Can You feel my Heart? von abgemeldet (The Longing for Love, not for Sympathy...) ================================================================================ Kapitel 15: Always the lil' Brother ----------------------------------- „Was hast du mit dem Hund zu schaffen? Er wird überall als Verbrecher gesucht. Er hat dem kleinen Mistkerl, den sie immer noch König nennen, seinen Schutz verweigert.“, wollte ihr Bruder von ihr wissen. Sie hatten sie und den Hund zu einer verlassenen Burg gebracht und ein Maester hatte sofort angefangen sich um Clegane zu kümmern. Es stellte sich heraus, dass ihr Bruder wirklich der Anführer einiger verbliebener Männer Robb Starks war. „Er ist nur bewusstlos. Sein Puls ist sehr schwach, aber er lebt noch.“, hatte der Gelehrte ihr erklärt und sie hatte ihm ein Lächeln dafür geschenkt. Aber das Wort Noch hallte immer noch in ihrem Kopf nach. Es war ein junger Mann gewesen, aber er hatte hoffentlich genug Erfahrung, um ihm das Leben zu retten. Alysanne nahm einen Schluck Ale und brach etwas Brot ab. „Das ist eine lange Geschichte...“, murmelte sie und hielt ihren Blick gesenkt und eine ihrer Hände geschützt über ihren Bauch. Er bemerkte das es nicht mehr sehr lange dauern würde, bis sie das Kind bekommen würde. Dale griff nach ihrer Hand und brachte sie dazu ihm ins Gesicht zu sehen. Seine Augen waren die gleichen wie ihre. „Wir haben Zeit, Schwester. Erzähle mir alles... Bitte. Was ist mit Mutter? Ist sie noch in King’s Landing?“, erkundigte er sich und seine sanfte Stimme erinnerte sie daran, wie es war, als sie noch zusammen gewesen waren. „Mutter ist tot. Sie verhungerte, um mich zu ernähren...“, begann sie ihre Geschichte, die Dales blaue Augen mit Trauer, Empörung und Wut verfolgten. Als sie endete, erhob er sich und zog sein Schwert. „Was hast du nun vor, Bruder?“, fragte sie beunruhigt und rappelte sich ebenfalls auf. Er sagte ihr nichts, sondern lief in die Richtung, in der der Maester Sandor pflegte. „Ich werde dieses Monster umbringen für das, was er der angetan hat, Alysanne.“, tönte er zornig, doch sie warf sich zwischen ihm und der Tür, die ihn vom Hund trennte. „Nein, Dale. Tu ihm nichts. Er hat mir mehrmals das Leben gerettet.“, brachte sie hervor und er strich über ihre Wange. „Als ich dich bei den Twins gesehen habe, dachte ich zuerst du seihest Mutter. Du bist genauso hübsch wie sie.“, raunte er ihr zu. „Aber Clegane hat dich geschändet. Er hat dich gequält und ausgenutzt. Er hat es nicht verdient weiterzuleben.“, fügte er entschlossen hinzu und schob sie beiseite, um in den Raum zu treten. Der Maester schreckte von seinen Salben und Verbänden auf und schritt von dem Bett weg, auf dem der verwundete Mann lag, glühend vom Fieber. Dale hob sein Schwert und wollte gerade zuschlagen, da war es wieder Alysanne, die vor ihm auftauchte. Ihre Augen waren gefüllt mit Tränen und sie legte schützend eine Hand auf den zerbrochenen Mann und eine auf das Kind, das in ihrem Leib wuchs. „Alysanne! Geh aus dem Weg!“, verlangte der junge Ritter von ihr, doch sie schüttelte nur energisch den Kopf. „Bruder... Ich bitte dich... Ich flehe dich an, Dale. Wenn du immer noch Liebe für mich empfindest, dann tu das nicht.“, bettelte sie förmlich und in ihren schönen blauen Augen funkelten dicke Tränen, die sich ihren Weg ihre geröteten Wangen hinunter bahnten. Ihr Bruder senkte sein Schwert und rieb sich verzweifelt durch das kurze schwarze Haar. „Wieso sollte ich ihn verschonen, Alysanne? Er hat schreckliche Sachen... Ach, ich will gar nicht daran denken. Er ist ein Monster, Schwester.