Space Hamster von Rooro ================================================================================ Kapitel 1: ----------- John Shepard, seines Zeichens erster Spectre der Menschheit und Commander der stärksten Fregatte des Universums, der Normandy SR-2, saß in seinem Quartier und schrieb einen Bericht über die letzte Mission an Admiral Hackett, der auf dem Laufenden gehalten werden wollte. Nur war es nicht leicht, wenn einem andauernd die Gefühle und die Angst über die Konsequenzen seines Handels inne halten ließen. Danach musste er einen Bericht von Liara, oder besser gesagt, dem Shadow Broker, über einige Cerberus-Aktivitäten lesen, ob sie es wert waren, dass er sich selbst mit seinem Squad darum kümmerte oder nicht. EDI hatte ihm ebenfalls einen Statusbericht über einige protheanische Artefakte geschickt, welche er wohl besser wissen sollte, doch Javik war dabei keine Hilfe. Wie auch, würde in der Zukunft jemand von ihm verlangen, dass er eine Stase-Kammer baute, er könnte es ebenfalls nicht. Er war ein Soldat, ein Krieger, wie Javik sich selbst bezeichnete, er hatte keine Ahnung von wissenschaftlicher Technik! Im Grunde saß John an seinem Schreibtisch und war müde. Mit einem Seufzen wandte er den Blick wieder von seinen Modellschiffen ab. Er betrachtete sie immer, wenn er nicht in sein Datenbad blicken wollte. Als er das nächste Mal aufsah, dann nicht zu den Schiffen, sondern zur Tür, die sich gerade geöffnet hatte. Außer ihm hatten nur zwei Leute den Zugangscode zu seiner Privatkabine. EDI, weil sie im Grunde ein Teil des Schiffs war, und Major Kaidan Alenko, weil er ihn ihm gegeben hatte. „Hey“, begrüßte er seinen Geliebten mit einem schwachen Lächeln. Es tat immer gut, Kaidan zu sehen. Er bemerkte das Sandwich, welches er mitgebracht hatte. Wann hatte er eigentlich das letzte Mal etwas gegessen, zwischen all den Berichten? Dass Kaidan ihm jetzt eine Kleinigkeit brachte, ließ ihn wieder ein wenig lächeln. „Hey“, flüsterte der Biotiker, beugte sich vor und legte John die Hand an die Wange, küsste ihn ganz sanft und leicht auf die Lippen. Gerade, dass sie sich berührten. Er wusste, dass John diese Art von Kuss sehr mochte, doch hütete der Major sich, sie ihm zu oft zu geben! Immerhin sollten sie doch besonders bleiben. Doch damit endete die Aufmerksamkeit, die er seinem Commander schenkte, auch schon wieder. Er drehte sich um und griff nach oben, öffnete die Tür des Hamsterkäfigs und ließ den Kleinen auf seine Hand krabbeln. Seit wann blieb der Kleine auf Kaidans Hand sitzen? Und damit endete auch seine Gesellschaft in diesem Teil des Raums. Mit dem Hamster in der einen und dem Sandwich in der anderen Hand ging er weiter, ohne John auch nur einen weiteren Blick zu gönnen. Dieser sah ihm ein wenig stutzig und entgeistert nach. Vor allem, als Kaidan die wenigen Stufen hinab ging, kamen ihm so gut wie alle Fische im Aquarium entgegen. Die Biester wussten genau, dass sie, sobald dieser Mensch kam, sie etwas zu fressen kriegen würden! Und tatsächlich, sie schwammen auf selber Höhe mit ihm mit. John rollte mit seinem Stuhl ein wenig nach links, um besser sehen zu können. Kaidan betätigte den Futterknopf (für was hatte er sich eigentlich diesen teuren, automatischen Fischfütterer gekauft?) und sofort huschten alle Fische zur Oberfläche, um die besten Häppchen abzubekommen. Der Major blieb eine Weile davor stehen und sah interessiert zu. Den Hamster noch immer ruhig auf seiner Handfläche wohl gemerkt! Erst nach einer kleinen Weile setzte er sich auf das Ecksofa und ließ den Kleinen auf dem Tisch herum laufen. „Kaidan“, schüttelte John ehrlich verwirrt den Kopf und stand auf, um durch die Vitrine nach unten sehen zu können, „was machst du hier?“ „Ich habe gerade eine wohlverdiente Pause.