Pokémon Mystery Dungeon - Team Skyline von Axelander ================================================================================ Kapitel 6: Rettung mit Hindernissen - Teil 1 -------------------------------------------- Nun waren wir soweit. Zwei Tage nach ihrer Entführung war der Abend gekommen, an dem wir zu ihrer Rettung aufbrachen. Nate, Neo, meine Wenigkeit und sogar mein Mentor Benson waren bereit, ihr Bestes zu geben, um Mei aus den Fängen ihrer Entführer zu befreien. Während wir uns auf dem Weg zum Wald machten, besprachen wir unsere Vorgehensweise. Ich bat Nate, mich den Plan noch ein letztes Mal erläutern zu lassen. „Also, ich bin der Köder für die Operation. Kurz bevor wir den Wald erreichen, werde ich allein weitergehen, sie dürfen uns nämlich nicht zusammen sehen. Wenn ich mich genug entfernt habe, folgt ihr mir. Ich vermute, dass diese Typen in der Nähe des Tempels darauf warten, dass ich wieder komme, also werde ich allein dort warten. Ihr bleibt am besten außer Sichtweite, Benson wird schon spüren wenn sie kommen. Ist doch so, oder Benson?“ „Natürlich.“, bestätigte er. „Wenn sie mich haben, folgt ihr ihnen möglichst leise, dass ihr sie nicht verschreckt, wir haben nur diese eine Chance. Sie werden mich sicherlich zu ihrem Versteck bringen. Wenn wir dort angekommen sind, kommt ihr ins Spiel. Ich habe keine Ahnung, wie sie mich bei meiner ‚Entführung‘ zurichten werden, also werde ich unter Umständen nicht mithelfen können. Ihr werdet sie auf jeden Fall überraschen und ausschalten.“ Ich machte eine kurze Atempause. „Habt ihr das alle soweit verstanden? Ich wiederhole noch einmal, dass wir nur diese eine Chance haben. Gebt alles!“ Wir näherten uns dem Waldrand. Nur noch ein kleiner Hügel musste überwunden werden. Na dann... Wir sind fast da. Zeit, mich zu verabschieden.“ Die anderen blieben stehen, während ich weiter ging. „Viel Glück!“, rief mir Nate noch hinterher. Nun war ich auf mich allein gestellt. Ich schlug mich langsam durch das Dickicht, damit meine Freunde mir folgen konnten. („Hoffentlich schaffen wir es auch, denn wenn das hier schiefgeht, seh ich schwarz für Mei und mich...“) Den halben Weg über stellte ich mir Szenarien vor, sowohl jene, in welchen mein Team siegreich war, als auch solche, nach denen wir versagten. Ein Ende war schlimmer als das davor, daher beschloss ich, nicht weiter daran zu denken und mich auf den Plan zu konzentrieren. Nach etwa einer dreiviertel Stunde sah ich die Lichtung. Zielstrebig ging ich auf die Ruine zu. Weiter hinten, bei den anderen... Nate, der sich schon seit geraumer Zeit über meinen Plan den Kopf zerbrach, sprach nun mit den anderen darüber. „Glaubt ihr, dass die Sache aufgeht? Alex‘ Plan klingt auf dem ersten Blick zwar gut, aber er weist Schwachstellen auf.“ „Schwachstellen? Wie meinst du das?“, fragte Neo verwirrt. Benson gab Nate Recht. „Das stimmt, er hat sich keinen Ausweichplan ausgedacht, für den Fall, dass etwas schieflaufen sollte. Außerdem verlässt er sich darauf, dass sie ihn an der Ruine angreifen, aber wir wissen noch nicht einmal, wie viele Gegner es sein werden... Wir wissen noch nicht einmal, mit wie vielen Gegnern wir es zu tun bekommen. Alles was wir von Alex wissen, ist dass es mindestens zwei sind. Das Überraschungsmoment könnte unsere einzige Chance sein. Vielleicht sollten wir uns einen kleinen Notfallplan überlegen, sollten sie vorher auf uns stoßen.“ „Ja, wär vielleicht gar nicht so schlecht.“ Daraufhin begannen die drei damit, einen Notfallplan auszuarbeiten. Zur gleichen Zeit bei mir... Ich wartete nun schon geraume Zeit auf die Entführer, natürlich wollte ich es mir nicht anmerken lassen und tat so als würde ich nach etwas suchen. Immer wieder blickte ich zur Stelle, an der meine Freunde nun sein sollten. Langsam regte ich mich auf, das gesamte Gemäuer schien wie ausgestorben. Niemand war auch nur im Entferntesten zu sehen. („Das gibt’s doch nicht... wo bleiben die? Kann man sich hier nicht mal in Ruhe entführen lassen?