“, versuchte er ihr klarzumachen, bemerkte aber auch, dass sie sich nichts von ihm sagen lassen würde. Sie wusste, dass ihr Bruder alles tun würde, um sie in Sicherheit zu wissen. Aber sie würde nicht zulassen, dass er Sandor töten würde. „Dale... Sandor hat mir viele Schmerzen zugefügt und nicht nur körperlich, das stimmt. Aber er hat mir auch gezeigt, dass er kein Monster ist.“, erklärte sie ihm und rieb streichelte behutsam über ihren Babybauch. „Ich liebe ihn, Dale. Und er mich...“, wisperte sie und nun gab er sich endlich geschlagen und steckte sein Schwert weg. „Ist das Kind von... Ihm?“, fragte er schüchtern und deutete mit einer Kopfbewegung auf Clegane. Sie nickte und immer noch liefen ihr Tränen über die Wangen. „Ja, ist es. Sein Kind. Aber auch dein kleiner Neffe oder deine kleine Nichte.“, schluchzte sie und er ging auf sie zu, um sie in den Arm zu nehmen. Es war ein gutes Gefühl sie wieder so zu halten. Und für diesen einen Moment waren sie wieder zwei kleine Kinder. Der junge Maester begutachtete sie am nächsten Tag. Seine Hände tasteten ihren Bauch ab und er schien konzentriert nachzudenken. „Die Niederkunft wird nicht mehr lange auf sich warten lassen, Alysanne. Vielleicht noch drei Wochen. Mehr nicht... Du solltest hier bleiben bis es soweit ist.“, riet er ihr und half ihr von seinem unbequemen Untersuchungstisch. Sie streichelte über die große Kugel und lächelte. „Wird er dabei sein können, Maester Gillam?“, wollte sie wissen und er wusste genau, wem sie damit meinte. Auf seinen Lippen bildete sich ebenfalls ein Lächeln. „Clegane ist ein starker Mann. Ich bin mir sicher, dass es ihm bald wieder besser gehen wird. Seine Wunden beginnen zu heilen.“, erklärte er ihr und seine Augen übermittelten ihr Zuversicht. Danach ging sie in die Septe der Burg, wobei sie den Hof überquerte. Überall liefen Leute herum. Ritter, Knappen und einfache Bauern, die sich ihrem Bruder angeschlossen hatten. Eine kleine Gruppe Jungen striegelte die Pferde der Männer, darunter auch Cloud und Stranger. Der Hengst gebar sich wie immer wild und ließ sich nicht mal vernünftig aus dem Stall herausführen. Der Junge, der seinen Strick hielt, wich ununterbrochen den Zähnen des schwarzen Ungetüms zurück. „Er lässt niemanden an sich heran, außer seinen Herrn und mich.“, machte Alysanne dem Stalljungen klar, der ihr einen verwunderten Blick zuwarf, als sie sich ohne Scheu dem Tier näherte und über dessen Nüstern streichelte. Der Hengst sah sie aus seinen klugen, ausdrucksvollen Augen an und schnaubte. „Wie sollen wir ihn dann pflegen, my Lady?“, wollte er wissen und machte einen kurzen, höflichen Knicks. Verwundert darüber, dass sie so angesprochen wurde, starrte sie einige Momente auf den Jungen. „Ich kümmere mich um ihn, solange sein Herr im Krankenbett liegt.“, meinte sie und deutete auf Cloud. „Kümmere du dich, um mein Pferd, Junge. Sie ist von ruhigem Gemüt und wird dich nicht beißen.“, übermittelte sie ihm diese Aufgabe. Lächelnd verneigte er sich erneut. „Wie my Lady befielt.“, murmelte er und machte sich auf den Weg zu der kleinen grauen Stute. My Lady. Es war ein komisches Gefühl. Dabei war sie bloß die Bastardtochter eines toten Lords. Gedankenverloren strich sie durch die dichte Mähne des Hengstes, der aufmerksam die Ohren gespitzt hatte und seine Umgebung beobachtete. Als Cloud an ihm vorbei geführt wurde, stieß er ein trompetenartiges Wiehern aus und tänzelte unruhig. Die Stute musste wohl rossig sein. „Du bist genau wie er, Stranger.“, schallte sie das schwarze Tier und klopfte beruhigend seinen muskulösen Hals. Genauso beeindruckend, genauso gefährlich und genauso lüstern. „Solche Rösser werden gezüchtet, um als Waffe zu dienen. Genauso, wie ihre Herren. Der Hengst hat fiel von Clegane. Ein stattliches Tier.“, ertönte Dales Stimme vor ihr und Stranger schoss nach vorne, wobei er sie etwas zur Seite stieß. Schnappend reckte er den Hals nach dem Ritter, der einen Meter nach hinten sprang, um auszuweichen, jedoch dabei lachte. „Und hinterhältig.