Pokémon Mystery Dungeon - Team Skyline von Axelander ================================================================================ Kapitel 4: Die Ruine -------------------- Wir standen an einer Felswand, aus der ein riesiges Gemäuer herauszuragen schien. Die Steine waren mit Ranken überwuchert, sodass sie perfekt mit dem grün des Waldes harmonierten. „Was zum...“, murmelte ich. „Keine Zeit für überraschte Gesichter, hier müssen wir rein!“ Mei schob die Ranken zur Seite und offenbarte hiermit den Eingang. Noch immer mit offenem Mund umher schauend, betrat ich die Ruine, doch so atemberaubend der Anblick dieses alten Gemäuers war, so karg war nun der Raum, in welchem ich mich nun befand. „Hey Alex, komm mal her. Das sind die Schriftzeichen von denen wir dir gestern erzählt hatten.“ Sie deutete auf eine verwitterte Inschrift an der Wand gegenüber des Eingangs. Ich ging langsam zur Wand und warf einen Blick auf den Text. „Hmm, hoffentlich kann diese Inschrift wirklich entziffern...“ Ich sah mir den Text genauer an und war ziemlich überrascht. Es war tatsächlich alles in meiner Sprache geschrieben. So begann ich, laut vorzulesen: „‘Wir sind die Menschen, die dieser Welt als Retter dienten, die Ritter von Coronia...‘“ Ich stutzte kurz. „Coronia?“ „Das ist der Name unseres Kontinents. Lies weiter.“ „‘Uns wurde das Schicksal der hier lebenden Pokémon in die Hände gelegt, denn in der Zeit unseres Erscheinens war der Kontinent ein Hort des Schreckens und der Verwüstung. Dies kam daher, dass Zoroark wenige Monate zuvor die Kontrolle über ein großes Heer von Pokémon gewann, mit dessen Hilfe er seine Macht über Coronia erlangte und brutal mit aller Gewalt sicherte. Hinzu kam seine Fähigkeit, die Träume seiner Gegner zu betreten und diese gewissermaßen im Schlaf auszuschalten. Wir wurden als Pokémon in diese Welt gesandt, um den Widerstandsnestern als Anführer zu dienen, denn Menschen, sei es als Mensch selbst oder in Gestalt eines Pokémon, gelten als nicht sehr anfällig für Zoroarks Fähigkeiten. Wir vereinigten alle Pokémon, welche nicht kontrolliert wurden und in der Lage waren, uns zu unterstützen und führten einen schweren Krieg gegen den Tyrannen. Der Kampf zog sich über Jahre hinweg, aber schlussendlich siegten wir über Zoroark. Als Strafe für seine verachtenswerten Verbrechen an den Pokémon verbannten wir ihn an einen weit entfernten Ort außerhalb Coronias, dem Kontinent Arkanas.‘“ Daraufhin schaltete sich Mei ein. „Arkanas ist doch dieser unerforschte Kontinent...“ „Wieso ist er unerforscht? Man weiß doch offensichtlich schon lange von Arkanas. Hat man nie Erkunder dorthin geschickt?“ „Doch, schon. Die meisten, der Reiche auf der Welt haben ihre besten Erkunder dorthin geschickt, aber... keiner von ihnen kam bisher lebend zurück...“ „Uff... Ok. Hab verstanden. Ich les weiter... ‚Als er von dort aus abermals versuchte, die Macht zu ergreifen, indem er die zahlreichen Stämme von Arkanas gegen uns aufwiegelte und einen weiteren Krieg auslöste, blieb uns keine andere Wahl, als ihn zu versiegeln. Dies sollte ihn endgültig daran hindern, jemals wieder jemandem zu schaden. Dennoch... aus Furcht, das Siegel könne über die Zeit brechen, bewahrten wir unser Wissen in Tempeln auf, denn sollte es so kommen, wie wir es voraussahen, werden neue Auserwählte erscheinen und unser Vermächtnis weiterführen...‘“ Es herrschten einige Momente der Stille. Daraufhin dachte ich laut nach: „Also... lassen wir mal den Anfang und den mittleren Teil außer Acht... Das Ende der Inschrift scheint im Moment wichtiger zu sein. Wenn ich das richtig verstanden hab, bin ich nicht der einzige Mensch hier, kann das sein?