Der Versuch loszulassen von Xares (...ein Erfolg?) ================================================================================ Kapitel 4: Eine Nacht zusammen?! -------------------------------- Roxas Sicht: Ich schlage die Tür hinter mir zu. Das Knallen ist laut und deutlich zu hören. Wie kann er das nur wagen?! Wütend schmeiße ich mich auf sein Bett. Da bin ich ja glatt ohne es zu merken in sein Zimmer gerannt. Naja, soll mir recht sein, solange ich alleine bin. So schnell komme ich hier sowieso nicht mehr raus. Ein Blick zum Fenster bestätigt meine Vermutung: Es schneit immer noch wie verrückt. Wie soll ich da bitte wieder heil nach Hause kommen? Ich lasse mein Gesicht in das Kopfkissen fallen. Das ist doch alles scheiße! Erst ist alles schön und gut und dann stellt er sich so an. So als wäre er eifersüchtig. Was soll das?! Er war doch der, der Schluss gemacht hat oder weiß er etwa nicht, was 'Schluss machen' bedeutet?! Ich bin so wütend! Ein erstickter Schrei entweicht meinen Lippen, ich kralle mich mit meinen Händen neben meinem Kopf in das Kissen. Warum muss er mich auch so durcheinander bringen? So lag ich jetzt da und versuchte angestrengt meine Gedanken zu sortieren. Axels Sicht: Ich kann im Moment selber kaum fassen, wie dumm mein Verhalten von eben war. Es ist bekannt, dass ich temperamentvoll bin, aber so schlimm? Selbst ich hätte jetzt mehr von mir erwartet. Immer noch am Tisch sitzend, blicke ich auf Roxas' Teller. Er hat wirklich nicht viel gegessen. Dabei meinte ich doch von Anfang an, dass er gefälligst aufessen soll, immerhin hat er die letzten Wochen so wenig zu sich genommen und ich weiß, dass ich mindestens mitschuldig an dieser Tatsache bin. Ich seufzte leise. Und was nun? Zu Roxas zu gehen, kann ich direkt von der Liste streichen, der muss sich erst einmal beruhigen. Also beschloss ich aufzuräumen. Ich räumte das wenige Geschirr weg, was neben der Spüle lag und ging ins Wohnzimmer, um auch dort für Ordnung zu sorgen, unter anderem, weil ich mir sehr sicher war, dass Roxas mehr Zeit brauchte als die, die schon verstrichen war. So trödelte ich so lange herum, bis gefühlt fast eine Stunde verging und fasste dann endlich den Mut, die Treppen nach oben einzuschlagen. Vor meiner eigenen Zimmertür angekommen, traute ich mich dann, nach ein paar Minuten des Überlegens, anzuklopfen. Es kam keine Antwort. Ich wartete noch einen kleinen Moment und betrat leise das Zimmer. Dort lag er. Sein Gesicht in das Kopfkissen gedrückt. Ein Schmunzeln zierte mein Gesicht. Er schmollte, das zeigte er immer auf diese Art und Weise. Mit leisen Schritten bewegte ich mich zum Bett und setzte mich auf die Kante jenes. Ich hatte keine Sorge, dass er mich noch nicht bemerkt hatte. Wie von selbst legte sich meine eine Hand sanft auf seine Schulter. Roxas hob endlich den Kopf und man konnte ihm ansehen, dass er gespannt wartete, was jetzt von mir kommen wird. Ich sprach mit einem leichten Lächeln auf den Lippen: „Ich glaube, der Tag war schon anstrengend genug... und es ist schon spät geworden, wir sollten schlafen gehen.“ Nach Hause würde ich ihn bestimmt nicht gehen lassen, bei dem Wetter draußen holt er sich noch den Tod. Er nickte leicht und stand auf, denn er war sich bewusst, dass er sowieso an der jetzigen Situation nichts ändern konnte. Wir gingen in das Bad, wo ich ihm eine neue Zahnbürste in die Hand drückte und wieder in meinem Zimmer verschwand, um irgendetwas für ihn als Pyjama-Ersatz zu finden. Es fand sich leider nur ein weiter Pullover von mir, welcher lang genug war, um bis knapp über seine Knie zu reichen. Eine passende Hose hatte ich natürlich nicht parat, immerhin war ich auch um einiges größer als er oder besser gesagt: er war wirklich klein, was mich eigentlich schon immer wundern ließ. Er kam ins Zimmer, ich