Das Erwachen von Miisha ================================================================================ Kapitel 2: Das Dorf Lesma ------------------------- Hier endlich der zweite Teil, den ich in zwei Tagen geschrieben hab'! (war 'ne echte Knochenarbeit! Mein Sitzfleisch hat auch ganz schön gelitten!!! XD) Das ist mein Lieblingsteil und deshalb widme ich ihn meiner lieben Mika-chan und Phibby-chan, die mir letztens Komments geschrieben haben! ^_^ *knuddelknuffelaneuchbeide* Das Dorf Lesma Das Ende des Waldes war noch nicht in Sicht gekommen und die Dämmerung kündigte sich langsam an. Also beschlossen sie, für die Nacht ein Lager aufzuschlagen und am nächsten Morgen weiterzugehen. Sie machten ein Feuer und legten mehrere Decken auf den Boden, da es in der Nacht sehr kalt werden würde. Anschließend holten sie aus einem der Beutel jeweils ein Stück Brot und Käse und schlangen beides gierig hinunter. Nach dem Essen legten sie sich hin und Xarsen fragte Nothtre, ob der Sturm sie auch so schlimm erwischt hätte. Dieser bejahte und erzählte ihm, wie sehr sie sich doch am Ende auf den Senkel gegangen waren, da sie die ganze Zeit regelrecht aufeinander gehockt hatten. Xarsen musste so darüber lachen, dass er bald Bauchschmerzen bekam. Nachdem sie sich noch etwas aus ihrer Kindheit erzählt hatten, drehten sie sich in eine bequemere Position und schliefen dann auch bald ein. Als Xarsen am nächsten Morgen erwachte, sah er zuerst, dass Nothtre schon aufgestanden und das Feuer erloschen war. Mühsam und noch schlaftrunken richtete er sich auf und streckte sich ausgiebig. Nothtre war nirgends zu sehen, also beschloss er, zu dem kleinen Bach zu gehen, den sie gestern gar nicht weit von ihrem Lager entdeckt hatten und sich dort das Gesicht zu waschen. Als er um eine Böschung bog, sah er Nothtre am Ufer sitzen und wie gebannt auf das Wasser starren. Xarsen ging näher heran und bemerkte die selbstgebastelte Angel, die er in der Hand hielt. "Guten Morgen!", begrüßte Nothtre Xarsen freundlich, als er ihn bemerkte, "Ich dachte mir, dass wir heute morgen doch Fisch essen könnten. Wir kommen ja nicht jeden Tag an einen Wasserlauf!" Xarsen erwiderte den Gruß. "Ich dachte immer, dass man beim Fischen ruhig sein muss.", meinte er plötzlich. "Wieso denn? Ach, du meinst, dass man sie sonst vertreiben könnte!? Alles Unsinn! Sie können einen doch schon durch die Wasseroberfläche sehen.", erklärte Nothtre. "Aha. Und warum sind sie dann trotzdem noch so blöd und beißen an?" "Keine Ahnung! Vielleicht hören sie ja nicht auf ihre Eltern?" Nothtre fing vier große Fische, die sich über dem Feuer, welches sie wieder entfacht hatten, brieten und machten sich dann wieder auf den Weg. Nach einer Ewigkeit, wie es schien, erreichten sie endlich den Waldrand und mit ihm ein Dorf. Das Dorf stand eigentlich nur auf einer großen Lichtung im Wald! Zu früh gefreut! Doch noch nicht raus! Xarsen und Nothtre hätten heulen können. Zumindest würden sie diese Nacht nicht direkt im Wald verbringen müssen. Also gingen sie ins Dorf, um sich dort nach einer Bleibe für die Nacht umzusehen. Als sie auf dem Marktplatz standen und sich gerade umsahen, wurde Nothtre plötzlich von einem blonden Mädchen umgerannt. Er fiel schwer zu Boden und riss das Mädchen dabei mit, welches auf ihm