“, fügte er hinzu und beäugte den Hengst misstrauisch, als seine Schwester zur Boxentür hinausschlüpfte. „Sandor hat mir gesagt, dass Stranger einmal einem Mann den Skalp abgerissen hat, als er mit den Zähnen nach seinen Haaren geschnappt hat. Und ich sah einst, wie seine Hufe den Schädel eines Soldaten zerschmetterten.“, erzählte sie ihm und er schmunzelte. „Stranger? Ein blasphemischer Name. Passend für einen Mann, der weder Götter noch Menschen achtet.“, brummte er und reichte ihr seinen Arm, damit sie sich einharken konnte. Sie nahm sein Angebot an und sie gingen ein Stück weiter Richtung Septe. „Er ist nicht nur schlecht, Bruder.“, sprach sie mit Nachdruck in der Stimme und ihr Bruder erwiderte nichts mehr darauf, da er nicht mit ihr Streiten wollte. Die Vorstellung, dass der Hund seiner kleinen Schwester ein Kind in den Leib gespritzt hatte, konnte ihn aber immer noch nicht glücklich stimmen. Das würde sie wohl nie. Sie erreichten den Eingang zur Gebetsstätte und Alysanne sah mit ihren ozeanblauen Augen zu ihrem Bruder hinauf. „Betest du mit mir, kleiner Bruder?“, erkundigte sie sich und sein Blick wirkte beleidigt. „Ich bin doch nicht mehr klein, Alysanne. Ich bin einen Kopf größer als du.“, warf er empört ein, was sie zum Lachen brachte. Sie ging auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Und trotzdem wirst du immer mein kleiner Bruder sein.“, gestand sie ihm. Auch wenn es nur ein Jahr war, das sie beide voneinander trennte. Sie gingen gemeinsam in die Kapelle. Sie war mickrig im Gegensatz zu Baelors Septe in King’s Landing. Aber besser als nichts. Alysanne steuerte auf die Mitte des Raumes zu und kniete sich hin. Dale gesellte sich zu ihr. „Ihr Sieben, ich weiß, wir sind Kinder des Nordens und im Glauben der alten Götter geboren, doch hoffen wir, dass auch euer Licht auf uns scheinen mag.“, begann sie das Gebet und Dale sah kurz auf, um in ihr Gesicht zu sehen. Ihre Augen waren geschlossen und ihr feines Gesicht war blasser als sonst, von der Kälte und den Sorgen, die sie umgaben. „Ich danke der Mutter dafür, dass sie dieses kleine Wunder in mir heranwachsen lässt. Dem Krieger danke ich, dass er Sandor Clegane Kraft und Mut geschenkt hat. Er hat mich unversehrt hierher gebracht. Aber den Fremden bitte ich, dass er ihn nicht von mir nimmt. Seine Zeit ist noch nicht gekommen. Und sie soll es noch viele Jahre nicht...“, führte sie fort und er lauschte weiter auf ihre Worte. Sie war eine gute Frau, trotz dem, was sie gesehen hatte und was ihr geschehen war. „Hat Mutter von Vater erzählt bevor sie...?“, hörte sie mit einem Mal Dales Stimme fragen und sie wandte sich ihm zu, wobei sie seine Hand nicht losließ. „Nein... Sie hat mir weder von ihm erzählt, noch etwas davon, wie es dir geht.“, antwortete sie und schluckte kurz, um dann unter ihren Rock zu greifen und den Dolch hervorzuholen. „Das war das Einzige, was mir dabei half, dich zu finden.“, sagte sie und reichte ihm die Klinge. Er begutachtete die Waffe und strich sich durchs Haar. „Er gehörte Rickard Karstark, nicht wahr? Er hat mir gesagt, dass er mein Vater sei, bevor wir bei den Twins in den Hinterhalt der Freys gerieten. Ich war sein Knappe und wurde sein Ritter, doch die ganze Zeit war ich auch sein Sohn.“, brachte er hervor. Sie lächelte ihm mit ihrem schönsten Lächeln entgegen. „Mutter sagte immer, dass ich ihn dir geben solle, wenn wir uns wiedersehen würden. Eine Zeit lange hatte ich die Hoffnung aufgegeben, dass dieser Tag je kommen würde.“, raunte sie ihm zu und fiel ihm wieder um den Hals. „Lass uns wieder zurück gehen. Meine Männer würden dich gerne kennen lernen.