Der Versuch loszulassen von Xares (...ein Erfolg?) ================================================================================ Kapitel 2: Rückzieher --------------------- Roxas Sicht: Kaum kommen wir an und schon bin ich wieder alleine. Ein Seufzer entweicht meinen Lippen. Irgendwie ist mir mulmig zumute. Was, wenn Renos Plan nach hinten losgeht? Leider kann ich mich auf diese Frage nicht voll und ganz konzentrieren, aufgrund des Zimmers, in dem ich mich befinde. Es ist sein Zimmer. Axels. Irgendwie ist es komisch. Dem Anschein nach hat sich kaum etwas verändert. Okay, es ist auch an sich verständlich, ist ja auch nicht ewig lange her, dass ich hier war. Mein Blick schweift durch den Raum. Es war immer noch alles unaufgeräumt, aber die Anordnung selbst ist geblieben. Das Bett stand vor dem Fenster und in der anderen Ecke war ein Sofa, der in Richtung Fernseher zeigte. Ich schaute mich weiter um, sah Axels Basketball unter seinem Tisch und konnte einfach nur schmunzeln. Wie er immer so begeistert war von jenem Sport, aber auch allgemein. Ich hingegen konnte das nie verstehen. Ich hab nichts gegen Sport, unsportlich bin ich ja auch nicht, aber so sehr wie Axel hing ich nicht dran. Ich konnte auch mit einem guten Buch glücklich werden und da erinnerte ich mich plötzlich an die ganzen kindischen Diskussionen, die wir zu diesem Thema hatten. Ich merkte, wie mein Schmunzeln von zuvor langsam verschwand und meine Mundwinkel stattdessen Richtung Boden gingen. Dieser Ort erinnerte mich einfach an vieles. Zu vieles, woran ich noch hing und was wunderschöne Erinnerungen waren, aber mich genau deshalb traurig machten, da das alles vorbei war. Mein Blick schweifte weiter durch den Raum und blieb auf einem kleinen, roten Bilderrahmen hängen, der auf Axels Nachttisch stand. Den kannte ich auch noch. Aber nicht, dass es ein Bilderrahmen war, lies mich stutzen, sondern, wie er da lag und dass genau dieser dort war. Er wurde waagerecht hingelegt, sodass man das dazugehörige Foto nicht sehen konnte. Sofort ging ich hin und schaute mir an, was für ein Bild es war. Mir stockte der Atem. Es war ein altes Foto von uns beiden, besser gesagt ein Erinnerungsbild, wo wir mit Freunden picknicken waren. Es war ein schöner Tag gewesen. Auf besagtem Bild sitze ich auf seinem Schoß und lächle breit. Er hingegen hat das für ihn typische Grinsen aufgesetzt, wirkte aber mindestens genauso glücklich wie ich. Hatte das was zu bedeuten? Nein, oder? Hatte Reno etwa doch Recht gehabt? Weil wenn nicht, warum hat er sich nicht schon lange hiervon getrennt? Ich verstand die Welt nicht mehr und setzte mich auf Axels Bettkante, einfach weil ich noch nicht einmal mehr die nötige Energie dazu hatte, um zu stehen. So hing ich meinen Gedanken nach. Axels Sicht: Ich merkte gar nicht, wie ich zu Hause ankam, aber ich stand gerade in der Auffahrt. Ich ringe nach Luft. Bin ich denn wirklich so schnell gerannt? Glück hatte ich zumindest noch und grinste siegessicher, weil ich Renos Wagen sah. Mein Weg führte zur Haustür, ich kramte meinen Hausschlüssel raus und war auch schon drin. „Reno? Reno, wo steckst du?!“, ich brüllte mir die Seele aus dem Leib und rannte von Zimmer zu Zimmer. Meine Suche dauerte nicht lange, ich fand meinen sogenannten Bruder in der Küche, wie er gerade etwas trank. Mir war es im Moment mehr als egal, dass er um einiges größer und stärker war als ich. Ich stürmte auf ihn zu, packte ihn am Kragen und zog ihn so auf meine Höhe runter. „Wo ist Roxas?!“, knurrte ich schon förmlich „und wage es ja nicht irgendetwas zu leugnen!“ Er hingegen sah mich einfach nur an und grinste selbstsicher: „Such ihn doch!