Drachenbrut von Perro (Kampf gegen die Monster *Abgeschlossen*) ================================================================================ Kapitel 18: Flammen in Bor -------------------------- Kapitel XVIII - Flammen in Bor Der Dieb grinste boshaft. "Und wenn es dich nicht stört, würde ich gerne hier weitermachen. Ich war gerade dabei eure Ausrüstung zu durchforsten..." Die Situation sah nicht sehr gut aus. Kagem war unbewaffnet und der Dieb hatte seinen Wurfdolch noch immer auf Sierrana gerichtet, während er mit seiner freien Hand leise das Gepäck durchstöberte. Dass die anderen Gefährten dabei genau neben ihm schliefen, schien ihn nicht zu stören. Der Typ machte das nicht zum ersten Mal, er war völlig ohne Skrupel. Und er würde bestimmt auch nicht zögern Sierrana im Notfall zu töten... "Hey, wie heißt du eigentlich?", versuchte Kagem ihn hinzuhalten. Vielleicht würde bald jemand von den anderen aufwachen, wenn der Dieb lange genug blieb. "Ne blödere Frage konntest du wohl nicht stellen?", zischte er belustigt. "Glaubst du ich sage dir meinen Namen, damit die Stadtwache dann gemütlich nach mir suchen kann? Für wie bescheuert hältst du mich?" Dann plötzlich blitzten die Augen des Diebes misstrauisch auf. "Oder hast du was vor? Denkst du deine Freunde hören dein Gerede und wachen doch noch auf? Das kannst du stecken lassen, mein Schlafgas hat sie ausgeknockt. Warum du wach werden konntest bleibt mir schleierhaft." Schlafgas also! Keine Wunder dass niemand was merkte. "Ich warne dich! Keine faulen Tricks oder deiner Freundin geht es schlecht! Ich hab den Wurfdolch!" "Hör auf! Nimm... nimm lieber mich als Geisel!" Der Dieb schnaufte abfällig. "Och bitte, nicht die Scheiße! Machst einen auf selbstlosen Held oder was? Euch Typen hasse ich am meisten! Schon heute Morgen auf der Straße hätte ich dir und deinen Freunden am liebsten eine reingehauen! Kommt hier aufsehenerregend und voll ausgerüstet an und kümmert euch genau wie alle anderen ein Dreck um die Armen und Flüchtlinge, die in den Gassen wie Fliegen verrecken. Hauptsache ihr habt euer Geld und warme Decken!" Bei den letzten Worten warf er einen wütenden Blick auf die Zwerge. Kagem schaute ihn lange schweigend an. "Du bist verbittert.", stellte er ruhig fest. "Halt's Maul!", schrie der Dieb hasserfüllt. Wenn Kagem bis jetzt geglaubt hatte das mit dem Schlafgas wäre nur ein Bluff gewesen, hatte er Unrecht, denn seine Gefährten schliefen trotz des Gebrülls weiter. "Du hast keine Ahnung! Du weißt nicht wie es ist auf der Straße langsam zu krepieren ohne das es jemanden schert! Du bist nur-" Ein Ohren zerreißender Knall schnitt sein Wort ab. Alles schien unter dem schmetternden Geräusch zu erbeben und rote Lichtblitze fluteten von draußen ins Fenster. Beide Männer waren sprachlos, schockiert und fragten sich was zum Teufel jetzt schon wieder los war. Doch Kagem schaltete einen Tick schneller und nutzte die Fassungslosigkeit des Diebes um ihn mit einem Ellenbogenschlag das Messer aus der Hand zu schleudern. Ein weiterer Hieb ließ den Schwarzhaarigen gegen die Wand krachen. Wieder ertönte ein Knall, der Kagems Trommelfell zu zerreißen schien. Und endlich... endlich erwachten die Gefährten. Selbst das Schlafgas konnte sie bei diesem Geräuschpegel nicht in ihren Betten halten. Die 7 sprangen auf und fanden eine völlig verrückte Szene vor. Draußen schien plötzlich der Weltuntergang angefangen zu haben und Kagem rangelte mit einem Unbekannten. Zumindest war er für fast alle unbekannt. Zasion machte große Augen als er den Schwarzhaarigen erkannte. "Ladron? Du?" Der Dieb hob erkennend den Kopf, doch seine Augen blieben kalt. "Du kennst ihn?", fragte Kagem entgeistert. "Gibt es auch jemanden, den du nicht kennst?" Zasion grinste, obwohl die Zeit nicht gerade passend war. "Was ist