Auftrag von Elemmiire ================================================================================ Freitag: Er lag wimmernd vor mir und flehte heiser nach seinen Leben. Ohne irgendwelches Mitgefühl stieß ich mit meinem Schwert zu. Sein ein Atem stoppte... seine Augen brachen. Er war tot. Ich säuberte ohne Hektik mein Schwert, um es dann an meinen Gürtel zu hängen und die kleine dunkle Gasse zu verlassen. Der Auftrag war erfüllt und ich freute mich auf ein erholsames Wochenende. Langsam trottete ich die Straße zu einer Bar hinab. Ich war hier schön öfters gewesen und wusste, dass es nirgendwo anders so gute Drinks gab wie hier. Auch war der gebrannte Whisky mit nichts anderen seiner Art zu vergleichen. Ich öffnete die Tür und trat in die von Rauch ausgefüllte Bar. In einer Ecke sitzend beobachteten mich zwei Augen und folgten meinen Bewegungen fast katzenhaft. Ich bestellte mir einen Whisky und setzte mich zu dem Mann, der mich beobachte. Er nickte mir zu und schob mir eine kleine Schüssel mit Nüssen zu. Vielleicht wird der Abend doch nicht so schlecht? Wir kamen ins Gespräch und unterhielten uns bis Mitternacht. Als die Bar dann schloss, wanderten wir durch die Gassen und Straßen der Stadt. Er erzählte nicht viel von sich, sowenig wie ich von mir. Wäre ja auch schräg ihn einfach zu sagen, dass ich eine Attentäterin bin, die für Geld Alles tut. Am Morgen lagen wir zusammen im Bett in seinem Hotelzimmer. Es war komisch zu wissen, dass ich diesmal meinen Geliebten nicht umbringen musste. Montag: Ich wachte auf und sah wie er sich anzog. Die letzten Tage hatte ich mit ihm geteilt und ich fand es schade, dass jetzt Alles vorbei war. War ich schwach geworden? Hatte ich mich etwa verliebt? Ich beantwortete mir die Frage mit einem Ja. Aber was brachte es schon? Wahrscheinlich sah ich ihn nie wieder. Er kam zu mir ans Bett und gab mir einen langen leidenschaftlichen Kuss, dabei schob er mir ein Stück Papier in die Hand. Dann ging er. Auf den Zettel stand eine Adresse in Venedig und ein Datum. Ein Lächeln umspielte meine Lippen, vielleicht sah ich ihn ja doch wieder. Langsam stand ich auf und zog mich an, um mich auf den Weg zum Bahnhof zu machen. Auf dem Bahnhof öffnete ich ein Schließfach und holte mein Laptop raus. Ich hatte ihn vor vier Tagen dort abgelegt. In der Bahnhofsbar sitzend wartete ich auf meinen neuen Auftrag. Nach 15 Minuten erhielt ich auch schon eine Email mit Anweisungen. Ich holte von einem Schalter ein Ticket und setzte mich dann in den Zug. Im Speisewagen gesellte sich mein Auftraggeber dazu und schob mir eine Akte hinüber. Ich öffnete sie und erkannte erstaunt den Mann auf dem Foto. Es war derjenige mit dem ich das letzte Wochenende verbracht hatte. Ich ließ mir nichts anmerken und nahm die Akte. Wieder sagte ich mir in Gedanken, dass ich keine Wahl hatte. An einer Tasse Tee nippend, erwartete ich die Ankunft des Zuges. In meinem neuen Hotelzimmer angekommen, sank ich aufs Bett und schloss die Augen. Dann bestellte ich mir erstmal eine Tasse Kaffee. Dies würde eine lange Nacht werden. Mittwoch: Endlich hatte ich eine Spur gefunden. Er war wohl in Venedig untergekommen. Ich rief am Bahnhof an und bestellte ein Ticket dorthin. Mein Weg führte mich also nach Venedig. Spät abends kam ich an. Ich hatte das Bedürfnis diesen Auftrag so schnell wie möglich hinter mich zu bringen und ging ohne Umschweife zu seinem Hotel. Doch er war nicht da. Frustration kam in mir auf. Wie immer wenn ich nervös war spielte ich in meiner Jackentasche herum. Ein kleiner Zettel rutschte unter meine Finger und ich erkannte ihn wieder. Er war von ihm. Ich setzte mich in ein Taxi und gab dem Fahrer die Adresse. Er hielt nach einer halben Stunde vor einer kleinen Bar an. Es war dunkel in der Bar und dennoch spürte ich sofort seine Anwesenheit. Wie bei unserem ersten Treffen saß er in einer Ecke und beobachtete mich. Ich setzte mich zu ihm und begrüßte ihn mit einem Kuss. Lass deine Gefühle aus dem Spiel, ermahnte ich mich wieder. Er schob eine Akte zu mir rüber und ich öffnete sie. Es war meine Akte. Ich sah auf und er nickte mir zu. Wir verübten den gleichen Job. Jetzt holte ich seine Akte heraus. Man konnte die Verblüffung in seinen Augen sehen. Ich packte sie wieder weg und sah ihn fragend an. Er stand auf, gab mir einen Kuss und zog mich auf die Beine. Wir gingen auf sein Hotelzimmer. Diese Nacht würde keiner seinen Auftrag zu Ende bringen. Donnerstag: Ich wachte auf und war allein. Er war schon weg. Ich stand auf, ging mich duschen und zog mir frische Kleidung an. Auf meinem Nachttisch fand ich einen Zettel mit einem Ort, ausserhalb der Stadt. Da würden wir es also zu Ende bringen. Ich nahm meine Sachen und schloss sie wie immer in ein Schließfach am Bahnhof. Dann mietete ich mir ein Auto. Nach zwei Stunden kam ich an den beschriebenen Ort an. Er wartete bereits. Ich ging auf ihn zu und gab ihn einen letzten Kuss. Der Kampf begann... Freitag: Ich hatte überall am Körper Kratzer, Prellungen und Wunden. Ihm ging es genauso. Es schien als wären wir beide gleich stark. Wieder und wieder griffen wir uns ohne großen Erfolg an. Man sah, dass wir beide müde waren, aber wir hatten auch beide einen Auftrag. Ich sammelte noch einmal meine Kraft um einen letzten, verzweifelten Angriff durchzuführen. Er stieß sich zur gleichen Zeit wie ich vom Boden ab. Es gab zwei zischende Laute. Diesmal hatte ich ihn tödlich erwischt, dass wusste ich. Warmes Blut war überall von an meinem Körper und ich merkte, dass das meiste mir gehörte. Auch er hatte einen fatalen Hieb bei mir gelandet. Ich drehte mich um. Er kniete und spuckte Blut. Langsam wankte ich auf ihn zu und ließ mich vor ihm sinken. "Ist es zu Ende?", fragte ich ihn. "Ja. Wir haben beide unseren Auftrag erfüllt." Ich nickte. Mein Körper trug mich nicht mehr. Ich lag mit dem Gesicht zu ihm auf dem Boden. Jetzt fiel auch er. Unsere Hände berührten sich. Ein glückliches Lächeln trat auf mein Gesicht. Es war vorbei. Langsam schloss ich die Augen und ließ mich von der Dunkelheit umfangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)