moving on von KakashiH ================================================================================ 03 Old memories new experiences ------------------------------- ―—————————————————————————―—————————————————————————   03 Old memories new experience   ―—————————————————————————―—————————————————————————   Naruto erwachte erst, als die Sonne bereits hoch am Himmel stand. Mit einem Blick zur Seite realisierte er, dass er dennoch Zeit hatte. Seine beiden Teamkameraden waren zu dieser Zeit bereits an ihrem Treffpunkt, vermutlich sogar extrem unzufrieden, da sie bereits einige Stunden nun gewartet hatten. Naruto hatte fast Mitleid mit ihnen... aber nur fast. Er selbst wusste, dass ihm noch mindestens zwei Stunden blieben, ehe Kakashi auftauchte, im Ärmel eine seiner Ausreden, warum er nicht in der Zeit hatte ankommen können. Im Laufe der Jahre hatte Naruto sich wirklich daran gewöhnt, auch wenn er zugeben musste, dass der Jōnin irgendwann beginnen würde, sie nicht warten zu lassen. Oder eher gesagt, ihn. Am Ende war niemand sonst noch geblieben, den es gefreut hätte, dass Kakashi in der Lage war, diese sehr anstrengende Eigenart abzulegen. Warum Kakashi überhaupt so war, wusste er nicht wirklich.    Um ehrlich zu sein, auch heute wusste Naruto recht wenig von diesem Mann. An irgendeinem Punkt hatte er erfahren, dass er Obito - Tobi - oder wie auch immer er sich genannt hatte, verloren hatte. Die genauen Umstände wusste er nicht, sie waren nie an den Punkt gekommen, wo sie wirklich persönliche Dinge miteinander geteilt hatten. Oder besser gesagt, Kakashi hatte nichts geteilt. Er selbst hingegen war ein ganz anderes Kapitel in dieser Geschichte. Naruto wusste verdammt genau, dass er seine Emotionen nur sehr schwer im Zaum halten konnte, Kakashi wusste dieses aus leidvoller Erfahrung sehr genau und er hatte genug Momente mit ihm erlebt, wobei er mehr über ihn hatte lernen können. Bisher hatte Naruto sich auch nie wirklich daran gestört, wie viel Kakashi von ihm wusste und wie wenig er selbst über den älteren Mann zu wissen schien. Aber in diesem Augenblick fragte er sich durchaus, was in den letzten 26 Jahren bei dem Jōnin alles vorgefallen war.   Mit einem Kopfschütteln schob er die Decke zur Seite und richtete sich auf. Seine Beine baumelten am Bett hinab, ehe er sich vor schob, um die Füße auf den kalten Boden sinken zu lassen. Der ganze Platz um ihn herum war mehr oder weniger ein ziemliches Chaos, eine Eigenart von ihm, die er erst beginnen würde zu ändern, nachdem er von seiner langen Trainingsreise zurück kam. Wenn auch nicht komplett. Es hatte immer Momente gegeben, wo er einfach nichts drauf gegeben hatte, die Dinge wegzupacken. Er hatte zu der Zeit so vieles im Kopf gehabt, so viele Ziele verfolgt, dass er sich oft nicht mit etwas so unwichtigem hatte befassen wollen, wie die Ordnung in seinem kleinen Apartment. Nun jedoch nahm er sich ernsthaft vor, das ein für alle Mal zu ändern.   Doch nicht sofort. Nun wollte er sich erst einmal anziehen, dann frühstücken und anschließend zum Treffpunkt gehen, kurz bevor Kakashi dort auftauchte. Mit dem Chaos in dieser Wohnung konnte er sich dann am Abend befassen, solange das Chaos in seinem Kopf nicht zu groß wurde. Ausgeschlossen war dieses leider nicht, er hatte es am vergangenen Tag bereits gemerkt. Die alten Erinnerungen fluteten sein Bewusstsein, sorgten fast schon dafür, dass ihm schwindelig wurde und dabei blieb immer die eine Frage, ob er etwas ändern sollte, oder mit dem Fluss der Zeit sich bewegen konnte, ohne Änderungen vorzunehmen. Dieses war wirklich eine schwierige Angelegenheit, noch konnte er nicht wirklich erfassen, wie die einzelnen Dinge zusammenhingen und was er bereits in diesen jungen Tagen verändern musste - oder besser es zumindest versuchen musste - um spätere Fehler ungeschehen zu machen. Manches war zu komplex, Naruto bekam alleine bei dem bloßen Gedanken daran Kopfschmerzen, die er lieber vermeiden wollte. Kakashi hätte gut daran getan, sich mit ihm herzubringen, oder ihm jemanden zur Seite zu stellen, der wirklich wusste, wie diese Sachen verändert werden konnten. Er selbst fühlte sich da massiv überfordert, ein nicht wirklich angenehmes Gefühl, es nutzte aber auch nichts, wenn er es ignorierte und sich selbst vorgaukelte, alles sei in Ordnung.    