Ich habe mein ganzes Leben auf dich gewartet von oOoBuLmAoOo ================================================================================ Kapitel 1: . o n e s h o t --------------------------- Es war bereits Nacht. Die Anderen schliefen schon längst, aber ich konnte nicht. Wie ein gefangenes Tier zog ich in der Bibliothek meine Runden. In der einen Hand hielt ich eine Flasche Bier und in der Anderen einen Brief. Er war von ihr. Ich wollte ihn lesen, aber ich hatte Angst vor dem was drinnen stehen könnte. Ich wusste nicht was mich erwarten würde. Würde sie sich entschuldigen oder mir die Schuld an allen geben? Würde sie vielleicht wieder zurück kommen? Ich blieb stehen und nahm ein Schluck aus der Flasche und stellte sie auf den Tisch ab. Ich nahm den Brief in beide Hände und drehte ihn nervös hin und her. Noch einmal atmete ich tief ein und aus, bevor ich ihn dann endlich öffnete. Ich nahm das Stück Pergament aus den Umschlag und entfaltete es. Ich erkannte sofort ihre fein säuberliche Handschrift. Kurz schloss ich meine Augen und wartete einige Sekunden, bevor ich sie öffnete und den Brief endlich lass. Es kam mir vor als würde ich in ein immer tiefer werdendes Loch fallen und keiner fing mich auf. Völlig müde lies ich meinen Arm einfach sinken, den Brief weiter in der Hand haltend. Ihre Worte flogen wirr in meinen Kopf herum. Unterschiede Änderungen Blockaden Differenzen Verwirklichung Ängste Was war nur geschehen das sie so dachte? Warum ist sie einfach gegangen und hat mich und die Anderen in Stich gelassen? Warum konnte sie nicht hier glücklich werden... mit mir? I find the map and draw a straight line  Over rivers, farms, and state lines  The distance from A to where you'd 'B'  It's only finger-lengths that I see  I touch the place where I'd find your face  My fingers in creases of distant dark places Mein Blick war auf das Stückchen Papier in meiner Hand gerichtet. Immer wieder las ich mir den Brief durch. Immer und immer wieder. Und je öfter ich es las, umso mehr überkam mich diese Hilflosigkeit. Sie war weg. Einfach weg und sie würde nicht wieder kommen und ich wusste einfach nicht was ich tun sollte. Ich setzte meine Bierflasche an, um einen kräftigen Schluck daraus zunehmen, stellte aber fest das sie bereits leer war. Wütend warf ich sie gegen die Wand, an der sie sofort zersplitterte und zu Boden fiel. Unruhig begann ich erneut in der Bibliothek hin und her zulaufen, bis ich vor der Karte der Grand Line stehen blieb. Ich starrte sie an, als ob sie mir gleich die Lösung für mein Problem geben würde. Langsam hob ich die Hand und fuhr mit meinen Finger über die Karte. Immer weiter und weiter, bis ich auf einer kleinen unscheinbaren Insel stoppte. Da war sie. Ihr neues Zuhause. Ihr neuer Zufluchtsort. Dort wollte sie ein neues Leben beginnen. Auf der Karte sah es aus als wäre es nur ein Katzensprung, aber in Wirklichkeit war es eine riesige Schlucht die mich von ihr trennte. Und je mehr mir dies bewusst wurde, um so tiefer wurde der Graben in mir, in dem ich langsam zu versinken schien. Ich sollte ohne sie leben. Aber es war kein Leben ohne sie. Sie war der Grund warum ich frühs aufstand. Sie war der Grund warum ich kämpfte. Sie war der Grund warum ich lebte. Mein Blick fiel auf ein Bild, welches auf dem Kartentisch stand. Stolpernd ging ich auf dieses zu und nahm es hoch. Es zeigte die ganze Crew, auch sie war darauf. Ich schloss meine Augen und legte zwei Finger auf die Stelle wo sie war. Ich wusste ganz genau wo sie auf diesen Bild