hier passiert?", brummte Gimpf. "Die Frage ist eher: was passiert das draußen?", korrigierte Kagem und deutete aus dem Fenster, wo immer noch rotes Licht und Donnerschläge die Stadt erschütterten. Icen schob die Gardinen zur Seite und starrte nach draußen. Sein Blick verdüsterte sich. "Feuer...", flüsterte der Magier. "...und... DRACHEN!!!" Das letzte Wort schrie er plötzlich, während er wild gestikulierend auf die Tür deutete. "Raus hier! Alle raus hier! Sie greifen die Stadt an und brennen alles nieder! Wir müssen weg!" Entsetzen machte sich unter ihnen breit. "Was wollen sie hier?" "Alles vernichten..." In Rekordtempo hatten die Kameraden ihre Sachen aufgeschultert (sie hatten glücklicherweise in Kleidung geschlafen) und stürmten aus dem Zimmer, Zasion trug seinen benebelten Bekannten, Ladron den Dieb. Als sie den friedlichen Falken hinter sich gelassen hatten, konnten sie die riesigen Schatten am Himmel fliegen sehen, begleitet von Angstschreien der Stadtbewohner. Mehrmals schoss ein Flammenstrahl von oben herab und steckte Gebäude mit seinem tödlichen Feuer in Brand. Dann grollte eine magisch verstärkte, grausame Stimme durch ganz Bor. "Ich bin Enyxanshen der Rotdrache, Anführer der Drachen und neuer Befehlshaber der Dhrakons! Bewohner Bors stellt euch eurem sicheren Tod!!!" Kagem wirbelte im Rennen herum und starrte in den Himmel, der dunkle Schatten des riesigen Drachens zeichnete sich gut sichtbar ab. Enyxanshen? Den Namen hatte Negro damals erwähnt. Ein namenloses Grauen breitete sich in seinem Körper aus. Dieser Drache war anders als die anderen. Eine unvorstellbare Macht ging von ihm aus... "Kagem!", schrie Icen hektisch. "Komm endlich! Wir müssen die Stadt verlassen, sonst kriegen die Drachen uns!" "Du meinst sie sind wegen uns hier?", keuchte der Schwertkämpfer, als er zu seinen Freunden aufschloss und mit ihnen die Marktstraße entlang rannte. "Nein! Aber wenn sie uns nebenbei verbrennen, würde sie das nicht gerade enttäuschen! Kagem, sie wissen, dass wir zum Götterturm wollen. Negro hat das gesagt. Also müssen wir damit rechnen, dass sie wissen wie wir aussehen und dass wir hier sind. Also komm endlich!" Kagem nickte. Um ihn herum waren Hilfe- und Schmerzensschreie, flammende Infernos fraßen die Häuser der Stadt, Säulen stürzten ein, Balken krachten auf den Weg und der geliebte Kristallbrunnen im Zentrum Bor's war nur noch ein Haufen Glassplitter. Der berühmte Markt bestand inzwischen aus brennenden Ruinen. Überall Tote, überall Trümmer, überall Lärm und Flammen, überall nur Feuer und Tod. Kagem glaubte zu ersticken, die Stadt sah aus wie ein Schlachtfeld. Es war mehr als er ertragen konnte. Alles erinnerte an sein zerstörtes Heimatdorf. Er rannte weiter, sein Kopf betäubt, die Sinne benebelt. Die Schreie der Bewohner drangen nur noch wie durch Watte an seine Ohren. Er rannte, nur weg, einfach weg von diesem Ort. Zusammen mit den Gefährten durchquerten sie das Osttor der Stadt und flüchteten in die schützende Dunkelheit der kalten Nacht. Sie stolperten hastig weiter. Es dauerte eine Viertelstunde bis sie Unterschlupf fanden. Pimpf bemerkte als erster den schmalen Eingang, der zu einer kleinen Höhle in den mit Gras bewachsenen Hügel vor ihnen führte. Der Eingang lag nach Osten ausgerichtet, so dass er von Bor aus nicht zu erkennen sein würde. Nur deshalb wagten sie es ein Feuer zu entzünden. Wachen waren in dieser Nacht unabdinglich, denn obwohl es unwahrscheinlich war, bestand die Angst, dass die Drachen wussten wo sie sich aufgehalten hatten und sie nun verfolgten um das Ärgernis aus dem Weg zu schaffen. Kagem und Icen hatten wieder die erste Wache übernommen, doch der Magier war schnell eingeschlafen. Kagem nahm es ihm nicht übel, er hatte sich verausgabt indem er eine magische Schneedecke über den Höhleneingang