landete. "Hey! Was soll denn das!?", beschwerte Nothtre sich lautstark. Das Mädchen sah ihn erst verstört an, doch als sie merkte, dass sie immer noch auf ihm lag, wurde sie rot und ging so schnell runter, dass man meinen könnte, sie hätte sich an ihm verbrannt. "Tut mir wirklich leid! Das wollte ich nicht! Ehrlich!", jammerte sie entschuldigend. "Jaja, schon gut!", maulte Nothtre genervt, während er sich wieder aufrappelte. Das Mädchen nickte sichtbar erleichtert und rannte weiter. "Was war denn das?", fragte Xarsen schelmisch, "So wie's aussieht, fliegen die Mädchen auf dich!" "Ach, lass mich in Ruhe!", entgegnete Nothtre, jetzt auch rot werdend. Da kamen zwei Wachleute auf sie zu und blieben, schwer nach Atem ringend, vor ihnen stehen. Als sie sich wieder einigermaßen erholt hatten, fragte der eine: "Habt ihr zufällig eine verdächtig aussehende Person gesehen?" Xarsen und Nothtre warfen sich einen fragenden Blick zu. Plötzlich rief der andere Soldat: "Hey, sieh mal! Hier liegt ja das gestohlene Amulett!" Der erste wandte sich ihnen wieder zu und lächelte grimmig. "Da sind wir ja an die Richtigen geraten!", sein Lächeln verschwand, "Los! Mitkommen!!" Noch bevor Xarsen oder Nothtre auch nur begriffe was geschah, fühlten sie sich am Arm gepackt und mitgerissen. Kurze Zeit später fanden sie sich in einem großen Herrenhaus wieder. Man hatte sie durch ein großes Tor und über einen Hof geschleppt. Sie waren viel zu perplex gewesen, um Widerstand zu leisten und standen nun im Wohnzimmer des Dorfschulzen (1), wie man ihnen gesagt hatte. Beide hatten auf jeder Seite einen Bewacher, der sie jeweils mit einer Hand an der Schulter festhielt. Soviel hatten beide begriffen: Sie steckten ganz schön in der Klemme! Einer der beiden Soldaten von draußen hatte dem Dorfschulzen sein Eigentum, das Amulett, welches sie angeblich gestohlen haben sollen, zurückgegeben. "Was habt ihr dazu zu sagen?", fragte der Dorfschulze, als er auf sie zukam und anschließend mit dem Anhänger vor ihren Gesichtern herumfuchtelte. "Wir waren es nicht!", versuchte Xarsen zu erklären, doch er wurde sofort unterbrochen. "Natürlich nicht!", sagte der Dorfschulze kühl, "Komm schon, Junge, gestehe! Dann wird es auch nicht so schlimm werden. Ich werde mich auch für eine Milderung der Strafe einsetzen, versprochen!" "Es stimmt aber!", mischte sich Nothtre nun ein, "Ein blondes Mädchen hat mich umgerannt und hat es wahrscheinlich dabei verloren!" "Das kann jeder sagen! Und die meisten tun es auch! In solchen Momenten gibt es viele blonde Mädchen, die schuld sind!", trug der Hauptmann der Soldaten zu dieser Diskussion bei. "Was können wir denn dafür, wenn Ihre Männer unfähig sind, den wahren Täter zu finden!?", erwiderte Nothtre trotzig. Es knallte. Hätten die beiden Männer Nothtre nicht festgehalten, wäre er durch die Wucht des Schlages gegen die Wand geprallt. Ein dünner Blutsfaden floss aus seinem linken Mundwinkel. "Und außerdem sind wir gerade erst hier angekommen!", sprach Nothtre unbeirrt weiter, "Wir können es also unmöglich gewesen sein! Wir wissen ja noch nicht einmal, wo wir hier sind!" "Ihr seid in Lesma. Aber habt ihr denn auch Zeugen dafür, dass ihr es nicht gewesen seid?", fragte der Hauptmann, ebenfalls so, als wäre nichts gewesen. "Finden Sie einfach das Mädchen! Dann