stand. Ich strich langsam und vorsichtig darüber, als würde sie wirklich vor mir stehen. Aber das kalte Glas konnte mich nicht täuschen, auch wenn ich es mir gewünscht hätte. Verzweifelt lies ich das Bild einfach auf den Boden fallen, wo die Scheibe zerbrach. Genau wie es in mir zerbrach als sie ging. Sie hatte es geschafft mich zu brechen und ich habe es zu gelassen. I hang my coat up in the first bar  There is no peace that I've found so far  The laughter penetrates my silence  As drunken men find flaws in science Their words mostly noises  Ghosts with just voices  Your words in my memory  Are like music to me Es war laut um mich herum. Männer lachten, einige Frauen tanzten lasziv auf den Tischen und jemand spielte dazu Musik. Es war mir egal. Ich hatte einfach die erste Bar angesteuert die in dieser Stadt war. Ich wollte einfach nur vergessen und dies ging am besten mit Alkohol. Murrend schob ich mein leeres Bierglas weg und bestellte das nächste, was ziemlich schnell vor mir stand. Die Frauen, die hin und wieder an mir vorbei gingen und mich mit eindeutigen Absichten musterten, nahm ich gar nicht war. Warum auch? Ich wollte keine Andere. Nein ich wollte nur sie. Langsam driftete ich ab. Die Geräusche um mich verstummten und die Gestalten verschwammen. Dann diese Stimme. „Was würden wohl die Anderen sagen wenn sie von uns wüssten?“ Ich konnte sie so deutlich vernehmen, als wäre es erst gestern gewesen, als sie dies sagte. Ich sah ihre Augen die mich keck an funkelten, ihre sündigen Lippen die zu einem verschmitzten Lächeln verzogen waren. Alles war damals gut. Nichts deute auf dieses Ende hin. Alles war perfekt. „Ich glaube auf dich habe ich mein ganzes Leben gewartet.“ Ich spüre ihren Kopf auf meiner Brust, wie damals. Ihre Finger die über meine Brust strichen. Ich spürte ihre Wärme, die mich jede Nacht selig einschliefen lies. „Du bis immer rechtzeitig da. Egal wie tief ich falle.“ Ich spüre ihren Atmen an meinen Ohr als mir dies in mein Ohr flüsterte. Es war real, als würde ich wieder am Rande der Schlucht stehen, mit ihr in den Armen. Und immer wieder sehe ich ihre Augen, wie sie mich verliebt ansehen. Ihre Hände, die meine festhalten, aus Angst ich könnte gehen. Ihre Lippen, die nur danach schrien von mir in Besitz genommen zu werden. Immer wieder höre ich ihre Worte, die sie mir jede Nacht zugeflüstert hatte. Liebesbekundungen. Und ich tat es ihr gleich. Nichts deutete daraufhin das sie gehen würde. Nichts. I'm miles from where you are,  I lay down on the cold ground  I, I pray that something picks me up  And sets me down in your warm arms Ich bin betrunken. Der Alkohol vernebelt mir alle Sinne und sorgt dafür das ich meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle habe. Aber es ist mir egal. Alles ist egal. Was macht noch Sinn ohne sie? Ich schwanke durch die dunklen Gassen der Stadt, auf den Weg zur Sunny. Ständig ramme ich eine Hausmauer, aber ich kann immer halt an dieser finden und bleib für eine Augenblicke an dieser gelehnt, bevor ich weiter gehe. Dann wieder ein Ausfallschritt, aber diesmal kann ich mich nicht halten und stürzte mit dem Gesicht voran auf den Schotter. Ich spüre den Schmerz in meinem Gesicht und das brennen als meine Haut aufriss und der Dreck eindrang, aber ich ignorierte es. Keuchend rollte ich mich auf den Rücken und blicke zum Himmel. Ich kann nicht mehr. Ich habe keine Kraft mehr auf zustehen. Warum auch? Wenn ich aufstehe und bei der Sunny ankommen würde, würde sich nichts ändern. Ich sollte einfach hier