fifteen sins von Loomis (Supernatural One-Shots) ================================================================================ Kapitel 1: Touch me, lovely brother. ------------------------------------ Gabriel konnte es nicht bestreiten. Er war vernarrt. Vernarrt in sein Leben, vernarrt in das menschliche Leben und alles, was dieses zu bieten hatte. Alkohol, Frauen, Süßigkeiten und die Möglichkeit, Sex zu haben. All das sprach Gabriel zu. Es brachte ihn dazu, eine Sünde nach der anderen zu begehen. Doch er konnte es sich leisten. Er war ein Erzengel. Genüsslich biss Gabriel von seinem Mars ab und kaute daran herum, während sein Blick auf einen gewissen Punkt fixiert war, als würde er darauf warten, dass sie auf diesem Fleckchen etwas rührte. Normalerweise könnte er darauf lange warten. Er befand sich im Hotelzimmer eines Nobelhotels. Wie sollte da bitte schön jemals etwas passieren, wenn niemand rein konnte? Die Antwort war einfach. Hier musste niemand rein kommen. Hier konnte man einfach erscheinen. Und schon zwei Bissen später konnte Gabriel deutlich die Flügelschläge hören und eine Gestalt mit dunklen Haaren erschien in seinem Blickfeld. „Castiel.“, begrüßte Gabriel und überschlug seine Beine, während ein Grinsen auf seinen Lippen erschien. Es handelte sich dabei um ein Grinsen, bei dem jeder, der Gabriel auch nur ansatzweise kannte, wusste, dass er etwas im Schilde führte. „Was soll das Ganze, Gabriel?“ Castiel war eindeutig gereizt. Ein Zustand, den man wohl selten bei Castiel auslösen konnte. Er hatte seine Augenbrauen zusammen gezogen, seine Stirn leicht in Falten gelegt. Mit Unschuldsmiene stopfte sich Gabriel den letzten Rest seines Schokoriegels in den Mund, warf die Verpackung achtlos auf die Seite, die kurz darauf auch schon verschwand. „Ich weiß nicht, was du meinst.“, murmelte er mit vollem Mund, erhob sich dann langsam von der Couch. Es dauerte weniger, als ein Lidschlag, da stand der Engel direkt vor dem Erzengel. Gabriel verzog überrascht das Gesicht, als er den kräftigen Griff von Castiel spürte, als dieser nach dem Kragen seines Oberteils griff. „Wieso schickst du mich irgendwo ins nirgendwo?“, knurrte Castiel, wobei Gabriel nun selbst seine Augenbraue erhob und seine Miene sich dezent verfinsterte. „Pack mich nie wieder so an, Bruder.“ Seine Stimme klang rau, nicht gereizt, aber dennoch nicht erfreut. Seine Hand legte er auf die von Castiel, wobei der Engel deutlich spürte, dass Gabriel eindeutig mehr Kraft hatte. Er ließ ihn los und trat ein Schritt zur Seite. „Warum machst du das?“ Auf Gabriels Gesicht zog sich wieder ein Schmunzeln in die Breite. „Wieso nicht?“ Er lachte leise und strich sich mit seiner Hand über sein Kinn. „Ein bisschen Spaß muss nun mal sein.“ Er grinste leicht auf und breitete seine Arme leicht aus. „Oder meinst du nicht? Du hast doch immer so wenig Spaß hier. Bis noch ganz verklemmt.“ Gabriel musterte Castiel und leckte sich leicht über seine Lippen. Er fand den Engel ziemlich anziehend. Diese Unschuld des Krieger Gottes berührte Gabriel auf eine gewisse Art und Weise. „Wie meinst du das?“ Wieder lachte Gabriel leise auf. „Genau so.“ Gabriel deutete mit seinem Zeigefinger auf den Engel und wackelte kurz mit seinen Brauen. Castiel schwieg, das Gesicht angespannt und zurückhaltend. Er blickte wohl wirklich nicht durch. „Mir kommt es so vor, als würden die beiden Winchesterbrüder dir ja nichts beibringen.“ Er schüttelte leicht mit seinen Kopf und seufzte tief. „Deshalb hab ich dich her geholt.“ Nun gut. Er wollte Castiel nicht unbedingt helfen. Er wollte ihn haben. Er wollte ihn für sich haben. Für eine Nacht, für ein paar Stunden. „Sie bringen mir genug bei.