haben Sie unseren Zeugen und den wahren Täter!" Der Hauptmann ballte die Hände zu Fäusten, aufgrund solcher Hartnäckigkeit. "Lasst es genug für heute sein Hauptmann.", beschwichtigte der Dorfschulze, "Bindet sie draußen an die dafür vorgesehenen Pfähle und horcht sie morgen noch mal aus. Es wird schließlich schon dunkel und wir haben uns doch alle eine Pause verdient. Da wir die Diebe ja haben, kann der Rest auch noch einen Tag warten! Von mir aus könnt Ihr sie Euch auch gleich frühs vornehmen. Aber jetzt will ich Euch erst mal zu einem Glas Wein einladen, weil Ihr sie so schnell gefunden habt! Er ist aus meinem persönlichen Weinkeller und mundet einfach vorzüglich! Mein Großvater hat ihn selbst gebrannt, im Jahre....." Den Hauptmann mit sich fortführend, verließ der Dorfschulze den Raum und ging in das angrenzende Zimmer. Der Hauptmann hatte gerade noch soviel Zeit, seinen Männern einen Wink zu geben, der ihnen bedeuten sollte, die Jungs in den Hof zu schaffen. Dort angekommen wurden sie auch gleich an die besagten Pfähle gebunden. Sonderbarer Weise gingen die Wachen dann auch gleich wieder. Sie schienen sich ihrer Sache wirklich sicher zu sein, was sie auch getrost konnten, denn so sehr sich die beiden auch bemühten, ihre Fesseln wurden nicht mal ein bisschen lockerer. Nach einer Weile gaben sie es auf und Xarsen sah zu Nothtre 'rüber. Sie waren jeder an einen Pfahl nebeneinander gebunden und konnten gerade mal die Köpfe drehen. "Sagtest du nicht, hier gäbe es nette Dörfer?" Widerwillig wandte Nothtre sich ihm zu. "Hab' mich wohl geirrt!" Nein, diese Nacht mussten sie wirklich nicht direkt im Wald verbringen, aber wieder unter freiem Himmel. Und dieses Mal sogar noch unbequemer als in der letzten! Mitten in der Nacht wurden Xarsen und Nothtre durch merkwürdige Laute, die nicht in die Dunkelheit gehörten, geweckt. Als sie langsam wieder alle Sinne beieinander hatten, konnten sie das Wiehern der aufgeschreckten Pferde hören. Das Hauptgebäude war taghell erleuchtet und ein paar Schatten zeichneten sich davor ab. Als sie näher kamen, erkannten Xarsen und Nothtre den Hauptmann und ein Dutzend seiner Soldaten. Der Hauptmann wirkte sehr aufgebracht und er rang schwer nach Atem. "Ihr seid also noch hier!", stellte er grimmig fest. "Wo sollten wir denn sonst sein?", entgegnete Xarsen, "Wir werden kaum mit unseren Bärenkräften die Pfähle aus der Erde gezogen haben und abgehauen sein!" "Was ist denn nun wieder passiert, dass Sie soviel Wert auf unsere Anwesenheit legen?!", fragte Nothtre schnell, bevor der Hauptmann aus der Haut fahren konnte. Der wandte sich ihm auch tatsächlich zu, ohne aber Xarsen aus den Augen zu lassen. "Das Amulett ist schon wieder gestohlen worden!", erklärte er ruhig, "Und da ihr noch da seid, könnt ihr es unmöglich gewesen sein! Es sei denn, ihr wärt wirklich so blöd, euch selbst wieder in Gefangenschaft zu begeben! Aber ich denke, das können wir ausschließen." "Prima! Dann können Sie uns doch jetzt frei lassen!" "Tut mir leid! Das geht leider nicht!" "Wieso denn nicht!?", fragten Xarsen und Nothtre verzweifelt, "Wie viele Beweise brauchen Sie denn noch!?" "Ihr könntet trotzdem etwas mit dem Diebstahl zu tun haben!", meinte der Hauptmann unerbittlich, "Wie gesagt: Es tut mir leid!" Damit gingen er und seine