“ Ich glaube es kaum, was ich zu hören bekomme. Leider kenne ich Reno zu gut und weiß, dass er mir nicht mehr erzählen wird, selbst wenn ich ihn jetzt zu Tode prügeln würde. Könnten Blicke jedoch töten, dann hätte man ihm für diese Aussage schon lange einen Krankenwagen her bestellen müssen! So lies ich von ihm ab und rannte einfach weiter, rief Roxas beim Namen, wurde aber immer noch nicht fündig, bekam noch nicht einmal eine Antwort. Ich stand vor dem letzten Zimmer, in dem ich noch nicht war: mein eigenes. Ich legte die Hand auf den Türgriff und riss die Tür auf. Roxas Sicht: Plötzlich werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich höre eine laute Stimme, Axels und wie es scheint, ist er wirklich durch den Wind. Irgendwann höre ich sogar meinen eigenen Namen. Macht er sich wirklich so große Sorgen...? Kaum habe ich das gedacht, steht er auch schon im selben Zimmer wie ich. „Roxas, du-“, lächelt er mich breit an und wirkt erleichtert, hält dann aber plötzlich inne. Wir schauen uns perplex an und wissen gar nicht so recht, was wir dem gegenüber sagen sollen. Dann fiel mir wieder der Plan ein, von dem mir Reno erzählt hatte. Ich wollte eigentlich nicht, ich hatte viel zu große Angst, dass es schief laufen könnte. „Du kannst jetzt aber kein Rückzieher mehr machen!“, machte ich mir innerlich Mut. Also versuchte ich meinen Blick zu ändern und den aufzusetzen, vom dem Axel bis jetzt immer – wirklich immer – schwach wurde. Ich lehnte mich nach hinten auf dem Bett, legte die eine Hand an den Rand von meinem Pullover, zog jenen mit einem Ruck aus, warf ihn achtlos auf den Boden und saß noch im T-Shirt da. Mein Blick lag immer noch auf Axel, der... keine Reaktion zeigte. Irgendetwas zerbricht gerade in mir, ich höre deutlich ein innerliches Klirren. Nach außen hin zeigte ich es natürlich nicht, aber das alles ergab einfach kein Sinn. Hatte Reno sich etwa getäuscht und ich war ihm egal? Vielleicht war die Sorge seinerseits zuvor eine, die er wirklich jeder Person gezeigt hätte...? Ich war verwirrt, doch wollte ich jetzt nicht einfach aufhören. Ich musste mich an den dummen Plan halten und versuchen Axel zu verführen, genau wie Reno es ausgeheckt hatte. Also fuhr ich fort, als wäre nichts dabei. Ich zog mich weiter aus. Dem Pullover folgten nun mein T-Shirt und sogar meine Hose. Dennoch keine Reaktion von ihm. Ich gab es auf, ich versuchte auch nicht mehr meinen Blick zuvor zu halten. Alles fiel mir aus dem Gesicht, ich war am Ende. Ich biss mir verzweifelt auf die Unterlippe. Was nun? Axel wollte nichts mehr von mir, noch nicht einmal körperlich, wobei er diesen Part früher mit den höchsten Tönen lobte. Ich schaute auf den Boden: „Es ist hoffnungslos...“, flüsterte ich leise und blickte ihn jetzt doch wieder an. In seinem Gesicht rührte sich überhaupt nichts, so als sei er eine Statue. Wenigstens war er nicht angewidert von mir und schaute mich immer noch an. „Axel ich...-“, fing ich an, brach aber doch ab. Ich sprang vom Bett auf, beugte mich nach unten, um meine Sachen zu nehmen. Die Hose hatte ich sofort an, den Rest auf dem Arm. Ich rannte aus Axels Zimmer und zog mich nebenbei auch zu ende an. Als ich draußen war, merkte ich, dass es anfing zu schneien. Riesige Schneeflocken flogen mir ins Gesicht, aber das war mir egal. Ich wurde beschämt und bin deshalb zutiefst verletzt. Das Wetter passte zu meiner Stimmung und ironischer Weise musste ich auch deshalb an unsere Trennung denken, während ich nach Hause rann. Der Schneesturm wurde binnen Minuten schlimmer, aber ich ignorierte es, ich wollte einfach nur weg. Ich merke langsam, wie meine Beine schwach wurden, ich hielt mich an einen Laternenpfahl fest. Das wird ein langer Weg werden... Axels