The Order of the Assassin von Yukiko-Arakawa ================================================================================ Kapitel 1: Das Angebot ---------------------- Wütend sah ich in den Himmel und wünschte mir einen Moment lang nicht hier in der Sonne zu stehen, jedoch ging es nicht anders. „Hörst du mir überhaupt zu?!“ brüllte mir eine Stimme, der meiner so ähnlich, ins Ohr dass ich einen Moment zusammen zuckte. Die Stimme meiner Mutter zu hören, machte meine Laune auch nicht besser. „Schrei nicht so Belinda. Natürlich hör ich dir zu. Valentin hat gerade eine neue Freundin bekommen, eine wunderschöne Dänin mit Adligen Wurzeln. Vincent scheint die zehnte Klasse überspringen zu können und gleich aufs Gymnasium gehen zu können. Sehr schön Mutter. Ich freue mich für beide und werde sie demnächst anrufen um mich gemeinsam mit ihnen an ihrem Glück zu erfreuen“, knurrte ich ins Telefon. Als mich jemand antippte drehte ich mich verwundert um und sah in die blauen Augen, welche nur in unserer Familie vererbt wurden. „Du hörst mir ja doch nicht zu! Dein Vater konnte ein neues Hotel eröffnen! Ich dachte, ich hätte dir wenigstens einige Manieren beigebracht!“ schrie meine Mutter mir gerade einmal wieder ins Ohr. Jetzt hatte sie einen Nerv getroffen. Mit einem liebevollen Lächeln hob ich einmal kurz meine Hand und zeigte Elena und ihren Begleitern, dass ich gleich fertig sei. „Ja das Leben ist schon scheiße, nicht wahr Belinda? Hör zu. Im Gegensatz zu dir, habe ich noch Arbeit zu erledigen, als bitte entschuldige mich“, flötete ich in den Hörer und legte dann auf. Seufzend schmiss ich mein Handy in meine Umhängetasche, eh ich mich meiner Cousine, ihrem Verlobten und ihren sechs Begleitern zu wand. „Deine Mutter?“ fragte Elena mit einem aufmunternden Lächeln. Nickend beugte ich mich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange, woraufhin sie mir auch einen gab. Meine Güte war ich froh, dass mein Telefonat auf Deutsch gelaufen war, so dass die anderen es nicht verstehen konnten. „Ja. Wer sind deine Begleiter?“ fragte ich während ich Daemon einen warnenden Blick zu warf. Das Kerlchen hatte es sich gründlich bei mir verspielt. Manieren und Höflichkeit standen bei mir über alles andere, so hatte man es mir seit meiner Kindheit beigebracht und es war mir in Fleisch und Blut übergegangen. Dies schien ihm auch bewusst zu sein, denn er grinste mich einfach über Elenas Schulter hinweg an. „Oh bitte verzeih. Dies ist meine Cousine Amelia Corvus aus Deutschland. Lia? Dies sind Giotto, G, Lampo, Alaude, Asari und Knuckel. Sie wohnen mit mir in dem großen Landgut, wo du letzte Woche warst“, stellte sie uns einander vor. Brav schüttelte ich alle Hände, ließ diesen Lampo sogar einen Kuss drauf geben, obwohl es mir sehr zuwider war. Deshalb bemerkte ich erst zu spät wie viel Zeit vergangen war. Verblüfft strich ich mir durch die Haare. „Ist heute der…achtzehnte?“ fragte ich nach. Mit komischem Blick nickte die einzige Weibliche Person der acht. Auf einmal wurde mir ganz flau und ich merkte wie ich nervös wurde. „Oh hmm…Dann habe ich eine Woche durchgearbeitet“, erklärte ich ihr grinsend. Es stimmte. Ich war gerade dabei über das Italien im 4.Jahrundert zu lesen und einige Notizen zu machen. Dieses Land hatte eine so lange und spannende Geschichte, sie konnte es beinahe mit meinem geliebten Japan aufnehmen. Mit großen Augen sahen die anderen mich an. „Wie kann man eine gesamte Woche dann bitte ausblenden?“ fragte mich der Rothaarige, mit dem faszinierenden Tattoo im Gesicht, ungläubig. Hatten die wirklich noch nie eine Woche durch gemacht? Die Frage konnte ich mir selbst beantworten. Es gab wahrscheinlich nur eine Handvoll Menschen die es schafften dies zu tun, hatte ich jedoch etwas interessantes gefunden, verbiss ich mich darin und konnte eh nicht schlafen, bevor ich damit fertig war. „Das geht einfach. Such dir etwas Interessantes, steckt dir Musik in die Ohren und besorge dir viele Koffein haltige Dinge und tatatada! Eine Woche ist rum. Elena, ich verspreche dich wirklich bald besuchen zu kommen, aber ich glaube ich fall gleich um. Wenn ihr mich dann entschuldigen wollt“, ohne zu verstehen wieso ich es tat, verbeugte ich mich kurz und raste dann aus der Innenstadt in einen der Ruhigeren Außenbezirke in denen ich mich niedergelassen hatte. Verschlafen öffnete ich die Augen. Hatte ich mir das Klopfen nur eingebildet? Nein, da war es schon wieder. „Amelia Corvus! Öffne sofort die Tür!