Drachenbrut von Perro (Kampf gegen die Monster *Abgeschlossen*) ================================================================================ Kapitel 12: erneutes Aufeinandertreffen --------------------------------------- Kapitel XII - erneutes Aufeinandertreffen Genau in diesem Augenblick trat der Engel Federnor an ihren Tisch. "Ich will euch nicht von eurer Mission abhalten, doch Sierrana wird hier bleiben..." Alle Blicke legten sich auf den Stadtverwalter ,Angelian's, der sie ernst anstarrte. "Was soll das heißen?", fragte Icen verwirrt. "Das soll heißen, dass Sierrana nicht länger mit Gesindel wie euch reisen wird." Dabei schweifte Federnor über die Gruppe, die am Tisch saß und blieb unweigerlich an den Zwergenbrüdern hängen, die noch immer lautstark ihr Hühnerfleisch verzehrten. Der Engel schnaubte verächtlich, was Gimpf und Pimpf dazu veranlassten wütend aufzuspringen. "Gesindel? Wer ist hier Gesindel?", riefen sie mit vollen Mündern. "Mit eurem Verhalten habt ihr das bereits beantwortet.", meinte Federnor abfällig. "Also, Sierrana! Komm mit!" Xiantas, der nicht wie die anderen am Tisch sitzen konnte sondern daneben stand, verschränkte die Arme und musterte den Engel genau. "Was erlaubt dir eigentlich, dass du dir die Entscheidung unserer Gefährtin anmaßt?", fragte der Zentaur, denn wie Kagem es versprochen hatte wusste er nichts von dem Gespräch auf dem Dach. Federnor machte sich erst gar nicht die Mühe darauf zu antworten, sondern zog eine Schriftrolle aus seiner Tasche und legte sie für alle gut sichtbar auf den Tisch. Es war der Vertrag über die Ehe, in den Sierrana eingewilligt hatte. Alle Kameraden außer Kagem starrten ungläubig auf den Fetzen Papier. "Tja, dann ist ja alles geklärt." Federnor steckte die Schriftrolle wieder ein und packte Sierrana kraftvoll am Arm. "Komm jetzt mit!" Sofort war Kagem von seinem Stuhl aufgesprungen und versperrte ihm den Weg. "Wohin bringst du sie?", fragte er wütend. "Sie kommt mit mir in den Palast des Stadtverwalters. Ich habe dort ein schönes Zimmer für sie." Obwohl es so schien, als würde Federnor nicht schlecht mit Sierrana umgehen, ließ die Ain traurig den Kopf hängen. Kagem entging das nicht. "Hast du schon einmal daran gedacht, dass Sierrana das gar nicht will?!" "Sie wird bei mir bleiben! Sie weiß genau, dass in unserem Volk der Vertragsbruch hart bestraft wird! Jetzt geh zur Seite!" Doch Kagem rührte sich nicht. "Nun bin ich mir sicher. Du denkst überhaupt nicht an die Gefühle anderer. Schon als wir hier ankamen und du dem völlig erschöpften Engel aus dem Kampf sofort neue Aufträge zugeteilt hast, war mit klar wie herzlos du bist!" Federnor verengte seine Augen zu dünnen Schlitzen. "Junge...", flüsterte er zornig. "...du redest dich um Kopf und Kragen. Geh mir aus dem Weg!" Wieder blieb Kagem bewegungslos zwischen ihm und der Tür stehen. "Du hast es so gewollt.", zischte Federnor und im gleichen Augenblick wimmerte Sierrana verängstigt. "Kagem! Pass auf!" Doch da war es schon zu spät. Wie aus dem nichts tauchten zwei Engelswachen hervor. Die erste verpasste ihm einen Faustschlag in den Magen, der Kagem röchelnd zu Boden gehen ließ, dann trat ihm der zweite so kräftig ins Gesicht, dass der Schwertkämpfer krachend gegen das Bücherregal hinter ihm geschleudert wurde. Bücher und Holzsplitter flogen umher, während Federnor zusammen mit Sierrana und seinen zwei Wachen die Bibliothek verließ. "Kagem!" Icen und die anderen stürmten sofort zu ihm, während er sich ächzend aus den Trümmern des Regals aufrappelte und sich das Blut aus dem Mundwinkel wischte. "Was für ein Mistkerl!", brummte Gimpf, heftig unterstützt von Pimpf. Risae besah sich die kleinen Verletzungen, die Kagem davongetragen hatte. "Bist du okay?", fragte sie besorgt. Der Junge antwortete nicht. "Was tun