At the End von abgemeldet (Es gibt kein Happy End für alle! (Kazuha x Heiji)) ================================================================================ Kapitel 1: Sein wichtigster Besitz ---------------------------------- Sein wichtigster Besitz Leise, schon fast schleichend krochen die dunklen Wolken über das Blau des Himmels, verdecken ihn vollkommen. Unbemerkt bahnte sich das Gewitter an, dass so viel Unheil mit sich brachte. Ich hatte nichts geahnt, bis schließlich die ersten Blitze den Himmel durchzuckten und das empfindliche Gleichgewicht meiner Welt zerstörte. Wie ich es hasste, im Regen zu stehen, bis dieser Idiot sich endlich erinnerte, mich abzuholen. Meisterdetektiv. So nannte er sich immer. Meisterdetektiv oder bester Detektiv West-Japans. Er löste die Schwierigsten Rätsel, Fälle, die selbst die Polizei überfordern, Verbrechen, so unendlich grausam, dass man meinen konnte, die Welt würde einem nichts Gutes mehr bieten wollen. Aber so etwas simples verstand er nicht? So etwas leichtes vergaß er immer wieder? Das, was ich fühlte, war doch immer schon so offensichtlich. Warum sahen seine Augen, denen sonst kein Detail entging, so etwas lächerlich offensichtliches nicht. Warum sahen sie nicht dasselbe wie alle anderen Menschen auch? War er denn wirklich so blind, wenn er mich ansah? Schon so oft hatte er mich als seine kleine Schwester bezeichnet, hatte mich gerettet, als ich in Gefahr war, aber hatte er wirklich jemals versucht mich zu verstehen? Ich glaube nicht... Im Endeffekt hatte er sich immer gedrückt, wenn ich versuchte ihm klar zu machen, was in mir vorging. Immer... dafür habe ich ihn wirklich gehasst! Vielleicht waren die Jahre auch umsonst gewesen, die Zeit, die ich mit ihm verbracht hatte- die ich versuchte nur seine beste Freundin zu sein. Schlussendlich hätte ich es wohl einfach aufgeben sollen, mehr aus uns zu machen, als wir nun mal waren. Die Hoffnung stirbt zuletzt? Nein- meine Starrsinnigkeit war es, die länger durchhielt als meine Hoffnung selbst. Und was hatte ich davon? Ich will nicht sagen gar nichts, aber wenn ich mich nun, fünf Jahre nach Beendigung meines Studiums im Spiegel sah, musste ich mir langsam eingestehen, dass da niemals wirklich etwas war, für das es sich zu kämpfen lohnte und das ich es mir damals einfach nicht eingestehen wollte. Viel besser hatte es dafür Ran erwischt. Es war eine heikle Geschichte mit ihr und Shinichi gewesen, aber inzwischen schien es ihr wieder gut zu gehen, auch wenn sie zurzeit noch eine Therapie machen musste, um über die Ereignisse der Vergangenheit hinweg zu sehen. Aber sie war auf dem besten Weg... Und ich? Ich war es so leid! Das elendige Warten darauf, dass möglicherweise doch etwas passieren könnte, was uns zusammen führte... Die Chancen waren nicht gerade besonders hoch! Wie gerne würde ich einem der Heiratskandidaten nachgeben und wie gerne wäre ich einfach ohne ihn glücklich geworden. Aber ich war wohl verdammt dazu, für immer einem Mann nachzulaufen, den ich eh niemals haben konnte. Man könnte fast sagen, dass ich besessen von ihm war. Ohne ihn fühlte ich mich nicht gut. Ohne ihn war mein Leben nicht schön. Ich konnte neben ihm stehen, wenn er seine Traumfrau traf, konnte bei seiner Hochzeit ruhig sitzen bleiben, bei der Taufe seiner Kinder und ich konnte an seinem Grab sitzen und um ihn Trauern, wie um einen Freund, solange ich ihn dafür in