moving on von KakashiH ================================================================================ 12 distrust ----------- ―—————————————————————————―—————————————————————————   12 distrust   ―—————————————————————————―—————————————————————————   Kakashi war sich ziemlich sicher, dass Naruto in diesem Moment lieber an einem ganz anderen Ort wäre. Es war nicht einmal die Anspannung, die man dem Jungen so deutlich ansah. Was auch immer in der letzten Nacht geschehen war, Kakashi ahnte einfach, dass sie wie bei allen anderen Dingen keine Antworten bekommen würden. Ob es nun daran lag, dass Naruto sie nicht geben wollte, oder es einfach nicht konnte, spielte dabei vermutlich keine wichtige Rolle. Was ihn aber nicht losließ, war Narutos Reaktion auf Ibiki. Was war es, das den Jungen so in Unbehagen stürzte?!   Sanft aber Bestimmend schob er den Jungen auf das Sofa, bereit sich daneben zu stellen und abzuwarten. Es war dennoch sehr erstaunlich, dass Naruto ihn an der Weste packte und mit sich runter zog. Eine vollkommen automatische Handlung, wie er schnell darauf feststellen musste, was auch ein Grund war, warum Kakashi es vollkommen unkommentiert ließ und sich einfach setzte.   „Ich nehme an du weißt um was es geht?“, fragte Hiruzen schließlich ruhig.   Ein fast nicht merkliches Zittern ging durch den jungen Körper. Kakashi saß derart nah an dem Jungen, dass er diese leichte Reaktion deutlich spüren konnte.  Wenn es überhaupt möglich war, rückte Naruto noch ein Stück zu ihm, als wenn er auf der Suche nach etwas war, wo er sich verstecken konnte. Oder Halt fand. Kakashi wusste nicht was genau es war.   Was ihm hingegen sehr bewusst war, war die Tatsache, dass etwas eindeutig nicht stimmte und dabei meinte er ganz gewiss nicht den Zwischenfall, der sie heute alle hergebracht hatte. Was er viel mehr meinte war die Tatsache, dass Naruto Dinge sagte, die er nicht so empfand.   Die ganze Zeit über hatte der Junge keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass er ihn verabscheute, sogar zu hassen schien, auch wenn Kakashi keine Ahnung hatte was er getan hatte, um diese Emotionen zu verdienen. Narutos Körper hingegen sprach eine vollkommen andere Sprache. Er suchte Nähe und strahlte Vertrauen aus, wie man sie eigentlich nur erreichen konnte, wenn man nahezu sein ganzes Leben mit jemanden verbrachte. Nicht einmal Team 7 dürfte bereits an diesem Punkt angelangt sein, auch wenn dieses durchaus eine reelle Chance hatte eines Tages diese Vertrautheit zu erreichen. Zumindest in der Theorie.   Naruto verhielt sich einfach, als wenn er ihm vollkommen vertraute. Erzeigte deutlich, dass er darauf setzte, bei ihm sicher zu sein, obwohl Kakashi bisher eher das Gefühl gehabt hatte, dass Naruto nicht der Typ Mensch war, der Wert auf Körperkontakt legte. Was vollkommen in Ordnung war, er selbst hielt andere schließlich genauso gerne auf Abstand.   Dennoch, dieses plötzliche Verhalten löste in dem Jōnin einen Mix an Gefühlen aus, die er nicht komplett alle zuordnen konnte. Allem voran stand aber klar die Verwirrtheit, wie ein Mensch derartig gemischte Signale ausstrahlen konnte. Trotzdem blieb er ruhig sitzen, weigerte sich vehement von dem Jungen abzurücken und ihn damit vermutlich wie ein scheues Tier zu verschrecken und zu verscheuchen. Auch wenn es für Kakashi nicht gerade angenehm war, er war bereit es zu erdulden und damit sich eine Chance zu geben, vielleicht herauszufinden, wer Uzumaki Naruto wirklich war.   ***   Hiruzen musterte den Jungen vor sich aufmerksam, nahm die ganzen Signale in sich auf, derer Naruto sich vermutlich nicht einmal bewusst war.   Da waren die Augen, die eine Furcht ausstrahlten, welche der Sandaime sich nicht erklären konnte, auch wenn sie ihm eine klare Antwort darauf gaben, dass Naruto ganz genau wusste warum er an diesem Morgen hier war. Aber da war auch mehr. Ein leichter, kaum bemerkbarer Trotz war dem Jungen anzusehen, er schien ihn regelrecht herauszufordern, es auch nur zu versuchen, eine Antwort aus ihm heraus zu bekommen. Hiruzen war sich klar, dass er vermutlich nicht hören würde was er gerne hören wollte. Noch wusste er allerdings nicht, ob er dieses so einfach hinnehmen konnte.   Er vertraute dem Jungen, er sah keinen Grund es nicht zu tun. Ganz gleich was auch passiert war, was diese seltsamen Änderungen mit sich gebracht hatte, Naruto hatte ihnen nie einen Grund geliefert ihm nicht zu vertrauen. Nicht einmal seine teilweise sehr makaberen Streiche hatten daran etwas ändern können, denn wenn es darauf ankam, zeigte dieser Jungen trotz allem wie viel Konoha ihm bedeutete.   