wir jetzt?", warf Xiantas stattdessen ein. Icen überlegte, er überlegte lange bevor sein Entschluss, so unmenschlich er auch sein mag, feststand. "Wir werden Morgen aufbrechen. Ob mit oder ohne Sierrana." Sofort brachen seine Kameraden in wildes Gebrabbel und Proteste aus. Sie wollten ihre Gefährtin auf keinen Fall hier lassen. "Ruhe!", rief Icen jetzt. "Es ist schwer, ich bin auch nicht begeistert darüber. Doch unser Auftrag geht vor. Drachen und Dhrakons sitzen uns im Nacken, wir können nicht mehr hier bleiben!" "Aber..." "Ist euch das Schicksal Sierranas mehr wert, als das der ganzen Welt?" Darauf antwortete keiner von ihnen mehr. Sie alle ließen betrübt ihre Köpfe hängen, willigten aber schließlich in Icens Entschluss ein. Alle, bis auf Kagem. "Ihr wollt sie wirklich im Stich lassen?", fragte er wütend. Icen stellte sich genau vor ihn. "Djin hat uns diesen Auftrag auferlegt und wenn wir versagen, wird wahrscheinlich die ganze Welt von den Drachen terrorisiert. Das wird Sierrana nicht wollen! Wir sind so oder so schon viel zu lange hier!" In Kagems Augen flackerte der Zorn, wahrscheinlich musste er sich zurückhalten um nicht auf den Magier los zugehen. "Verdammt!", schrie er stattdessen, bevor er sich umdrehte und aus der Bibliothek stürmte, wobei er die Tür so stark zuschlug, dass sie fast aus den Angeln gehoben wurde. Risae wollte ihm nachsetzen, doch Xiantas legte eine Hand auf ihre Schulter und als sie ihn anschaute, schüttelte der Zentaur leicht mit dem Kopf. "Lass ihn alleine..." Sierrana wurde von Federnor in ein turmähnliches Gebäude, dem Palast des Stadtverwalters, geführt. Dort angekommen brachten zwei junge Engelswachen sie höflich, aber bestimmt durch die verschiedenen Gänge zu einer großen Tür, hinter der sich ihr neues ,Zuhause' befand. Ein Zimmer von ungeheuren Ausmaßen, eingerichtet mit wertvollen Möbeln, samtenen Teppichen und den typischen weißen glitzernden Wänden. Es war groß genug um mindestens 5 Leuten ausreichend Platz zu bieten, weshalb der Raum auch ein wenig leer wirkte, denn es gab nicht genug Möbel und Dinge um alle freien Stellen zu füllen. Die beiden Engelswachen verließen Sierrana mit gesenktem Haupt und schlossen die große Tür hinter sich. "Das ist es also.", flüsterte die Ain traurig, während sie die Inneneinrichtung der Wohnung betrachtete. Schnell verlor sie ihr halbherziges Interesse, so dass sie einen reich verzierten Stuhl ans Fenster stellte und sich hinsetzte. Ihre Flügel lagen schlaff am Rücken, ihre langen blonden Haare wehten durch den leichten Luftzug, der durch das Fenster kam, und ihre Augen starrten gedankenverloren auf die Sonne, die sich langsam in einen roten glühenden Feuerball verwandelte und am Horizont unterging. Sierrana wusste, dass sie nicht mehr zu ihren Freunden konnte, denn Federnor war sicher schlau genug um aus ihrer ersten Flucht nach Ciina gelernt zu haben. Tatsächlich war sich die Ain ziemlich sicher, dass die zwei Engel von vorhin noch immer vor der Tür standen und Wache hielten. Sie war eingesperrt wie eine Gefangene... Icen und die anderen hatten inzwischen die Bibliothek verlassen und jeder packte schweren Herzens seine Reisesachen. Sie kauften frischen Proviant, den sie in die Taschen Xiantas' verstauten und füllten ihre Rucksäcke mit gewaschener Kleidung. Den fertigen Gepäckstapel brachten sie in Icens Zimmer unter, doch Kagem hatte sich bisher noch nicht blicken lassen. Risae machte sich noch daran, Sierranas Sachen, die noch immer in ihrem Gästezimmer lagen, herzurichten und sie zu den anderen Rucksäcken zu stellen. Auch der wertvolle Bogen und ihre silbernen Arm- und Beinschienen, sowie den Brustpanzer legte Risae dazu. "So, das wär's", stellte das Mädchen stolz fest. Sie schaute noch einen kurzen Moment traurig auf Sierrana's Gepäck, dann