“, verteidigte Castiel die beiden Brüder, wobei Gabriel nur ein belustigtes Schnaufen von sich gab. „Natürlich. Genug.“, er rollte leicht mit seinen Augen, bevor er seine Hand etwas hob und einmal schnippte. Sämtliche Kerzen erhellten nun diesen Raum und dennoch war es dunkel genug, um eine gewisse Stimmung aufkommen zu lassen. Er hatte genau gewusst, dass Castiel hier her kommen würde und das obwohl er an sich nicht gemusst hatte. Es war beidem klar, dass sich Castiel sicherlich nicht mit Gabriel anlegen konnte und dennoch war er hier. Jeder würde es anders interpretieren, aber für Gabriel war es das Zeichen von Verlangen. Wer konnte ihm auch widerstehen? Niemand. Exakt. „Gabriel, zum letzten Mal. Was hast du vor?“ Castiel sah misstrauisch rüber auf den Erzengel, der ihm immer noch gegenüber stand. Leider lag noch ein wenig zu viel Abstand zwischen den beiden. „Schon mal was von Sex gehört?“, fragte Gabriel nun dreist nach und wackelte leicht mit seinen Augenbrauen. Castiel blieb an Ort und Stelle stehen. Sein Gehirn schien zu rattern. „Sex… das was Menschen tun, um sich zu vermehren.“, erklärte Gabriel mit einem belustigten Unterton. „Dean hat mir davon erzählt.“ Gabriel lachte leise. „Dean hat dir nur davon erzählt? Ich dachte er hat dir schon was beigebracht.“, gab Gabriel von sich und ging einen eleganten Schritt weiter auf Castiel zu, überbrückte somit einen Teil des Abstandes. „Nun ja, nicht praktisch.“ Gabriel lachte wieder leise. „Dann wird das mal höchste Zeit dafür.“ Nun wurde auch der restliche Abstand zwischen den beiden überbrückt, während Gabriel den Engel dicht zu sich zog und seine Lippen forsch auf die des Engels legte. Castiel stockte, riss seine Augen auf und versuchte Gabriel von sich zu drücken. „Was soll das?“, fragte Castiel verdattert nach. Gabriel musterte Castiel, wischte mit dem Zeigefinger über seine Oberlippe und zuckte leicht mit seinen Schultern. „Nun ja, du warst jetzt eine ganze Weile auf der Erde und hattest keinen Sex. Das muss man ändern. Vielleicht hört Dean dann auch endlich auf, auf dir herum zu hacken.“ Gabriels Braue zuckte in die Höhe und der Blick des Engels wurde nachdenklich. Gabriel wusste, dass es Castiel hin und wieder doch ein wenig verletzte, wenn Dean abfällige Kommentare aussprach. Auch wenn Castiel bis lang relativ gelassen damit umgegangen war, verstand einiges auch gar nicht wirklich. Für einen Augenblick herrschte Stille zwischen den beiden. Keiner sagte was, Gabriel beobachtete nur und Castiel dachte nach. Den Blick hatte er Engel gesenkt, hob ihn dann aber wieder. „Okay.“, gab er von sich und sah unschlüssig auf Gabriel. Sofort fing Gabriels Gesicht an zu strahlen. Er schob Castiel in die Richtung des Bettes, zog dessen Trenchcoat von der menschlichen Gestalt. Es hatte wirklich das gewisse Etwas, das Beben zu spüren, welches zwischen den beiden Engeln herrschte. Die Blitze, die durch seine Lendengegend zog, während er Castiels Körper dicht an seinen eigenen spürte, fühlten sich an, wie die Blitze von Zeus. Das Keuchen von Castiel rauschte in seinen Ohren, es fühlte sich gut an. Er spreizte die Beine des anderen und ließ seine Hände über die Öffnung gleiten. Das Zittern der menschlichen Körper, der Schweiß, der sich bildete. Es war zwar nicht Gabriels erstes Mal, aber das erste Mal mit seinem Engel. Es fühlte sich anders an. Es waren zwei Kräfte die aufeinander stießen, je fester er zu stieß, desto heftiger konnte er es spüren. Castiel empfand keine Schmerzen und dennoch hatte er es am Anfang recht unangenehm gefunden. Nun aber schien es ihm zu gefallen. Sein Gesicht spannte sich an, aus seinem Mund glitten entzückende Töne, die Gabriel nur noch mehr anspornten. Der Abschluss war das absolute Highlight. Es kam einem fast so vor, als würde tatsächlich ein Feuerwerk um sie herum explodieren. Er spürte den Sturm zwischen den beiden, auch wenn er die Augen geschlossen hatte. Erst als er die Augen öffnete und sich umsah, bemerkte er, dass nicht viel passiert war. Lediglich ein paar Federn lagen auf dem Bett. Er leckte sich über seine Lippen und stieg von Castiel runter, spürte noch deutlich das Nachbeben des Orgasmus. Tief holte Gabriel Luft, als er sich mit dem Rücken auf das Bett gelegt hatte, neben Castiel. „Ich muss Dean dich wirklich weiter empfehlen.