Was ihm aber auch nicht entging, war die Nähe, die zwischen Kakashi und Naruto herrschte. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er annehmen, dass diese beiden sich bereits seit Jahren kannten und blind vertrauten. Oder zumindest Naruto. Die Tatsache, dass er so nahe an Kakashi heranrückte, dass ihre Schultern sich berührten und nicht mehr viel fehlte, damit der Junge auf dem Schoß seines Lehrers saß, bemerkte dieser nicht einmal. Es waren Handlungen, die keinerlei Denken voraussetzten. Handlungen die einfach geschahen, aus Erfahrungen, die diese beiden eigentlich nicht haben konnten.   Unbewusst griff Naruto zu dem Saum von Kakashis Weste, spielte damit, Hiruzen sah darin aber viel mehr den unbewussten Versuch den Jōnin daran zu hindern ihn alleine zu lassen. Und er war nicht der Einzige. Kakashi bemerkte diese Gesten genauso, sah aber so verwirrt dabei aus, dass Hiruzen nicht wirklich verstehen konnte, wie diese beiden so vertraut miteinander sein konnten und gleichzeitig so auf Abstand, als wenn sie sich heute zum ersten Mal sahen und sich erst einmal ein wenig kennen lernen mussten.   „Naruto?“, fragte der Sandaime erneut nach, nachdem sein erster Versuch keine Früchte getragen hatte, nur um mit einem herausfordernden, trotzigem Blick belohnt zu werden. Hiruzen erschauderte und in dem Augenblick verstand er vollkommen klar, wovon Kakashi und auch Jiraiya sprachen, wenn sie versuchten in Worte zu packen, was sie von Naruto hielten.   Das hier vor ihm war kein Kind welches zwar ein schweres Leben geführt hatte – dank des Kyuubis – aber dennoch echtes Leid noch nie erfahren hatte. Das hier war ein Mensch, den Hiruzen nicht einmal im Ansatz komplett umschreiben könnte. Nicht einmal wenn er es versuchte. Das hier war nie und nimmer Uzumaki Naruto!   ***   Es stimmte, Naruto würde in dieser Sekunde lieber woanders sein, selbst in seiner eigenen zeit, als hier Rede und Antwort stehen zu müssen. Gerade weil er keine Antworten hatte und er zu gestresst im Augenblick war, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, woran auch Kuramas stetiges Gemurmel nichts änderte. Es wurde so schlimm, dass er den Fuchs aussperren musste.   Das half, zumindest ein wenig. Vielleicht lag es auch an dem vertrauten Geruch, der ihn regelrecht einnebelte. Ein Geruch den er seit langem kannte und der in dieser Zeitlinie so ziemlich der einzige Anker war, der ihm geblieben war. Was Naruto verstand. Seine Freunde – alte oder neue, ganz genau wusste er mittlerweile nicht mehr wie er sie sehen sollte – waren noch jung. Ihr Geruch war ihm nicht vertraut. Kakashis hingegen hatte sich nicht verändert.   Ihm war durchaus bewusst, wie nahe der Jōnin ihm war, wie nahe er an ihn herangerückt war, als er versucht hatte eine Lösung für diese Situation zu finden. Jetzt wieder abzurücken wäre kindisch, unreif und eine derartige Reaktion  würde zu allem Übel nur noch mehr Probleme in sein Leben bringen. Naruto konnte aber auch nicht leugnen, dass diese Nähe ihn beruhigte. Wie früher, wenn Kakashi sich in den Nächten zu ihm gesetzt hatte, zugehört hatte, wenn er wieder einmal von schlechten Träumen aus dem Schlaf gerissen worden war und die Angst erneut einzuschlafen zu hoch gewesen war, um sich zurück in das warme Lager zu schmiegen.   Das hier mochte nicht sein Kakashi sein, sein Geruch hingegen war es.   Naruto atmete tief durch, schloss einen Moment die Augen, um sich ganz auf diesen Geruch zu konzentrieren. Sein Herzschlag verlangsamte sich zusehends, bis er ruhig und gleichmäßig war, so wie er auch sein sollte. Erst dann öffnete er die Augen wieder und blickte Hiruzen direkt an. Zu seinem Leidwesen konnte Naruto absolut nicht einschätzen, was der Mann dachte.   „Es geht um letzte Nacht, einem Treffen zwischen einem Jōnin und einem Genin und meiner Anwesenheit!“, erklärte er schließlich ruhig, ohne den Blick abzuwenden. Leugnen brachte nichts. Hayate Gekkō hatte ihn gesehen und mit einem Versuch sich da raus zu winden würde er alle vermutlich nur noch misstrauischer machen. Was ihm blieb, war so nahe wie möglich an der Wahrheit zu bleiben, ohne wirklich zu sagen was er wusste.   Hiruzen nickte zaghaft, wendete den aufmerksamen, stechenden Blick aber nicht ab. „Du weißt sicher auch, was wir wissen wollen!