liegen bleiben. Vielleicht würde ein Wunder geschehen und jemand würde mich finden und zu ihr bringen. Zurück in ihre Arme. Zurück zu ihren Lachen. Zurück zu ihrer Liebe. Vielleicht würde ein Wunder geschehen. After I have travelled so far  We'd set the fire to the third bar  We'd share each other like an island  Until exhausted, close our eyelids  And dreaming, pick up from  The last place we left off  Your soft skin is weeping  A joy you can't keep in Sie blickt mich an mit ihren Augen, die für jeden ein Rätsel waren, außer für mich. Für mich waren sie wie ein offenes Buch. Ich konnte alles in ihnen lesen. Jeden Gedanken, jede Hoffnung, jede Angst, jeden Wunsch. Alles. Sie kommt auf mich zu und streckt ihre Hand nach mir aus. Ich schließe meine Augen und seufze leise, als ich ihre zarte Hand an meiner Wange spürte. Sie strich langsam und zärtlich über diese und wanderte mit ihr langsam mein Gesicht entlang. „Öffne deine Augen!“ hörte ich ihre Aufforderung, aber ich lies sie geschlossen. „Nein, ich kann nicht. Viel zu groß ist meine Angst das du weg bist wenn ich sie aufmache.“ Meine Stimme ist leise und zitterte. Ich hörte die Angst heraus, die Frau, die ich liebte, wieder zu verlieren. „Keine Angst, ich werde noch hier sein. Ich verspreche es dir.“ Ihre Stimme war klar und hell und immer wieder lief mir ein warmer Schauer über den Rücken, wenn ich ihre Stimme hörte. Alles an meinen Körper reagierte auf sie. Langsam öffnete ich meine Augen. Die Angst das sie nicht mehr da war immer im Hinterkopf, aber da stand sie. Genau vor mir. Genauso hübsch wie ich sie in Erinnerung hatte. Sie lächelte mich liebevoll an. Ihre Hand strich meinen Hals hinab und blieb auf meiner Brust liegen. „Ich dachte du wärst weg.“ Noch immer zitterte meine Stimme. Ein leises Lachen und dann weiche Lippen auf den meinen, die mich alles vergessen ließen. Es war nur eine kurze Berührung, aber intensiver als alles andere sein konnte. „Glaubst du wirklich ich würde weggehen ohne dich?“ Wenn sie mich so fragte, hörte es sich so dumm an, das ich dies dachte. Nein, sie würde nicht einfach gehen. Sie würde nicht all das zurück lassen. Ihr Leben. „Du weißt doch, auf dich habe ich mein ganzes Leben gewartet.“ flüsterte sie nun und spürte erneut ihre Lippen auf meinen. Diesmal fordernder und ich ging nur zu gerne darauf ein. Wie eine Ertrinkende krallte sie sich an mir fest und ich küsste sie wie ich sie noch nie zuvor geküsst hatte. Meine Hände fuhren über ihren ganzen Körper. Jeden Zentimeter wollte ich mir einprägen. Jede kleine Unebenheit auf ihrer sonst so weichen und zarten Haut. Ich hob sie an ihren Hüften hoch und sie umschlang die meinen mit ihren endlosen, langen Beinen. Ich ging auf das Bett zu, welches sich auch in dem Raum befand. Ich vernahm ganz leise im Hintergrund Musik und lachende Menschen. Wir waren in einem Zimmer einer Bar, aber das war unwichtig. Alles war vergessen nur noch das eine war wichtig. Sie und ich zusammen im hier und jetzt. Mit ihr in meinen Armen, lies ich mich in das Bett fallen. Wir liebten uns. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Eine zuckersüße Ewigkeit die nie enden sollte. Ich nahm alles in mir auf. Ihre Stimme die sich so veränderte, während wir uns liebten. Ihren Geruch. Ihren atemberaubenden Körper. Ihr Gesicht welches sich unter mir Sekündlich veränderte vor lauter Ekstase. Nichts sollte mir entgehen. „Ich liebe dich. Egal was auch kommen wird. Ich werde dich immer lieben.