Darkness, relation, confusion. von Loomis (Nathan Drake and Harry Flynn) ================================================================================ Kapitel 1: Darkness, relation, confusion. ----------------------------------------- Ein Platschen, welches durch den gesamten Raum hallte. Noch eins und noch eins. Tropfen, die in einer Pfütze landeten. Ansonsten war absolut nicht zu hören. Ein schriller Schmerz durchfuhr den Körper Nathans, als er langsam sein Bewusstsein wieder erlangte. Er fühlte sich überfahren und gleichzeitig, als würde ein LKW auf seinen Schultern stehen. Ein leises Keuchen entwich seinen Lippen, während er seine Augen langsam öffnete. Es wirkte, als wären seine Augenlieder mit Magneten bestückt, denn es fiel ihm wirklich schwer, die Augen auf offen zu lassen. Ein paar Mal musste der Dunkelhaarige blinzeln, bevor er sie offen halten konnte. Allerdings stellte er schnell fest, dass es absolut keinen Unterschied machte, ob er nun die Augen geschlossen oder offen hielt. Absolut keinen. Langsam versuchte Nate seine Finger und dann seine Hand zu bewegen, was ihn nach ein paar Anläufen auch endlich gelang, schob seine Hände näher an seinen Kopf hin und versuchte sich mühsam hoch zu stemmen, damit er seinen Kopf von dem kalten, dreckigen Boden heben konnte. Für einen Moment ließ Nate seinen Kopf hängen, versuchte die Kopfschmerzen, die er im Moment hatte, zu ignorieren, bevor er seinen Blick hob und sich versuchte, umzusehen. Aber entdecken konnte er nichts. Es war stockdunkel. Nur für ein paar Sekunden versuchte Nate das Atmen einzustellen, um irgendwie heraus zu hören, wo er sich befinden könnte, doch das einzige, was man hören konnte, war nach wie vor das Plätschern. Frustriert seufzte der Dunkelhaarige auf und versuchte sein Gewicht auf nur einen Arm zu lagern, strich mit der Hand über sein Gesicht. Es war seltsam. Er hatte absolut keine Ahnung, wo er sich hier gerade befand. Absolut keine Ahnung. Mit der Zunge befeuchtete er seine Lippen und schloss seine Augen, versuchte herauszufinden, wo er als letztes gewesen war, was überhaupt passiert war. Doch er wusste von absolut gar nichts mehr. Es war einfach schrecklich. Um ehrlich zu sein fühlte er sich beinahe, als wäre er in einen dieser seltsamen Horrorfilme, auf die die gesamte Menschheit doch so scharf war. Jetzt wusste er, warum er absolut nichts vom Fernsehen hielt. Weil alles einfach scheiße war, genauso wie das hier. Noch einmal holte Nate tief Luft, bevor er sich ganz hob stemmte, drehte sich auf den Rücken und saß kurz darauf auf sein Gesäß. Seine gesamten Gelenke taten weh, so als wäre er eine gesamte Woche einfach nur gelegen. Es war schlimmer, als ein Sturz von einem Haus oder einer Klippe. Deutlich schlimmer. „Guten Morgen, Bruder.“ Nate zuckte zusammen und sah sich aus Reflex gleich um. Diese Stimme kam ihm mehr als bekannt vor. Aber irgendwie konnte er eindeutig nichts erkennen, alles war dunkel, alles war schwarz. „Erkennst du mich nicht mehr?“, fragte die Stimme und er konnte deutlich das Grinsen heraus hören. Gott, wie er es nun bereute, dass er Sullys Rat nicht angenommen hatte und immer ein verdammtes Feuerzeug dabei hatte. Auch als Nicht-Raucher. „Hat es dir die Stimme verschlagen oder was ist los?“ Wieder diese Stimme und gerade wollte ihm nicht einfallen, wem diese gehörte. Aber wenn er an diese Person dachte, die er meinte, dass sie ihr gehörte, dann wurde er einfach nur noch wütend. „Okay, warte. Ich helfe dir mal auf die Sprünge.“ Er hörte ein Rascheln, wie eine Hand in eine Hosentasche geriet und ein metallisches Klicken. Kurz darauf ein Zünden. „Und der Herr sprach, es werde Licht.“ Und es wurde heller. „Du!“, kam es geknurrt auf Nate heraus. Er erkannte diese Person sofort wieder. Wie könnte er diese Person auch schon vergessen? Diese blonden Haare, dieses stets amüsiert und gleichzeitig charmante Schmunzeln. „Was fällt die ein, dich überhaupt in meine Nähe zu befinden! Na warte, Mistkerl!