The Order of the Assassin von Yukiko-Arakawa ================================================================================ Kapitel 5: Dumme Ideen und Küsse -------------------------------- Ich war allein, vollkommen allein. Allein in der Unendlichen Weite der alles verschlingenden Dunkelheit. So schnell ich konnte rannte ich, rannte vor dem Alleinsein davon. Ich hatte Angst, Panische Angst. „Leute?! Leute wo seid ihr?!“ schrie ich verzweifelt in die Dunkelheit. Hatten sie mich wirklich alle alleine gelassen? Hatten mich wirklich alle verlassen? Gerade als ich anfing mich wie ein Familienmitglied zu fühlen. Ohne es richtig kontrollieren zu können, flossen die Tränen nur so aus meinen Augen hinab und fielen in die schwärze unter mir. Wieso verließen mich immer alle? Ich dachte, ich hätte richtige Freunde gefunden –eine Familie-. „Lia. Wach auf Lia“, flüsterte eine Stimme nahe meines Ohres und zog mich somit aus der unendlichen Dunkelheit. Panisch riss ich die Augen auf und sah mich auf. Ich war anscheinend im Garten eingeschlafen, jedenfalls ließen die Silhouetten der Bäume und Büsche um mich herum dies Vermuten. Mit steifen Gliedern setzte ich mich auf, oder versuchte es auf jeden Fall. „Bleib liegen. Die anderen suchen schon nach dir, ich glaube so möchtest du nicht gesehen werden“, flüsterte die gleiche Stimme die mich geweckt hatte mir sanft zu. Langsam hob ich den Kopf und mir wurde bewusst, wieso mir nicht kalt war, obwohl die Nächte hier verdammt kühl sein konnten, auch im Sommer. Neben mir saß Giotto und starrte in den Sternenhimmel, wobei er einen Arm um mich gelegt hatte. Im Schlaf musste ich mich wohl an ihn gekuschelt haben, das würde auf jeden Fall erklären, wieso ich so nahe an ihn lag. Vorsichtig lehnte ich mich wieder hin und versteckte mein Gesicht an seiner Seite. Mein Körper sehnte sich in diesem Moment einfach nur nach Menschlicher Nähe und Wärme. Schnell stieg mir sein Geruch in die Nase. Hatte er schon immer so gut gerochen? Er roch nach etwas warmen und gleichzeitig bitterem…Kaffee. Er roch wie frischer Kaffee, nicht unangenehm, sondern beruhigend. Seufzend genoss ich seine Wärme, fühlte ich mich doch gerade absolut nicht warm. „Wovon hast du geträumt?“ fragte er ruhig, während er immer noch in den Himmel sah. Fragend sah ich zu ihm hoch. „Woher?“ Lächelnd sah er das erste Mal zu mir hinunter. „Du hast geschrien und geweint. Möchtest du mir davon erzählen?“ Verwirrt faste ich mir ins Gesicht. Es war von getrockneten Tränen ganz verkrustet, also hatte dieser Alptraum länger gedauert als gedacht. Lächelnd sah ich in die faszinierenden Augen, welche weder golden noch braun waren, sondern ein wunderbaren bernsteinton hatten. „Mach dir keine Sorgen. Es geht mir gut. Ich hatte nur einen kleinen Alptraum. Wie spät ist es?“ murmelte ich mit rauer Stimme. Kurz wand er den Blick ab und hob den anderen Arm. Das Licht des Vollmondes schien genau durch das Blätterdach über uns, so dass er noch etwas auf der Uhr erkennen sollte. „Es ist kurz nach zwei. Möchtest du wieder rein gehen?“ fragte er leise. Kopfschüttelnd schmiegte ich mich wieder an ihn, diesmal legte ich meinen Kopf auf seine Schulter. Dass er mich nicht wegstieß, nahm ich gleichzeitig als Einverständnis und Zuneigungsbeweis an. Bei dem Gedanken fing mein Herz an wie verrückt zu schlagen, so dass ich befürchtete, dass er es hören würde. Langsam beschlich mich das Gefühl, dass ich mich ernsthaft in den Italiener verliebt hatte. „Können…Können wir noch etwas hier bleiben? Ich möchte Elena jetzt nicht über den Weg laufen“, nuschelte ich beschämt. Elena würde mich solange durch den Reißwolf drehen, bis ich ihr alles erzählt hätte, da war es mir dann doch schon lieber hier draußen zu sitzen. Wortlos schlang Giotto die Arme um mich und zog mich auf seinen Schoß, ehe er seinen Umhang, welchen