“), witzelte ich in Gedanken. Plötzlich wurde es wieder dunkel. („Der ‚Tunnelblick‘... hmm, wieso aktiviert er sich jetzt?“) Ich konnte durch das Gebüsch die Umrisse von Nate, Neo und Benson erkennen. („Gut, sie haben mich im Auge... Dann kann ja nichts schiefge...“) Ich erstarrte, denn auf meine Freunde kamen langsam einige rote Gestalten zugelaufen. Ich sah noch wie sich die roten Gestalten, es waren sechs an der Zahl, auf sie stürzten. („Wie kann das sein? Wussten die etwa davon??“) Es ging so schnell, dass ich ihnen nicht einmal zu Hilfe kommen konnte und so musste ich mitansehen, wie sie verschleppt wurden. Aber so leicht ließ ich sie diesmal nicht entwischen. Mit meinem ‚Tunnelblick‘ folgte ich den Gestalten. Der Plan ging nun auf, nur leider anders, als ich es wollte. Nach ungefähr zwanzigminütiger Verfolgung schienen sie in ihrem Versteck angekommen zu sein. Ich konnte weitere Gestalten ausfindig machen... drei blaue, eine rote. Eine der drei blauen Gestalten konnte ich wiedererkennen. Es war Mei! („Sie lebt, ein Glück haben sie ihr nichts weiter angetan.“) Ich war erleichtert, doch eine Frage stellte sich mir: Wie sollte ich sie UND mein Team im Alleingang nur retten? Ich entschied mich dazu, den Gesprächen ein wenig zu lauschen. „Was habt ihr denn jetzt hierhergeschleppt? Sieht auch nur einer von denen aus, wie der den wir suchen?? Ich hab euch doch gesagt, dass wir ein Riolu suchen… ein RI-O-LU und ihr bringt mir ein Lucario und dazu noch 2 Knirpse!!!“ „Entschuldige Boss, wir waren gerade auf dem Weg, um die Ruine abzusuchen, sind dann aber auf diese Typen gestoßen.“ Der Boss – ein Sengo – entgegnete biestig: „Ich bin doch echt von Idioten umgeben! Bringt sie da rüber und fesselt sie. Wir haben keine Käfige mehr. Wer hätte auch so viele ‚ungebetene Gäste‘ erwartet...“ („So war das also... Dann wussten sie es doch nicht im Voraus. Es war also eher offenkundiges Pech, dass sie ausgerechnet auf meine versteckten Freunde stoßen mussten, bevor sie mich sehen konnten.) Als mein ‚Tunnelblick‘ gerade den Geist aufgab, erkannte ich, wie dunkel es bereits war. Ich ging näher heran und lugte so vorsichtig, wie möglich durch einen Busch zu meinen Freunden. Nate, Neo und Benson waren wohl nicht bei Bewusstsein, aber auf den ersten Blick schien die Bande sie nicht besonders schlimm zugerichtet zu haben. Sie saßen an Baumstämme gefesselt. Mei saß in einem Holzkäfig und sah ziemlich mitgenommen aus. Sie konnte es wohl nicht fassen, dass beinahe ihr gesamtes Team UND Benson geschnappt wurden. Bei dem Anblick schien sie alle Hoffnung verloren zu haben. Doch sie waren nicht die einzigen, die dort waren. Neben Meis Käfig standen noch weitere zwei, in einem saß ein Pikachu, er war offensichtlich bei Bewusstsein und lehnte, mit einem sowohl verwirrten als auch traurigen Blick gen Himmel, an den Käfigstangen. Im anderen Käfig lag ein zusammengerolltes Serpifeu. Dieses schien gerade zu schlafen, jedoch ziemlich unruhig. Ich belauschte nochmals die Bande, welche gerade um ein kleines Feuer saß. Durch das ganze Durcheinandergerede der Bande ertönte eine tiefe, brummige Stimme, sie gehörte zu Strepoli, der gerade seinen Eisenträger in einer Hand balancierte. „Was sollen wir mit diesen Nervensägen machen, Boss?“ Auf seine Frage antwortete Sengo: „Wenn wir den letzten Mensch gefangen haben, lassen wir sie verschwinden. Ein Balg wäre wohl noch okay gewesen. Ihr hätten die Leute nichts geglaubt. Aber wenn zwei weitere Gören und auch noch ein Erwachsener von uns wissen, wird das Risiko einfach zu groß. Vielleicht fallen sie ja irgendwo von einer Klippe, hehehe...“ „Wär’s nicht besser wenn wir sie einfach runterschubsen?