“ Nate stand sofort auf und wollte auf den Blonden zu laufen. Eigentlich eine dumme Idee. Wer wusste schon, ob der Kerl bewaffnet war oder nicht? Doch plötzlich zog etwas sein Bein zurück. Sofort flog der Dunkelhaarige auf dem Boden, mit einem lauten und schmerzerfüllten Keuchen prallte sein Körper gegen den Boden. Der Andere lachte und um ehrlich zu sein, hatte Nate nicht den Nerv darauf zu achten. Gott, das hatte sich seltsam angefühlt. Sofort setzte sich der Dunkelhaarige auf und sah auf sein Bein, fühlte daran und verdammt. Er war angekettet. Ohne große Umschweife wandte sich der Dunkelhaarige wieder zu Harry, der lässig an der Wand gelehnt da saß, die Beine an sich gezogen, seine Arme locker um die Knie gelegt. „Was ist hier los? Hat es nicht gereicht, mich einfach so zu verraten?!“ Der Brünette kochte vor Wut. Der Mistkerl hatte ihn einfach so verraten, ihn bei der islamistischen Polizei ausgeliefert. Er hatte nur Glück gehabt, dass Sully einen Weg gefunden hatte, ihn aus der Zelle zu befreien. Weiß Gott, was mit ihm passiert wäre? Vielleicht wären die einheimischen Polizisten ja auf die Idee gekommen, ihn zu foltern oder bis er verrottete drinnen einzusperren. Harry hob seine freie Hand und machte eine Gestik a la ‚bleib cool‘. „Wow, hey. Beruhig dich mal wieder. Ich bin nicht besser dran als du. Siehst du?“ Er ließ seine Hand mit dem Feuerzeug ein wenig sinken und machte dadurch gut die Fußfessel sichtbar. Nun war Nate erst Recht verwirrt. Er hatte keine Ahnung, was hier los war. Absolut keine. „Gib mir das Feuerzeug.“ Harry runzelte seine Stirn. „Was?“ „Gib mir das Feuerzeug!“ „Warum?“ „Ich will mich hier umsehen. Ich hab keine Ahnung wo wir sind, um ehrlich zu sein würde ich das gerne wissen!“ Harry lachte nun auf, worauf Nate nun seine Braue erhob. „Was gibt’s da zu lachen?“, fragte er schon genervt nach. „Ich hab mich schon umgesehen. Aber für die alles, Bruder.“ Er klappte das Feuerzeug zu und schob es Nate zu. „Dein Bruder kannst du dir sonst wo hinstecken.“, seufzte Nate und suchte nach dem Feuerzeug, welches er nach ein paar Griffen auch schon in seiner Hand spürte. Er klappte es auf und machte wieder Licht. Langsam stand er auf und sah zuerst nach, wie weit seine Kette reichte. Nicht sonderlich weit. Anscheinend wollte da jemand nicht, dass sie zu viel von hier sahen oder sonst irgendwas. Nate seufzte tief, bevor er mit seinem Blick der Kette folgte. Die Fußfessel war an einer Stange fest gemacht. Er folgte der Stange mit seinem Blick. Sie ging bis zur Decke und es schien, dass sie sogar da weiter ging. Er erhob leicht seine Braue und sah dann wieder runter, sah kurz darauf auf die Kette von Harrys Fußfessel. Es sah irgendwie komisch aus und genau darum erkannte Nate, dass es keinen Sinn machte, sich davon zu befreien. Der Dunkelhaarige drehte sich um und versuchte mit dem Licht so viel es ging, sichtbar zu machen. Es sah aus, wie ein altes Gebäude. Ein sehr altes Gebäude. Eigentlich war es nichts Neues für ihn, aber wenn er ehrlich war, verstand er hier nur Bahnhof. Es hatte nichts damit zu tun, woran er bis jetzt gearbeitet hatte. Nichts, das mit Marco Polo zu tun hatte. Oder? Routiniert griff der Forscher nach seiner hinteren Hosentasche, wollte gerade nach seinem Notizbuch greifen, doch… es war nicht mehr da. „Scheiße!“, zischte er und suchte seine anderen Taschen ab. Es war einfach nicht mehr da. „Wo ist das Notizbuch?“, fragte Nate und drehte sich zu Haare, der leicht mit seinen Schultern zuckte. „Ich hab es nicht.“, gab er von sich und hob seine Hände. Skeptisch musterte er den Blonden, doch er sah absolut ernst aus und verdammt, was brachte ihm schon das Notizbuch, wenn er doch selbst hier in der Falle saß. Wieder ein Seufzen, dieses Mal aber stumm. Er drehte sich wieder um und sah sich weiterhin um, um vielleicht irgendwie was zu finden, was ihm helfen konnte. Aber er bezweifelte es wirklich. „Du wirst hier nichts finden, glaub mir.