verabschiedete sie sich von ihren Kameraden und zog sich in ihr Zimmer zurück. Nach und nach legten sich auch die anderen schlafen. Bis auf Kagem. Er hatte die ganze Zeit schweigend auf seinem Bett gelegen und die anderen nicht mehr gesehen. Als er hörte wie sich auch Xiantas (man hatte ihm inzwischen ein improvisiertes Lager hergerichtet) als letzter von ihnen zurückzog, stand Kagem's Entschluss fest: Er würde Sierrana auf keinen Fall hier lassen! Lautlos schlich der Schwertkämpfer aus seinem Bett, verließ das Zimmer und trat vorsichtig aus dem Großgebäude, hinein in die nächtliche Finsternis. Er erinnerte sich noch an Sierranas Führung, weshalb es ihm keine große Schwierigkeit war den Palast des Stadtverwalters zu finden. Am Eingang standen jeweils rechts und links zwei Engel. Es würde schwer werden ungesehen in das Gebäude zu gelangen. Allerdings hatte Kagem gelernt, dass der offensichtlichste Weg nicht immer der beste war. Die Räume und Fenster des Palastes waren alle in eine Richtung ausgelegt, was ihm sein Vorhaben sehr erleichterte: Er würde die Wand hochklettern und durch das Fenster in Sierranas Zimmer eindringen. Er wusste nicht in welchem Stock sich die Ain befand, doch da alle Fenster an der gleichen Wand waren, musste er nur jedes einzelne abklappern. Kagem stellte sich direkt an die östliche Palastwand, ohne dabei von Engeln gesehen zu werden, und betrachtete die Klettertour auf die er sich eingelassen hatte. "Na dann...", seufzte der Schwertkämpfer und begann mit diesen Worten den Aufstieg. Zum Glück waren die Fensterbretter dicht gestaffelt, so dass er genug Halt fand... Risae musste gerade erst eingedöst sein, als ein Geräusch sie aufschrecken ließ. Das ohrenbetäubende Klingeln der riesigen Stadtglocke, die nur im Notfall geschlagen werden durfte. "Alarm!", kreischte eine magisch verstärkte Stimme durch ganz ,Angelian'. "Jedes kampffähige Wesen der Stadt wird gebeten sich umgehend auf den Palisaden einzufinden!" Mit einem Satz sprang Risae aus ihrem Bett und zog sich in Rekordschnelle ihre Kleidung an. Sie schnallte sich noch schnell ihr Schwert, das sie damals von Kagem bekommen hatte und seither behütete wie einen Schatz, an den Gürtel, bevor sie die Zimmertür aufriss und auf den Flur raste. Fast zeitgleich stürmten auch Xiantas, Icen, Gimpf und Pimpf aus ihren Schlafquartieren. "Wisst ihr was los ist?", fragte Risae beunruhigt. Icen's Gesicht verdüsterte sich. "Ich wusste es! Wir waren schon viel zu lange hier!", fluchte der Magier. "Bestimmt sind es Dhrakons oder sogar Drachen die uns töten wollen!" In den Augen der Kameraden machte sich Furcht breit, doch trotzdem waren sie bereit zu kämpfen da sie bei Feinden vor den Toren sowieso nicht so einfach aus der Stadt fliehen konnten. "Was ist mit Kagem?", fragte Risae verwirrt, denn dieser war noch nicht zu ihnen gestoßen. Xiantas öffnete die Tür vom Gästezimmer des Schwertkämpfers und sah kurz hinein, dann wandte er sich wieder den anderen zu. "Er ist nicht da!" "Was soll das heißen?" "Das Bett ist leer!" Der Zentaur dachte kurz nach. "Bestimmt ist er schon früher als wir losgelaufen! Gehen wir!" Mit diesen Worten rannten die 5 in Richtung Palisade, schon bald umringt von Engeln und einigen anderen Wesen der verschiedensten Völker, die durch den Aufruf ebenfalls zum Abwehrring der Stadt unterwegs waren... Kagem entging die Notglocke und die darauf folgende Durchsage natürlich nicht. Er hatte seine Klettertour gerade erst begonnen, und ruhte sich auf dem breiten Fensterbrett des dritten Stockwerks aus. Sein Blick schweifte nach unten auf die Straße, wo sich immer mehr Leute, vor allem Engel, sammelten und zu den Palisaden liefen. Auch die Wachen, die vor dem Palast gestanden hatten waren darunter. "Na toll, hätte ich unten gewartet, könnte ich mich durch