“, fügte der alte Mann hinzu. Naruto seufzte leise. Er war ruhig, vollkommen ruhig und genau das brauchte er jetzt auch.   „Ich bin mir sicher, Konohas Hokage ist es nicht entgangen, wen Suna in diesem Jahr zu den Prüfungen geschickt hat!“, erklärte er schließlich und blickte Hiruzen weiter an. Dieser Mann bereitete ihm keine Angst, auch wenn er mittlerweile durchaus Respekt für ihn empfand, eine Tatsache die sein junges Ich noch nicht erlangt hatte. Für ihn war der Hokage damals nur ein alter Mann gewesen. Heute wusste er besser was in diesem alten Mann steckte.   Bevor einer der beiden erneut auf das Thema kommen konnte, woher er so genau über die Bijū bescheid wusste, hob er befehlend die Hand. „Fragt erst gar nicht nach. Ich bin mir sicher, ihr beide habt mit Ero-Sennin gesprochen. Akzeptiert einfach, dass ich bestens informiert bin, was meine Person angeht. Darum geht es auch nicht. Der Jōnin war Baki, Gaaras Mentor. Letzte Nacht hat Gaara ein wenig die Kontrolle über Shukaku verloren, weswegen ich Baki aufgesucht habe!“, erklärte er, auch wenn er wusste, dass es nur weitere Fragen aufwerfen würde.   Wie sollte er all das wissen? Im Grunde dürfte er zu dieser Zeit so gerade eben wissen, dass der neunschwänzige Fuchs in ihm versiegelt war und das auch nur, weil man ihn in eine Falle gelockt hatte, die gleichzeitig dafür gesorgt hatte, dass er doch die Akademieprüfung bestanden hatte. Was er nun als Erklärung nutzte war aber vermutlich das Einzige, was einigermaßen plausibel klang und kaum weitere Probleme aufwarf.   Womit Naruto rechnete, waren neue Fragen. Eine Menge Fragen, die ihn vermutlich in die Enge treiben sollte. Womit er ganz und gar nicht gerechnet hatte war, dass Hiruzen leicht nickte, sich bedankte und ihn dann entließ. Naruto blickte den Mann misstrauisch an und er sah deutlich an Kakashis Ausdruck, dass dieser nicht minder überrascht war. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit. Nein, eigentlich hatte er dieses schon die ganze Zeit, seit ihm bewusst geworden war, dass er den alten Mann nicht lesen konnte. Es schien fast so, als hätte Hiruzen sich vollkommen verschlossen.   Trotz des unguten Gefühls konnte er aber nicht leugnen, dass er froh war gehen zu können. Deswegen zögerte er auch nicht mehr lange und eilte zur Tür. Doch bevor er heraus trat, blickte er die beiden Männer noch einmal an. „Gaara braucht Hilfe Shukaku unter Kontrolle zu behalten… was letzte Nacht passiert ist, ist nicht sein verschulden!“, erklärte er, ehe er aus der Tür schlüpfte. Das Letzte was er schließlich wollte war, dass man Suna aus Konoha schickte, damit diese keine Gefahr für Konoha war. Die Tatsache, dass sie in seiner Vergangenheit Verbündete gewesen waren, wollte Naruto auch jetzt noch erreichen, auch wenn er kaum eine Ahnung hatte, wie es überhaupt dazu gekommen war.   *** Hiruzen wartete, bis Naruto den Raum verlassen hatte, ehe er die Hand hob. Wie aus dem Nichts tauchte einer seiner Anbu auf. „Behaltet ihn im Auge. Aber seit vorsichtig, Naruto ist kein gewöhnlicher Genin, der keine Ahnung von dem hat, was um ihn herum geschieht!“ Der Anbu nickte und verschwand genauso lautlos, wie er aus dem Schatten aufgetaucht war. Erst dann blickte Hiruzen zu Kakashi, der nach wie vor auf seinem Platz saß und die Geschehnisse mit Argwohn beobachtete.   „Ich glaube, ich verstehe langsam, wovon du und Jiraiya gesprochen habt!“, erklärte der Sandaime und blickte nachdenklich auf den Tisch zwischen ihnen. Er konnte selbst nicht sagen was genau ihn störte, aber sein Gefühl sagte ihm klar, dass etwas nicht stimmte, auch wenn er noch immer sicher war, dass von dem Jungen keine Gefahr ausging. Dennoch, was er wollte war klar dieses Rätsel zu lösen und sicher zu stellen, dass er sich nicht irrte.   „Naruto wird die Anbu bemerken!“, warf Kakashi schließlich ein und lehnte sich etwas zurück. Hiruzen musste diesem zustimmen. Nicht umsonst hatte er eine klare Warnung ausgesprochen, diese Sache mit Vorsicht anzugehen. „Das spielt keine Rolle!“, gab er schließlich zu. „Es geht weniger darum Naruto zu beschatten, als sicher zu stellen, dass uns kein Fehler unterläuft. Etwas stimmt mit dem Jungen nicht und ich will mir keine Vorwürfe machen müssen, weil ich vielleicht etwas übersehen habe. Im besten fall finden wir nur heraus, dass Naruto wirklich ist wie er ist, im schlechtesten Fall erfahren wir, dass dieser Junge nicht Naruto ist!“   Kakashi runzelte leicht die Stirn. „Nicht Naruto?