“, gab Harry nun locker von sich und Nate musste sich eingestehen, dass der Andere wohl wirklich recht hatte. Noch einmal sah sich Nate kurz um, bis er wieder Geräusche hörte. Aber die verursachte nur Harry, der sich gerade aufrappelte und seine Sachen sauber klopfte. Nate richtete seinen Blick auf ihn und sah zu, wie er auf ihn zukam, um das Feuerzeug aus der Hand nahm. Schweigen. Pures Schweigen. Sie standen nun nebeneinander und Nate wandte seinen Blick weg. Zu gerne würde er wissen, wie es Sully ging und wie es Ellena ging. Ihre Wege hatten sich getrennt, sie hatten sich aufgeteilt und nun war er hier. Ob die anderen hier auch irgendwo waren? Vielleicht waren sie bereits tot. Und Chloe? Ob sie noch irgendwo war? Hatte sie vielleicht was damit zu tun? „Mach dir keine Gedanken, den anderen geht es sicherlich gut.“ Nate schnaufte und richtete seinen Blick auf Harry. „An deiner Stelle würde ich die Klappe halten. Du hast mich schließlich verraten!“ Harry runzelte seine Stirn, wandte seinen Blick dann von Nate ab. „Na ja. Nicht ganz. Ich hab eingesehen, dass ich den russischen Akzent von Lazarevic und seine Kumpanen nicht mehr ertrage.“, meinte der Blonde amüsiert und runzelte seine Stirn. Nate schüttelte nur fassungslos den Kopf. Dass Harry nun auch noch irgendwelche Sprüche reißen konnte. Er war so wahnsinnig enttäuscht gewesen, dass der Andere einfach verschwunden war, ihn ausgeliefert hatte. Es war nicht nur die Tatsache, dass er nicht gewusst hatte, was sonst mit ihm passiert wäre, im Knast. Es war auch die Tatsache, dass er Harry vertraut hatte. Er mochte den Kerl viel zu sehr und es hatte ihm… wehgetan. Natürlich würde Nate das nicht einfach so zu geben, wer war er denn? Aber trotzdem. „Man, es tut mir echt Leid.“, meinte Harry nun und legte seine Hand auf die Schulter des Dunkelhaarigen, die er allerdings nur wegschlug. „Lass es stecken, okay? Suchen wir lieber einen Ausweg.“ Harry lachte. „Klar. Viel Spaß.“, meinte er und lehnte sich gegen die Wand, ließ seinen Kopf hinter sinken und plötzlich machte es ein kratzendes Geräusch. Wie, als würde ein Stein in zwischen andere geschoben wurde. Und genau das war der Fall. Der Blonde schreckte auf und stieß sich von der Wand ab, sah hinter sich. Nate folgte dessen Blick, bis er noch ein Geräusch hörte. Er sah auf die Stange und tatsächlich… sie wurde aus irgendeinem Grund hoch gezogen. Die Fußfesseln wurden somit frei gemacht, aber es verwirrte ihn gerade viel zu sehr, als dass er sich überhaupt ansatzweise freuen konnte. Nach ein paar Sekunden allerdings kam Nate wieder auf den Boden und grinste breit. „Du bist ein Genie!“, gab Nate unbedacht zu und sah auf Harry, bevor er dann einfach los laufen wollte, in die Dunkelheit. Doch ganz plötzlich, nach nur ein paar Schritten, passierte das gleiche wie vorher. Irgendwas zog Nates Bein hinter und er knallte unsanft auf dem Boden auf, keuchte erneut vor Schmerz auf. „Was zur Hölle ist das jetzt?“, entkam es ihm gleich laut und genervt, rollte sich auf den Rücken und sah auf sein Bein. Er sah auf Harry, welcher sich an der Wand festhielt und auf sein Bein sah. „Nein, oder?“ Die Ketten waren miteinander verbunden. Er war mit Harry verbunden! Das durfte absolut nicht wahr sein. Er runzelte seine Stirn. „Holy crap! Was soll das jetzt?“ Harry schien genauso verwirrt zu sein und er ließ langsam von der Wand ab. „Da will uns irgendwas nicht trennen.