“ „Wenn man nach dem Text geht, ja. Was schlimmer ist, wenn deine Verwandlung mit dem hier zusammenhängt, heißt das wohl, dass etwas Schreckliches geschehen wird.“ Meis Gesichtsausdruck verdunkelte sich für einen Moment, sie fasste sich jedoch wieder. Momentan stand ich wie ein Fragezeichen in der Gegend herum: „Was sollen wir jetzt machen?“ „Zuallererst sollten wir nach diesem ‚Wissen‘ suchen, von dem die Rede war.“ Leicht gesagt, aber wo sollten wir mit der Suche anfangen? „Ich könnte wetten, der Raum verbirgt mehr, als er uns weismachen will!“ „Na dann lass uns mal mit der Suche loslegen!“ Kaum hatte ich dies ausgesprochen, wurde es um mich herum dunkel, noch dunkler als es ohnehin schon war. „Mo-moment mal! Was passiert jetzt?“ „Was?“ Ich sah mich um und erschrak erst mal, weil Mei leuchtend blau da stand. „M-mei, was passiert hier???“ „Deine Augen leuchten! Ich glaube ich weiß was gerade geschieht. Du benutzt deinen Aurascanner. Einige Pokémonarten, unter anderem Riolu und Lucario haben die Fähigkeit, die Aura anderer Lebewesen wahrzunehmen...“ „Und was ist das, das in Gelb strahlt?“ „Na das ist jemand, der eine Gelbe Aura... Moment, wie kommst du dazu, etwas Gelbes zu sehen? Wir sind allein hier und meine Aura kann es nicht sein, denn die ist grün... Das weiß ich von Benson.“ „Du besitzt eine grüne Aura? Ich seh dich eher in blau.“ Mei verstand offensichtlich gar nichts mehr. „Nun gut... Wo siehst du das Gelbe?“ „Dort, neben der Inschrift.“ Ich lief zu dem gelb pulsierenden Etwas, was ich als einen Hebel identifizierte. Ich tastete die Ziegel ab und stellte fest, dass sie ziemlich locker waren und tatsächlich, die Steine ließen sich herausnehmen. Dahinter befand sich auch – wie schon vermutet - ein Hebel. „Du hast einen Hebel gefunden?? Mit dem Aurascanner dürfte das so nicht funktionieren!“ Ich war nun leicht verwirrt: „Also doch kein Aurascanner? Wie dem auch sei... Legen wir den Hebel um und schauen, was passiert“ – Klack – Doch kaum hatte ich ihn umgelegt, begann der gesamte Raum zu beben und Mei und ich wurden nicht wenig durchgerüttelt. „E-ERDBEBEN!!! Raus hier, sonst werden wir hier noch begraben!!!“ Das brauchte sie mir nicht zweimal sagen, wir rannten so schnell wir konnten aus der Ruine hinaus ins Freie, aber etwas war seltsam. Ich wunderte mich darüber, dass es hier so ruhig war. „Hmm? Was ist mit dem Erdbeben?“ „Keine Ahnung gerade hat alles noch gewackelt, aber sieh mal zurück!“ Aus dem Raum, aus welchem wir eben gerannt waren, drang nun ein sanftes, bläuliches Leuchten. „Kein Zweifel das Leuchten hat etwas mit dem Beben von eben zu tun. Lass uns das mal ansehen.“ Mei ging langsam zurück zum Eingang, ich knapp hinter ihr. „Okay, was haben wir hier? Ein Durchgang! Der war vorher nicht da...“ Die Wand, auf welcher die Inschrift prangte, hatte sich geteilt und das Leuchten ging von den Schriftzeichen aus. „Hey Mei, lass mich vorausgehen. Wer weiß, was uns da drin erwartet.“ Ehe Mei auch nur etwas dagegen einwenden konnte, war ich schon in diesem mysteriösen Tunnel verschwunden, jedoch dauerte es nicht lange, bis sie mich einholte. „Du kannst doch nicht einfach allein hier reingehen! Schon mal was von Fallen gehört?“ „Mach dir da mal keine Sorgen, frag nicht warum, aber ich weiß wo wir hin müssen. Auf dem Weg zum Ziel gibt es keine Fallen, soviel ist sicher.“ Ich hatte keine Ahnung, woher dieses Gefühl der Sicherheit kam, es war einfach so. Nach einigen Minuten des Voraustastens kamen wir in einen großen Raum, größer als der Raum am Eingang. „Sieh mal einer an. Ich glaube wir sind da.