“, fragte er irritiert nach. Hiruzen verstand es. Sie waren Shinobi, gute Shinobi und es war nahezu ausgeschlossen, dass man sie irgendwie hereinlegte. Sie hatten genug Erfahrungen um schnell mitzubekommen, wenn jemand nicht der war, nachdem er aussah. Aber sie waren eben auch Menschen und Menschen machten Fehler. Es war nicht vollkommen ausgeschlossen, dass man sie an der Nase herumführte, ohne dass sie auch nur ansatzweise davon eine Ahnung hatten. Hiruzen war nicht so vermessen zu behaupten, dass es auch nur einen Shinobi auf der Welt gab, der unfehlbar war. Es war unmöglich.   „Ich weiß nicht!“, sprach er schließlich weiter. „Mein Gefühl sagt mir, dass dieser Junge nicht Naruto ist. Ich will einfach sicher gehen, auch wenn es vielleicht zu nichts führen wird. Auch wenn ich mich irren sollte, er wird uns kaum die Antworten geben, die wir haben wollen.“ Da war Hiruzen sich vollkommen sicher. Es war einfach etwas in Narutos Haltung gewesen, die diesen Umstand vollkommen offen gelegt hatte.   Mühsam rappelte er sich auf. „Am Besten machst du, was du die ganze Zeit bereits getan hast. Ich werde die anderen beruhigen und einweihen. Mehr Leute ein Auge auf den Jungen haben zu lassen ist sicherlich das Beste was wir derzeit tun können!“, erklärte er und schlurfte schweren Schrittes zu seinem Schreibtisch zurück. Er blickte nicht noch einmal auf, als Kakashi das Büro verließ und die anderen damit zurück ließ. Vielleicht bekamen sie dennoch Antworten, vielleicht machte sein ungutes Gefühl diese Situation nur noch verworrener. Sie mussten abwarten.   ***   Nachdem Kakashi den Turm verlassen hatte, verließ das Wirrwarr an Gefühlen ihn nicht.   An diesem Morgen war er zum Hokage zitiert worden, um Narutos nächtlichen Wanderungen unter die Lupe zu nehmen, aber anstatt Antworten zu finden, waren nur noch weitere Fragen aufgetaucht. Dazu kam, dass die Nähe des Jungen ihn vollkommen aus der Bahn geworfen hatte. Er verstand nicht einmal, warum er deswegen so verwirrt war, denn auch jetzt spürte er die Wärme noch auf seiner Haut, die eigentlich bereits wieder verschwunden sein sollte.   Was war das nur mit diesem Jungen? Warum war er in der Lage ihn fühlen zu lassen, als wenn er ihm gegenüber einen unglaublich großen Fehler begannen hatte, gleichzeitig aber auch eine Vertrautheit vermittelte, die nicht sein konnte oder gar sollte. Ihr Verhältnis war doch klar geregelt. Er war Narutos Lehrer und auch die Tatsache, dass dessen Vater sein eigener Lehrer gewesen war, dass er Naruto geschützt hatte, als dieser noch nicht auf der Welt gewesen war und er Kushinas Sicherheit garantiert hatte, änderte doch nichts an dieser Tatsache.   Bis vor einigen Monaten, als er dieses Team übernommen hatte, hatte er keinerlei Kontakt mit Naruto gehabt. Die meiste Zeit war er nicht einmal in Konoha gewesen, sondern hatte Mission über Mission übernommen, um die Geister seiner eigenen Vergangenheit irgendwie auf Abstand zu halten, die gerade in Konoha stärker in seinem Nacken hingen, als sonst irgendwo auf der Welt.   Trotzdem war da irgendetwas, was Kakashi nicht einmal in Worte oder gar Empfindungen klar definieren konnte. Etwas was vom ersten Moment an da gewesen war, als er Naruto das erste Mal zusammen mit seinem Team gesehen hatte. Kakashi wusste nicht einmal was der Auslöser war. Die Worte des Jungen, die Taten die so viele Rätsel offen legten, oder der stechende Blick, der Kakashi mehr als einmal in die Lage gebracht hatte Reue zu empfinden, auch wenn er nicht sagen konnte weswegen. Irgendetwas war einfach an dem Jungen, was seine Empfindungen vollkommen aus dem Gleichgewicht brachten.   Wie auch jetzt.   Es war nicht so, dass er Hiruzen nicht verstehen konnte. Naruto löste in ihnen mehr und mehr Misstrauen aus, auch wenn es wohl nicht so weit ging, dass sie eine Gefahr in dem Jungen sahen. Dennoch, ihn unter Beobachtung zu stellen war eine vollkommen normale und wohl auch überfällige Reaktion, gleichzeitig nagte ein schlechtes Gewissen an dem Jōnin, welches ihn in die missliche Lage brachte, Naruto von der Überwachung erzählen zu wollen, weil er irgendwie das Gefühl hatte, den Jungen ansonsten zu hintergehen. Was rein theoretisch vollkommener Humbug war.   