Giftige Blitze von goldpetal ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Giftige Blitze   Kapitel 1   Ich spazierte gemütlich durch die Straßen von irgendeiner großen Stadt voller Menschen und Läden, welche mich allerdings nicht wirklich interessierten. Mir war zu Ohren gekommen, dass es hier eine ziemlich bekannte Magiergilde geben sollte, doch die interessierte mich momentan herzlich wenig. Vielleicht sah ich sie mir ein andermal an, wenn ich nichts zu tun hatte. „Aber zuerst…“, brabbelte ich und bog in eine Straße ein, in der sich eine Menge übergroßer Gebäude befanden. Ich blickte auf den Zettel in meiner Hand und klopfte an das Haus mit der Adresse, die darauf stand. Kurz darauf wurde die Tür einen Spalt breit geöffnet und ich schob meinen Fuß in den Schlitz, bevor ich zu sprechen begann „Ich hab’ gehört hier gibt’s ’nen Auftrag für Magier die keiner Gilde angehören?“ „Ja, einen Moment bitte, kommen sie doch herein“, bat mich ein junger, meiner Meinung nach viel zu perfekt aussehender Butler hinein, bevor er riesige Treppen hinaufeilte. Ich sah mich in dem Raum um, welcher so groß war wie der gesamte Wohnbereich des Häuschens welches ich und Shamaal bewohnt hatten. Meiner Meinung nach war dieses Gebäude viel zu groß, doch ich konnte mich nicht weiter darüber aufregen, denn der Butler kam wieder zurück und bat mich mit einer leichten Verbeugung die Treppe hinauf und in ein Büro. Ich öffnete die Tür und ließ mich auf den nächstbesten Stuhl fallen den ich zu Gesicht bekam – offenbar sehr zum Leidwesen des älteren Herrn der sich hinter einem Schreibtisch breitgemacht hatte. Ich sah den Alten fragend an und er hob seine Augenbraue: „Magier haben wohl keinerlei Einweisung in Höflichkeitsfloskeln erhalten.“ „Theoretisch schon“, brummte ich, „aber ich sehe keinen praktischen Nutzen darin.“ Der alte Mann seufzte genervt und massierte sich die Schläfen, bevor er mich nach meinem Namen fragte. „Warum willst du den denn wissen?“, pampte ich ihn an und zickte, „Ich soll für dich was erledigen, weil du zu geizig bist eine Gilde anzuheuern, dafür brauch’ doch keine Sau meinen Namen.“ Ich wurde wütend angefunkelt „Hast du mich gerade geduzt?!“ „Ja du sagst doch auch du zu mir?“ „Ich bin allerdings ein Mann, dem du Respekt zollen solltest!“ „Ja, ich sollte. Dumm nur, das ich vor dir nicht so viel davon habe. Was soll ich denn jetzt erledigen?“ Nachdem der schrumpelige, reiche Kerl einige Male tief durchgeatmet hatte fühlte er sich offensichtlich wieder in der Lage mit mir zu sprechen, denn er erklärte: „Der Auftrag ist nicht schwer, du bekommst 20.000 Jewel dafür. In mein Sommerhaus wurde eingebrochen, du sollst nur schauen, ob die Einbrecher noch dort sind und falls ja… Mach mit ihnen was du möchtest.“ 20.000 Jewel waren nicht gerade viel Geld und dafür war mir dieser Auftrag auch viel zu albern. Wenn dort eingebrochen worden war, dann wären die Einbrecher ohnehin schon lange über alle Berge. Das sagte ich auch dem Alten, der mich wieder missmutig anfunkelte: „Undankbares Volk“ Das reichte mir jetzt aber! Ich stand auf: „Geiziger alter Sack“, und lief aus dem Zimmer heraus, durch den übergroßen Eingangsbereich wieder auf die Straße. Essen konnte ich mir auch anders organisieren. Ich sah zwar ein, dass das Geld, was man für einen Auftrag in einer Gilde bezahlte teilweise viel zu teuer war, aber das man dafür Gildenlose Mager für absolute Unterbezahlung anheuerte war ja wohl eine Frechheit! Allerdings rächte sich meine Eitelkeit ziemlich bald in Form eines gut vernehmbaren Knurrens meines Magens. Mist. Ich strich durch meine kurzen violetten Haare und überlegte. Wie komm’ ich jetzt ohne etwas zu stehlen an Essen? Klar, theoretisch ginge das ja auch, aber… Shamaal fände das nicht gut. Schlussendlich entschied ich mich dazu, das bisschen Geld zu zählen was ich noch hatte. Ich seufzte. Knapp 1.000 Jewel. Dafür bekam ich noch etwas zu essen, aber dann… „Ich brauch ’nen Job der ordentlich Geld reinholt…“, murmelte ich vor mich hin, bevor ich mir in der Bäckerei einige Brötchen holte. Während ich zwei davon aß, packte ich die anderen