Männer und ließen Xarsen und Nothtre fassungslos dreinblickend zurück. Nach einer geraumen Zeit, wurde die hoffnungslose Suche aufgegeben und bald waren auch alle Lichter wieder gelöscht. Stille kehrte ein! Als Xarsen und Nothtre sich mit dem Gedanken angefreundet hatten, wieder einzuschlafen, wurden sie erneut gestört. Diesmal jedoch nicht von den Soldaten oder gar dem Hauptmann! Sie hörten das Rascheln von Blättern, die beiseite geschoben wurden, und das knacken dünner Zweige, als sich ein schlanker Schatten durch die dicht beieinanderstehenden Büsche arbeitete. Als die Gestalt auf den Hof trat, fiel silbernes Mondlicht auf blondes Haar und lies es golden schimmern. Sie kam näher und als sie dicht vor ihnen stand, erkannten Xarsen und Nothtre sie im selben Augenblick. Es war das Mädchen, das Nothtre umgerannt hatte! "DU?!", keuchten sie vor Überraschung. Erschrocken, über den plötzlichen Laut, legte sie schnell den Zeigefinger über die Lippen. Sie hielten sich vorläufig zurück. Mit fliegenden Fingern band sie beide los und bedeutete ihnen, ihr zu folgen. Sie führte sie durch dichtes Buschwerk auf die Straße hinaus und dann an einer Häuserreihe vorbei. Schließlich wandte sie sich nach Osten und verschwand im nächtlichen Wald. Xarsen und Nothtre warfen sich einen bedeutenden Blick zu und folgten ihr dann. Als sie in den Wald eintauchten, schlugen ihnen dünne Zweige wie Peitschen ins Gesicht. Sie sahen sie nur noch als Schatten, der sich geschickt unter tiefhängenden Ästen hindurchbückte. Nach einer kleinen Ewigkeit erreichten sie eine andere, viel kleinere Lichtung, die man eigentlich kaum als solche bezeichnen konnte. Von einem nicht sehr hohen Felsen, floss klares Bergwasser in einen, schon winzig scheinenden, See. Das Wasser brach das Mondlicht tausendfach und feine Spritzer besprühten sie, sodass sie bald ganz nass sein würden. Trotzdem war der Boden nicht schlammig oder gar matschig. Um diese Miniaturausgabe von einem See wuchs das Grün fabelhaft und die Bäume schlossen dicht auf. Nachdem sie sich ausgiebig umgesehen hatten, lenkten sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Mädchen, welches ihnen den ganzen Ärger eingebrockt hatte. "Was sollen wir hier?!", fragte Xarsen sie mürrisch, "Warum hast du uns hierher gebracht?!" "Weil man hier besser reden kann und vor allem ungestört ist!", entgegnete sie, "Das hier ist mein Lieblingsplatz! Keiner außer mir kennt ihn! Na ja, bis auf euch jetzt! Gefällt er euch nicht?" Dabei setzte sie eine solche Unschuldsmiene auf, dass Xarsen und Nothtre zunächst ganz verwirrt waren. "Der Platz ist wirklich sehr schön! Aber worüber sollten wir mit dir reden wollen? Wir wissen ja noch nicht einmal wer du bist!", antwortete Xarsen noch etwas konfus. "Ich wüsste schon, worüber ich mich gern mit ihr unterhalten würde!", mischte Nothtre sich ein. Er schien wohl immer noch sauer zu sein, wegen dieser Umrennaktion von heute Mittag. "Zuerst einmal heiße ich Sia und das mit heute Mittag tut mir wirklich leid! Das war nicht so vorgesehen gewesen!" "Das glaube ich dir sogar!", gab Nothtre missmutig zu, "Aber warum hast du das Ding überhaupt geklaut? Und vorhin? Das warst doch auch du?" "Nun. Ich lebe davon, Sachen mitgehen zu lassen!", gab sie ohne jede Umschweife zu, "Und der Alte hat