Can You feel my Heart? von abgemeldet (The Longing for Love, not for Sympathy...) ================================================================================ Kapitel 9: Honor? ----------------- Sie ritten immer weiter. Durch schlechtes, stürmisches Wetter kämpften sie sich und vorbei an Lagern von Soldaten und Söldnern. Es hätte nicht schlimmer kommen können, wenn Arya nicht auch noch unter einem schlimmen Fieber litt. Sie hustete häufig und glühte förmlich. Sandor, dem das so gut wie egal war, konnte sich darüber nur echauffieren. „Hör schon auf zu Jammern, Wolfsmädchen! Du lebst noch, also kann es dir auch nicht so schlecht gehen.“, warf er ihr vor zu simulieren, doch Alysanne kam zur Verteidigung des jungen Mädchens. „Hört auf damit! Sie ist noch ein Kind und ihr Fieber wird immer stärker, je länger wir durch diesen gottverdammten Regen reiten!“, schimpfte sie mit ihm und über die Situation, in der sie sich befanden. „Wenn sie nicht bald etwas Ruhe bekommt...“, wollte sie hinzufügen, doch Clegane unterbrach sie harsch. „Sie kann sich ausruhen, wenn wir unser Ziel erreicht haben!“, fuhr er sie von der Seite an und seine dunklen Augen blitzten erbost. Doch er konnte nicht vor ihr verbergen, dass auch er Schmerzen hatte. Sein Arm schien ihm immer noch Probleme zu bereiten, was er sich nicht anmerken ließ. Aber sie wusste es, denn sie hatte die Wunde am Morgen erst versorgt. Sie hatte sich entzündet und eiterte auch etwas. Es sah nicht wirklich gut aus. Der Regen wollte heute überhaupt nicht aufhören, also beschlossen sie an einem Fluss, der mittlerweile über die Ufer getreten war, eine Pause einzulegen. „Ist das der Blackwater Rush?“, wollte Arya wissen, die vom Hund auf dem Erdboden abgesetzt wurde. Sie würden sie bestimmt zurück nach King’s Landing bringen. Da war sie sich sicher. „Nein... Das ist...“, versuchte Alysanne ihr zu antworten, doch Sandor ging dazwischen, bevor sie irgendetwas verraten konnte. „Das hat dich nicht zu interessieren, Mädchen!“, knurrte er finster und wandte sich dann seinem Hengst zu, um ihn zu versorgen. Verstummt begann auch Alysanne ihre Stute abzusatteln und sie am Fluss zu tränken. Nein, das war nicht der Blackwater Rush. Doch er war genau so reißend und tosend. Sie hatte Mühe nicht zu nah heranzugehen, um nicht samt Pferd von den Fluten fortgerissen zu werden. Ihre blauen Augen richteten sich ans andere Ufer. Sie mussten hinüber. Nur wie? „Wir können den Fluss so unmöglich überqueren. Die Brücken sind weggespült und schwimmen können wir auch nicht.“, stellte sie, an Sandor gerichtet, fest. Er überlegte einen Augenblick und schmunzelte dann in sich hinein. „Harroway sollte nicht weit von hier sein. Dort hält Lord Roote des alten König Andahars zweiköpfiges Pferd. Vielleicht können wir auf ihm rüberreiten.“, murmelte er vor sich hin und seine beiden Begleiterinnen verstanden nichts von dem, was er da faselte. Sie hatten weder je etwas von einem König Andahar, noch von einem zweiköpfigen Pferd, dass über Wasser galoppieren kann, gehört. Als sie eine Stunde später allerdings wieder aufsattelten und sich nach Harroway begaben, erkannten Arya und Alysanne, was er mit diesem Pferd gemeint hatte. Die Stadt, die sie vorfanden, war verlassen und vom Fluss überspült, was den Hund fluchen ließ. Doch inmitten dieses tosenden Stroms lag ein Schiff. Ein Schiff mit zwölf Rudern und zwei Pferdeköpfen, die Heck und Bug zierten. Das war es also. Warum hatte er das ihnen nicht gleich so sagen können? Es waren Menschen auf dem Schiff zu sehen, doch niemand schien sich für sie zu interessieren. Deshalb rief Sandor nach ihnen, bis zwei an die Rehling kamen und Antwort gaben. „Was wollt Ihr?“, erwiderte ein alter Mann. „Hinüber.