Naruto verbarg etwas vor ihnen, wovon sie nicht wissen konnten, ob es zu einer Gefahr für Konoha wurde oder sogar schon war. Gefühle waren in dieser Angelegenheit vollkommen fehl am Platz, sie änderten sich aufgrund äußerer Einflüsse und waren niemals objektiv. Kakashi wusste das, dennoch konnte er sich nicht dem Zwiespalt entziehen, in dem er gerade steckte. Was war richtig? Was würde dafür sorgen, dass die Sicherheit garantiert wurde, Naruto aber nicht still und heimlich bei allem beobachtet wurde, was er von nun an tat?!   Kakashi wusste es nicht.   Mit einem Seufzen setzte er sich endlich in Bewegung. Vielleicht war es besser, noch ein weiteres Mal sich Sasuke zur Brust zu nehmen und das was in ihm rumorte zumindest für den Moment tief in sich zu begraben. Er hatte ein Versprechen gegeben und er plante dieses einzuhalten. Auch er wollte klar Antworten, aber nicht auf diese Art und nicht zu dem Preis, von dem er noch nicht wusste welcher dieser sein würde, aber schon jetzt wusste er ganz genau, dass sie ihn nicht zahlen wollten.   ***   Als Naruto endlich in seine Wohnung zurück kehrte, sank er erschöpft auf sein Bett und vergrub das Gesicht in das Kissen. Er fühlte sich ausgelaugt, auch wenn er nichts getan hatte, was seine Kraft derart geraubt haben könnte.   Er wusste aber auch, dass es weniger physische Erschöpfung war die er empfand. Eher psychische. In Momenten wie diesen wünschte er sich wirklich, Ino bei sich zu haben. Damals, bevor sie im Kampf gefallen war, hatte sie oft in den schlimmen Nächten ein Siegel auf seine Erinnerungen gelegt, damit er die Nächte wieder durchschlafen konnte, anstatt in allen Einzelheiten wieder und wieder miterleben zu müssen, wie der Kampf mit Sasuke ausgegangen war. Oder wie andere um ihn herum gefallen waren, mit denen er zu dem Zeitpunkt tiefe Bande der Freundschaft geknüpft hatte. Es war wohltuend gewesen, auch wenn es das Problem für sich nie hatte beenden können.   Auch das war wohl verständlich. Traumatische Erlebnisse konnte man kaum einfach versiegeln. Sie rumorten tief in einem, bis man sich mit ihnen auseinandergesetzt hatte und lernte damit zu leben. Nur Zeit um dieses zu tun, hatte man ihm damals nicht gegeben.   Jetzt war aber nicht die Vergangenheit das Problem. Zumindest nicht wirklich. Sie spielte eine Rolle, wie bei allem was er tat, jetzt ging es eher um das anstrengende Tauziehen, das er irgendwie erwartet hatte, von dem er aber gehofft hatte, es irgendwie verhindern zu können.   Hiruzen vertraute ihm nicht, der Mann hatte es spätestens in dem Moment deutlich gemacht, als er ihn mit seiner fadenscheinigen Ausrede kommentarlos hatte gehen lassen. Da waren keine weiteren Fragen gekommen, kein Nachhaken und sei es nur, woher er von Gaara wusste – abgesehen von dem Zwischenfall bei der letzten Prüfung, der sicherlich auch weitere Fragen aufgeworfen hatte, was genau er da getan hatte. Er hatte es einfach akzeptiert.   Auch die Nähe zu Kakashi hatte irgendeinen Teil in ihm in Aufruhr versetzt. Für einen Moment hatte Naruto die klare Grenze zwischen seinen Freunden und den Menschen in dieser Zeitlinie nicht mehr ziehen können. Er war einfach froh gewesen, den Strohhalm direkt bei sich zu haben, den er auch gebraucht hatte um ruhig zu werden. Aber genau das war auch ein Problem. Alles in ihm verlangte irgendwie danach, nun loszugehen, sich zu Kakashi zu setzen und dessen Gesellschaft zu genießen, wie es vollkommen natürlich für ihn geworden war. Gleichzeitig war ihr Verhältnis heute ein ganz anderes, als er es noch gewohnt war. Dazu kam, dass seine Ablehnung sich zu einem Mix aus Hass und Verzweiflung zu wandeln schien. Ein Umstand, den Naruto klar der Situation zuschrieb. Nicht zum ersten Mal war ihm bewusst, dass er vollkommen alleine war, etwas was er weder wollte, noch ertragen konnte. Aber selbst wenn er nun versuchen würde irgendwem nahe zu kommen, um das Gefühl der Einsamkeit zu verlieren, es würde nichts an der Tatsache ändern, dass er schweigen musste. Alle die ihm hier zur Verfügung standen, durften, konnten nicht die Wahrheit erfahren.   Es hatte Gründe, warum er Itachi gewählt hatte und im Moment war das Verlangen hoch, einfach Konoha zu verlassen, Itachi zu suchen und damit endlich die Last von den Schultern zu bekommen, die ihn derzeit mehr denn je versuchte in die Knie zu zwingen. Itachi war eng genug involviert und gleichzeitig weit genug von Konoha entfernt um keine Gefahr darstellen zu können. Außerdem war der ältere Uchiha intelligent und Konoha lag ihm sehr am Herzen, auch wenn dieses bisher nicht viel für ihn getan hatte. Zumindest soweit Naruto selbst es wusste.   