er immer außerhalb des Hauses trug, um uns beide legte. „Es wird immer kälter, da sollten wir uns lieber gegenseitig wärmen“, raunte er mir zu. War seine Stimme etwa dunkler geworden? Allein schon sein Atem, welcher meine Wange streichelte, ließ es mir angenehm den Rücken runterrieseln, und seine Stimme erst...Es war so schön in seiner Nähe. Er verlangte nichts von mir und hatte, anders als andere Menschen, einen Makellosen Charakter. Giotto war der niedlichste Mann den ich je getroffen hatte und das hatte etwas zu bedeuten. In meinem ehemaligen Job hatte ich viele Undercover Aufträge durchführen müssen, dabei hatte ich eine Menge verdorbener Männer kennen gelernt. Doch auch außerhalb von den Aufträgen musste ich mich mit Idioten abgeben, welche extra von meiner Mutter ausgesucht wurden. Anders als die meisten Frauen, stand ich jedoch nicht auf den Bad-Boy-Typen, sondern eher auf einen wie der Boy unter mir. „Hast du deine Verbündeten schon angerufen?“ fragte er nach einer Weile des Schweigens. Nickend legte ich meine Nase an seinen Hals um mehr von seinem betörendem Geruch wahrnehmen zu können. „Mein jüngster Bruder wird frühestens morgen Mittag hier auftauchen, gemeinsam mit meiner besten Freundin und ihrem Sohn. Mein älterer Bruder allerdings, wird wahrscheinlich in wenigen Stunden hier auftauchen“, murmelte ich, schon wieder eingelullt, diesmal von Giottos Geruch. „Wieso kommt er früher?“ fragte er verwirrt. Schamerfüllt starrte ich nun auch in den Sternenhimmel und versuchte das erröten zu unterdrücken. „Es könnte sein, dass er sich Sorgen um mich macht“, gestand ich leise. Es machte mir keinen Spaß meinem Bruder sorgen zu bereiten, jedoch war das Problem bei ihm, dass er sich einfach viel zu schnell Sorgen um mich machte. Als der größere Körper unter mir anfing zu beben, drehte ich mich verwundert um. „Ich glaube, ich werde deinen Bruder mögen. So und jetzt schlaf wieder. Es wird ein anstrengender Tag.“ Damit drückte er meinen Kopf an sich und ließ mich unbewusst seinen Duft einatme. Schwerfällig glitten mir die Augen wieder zu. „Lia? Lia bist du schon wach?“ holte mich eine altbekannte Stimme aus Morpheus schützende Armen. Grummelnd öffnete ich erst ein Auge um sicher zu gehen wo ich war, als ich merkte dass ich in meinem Bett lag, war ich kurzzeitig verblüfft. Giotto musste mich hoch getragen haben. Verdammt ich gehörte nicht gerade zu den Leichtgewichten…fand ich jedenfalls. „Komm rein!“ rief ich in Richtung Eingangstür. Kurz darauf stand Elena grinsend in der Tür und hielt mir mein Handy hin. „Vincent und deine kleinen Freunde werden schon in zwei Stunden hier ankommen“, begrüßte sie mich, strahlend wie immer. Wie jeden Tag trug sie ein schönes Sommerkleid, diesmal eins im weichen rot, ihre Haare waren wie immer offen und umrahmten ihr schönes Gesicht mit weichen Wellen. Langsam richtete ich mich auf und nahm mein Handy entgegen. In der SMS meines Bruders standen genau die gleichen Informationen, nur nicht ganz so nett. Mein Bruder hatte das Talent, selbst im kürzesten Text so viele Schimpfwörter rein zu schreiben, dass es einen ganz anderen Sinn ergab. „Danke Eli. Sind die anderen schon wach?“ murmelte ich und rieb mir dabei die Augen. Es schien nicht gut zu sein, draußen zu Schlafen. Mein gesamter Körper protestierte bei jeder einzelnen Bewegung und doch freute ich mich darüber draußen geschlafen zu haben, anderenfalls hätte ich Giotto nicht so nahe kommen können. „Lia? Hast du mal auf die Uhr geguckt? Es ist schon kurz nach zwölf, die Männer müssen arbeiten und ihre eigenen Verbündeten vorbereiten und zusammen trommeln. Immerhin wollen uns alle mit voller Kraft helfen, wenn wir dahin gehen“, strahlte Elena mich an, wobei man den Tadel in ihrer Stimme fast überhören konnte. Wachsam hörte ich auf mich zu strecken und sah zu ihr auf. „Wir?