Entscheidung aus Liebe von Kittykate ================================================================================ Kapitel 3: Tadashi ------------------ Endlich war der Tag überstanden und mit einer Laune auf dem Nullpunkt stieg sie in das schwarze Auto ein und schnallte sich an. Tadashi saß hinter dem Steuer. Lässig lag seine linke Hand auf dem Lenkrad, seine rechte Hand umfasste den Schaltknüppel. Aufmerksam betrachtete er die junge Frau, die schweigend darauf wartete dass er losfuhr. „Meine Güte, Süße. Deine Laune ist ja miserabel“, stellte er überrascht fest. Er widmete sich dem Zündschloss und startete den Motor, richtete dann aber seine Augen wieder auf sie. „War der erste Tag so schlimm?“ „Schlimmer“, antwortete Akane kurz und knapp und verharrte wieder im Schweigen. Tadashi sah, dass sie nicht reden wollte und kümmerte sich endlich um seine Aufgabe, die in diesem Moment daraus bestand Akane nach Hause zu bringen. Sie fuhren durch die verschiedenen Stadtteile Tokios bis sie in Edogawa ankamen.Vor einem großen Wohnblock parkte Tadashi in einer Parklücke ein, schaltete den Motor aus und schnallte sich ab. Die gesamte Fahrzeit starrte Akane stumm aus dem Fenster. Seufzend betrachtete er die junge Frau und ließ sich in seinem Sitz zurück sinken. „Willst du mir nicht erzählen was vorgefallen ist?“ Akane blies ihre Wangen auf und entließ die Luft mit einem leisen Zischen wieder. Dann drehte sie sich dem Mann zu, der nur ein paar Jahre älter war als sie selbst. „Warum Tokio, Tadashi? Warum, zur Hölle, ausgerechnet Tokio?!“ Irritiert über diese Frage blickte er sie stumm an. Er wusste wirklich nicht, was er darauf sagen sollte. „Wieso nicht Yokohama, Fujisawa oder irgendeine andere Stadt?!“ Sie hätte noch unzählige Städte aufzählen können, doch dann kam wieder diese eine Frage: „Warum Tokio?“ „Die Universität hier war die einzige, die so spontan einen freien Platz hatte.“ Aufgebracht blitzten die braunen Augen von Akane: „Erzähl mir keinen Müll!“ Sie kämpfte mit sich selbst nicht laut los zu brüllen. „Wenn ich nicht jetzt hätte anfangen können, gibt es doch auch noch ein nächstes Semester.“ Tadashi schluckte, haderte mit sich und schließlich entschloss er sich ihr zu antworten. „Er wollte, dass du nach Tokio kommst.“ Akane öffnete ihren Mund um etwas zu sagen, schloss ihn aber dann doch wortlos wieder. Sie atmete tief durch, blickte aus dem Autofenster auf das Haus, in dem sie ihre Wohnung hatte. „Warum?“ „Für ihn ist es einfacher wenn du in seiner Nähe bist. Auch für uns ist es das.“ Immer noch starrte sie aus dem Fenster, ohne die vorbeilaufenden Menschen zu sehen. „Er wollte erst...“, unsicher hielt er kurz inne. Doch dann beendete er seinen Satz. „... dass du wieder nach Taito ziehst.“ „WAS?!“ Mit einem Griff war Akane abgeschnallt, stieß die Autotüre auf und stieg aus. Wütend schmiss sie die Türe hinter sich zu und stampfte aufgebracht zu ihrer Haustür. „Verdammt“, fluchte Tadashi und stieg auch aus. Schnell warf er die Autotüre zu, sperrte ab und folgte ihr. „Warte!“ Er überrannte fast ein kleines Kind, das auf dem Gehsteig entlang ging, konnte aber noch rechtzeitig ausweichen. „Haruka“, rief Tadashi und setzte ihr nach. Akane war schon längst im Hausflur verschwunden und wartete auf den Aufzug. Schnell hielt Tadashi die zugehende Haustüre auf und ging zu ihr. „Wie kann er nur so etwas verlangen?!“ „Ich habe ihm gesagt, dass es keine gute Idee ist“, rechtfertigte sich Tadashi, jedoch hörte Akane ihm gar nicht zu. Wütend hämmerte sie auf den Aufzugknopf ein, aber deswegen kam dieser auch nicht schneller im Erdgeschoss an. „Ausgerechnet Taito!“ Mit einem leisen Pling kündigte der Aufzug sein Erscheinen an. Die Türe öffnete sich in diesem Moment und Akane betrat die leere Kabine. Tadashi stellte sich neben sie und wählte die Etage. Die Türen schlossen und der Aufzug setzte sich gemächlich in Bewegung. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Der Schwarzhaarige sah es, wusste aber auch dass sie nicht weinen würde. Seit er sie kannte, hatte sie nicht eine Träne vor ihm vergossen. Sie war ein Mädchen, das er jung kennenlernte und das schon viel schreckliches erlebt hatte, sie machte viel durch und war dennoch immer stark und tapfer. Er bewunderte sie für ihre Stärke, denn nicht jeder Mensch hätte diesen Schritt wirklich durchgezogen. Die Tränen standen in ihren Augen, aber es löste sich keine einzige. Stattdessen erklang nur ein verzweifeltes: „Warum?“ Tadashi zog es das Herz zusammen. Sanft legte er einen Arm um sie und zog sie an seine Brust. „Weißt du, Akane, manchmal hat man eine bestimmte Aufgabe im Leben zu erfüllen. Das Schicksal bestimmt das und man kann sich nicht dagegen wehren.“ Akane lehnte sich an seine starke Brust und hörte seinen kräftigen Herzschlag. Sie fühlte sich bei ihm sicher. „Welche Aufgabe ist für dich bestimmt?“ Ein Schmunzeln trat auf seine Lippen. „Dich zu beschützen.“ Doch nun wandelte sich sein Gesichtsausdruck und er starrte ernst die Aufzugwand an. „Akane, du musst ihn auch verstehen. Er ist sehr einflussreich, aber das auch nur in Tokio. Hier stehst du unter seinem Schutz. Niemand kann dir etwas antun, solange er hier ist.“ Sie seufzte, wollte etwas sagen, aber der Aufzug hielt an und öffnete die Türen. Vor ihnen stand eine ältere Dame, die die beiden entrüstet ansah und missbilligend den Kopf schüttelte. Schnell, wie auch verlegen, trennten sich Akane und Tadashi. Nacheinander traten sie auf den Flur und gingen zu Akanes Wohnung. „Möchtest du noch einen Kaffee?“, fragte die schwarzblau-haarige, während sie die Wohnungstür aufschloss. „Ja, gerne. Sota wird mich in einer halben Stunde ablösen, gegen einen Kaffee spricht also nichts.“ Er ging an ihr vorbei. Sie folgte und schloss die Türe. „Tadashi?“ Er drehte sich überrascht um und sah wie sie lächelte und sich gegen die Türe lehnte. Akane starrte den Boden an. „Vielen Dank, für alles!“ Ein sanftes Lächeln trat auf seine Lippen. „Du musst dich nicht bei mir bedanken, Süße.“ Sie blickte ihn aus ihren großen braunen Augen freundlich an. „Doch, Tadashi, manchmal muss man das.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)