sowieso genug davon! Meine Eltern verließen mich, als ich ihnen zu viel wurde. Und da ich eh ein Unfall war, fiel es ihnen umso leichter. Das Amulett habe ich mir natürlich zurückgeholt! Oder glaubst du allen Ernstes, dass ich mir so 'ne Menge Zaster durch die Lappen gehen lasse? Vielleicht reicht 's diesmal ja sogar für 'ne ganze Woche!?" Xarsen und Nothtre waren sichtlich geschockt. "Hast du denn keine Angst, dass sie dich irgendwann mal schnappen?" "Angst? Wenn man so lebt wie ich, ist die Angst ein ständiger Begleiter! ..Ihr habt mir noch nicht gesagt, wie ihr heißt!", stellte sie fröhlich fest. "Ähh, ich bin Xarsen und das ist Nothtre. Aber sag' mal.. macht es dir denn nichts aus, die ganze Zeit allein zu sein?! Mit niemandem reden zu können?!" "Was willst du jetzt eigentlich von mir?! Mein Leben und meine Gewohnheiten gehen dich nichts an! Wenn ich von selbst darüber rede, okay! Aber solche Nachfrager kann ich überhaupt nicht leiden, klar?! Sei zufrieden, dass ich euch gerettet hab'!" Ihre hellblauen Augen funkelten Xarsen wütend an, sodass er etwas zurückschreckte. "Das war ja wohl das Mindeste!", erwiderte Nothtre angriffslustig. Jetzt war ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet. Beide duellierten sich regelrecht mit Blicken. Es war nicht abzusehen wer gewinnen würde. Xarsen seufzte resignierend. Sollten sich die beiden doch die Köpfe einschlagen. Konnte ihm doch egal sein! In Gedanken setzte er natürlich auf Nothtre, was er aber lieber nicht laut sagte, weil er sonst zwischen die Fronten geraten würde und das wollte er nicht. Er lehnte sich mit dem Rücken an einen Baum und rutschte am Stamm hinunter in die Hocke. Nach kurzem Überlegen setzte er sich doch in das feuchte Gras und schlief nach einiger Zeit, durch das beruhigende Rauschen des kleinen Wasserfalls eingelullt, ein. Die Morgensonne kitzelte ihn in der Nase und ermutigte ihn zum Aufstehen. Als er die Augen aufschlug, bot sich ihm ein etwas seltsames Bild. Die beiden Streithähne schliefen noch. Aber wie! Nothtre lehnte, sowie Xarsen zuvor, mit dem Rücken an einem Baum. Und Sia saß neben ihm, ihren Kopf auf seiner Schulter und seiner auf ihrem. Xarsen fand, sie sahen aus wie ein Liebespaar! Aber allmählich wurden die beiden auch wach. Und als sie merkten, in welcher Haltung sie geschlafen hatten, sprangen sie regelrecht voneinander weg und verzogen angewidert das Gesicht! Dieser Anblick war so komisch, dass Xarsen einfach lachen musste. Nothtre warf ihm einen wütenden Blick zu und stapfte beleidigt zum Wasser, wo er sich das Gesicht wusch. "Hör' auf zu lachen! Das ist nicht lustig!", giftete Sia ihn an. "Für mich schon!", entgegnete Xarsen keck. Damit war das Thema erledigt und sie beschlossen sich nicht weiter zu befeinden. Xarsen und Nothtre teilten mit Sia ihr Essen und anschließend zeigte sie ihnen die Richtung, in die sie weitergehen mussten, um aus dem Wald herauszukommen. Es war ein sehr kurzer Abschied gewesen, bei dem Nothtre weggesehen hatte, als er ihr die Hand reichte. Sie übrigens auch! Und wie schnell sie losgelassen hatten war rekordverdächtig gewesen! Wie sich herausstellte, liefen sie wieder den ganzen Tag ohne den Ausgang zu sehen. Aber sie fanden keinen geeigneten Platz, wo sie ihr Lager hätten aufschlagen können, als sie ...das