“, mischte sich Muntier ein. Daraufhin ertönte ein dumpfer Schlag. „Au!!“ Das Maschock, welches dem Muntier die Kopfnuss gab, setzte noch hinterher: „Ganz ehrlich... Wenn Dummheit wehtun würde, hätten wir von deinem Geschrei keine ruhige Minute mehr. Ich saß hier in meinem Busch und konnte nicht fassen, was ich gerade gehört hatte. Sie wollten sie ernsthaft loswerden! („Das darf ich nicht zulassen, aber was soll ich verdammt nochmal gegen diese Überzahl von Gegnern aussetzen?“) „Alex...“ Direkt hinter mir ertönte eine mir nicht unbekannte Stimme. Meine Nackenhaare sträubten sich und ich musste mich zusammenreißen, vor Schreck nicht laut aufzuschreien. („Helios?“) Ja, es war Helios, der mit verschränkten Armen dastand. („Mann du kannst dich doch nicht so an mich heranschleichen! Ich wäre beinahe aufgeflogen!“) Er ignorierte meine Standpauke und fuhr unbeirrt fort. „Du musst diese Bande aufhalten. Ich spüre, dass sie von Zoroark kontrolliert werden!“ („Zoroark?? Also hatte ich recht... Dann sind diese beiden Pokémon wirklich... Verdammt! Aber was soll ich gegen diese Typen ausrichten? Es steht sieben gegen einen.“) „Nutze deinen Verstand. Denke nach. Welche Attacken beherrschst du derzeit?“ („Nun ja... Kraftwelle und Ruckzuckhieb, das war’s auch schon.“) „Klug eingesetzt sind deine Attacken zu mehr fähig, als andere zu verletzen. Du kannst sie zu deinem Vorteil nutzen.“ („Wie meinst du das?“) „Setze deinen Ruckzuckhieb ein, um genug Staub aufzuwirbeln, nutze dann dein ‚Adlerauge‘...“ („Adlerauge? Was soll das sein?“) „Das solltest du wissen. Ich habe gespürt dass du es vorhin benutzt hattest. Außerdem bist du mein Nachfahre. Du kannst es, weil diese Fähigkeit in deiner Familie liegt.“ Ich ahnte, wovon er sprach. Er meinte die Fähigkeit, die ich ‚Tunnelblick‘ nannte. („Ich kann sie aber nicht kontrollieren. Die Fähigkeit kommt meistens automatisch, wenn ich sie brauche.“) „Konzentriere dich... Du musst deine Aura fließen spüren... Leite einen Teil davon zu deinen Augen.“ („Wie soll das gehen?“) „Es ist eine reine Frage der Konzentration. Denke zuerst daran, wie sie in deinem Körper fließt, dann leite sie in Gedanken umher. Es ist ganz einfach. Deine Konzentration sollte jedoch nicht nachlassen.“ Ich tat was er sagte und konzentrierte mich ganz fest. Ich konnte sie spüren, also fing ich an, zu denken, sie würde zu meinen Augen fließen. („Zu meinen Augen leiten? Dann versuche ich es mal!“) Es klappte... halbwegs. Ich spürte sie fließen, jedoch ziemlich ruckartig, was ein unangenehmes Gefühl bereitete. Nach einigen Fehlversuchen schaffte ich es letztendlich doch noch und öffnete meine Augen. Ich hatte es geschafft. Der Tunnelblick... Nein, das Adlerauge war wieder aktiv! „Das hast du gut gemacht... Nun zeige Zoroarks Handlangern, dass sie gegen dich und deine Freunde keine Chance haben!“ Mit diesen Worten verschwand Helios wieder. Ich plante noch einmal alle Schritte, sah ein weiteres Mal aus dem Gebüsch und merkte, zu meiner Freude, wie sich Nate, Neo und Benson langsam bewegten. Benson hatte wohl bemerkt, dass ich da war und die anderen beiden heimlich darauf aufmerksam gemacht. Sie waren doch nicht ohnmächtig, dies verschaffte mir das entscheidende Ass im Ärmel. Ich machte mich bereit und überblickte noch ein letztes Mal die Situation („Sie dürfen mich nicht sehen, wenn ich an ihnen vorbeirase. Glücklicherweise sitzt die Bande mit dem Rücken zu meinen Freunden. Dann kann ich unbemerkt dazwischen vorbeisprinten und den gesamten Platz vernebeln. Am besten lösche ich noch das Feuer damit sie nichts mehr sehen können... Aber wie? ... Ahh ich hab‘s... Wen es auch trifft, es wird ihm keinesfalls gefallen.“) Leise vor mich hin grinsend und doch mit ernst bei der Sache ging ich in Position. In Gedanken zählte ich herab. („3...2...1... und los geht’s!“) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)