Mit einem weiteren, energischen Kopfschütteln verschob er die Gedanken tief in sich, verschloss sie für den Augenblick, um in die Küche gehen zu können. Ein Tee um den Tag zu beginnen war auf jeden Fall eine gute Idee. Ein sättigendes Frühstück, dann war er bereit, den Test zu bestehen. Seine Herausforderung würde dieses Mal immerhin nicht sein, irgendwie an die Glöckchen heranzukommen, dieses Mal war die einfache und doch extrem schwere Herausforderung, so zu tun, als sei er ein Genin, der frisch von der Akademie kam. Mit einem niedrigen Chakralevel, wenig Kraft und wenig Kampferfahrung. Zu wenig, um einen Jōnin in seine Schranken zu weisen und diesen Test zu bestehen, ohne auch nur sich richtig anstrengen zu müssen.   ***   Als Naruto den Treffpunkt erreichte, warteten seine Teamkameraden bereits. Nicht auf ihn, aber sicher auf ihren Sensei. "Du bist zu spät!", begrüßte Sakura ihn auch gleich und stemmte die Arme in ihre Hüften. Sasuke ließ wie immer keine Emotionen sein Gesicht verziehen, was Naruto aber nicht weiter erwartet hatte. Immerhin war Sasuke nie sonderlich offen gewesen, die Momente, wo er gezeigt hatte, was er empfand, waren so selten, dass er diese Gegebenheiten in all den Jahren an einer Hand abzählen konnte. Zumindest jene, die er mitbekommen hatte. Anders würde es dieses Mal auch nicht sein. "Wieso ... ich sehe Kakashi-Sensei nirgendwo. Er wird erst in einigen Minuten ankommen!", erwiderte er selbst locker und gesellte sich zu den anderen beiden. Mehr oder weniger. Er stellte sich ein Stückchen abseits von ihnen und schaute vor sich hin, leicht gelangweilt von diesem Tag. Auf den Sensei zu warten war nie eine seiner liebsten Beschäftigungen gewesen.   Ganz wie Angekündigt, tauchte Kakashi letzten Endes auf, begrüßt von Sakuras und Sasukes verärgerten Worten, dass er zu spät sei. Naruto selbst hob seinen Rucksack wieder auf, um ihn zu schultern. Es war schließlich nicht so, als wenn ihre ständigen Beschwerden, dass sie warten mussten, etwas verändern würde. Dieses Mal ersparte er sich die Worte lieber und konzentrierte sich darauf, die Tage für sich durchzustehen, ohne vor Langeweile in extremen Frust zu geraten, oder vor Überforderung zusammenzubrechen. Dass dieses passieren konnte, wusste er, nun musste er nur versuchen, genau das zu vermeiden, wenn er das alles schaffen wollte.    "Halt dich ja zurück... ich will nicht einmal darüber nachdenken, was passiert, wenn du dein gegenwärtiges Level deutlich machst!", meldete Kurama sich plötzlich, in der Absicht, ihn daran zu erinnern, dass er vorsichtig sein musste. Ganz unnötig, immerhin wusste Naruto dieses selbst verdammt genau.    "Hörst du meinen Gedanken eigentlich zu?", fragte der blonde Shinobi sarkastisch und blickte den Fuchs direkt an. "Spare dir deine Sprüche, helfe mir lieber, dass es keine Probleme gibt. Immerhin war es sonst auch kein Problem für dich, mich zurückzudrängen, wenn ich nicht aufgepasst habe!", fügte er unzufrieden hinzu.    "Tsze! Das ist unmöglich, Idiot! Du hast Kontrolle über mich erlangt!", erwiderte Kurama, ehe er Naruto regelrecht raus warf und das Gespräch damit beendete.    "Dummer Fuchs!", murmelte Naruto leise, ohne darauf zu achten, wer in seiner Nähe war. Er bemerkte nicht den kurzen, fragenden Blick des Mannes neben ihm, im Grunde war es ihm auch egal. Er wusste von Kurama, seit er sein Kage Bunshin no Jutsu gemeistert hatte. Misuki hatte sicher gestellt, dass er erfuhr, wer da tief in ihm schlummerte. Somit war es wohl nicht einmal etwas seltsames, solche Aussagen zu machen. Egal ob man wusste, dass er mit Kurama in einer engen Verbindung stand oder nicht.    Als sie den Trainingsplatz erreichten, erreichte Naruto auch noch etwas anders. Ein warmes, vertrautes Gefühl breitete sich in ihm aus. Hier kamen Erinnerungen hoch, die ihm lieb und teuer waren. Ihr erstes Training und diesem waren viele gefolgt, auch wenn Sasuke ab einem gewissen Zeitpunkt kein Mitglied ihres Teams mehr gewesen war. Aber genau darüber wollte er im Augenblick nicht nachdenken. Zum ersten Mal, seit er erwacht war und festgestellt hatte, dass er trotz seinen 25 Jahren in dem Körper eines kleinen Jungen steckte, fühlte er sich irgendwie frei, sogar glücklich wenn er ehrlich war. Was Kakashi ihnen da erzählte, interessierte ihn nicht. Er wollte lieber aufnehmen, was ihm hier gerade geschenkt wurde.    