Heulen plötzlich hörten! Aus Erfahrung wussten beide, dass die Urheber dieses Lautes nicht mehr ganz so weit entfernt waren, wie die Schalldämpfung der Bäume ihnen weismachen wollte. Jetzt mussten sie sich wirklich beeilen! Sie rannten los. Sie mussten einen Baum suchen, an dem sie hochklettern konnten. Leider war das leichter gesagt als getan, denn die Bäume in diesem Teil des Waldes hatten die Eigenart erst zwei Meter über dem Boden die ersten Äste wachsen zu lassen! Dass ihre Verfolger wirklich nicht mehr weit entfernt waren, merkten sie spätestens dann, als der erste Wolf auf einem Hügel zu ihrer Linken erschien! Er stieß ein Heulen aus, das durch Mark und Bein ging. Er rief den Rest des Rudels, um die Beute, bestehend aus zwei saftigen, sechzehnjährigen Jungen, zu stellen! Sie überlegten nicht länger und rannten wie von Furien gehetzt. Dabei waren's doch bloß Wölfe! Als das Rudel endlich zusammen war, setzte es zur Verfolgung an. Xarsen musste feststellen, dass Nothtre im Wegrennen besser war als er. Aber sie hatten noch einmal Glück im Unglück. Es dauerte nicht lange, da tauchte wie aus dem Nichts ein ziemlich dicker Baum auf. Was Nothtre, der ein ganzes Stück vor Xarsen lief, mit untrüglicher Sicherheit zu spüren bekam. Er rannte nämlich voll dagegen! Zuerst sah er nur Sterne, doch als er wieder klar denken konnte, was nicht lange dauerte, da ein erneutes Heulen ihn wieder zu sich brachte, kletterte er flugs an den, einen halben Meter über dem Boden wuchernden, Ästen hinauf und reichte Xarsen eine Hand. Der ergriff diese und wollte sich mit ihrer Hilfe hochziehen, doch da schnappte ein Wolf nach seinem Bein und... erwischte es! Ein rasender Schmerz schoss durch Xarsens Wade, der ihm fast die Besinnung nahm. Aber eben nur fast! Der Schmerz tobte sein ganzes Bein hoch und am Rande nahm er wahr, wie Nothtre einen langen Ast abbrach, wieder ein Stück herunterkletterte und mit der abgebrochenen Spitze des Stocks und gleichzeitig mit seinem linken Fuß auf den Wolf einstach und -trat. Zuerst sah es so aus, als würde das nichts nützen, doch dann ließ er mit einem lauten Quietschen und Winseln los und Nothtre konnte Xarsen gerade noch vor der übrigen Meute retten, die jetzt ebenfalls nach dem Bein schnappen wollten. Er schleppte ihn bis in die Krone, die, durch die erstaunliche Dicke des Baumes, wie eine Art Plattform aussah und genügend Platz für beide bot. Nothtre verband Xarsens heftig blutendes Bein mit seinem Gürtel und band das es mit einem seiner Schnürriemen ab, damit er nur noch sowenig Blut wie möglich verlor. Die Wölfe tänzelten knurrend um den Baum herum und einige waren so dreist und versuchten doch tatsächlich auf den Ästen hochzuklettern! Aber sie verloren immer wieder den Halt und rutschten ab. Nothtre sah sich das Schauspiel eine Weile mit an, um sichergehen zu können, dass auch ja keiner von ihnen es schaffen würde. Xarsen war nun vollkommen weggetreten und Nothtre machte es sich so bequem wie eben möglich, um auch etwas Ruhe finden zu können. Fortsetzung folgt... (1)ein Dorfschulze ist soetwas wie der Bürgermeister einer Stadt Wisst ihr jetzt, warum es mein Lieblingsteil ist? *evilgrin* Schreibt fleißig Komments, dann geht's auch weiter! (ha, Erpressung! *g*) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)