“, murmelte Gabriel ein wenig amüsiert, drehte sich kurz darauf zu Castiel, stützte sich mit dem Ellenbogen gegen die Matratze ab. „Runde zwei?“ Kapitel 2: Sir, yes, Sir! ------------------------- Die warme Luft weht durch seine kurzen Haare und der Himmel wird von dunklen und schweren Wolken langsam vollständig bedeckt. Die Wolken hingen tief, es würde bald anfangen zu regnen. Die Atmosphäre hier war noch dunkler und strenger, als sie ohnehin schon war. Das leise Zischen und das Fluchen seiner Mitkameraden drang in sein Ohr, während Dean seinen Blick vom Himmel nahm und ihn auf den Mann zu seiner Linken richtete. „Bist du schon einmal einen Hindernislauf im Regen gelaufen?“, fragte Chuck leise nach, während dessen Blick noch auf die düsteren Wolken gerichtet war. „Nein.“ Dean schüttelte den Kopf. Er war noch nicht allzu lange hier. Und schon in den ersten Tagen hatte der Winchester festgestellt, dass er den Scheiß hier absolut nicht mochte. Doch er hatte sich hier bewerben müssen. Sein Vater hatte ihn hier her geschickt. Allein die Worte, die sein eigenes Vorbild drauf gehabt hatte, lösten in Dean einen stickigen Würgereiz aus. „Pack deine Sachen, Junge, damit du auch endlich was Anständiges tust.“ Dean war noch nie der Sohn gewesen, welchen sein Vater sich gewünscht hatte. Im Gegenteil. Er trank viel, riss Frauen auf, so viele er konnte und pfiff auf alles, was man ihm sagen wollte, während sein kleiner Bruder auf die Uni ging und studierte. Sein Vater war nicht ganz einverstanden gewesen, dass Sam studieren ging. Es wäre schließlich nur was für Weicheier. Doch Sam hatte immer Gottes Segen und dazu eine wunderbare Mutter, die alles für ihren kleinen Sammy tat. Also durfte Sammy auch schön brav weiterhin auf die Uni gehen, während ihr Vater seinen Wunsch und seinen Drang an Dean ausließ und diesen ins Militär schickte. Es wäre deutlich produktiver, als das er ein freies Leben führen durfte. Pah, von wegen. „Na dann mach dich auf was bereit.“ Dean nickte angedeutet und versuchte einen angewiderten Blick zu verkneifen. Erst Recht, als ihr Offizier nun antrat und plötzlich alle Kadetten stocksteif dastanden. Auch Dean. Mittlerweile hatte er gelernt, dass es nichts brachte, sich gegen diese Geste zu wehren. Seine beiden Augenpaare waren auf den Offizier gerichtet. Er musterte die Abzeichen auf dessen Brust. Eines davon sagte deutlich aus, dass er ein Offizier war. Allerdings konnte Dean dieses Abzeichen nicht heraus erkennen. Für ihn sahen alle gleich aus. Der Offizier an sich sah nach Jemandem aus, der absolut nicht hier her gehörte. Er sah in Deans Augen eher schmächtiger aus, die Gesichtszüge mehr sanft, als streng und erfahren. Hatte man als Militärfutzi nicht immer mindestens eine Narbe an der Fresse? Na ja, gut. Dieser hier wohl nicht. Was Dean von Anfang an am komischsten vor gekommen war, war die Tatsache, dass ihn jeder nur mit ‚Offizier‘ ansprach und den einzigen Namen, den er ein einziges Mal vernommen hatte war Castiel. Anscheinend sein Vorname. „Schönen guten Tag, meine Herren.