“ Wieder das Flüstern ihre Stimme, als sie auf meiner Brust lag und sich der wohligen Erschöpfung hingab. Ich spürte wie ihr Atem sich langsam beruhigte und sie langsam davon driftete. Auch meine Augen wurden schwerer ohne aber ihre Worte zu vergessen. Ein lautes Krachen und ich schlug meine Augen auf. Der Raum, das Bett, sie in meinen Armen, alles war weg, aber dafür stand ich im Galeriebad. Noch immer nackt. Ich drehte mich zur Tür und da stand sie. Sie hatte die Tür zu geknallt und schloss sie gerade ab, bevor sie einfach ihre Sachen auszog und auf mich zu ging. Sie war perfekt. „Ich habe mein ganzes Leben auf dich gewartet.“ sprach sie leise zu mir und umrundete mich wie ein lauerndes Tier. Es kam mir alles so bekannt vor. Wie ein Deja vu. Ich wusste was als nächstes passieren würde. „Aber manchmal ist es vielleicht besser noch über das Leben hinaus zu warten...“ Ihre Stimme sie war seltsam. Traurig, ahnend und ängstlich. „Vielleicht, aber nicht bei uns.“ Ich bin überzeugt von dem was ich sage. Ich glaube es und glaube auch eine Träne in ihren Augen gesehen zu haben. Ihre Augen? Ich erkannte nichts darin. Ich konnte nichts in ihnen lesen. Zum ersten mal nach Ewigkeiten war sie für mich völlig verschlossen. „Ich liebe dich.“ hauchte sie und gab sich mir hin. Ich wusste das es das letzte mal war, denn mir war inzwischen klar das ich unsere letzten Stunden noch einmal erlebte. Die letzten Stunden im Galeriebad, in denen sie sich verabschiedet hatte und ich es nicht mit bekommen hatte. Ich liebte sie einfach ohne zu bemerken was in ihr vorging. Ich hätte es merken müssen und sie aufhalten müssen, aber es war zu spät. Alles war zu spät. I'm miles from where you are,  I lay down on the cold ground  And I, I pray that something picks me up  and sets me down in your warm arms Ich öffnete meine Augen. Ich hatte geträumt. Geträumt von der Vergangenheit und einer möglichen Zukunft, die aber niemals eintreten wird. Noch immer lag ich auf den Boden der Gasse. Es war kalt. Die Kälte kroch mir bis in die Knochen, aber ich ignorierte es. Ich konnte nur an sie denken. An unsere letzten Stunden. Sie hatte sich verabschiedet. Sie wusste schon in diesem Moment das sie gehen würde. Sie wusste das sie mich verlassen würde. Ich hätte es merken müssen. Ihre Augen hatten sie doch verraten, aber ich war blind. Ich sollte einfach hier liegen bleiben. Vielleicht würde ein Wunder geschehen und jemand würde mich finden und zu ihr bringen. Zurück in ihre Arme. Zurück zu ihren Lachen. Zurück zu ihrer Liebe. Vielleicht würde ein Wunder geschehen. I'm miles from where you are,  I lay down on the cold ground  And I, I pray that something picks me up  and sets me down in your warm arms Ich hörte die ersten Vögel zwitschern. Die Nacht ging zu ende, aber die Kälte war noch immer da. Sie würde nie wieder weggehen. Ich schloss meine Augen. Sofort erschien sie vor mir. Ihre leuchtenden Augen sahen mich wissend und verliebt an, so wie ich es für immer wollte. Aber es war vorbei. Sie würde nicht wieder kommen. Sie ist gegangen. Gegangen um ein neues Leben zu beginnen ohne mich und ich musste lernen damit zu leben. Ich musste lernen ohne mein Leben zu leben. Ich öffnete wieder meine Augen und blickte zum Nachthimmel, der langsam heller wurde. Ich sollte einfach hier liegen bleiben. Vielleicht würde ein Wunder geschehen und jemand würde mich finden und zu ihr bringen. Zurück in ihre Arme. Zurück zu ihren Lachen. Zurück zu ihrer Liebe. Zurück zu meinem Leben. Vielleicht würde ein Wunder geschehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)