“ Kaum hatte ich den Satz zu Ende gesprochen, entzündeten sich im ganzen Raum Fackeln. Mei und ich erschraken nicht schlecht, vor allem, weil wir so etwas nicht wirklich erwartet hatten. Einen Moment lang standen wir ziemlich verdutzt da, Mei fand ihre Stimme aber schnell wieder „Unglaublich! Ist... ist das die Schatzkammer?“ Der Raum war voller Goldstücke, Münzen und in der Mitte des Raumes... „Mei, schau mal da rüber.“ „Das ist... eine kleine Steintafel...“ Sie sah genauer hin „Oha, da ist eine weitere Inschrift drauf!“ „Du hast recht, warte kurz, ich nehm diese Tafel mit.“ Ich näherte mich dem Podest, auf welchem diese kleine Tafel schwebte. Sie war groß genug, um sie mit beiden Pfoten zu tragen. Ich streckte meine Pfote aus, um sie an mich zu nehmen. Im gleichen Augenblick jedoch, indem ich die Tafel berührte, stieß mich eine Druckwelle einige Meter zurück. Ohne Vorwarnung bildete sich zwischen mir und Mei, die noch immer am Eingang des Raumes stand, eine durchsichtige Barriere. Wir waren getrennt, sie rief mir etwas zu, doch ich konnte sie nicht hören. Die Barriere schluckte den Schall. Wir hämmerten von beiden Seiten darauf ein, jedoch tat sich nichts. Plötzlich machte Mei eine unruhige Geste, welche ich als ‚Dreh dich um!‘ interpretierte, das tat ich auch. Daraufhin fiel mir die Kinnlade runter. Vor mir lag die Steintafel, doch etwas war anders: Sie schien hell und blau leuchtende Partikel stiegen aus der Tafel aus und verklumpten in der Luft. Es dauerte nicht lange, dann schwebte ein Körper vor mir, welcher sich langsam zu Boden senkte. Auch das Leuchten ließ langsam nach, was es mir ermöglichte, dessen Umrisse zu erkennen. Es war ein Lucario. Bei näherer Betrachtung fiel mir auf, dass es eine lange Narbe an der rechten Seite seines Gesichts hatte. „W-wer bist du?“, fragte ich nervös – Keine Antwort – „Wer bist du??“, fragte ich nun nochmal etwas lauter. Er antwortete mir mit einer dunklen Stimme, die einen unheimlichen Hall hatte. „Ich bin Helios, der Geist des ersten Auserwählten. Ich wache über diesen Ort. Jene, die diesen Ort stören, dürfen keine Gnade erwarten!“ „Hey, Moment mal!!! Ich bin nicht hier, um irgendwas oder irgendwen zu stören! Ich bin ein...“ „Mensch, ich weiß. Dennoch musst du dich mir stellen, wenn du hier lebend herauskommen willst!“ Es half wohl alles nichts. Ich musste kämpfen, doch wie kämpft man gegen einen Geist? Als hätte er meine Gedanken gelesen, verfestigte er sich. „Bist du bereit? Dann los!!“ Blitzschnell schossen einige Kugeln blauen Lichts auf mich zu, denen ich nur mit Mühe ausweichen konnte. In diesem Moment verlor ich ihn nur kurz aus den Augen und das bereute ich sofort. Wie aus dem Nichts tauchte er hinter mir auf und pfefferte mich mit einer gewaltigen Kraftwelle gegen die Felswand. Der Schmerz war immens, man konnte es mir ansehen. Nur langsam rappelte ich mich auf und blickte zu Mei. Unfähig mir zu Hilfe zu kommen, hielt sie sich den Schweif vor Augen. Sie konnte es nicht mitansehen. „Argh... du... du bist stark, aber ich bin es auch! Ich stürmte gegen ihn an, bereit, ihn mit einer Kraftwelle umzupusten. Er wich nur unbeeindruckt aus und feuerte mich wieder gegen die Wand. Nun lag ich am Boden. Mein Rücken wies diverse Kratzer vom Gestein auf und langsam bildete sich eine dunkelrote Pfütze. („...Blut? Das ist... Mein Blut... Ahh was für ein Schmerz, verdammt!“) Helios ging langsam auf mich zu. („Er wird es wohl beenden wollen... Ich darf das nicht zulassen... Nein, ich kann nicht... Das wird nicht gut ausgehn...