Die drei Pfosten waren noch immer im Mittelpunkt des Platzes. Direkt dahinter begann der Wald. Links von ihnen war der See, in den Kakashi ihn beim ersten Mal befördert hatte. Als ihm das wieder einfiel, verzog er leicht den Mund. Eine Kunst war dieses nicht, ganz im Gegenteil. Kakashi hatte lediglich seine Kraft verwendet, ihm einen harten Stoß zu versetzen. Einen verdammt schmerzhaften, wie er sich eingestehen musste. Naruto lachte leise. Einige Jahre später hatte er es auch versucht, damals war Kakashi ihm aber ausgewichen. Wann war das noch? Genau! Als er zurückgekommen war und er und Sakura hatten zeigen müssen, wie sie sich entwickelt hatten. Wenn er es nun zu ließ - und das tat er - dann konnte er sich wirklich ein wenig frei fühlen. Hier lagen so viele gute Erinnerungen, die er nur zu gerne zulassen wollte. Das vertraute Gefühl, ein wenig im Gleichgewicht zu sein und der Geruch von Wald entspannte ihn innerhalb einigen Sekunden. Naruto lächelte. Er lächelte weil er wirklich glücklich war.    Kakashi hatte wirklich versucht herauszufinden, was ihn an Naruto störte. Es waren lauter kleine Dinge, die er nicht wirklich erfassen konnte, die an ihm nagten, ihm sagten, dass er dort etwas sehen musste. Es war wichtig, dennoch schien er nicht in der Lage zu sein. Er musste zugeben, dass es ihn schockiert hatte, dass Naruto in der Lage war, sich zu Teleportieren. Als es geschehen war, hatte er für einen kurzen Augenblick eine Kraft fühlen können, die nicht zu diesem Jungen gehörte. Er war sich da absolut sicher. Sie war zu stark, Naruto war gerade einmal ein Genin, ein schlechter noch dazu. Den Abschluss hatte er nur durch Zufall hinbekommen, einen einfachen Doppelgänger hatte er bei der Prüfung einfach nicht hinbekommen. Und doch steckte ganz offensichtlich mehr in ihm, als er bisher hatte sehen können.    Als er an dem Tag nach Hause gekommen war, hatte er noch lange darüber nachgedacht, was er an dem Tag alles gelernt hatte. Nicht nur über Naruto, auch Sasuke bereitete ihm Kopfzerbrechen und noch wusste er auch nicht, wie er mit dem Jungen umgehen sollte. Sasuke war regelrecht zerfressen von Hass und besessen von dem Gedanken an Rache. Das war nichts Gutes und Kakashi hoffte wirklich, dass Sasuke wieder zu sich fand und diese Dinge fallen ließ. Er verstand es zwar, immerhin wusste auch er, was mit den Uchihas geschehen war, aber dennoch würde nichts gutes aus diesen Gefühlen entstehen. Letzten Endes hatte er seine Gedanken aber erst einmal bei Seite schieben müssen, um sich auf den kommenden Tag vorzubereiten.    Das hatte er dann auch getan, genauso wie er - wie immer - deutlich zu spät gekommen war. Eigentlich hatte er nicht einmal so spät sein wollen, aber dann war doch noch etwas dazwischen gekommen, was wichtig gewesen war. So hatte es sich etwas verzögert. Auf den unzufriedenen Ausruf, dass er zu spät war, ging er aber auch nicht weiter ein. Lieber brachte er sein Team zum Trainingsplatz um ihnen zu erklären, was nun ihre Aufgabe war. Als Naruto etwas von sich gab, blickte er ihn an, nicht sicher, ob er richtig gehört hatte. Letzten Endes war es in diesem Augenblick aber auch nicht so wichtig, Naruto war ihm ein Rätsel und er ahnte, dass er dieses nicht so einfach lösen konnte. Aber ihm entging auch nicht, dass Naruto nicht wirklich zuhörte, während er die Aufgabe erklärte. Statt dessen blickte er sich um, als wenn er nach vielen Jahren nach Hause zurückgekehrt war.   Kakashi schüttelte den Kopf, es brachte im Moment nichts, weiter zu schauen. So gab er das Signal, dass der Test nun beginnen würde, ehe er sein Buch hervor zog, es aufschlug und schaute, wo seine drei Schüler geblieben waren. Er musste zugeben, dass alle drei sich gut versteckt hatten. Nicht gut genug, um vor seinen Sinnen verborgen zu bleiben, aber für den Anfang war es schon einmal nicht schlecht.   Sich dieses Mal zu verstecken, war vollkommen normal für Naruto. Er ging nicht so weit, seinen Chakrafluss zu unterdrücken, damit Kakashi ihn nicht finden konnte, aber dennoch hatte er sich wie die anderen verborgen, so gut es mit nahezu keiner Kraft eben möglich war. Kakashi stand vollkommen ruhig auf dem Platz und las sein Buch. Jiraiya... Naruto vermisste den Mann wirklich. So wie Iruka fast wie ein Vater für ihn gewesen war, so war Jiraiya wie sein Großvater gewesen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er auch ihn wieder traf und das war wirklich etwas, wo er sich drauf freute. Er hatte den Mann unglaublich vermisst und unter seinem Tod sehr gelitten. Ohne die Hilfe seiner Freunde und besonders der von Iruka, hätte er sich vermutlich nicht mehr gefangen. Aber hier in dieser Zeit lebte der Mann wieder und Naruto wollte alles tun, um das auch so zu lassen und dafür zu sorgen, dass der Mann nicht los zog, um mehr über Akatsuki herauszufinden. Er erinnerte sich noch verdammt gut daran, wem er die Schuld an seinem Tod gegeben hatte.   