Entscheidung aus Liebe von Kittykate ================================================================================ Kapitel 5: Das spontane Treffen ------------------------------- Gemeinsam verließen Aiko und Akane die Universität. Neben Aiko zu sitzen würde der Schwarzblau-haarigen auf Dauer schaden. Wieder mal textete die Braunhaarige Akane von der ersten Sekunde an zu und hörte erst auf, als der Unterricht vorbei war. Dieses Mädchen konnte ohne Pause, ohne Luft zu holen und auch ohne Punkt und Komma reden. Über was alles sie gesprochen hatte, wusste Akane nicht mehr. Fakt war, dass sie selbst über so viele Themen und so sprunghaft nie geredet hatte. Dabei war sie damals genauso wie Aiko ist. Lebhaft, fröhlich, optimistisch. Und dann kam dieser eine Tag. Der Tag, der ihr Leben veränderte, sie veränderte, alles veränderte. Ein trauriger Schleier überzog ihr Gesicht. Seit drei Jahren lebte sie schon dieses Leben in Angst und immer zur Flucht bereit. Nicht ein Tag verging, an dem sie sich fragte, ob es nicht doch noch eine andere Möglichkeit gegeben hätte. Nicht eine Stunde verging, in der sie sich wünschte die Zeit zurück drehen zu können. Nicht eine Minute verging, in der sie nicht an ihre Familie dachte. Nicht eine Sekunde verging, in der sie diesen schicksalhaften Moment verfluchte. „Hey, Haruka, ist alles in Ordnung?“ Aiko bemerkte, die schweigsame Kollegin und stutzte über die plötzliche Traurigkeit in ihrer Haltung. Nichts war in Ordnung. Ihr Leben war ein Trümmerhaufen, ihre Zukunft ungewiss... „Alles in Ordnung. War nur in Gedanken“, antwortete Akane und setzte ein Lächeln auf die Lippen. Sie hoffte das es echt wirkte. Nach einem kurzen Blick zu ihrer Begleitung bekam sie ein bestätigendes Nicken. Die beiden schlenderten gemeinsam die Straße entlang. Aiko betrachtete ihre neue Freundin aufmerksam. „Sag mal, Haruka, wo wohnst du?“ „In Edogawa.“ Die Braunhaarige senkte den Kopf. „Schade, dass ist viel zu weit weg.“ Akane stutzte. Aufmerksam richtete sie ihre braunen Augen auf die junge Frau. „Für was zu weit weg?“ „Ich hätte mich gefreut, wenn du mal mit kommst.“ Aiko lächelte leicht. „In Ranmas Stunde.“ Sofort hob die Schwarzblau-haarige ihre Hände. „Das ist keine gute Idee.“ Das war es wirklich nicht. Es reichte ihr schon, dass sie diesen Macho in der Uni ertragen musste. Sie würde niemals freiwillig zu ihm in den Kurs gehen. Auch wenn sie sich eingestand, dass sie den Kampfsport sehr vermisste. Energisch wies sie den Gedanken ab. Sie blickte kurz zu Aiko. Dann sah sie wieder auf die Straße, stutzte allerdings als ein schwarzer Kombi am Straßenrand hielt. Sie erkannte das Auto, aber sie verstand nicht warum es hier hielt. Ihre Augen zogen sich finster zusammen. Akane war enttäuscht. Hatte sie mit Tadashi nicht vereinbart, dass sie ein normales Leben führen wollte? Zumindest wollte sie es versuchen, aber so würde das ja nichts werden. Mit einer riesigen Wut im Bauch blieb Akane stehen und beobachtete, wie die Fahrertüre aufging. Auch Aiko blieb stehen und folgte dem Blick der Freundin. Überrascht nahm sie einen hübschen Mann wahr, der eine blaue Jeans, ein weißes Hemd und eine schwarze Jacke trug. Seine blondgefärbten Haare standen zu einer Igelfrisur ab. Er trug eine Sonnenbrille, die er sich nun lässig von der Nase und auf den Kopf schob. Seine dunklen Augen blickten die Mädchen an. Akane sah wie sich der Mann schnell näherte. Er kam zielstrebig auf die beiden zu und blieb vor ihnen stehen. Schon schob er seine Hände in die Jackentaschen und grinste breit. „Hey, Babe!