gezaubert hatte, so dass er sich nicht von der Umgebung abzeichnete. Ja genau, östlich von Bor lag Schnee! "Hoffentlich macht dieser Ladron keinen Ärger.", murmelte Kagem düster. Der Dieb war mitgekommen und schlief in einer abgelegen Ecke. Er schien Zasion zu kennen und der Engel beteuerte, dass Ladron ein guter Kerl war. Wenn er sich da hoffentlich nicht irrte. Im Schein des Lagerfeuers konnte Kagem ihn zum ersten Mal richtig betrachten. Der Dieb hatte verfilztes schwarzes Haar, das hinten durch ein verdrecktes Band zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden wurde. Seine Kleidung war genauso schmuddelig und teilweise zerfetzt, überall waren vollgestopfte Taschen mit allerlei seltsamen Inhalt. Braune Augen ruhten unter den geschlossenen Liedern, sein Gesicht war ebenso mit Dreck beschmiert. "Scheinbar kommt er von der Straße... Musste er deshalb klauen?" Ein Knacken hinter ihm ließ seine Hand instinktiv zu Ilashar wandern, doch Sierranas helle Stimme entspannte ihn wieder. "Darf ich mich setzen?" Auf Kagems Nicken hin ließ sich die Ain neben ihn auf den kalten Höhlenboden nieder. Beide starrten lange wortlos in die knisternden Flammen, jeweils in ihre neue Felldecke gehüllt. Schließlich brach Kagem die eingesetzte Stille. "Kannst du nicht schlafen?" "Ja... Ich muss immer wieder an Bor denken. Ich beneide die anderen dafür, dass sie einfach schlafen können." Kagem lächelte flüchtig. "Mir geht es genauso.", gestand er. Sierrana faltete die Hände in ihren Schoß. "Ich meine, wir haben schon erlebt wie Drachen kämpften und Leute starben. Doch zum ersten Mal habe ich gesehen, dass es diesmal keine Krieger waren, sondern ganz normale Bauern und Frauen. Sogar Kinder waren dabei." Die Ain schluchzte leise und Tränen liefen ihre zarten Wangen herab. Sie hatte zuviel gesehen, zuviel ertragen. Kagem legte vorsichtig einen Arm um ihre Taille und drückte sie tröstend an seine Seite. Sierrana legte erschöpft ihren Kopf auf seine Schulter, ihr blondes Haar fiel glänzend herab. Noch eine Zeit lang wurde die Ain von lautlosen Schluchzern geschüttelt, bis sie sich langsam beruhigte. "T-tut mir Leid", flüsterte sie. "Ich wollte nicht weinen..." "Das ist schon in Ordnung. Es ist nur natürlich." Sierrana drehte ihren Kopf und blickte in Kagems blaue Augen, die verständnisvoll leuchteten. "Danke.", hauchte sie kaum hörbar. "Wofür?" "Einfach dafür, dass du bei mir bist..." Sie verlor sich ein weiteres Mal in seinen Augen, die so unvorstellbar viel Wärme ausstrahlten. Dann lehnte sie sich vorsichtig ein Stück vor und küsste ihn sanft auf die Lippen. Als sie sich nach kurzer Zeit wieder trennten, sah Kagem ein wenig überrascht aus. Doch dieser Gesichtsausdruck machte schnell einem Lächeln platz und er zog Sierrana noch ein Stück näher an sich. "Dann bedanke ich mich auch bei dir..." Die Ain kicherte kurz, bevor sie ihren Kopf wieder auf seine Schulter legte. "Schlaf ruhig...", flüsterte Kagem leise. "Vor uns liegt noch ein weiter Weg. Ich werde jemanden bitten deine Schicht zu übernehmen." Als er ihr noch zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht wischte, war Sierrana bereits friedlich eingeschlafen. Ihr Körper zitterte ein wenig vor Kälte, so dass Kagem seine Decke teilweise auch über sie legte, bevor er den Rest seiner Wache gedankenverloren ins Feuer starrte. Zasion, der mit Ladron die nächste Wache übernahm, erwachte von ganz alleine. Der Engel hatte eine Art innere Uhr, die ihn immer zum gewollten Zeitpunkt weckte. Eine beneidenswerte Fähigkeit. Er setzte eine leicht verwirrte, aber auch freudige Miene auf, als er Kagem und Sierrana sah. "Hat ja lange gedauert", bemerkte er grinsend und ließ sich vor dem Feuer nieder. Ladron postierte sich genau gegenüber von Kagem. Der Schwertkämpfer beobachtete den Dieb