Bei diesem Gedanken verzog er leicht das Gesicht, wurde aber abgelenkt, als Sasuke seinen ersten Versuch unternahm, an die Glöckchen heranzukommen. Dieses Mal würde alles anders laufen und Naruto nutzte diesen Moment, um ebenfalls aus seinem Versteck zu kommen. Damals hatte er nicht gewusst, dass Kakashi den Austausch vorgenommen hatte, heute war das anders. Als sich die Illusion auflöste, hatte der blonde Shinobi den Jōnin bereits erreicht. In seiner rechten Hand hielt er sein Kunai, das von Kakashi geschickt abgewehrt wurde. Mit einer leichten Drehung versuchte er die Glocken zu greifen. Seine Hand streckte sich, die Fingerspitzen berührten das kühle Metall, bewegten es hinauf, was die Glocken dazu brachten, mit einem leisen, klingelnden Geräusch zu verkünden, wie nahe er dem Ziel bereits gekommen war.    "Naruto!", zischte Kurama in ihm, holte ihn wieder in die Realität zurück. Naruto hatte nicht nachgedacht, dieser Kampf war so leicht, dass er aufgehört hatte aufzupassen. Er war schnell, er war zielgenau und vor allem war er talentiert genug, den Jōnin mit dem Kunai abzulenken, um nach den Glocken zu greifen. Er musste nur die Finger schließen, einen kräftigen Zug ausüben und er hätte sie beide. Dieses war kein wirklich fordernder Kampf und Naruto wusste das. Als hätte er sich verbrannt, zog er die Hand nun zurück, nur um kurz darauf mit einem gezielten Tritt zurückbefördert zu werden.    "Sorry ... ich habe nicht aufgepasst!", seufzte Naruto und gab einen frustrierten Laut von sich, als er hart auf dem Boden landete. Er richtete sich zum Sitzen auf, machte aber keine Anstalten, wieder ganz aufzustehen.    "Du musst aufpassen. Natürlich könntest du diesen Test bestehen ohne dich anzustrengen. Dennoch ... erinnerst du dich an das Ziel?", fragte Kurama nach, der Ton tadelnd, als wenn er mit einem kleinen, störrischen Kind sprach. Irgendwie fühlte Naruto sich auch so, gemaßregelt für ein Vergehen, welches er nicht so recht einsehen wollte.    "Welches?", fragte er selbst angespannt nach. "Des Tests? Kakashis verdammte Idee mich zurückzuschicken?", spuckte er ihm regelrecht entgegen, deutlich verärgert und uneinsichtig, nun dieses Gespräch weiter zu führen. Er wusste er hatte einen Fehler gemacht, aber wenn Kakashi ihn einfach in Ruhe gelassen hätte, würde er nun nicht hier sitzen. Er würde verdammt noch einmal endlich Frieden finden können. Verärgert ballte er die Hände, seine Nägel gruben sich in das leicht ausgedörrte Gras, in die trockene Erde, die zwischen seinen Fingern durch rieselte.    Zu behaupten, dass er geschockt war, war für Kakashi eine Untertreibung. Naruto war ihm verdammt nahe gekommen und der Jōnin wusste, dass der Junge die Glocken bekommen hätte, wenn er nicht zurückgeschreckt wäre. Was den Jungen bewegt hatte, den Angriff abzubrechen, das wollte er nicht einmal verstehen. Im Augenblick saß er einige Meter von ihm entfernt auf den Boden und wirkte sehr frustriert. Kakashi konnte nicht verhindern, dass er sich irgendwie schuldig fühlte. Warum, das war auch eines der Dinge, über die er nicht wirklich nachdenken wollte. Im Augenblick wollte er den Test nur beenden und dann seinen Bericht abgeben, ehe er mit dem Sandaime über diese Ereignisse sprach. Alleine würde er vermutlich eh nicht weiter kommen, er hatte einfach das Gefühl, eine Mauer vor sich zu haben, die verhinderte genauer hinsehen zu können.    So ließ er den frustrierten Shinobi zurück und machte sich daran, die beiden anderen Teammitglieder zu finden. Sasuke hatte nach seinem Angriff sein Versteck verlassen und Sakura war ihm gefolgt und mit der Kunoichi wollte er nun auch beginnen. Was folgte war in etwa das, was er erwartet hatte. Sakura fiel auf sein Genjutsu herein und Sasuke zeigte durchaus eine Menge Talent. Er schaffte es sogar, ein Jutsu zu formen, für welches er in seinem Alter eigentlich nicht genug Chakra haben dürfte. Am Ende war es Sakura, die an den Pfahl gefesselt wurde. Sie war die einzige von den dreien, die nicht versucht hatte ihn anzugreifen.   Als der Wecker klingelte, stand Naruto wieder auf. Er hatte erfolgreich den Ärger und den Frust in sich vertrieben und war nun wieder vollkommen ruhig. So ruhig, wie er in dieser verfahrenen Lage eben sein konnte. Kurama hatte einige Male versucht ihn zu erreichen, aber im Augenblick weigerte Naruto sich, dem Dämon seine Aufmerksamkeit zu schenken. Sicher, sie saßen beide in einem Boot, sie beide mussten nun sehen, wie sie die nächsten Jahre hinbekamen, aber Kurama hatte da noch das bessere Los gezogen. Er musste nichts machen, er konnte sich zurück lehnen und zusehen, wie sich ihr Leben noch einmal wiederholte, während er selbst irgendwie damit zurechtkommen musste. Das schwierigste daran waren wohl eindeutig seine eigenen Gefühle, die er nicht unter Kontrolle bekam. Er schien in diesem Bereich wirklich wenige Fortschritte gemacht zu haben, er war noch immer so schnell aufbrausend wie er es als Teenager gewesen war.   