“ Dieser Mann sah ihn nicht einmal an! Stattdessen brach er ein kleines Stück von seinem Sandwich ab und legte es dem Kleinen hin. Dieser schnupperte zuerst nur vorsichtig, dann interessiert an dem großen Krümel, ehe er begann, es in die Vorderpfötchen zu nehmen und daran zu knabbern. Kaidan biss ebenfalls einmal ab, betrachtete das alles interessiert. Sobald der Krümel verputzt war und der Hamster im Kreis auf der Suche nach neuem Futter lief, brach er erneut ein Stück ab und legte es ihm hin. John setzte sich. Er wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Sein Geliebter, sein Hamster, ja sogar seine Fische wurden ihm alle untreu! Seine Tiere wurden besucht und gefüttert, das Sandwich war nie für ihn bestimmt! Nun gut, er hatte sowieso zu arbeiten und immerhin war jeder in dem Raum ruhig. Es ärgerte den Commander nur, dass er von seiner Position aus nicht gut genug auf den Tisch blicken konnte, ohne ein wenig aufzustehen…. „John?“ Er schrak hoch. Gerade eben war er mit all seinen Gedanken mitten in seinem Bericht für Hackett gewesen, doch jetzt wusste er nicht einmal mehr, was genau er hatte schreiben wollen. „John, der Kleine frisst nichts mehr.“ Er stand auf und blickte hinab. Der Hamster saß noch immer auf dem Tisch, doch anstatt dass er weiter fraß, schmiegte er das Köpfchen an Kaidans Hand. Das Tier war seinem wahren Besitzer wirklich untreu geworden! Wenn er jetzt noch ohne weiteres auf Kaidans Schulter klettern würde…. „Er wird satt sein“, antwortete er dann nur. „Aber er hat doch noch gar nicht viel gefressen!“ John blickte auf das Sandwich, gerade mal ein Viertel war von einer Scheibe abgebrochen worden. „Kaidan, er schafft kein ganzes Brot.“ „Ja, aber….“ Ein wenig besorgt streichelte er mit dem Finger über Kopf und Rücken des Hamsters. Und biss dann selbst in das Sandwich hinein. Shepard legte sich eine Hand auf den Bauch, um das laute Grummeln zu unterdrücken, als er sah, wie das Essen mit der Salami und der dicken Scheibe Käse von jemand anderem verputzt wurde. Als Kaidan fertig war, nahm er den Hamster wieder auf seine Hand, doch brachte er ihn nicht zurück in den Käfig, sondern trug ihn zum Bett, setzte ihn dort auf die Decke. Unbeholfen wegen der weichen Oberfläche stapfte der Kleine dort interessiert umher. Der Biotiker zog sich derweil die Schuhe aus, schlüpfte aus Hose und der ganzen Militäruniform, natürlich nicht, ohne einmal den Blick vom Hamster abzuwenden! Am Ende ging er nur zum Kleiderschrank und holte Johns Lieblingskapuzenpulli hervor, zog ihn an und legte sich seitlich auf das Bett, den Arm angewinkelt und den Kopf auf der Hand abgestützt. Und selbstverständlich spiele er mit dem Hamster. Natürlich, er hatte gerade seine Pause. John schüttelte wieder den Kopf, unterdrückte ein Seufzen und wandte sich wieder dem Bericht zu. Immerhin warteten ein paar weitere danach auf ihn. Es war vielleicht eine halbe Stunde später, als er mit dem Report für Hackett zufrieden war und sich erst einmal ausgiebig streckte, ehe er Liaras Bericht in die Hand nahm. Und das Datenpad dann doch wieder langsam auf den Tisch legte, als sich ihm ein doch etwas seltsamer Anblick durch die Glasvitrine mit den Schiffsmodellen bot. Kaidan war eingeschlafen. Der Hamster anscheinend auch, zumindest krabbelte er nicht mehr auf der Bettdecke herum. Eigentlich hätte John weiter machen müssen, aber irgendwie war er jetzt im Moment lieber Mensch als Commander. Er stand auf und ging zu den beiden. Und ihm fiel peinlich genau auf, dass seine eigenen Fische ihm nicht hinterher schwammen! Vor der Schlafstatt blieb er stehen und verschränkte die Arme, sah hinab. Die beiden schliefen wirklich in seinem Bett! Während des Spiels eingeschlafen. Shepard stand da und wusste nicht, was er tun sollte. Was er mit seinem Liebsten tun sollte, der seine Haustiere ihm vorzog. Kopfschüttelnd griff er vorsichtig nach dem Hamster, der leise quiekend erwachte und sofort über seinen Arm nach oben zur Schulter kletterte. Immerhin der Kleine war ihm noch ein wenig treu geblieben… Er trug ihn zurück in den Käfig, in dem das Tier sich auch sogleich in das Häuschen darin versteckte, vermutlich um weiter schlafen zu können. Den Datenpads und seinem persönlichen Terminal schenkte er gar keine weitere Beachtung, als er sich während des Laufens die Schuhe auszog. (Natürlich schwamm ihm wieder keiner seiner Fische entgegen!) Behutsam legte sich John auf sein Bett hinter Kaidan, schob seine Hand unter dessen Arm und umarme ihn somit um den Bauch herum. Er drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe, ehe er selbst die Augen schloss. „Ich liebe dich“, flüstere er noch hilflos lächelnd. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)