Was ihm zum nächsten Problem brachte. Es waren nicht nur Akatsuki, die hier ein Problem waren oder werden würden, bei Zeiten musste er auch entscheiden, wie er die Sache mit Danzō  regeln sollte. Der Mann mochte Konohas Wohl im Sinn haben, seine Wege waren aber einfach nicht die richtigen und Naruto wollte eindeutig verhindern, dass der Mann erneut an die Macht kam. Wobei ihm einfiel, dass auch Sai irgendwann wieder zum Thema werden würde.   Alles in allem war derzeit einfach viel zu viel los, sodass Naruto sich mehr und mehr erdrückt fühlte. Alleine konnte er es nicht schaffen, Hilfe war aber derart spärlich gesät, dass es kaum Alternativen gab.   Ehe Naruto sich versah, war er vor Erschöpfung eingeschlafen, ohne die sich immer wieder kreisenden Gedanken weiter führen zu können.   ***   Die Tage die folgten plätscherten langsam vor sich hin, ohne dass etwas besonderes geschah. In den frühen Morgenstunden zog Naruto es oft vor alleine trainieren zu gehen, während er die Nachmittage dazu nutzte, Jiraiya besser kennen zu lernen und mit jedem Tag wurde ihm dabei leichter ums Herz.   Damals hatte er viele Dinge nicht hinterfragt, hatte hingenommen was ihm serviert worden war, zumindest wenn es um diesen Mann ging. Er hatte viel zu wenig gewusst um gezielt Dinge zu erfragen, was jetzt einfach nicht gegeben war. Auch Jiraiya schien mit jedem Treffen zugänglicher zu werden. Schon bald umspielte ein Lächeln das Gesicht des Sannin, wenn sie sich trafen, eine Veränderung, die Naruto mehr freute als er es sich je hatte vorstellen können. Auch an diesem Tag, einen Tag vor der finalen Prüfung, wartete der Mann entspannt auf ihn, als Naruto ihn endlich erreichte. Er wusste nicht warum, aber heute freute er sich besonders auf ihr Treffen, obwohl nichts besonderes anstand.   „Da bist du ja endlich!“, begrüßte der alte Shinobi ihn und ohne sich abzusprechen, fielen sie in einen gemeinsamen Takt, als sie durch Konohas Straßen Richtung Wald gingen, wo sie die meiste Zeit verbrachten. Fernab aller anderen, die ihre gemeinsame Zeit irgendwie schmälern konnte. „Ich wurde aufgehalten!“, gab Naruto ehrlich zu und strich sich leicht beschämt durch das Haar. Als ihm bewusst wurde was er da gerade tat, lachte er leise. Es war lange her, dass er ein derartiges Verhalten gezeigt hatte. In letzter Zeit schien er aber ein Stück weit wirklich wieder zu sich selbst zu finden. Es war ein angenehmes Gefühl, auch wenn die Probleme dadurch nicht verschwanden. Für den Moment genoss Naruto allerdings die Unbeschwertheit, wohl wissend, dass es nicht ewig anhalten würde.   Als sie die Lichtung erreichten und sich nieder ließen, seufzte Naruto zufrieden.   „Hast du dir schon überlegt, wie du deinen Kampf morgen gewinnen wirst?“, fragte Jiraiya plötzlich nach. Naruto zuckte leicht mit den Schultern. Ihm war klar, dass viele der Genin diese Pause nicht nur nutzten um stärker zu werden, sondern auch um mehr über die Gegner zu erfahren. Für ihn war das jedoch nicht notwendig. Er kannte Neji, wusste um seine Stärken und Schwächen und selbst wenn der Kampf nicht so verlief wie beim letzten Mal – wovon er stark ausging – würde er eine Lösung finden, die ihn gewinnen ließ.   Generell hatte er im ersten Moment sogar damit gespielt, diesen Kampf einfach aufzugeben. Aber wie bei vielen anderen hing zu viel davon ab. Derzeit war Neji noch in seinem Käfig gefangen, aus dem Naruto ihn noch immer befreien wollte. Der junge Shinobi sollte sich bestmöglich entwickeln und das ging nicht, wenn er einige Dinge nicht verstand. Ihr Kampf war einer der Auslöser dafür.   „Kein leichter Gegner, dieser Hyūga.“, sagte Jiraiya weiter und musterte ihn von der Seite. „Vor allem wenn man nicht trainiert hat!“ Naruto lachte leise bei dieser Aussage. „Ich habe trainiert. Morgens, wenn Konoha noch im Schlaf gelegen hat!“, gab er ehrlich zu, bevor auch er etwas ernster wurde. „Aber mir ist schon klar, dass Neji kein leichter Gegner ist. Dennoch, ich plane nicht, diesen Kampf zu verlieren!“ Er durfte einfach nicht verlieren. Was er sich überlegen musste – während des Kampfes – war wie er sein Ziel erreichte, ohne seine wirkliche Kraft zu zeigen. Was schwer genug sein würde.   Jiraiya brummte leise.   „Einen Lehrer zu haben mit dem man nur redet, anstatt sich trainieren zu lassen ist nicht sehr effektiv. Wir werden sehen, ob du dich überschätzt hast!