“, sprach der Offizier nun, mit ruhiger Stimme. Auch ein Punkt, den Dean zum Kotzen fand. Diese Ruhe, die der Offizier mit sich trug. Es gab einem immer das Gefühl, dass der Kerl irgendwann so richtig zu explodieren begann. Doch bis jetzt hatte er das nicht getan. Viele hatten ihn deshalb schon als Weichei abgestempelt, doch kein Schwein traute sich, ihn zu provozieren, ihn aus zu testen, ihm die Chance zu geben, sich zu beweisen, dass er ein harter Mann war. Umsonst stand er jetzt nicht hier. Auch wenn Dean eher zu denken tendierte, dass sie eben irgendeinen Mann hier herstellten, der gut aussah. „Heute findet das Training im Hindernisparcour statt-…“ „Können wir das nicht verschieben, es fängt gleich an zu regnen.“ Dean biss sich für einen Moment auf die Unterlippe, bevor er sich langsam vorbeugte, um auf den Übeltäter zu blicken, der es gewagt hatte, dem Offizier zu widersprechen. Offizier Castiel sah alles andere als begeistert auf den Kadetten und ging mit einem großen Schritt auf den Mann zu. „Es ist mir egal, ob es regnet, schneit, stürmt oder ob die Welt unter geht.“ Die ruhige Stimme des Offiziers blieb ruhig. Nur der bissige Unterton war nun deutlich heraus zu hören. „Haben Sie mich verstanden, Kadett?“ Der Kadett rollte mit seinen Augen und seufzte, ehe er salutierte: „Sir, Ja, Sir!“ Plötzlich wurde der arme Kerl gepackt, beinahe gewürgt. „Mit ein bisschen mehr Respekt, wenn ich bitten darf!“ Der Kadett wurde blass unter die Nase. Sämtliche Farbe im Gesicht war abgewichen, während er starr auf den Offizier sah, erneut salutierte und ein lautes ‚Sir, ja, Sir!‘ heraus presste. Dean lehnte sich wieder zurück und seufzte stumm. Das war das Höchste der Dinge die passierten, wenn man ihn provozierte. Man konnte es gut einstecken, denn wer hier war nicht schon einmal gewürgt worden? Es war zwar nicht angenehm, aber es gab deutlich Schlimmeres. Seine Freunde, zum Beispiel, hatten ihm erzählt, dass man bei jedem Fehler hier verprügelt wurde. Die ganze Truppe durfte mitleiden, es gab tagelang nichts zu essen. Doch das konnte er dem Offizier nicht zutrauen. Egal, wer was gesagt hatte. Er empfand eher das Gefühl, dass der Offizier absolut nichts auf die Reihe brachte. „Und jetzt aufstellen, Männer.“ Der Offizier schlug in die Hände, die Kadetten lösten sich von der steifen Position, während sie sich alle am Anfang des Parcours aufstellten. „Einer nach dem anderen läuft los. Der Nächste läuft erst los, wenn der Vorgänger an den Reifen angekommen ist. Hier wird niemand sabotiert, dazu werden Sie eh keine Zeit haben. Sie müssen sich auf Ihre eigene Leistung konzentrieren. Verstanden?“ „Sir, ja, Sir!“ Der erste Kadett lief los, während Dean noch in der Reihe stand. Die ersten Hindernisse waren noch am Einfachsten, da bislang keiner aufholte. Doch im Laufe des Parcours hatte man mehrere Männer im Nacken sitzen, was durchaus anstrengend werden konnte. Und noch dazu spürte Dean während dem Warten, wie ein Tropfen auf seinen Kopf aufprallte. Tief seufzte er, während er langsam hoch schaute. „Winchester! Nicht schlafen!“ Dean zuckte kaum merklich zusammen, bevor er vom Offizier nach vorne sah und bemerkte, dass sein Vordermann deutlich weit vorne war. Augenblicklich riss er sich zusammen, lief ofort los. Zuerst musste er sich von Stange zu Stange schwingen, hatte Glück, dass der Regen noch nicht ganz so stark war, dass er den Halt von den rutschigen Eisenstäben verlor. Aber schon nach den ersten zwei Minuten, die er laufen musste, bemerkte Dean, wie schwer es war, auf matschigem Boden zu laufen. Es war nahezu unmöglich, dabei schnell zu sein. Entweder man rutschte ab oder man blieb mit den Stiefeln irgendwo stecken. Die Anstrengung stand ihm im Gesicht geschrieben, während der Regen gegen sein verschwitztes Gesicht prasselte. Er warf sich zu Boden, robbte sich unter ein Drahtseilzaun durch, bevor er sich am Ende mühsam aufrichtete. Der Matsch, der an seinem Körper haftete, man ihn noch schwerer, er wurde langsamer. „Nicht einschlafen, Kadett!