misstrauisch. Ladron entging das nicht. "Traust du mir nicht?", zischte er hämisch. "Wie könnte ich? Du hast versucht uns auszurauben und gedroht Sierrana zu töten..." Zasion wehrte mit einer Handbewegung ab. "Ach, Ladron meinte es nicht so. Oder?" "Natürlich nicht...", erwiderte der Dieb heimtückisch. "Und wieso kommt er mit?", fragte Kagem. "Ich finde das auch nicht gerade toll, aber meine Heimatstadt ist zufällig von Drachen niedergemäht worden! Wieso sollte ich euch also nicht bei eurem Vorhaben helfen?" "Helfen?" "Ja, helfen." Die beiden starrten sich feindselig an, bis Kagem den Blickkontakt abbrach. "Mach doch was du willst." Der Schwertkämpfer hielt Sierrana immer noch an sich gedrückt und schlief nach einiger Zeit einfach ein... Kagems Befürchtungen, dass Ladron die Gefährten ausgeraubt haben könnte und verschwunden wäre, erfüllten sich überraschenderweise nicht. Also brach die inzwischen auf 9 Kopf angewachsene Gruppe am nächsten Morgen ohne Zwischenfälle auf (abgesehen davon, dass Kagem seinen neuen Dolch von einer gründlichen ,Inspektion' der Zwergenbrüder abholen musste). Die Luft außerhalb der Höhle war eisig und der schneebedeckte Boden betäubte ihre Füße. Jeder hatte sich in seine Felldecke gewickelt, Gimpf und Pimpf in jeweils zwei. Der Tag zog sich unnatürlich in die Länge, bis jeder von ihnen völlig entkräftet war und am liebsten einfach halt gemacht hätte. Dabei war es gerade mal mitten am Nachmittag. Icen und Xiantas, die als einzige unempfindlich gegen die Kälte waren und auch keine Decken besaßen, liefen vorne weg. Kagem, der Sierrana wärmend an sich hielt, folgte in einigem Abstand. Risae sah dem Paar lächelnd hinterher. Es wurde Zeit, dass sie sich gefunden hatten. Nachdem sich die Gefährten eine weitere halbe Stunde vorwärts geschleppt hatten, erkannten sie alle gleichzeitig einen weißen Turm, der am Horizont wie ein mahnender Finger aus Marmor emporragte. In der Hoffnung vielleicht einen warmen Platz zum Ausruhen zu finden, legten sie einen Zahn zu und marschierten zielstrebig durch den Schnee. Etwa eine Stunde verging als sie bei dem Gebilde eintrafen, die Sonne tauchte es in dezentes Licht. Der Turm war gewaltig, mindestens 100 Meter hoch, und ein kreisrunder, ebenfalls aus Marmor bestehender Steinwall umringte das ganze wie ein schützender Gürtel. Ein kunstvoller Torbogen in der Mauer führte durch den Hof, der den Turm umgab. Dieser Eingang war mit einem zartblauen Flimmern, ähnlich dem damaligen Schutzschild Negros, ausgefüllt. "Ein Schutzzauber.", flüsterte Icen ehrfürchtig. "Und ein unglaublich mächtiger. Ich glaube nicht, dass ich ihn mit meinem Bannspruch entfernen kann..." Im gleichen Moment, indem der Magier diese Worte aussprach, erstrahlte das blaue Flimmern kurz in weißem Licht und verschwand dann völlig. Verdutzt starrte Icen auf den nun freigelegten Eingang. "Derjenige, der den Schutzzauber gesprochen hat, muss ihn gerade entfernt haben." "Das heißt wir sind willkommen.", flötete Zasion gut gelaunt. "Kennst du den Hausherren?", fragte Icen unsicher. "Ausnahmsweise nicht. Ich habe den Turm noch nie zuvor gesehen..." Vorsichtig traten die Kameraden durch den Torbogen und in den Hof, der keinerlei Spuren von Schnee aufwies. Plötzlich ertönte ein Knall hinter ihnen, das Tor war wieder mit dem Schutzzauber versiegelt. Aus dem hinteren Teil des Hofes, der vom Turm verdeckt wurde, hörte man laute Fußstapfen und vereinzelte nichtmenschliche Schreie. "Eine Falle?!", schrie Kagem und zog ohne zu zögern sein Schwert. Seine Freunde taten es ihm gleich. Dann kam das erste Wesen in Sichtweite. Es sah aus wie ein Greif, mit den Vorderbeinen, Flügeln und dem Kopf eines riesigen Adlers, sowie dem Körper und den Hinterbeinen eines Löwen. Doch hatte diese Kreatur eine glühend rote Färbung, die für diese Spezies