“, forderte er sie auf und half ihr auf die Beine. Seine Leute waren sehr höflich zu ihr und behandelten sie mit Respekt, obwohl sie an den Blicken der Männer sehen konnte, was wirklich in ihren Köpfen vorging. Auch Dale schien dies zu wissen, weshalb er stets ein Auge auf sie, wenn sie in der Burg umherspazierte oder sich mit jemanden unterhielt. Er wusste, dass es für eine so schöne Frau, wie es seine Schwester war, nicht wirklich sicher sein könnte an einem Ort voller Soldaten und Ritter, die sich nach der Wärme einer Frau sehnten. Aber gleichzeitig wussten seine Männer auch, dass sie es mit ihm zu tun bekommen würden, würden sie Alysanne etwas tun. Doch mehr als ihren Hauptmann fürchteten sie Sandor Clegane, auch wenn dieser immer noch im Fieber lag. Sie wagten nicht, seinen Zorn auf sich zu ziehen, denn sie wussten, was er mit ihnen tun würde, sollte er sich wieder erholt haben und davon erfahren. Eine weitere Woche verging in der sich der Maester mit all seinem Geschick Cleganes Wunden widmete. Alysanne verbrachte die meiste Zeit damit sich an sein Bett zu setzen, seine Stirn zu streicheln und ihm beruhigende Worte zuzuflüstern oder ihm etwas vorzusingen. Ab und an hatte er wache Momente, in denen er sie allerdings nicht wirklich erkannte und eher wirres Zeug von sich gab. Manchmal nähte sie auch etwas für ihr Ungeborenes oder las in einem alten Buch. Die großen Häuser von Westeros. Nicht so spannend, wie die Geschichten von Aemon den Drachenritter oder Aegon den Eroberer, aber besser als nichts. Wenn sie dazwischen die Kraft fand machte sie kurze Spaziergänge. Die Schwangerschaft zeigte nun, da sie nicht mehr ständig auf der Flucht war, eine anstrengende Phase und Alysanne bemerkte, dass sie schwerfällig wie eine fette Seekuh war. Doch jedes Mal, wenn das Kind nach ihren Händen trat, wusste sie, wofür sie das alles über sich ergehen ließ. An diesem Morgen erwachte sie neben Sandor. Sie schlief jede Nacht neben ihm und schmiegte sich an seinen glühenden Körper. Er schien ebenfalls ruhiger zu schlafen, wenn sie bei ihm war. Die Sonne ging gerade erst auf und sie erhob sich langsam, um sich an einer Waschschüssel zu reinigen und sich einzukleiden. Sie trug die Kleider der Lady, die einst in dieser Burg gelebt haben musste. Sie hatte all ihre Habseligkeiten zurückgelassen. Die Sachen waren für Alysanne zu groß, was ihr Recht kam mit dem Babybauch. Als sie sich fertig eingekleidet hatte, ging sie noch einmal zu Sandor und lehnte sich über ihn, um seine trockenen Lippen zu küssen. „Ich bin bald wieder da, mein Liebster.“, versprach sie ihm und verließ dann den Raum. Als sie den Raum verließ sah sie nicht, dass jemand im Schatten des Ganges stand und genau darauf gewartet hatte. Der Mann schlich sich durch die Türe und verschloss sie sorgsam hinter sich. Dale sah den Hund in seinem Bett liegen. Er sah bei Weitem nicht mehr so schlimm aus, wie an dem Tag, als sie ihn hierher gebracht hatten. Eine Weile beobachtete er den Mann und spürte, wie Wut in ihm aufkam. Er würde ihm nie verzeihen können, was er Alysanne angetan hatte, und er würde dafür auch büßen. Entschlossen zog er den Dolch seines Vaters, dem sie ihm gestern erst gegeben hatte. Er ging näher an den Verletzten heran und lehnte sich etwas über ihn. Das Gesicht des Hundes war von solcher Groteske, dass er nicht glauben konnte, dass seine kleine, wunderschöne Schwester sich wirklich in einen solchen Mann verliebt haben konnte. Das war der hässlichste Mann in den gesamten sieben Königreichen und wahrscheinlich darüber hinaus. Dale würde ihm einen Gefallen tun, wenn er es beenden würde. Die Klinge des Dolches legte sich an die Kehle des Hundes und er brauchte nur noch zudrücken und er hätte ihm die Halsschlagader geöffnet. Doch mit einem Mal griff eine große, prankenartige Hand, nach seinem Arm und zog ihn so nah an das verbrannte Gesicht, dass er jede einzelne Pore sehen konnte. Der junge Ritter hätte beinahe aufgeschrieen, wenn er sich nicht zusammengerissen hätte. Es waren zwei dunkle Augen, die ihn anblitzten. „Du solltest nicht so lange zögern, Junge, wenn du jemanden umbringen willst.