“ Dean verzog sein Gesicht. „Ja, ja, fick dich, Wichser.“, murmelte er vor sich her, während er weiter rannte. Er lief und lief, entdeckte kurz darauf eine Holzwand vor sich, die bereits von den anderen Kadetten eingesaut war. Es machte es beinahe unmöglich, da hinauf zu kommen. Dennoch griff Dean nach einem dieser Seile, zog sich hoch. Durch purer Muskelkraft gelang es ihm beinahe bis ganz nach oben, doch es kam, wie es kommen musste. „Nicht ausrutschen, Kadett!“ Wie auf Kommando rutschten die Sohlen seiner Stiefel ab, weshalb Dean gerade noch so am Seil hing. Ein angestrengtes Keuchen entglitt dem Winchester, während er sich wieder hoch zog und mit seiner Hand versuchte nach oben zu greifen, um den Rand der Holzwand zu erreichen, doch er rutschte erneut wegen der flüssigen Erde ab und fiel zehn Meter in die Tiefe. Keuchend kam er auf den feuchten Boden auf, während andere Kadetten auf ihn zu rannten. Instinktiv rollte er sich zur Seite, um nicht als Sprunghilfe zu enden, während er sich leise stöhnend die Hand auf den Rücken legte. Der Aufprall hatte ihm sämtliche Luft aus den Lungen gepresst und die Schmerzen danach waren auch nicht besser. „Wir machen keine Pausen, Kadett Winchester!“ Diese Stimme ging Dean richtig auf den Sack. Was bildete sich dieser kleine Penner eigentlich ein? Er hatte Schmerzen, dieser Aufprall war wirklich nicht ohne gewesen und nun sollte er einfach weiter machen, als wäre nichts passiert? Langsam richtete sich der Dunkelblonde auf, versuchte irgendwie wieder klar zu kommen und sah auf die Wand hoch. „Winchester, ich rede mit Ihnen!“ Der Offizier kam auf ihn zu. Aus diesem Grund wandte Dean seinen Blick zu dem Dunkelhaarigen, sein Blick verfinsterte sich. „Die scheiß Wand ist total rutschig! Da kommt man nicht hoch!“ „Wieso haben es dann die anderen geschafft?“ Die Braue seines Offiziers wanderte in die Höhe, genau wie Deans Körper, nachdem er sich aufgerappelt hatte. „Es schafft halt nicht jeder, okay?“ Dean fühlte sich nun irgendwie verdammt mies. Als wäre er der letzte Waschlappen. Aber er ließ sich sicherlich auch nichts sagen, weshalb sein Stolz es auch nicht zu ließ, dass er es noch einmal versuchte. Der mickrige Idiot hatte ihm nichts zu sagen. Er war deutlich schmächtiger als Dean selbst, schien also nicht so viel Muskelkraft zu haben. Zugegeben, man musste keine Muskeln haben, um stark zu sein, dennoch empfand Dean es als dämlich, sich so jemanden unterzustellen. Dean sah dem Kerl in die Augen, schüttelte angedeutet seinen Kopf. „Ich verzieh mich jetzt, so jemand wie Sie hat mir nichts zu sagen.“ Er würde eine Zeit lang ohne Essen auskommen, auch ohne Kontakt zu den anderen. Das würde er schon schaffen, hauptsache sein Stolz wurde verschont. Deshalb wandte er sich auch um. „Kadett, Sie verschwinden jetzt nicht!“ Die Stimme drang in Deans Gehör, dennoch blieb er nicht stehen sondern verließ stur den Platz. Seltsamerweise folgte der Offizier den Blonden auch nicht… Im Wohngebäude angekommen und nach einer warmen Dusche verzog sich Dean in sein Zimmer. Der Regen prasselte weiter hart gegen die Fensterscheibe, es hatte bereits angefangen zu gewittern. Blitze erhellten den kahlen Raum, der Donner grollte wenige Sekunden drauf. Er saß an einem Schreibtisch, hatte ein Buch vor sich sitzen. Eine Art Tagebuch. An sich war es nicht nur eine Art von Tagebuch, es war eines, nur wagte Dean das Buch so nicht zu nennen. Es würde für seinen Geschmack viel zu mädchenhaft klingen. Er schrieb seine Gedanken auf, Briefe an seine Familie, die er allerdings niemals abschicken würde. Er verfluchte seinen Vater dafür, ihn hier her geschickt zu