übergab ihm, was ich gefunden hatte, nahm meine eigenen Schlafsachen, welche eigentlich nur ein T-Shirt mit relativ langen Ärmeln und eine Boxer waren, ging ins Bad und machte mich bettfertig. Die ganze 'Prozedur' über wechselte wir keine Wort miteinander, es war einfach nicht nötig. Nachdem ich dann auch bereit war, ging ich wieder in mein Zimmer und hielt vor Verwunderung die Luft an, denn ich hatte einen sehr wichtigen Punkt vergessen: Roxas sah einfach zu niedlich in meinen für ihn viel zu großen Sachen aus. Am schlimmsten war jedoch die Tatsache, dass die Boxer unter dem Oberteil verschwand, man sich also gut ausmalen konnte, dass er untenrum nichts anhat. Ich atmete jetzt noch ein paar Mal tief ein und aus und ignorierte auch die Tatsache, dass mein Gegenüber sehr wohl mitbekommen hatte, dass ich ihn zumindest komisch angesehen habe, beziehungsweise immer noch kurz davor stehe. Ich muss diesen Gedanken unbedingt verdrängen, das macht die ganze Sache nämlich nicht einfacher! Ob er auch versteht, warum ich mich komisch verhalte, weiß ich nicht, aber ich hoffe einfach mal, dass es nicht der Fall ist. Also bewege ich mich zu meinem Schrank, als wäre nichts dabei, und hole eine Decke und ein Kissen hervor. „Okay, Roxas. Ich leg mich jetzt aufs Sofa, mach' du es dir im Bett gemütlich. Den Wecker hab ich auch schon gestellt.“, sagte ich und wollte mich gerade zu jenem Objekt bewegen, als mich Roxas' Stimme zum Stehenbleiben brachte. „Warte!“, sagte er wie aus der Kanone geschossen, als er bemerkte, dass er meine volle Aufmerksamkeit hatte, fuhr er fort: „Das kann ich nicht annehmen. Ich habe dir auch so schon genügend Umstände gemacht und wenn ich dann auch noch weiß, dass du wegen mir auf dem Sofa schlafen musst, bekomme ich doch gar kein Auge zu. Ich schlaf' auf dem Sofa!“ Mit diesen Worten stand er auf und wollte mir die Decke und das Kissen abnehmen. „Vergiss' es! Denn wenn du auf dem Sofa schlafen musst, bekomme ich dafür heute Nacht kein Auge zu.“, stellte ich die Situation klar und hielt die Gegenstände in meinen Händen immer noch fest umklammert, dass ich mehr Kraft als Roxas hatte, lag auf der Hand. „Außerdem können wir beide nicht auf dem Sofa schlafen, dafür ist es viel zu klein und aufklappen kann man es auch nicht.“ Nachdem ich diesen Satz aussprach, bekam mein Gegenüber einen für mich undefinierbaren Blick und eine gesunde Röte erschien auf seinem Gesicht. Was ist denn? Habe ich etwa schon wieder was falsches gesagt? „Aber auf dein Bett passen locker zwei Leute.“, nuschelte Roxas, wurde noch etwas roter und wendete den Blick ab. Ich hob skeptisch eine Augenbraue. Ist das sein Ernst? Leider hat er aber recht und eine bessere Lösung werden wir wohl kaum finden, selbst wenn ich mich innerlich gegen diese Idee sträube, aus Sorge, dass ich am Ende wieder etwas dummes anstelle. Dieses Mal werde ich mir aber die größte Mühe geben, dass es nicht so enden wird! „Ja okay.“, gab ich also noch von mir, bevor ich Richtung Bett gehe. Roxas drehte ruckartig den Kopf zu mir. Er blickte mich an, wenn auch nur meinen Nacken, da ich schon an ihn vorbei gegangen war und mich daranmachte mich auf die eine Seite des Bettes zulegen, dennoch ich war mir sicher, dass Schreck in seinem Blick lag. Als ich ihn dann auch in sein Gesicht blickte, bestätigte sich meine Vermutung und er selbst bemerkte in dem Moment erst, was für einen Eindruck er wohl gerade hinterlässt, und bewegte sich wie von der Tarantel gestochen zum Bett, um sich auf die andere Seite zu legen. Mit einem: „Gute Nacht, Roxas.