“ „Sota?“ Aiko staunte, wechselte den Blick zwischen dem gutaussehenden Mann und ihrer Kollegin. Sie spürte, dass sie von Haruka nichts erfahren würde, darum trat sie einen Schritt vor und reichte dem Mann ihre Hand. „Mein Name ist Aiko. Freut mich dich kennenzulernen.“ Der Mann schüttelte ihre Hand und lächelte zurück. „Sota.“ Er wandte sich wieder an Akane. „Wir müssen los. Wir haben noch einen Termin.“ Sie wusste nichts von einem Termin, aber sie spürte, wie er sie am Arm packte und sie sanft, aber nachdrücklich, mit sich zog. Er öffnete die Beifahrertüre und wartete bis Akane sich gesetzt hatte. Dann schloss er die Türe und ging ums Auto herum. Bevor er einstieg, winkte er zum Abschied Aiko zu. Sota fädelte sich im Stadtverkehr ein. Akane blickte ihn verwirrt an. „Welchen Termin?“ „Er möchte dich sehen.“ Überrascht blickte sie ihren Fahrer an. „Wo ist Tadashi?“ „Ist auch auf dem Weg.“ Akane verschränkte ihre Arme vor der Brust und lehnte sich im Sitz zurück. „Bist du heute gesprächig“, höhnte sie. Der blonde Mann grinste kurz zur Seite. „Wie immer, Akane.“ Doch dann wurde seine Miene ernster. „Hör zu, Babe, ich habe keine Ahnung warum er dich so plötzlich sehen will. Aber meine Aufgabe besteht darin dich zu ihm zu bringen und genau das tue ich auch.“ Akane seufzte und blickte zum Fenster raus. Nach einer ganzen Weile erkannte sie die Gegend wieder. Die Häuser, die Straßen, alles kam ihr so bekannt vor. Schmerzhaft krampfte ihr Magen sich zusammen. Ihre Augen verfolgten die vorbeiziehende Gegend. Nichts hatte sich in den letzten drei Jahren verändert. Sota lenkte den Kombi in eine Seitenstraßen und fuhr diese entlang. Die ehemalige Kampfsportlerin beobachtete die Gegend. Große Mauern, Gartenzäune und Hecken verdeckten die Sicht auf die Villen, die sich auf den großen Grundstücken, hinter gigantischen und schweren Toren, versteckten. An jedem Grundstück hingen mehrere Kameras. Zu gut kannte Akane diese Gegend. Wieder seufzte sie kurz auf. „Was ist los, Babe?“ Akane löste nicht den Blick von der Seitenscheibe und betrachtete kurz sein Seitenprofil. „Nichts“, hauchte sie. Sota setzte den Blinker und fuhr vor ein großes, stählernes Tor. Die Schwarzblau-haarige sah auch wieder nach vorne und starrte das Tor an, welches sich langsam elektronisch gesteuert öffnete. Ein beklemmendes Gefühl setzte sich in ihrer Brust fest. Nun kam sie an den Ort zurück, der ihr vor drei Jahren Schutz bot. Langsam fuhr Sota die Einfahrt hinauf und parkte hinter einem anderen schwarzen Kombi. Akane erkannte das Kennzeichen und das Gefühl der Sicherheit breitete sich wieder in ihr aus. Nicht dass sie sich bei Sota nicht sicher fühlte, aber Tadashi war für sie ein Fels in der Brandung. Egal was war, sie konnte immer zu ihm gehen. Er war vierundzwanzig Stunden für sie erreichbar und Tadashi würde ihr nie übel nehmen, wenn sie ihn aus dem Schlaf riss, weil sie ein Albtraum quälte. Zu Sota hatte sie nie diese innige Verbindung gehabt. Warum dies so war, konnte sich Akane selbst nicht erklären. Gemeinsam stiegen sie aus. Auch die Türe des vorderen Fahrzeugs öffnete sich. Tadashi traf auf Sota und Akane und gemeinsam gingen sie zur Eingangstüre der großen, weißen Villa. „Weißt du, was los ist?“, hakte Sota bei Tadashi nach. Aber dieser schüttelte seinen Kopf. Besorgt ruhten dessen Augen auf Akane. Diese war aber mit ihren Gedanken bereits ganz woanders und zwar an dem Tag, der ihr Leben verändert hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)