Dass es dieses Mal Sakura war, die an den Pfahl gebunden worden war, hinterfragte er nicht weiter. Es war nahezu alles anders verlaufen, er hatte sich versteckt, hatte versucht anzugreifen, war aber nicht auf die Fallen hereingefallen, die Kakashi ausgelegt hatte. Und er hatte nicht versucht zu essen, während Kakashi sich mit den anderen beiden befasste. Somit war es nicht verwunderlich, dass dieses Mal nicht er dort fest saß.    Während Kakashi seine Beobachtungen mit ihnen teilte, schaute er selbst erneut zur Seite. So frustriert er vor wenigen Minuten noch gewesen war, so amüsant fand er die Situation nun. Er wusste was folgte. Zuerst einmal die Feststellung, sie seien als Ninja nicht geeignet. Wenige Sekunden darauf Sasukes Angriff, der natürlich nicht erfolgreich sein würde. Und auch wenn Sakura festgebunden war, regte sie sich furchtbar auf, dass Kakashi Sasuke so nicht behandeln konnte. Narutos Mundwinkel zuckten, das Lachen zurückzuhalten war im Moment durchaus schwer. Es war so leicht, dass es schon fast peinlich war, dass sie alle drei damals nicht verstanden hatten, um was es ging. Dennoch, Naruto stellte nun deutlich fest, dass er es kaum erwarten konnte, dass Sakura erwachsen wurde. In diesen Tagen war sie nicht die Person, die er respektiert hatte bis zu ihrem viel zu frühen Tod. Alles was sie interessierte war Sasuke ... in ein paar Jahren würde sie sich zu einer starken Kunoichi entwickelt haben, die nahezu alles für die Personen tat, die ihr am Herzen lagen.    "Ist irgendetwas lustig, Naruto?", hörte er schließlich Kakashis Stimme und dieses Mal schaute er wirklich auf. Ein Schmerz, den er kaum begraben konnte, erfasste ihn. Die Wut, die er nun schon einige Male gespürt hatte kochte erneut in ihm hoch. "Nichts ... aber mir wäre es lieb, du würdest schnell gehen!", gab er ehrlich zu, den Blick fast herausfordernd auf den Jōnin gerichtet. Er sollte einfach gehen, sollte aus seinen Augen verschwinden, damit sie diesen Test endlich beenden konnten. Tief in sich kam aber dennoch die Frage auf, ob Sasuke und Sakura sich nun genauso entwickeln würden, wie beim letzten Mal. Einige durchaus wichtige Lehren des Jōnin waren dieses Mal nicht zum Tragen gekommen, das war ein Gedanke, der Naruto durchaus stresste. Doch er ließ es sich nicht anmerken.    Kaum ging Kakashi wirklich, zog Naruto sein Bento zu sich und öffnete die Schachtel. Er selbst brauchte nichts essen, er hatte ein gutes Frühstück gehabt und er wusste genau, dass sie nicht weiter kämpfen würden. "Gib Sakura etwas vom Essen ab, damit wir nach Hause können!", wies er den Uchiha an, nahm etwas aus der Schachtel und hielt es der Kunoichi hin. "Tze, wer hat dich zum Boss gemacht, dobe?", bekam er zur Antwort, aber wenigstens tat Sasuke, was er ihm aufgetragen hatte. Als Kakashi dieses Mal zurück kam und seine Show abzog, erschreckte er sich nicht. Ganz im Gegenteil, er stand auf, sammelte seine Sachen ein, schob Kakashi das angefangene Bento in den Arm und wendete sich ab, um zu gehen, wobei er Kuramas zischende Stimme gekonnt ignorierte. "Was? Bestanden, oder nicht? Teamwork ist wichtig, die, die ihre Kameraden im Stich lassen sind schlimmer wie Müll... richtig?", erklärte er, ehe er sich abwendete und wirklich ging. Für heute war er fertig, ihm war auch egal, was Kakashi nun dachte. Für heute reichte es ihm einfach.    Und erneut war Kakashi sprachlos. Schon als er Sasuke unter sich festgehalten hatte, hatte er das Gefühl gehabt, dass Naruto genau wusste, was gerade passierte. Man hatte es ihm angesehen. Die Mundwinkel hatten verräterisch gezuckt, die Augen hatten amüsiert geleuchtet. Was Kakashi aber nicht einleuchten wollte war, woher er wissen konnte, was in dem Augenblick passierte. Aber es war nicht dabei geblieben. Kaum hatte er sich versteckt, hatte der blonde Shinobi keinen Gedanken daran verschwendet, seinen eigenen Hunger zu stillen. Statt dessen hatte er Sakura etwas gegeben und Sasuke angewiesen, dieses auch zu tun. Und nun jetzt das hier. Er stand einfach auf, erklärte die Dinge, die er gerade beginnen wollte zu erklären. Das konnte nicht sein. Kakashis Blick verhärtete sich, während er dem jungen Shinobi nachschaute, der über den Trainingsplatz spazierte, als wenn nichts gewesen wäre. Eher abwesend band er Sakura los und schickte die beiden nach Hause, mit dem Auftrag am kommenden Tag ihn erneut zu treffen, damit sie ihren Dienst antreten konnten. Er selbst allerdings hatte nun etwas vor. Zuerst würde er Bericht erstatten, dass sein Team es geschafft hatte und danach, da ließ er sich nicht von abbringen, würde er herausfinden, was mit Uzumaki Naruto nicht stimmte, was er verbarg und warum er das tat. Diese ganzen Situationen ließen ihn einfach nicht mehr los.        ***   "Hast du vollkommen den Verstand verloren?", fragte Kurama nicht zum ersten Mal.   "Reg dich ab, das hier ist nichts wichtiges!", erwiderte Naruto eindeutig gelangweilt von den ewigen Anfeindungen des Fuchses.   "Nicht wichtig? Erst dein bescheuertes Benehmen beim Test, dann dein Alleingang bei Tora, um die Mission schnell abzuschließen und nun fragst du direkt danach, die Mission mit Tazuna zu bekommen!", zischte Kurama, eindeutig wütend auf den Uzumaki.   Naruto konnte nicht anders, als mit den Schultern zu zucken. "Ich habe nicht vor, allem zu folgen. Diese Dinge sind unwichtig. Gut, Zabuza und Haku haben irgendwie einen Einfluss auf unsere Entwicklung, allerdings überwiegend bei mir. Also was soll’s, ich roste noch ein, wenn ich nicht langsam einen richtigen Kampf bekomme, dattebayo!"   Erneut knurrte der Fuchs. "Das steht nicht zur Debatte, Idiot! Wenn du so weiter machst, holen sie dich und versuchen raus zu finden, was mit dir nicht stimmt. Schau dich doch um, Kakashi lässt dich schon jetzt kaum noch aus den Augen!", erklärte er knurrend.   Natürlich war Naruto dieses aufgefallen, nicht erst seit heute. Um genau zu sein, war es ihm bewusst geworden, direkt nachdem sie den ersten Test gehabt hatten. Kakashi war am Abend aufgetaucht, nahe seines Fensters und hatte dort sehr viel Zeit seit dem verbracht. Früher hätte Naruto es nie bemerkt, heute konnte er sein Chakra genau spüren. Kakashi war aufgetaucht, nahezu an jedem Tag, egal wo er gerade gewesen war, oder was er getan hatte. Kakashi beobachtete ihn. Es war mehr als offensichtlich, dass der Jōnin misstrauisch geworden war, aber irgendwie interessierte das Naruto nicht einmal mehr. Kakashi konnte nichts herausbekommen. Er ging jeden Abend brav ins Bett, machte sich seine Mahlzeiten, ging einkaufen, aß mit Iruka Rāmen - was er sehr genoss - und tauchte pünktlich zu ihren Treffen auf, um ihre langweiligen Missionen anzunehmen. Er gab dem Jōnin kein Anzeichen dafür, dass er nicht ein ganz normaler 12 Jahre alter Genin war, wie jeder andere auch.    "Er kann mir nichts nachweisen. Entspann dich, ich passe schon auf!", erwiderte er gelangweilt. So sperrte den Fuchs aus, um sich wieder auf seine Tasche zu konzentrieren, die er gerade packte, damit sie aufbrechen konnten. Sicher, Sarutobi Hiruzen war durchaus erstaunt gewesen, woher er überhaupt von dem Klienten wusste, aber Naruto wusste, dass er nicht weiter nachfragen würde. Noch nicht, Naruto hatte aber auch nicht vor, dem Mann nun immer wieder Anzeichen zu geben, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Er brauchte nun einfach Abwechslung, etwas was ihn forderte. Natürlich war ihm bewusst, dass es dauern würde, er konnte nicht einfach vor den Augen aller loslegen, doch er wusste ganz genau, wo er sich etwas austoben konnte. Dieses Mal musste er nur dafür sorgen, dass Sasuke außer Gefecht gesetzt wurde, wenn Haku sie angriff. In dem Nebel würde niemand mitbekommen, wenn er seine wahre Kraft nutzte ... der Plan war perfekt!   So machte er sich auf den Weg, um sein Team am Tor zu treffen. Er freute sich wirklich auf die Reise, auch wenn er dieses Mal nicht so energiegeladen war, wie beim letzten Mal. Und dieses Mal war er vorbereitet, als die Dämonenbrüder angriffen. Trotzdem nahm er sich Kuramas Worte zu Herzen. Er versuchte es so zu machen, wie es sein sollte, auch wenn er dieses Mal genau darauf achtete, nicht das Gift abzubekommen, das an den Klauen der Brüder haftete. Leider nicht sehr erfolgreich. Was genau ihn abgelenkt hatte wusste er nicht einmal mehr, als alles vorbei war, es spielte aber auch keine Rolle. Er nahm sein Kunai und ritzte die Haut auf, nahm die Hand an den Mund und saugte das Gift heraus so gut wie er konnte. Den Rest würde Kurama dann schon richten. Als Kakashi sich zu ihm gesellte und die Hand verbinden wollte, warf er dem Mann einen vernichtenden Blick zu. "Es heilt alleine ... du wirst wissen warum!", brachte er gepresst von sich, ehe er die Lippen fest aufeinander presste. "Wir sollten weiter gehen!", fügte er nach einigen angespannten Sekunden hinzu.   