“ fragte ich betont langsam und deutlich und stand auf. Sie konnte es schon als Kind nicht leiden zurückgelassen zu werden, ich bezweifelte, dass sich das geändert hatte. Und ich sollte richtig liegen. „Natürlich wir. Immerhin kämpfen alle für unsere Freiheit, also auch für meine, da kann ich doch wenigstens Anwesend sein“, gab sie trotzig von sich und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. Ungläubig sah ich die Frau ohne Kampferfahrung an. Sollte es zu einem Kampf kommen, wie ich es annahm, würde sie vielleicht gerade einmal fliehen können. „Ich glaube bei dir tickt es nicht richtig!“ schrie ich sie an. Wieso ich in letzter Zeit dauernd Schrie oder jemanden anpöbelte, wusste ich selber nicht so ganz, aber eins war klar: Es konnte nicht weiter gehen. Einmal würde ich Elena noch zusammen stauchen, ehe ich dann wieder ganz die Alte werden würde. Sprich: Pokerface und ruhig Blut behalten. Erschrocken wich Elena etwas zurück. Sie war zwar um einiges größer als ich, gut acht Zentimeter, aber ich war die mit der größeren Wut im Bauch. Würde ihr etwas passieren, konnte ich was von Daemon zu hören bekommen, geschweige denn konnte ich es einfach nicht mit meinem Herzen vereinbaren. „Wie kommst du darauf, mir Vorschriften machen zu wollen?! Ich bin die Ältere, wenn schon denn schon sollte ich dir Vorschriften machen“, brüllte sie mich an. Selten hatte ich sie so außer sich erlebt, es schien ihr wirklich wichtig zu sein. Aber das hatte nur einen Effekt und zwar, dass ich umso wütender wurde. „Bist du Suizid gefährdet oder so etwas? Du kannst gerade mal einen Schwertschlag abwehren, mit Glück. Du hast Null Kampferfahrung! Du würdest uns alle nur ein Klotz am Bein sein“, warf ich ihr grob vor. Ohne weiter auf sie zu achten, ging ich aus meinen Räumlichkeiten. Im Wohnzimmer fischte ich mir schnell meine Brille vom Tisch, ehe sich mein Magen zu Worte meldete und mich inne halten ließ. Wenn Mei und Noah gleich kommen würden, musste ich sicher gehen, dass wir noch genug Nahrung im Haus hatten. Wutschnaubend folgte Elena mir und versuchte anscheinend Worte zu finden. Um nicht wieder los zu schreien, begann ich auf meiner Zunge herum zu kauen, dass hatte eine beruhigende Wirkung auf mich und der Schmerz war komischer Weise sehr angenehm. Als wir in der Küche ankamen, empfing uns ein merkwürdiges Bild. Giotto und Daemon saßen still am Tisch und tranken jeder ihre Tasse Kaffee. „Sei nicht so verdammt Stur. Ich werde euch schon nicht zur Last fallen“, zischte Elena mir nun auf Deutsch zu. Es hatte sich bei uns schon so eingegliedert dass wir Italienisch miteinander sprachen, so konnten die anderen uns auch verstehen, anders wäre es unhöflich. Nur wenn wir uns trösteten oder etwas verbargen, griffen wir auf unsere Muttersprache zurück. Grinsend hielt ich am Kühlschrank inne und drehte mich zu ihr um. Neugierig hoben die beiden Herren ihre Köpfe und sahen zu uns rüber, Daemon mit zusammen gezogenen Augenbrauen und Giotto einfach nur…auf seine Art aufmerksam. So wie es aussah, versuchte Elena ihr Vorhaben fürs erste vor ihren Verlobten geheim zu halten und dieser wiederrum schien einige Worte verstehen zu können, denn er sah nicht sehr glücklich aus. „Vergiss es. Ich bin mir sicher, Daemon würde dich an einen Baum binden, wenn er erfahren sollte was du vorhast“, kicherte ich ihr nun auf Dänisch zu. Wir hatten beide im Nördlichsten Teil von Deutschland gelebt, kurz vor der dänischen Grenze, und konnten daher beide die Sprache, davon abgesehen dass ich sie können musste, da ich öfters Aufträge drüben gehabt hatte. Wütend funkelte Daemon mich an. Er schien gerade dabei gewesen zu sein ihre Worte zu verstehen, dass ich nun die Sprache änderte schien ihn nicht zu passen. Panisch riss Eli die Augen auf und sah mich an. Sie hatte erraten was ich vorhatte. „Das wagst du nicht“, knurrte sie mich warnend an. „Daemon sag ihr bitte, dass sie nicht mitkommen wird“, sprach ich nun den Blauhaarigen an, und tat damit was sie befürchtete. Mit einem lauten Geräusch stellte er seine Kaffeetasse auf den Tisch ab, erhob sich und zog Elena am Ellbogen aus der Küche. Erleichtert holte ich mir die Milch aus dem Kühlschrank und goss sie in ein Glas. „Was war los?