den Eingang schleichen", maulte er genervt, doch jetzt wieder runterzuklettern wäre Wahnsinn. Als er genauerer darüber nachdachte, fiel ihm auf dass er über den Abstieg sowieso noch nicht nachgedacht hatte. "Na super, ich kann also nur weiterklettern... oder..." Kagems Blick ruhte auf dem Fenster, das direkt vor ihm in die Wand eingelassen war. Kurz spähte er durch die Scheibe und stellte fest, dass niemand in dem dazugehörigen Zimmer war. Perfekt! Mit einem gezielten Ellenbogenschlag hatte Kagem das Glas in seine Bestandteile zerlegt und war in den Raum gesprungen. Durch den Tumult draußen würde der Krach bestimmt nicht auffallen. Schnell durchschritt er das Zimmer, öffnete die glücklicherweise unabgeschlossene Tür und schlich sich auf den Flur. Kurz stand Kagem unschlüssig da, dann kamen ihm zwei Engel in silbernen Rüstungen von der Treppe des oberen Stockwerks entgegen. Schnell verbarg der Schwertkämpfer sein Gesicht, denn es waren die beiden Wachen, die ihn in der Bibliothek vermöbelt hatten. Sie nahmen überhaupt keine Notiz von ihm, sondern stürmten gehetzt den Gang entlang, bevor sie hinter der nächsten Biegung verschwanden. Kagem beschleunigte seine Schritte und stieg über die Treppe hoch in das vierte Stockwerk, aus dem die Engel scheinbar hergekommen waren. Wo die Wachen gewesen waren, da war auch Sierrana. Tatsächlich erkannte er schon im nächsten Moment die große Doppeltür, bewacht von zwei jungen Engeln, die sich trotz des Ausrufes von vorhin nicht von der Stelle rührten. Hier musste Sierrana sein... Icen, Risae, Xiantas, Gimpf und Pimpf hatten die hölzernen Palisaden der Stadt erreicht und meldeten sich bei einem Halbengel, der die Anwesenden zählte und jedem einen Platz auf der Mauer zuteilte. Er bot den 5 Freunden eine noch freie Stelle an der Brustwehr an, die Waffen die der Halbengel ihnen geben wollte lehnten sie jedoch dankend ab. "War Kagem schon hier? Ein Mensch, blonde kurze Haare, 17 Jahre, trägt ein Schwert auf dem Rücken?", fragte Risae noch, als sie gerade gehen wollten. Der Halbengel schüttelte geistesabwesend den Kopf, bevor er sich den anderen angekommenen Kämpfern zuwandte. "Dann ist Kagem doch nicht vorgerannt.", flüsterte das Mädchen ihren Kameraden besorgt zu. "Wo steckt er?" "Ich habe keine Ahnung", gab Xiantas zu. ", doch darum müssen wir uns später kümmern. Jetzt wird erstmal gekämpft!" Entschlossen riss der Zantaur seinen Kampfstab in die Luft, dann galoppierte er die Rampe der Palisade, bestehend aus Holz und Steinen, empor. Die Zwergenbrüder stürmten hinterher, ihre riesigen Streitäxte gezogen, und Icen umklammerte seinen mannsgroßen Magierstab. Risae schaute nach einmal betrübt zurück, wobei sich ihr Blick auf den Palast des Stadtverwalters legte, als ob sie wüsste wo Kagem war, dann stieg auch sie auf die Brustwehr des Abwehrringes... Sierrana saß immer noch traurig am Fenster. Die Notglocke im Stadtzentrum dröhnte durch das laute Klingeln, so dass die Ain schon bald ein dumpfes Rauschen in ihren Ohren wahrnahm. Sie kümmerte sich nicht darum. Vor etwa einer Viertelstunde hatte sie versucht, die Wachen zu überzeugen ebenfalls zu den Palisaden zu dürfen, doch die beiden Engel hatten sie kopfschüttelnd zurückgehalten, wahrscheinlich hätten sie wenn es sein musste sogar Gewalt angewandt. Ein lautes Poltern, ein erstickter Schrei und zwei dumpfe Schläge, die wie zu Boden fallende Körper klangen, ließen sie auf ihrem Stuhl zusammenfahren. Dann wurde die Tür zu ihrem Zimmer quietschend geöffnet und Kagems erschöpftes Gesicht lugte herein. "Sierrana, ich komme um dich hier rauszuholen..." "Kagem? Was? Wie? Warum?", stammelte die Ain verwirrt zusammen, doch der Schwertkämpfer brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. "Wir haben keine Zeit. Bei den Unruhen werden wir erst