Es war offensichtlich, dass Naruto wütend auf den Mann war. Kakashi mochte nicht wissen warum, aber das spielte keine Rolle. Naruto kannte den Grund und dieser rechtfertigte es, dass er den Jōnin auf Abstand hielt. Er wollte nicht zu lassen, dass jemand ihm zu nahe kam. Er war bereits jetzt an seinem Limit angelangt, fühlte sich oft einsam, auch wenn er die Menschen um sich herum hatte, für die er immer so viel empfunden hatte. Das Gefühl, dass es nicht seine kostbaren Personen war, nagte allerdings massiv an ihm. Sakura würde nicht vor Sorge über ihn an seiner Seite bleiben und ihm einen doch recht harten Hieb auf den Kopf geben, wenn er sich dumm verhielt. Kakashi - das war irgendwie das schlimmste für ihn - war in gewisser Art aber noch der selbe. Er war besorgt, er achtete auf sie und irgendwie war es doch anders. Nicht so tief, wie er es mittlerweile gewohnt gewesen war. Es verletzte Naruto tief und dieses Gefühl ließ sich nicht wieder beseitigen, wie er die Unordnung in seiner Wohnung hatte beseitigen können. Mit einem weiteren, verärgerten Blick wendete Naruto sich ab und machte sich auf den Weg. Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen, diese Mission ein weiteres Mal anzunehmen und sich irgendwie sogar darüber zu freuen.    Die restliche Reise verlief dann ohne abweichende Zwischenfälle. Sie reisten mit dem Boot, lauschten Tazunas Erklärungen, auch wenn Naruto nicht wirklich zuhörte. Er kannte die Geschichte schon. Kaum erreichten sie wieder Land, gingen sie weiter und trafen letztendlich auf Zabuza. Naruto hielt sich wirklich zurück, versuchte dem Fluss der Zeit zu folgen. Sie ließen Kakashi den Kampf bestreiten, zumindest so lange, wie dieser frei war. Der einzige Unterschied soweit war gewesen, dass Zabuza ihn einige Sekunden angeschaut hatte, als wenn er ihn kennen würde. Der Grund war Naruto allerdings egal. Sasuke und er arbeiteten erneut zusammen, befreiten Kakashi aus dem Suiton Suirō no Jutsu und nachdem Haku den Shinobi außer Gefecht gesetzt hatte und mit ihm verschwunden war, sackte Kakashi in sich zusammen. Naruto kannte all dieses, aber im Augenblick erreichte es ihn nicht. Er hatte ganz andere Sorgen, an die er nicht gedacht hatte, als er so sehnsüchtig diese Mission gefordert hatte. Und kaum lag Kakashi im Bett, bereit sich zu erholen, brach dieses Gefühl über Naruto herein.        ***   Den restlichen Tag herum zu bekommen, war alles andere als leicht. Naruto plagte das schlechte Gewissen, auch wenn er noch nicht wirklich auf die beiden Gegner getroffen war. Jedenfalls nicht im finalen Kampf und dieser bereitete ihm wirklich Magenschmerzen. Sicher, sie waren ihre Feinde, sie wollten ihn und sein Team tot sehen. Dennoch, im Endeffekt hatte er nicht anders gekonnt, als sie zu mögen. Wie hatte er davon ausgehen können, dass dieses eine Abwechslung sein würde? Dass er sich etwas verausgaben konnte, Energie abbauen? So naiv war er doch gar nicht mehr, dass er begann die offensichtlichen Dinge zu vergessen, sie tief in sich zu vergraben, bis sie sich so sehr wehrten, dass man sie nicht mehr von sich fern halten konnte. Und genau dieses schien nun geschehen zu sein.    Er schaffte es gerade eben sich zu verstellen, bis alle im Bett waren. Kakashi würde sich eine ganze Weile nicht bewegen können, Sasuke und Sakura schliefen, genauso wie Tazuna und seine Familie. Mit leicht zitternden Händen schob Naruto die Decke zur Seite, stand auf und schlich sich zu dem Fenster, um es zu öffnen und lautlos hinaus zu schlüpfen. Er lief weit genug, dass die Personen in dem Haus ihn nicht hören konnten, erst dann ballte er die Hand zur Faust und ließ sie mit voller Wucht in den dicken Stamm eines Baumes krachen. Sein ganzer Körper erzitterte vor Wut und unterdrückten Emotionen. "Fuck!", wisperte er leise, nicht wirklich noch etwas um sich herum aufnehmend. "Fuck! Fuck! FUCK!", schrie er schließlich, holte erneut aus, ließ die Faust auf den Boden sausen, in der Hoffnung, das los zu werden, was in ihm wütete.   Kakashi schlief nicht. Er konnte es nicht. Statt dessen hing er seinen Gedanken nach, überlegte, wie er seine drei Genin am besten trainieren sollte. Dass Zabuza noch lebte, war nicht unbedingt das Beste was ihnen hatte passieren können. Er war verantwortlich für diese drei und irgendwie wollte er auch verhindern, dass sie Schaden nahmen. Dennoch, Zabuza und der andere Shinobi waren nicht unbedingt die Art von Shinobi, mit denen Genin zurechtkommen konnten. Naruto und Sasuke hatten gutes Teamwork gezeigt, sie hatten sich ein Stück weit weiter entwickelt, aber für diese beiden Gegner reichte es einfach noch nicht. Sasuke war intelligent, er hatte wirklich Talent, das wusste er. Er selbst entdeckte viel von sich selbst an diesem Jungen, aber er wusste aus leidvoller Erfahrung eben auch, wo das ganze dann enden konnte. Das war etwas, was er unbedingt verhindern wollte. Seine Aussage, dass er nicht zu ließ, dass einer seiner Kameraden getötet wurde, meinte er sehr ernst.    