“, kam es postwendend von Clegane und ihnen wurde gesagt, dass sie das etwas kosten würde. Der Hund erklärte sich bereit dafür zu zahlen, was Alysanne verwirrte. Mit was wollte er denn zahlen? Sie hatten doch überhaupt kein Geld mehr dabei. Rasch tauchen noch mehr Männer auf dem Deck auf und sie schienen sich zu beraten. Endlich setzte sich das Schiff in Bewegung und kam auf sie zu. Sandor trieb Stranger ans Ufer des überfliesenden Flusses und Alysanne tat es ihm gleich, wobei die Tiere sich verängstigt sträubten. Man konnte verstehen, dass sie nicht wirklich näher ans Wasser wollten. Nicht lange und das Schiff legte an. Der Alte, der gerade noch mit ihnen gesprochen hatte und wohl das Sagen auf dem Kahn hatte, öffnete eine Türe und sie ließen eine Rampe hinunter. Das Trio trabte zügig hinauf. „Nass genug für Euch, Ser?“, wurde Sandor von dem Alten begrüßt, was ihm, seinen Gesichtsausdruck zu urteilen, nicht gefiel. Er stieg ab und hob Arya aus dem Sattel und half dann Alysanne. Seine Mundwinkel zuckten, als er sich wieder an den Greis richtete. „Ich brauche dein Schiff nicht deine dämlichen Witze.“, machte er dem Mann klar, der sich die Gruppe ansah, während einer seiner Bootsmänner die Zügel des schwarzen Hengstes und der grauen Stute ergriff. „Ich würde das nicht tun.“, riet Sandor ihm. Zu spät. Schon trat Stranger um sich und der Mann taumelte entgeistert zurück, um auf seinem Hintern zu landen. Er gab ein amüsantes Bild ab. Dem Alten jedoch, war nicht mehr zum Lachen zumute. „Wir werden Euch rüberbringen. Aber es wird Euch einiges kosten. Ein Goldstück für Euch, eins für die Pferde und zwei weitere für die Frau und den Jungen.“, verlangte der Kapitän, was den Hund nur fassungslos schlucken ließ. Was für ein Halsabschneider! „Vier Drachen? Für vier Drachen sollte ich das ganze verfluchte Schiff bekommen.“, empörte er sich über diesen überteuerten Preis. „Letztes Jahr wäre es so gewesen. Aber bei diesem Fluss brauche ich zusätzliche Hände für Segel und Ruder. Es ist Eure Wahl. Zahlt oder bringt diesem Höllenpferd bei über Wasser zu laufen.“, forderte der alte Mann ihn auf, sich zu entscheiden. Schmunzelnd sah Sandor auf ihn herab. „Ich mag einen ehrlichen Seemann. Wie du willst. Vier Drachen, wenn du uns auf die Nordbank bringst.“, versprach er ihm und doch damit war der Deal noch nicht abgeschlossen. „Ich bekomm sie jetzt oder wir legen nicht ab.“, klärte er den großen Mann auf. Alle drei seufzten genervt. Das durfte doch nicht wahr sein! Alysanne konnte dieses Verhandeln nicht mehr länger mitansehen. Sie hatten doch sowieso keine vier Drachen, die sie ihm geben konnten. „Leg ab und ich werde alle deine Männer auf eine ganz besondere Art und Weise bezahlen. Sie werden es dir danken, glaub mir.“, mischte sie sich in das Gespräch ein, wobei sie ihren Busen nachdrücklich zurechtrückte. Ein Grinsen huschte über das faltige alte Gesicht, als er sah, was sie ihm anbot. „Damit... Wäre ich einverstanden.“, brachte er vorfreudig hervor. Sandor packte sie blitzschnell am Kinn und holte aus, um sie zu ohrfeigen. Zu ihrem Glück nicht besonders fest. „Ich aber nicht!“, murrte er erzürnt und stieß sie dann wieder von sich, wobei sie stolperte und beinahe hingefallen wäre. „Misch dich nicht ein, Weib! Noch einmal und ich prügle dir die Eingeweide aus dem Leib.“, drohte er ihr und Arya ging auf ihn los, um gegen seinen Oberschenkel zu boxen, da sie nicht höher kam. „Schlag sie nicht immer, du Monster!“, brüllte sie ihn an, wurde jedoch von Alysanne zurückgezogen, die sich wieder gefangen hatte. Hätte sie sich nicht zwischen die Beiden gestellt, hätte Sandor die Kleine wahrscheinlich über Bord geworfen. Dem Alten entwich ein Lachen. „Scheint so als hättet Ihr nicht mal sie unter Kontrolle...“, stellte er fest, was den Hünen dazu veranlasste sich umzudrehen und sein Langschwert zu ziehen. „Hier ist deine Wahl. Gold im Norden oder Stahl im Süden.