“, drehte ich ihm den Rücken zu. Es war schon kaum auszuhalten im selben Bett wie er zu liegen, während er immer noch meinen Pullover trug, ich sollte ihn dann zumindest nicht anstarren. Also lag ich da und bekam immer noch kein Auge zu, da meine Gedanken sich um den heutigen Tag drehten und beschloss wenigstens so zu tun, als würde ich schlafen, als ich dann plötzlich ein Schluchzen vernahm. Roxas Sicht: Verdammt, jetzt fang ich auch noch an zu weinen. Dabei hab ich mich im diesem Punkt den ganzen grauenhaften Tag über doch gut geschlagen. Aber es reicht mir, ich habe die Nase voll! Das einzige, was den restlichen Tag noch etwas hochziehen könnte, wäre, wenn die Person neben mir schon tief und fest schläft und mich nicht so erlebt. „Axel...?“, frage ich leise und warte einen Moment. Keine Antwort. „Gut so...“, flüstere ich noch, bevor ich den Tränen ihren freien Lauf lasse. Warum musste auch so viel schieflaufen? Warum hab ich überhaupt auf Reno gehört und bin hierher gekommen? Ich hätte ihn ignorieren und einfach nach Hause gehen sollen! Dann wäre ich jetzt in meinem eigenen Zimmer und nicht mit Axel zusammen in seinem Bett und würde auch nicht weinen. Eigentlich mache ich mir hier doch nur etwas vor. Tief in mir weiß ich genau: Ich hätte jede Chance ergriffen, damit alles wieder so wird wie früher, denn wenn ich es nicht wenigstens versuche, werde ich es bereuen. Ich winkel die Beine an und lege meine Arme um jene, um mich so klein wie möglich zu machen. Mein Gesicht presse ich auf meine Knie. Nach einer Zeit lege ich mich dann doch wieder normal hin, weil die Tränen zum Glück immer weniger wurden. Ich merkte jedoch kaum, wie ich plötzlich einschlief, geschweige denn, dass sich die andere Person im Bett bewegt hat. Axels Sicht: Ist das etwa meine Strafe? Meine Strafe für das, was ich ausgelöst habe? Ein weinender Roxas, den ich nicht in die Arme nehmen und trösten darf. Na super. Wer hatte nochmal diese genial Idee der Trennung? Achja genau, ICH! Verdammt, dabei ist er doch nur seit weniger als einem Tag bei mir. Hatte ich schon immer so wenig Beherrschung? Ich schmunzelte, denn es war wahr. Er war schon immer etwas besonderes, das Wort 'Beherrschung' existierte da nie. Irgendwann verklang dann das Schluchzen. Ob er wohl eingeschlafen ist? Ich warte noch ein paar Momente und traue mich dann endlich mich auf die andere Seite zu drehen und ihm zugewandt zu sein. Ein sanftes Lächeln umspielte meine Lippen. Er ist wirklich eingeschlafen und sieht so friedlich aus. Doch ich werde mich bestimmt nicht von diesem engelhaften Gesicht täuschen lassen. Ich weiß genau, dass er leidet und das alles ist nur meine Schuld. Sanft streiche ich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Seine Haare scheinen immer noch so weich zu sein wie zuvor. Gedankenverloren bewegen sich meine Fingerspitzen dann über seine Wange und ich streichle jene trocken. Das Lächeln in meinem Gesicht wird immer trauriger. Was tue ich hier? Aber langsam reicht es mir! Ich habe keine Lust mehr so zu tun, als wäre alles okay und möchte wenigstens jetzt Schwäche zeigen. Immerhin schläft er, er wird schon nichts merken, solange ich mich ruhig verhalte. Ich rutsche zu ihm rüber und lege meine Arme um ihn. Selbstverständlich kann ich da auch nicht widerstehen meine Nase in sein Haar zu drücken und ausgiebig seinen Geruch einzuatmen. So schöne und verloren geglaubte Erinnerungen werden gerade wach. Aber nach ein paar Minuten sollte ich ihn loslassen, damit er nichts mitbekommt. Genau das sollte ich gleich tun. Noch einen winzigen Moment, dann werde ich ihn bestimmt loslassen. Ich drücke ihm sanft einen Kuss auf die Stirn und hauche noch: „Gute Nacht, Roxy...“, gegen jene. Er legte seine Arme um mich und lächelte leicht im Schlaf. Wenigstens für diesen kleinen Augenblick war ich der glücklichste Mann auf Erden mit ihm in meinen Armen. Ich merke überhaupt nicht, wie mir mit der Zeit die Augen zufallen und ich einschlafe. Hosted by Animexx e.V. 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