vier in meine Tasche, dann lief ich gemütlich durch die große Stadt. Magnolia. Viel zu groß für meinen Geschmack. Hier waren zu viele zu geizige Menschen. Nachdem ich mich gute zwei Stunden auf eine Treppe gesetzt hatte fiel mir etwas ein. Wenn ich kein Geld hatte und keine Lust mehr diese ausbeutenden Aufträge anzunehmen… Ich beherrschte Magie, das auch nicht gerade schrecklich, wenn auch nicht perfekt, aber bestimmt genug um in eine Gilde aufgenommen zu werden. Ich stand auf und nahm meine Strümpfe und Schuhe mit. In Magnolia gab es eine Gilde, Fairy Tail, vielleicht bekam man dort ja mehr Geld für Aufträge. Ach was, ganz sicher bekam man dort mehr Geld! Ich hopste von der Treppe und lief barfuss durch diese Stadt, auf der Suche nach der Gilde. Als problematisch erwies sich dann bloß das Finden der Gilde, da ich zu stolz war um jemanden nach dem Weg zu fragen. Vielleicht sah ich ja einen der Gildenmagier, denn Fairy Tail hatte seinen Ruf als laut, auffällig und problemverursachend und genau dieser Ruf eilte seinen Mitgliedern voraus. Trotz dieser Feststellung dauerte es noch eine geschlagene Stunde bis ich auf zwei streitende Jungen traf. Sie waren jünger als ich, vielleicht zwei oder drei Jahre, und stritten sich lautstark über irgendetwas, von dem ich nicht sehr viel verstand. Als einer der beiden – er hatte rosa Haare – plötzlich begann, Feuer zu speien, realisierte ich das Symbol auf dessen Schulter. Ich setzte mich im Schneidersitz an eine Hauswand und beobachtete den ausgeglichnen Kampf der beiden Jungen. Wie alt waren sie wohl? 14, vielleicht ja sogar 15 Jahre alt. Auf die Dauer wurde es langweilig den Jungmagiern dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig die Köpfe einschlugen und ich erhob mich, um sie nach dem Standort ihrer Gilde zu fragen, immerhin dämmerte es inzwischen. Ein rothaariges Mädchen in Rüstung kam mir allerdings zuvor, sie schlug die beiden kräftig auf den Hinterkopf und fuhr sie an, warum sie sich schon wieder in der Öffentlichkeit streiten würden. Auch sie schien nicht viel älter zu sein als die Jungen, doch sie wirkte auf mich sehr viel vertrauenerweckender als die beiden, daher fragte ich sie kurzerhand: „Wo ist denn die Gilde? Fairy Tail? Ihr drei gehört doch da hin, oder?“ Die rothaarige blickte mich auf Augenhöhe an und fragte: „Was willst du da?“ „Vielleicht beitreten, vielleicht auch nicht…“, bemerkte ich ehrlich „Du bist komisch“, antwortete sie, aber sie winkte mich mit sich mit. Ich folgte den dreien bis zu einem weiteren großen Gebäude, an dem eine orange Fahne hing, auf der das Wappen der Gilde abgebildet war. Meine Begleiter rissen die rote Tür auf und betraten – von Seiten des pinkhaarigen Jungens – lauthals brüllend die Gilde. Hier wimmelten sich ein ganzer Haufen Menschen, die lachten, tranken oder sich unterhielten. Des Weiteren stand auf einem der Tische ein Mann, der sonderbare Verrenkungen machte. Versuchte er zu tanzen? „Das reinste Irrenhaus“, brummte ich vor mich hin und ging einige Schritte weiter in das Gildengebäude hinein. An der hinteren Wand stand eine Theke, welche durchaus vertrauenerweckend wirkte, was wahrscheinlich an den jungen Menschen, welche sich dort befanden, lag. Ich hatte schon lange nicht mehr mit Gleichaltrigen zu tun gehabt… Vielleicht konnte ich sie ja ein wenig darüber ausfragen, was man in einer Gilde so zu erledigen hatte. Auch die beiden Streithälse saßen dort und schienen sich wieder halbwegs vertragen zu haben. Ich setzte mich zu ihnen und legte meine Socken und Schuhe ab. Wann hatte ich sie eigentlich ausgezogen? „Ihr gehört doch zu der Gilde hier, oder?“, fragte ich in die Runde. Die Jugendlichen starrten mich an, dann begannen sie herzlich zu lachen und ein weißhaariges Mädchen fragte mich: „Warum sollten wir denn sonst hier sein?“ Perplex starrte ich sie an. Wurde ich gerade ausgelacht? „Ähm, naja, ich…“ „Ist dich nicht schlimm!“, sie hielt mir ihre Hand hin „Ich bin Lisanna Strauss, wie heißt du?“ „Onyx. Onyx Menah, warum?