haben, er verfluchte seinen Bruder dafür, so viel besser zu sein. Er verfluchte seine Mutter dafür, dass sie zugelassen hatte, dass Dad das getan hatte. Er wollte hier nicht sein. Er wollte überall sein, aber nicht hier. Auch wenn es eigentlich voll sein Ding war. Er konnte seine Kraft zeigen, zeigen, dass er Disziplin hatte. Doch die Freiheit war ihm wesentlich wichtiger. Plötzlich ertönte ein Klicken. Vielleicht war es einer, seiner Mitbewohner, was aber unwahrscheinlich war. Um diese Uhrzeit waren sie alle noch auf dem Platz, machten noch Übungen oder waren beim Duschen. Es war auch keiner der anderen Bewohner dieses Zimmers. Es war der Offizier. „Kadett.“ Dean schreckte hoch, klappte das Buch zu und drehte sich zu dem Kerl, erhob sich allerdings nicht, um zu salutieren, wie es andere machen würden, sondern blieb sitzen. Es war hier sein Reich, in welches der Dunkelhaarige eingedrungen war. „Was ist?“ Deans Stimme war leicht zickig, gereizt. „Das ist nicht die Begrüßung, die ich gern hab, Kadett.“ Die Stimme war nach wie vor elendig ruhig. Dean hätte am liebsten seine Galle hinaus gewürgt. „Man bekommt nun mal nicht alles, was man will.“ Damit zuckte Dean mit seinen Schultern und schob das Buch beiseite, warf den Stift, welchen er nach wie vor in der Hand hielt, auf die Platte des Tisches. „Ich hatte noch nie einen Kadetten, wie Sie, Winchester.“, gab der Dunkelhaarige von sich, weshalb der Winchester belustigt aufschnaufte. „Normalerweise würde ich Sie bestrafen, wie alle Anderen auch. Doch mit Ihnen habe ich was anderes vor.“ Ein kleines Schmunzeln legte sich auf das hübsche Gesicht des Offiziers, während er zwei Schritte auf Dean zuging. Die schweren Stiefel des Mannes hinterließen ein edles Geräusch. Der Mann vor ihm hatte wohl mindestens genau so viel Stolz in sich, wie es Dean hatte. „Und was?“ Aus irgendeinem Grund beschlich Dean ein seltsames Gefühl. Er hatte also was anderes mit Dean vor. Etwas, das ihm wohl noch weniger gefallen würde. „Stehen Sie auf, Kadett.“ Die sonst ruhige Stimme hatte nun wieder einen befehlenden Unterton. Sie war rauer, als sonst und seine Augen strahlten etwas aus, was einen anderen Mann beängstigen konnte. Lüsternheit. Unsicher stand Dean auf, den Blick nicht vom Gesicht des Offiziers abgewandt. Der Mann überbrückte den weiteren Abstand, bis sie nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Dean musste leicht runter sehen, um in die Augen Castiels zu sehen. „Und nun knien Sie sich nieder, Kadett.“ Dean hatte im ersten Augenblick geglaubt, nicht richtig gehört zu haben. Er sollte sich hinknien? Es gab nur zwei Gründe, warum sich jemand vor dem anderen hinknien musste. Entweder, man musste dem gegenüber die Stiefel putzen, was Dean schon zu oft gesehen hatte und selbst hat machen dürfen oder – so wie es bei normalen Menschen der Fall war – man musste jemanden einen Blowjob verpassen. Aus diesem Grund schluckte Dean hart, versuchte den Klumpen, welcher sich in seinen Hals gebildet hatte, runter zu schlucken, schüttelte leicht den Kopf. „Nein.“ Seine Stimme nun selbst rau und angespannt. Er würde es nicht tun. Er hatte es noch nie getan und so wird es auch bleiben. Er verpasste keinem Mann der Welt einen Blowjob. Und dennoch wurde Dean aufgeregter. Diese Situation war anders. Sie war seltsam. Beinahe wie ein kleines Machtspiel und dennoch hatte er noch viel zu viel Freiraum. Das sollte sich in jener Sekunde aber auch schon ändern. „Kadett, wenn Sie nicht wollen, dass ich die ganze Gruppe aufgrund Ihres Fehlverhaltens leiden lasse und wenn Sie nicht wollen, dass Schande über Ihre Familie aufkommt, dann tun Sie gefälligst, was ich sage, verstanden?