völlig unbekannt ist. Direkt dahinter kam ein zweites Geschöpf, völlig in blau-grau und ein drittes, das golden glänzte. Icens Augen weiteten sich vor Unglauben. "Das sind Mago! Greife, die nicht auf natürlichem Weg geboren, sondern durch Magie erschaffen wurden! Wahrscheinlich sind es die seltensten Lebewesen dieser Welt!" Immer mehr Geschöpfe traten aus dem Schatten hervor, bis sich die Gefährten von mindestens zwei Dutzend Mago der verschiedensten Farben umgeben waren. "Selten?", bemerkte Ladron abfällig. "Eigentlich schon." Risae wich ein Stück zurück, das Schwert in der Hand, als sie die gekrümmten Schnäbel der magischen Greife bedrohlich aufblitzen sah. "Sind sie gefährlich?", fragte sie zitternd. "Sehr gefährlich...", schluckte Icen. "...und unsterblich..." "Na toll!", knurrten die Zwergenbrüder gleichzeitig. "Wer soll uns so eine Falle stellen können?", überlegte Kagem sachlich und stellte sich schützend vor Sierrana. "Ich habe keine Ahnung. Man sagt es dauert 50 Jahre und ungeheure Zauberkraft um auch nur einen Mago zu erschaffen." Der völlig rot leuchtende Mago kam immer näher, so dass Kagem ihn fast berühren konnte, und schlug herausfordernd mit den Flügeln. Ein Schrei wie der eines Raubvogels entwich seiner Kehle. Die Kreatur knickte bereits die Vorderläufe ein, machte sich zum Sprung bereit, als eine laute Stimme die Luft durchschnitt. "Zurück, Feuersturm!" Und der Mago wich tatsächlich zurück. "Auch die anderen! Lasst meine Gäste in Frieden!" In den Raubvogelaugen der Kreaturen blitzte es untertänig, dann verzogen sie sich ruhig trottend wieder in den hinteren Teil des Hofes, wo sie nicht zu sehen waren. "Tretet doch ein.", sprach die offenbar magisch verstärkte Stimme und im gleichen Augenblick öffnete sich die Doppelflügeltür, die ins Innere des Turmes führte. "Das riecht nach einer Falle...", murmelte Kagem, wobei er keine Anstalten machte sein Schwert wieder wegzustecken. Sierrana legte ihm eine Hand auf die Schulter, damit er sie ansah. "Wenn der Hausherr uns Böses will, hätte er die Mago nicht zurückgerufen." "Wahrscheinlich hast du Recht." Zögernd schritten die Gefährten durch das Tor. Eine junge Frau in schneeweißer Robe lächelte ihnen entgegen. "Willkommen im Turm des Erzmagiers." Icen traute seinen Ohren nicht. Er sprang auf und packte das Mädchen an den Schultern. "Das... das ist doch nicht wahr, oder?" "Oh doch.", antwortete sie unsicher, ihr langes rabenschwarzes Haar bildete einen starken Kontrast zu ihrer hellen Robe. "Das ist der Sitz des Erzmagiers Gab. Und ich bin Hinda, sein Lehrling." "Unvorstellbar...", murmelte Icen. In seinen Augen blitzte Begeisterung, eine Begeisterung wie sie noch nie zuvor bei ihm gesehen wurde. "Was ist los Icen?" "Was los ist? Wir sind im Turm des Erzmagiers, dem größten Zauberer der Welt! Man sagt er ist unsterblich und lebt seit Anbeginn der Zeit! Und sein Turm ist verzaubert, so dass er jeden Tag an einem anderen Ort erscheint! Das wir hier sind ist einfach unglaublich!" Hinda lächelte. "Du bist Icen, Elementarmagier aus Ciina. Und ihr wollt zum Götterturm. Meister Gab hat euch bereits erwartet, ihr sollt zu ihm in die Haupthalle kommen." Icen zitterte vor unterdrückter Begeisterung. Sie würden den Erzmagier Gab sehen, den größten Magier aller Zeiten... ----------------------- Oh Gott, ich habe Kagem und Sierrana wirklich zusammengebracht. Man hat bestimmt gemerkt, dass ich so was nicht besonders gut schreiben kann, aber zu jeder Fantasy-Geschichte gehört eine kleine Romanze einfach dazu. Alles in allem muss ich sagen, dass Drachenbrut sich doch schon länger hinzieht als ich bis jetzt geplant hatte, aber das Schreiben an dieser Geschichte macht wirklich Spaß. Wie immer würde ich mich über Kommis riesig freuen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)