mal unbemerkt bleiben, doch wer weiß wie lange." Der Junge schleifte die beiden Engelswachen, die er mit zwei gezielten Schlägen ins Reich der Träume geschickt hatte, direkt ins Zimmer um sie wie Staub unter das Bett zu kehren. "Kagem, wieso tust du das?" Er hielt in seiner Bewegung inne, sah sie jedoch nicht an. "Ich würde dich für nichts auf der Welt zurücklassen!" Sierrana schoss die Röte ins Gesicht. Wie hatte er das gemeint? "Schnell jetzt!", flüsterte er eindringlich, sah noch einmal ob der Flur draußen leer war, packte die Ain sanft aber bestimmt am Arm und rannte mit ihr zusammen aus dem Zimmer... Es war kalt auf der Palisade. Der Wind pfiff eisig durch die Luft, so dass sich Risae ihren Umhang enger um den Körper wickelte. Jetzt standen sie schon mindestens zehn Minuten hier oben, ohne dass irgendjemand auch nur gesagt hatte warum sie hier waren. Doch dann erschienen in der Dunkelheit der Nacht vor ihnen unzählige leuchtende Fackeln, genau wie die 5 Kameraden es schon damals bei ihrer Flucht erlebt hatten. Schnell kamen sie näher und waren erst in Sichtweite der Engel und Halbengel, dann konnten auch Risae und die anderen Genaures erkennen. Hunderte von Dhrakons näherten sich ihnen mit Waffen, Rüstungen und roten Drachenbildern auf schwarzen Fahnen, dem Wappen der Dhrakons. "Bewohner von ,Angelian'!", schrie eine magisch verstärkte, hasserfüllte Stimme. Negro... "Übergebt uns die Stadt und wir werden euch am Leben lassen!" Von irgendwo her erklang nun Federnors Stimme, ebenfalls lauter als natürlich, so dass sie sogar bis in die hintersten Ecken der Palisade zu hören war. "Abschaum der Welt, verschwindet aus unseren Augen, oder sterbt!" "Sag was du willst, Federnor. Wir stehen unter dem Bündnis mit den Drachen!" Man konnte erkennen wie Negro seinen Arm zum nächtlichen Himmel streckte. Wie aus dem Nichts schossen zwei riesige Schatten, noch schwärzer als die Dunkelheit, über ihren Köpfen hinweg. Für wenige Augenblicke wurde der Ort von einer glühenden Feuersalve erhellt. In der Luft schwebten zwei hässliche, rotgeschuppte Drachen. Unter den Reihen der Verteidiger machte sich das blanke Entsetzen breit. Risae flüsterte Xiantas ängstlich zu. "Oh mein Gott, was sollen wir tun? Es sind tatsächlich unsere Feinde. Sie wollen wohl die Engelsstadt und uns gleichzeitig vernichten. Und wo zum Henker ist Kagem, was sollen wir ohne ihn tun?" Der Zentaur brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. "Still!" Icen murmelte einige kurze Wörter und das merkwürdige tätowierte Symbol auf seiner Stirn erstrahlte in blauem Licht. "Negro!", schrie der Zauberer jetzt ebenfalls mit magisch verstärkter Stimme. "Was erhoffst du dir davon?", fragte er wütend. "Was erhoffst du dir von den Drachen?" Man hörte das schallende Lachen des Dhrakonführers, so voller Bosheit, dass es selbst den tapfersten Kriegern einen eisigen Schauer über den Rücken liefen ließ. "Was ich mir erhoffe? MACHT! Wenn all die schwachen Völker von der Welt verschwunden sind, wenn Menschen, Elfen, Engel, Zentauren, Zwerge und all das andere Gesindel ausradiert wurde, werde ich über einen Großteil dieser Welt herrschen!" In Icen's Augen stand der blanke Hass. "Mit Drachen an deiner Seite?! Das ist Wahnsinn! Drachen sind grausame Kreaturen! Sie kennen kein Erbarmen, keine Gnade, keinen Respekt oder Verbündungen! Sie werden euch nie einen Teil der Welt überlassen!" Negro lachte nur noch lauter, er merkte nicht wie die Augen der Drachen über seinem Kopf für eine winzige Sekunde lang hämisch aufblitzten. "Schweig, elender Narr!", schrie der Dhrakonführer ungeduldig. "Ihr wollt nicht auf uns hören, also sterbt! Los Leute, stürmen wir ,Angelian'!" Seine Untergebenen brüllten kampfeslustig. "AUF IN DIE SCHLACHT!!!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)