“, kam ein tiefes Knurren vom Hund. Als der Mann ihm ins Gesicht sah, konnte Alysanne erraten, dass er nicht mochte, was er da erblickte. Hinter ihm standen seine Leute mit Rudern und harten Hölzern in den Händen. Aber niemand traute sich helfend einzugreifen. Sie alle fürchteten ihn. Dabei könnten sie ihn überwältigen. Er würde vorher vielleicht drei oder vier von ihnen töten können, bevor sie ihn niedergerungen hätten. „Woher weiß ich, dass Ihr Euch dran haltet?“, kam eine letzte Frage des Kapiätans und Arya wollte etwas dazu sagen. Sie wollte sie warnen, dass sie Clegane nicht trauen sollten. Er würde sie reinlegen. Bevor sie allerdings ein Wort herausbringen konnte, lag Alysannes Hand auf ihrem Mund und sie sah in das bittende Gesicht der hübschen Frau. „Ritterliche Ehre...“, war das Einzige, was er sagte. Ernst, ohne auch nur ein Lächeln anzudeuten. Damit schien sich der alte Greis zufrieden zu geben, denn er nickte vorsichtig. „Das sollte genügen.“, brabbelte er vor sich hin und gab seinen Männern den Befehl abzulegen. Er spuckte auf den Boden des Decks und wandte sich noch einmal an Sandor. „Wir können Euch rüberbringen, bevor es dunkel wird... In der Kabine ist ein Feuer. Da könnt Ihr Euch mit Eurer Frau und Eurem Sohn aufwärmen.“, bot er ihnen an und sie nickten dankend. Arya fand es sehr beleidigend, dass sie für den Sohn des Hunds gehalten wurde und war gewollt dem Mann zu sagen, wer sie wirklich war, als Clegane sie packte und in die besagte Kabine zerrte. „Lasst das Kind los!“, fluchte Alysanne hinter ihm und folgte den Beiden. Er schleuderte Arya in eine Ecke und richtete sich an Alysanne, die ihn trotzig von unten anstarrte. „Ihr sagtet, sie sei eine Prinzessin. Dann behandelt sie auch demnach.“, fauchte sie ihm zu und er packte ihr Handgelenk, um sie näher an sich zu ziehen. „Du bist ziemlich vorlaut in letzter Zeit, kleine Nachtigall. Ich sollte dir mal wieder Manieren beibringen.“, warnte er sie, sich zusammenzureißen, was sie nicht einsehen wollte. „Dann fangt doch bei Euch an, Ser!“, provozierte sie ihn und er wollte sie zuerst schlagen, entschied sich dann aber anders und küsste sie stattdessen heftig. Sie schnappte konfus nach Luft, wobei er seine Zunge in ihren Mund stieß. „Alysanne!“, presste er mit kratziger Stimme hervor und drückte sie erregt gegen eine Wand. Ihre Hände glitten an seinem Rücken hinunter und kniffen in seinen Hintern, was ihn dazu veranlasste sich zwischen ihre Beine zu drängen, die sich spreizten, sodass er sie nur noch an sein Becken heben musste. Arya verzog angewidert das Gesicht und schlüpfte an ihnen vorbei in den Regen hinaus. Er war stärker geworden und der Wind zerrte an ihrer Kleidung und ihren Haaren. Stranger und Cloud traten und wieherten aufgeregt, sodass sie wieder hineinging und Sandor und Alysanne rief, die sofort voneinander abließen, um sich um die Tiere zu kümmern. Sie griffen nach den Zügeln der verängstigten Rösser, die sich allerdings wieder losrissen. Alysanne wurde von der Hinterhand ihrer tänzelnden Stute gegen die Rehling gestoßen. Schnell packte der Hund auch noch Clouds Zügel und zog sie von der jungen Frau fort, damit diese wieder Raum hatte, um sich zu sammeln. Arya, die alles beobachtete sah ihre Chance zu entkommen. Beide waren mit ihren Pferden beschäftigt und achteten gar nicht mehr auf sie. Wenn sie ins Wasser springen würde, wäre sie den Hund los. Die junge Stark stand schon auf der Brüstung, da ertönte der Schrei des Kapitäns und sie konnten alle sehen, wie ein entwurzelter Baum auf das Schiff zutrieb. Die Seemännern versuchten davon abzudrehen, doch sie schafften es nicht und der Zusammenprall war nicht mehr zu verhindern. Beim Aufprall wurde Arya nach hinten weggeschleudert und fand sich auf dem Deck wieder. Alysanne wurde wieder gegen die Rehling geworfen, wobei sie instinktiv ihren Bauch geschützt hatte. Eine Welle schwappte über die Brüstung und erfasste sie. Beinahe wäre sie weggespült worden, wenn Sandor sie nicht gepackt und zu den Pferden gezogen hätte. Ihre zitternden Hände griffen nach dem Sattel von Stranger, um nicht hinzufallen oder wegzurutschen. Panisch blickte sie sich um, fand jedoch nicht das, wonach sie suchte. „Wo ist die Kleine?