Sicht: Roxas bückt sich gerade nach unten, um seine Sachen einzusammeln. Es war eben schon schwer genug nicht die Fassung zu verlieren, aber jetzt, wo er sogar seinen Hintern in meine Richtung streckte, war es die Hölle selbst! Nach wenigen Sekunden war er dann auch weg. Ich hingegen, musste mich erst fassen. Okay, eine simple Frage... WAS IST DA EBEN PASSIERT?! Gehen wir ein paar Schritte zurück. Ich hab Roxas gesucht, da ich ihn mit Reno zusammen gesehen habe und sogar gefunden, in meinem eigenen Zimmer. Okay, bis jetzt alles normal so weit. Doch dann – weshalb ich gerade allen Ernstes schwer schlucken muss – hat er angefangen sich auszuziehen. Einfach so, aus heiterem Himmel! Für gewöhnlich würde ich jetzt Freudensprünge für machen, immerhin stehe ich auf mein Freu- … Ähm Ex-Freund... und zuvor wäre er nicht so willig gewesen wie eben. Grauenhaft war jedoch, dass ich keine Reaktion zeigen durfte. Wie käme das denn rüber? Mache vor wenigen Wochen Schluss, sage aber mehr als motiviert Ja zu solch einem Angebot? Selbst ich wusste, dass das nicht die feine Englische Art ist! Aber ganz ehrlich? Hätte ich mich nicht zusammengerissen, hätte ich zumindest gesabbert oder wäre sofort über ihn hergefallen! Doch jetzt ist er weg. Als ich zum Fenster ging, um rauszuschauen, fiel mir alles aus dem Gesicht. Wie stark es doch plötzlich angefangen hat zu schneien. Nein, das war sogar glatt ein Schneesturm! Ich konnte Roxas nicht nach Hause gehen lassen, also nahm ich meine Jacke und stürmte hinaus. Ich hätte sogar den Wagen genommen, doch dem Anschein nach, war Reno mit jenem über alle Berge. Klar, wenn man ihn mal brauchen könnte, war er nicht da, das war mal wieder typisch. Konnte man nichts machen, da musste ich wohl wieder rennen. Ich sah endlich den Blondschopf, wie er sich an ein Laternenpfahl abstürzte, Das sieht gar nicht gut aus. Ich legte noch ein Zahn zu. „ Roxas, bleib stehen!“, rief ich den riesigen Flocken entgegen. Er schenkte meinem Ruf keine Aufmerksamkeit. Nach wenigen Sekunden war ich bei ihm und packte ihn auch so gleich an dem Arm und drehte ihn zu mir, damit er mich ansehen musste. „Roxas, jetzt sei nicht so stur, sonst holst du dir noch den Tod!“, ich fing langsam an zu verzweifeln. Warum musste er immer so dickköpfig sein? Er sah mich mit leicht geweiteten Augen an. War er etwa so erschrocken? Ach Mann, was würde ich dafür geben, dass ich ihn in den Arm nehmen kann. „O-okay...“, sagte er, wendete den Blick ab und wurde sogar leicht rot um die Nase. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Er ist immer noch der alte, süße Roxas, den ich so liebe! So machten wir uns nun auf den Weg zu mir nach Hause. Die ganze Zeit über nahm ich meinen einen Arm nicht von ihm, aus Angst, er könnte sonst zusammenbrechen. Wir waren zuvor nicht weit gekommen, also war der Weg zurück auch nicht besonders lang. Angekommen drehte Roxas sich sofort zu mir um und guckte beschämt auf seine Füße: „Ich... ich bleib auch nicht lange...“, sagte er und schaute mich an „Sobald der Schneesturm vorbei ist, mach ich mich wieder auf den Weg nach Hause!“ Seine Wangen glühten. Was hat er denn? Mir war es relativ egal, denn im Moment war mir nur ein Gedanke wichtig: Wie soll ich bitte die nächsten paar Stunden alleine mit so etwas niedlichem überstehen ohne gleich über ihn herzufallen? Wie es scheint, sprach mein Gesicht Bände, ich konnte einfach nicht mehr alles verbergen Dank dem Vorfall zuvor in meinem Zimmer. Roxas wurde noch ein Tick roter wurde und fragte: „Verstanden?“ Ich hingegen konnte nicht die Augen von ihm nehmen oder wirklich antworten, also nickte ich einfach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)