“ fragte Giotto, nach einigen Minuten des Schweigens. Seufzend nahm ich mein Glas und setzte mich ihm gegenüber. Italien bekam ein Pluspunkt von mir. Man konnte hier morgens in Boxer und ohne Socken rum rennen, ohne dass einem wirklich kalt wurde. „Elena hat sich in den Kopf gesetzt uns zu begleiten“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Es war unfein jemanden zu belügen der einen Aufnahm, half und den man auch noch sehr mochte. Verdutzt sah mein Gegenüber mich an. „Ist sie sich der Gefahr bewusst?“ fragte er gefast. Leidig sah ich zu ihm auf. „Natürlich weiß sie es, ich habe es ihr auch mehrmals erklärt. Jetzt können wir nur noch auf Daemon setzten, auch wenn es mir missfällt“, das letzte nuschelte ich eher. Schmunzelnd sah Giotto von seinem Kaffee zu mir und griff nach meiner Hand. „Ich weiß dass Daemon nicht leicht ist, aber versuche ihn etwas zu verstehen. Er hatte es nicht leicht“, versuchte der Italiener mich zu überzeugen. Nachdenklich kaute ich auf meiner Lippe herum. Es stimmte wohl, ich hatte Daemon nur anhand von seinem ersten Auftreten beurteilt, nicht besonders freundlich von mir. Plötzlich überkam mich schlechtes Gewissen. Gerade ich sollte keine Menschen beurteilen dürfen, immerhin war ich wahrscheinlich ein viel schlimmerer Mensch als er. Traurig starrte ich auf meine Hände. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich einmal bei Daemon würde entschuldigen müssen. Plötzlich spürte ich etwas Warmes und weiches auf meinen Lippen. Zu geschockt um irgendetwas zu sagen, sah ich auf. Lächelnd entfernte Giotto sich wieder von mir und sah mich mit leicht roten Wangen an. Er, der Typ auf den ich stand und der wahrscheinlich süßeste Mann der Welt, hatte mich geküsst. Mit leicht zitternden Händen faste ich mir an die Lippen. Es war nur eine hauchzarte Berührung, jedoch fühlte ich immer noch den leichten Druck der fremden Lippen. „Es tut mir Leid. Du sahst nur so traurig aus, da konnte ich mich nicht mehr beherrschen“, meinte er, keine Spur verlegen. Ungewohnt ernst sah er mich an, keine roten Wangen mehr, keine Spur von dem Teddy den ich so sehr mochte. Er schien auf eine Antwort zu warten. Lächelnd lehnte ich mir vor, all meinen Mut zusammen nehmend, und strich einmal kurz mit meinen Lippen über die seine. „Das hättest du ruhig früher machen können“, nuschelte ich mit brennenden Wangen. Mein Herz schien mir bis zum Hals zu schlagen. Verdammt, jetzt war wirklich der falsche Zeitpunkt um mich zu verlieben, immerhin könnte all dies auch nach hinten losgehen…und was würde dann passieren? Bevor ich weiter über irgendwelche Unangenehme Dinge nachdenken konnte, zog der Blonde mich einmal um den gesamten Tisch, nur um mich am Ende auf seinem Schoß zu bugsieren. Verlegen sah ich zur Seite. Seit wann ging Giotto den so ran? Mit einem tiefen Seufzer vergrub der Vongola, wie ich erfahren hatte, sein Gesicht in meinen Haaren. Scheinbar unendliche Minuten saßen wir einfach nur so da, ehe ein lautes Geräusch von draußen unsere Aufmerksamkeit verlangte. Mit ungutem Gefühl zog ich das Oberhaupt einer Mafia Familie mit nach draußen. Hoffentlich würde das jetzt keine hässliche Scene werden. ------------------------ Eigentlich wollte ich diese FF aufgeben, aber weil BB-Cute so an dieser FF hängt, werde ich sie auch hier weiter hochladen ;) Ich würde mich langsam wirklich über Kommentare freuen :O glg Kiko Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)