“, ertönte die dunkle Stimme des Hundes und Dale entriss sich dem, trotz der Mohnmilch, kräftigen Griff des Mannes. „Wolltest du mich umbringen, weil ich deine hübsche Schwester gevögelt habe?“, stellte der Hüne ihm eine Frage und erhob sich auf einmal, um sich auf die Bettkante zu setzen. „Ihr habt sie vergewaltigt!“, entgegnete der Jüngere und Zorn funkelte in seinen Augen, die Sandor an Alysannes erinnerten. „Ist es Vergewaltigung, wenn sie es will? Wenn beide es wollen? Oh und wie wir es wollten, Junge. Jede verdammte Nacht.“, verteidigte er sich und wickelte den Kopfverband ab, um sein Gesicht in einem Spiegel zu betrachten, der gegenüber an einer Wand stand. Der Rest von seinem rechten Ohr fehlte nun auch, dank Polliver. Aber das konnte ihm egal sein, denn es änderte nicht viel an seinem Aussehen. „Wo bin ich hier? Ich fühle mich als hätte ich hundert Jahre geschlafen.“, wollte er nun wissen und richtete sich wieder an den jungen Mann. Dale schien immer noch verwirrt vom Anblick Cleganes. Er hatte nicht damit gerechnet, dass er sich so schnell erholen würde. „Eh... In Seagard. Wir brachten Euch hierher, damit man Eure Wunden behandelt. Meine Schwester hat darum gebeten.“, erzählte er ihm, hielt dabei aber immer noch seinen Dolch in der Hand. „Musste sie dich auf ihren Knien anbetteln, Dale? So heißt du doch, oder? Dale Snow. Du hättest mich doch am liebsten dort verrecken lassen.“, murrte er und blickte auf den jungen Mann, der entrüstet schnaubte. „Ich hätte es tun sollen. Ihr seid ein Monster. Ihr habt Alysanne schreckliches angetan.“, erwiderte er und brachte den Hund damit zum Lachen. Dann erhob er sich und ging auf ihm zu. Er war bedrohlich groß, trotz dass er mit einem Bein humpelte. Zwei Köpfe überragte er Dale, der einen Schritt zurückmachte, was den Anderen nur noch mehr amüsierte. „Vielleicht bin ich ein Monster. Aber das Monster, dass sie liebt.“, knurrte er dunkel und war gewollt sein Gegenüber, der für ihn noch ein Knabe war, am Hals zu packen und zu erwürgen. Aber er tat es nicht, da er wusste, was dieser Junge Alysanne bedeutete. Stattdessen beugte er sich ein wenig zu ihm hinunter. „Du magst mich nicht und ich dich nicht. Aber wir sollten uns nicht gegenseitig an die Kehlen springen. Die süße Alysanne würde es nicht mögen.“, schlug er ihm vor und Dale schluckte voller Furcht. Das wäre wohl die beste Lösung. Er nickte einverstanden und huschte dann an dem großen Mann vorbei. „Ich werde sie holen.“, brabbelte er und war zur Tür hinaus. Maester Gillam kam gerade den Gang hinunter und wirkte verblüfft, als er seinen Anführer vor Cleganes Tür erblickte. Er hatte ihm doch sonst nie einen Besuch abgestattet. „Ser Dale, ist alles in Ordnung?“, fragte er, als er erkannte, dass der junge Ritter sich in Aufregung befand, was diesen erschreckte. „Maester Gillam. Clegane... Er ist... Aufgestanden.“, presste er hervor und der Alte drückte sich an ihm vorbei, um nach seinem Patienten zu sehen. Dale atmete er erst einmal aus und beruhigte sein wild klopfendes Herz. Eigentlich war er kein Feigling. In den Schlachten von König Robb hatte er keinen Gegner gescheut. Aber Sandor Clegane war da schon was anderes. Genau wie sein Bruder. Niemand wollte ihnen Mann gegen Mann begegnen. Er verstand einfach nicht, wie seine Schwester so romantische Gefühle für ihn entwickeln konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)