“) Ich konnte mich einfach nicht mehr rühren. Der Schmerz war zu groß. Ich legte meinen Kopf zur Seite und warf noch einen Blick zu Mei. In ihrer Verzweiflung hatte sie begonnen, die Barriere zu attackieren, doch auch das brachte nichts. „Es... ist einfach nicht... zu schaffen...“, brachte ich gerade noch so hervor, dann wurde mir schwarz vor Augen. Ich wachte vor den Ruinen auf, doch es waren keine Ruinen mehr. Das Gemäuer zeigte sich in seiner vollen Pracht. („Wo ist Mei?“) Mei war nicht hier, doch Helios stand mir nach wie vor gegenüber. Ich verspürte keine Schmerzen mehr. Was war hier los? War ich tot? Helios sprach zu mir, aber seine Stimme war nicht mehr so dunkel und bedrohlich wie zuvor beim Kampf. „Mach dir keine Sorgen. Wir sind hier in deinem Unterbewusstsein. Deine kleine Freundin trägt dich gerade nach Hause. Aber ich muss sagen, bei dem Kampf vorhin... Ich war ziemlich enttäuscht, denn ich hatte von meinem Nachfolger viel mehr erwartet!“ Ich wurde ziemlich wütend, er hatte mich in meinem Stolz verletzt. „Tja, was soll ich sagen? Ach ja... Ich bin seit 2 TAGEN ein POKÉMON, hab ÜBERHAUPT keine Ahnung, wieso es ausgerechnet mich getroffen hat und hab in der Zeit sicher noch keinen SCHWARZEN GÜRTEL im Kämpfen bekommen!!!“ „Immer langsam, mein Freund, du musst lernen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Und überhaupt treffe ich dich nicht in deinem Unterbewusstsein, um dich zu demütigen, sondern um dir etwas mitzuteilen. Arceus wollte...“ Helios wurde unterbrochen, denn plötzlich erschien ein in weiß gekleidetes Mädchen jugendlichen Alters vor mir. Es war wirklich ein Mensch, zumindest schien es so. „Helios, es ist MEINE Aufgabe, es ihm zu erzählen und das auch nur nach und nach! Es hat schon seinen Sinn, dass Arceus es so möchte!“ „Ich habe verstanden Touko. Es gibt keinen Grund zum Überreagieren. Alex...“ Helios wandte sich wieder zu mir. „Du bist auserwählt, Coronias neue Ritter anzuführen. Solltest du jemals Rat benötigen, so werde ich ihn dir erteilen.“ Daraufhin drehte sich Helios um, und verschwand im Tempel. „Nun Alex... Erinnerst du dich noch an mich?“ Ich überlegte kurz, doch dann kam ich darauf. „Aber ja, du bist doch diese Gesandte von Arceus, stimmt’s?“ „Sehr richtig.“ „Ich habe eine wichtige Frage. In der Inschrift im Tempel war doch von mehreren Menschen die Rede, die kommen sollten. Wo sind die?“ „Nun... es wurden viele Menschen in alle Bereiche der Welt geschickt, aber immer in Dreiergruppen.“ „Okay, dann gibt es offenbar sehr viele... warte... sagtest du IMMER in Dreiergruppen? Team Skyline hat nur mich gefunden. Wäre noch jemand bei mir gewesen, hätten sie die auch finden müssen.“ „Du warst allein? Das kann nicht sein. Es gab keine Ausnahmen.“ „Hmm, vielleicht haben sie die anderen zwei schlicht und einfach übersehen.“ „Das denke ich nicht, ihr wurdet zusammen an denselben Platz gebracht. Wie dem auch sei, ich werde versuchen, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Entschuldige mi...“ „Warte!“ Touko hielt inne. „Eine Frage noch... Kannst du mir sagen, weshalb du mich ausgewählt hast? Ich bin doch nichts Besonderes...“ „Du bist sehr wohl etwas Besonderes! Es gab in deinem Fall kein Auswahlverfahren. Der Grund, das du nun hier in Coronia bist, ist der dass die Macht des ersten Auserwählten in deinen Genen schlummert.“ „Moment mal! Heißt das etwa, dass der erste Auserwählte...“ Doch weiter sollte ich nicht kommen, da ich unsanft erwachte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)