“, grinste dieser und wackelte nun mit seinen Brauen, worauf Nate nun allerdings schwieg und seine Brauen in die Höhe zog. „Wie romantisch…“, gab er ironisch von sich und dann mit seinen Augen rollte. Der Blonde blieb vor Nate stehen, reichte ihm seine Hand, die Nate nur seufzend entgegen nahm und sich von den Anderen hoch ziehen ließ. Auf den Beinen stehend, klopfte sich Nate dieses Mal die Sachen sauber und nahm einfach Harry das Feuerzeug aus den Fingern, ging langsam vor. „Komm besser mit, ich hab keine Lust noch einmal auf die Fresse zu fliegen.“, meinte Nate und seufzte. Nach ein paar Schritten konnte Nate endlich eine Fackel sehen, die er aus der Halterung entnahm und sie mit dem Feuerzeug anzündete. Dieses reichte er Harry und ging weiter. Eine gefühlte Ewigkeit gingen die beiden durch das dunkle Etwas. Nate schätzte, dass es wohl eine Höhle war, die er noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Es war ziemlich interessant hier, aber um ehrlich zu sein, wollte er einfach nur hier raus und hoffentlich wurde er Harry dann auch sehr schnell los. „Wie weit ist es noch?“, meckerte dieser, woraufhin Nate leicht mit seinen Augen rollte. „Ich glaub, bald dürfte ein Aufzug kommen.“, gab dieser ironisch und schüttelte seinen Kopf. Einfach nicht aufregen. Und wieder gingen sie eine ganze Weile herum, bis Harry seufzend stehen blieb und sich gegen die Wand lehnte. „Das bringt nichts, Mann. Ich glaub, wie laufen sogar im Kreis…“ Und wieder musste Nate dem Anderen leider Recht geben. Sie liefen wohl oder übel im Kreis und das war alles andere als toll. Auch Nate blieb nun stehen und sah sich hilflos um. Das war absolut nicht mehr normal. Wo waren sie hier? Wer konnte die beiden hier einfach eingesperrt haben? Das war doch alles Bullshit. „Hey…“ Harry holte Nate aus seinen Gedanken. Sein Blick glitt zu Harry. „Es tut mir echt Leid, dass ich dich im Stich gelassen habe. Ich weiß auch nicht was mit mir los war.“, gab er zu und leckte sich leicht über meine Lippen. „So, so.“ Nate sah desinteressiert auf den Blonden, musterte ihn. Er konnte doch ein wenig Reue heraussehen, aber deshalb würde er ihm sicherlich nicht einfach wieder vertrauen. Ganz sicherlich nicht. Harry seufzte und legte seinen Kopf in den Nacken. „Oh man…“, gab er halb gestöhnt von sich, bevor er seinen Blick wieder auf Nate richtete. „Glaub jetzt nicht, dass es mir nicht wirklich leid tut. Man, wirklich.“ Er seufzte erneut und leckte sich über die Lippen. Nate beobachtete ihn die ganze Zeit. „Ich bin dir die ganze Zeit gefolgt, ich wollte wissen, wie es dir geht. Ich war ein Penner und ein verdammtes Arschloch, ich weiß. Aber der ganze Ruhm und Reichtum interessiert mich nicht mehr, wirklich.“ Nate konnte es um ehrlich zu sein nicht glauben. Absolut nicht. Für einen Moment schlug sein Herz auch ein wenig schneller und ja, seltsamerweise konnte er sich erklären warum. Weil er Harry wirklich mochte. Wirklich. „Warum bist du mir gefolgt?“, fragte Nate dann doch etwas irritiert nach. Harry zuckte mit den Schultern. „Ich mag dich einfach…“, sagte er und seufzte leise, „ich hab dich vermisst. Hey, wir hatten echt eine Menge Spaß, als wir noch Geschäftspartner waren, oder?“, grinste Harry und zwinkerte Nate zu. Irgendwie konnte Nate nicht anders, als zu schmunzeln, schüttelte leicht seinen Kopf. „Ja, schon.“ Er zuckte mit den Schultern und sah kurz lächelnd zur Seite. Der Einbruch in Istanbul war doch irgendwie amüsant gewesen. Sie war einen tolles Team gewesen, bis auf den Verrat. Nate sah wieder auf Harry, der nun deutlich näher stand, als zu vor und das erschrak ihn verdammt. Das Grinsen des Anderen verunsicherte ihn irgendwie ziemlich. „Siehst du? Und glaubst du mir, dass wir auch anders eine Menge Spaß haben könnten?“ Das Grinsen wurde breiter, frecher, eingebildeter. Die Finger des Blonden umschlangen die des Dunkelhaarigen und kurz darauf nahm er ihm schon den Stab der Fackel aus der Hand. „Das könnten wir…“, nuschelte Nate leise, gebannt von Harrys Nähe. Die Fackel landete auf dem Boden und die Dunkelheit füllte erneut den Raum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)