“ schrie sie gegen den Sturm an und Sandor sah sich ebenfalls um. „Ich weiß nicht!“, entgegnete er und stellte sich mit seinem massigen Körper schützend vor sie. Er hielt sie und die Zügel der Pferde mit einer Hand und sicherte sich selbst mit der Anderen. Die Besatzung des Schiffes rannte aufgeregt durcheinander und rief sich Befehle zu. In dem ganzen Chaos gelang es Alysanne einfach nicht Arya ausfindig zu machen. Sandor war es, der sie schließlich entdeckte. Er band die Pferde fest, hob Alysanne über seine Schulter und griff dann im Vorbeistürmen nach dem Mädchen. Beide brachte er in die Kabine und setzte sie in einer sicheren Ecke ab. „Bleibt hier, Sandor! Ihr könnt nicht wieder hinausgehen!“, flehte Alysanne ihn hysterisch an und klammerte sich an ihn. Er strich ihr über die kalten und nassen Wangen und küsste sie dann zärtlich. Dann befreite er sich aus ihrem Griff und eilte wieder hinaus, um die Männer zu unterstützen. Alysanne konnte nichts anderes tun, als Arya Stark in ihre Arme zu nehmen und anzufangen zu beten. Sie schlossen die Augen und drückten sich aneinander. Hoffend, dass sie diese Fahrt überleben würden. Als sie die andere Seite des Flusses erreichten, waren sie bereits zwei Meilen von ihrem eigentlichen Ziel abgekommen, doch sie waren unbeschadet dort angekommen. Das Schiff hatte lediglich Schrammen von dem Baum erhalten und ein Seemann war über Bord gegangen. Sandor band die Pferde los und hob seine weiblichen Begleiter auf deren Rücken. Er wollte gerade ebenfalls aufsteigen, da kam der kleine alte Kapitän angelaufen und hielt seine offene Hand hin. „Sieben Drachen.“, steigerte er den Preis der Überfahrt. „Vier für das Überbringen und drei für den Mann, den ich verloren habe.“, forderte er Clegane auf, der grimmig dreinblickend in seiner Börse kramte und einen Zettel hervorholte, den er dem Mann überreichte. „Hier. Nimm zehn.“, meinte er großzügig. Verwirrte Augen starrten ihn an und nicht nur die des Alten. „Zehn? Was soll das nun wieder?“, beschwerte er sich lautstark und starrte konfus auf das Papier Sandor stieg zuerst schweigend auf Stranger, der es nicht erwarten konnte von dem Schiff runterzukommen. „Das ist der Pfand eines toten Mannes. Für neuntausend Drachen oder annähernd. Zehn davon gehören dir. Den Rest hole ich mir irgendwann ab, also gib nicht alles aus.“, murmelte er, was den anderen verärgerte. Der Kapitän fühlte sich wirklich sehr verarscht. „Pfand? Für was ist Pfand gut? Ihr habt Gold versprochen! Ritterliche Ehre... Sagtet Ihr.“, erinnerte er den Hund an seine Worte. Der lachte nur in sich hinein. „Ritter haben keine Scheißehre. Zeit das zu lernen, alter Mann.“, riet er ihm und sie gaben den Pferden die Sporen und galoppierten von Deck und verschwanden im Regen. Das Einzige, was sie noch hörten, was das Fluchen und das Steine geworfen wurden, die sie allerdings nicht mehr erreichten. Deshalb ignorierten sie diese Tatsache. „Die Fähre wird erst morgen wieder ablegen. Und sie werden keine weiteren Versprechungen abnehmen. Wenn deine Freunde also hinter uns her wollen, müssen sie gute Schwimmer sein.“, richtete Clegane sich an Arya, die auf Stranger hin und her geschüttelt wurde und sichtlich Mühe hatte sich irgendwie festzuhalten. Sie hielt jedoch lieber ihrem Mund als ihm irgendwelche Wiederworte zu geben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)