“ „Och, nur so“, winkte sie ab, bevor sie mich offensichtlich interessiert fragte, wo ich herkäme. Das war eine gute Frage, immerhin hatte ich die letzten drei Jahre nirgendwo wirklich gewohnt und war umhergezogen. Ich entschied mich für einen Themenwechsel „Sag mal, wie ist es denn so hier?“ Lisanna begann zwar zu reden, doch bald hatten auch die anderen verstanden, wovon wir sprachen und nun riefen alle durcheinander, als seien sie acht oder neun Jahre alt. „Toll!“ „Eine Gilde macht total viel Spaß!“ „Magier zu sein ist aufregend!“ Ich nickte. So schlecht klang das ja nicht. Vielleicht sollte ich wirklich einer Gilde beitreten, immerhin war ich jetzt schon lange genug völlig unterbezahlt auf Aufträgen gewesen. Außerdem hatte ich nichts zu tun und wenn ich ein wenig mehr mit Menschen zu tun hätte würde das meinen Charakter sicher nicht schaden. „Mit wem muss ich denn reden, wenn ich der Gil…“, begann ich, als ich es laut krachen hörte. Ich fuhr herum und sah, wie eine wütende Braunhaarige einem mindestens genauso wütenden Mann mit einem Bierkrug auf den Kopf schlug und ihn anbrüllte. Der Mann holte wild gestikulierend aus und traf damit einen bulligen Jungen am Kopf, welcher dies wohl als Angriff sah und rief: „Ein wahrer Mann kämpft mit den Fäusten!“, bevor er ausholte und dem Mann mit der Faust ins Gesicht schlug. Es dauerte nicht lange, dann hatten sich auch der laute Junge – der sich mir als Natsu Dragneel vorgestellt hatte – und die anderen zwei, Erza und Gray, in das Gesehen stürzten. Ich lachte, so würde es hier sicherlich nicht langweilig werden! Während ich gespannt der Prügelei folgte, in der es so aussah, als würde der bullige Junge – Lisannas Bruder Elfman, wie sie mir nett erklärte – die Oberhand gewinnen, flog mir plötzlich ein Bierkrug entgegen. Ich war zu gefesselt von dem Kampf – nun schien doch eher Erza zu gewinnen – als das ich schnell genug reagieren konnte und so knallte das hölzerne Gefäß mit einem dumpfen Geräusch auf meine linke Wange. „Was soll das denn bitte werden?!“, fauchte ich wütend, als ich bemerkte, wie sich hinter mir etwas regte. „Hallo Master!“, trällerte Lisanna fröhlich und beinahe sofort hörte ich hinter mir jemanden brüllen. Die Prügelei endete prompt und alle wandten sich zu mir um. Oder eher zu dem Master, welcher hinter mir stand. Auch ich drehte mich in einer flüssigen Bewegung um und sah zum ersten Mal… Niemanden. Erst, als der Master mich fragte, wer ich denn sei und was ich wollte konnte ich den Ursprung der Stimme orten, einen kleinen Mann Anfang achtzig, der mich nett angrinste. „Ich bin Onyx Menah und würde gerne deiner Gilde beitreten.“ Der Master lachte und stellte sich mir als Makarov Dreyar vor „Du kannst mich ruhig weiter duzen“, fügte er noch hinzu und ich lächelte Milde. Das hätte ich ohnehin weiter getan, solange ich keinen triftigen Grund fand es nicht zu tun. „Wie alt bist du denn?“, fragte er nun. Warum er das tat weiß ich nicht, aber es schien auch keine besondere Notwendigkeit zu sein, immerhin waren in dieser Gilde eine Menge Leute die jünger waren als ich. „Siebzehn?“, antwortete ich daher mehr gefragt als alles andere. Ich rechnete jetzt noch mit einem ganzen Haufen anderer Fragen, doch das einzige was er mich noch fragte war: „Wo hättest du denn gerne dein Gildensymbol?“ Ich überlegte nicht lange und nannte einfach das Körperteil, welches mir als erstes einfiel „Linke Wange?“, da diese noch immer pochte. Keine Minute später hatte man mir einen Stempel auf eben diese gedrückt und nun prangte ein graues Gildensymbol mitten in meinem Gesicht. Ich hätte vielleicht doch überlegen sollen, aber dafür war es jetzt definitiv zu spät. Als erstes lief ich zum Request Board und blickte ungläubig auf die Aufträge. Da war ja wirklich gar nichts unter 60.000 Jewel dabei! Ein Paradies! Ich überflog rasch die Aufträge und stellte fest, das von allem etwas dabei war, in sämtlichen Schwierigkeitsstufen und Preisklassen. Vielleicht sollte ich mit etwas anfangen, das so klang als läge es mir? Mein Magen knurrte leise und ich beschloss, mich zuerst an einen der unzähligen Tische zu setzen und mein letztes Brötchen zu verspeisen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)