“ Deans Gesicht versteinerte sich. Diese Drohung war alles andere als toll. Er würde niemals in seinem Leben Schande über seine Familie bringen wollen. Niemals würde er wollen, dass sein Vater über ihn lacht oder gar enttäuscht war. Und vor allem würde er niemals zulassen, dass er das Opfer hier wurde. Wenn eine ganze Gruppe aus Kadetten leiden musste, dann hatte der Schuldige kein Spaß daran. Man wurde geschlagen, getreten, bis aufs Übelste blamiert. Dean schloss seine Augen, verzog widerwillig das Gesicht und ging langsam in seine Knie. Er wollte es nicht tun und dennoch zog ihn irgendwas an. „Tun Sie sich keinen Zwang an, ich warte.“ Die Stimme von Castiel war amüsiert, dennoch lag diese Engelsruhe in der Stimme des Dunkelhaarigen. Dean öffnete die Hose, erst den Knopf und kurz darauf zog er auch schon den Reißverschluss runter. Seinen Blick konnte er nicht von dieser Stelle abnehmen. Er holte die Länge seines Offiziers heraus, fühlte sich im ersten Augenblick unwohl dabei. Seine Hände zitterten, doch er verspürte keinen Ekel. Für einen Moment sah er hoch auf das entspannte Gesicht des Dunkelhaarigen, doch dessen Augen löcherten Dean regelrecht. Sie strahlten wieder Verlangen aus, sie forderten ihn heraus. Wieder schloss Dean die Augen und leckte mit seiner Zunge einmal über die Länge des Anderen. Es war ein verdammt seltsames Gefühl. Seine Zunge prickelte, es war was völlig Neues für ihn. Etwas, das Dean eben nie hatte machen wollen. Doch je mehr Dean spürte, wie das Blut von Castiel runter floss und die Länge immer größer und praller wurde, desto mehr gefiel es ihm. Er ließ seine Zunge über die Spitze gleiten, hörte das leise Keuchen seines Vorgesetzten. Es erfüllte ihn teilweise sogar mit Stolz, immerhin schien er es verdammt drauf zu haben. Er begann daran zu saugen, lutschte den Schwanz des Anderen, als wäre es ein Lutscher und als würde er an der Brust einer Frau nuckeln. Seine Zunge drückte er gegen die Spitze, ließ die Erregung immer mehr in den Mund eindringen. Das Pulsieren des Schwanzes in seinem Mund, es war aufregend. Es erregte Dean, er spürte, wie seine Hose selbst immer enger wurde. Seine Knie zitterten, die Lage, in der er sich befand, war nicht unbedingt die Vorteilhafteste. Das leise Stöhnen von Castiel drang in seinem Ohr. Er stellte sich Dinge vor, die er wohl nie zulassen wollen würde und dennoch wirkten sie in diesen Augenblick so unwiderruflich anziehend. Dennoch dachte er nicht daran, sich jetzt einen runter zu holen. Er konzentrierte sich nur darauf, es Castiel zu besorgen. Er umspielte die Spitze des Anderen mit seiner Zunge, schob sie zu der Vorhaut, schob diese etwas zur Seite. Mit der Hand begann er zu reiben. Der Dunkelhaarige stöhnte weiter auf, die Erregung pulsierte stärker, begann verdächtig zu zucken. „Damit das klar ist…“ Rau und heiß dran die Stimme in Deans Ohr. „Du schluckst…“ Eine Hand wurde auf sein Hinterkopf gelegt und gegen die Erregung gedrückt. Immer wieder wanderte sein Kopf von hinten nach vorne. Immer und immer wieder. Plötzlich verteilte sich eine warme Flüssigkeit in seinem Mundraum. Er verzog das Gesicht, während sein Blut gleichzeitig immer weiter runter floss, als er das Stöhnen hörte. Als Castiel sich Dean entzog, fühlte es sich plötzlich so leer in seinem Mund an. Er schluckte die Flüssigkeit runter, würgte beinahe, sah hoch. „Anscheinend sollte ich länger bleiben.“ Dean sah beinahe bettelnd hoch. Es wäre keine schlechte Idee, wenn er dafür nun eine Gegenleistung bekam. Auch wenn irgendwas sich weigerte. „Aber das wäre ja sonst keine Strafe.“ Der Offizier lachte, zog sich richtig an und drehte sich auf dem Absatz um. „Gute Nacht, Kadett.