meinem Leben niemals als Freund verlor. Dann das allein würde mein Herz mir niemals vergeben. Ich wollte auch weiterhin seine beste Freundin sein, aber wieso musste er mich eigentlich immer solange warten lassen? Hätte er einmal aus dem Fenster gesehen, wäre ihm doch sicher aufgefallen, dass es regnete. Wieso hatte er also nicht einmal angerufen. War ich ihm nicht einmal so viel wert? War er vielleicht mit irgendeinem Mädchen durchgebrannt? Desto länger ich an diesen absurden Gedanken dachte, umso schlimmer und wahrscheinlicher wurde er. Was, wenn er ein Mädchen geschwängert hatte und in diesem Moment Vater würde. Na toll! Heiji wurde Vater und ich bekam eine Erkältung. Als wäre das Erste nicht schon schlimm genug. Die Welt war einfach nicht fair! Um genau zu seien war sie das eigentlich niemals! Sie war es nie und sie würde es auch niemals sein. Rans und Shinichis Hochzeit begann in gute zwei Stunden und ich als Brautjungfer sollte eigentlich Ran beistehen, die sicher gerade Panik bekam. Wütend knirschte ich mit den Zähnen und rief mir ein Taxi. Sollte er doch dort bleiben, wo der Pfeffer wuchs. Schneller als gedacht- und teurer- kam ich endlich an der Kirche an, klappte meinen Regenschirm auf und trat in den Regen. Shinichis Mutter hatte darauf bestanden, dass die beiden in Los Angeles heirateten, weswegen ich nun in dieser doch recht fremden Stadt war. Aus meiner Tasche zog ich mein Mobile Telefone hervor und tippte rasch eine E-Mail für Heiji, dass er sich gar nicht erst mehr auf den Weg z mir machen brauchte. Einen Augenblick zögerte ich. Er hatte es doch auch nicht als nötig empfunden mir bescheid zu sagen, da konnte ich ihm doch auch mal ein Bein stellen, oder nicht? Entschlossen schüttelte ich den Kopf und drückte auf senden. Ich war mir beinahe sicher, dass es richtig war. Danach eilte ich endlich in die Kirche. Wenigstens kannte ich mich dort schon aus. Ohne die Probe wäre wohl alles wirklich den Bach runter gegangen. Ich fand die Tür zu Rans Zimmer und klopfte höflich. „Kazuha.“ Sofort wurde mir die Tür geöffnet und die Arme meiner besten Freundin schlangen sich um mich. „Wo warst du denn solange!?“ „Tut mir wirklich leid. Heiji hat mich mal wieder versetzt.“ Ran schüttelte entrüstet den Kopf, aber ich konnte nicht sagen, ob über meine Verspätung oder den braunhaarigen Hattori. „Typisch.“, murmelte sie. „Egal. Du siehst klasse aus! Bereit zu heiraten?“, fragte ich und bemühte mich, lässig das Thema zu wechseln. Sie verdrehte nur die Augen und atmete genervt aus. Untypisch für sie, aber sie schien wirklich viel Stress zu haben. „Eigentlich nicht. Das Kleid ist ein wenig zu weit für mich, der Brautstrauß lag die ganze Zeit draußen im Regen, ich habe eine rote Nase wegen meines Schnupfens und meine Haare wohlen nicht so, wie ich es will!“ Fast hätte ich losgelacht, aber ich verkniff mir das noch. Um ehrlich zu sein hatte ich von ihr nichts anderes erwartet. „Das haben wir gleich!“, beruhigte ich sie und zog sie hinter mir her zum Frisiertisch. Zuerst kümmerte ich mich um ihr Aussehen, dann drückte ich ihr ein Glas Champagner in die Hand und machte mich an den Brautstrauß heran. Einige der Blumen sahen wirklich nicht mehr gut aus. Schnell schickte ich eine Mail an Shinichis Mutter. Dann entnahm ich die beste weiße Rose dem Strauß und flocht sie Ran ins Haar. Zu guter letzt sah ich mir das Kleid an. Da war wohl wenig zu machen. Dann kam mir die rettende Idee. Sicherheitsnadel hieß die Lösung. Ich brachte eine an ihrem Rücken und Taille an, dann legte ich ihre langen Haare darüber. Das Ergebnis war perfekt. „Danke Kazuha! Was würde ich nur ohne dich machen!