Wenn es um Naruto ging, so war dieser Junge ein einziges Mysterium für ihn. Es hatte ja schon bei der Vorstellung angefangen. Was er erwartet hatte, war ein Junge, der laut, energiegeladen und respektlos war. Was er bekommen hatte... nun, das konnte er nicht einmal richtig einordnen. Naruto war ruhig gewesen, gleichzeitig ernst und irgendwie schelmisch. Warum sonst sollte er behaupten, dass er später Rokudaime sein würde?! Anders konnte er es einfach nicht auffassen, auch wenn er hätte schwören können, dass der blonde Shinobi es wirklich ernst meinte. Dann bei seinem Test, als Naruto ihn angegriffen hatte, war es das zweite Mal gewesen, dass er ein ungutes Gefühl gehabt hatte. Es war nicht einmal, dass er glaubte Naruto sei eine Gefahr. Nun, er konnte eine sein, immerhin war er ein Jinchūriki, er trug einen Bijū in sich. Wenn es schlimm kam, konnte er einfach zur Gefahr werden. Dieses Denken hatte nichts mit Abneigung zu tun, noch war er sich nicht sicher, was er von dem Shinobi denken sollte. Als dieser ihn angegriffen hatte, da hatte er einen Augenblick das Gefühl gehabt, jemanden gegenüberzustehen der ihn schlagen konnte. Nur für einen winzigen Moment hatte dieses Empfinden von ihm Besitz ergriffen.    Naruto hatte die Glocken berührt, er hätte sie fassen können und er hätte das Ziel erreicht. Aber aus einem ihm unerfindlichen Grund hatte er zurückgeschreckt und sich lieber zurückschlagen lassen, anstatt das Ziel an sich zu nehmen. Es war dann ja auch nicht unbedingt besser geworden, als die drei bestanden hatten. Naruto hatte gewusst was er ihnen hatte erklären wollen, er wusste es einfach. Woher? Nun, das würde er auch gerne wissen. Irgendetwas an diesem Jungen war seltsam, nicht unbedingt negativ seltsam, aber seltsam genug, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Und genau deswegen realisierte er nun auch, wie Naruto aufstand und das Zimmer verließ. Mitten in der Nacht.   Kakashi musste zugeben, dass es nicht einer seiner besten Ideen war, dennoch richtete er sich auf. Fest biss er die Zähne zusammen, als der Schmerz seinen Körper durchfuhr und er nach den Krücken griff, um dem Jungen folgen zu können. Er brauchte durchaus etwas Zeit, wo sein ganzer Körper nun regelrecht wund war und jeder Schritt ihn unglaublich anstrengte. Trotz allem wollte er nicht abwarten bis Naruto zurückkam. Er wusste einfach, dass etwas nicht stimmte und seine Neugierde war mittlerweile groß genug, um sich nun selbst diese Tortur anzutun. Dass es sich gelohnt hatte, lernte er dann auch ziemlich schnell. Er erreichte seinen Schüler in dem Augenblick, wo dieser lautstark fluchte. Das für sich war noch nicht ungewöhnlich, ungewöhnlicher war die Kraft, mit der er seine Faust in den Boden rammte. Die Wucht des Aufpralls formte eine deutliche Kuhle. Erst dann entdeckte er den Baum, der nicht unbedingt besser aussah. Diese Erkenntnis für sich schob er allerdings erst einmal von sich. Im Moment konzentrierte er sich mehr auf die zierliche Figur, die er auch in dieser Nacht recht gut erkennen konnte. Narutos Gesicht war verzerrt, fast so, als wenn er Schmerzen empfand. Die Lippen waren erneut so stark zusammengepresst, dass sie lediglich blasse, dünne Linien bildeten. Kakashi erkannte all diese Zeichen und noch viel mehr. Er sah mehr als deutlich, dass dieser Teenager litt. Er litt auf eine Art, für die er viel zu jung war. Eine, die ihn eine Menge Leid hatte sehen lassen. Aber dieses war unmöglich. Vollkommen verwirrt und mit noch mehr Fragen belastet wendete er sich ab und versuchte zurück ins Haus zu kommen. Er war einfach nicht der Typ Mann, der mit den Problemen anderer umgehen konnte, einmal ganz davon abgesehen, dass er selbst noch immer von den Geistern seiner Vergangenheit verfolgt wurde. Aber er nahm sich vor, etwas zu tun. Er würde mit Iruka reden und bis dahin ein Auge auf Naruto werfen. Er wollte sehen, wer dieser Junge wirklich war, er glaubte so langsam, dass er den wahren Naruto bisher noch nicht zu sehen bekommen hatte       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)