“ Die Türe fiel ins Schloss und Dean war alleine. Mit einem verdammten Ständer. Kapitel 3: Roses are grey ------------------------- Elegant und aufreizend bewegten sich die Leiber der knapp bekleideten jungen Frauen. Ihr süßer Duft schwebte in der Luft, vermischte sich mit dem Schweiß der gierigen Männer und dem Geruch von Bier, Whiskey und Erdnüsse. Ein Lächeln umspielte die Lippen der süßen Brünetten, von denen jeder wohl gerne mit den eigenen Kosten würde.  „Deine Haare schimmern wie Gold!“, stellte sie fest, als sie auf ihn zu kam, in einem Schritt, welcher der einer Katze glich. Sachte legte er seinen Kopf schief und musterte ihren dünnen Körper. Bei vielen würde er raten, sie sollten vielleicht doch etwas mehr essen, da man nur Knochen sehe. Meistens bot er ihnen dann ein Stück Schokolade an.  „Wie ist dein Name?“ Sie strich mit den Fingern durch seine Haare, wobei ihm gleich ein Lächeln im Gesicht gezaubert wurde. „Ich habe viele Namen, schöne Frau.“ Schön, das war sie. Das war sie wirklich. Ihr Lächeln war ehrlich wie die Worte eines Kindes. Ihr Haar glänzte und ihre Haut war natürlich gebräunt. Sie war wunderschön, aber niemals so schön wie sie. „Nenne mir einen davon.“  Ihre Aussprache glich ihr und doch war die Frau nicht sie. Kali. Eine wunderschöne Göttin, die ihn gleich verzaubert hatte. „Loki...“, antwortete er ihr, während ihre Finger über sein Kinn strichen. „Loki?“, sie kicherte ungläubig. Kali hätte das nie gemacht. Sie hatte ihn ernst genommen, obwohl er gelogen hatte. „Nenne mir noch einen.“  Loki sah hinauf, direkt in die braunen Augen, die ihn an geschmolzene Schokolade erinnerten. Ihre Wimpern waren lang und sie hätte diese Billigwimperntusche nicht gebraucht. Ihr Make-Up verschmolz mit ihrem schönen, jungen Gesicht, ihre Augen waren groß. „Trickster.“  Nun zog sie ihre perfekt gezupften Augenbrauen zusammen und musterte ihr. „Trickster.“, wiederholte sie und lachte erneut. Damit konnte er leben. Viele hatten Angst, wenn sie das Wort Trickster hörten. Diese Biester waren unberechenbar und doch wäre es dem Trickster lieber gewesen, als solch ein Halbgott geboren zu werden.  „Kann der Trickster auch einen Trick?“, fragte sie nach und legte den Kopf etwas schief, spürte dabei, wie sie ihr Knie auf den Sitz abstellte, auf dem er saß. Seine Hände lagen ruhig auf die Lehnen. Er wusste, er durfte sie nicht berühren, da waren die Regeln hier. „Natürlich.“ Sein Mundwinkel zuckte in die Höhe, als er eine Hand von der Lehne löste und sie hoch zeigte. Mit einer charmanten Neugierde sah die Frau auf die Hand und legte sachte den Kopf schief, während Gabriel die andere Hand von der Lehne löste und mit den Fingerspitzen in den Ärmel der Linken griff. Daraus zog er eine wunderschöne Rose heraus, die er der Frau vor sich reichte.  „Sie ist wunderschön.“, sagte sie mit einem Lächeln auf ihren vollen Lippen, die mit roten Lippenstift verziert waren. Auch das hätte sie nicht nötig gehabt. Sie hatte ein kleines Muttermal an der Oberlippe. „Und wie ist dein richtiger Name?“, fragte sie nun und griff sanft mit den Fingern nach der Rose.  Der Trickster lehnte sich zurück und musterte die leichtbekleidete Dame lächelnd, als plötzlich, die Rose zu verwelken begann. Die prallen roten Blüten wurden grau und gingen ein, als würden sie verbrennen. Nun fingen auch ihre Finger an, sich in Asche zu verwandeln, während sie verzweifelt auf ihre Arme sah. Es ging so schnell, dass sie nie hätte reagieren können und plötzlich zerfiel sie zu Staub, wie auch der Rest der Menschen um sie herum.  Er brauchte sich nicht einmal umdrehen, um herauszufinden, wer dahinter steckt. Es wäre nicht das erste Mal, dass er sich das nahm, was sein Bruder liebte. Der Teufel zerstörte mehr, als nur das Leben anderer und so antwortete er für seinen Bruder.  „Gabriel.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)