“ Ich lächelte ruhig und klopfte ihr auf die Schulter. „Sei dann einfach auch auf meiner Hochzeit für mich da.“ Ran nickte grinsend und wandte sich wieder dem Spiegel zu, um in ihren Haaren herum zu zupfen. Ein Klaps auf die Hand reichte, um sie davon abzubringen mein Kunstwerk zu zerstören. Ran hatte wieder ihren gequälten Blick aufgesetzt, den ich in letzter Zeit öfter zu Gesicht bekommen hatte. Auch wenn die Organisation der Hochzeit ihr den letzten Nerv geraubt hatte, so sah man ihr an, dass sie nichtsdestotrotz glücklich war. Augenblicklich tat es mir weh sie so zu sehen. Auch wenn ich es nicht wollte, die Eifersucht in mir ließ sich einfach nicht unterdrücken. Sie hatte das geschafft, was ich wohl niemals schaffen konnte. Grinsend trat Yukiko ein, zusammen mit einem wundervollen Strauß. „Die Bestellung ist da.“, meinte sie und reichte ihn Ran. „Danke ihnen, Frau Kudo.“ „Aber, aber... ich sage es dir ungern noch einmal, aber als meine Schwiegertochter darfst du mich gerne Yukiko nennen. Das gilt auch für dich, Kazuha.“ Ich lächelte sie an. Sie schien eine sehr beruhigende Wirkung auf Ran zu haben, was mir wirklich ein Stein vom Herzen fallen ließ. „Ach ja, der Bräutigam verlangt nach dir.“, fügte sie noch an mich gewandt hinzu. Shinichi brauchte mich? Wozu das denn? Hastig nickte ich und verschwand auf den Gang. Sein Zimmer lag einige Meter entfernt, aber er erwartete mich schon. Er schien irgendwie nervös zu sein... „Hey Kudo. Was gibt’s denn?“, fragte ich ihn gut gelaunt. „Hast du was von Heiji gehört?“ Die Frage warf mich beinahe um. Also war er noch immer nicht da. Meine schlimmsten Albträume schienen sich so langsam zu erfüllen. Kaum merklich schüttelte ich den Kopf. Erst jetzt bemerkte ich Inspektorin Sato und Verkehrspolizistin Yumi hinter ihm. Kudo war in diesem Moment so offen wie ein Buch für mich und seine Augen sagten mir deutlich, dass etwas nicht stimmte. Hatte er etwa Tränen in den Augen? Ich hörte, wie er Luft holte. „Ich soll dir das hier geben.“ Seine Worte hinterließen einen metallischen Nachgeschmack in meinem Mund. Blut? Hatte ich mir etwa wieder zu heftig auf die Lippe gebissen? „Er sagte es wäre sein wichtigster Besitz und dass er das noch einmal tun würde, um ihn zu retten.“ Mein Blick ruhte auf dem, was dort in seiner ausgestreckten Hand lag. Alles um mich herum verschwamm leicht. Die Dunkelheit, die mich erfasste, war wie ein Schlag ins Gesicht. Der Glücksbringer, den ich ihm vor Jahren gebastelt hatte und er nun in seiner Hand lag, war über und über mit Blut befleckt. Vor meinem inneren Auge sah ich, wie es herausquoll und wie ein Strom von rotem Wasser mich erfasste und mit sich riss. Mein Blick wurde starr und das Bild verschwand mit den ersten Tränen, die aus meinen Augen quollen und meine Wangen hinab rannen. „Was ist passiert?!“, hauchte ich, sah ihn nicht an. Ich wollte darauf nicht wirklich eine Antwort. Ich wusste, dass sie mir nicht gefallen würde. In diesem Moment blieb meine Welt stehen und in der daraus entstanden Stille war nichts zu hören, als mein eigener jämmerlicher Schlag meines blutenden Herzens. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)