“, teilte er seine Gedanken, ehe er Naruto wieder anblickte. Dieser konnte sich denken, was in dem Kopf des Mannes vor ging und er hatte ja Recht. Keiner suchte sich einen Mentor um nur mit diesem zu reden, wenn ein wichtiger Kampf bevorstand. Naruto war aber eben anders, nicht nur weil er nicht dieser Zeit angehörte. Damals hatte er nahezu jedes Wort aufgesogen, was dieser Mann an ihn gerichtet hatte, zumindest wenn es darum gegangen war, ihm ein cooles neues Jutsu beizubringen. Heute konnte er sein unreifes Verhalten von früher nur noch belächeln.   „Du wirst sehen. Ich werde meinen Vater noch überbieten und der Kampf morgen wird eindeutig zu meinen Gunsten ausgehen!“, erklärte er leise, ließ zu dass das was in ihm rumorte ein Stückchen nach außen drang. Minato war ein klasse Shinobi gewesen, selbst heute noch, mehr als ein Jahrzehnt nach seinem Tod kannte man seinen Namen auch über Konohas Grenzen hinaus. Naruto würde gerne wie er werden, denn er wusste, dass er es damals nicht gewesen war. Nicht komplett zumindest. Natürlich unterschieden Eltern sich von seinen Kindern, er fragte sich aber auch, ob man von ihm ebenfalls mit Respekt gesprochen hatte. Irgendwie bezweifelte er das, nachdem er es nicht geschafft hatte diesen Krieg zu beenden und damit Frieden in die Welt der Shinobis zu bringen.   „Versprich mir eines!“, redete Naruto schließlich weiter, ohne sich Gedanken darüber zu machen. Es handelte sich um etwas, was ihn schon eine ganze Weile belastete, eigentlich seit er Jiraiya wieder gesehen hatte. Ein Gefühl, welches er auch nach all den Jahren nicht komplett hatte verlieren können, ganz gleich wie oft er sich deutlich gemacht hatte, dass er machtlos gewesen war. Jiraiya hatte seine eigenen Entscheidungen getroffen, sicher um ihn zu schützen, zumindest war das wohl einer seiner Beweggründe gewesen, dennoch war es unglaublich schmerzhaft gewesen mit dem Wissen zu leben, dass sein Mentor vermutlich noch leben würde, wenn er ihn nicht als Schüler gehabt hätte, wenn sie nicht ein tiefes Band gesponnen hatte, welches in ihnen den Wunsch aufkommen ließ einander schützen zu wollen.   „Wenn du eines Tages in einer Situation bist, in der du die Entscheidung treffen musst eine Mission anzunehmen, die vielleicht viele Leben rettet, dir dabei aber bewusst ist, dass sie dein Leben kosten könnte … lehnte bitte ab!“   Jiraiya schaute ihn vollkommen irritiert an, doch alles was Naruto tun konnte, war mit dem Kopf zu schütteln. Er konnte nicht näher darauf eingehen, alles was er wollte war dieses eine Versprechen, auch wenn er tief in sich wusste, dass er es wohl nicht bekommen würde. Der Sannin war nicht der Typ Mensch, der einem blind irgendwelche Dinge versprach und er war auch nicht die Art Mensch, die einfach das eigene Leben an erster Stelle setzte, wenn es andere gab, die statt dessen ihr Leben verlieren konnten. Nicht wenn es um Personen ging, die ihm etwas bedeuteten. Wie Tsunade. Oder der Stadt, die ihm Heimat war. Wie Konoha.   Naruto wusste das, in dieser Hinsicht waren sie sich wirklich sehr ähnlich. Im Grunde war es sogar ziemlich witzig, wie ähnlich sie ihren Lehrern waren. Sasuke hatte Ähnlichkeit mit Orochimaru, auch wenn er nicht derart über Leichen ging, wie sein Mentor. Zu Tsunade und Sakura konnte man kaum etwas anderes sagen, beide waren stark, man musste sie aber auch mit Vorsicht genießen. Und er und Jiraiya hatten genauso viel gemeinsam. Naruto hoffte wirklich, dass es zumindest teilweise wieder zu diesen Verbindungen kommen würde. Nur für Sasuke mussten sie eindeutig einen besseren Lehrer finden. Ihn noch einmal in Orochimarus Fängen zu lassen war einfach ausgeschlossen.   „Frag einfach nicht nach!“, bat Naruto schließlich noch, damit Jiraiya nicht begann ihn mit neuen Fragen zu löchern. Er konnte diese Bitte nicht erklären, er folgte nur dem Gefühl, das gerade in den letzten Tagen nahezu übermächtig geworden war. Er konnte Jiraiya nicht noch einmal verlieren, so wie er viele andere kein zweites Mal verlieren konnte.   „Eines Tages wirst du nicht darum herum kommen Antworten zu geben!“, erklärte Jiraiya schließlich, ließ die Bitte die an ihn gestellt worden war aber unbeachtet zwischen ihnen stehen. Er konnte ein derartiges Versprechen einfach nicht geben, ganz gleich warum es auch gefordert worden war. Naruto wusste das und die gute Stimmung die zuvor geherrscht hatte, löste sich langsam wieder auf, bis die alten Gefühle ihn wieder vollkommen im Griff hatten.   ***   Nachdem Naruto sich verabschiedet hatte, machte der Sannin sich auf den Weg zu Kakashi, der mit Sasuke vermutlich noch mitten im Training steckte. In den letzten Tagen hatte er den Jōnin oft gesehen, sich ausgetauscht, nicht nur was Naruto anging. Es gab genug Gesprächsthema, auch wenn sie es genauso genießen konnten, einfach zu schweigen. Heute jedoch gab es ein Thema, das dringend auf den Tisch musste.   Als er den Platz erreichte, den Kakashi und Sasuke seit Tagen belagerten, fand er den jungen Uchiha schwer atmend und wütend vor sich hinstarrend auf dem Rücken liegend auf dem Boden vor, während Kakashi sich gegen einen der Felsen lehnte und in dem Busch schmökerte, welches Jiraiya wohl besser kannte wie jeder andere. Schließlich hatte er es geschrieben.   Ohne den jungen Uchiha zu beachten ging er direkt auf Kakashi zu und lehnte sich neben ihm. Der Trainingsplatz sah ziemlich wüst aus, es zeigte, dass Sasuke langsam den Dreh raus hatte, wie er das Chidori kontrollierte, auch wenn er noch schnell ermüdete. Aber mit der Zeit würde es wohl besser werden, auch wenn es kein Geheimnis war, dass Sasuke nicht bereit war sich diese Zeit zu nehmen. Eine Ansicht die klar aus dem tiefen Verlangen nach Rache heraus geboren worden war, auch wenn jeder Sasuke sagen konnte, dass er auf diese Art sein Ziel nicht erreichen würde. Nicht dass sie Sasuke bestärken wollten, diesen Weg weiter zu gehen.   Einen Moment starrte der Sannin den Uchiha an. Er war jung und dennoch bereits vollkommen von Hass zerfressen. Ein Jammer. Nach dem was er von dem Jungen gehört hatte, hatte er großes Potential, welches er aber kaum voll entfalten würde, solange in seinem Kopf nur Itachi herumspukte.   „Er ist zuversichtlich!“, erklärte Jiraiya schließlich und ließ den Blick zum strahlendblauen Himmel hinauf wandern. Eigentlich war dieses ein sehr schöner Tag, auch wenn die Bitte die an ihn gerichtet worden war, einen deutlichen Schatten auf diesen warf. „Und er trainiert morgens, kein Wunder, dass die Anbu ihn nicht finden konnten!“, fügte er hinzu und gluckste leise. Er wusste selbst nicht was anders war, aber in den letzten Tagen war sein Misstrauen fast komplett verschwunden. Wann immer er mit dem Jungen zusammen war, spürte er überdeutlich dessen Willen diese Zeit auch mit ihm zu verbringen. Irgendwie war es schon niedlich, wie Naruto an seinen Lippen hing, wenn er von alten Zeiten sprach. „Auch wenn es nicht erklärt, wie er bereits jetzt in der Lage sein kann seine Präsenz derart zu unterdrücken, dass selbst die Elite Konohas ihn nicht finden kann!“   Das für sich war wohl das größte Rätsel. Naruto verschwand morgens aus seinem Apartment und kehrte erst spät am Abend zurück und erst wenn es an der Zeit war sich zu treffen, konnten die Anbu ihrer Pflicht wieder nachgehen. Dieser junge bereitete gerade so einigen Kopfzerbrechen, er frustrierte eine ganze Eliteeinheit, wobei Jiraiya sich klar fragte, ob der Junge überhaupt davon wusste, dass man ihn unter Beobachtung gestellt hatte. So wie er ihn kennen gelernt hatte bezweifelte er es irgendwie, auch wenn Naruto derart voller Überraschungen steckte, dass man sich kaum sicher sein konnte.   Es raschelte leise neben ihm, als Kakashi sein Buch weg steckte und zu dem Uchiha ging, der mittlerweile vor Erschöpfung eingeschlafen war. Jiraiya erinnerte sich zu gut an die ersten Besuche, als Sasuke kaum unter Kontrolle zu bekommen gewesen war, als er nur davon geredet hatte, endlich stärker werden zu wollen und zu müssen. Kakashi hatte es mit dem Jungen nicht leicht, sicher war er froh, seinen Schützling genug ausgepowert zu haben, dass er vermutlich die komplette Nacht nicht wach zu bekommen war.   Kakashi hob den Jungen hoch, als er endlich sein Schweigen brach. „Das ist Naruto. Ich kann mir nicht helfen, irgendetwas ist an dem Jungen, was es einen unmöglich macht ihn nicht zu beachten!“   Die Worte waren mit einer derartigen Wärme ausgesprochen, dass Jiraiya den Jōnin genauer musterte, auch wenn es vermutlich nicht notwendig war. Er selbst spürte es ja auch. Dieser Junge hatte einfach etwas an sich, was andere zu ihm hinzogen und ganz gleich wie man auch am Anfang über Naruto dachte, am Ende änderte man seine Meinung und verspürte den Wunsch die neu gewonnen Bindung nicht wieder zu verlieren.   Vermutlich war genau das Uzumaki Narutus größte Stärke. Sie konnten darüber nachdenken, versuchen es zu umgehen, letzten Endes zog er sie dennoch zu sich, wie Licht Motten zu sich zog. Sie waren vollkommen machtlos und dieser Umstand fühlte sich besser an als gedacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)