“ herrschte eine helle Stimme mich an. Gähnend schmiss ich die Bettdecke weg und watschelte zur Wohnungstür. „Elena“, gähnte ich ihren Namen zur Begrüßung. „Wieso schreist du so früh am Morgen hier rum? Meine Nachbarn werden sich noch beschweren“, meinte ich zu ihr, während ich mich gemächlich streckte und meine Knochen dabei knacken ließ. Grob griff die Blondine nach meinen Schultern und schüttelte mich wie eine Irre. „Lia es ist abends. Du hast ganze zwei Tage geschlafen. Das ist ungesund!“ schalte sie mich streng. Das hatte Mei mir auch immer erzählt, obwohl ich auch ohne eine Woche wach gewesen zu sein so lange schlafen konnte, aber dies würde ich ihr jetzt lieber nicht sagen, sonst würde sie mich wohl noch erwürgen. „Es tut mir Leid, Elena. Ich werde nie wieder solange Arbeiten und auch nie mehr solange schlafen. Möchtest du Kaffee?“ fragte ich sie Lächelnd. Ein kleines Räuspern vom Eingang her ließ mich aufschrecken. Huch war da etwa noch jemand? Vorsichtig blickte ich an Elena vorbei und erblickte Giotto im Eingang stehen. „Dürfte ich eintreten?“ erkundigte er sich lächelnd. Allein diese Frage jagte mir einen wohligen Schauer über den Rücken. Also gab es doch noch Männer auf diesen Planeten, die eine so wunderschöne Stimme hatten und dazu auch Manieren besaßen. „Natürlich. Bitte tu dir keinen Zwang an. Ähm…Ich werde mich dann wohl erst einmal umziehen und dann zu euch kommen. Wenn ihr bitte kurz warten würdet“, bat ich sie und rannte förmlich in Richtung meines Zimmers. Wieso musste ein so niedlicher Kerl wie Giotto, den ich kaum kannte, mich auch in meinem Schlafzeug sehen? Es war nicht so als würde ich mich für meinen Körper schämen, die Zeiten hatte ich längst hinter mir, aber es musste nicht wirklich sein. Die blutrote Boxer und das schwarze Top ließen mich noch blasser als sonst aussehen, obwohl ich wohl einiges meiner geliebten Blässe dank dieses Wetters abschreiben konnte. Blitzschnell zog ich mir eine schwarze Jeans, Sommer tauglich, und ein dunkelblaues Top aus dem Schrank. Unterwäsche lagerte ich im Badezimmer, welches an meinem Zimmer angrenzte. Eilig verschwand ich in diesem und tätigte zuerst eine Katzenwäsche, eh ich mir den Mund ordentlich schrubbte und mich dann ankleidete. Mit gespielter Ruhe kehrte ich zu meinen überraschenden Gästen zurück. „Ich habe zwar noch nicht viel da, aber ich könnte euch einen Kaffee anbieten“, begann ich das Gespräch und übernahm die Rolle der Gastgeberin. Besorgt sah Elena mich an und zog mich an meinem Arm auf einen der drei Stühle. Verwundert sah ich ihr in die blauen Augen, welche ich auch hatte -jedoch hinter einer Brille versteckte, und wand mich dann zu Giotto, welcher mich einfach nur charmant anlächelte. „Lia ich mache mir wirklich sorgen um dich. Du lebst viel zu ungesund. So kann das nicht weiter gehen. Darum sind Giotto und ich hier. Ich möchte dass du bei uns lebst. Was sagst du dazu?“ Verwundert sah ich erst zu Elena und dann zu Giotto. Wollten die mich verarschen? „Wollt ihr mich veralbern? Lieber würde ich mit Säure gurgeln, als mit Daemon unter einem Dach zu leben“, giftete ich ungehalten. Als ich ihren verletzten Blick sah, zuckte ich innerlich zusammen. Verdammt ich hatte sie verletzt, aber es war die Wahrheit. „Elena. Ich mag ihn nicht und er mag mich nicht. Das musst du doch auch verstanden haben. Außerdem möchte ich niemanden zur Last fallen, geschweige denn habe ich doch schon längst eine Wohnung. Und in dieser Wohne ich nicht einmal zwei Wochen, also bitte seid mir nicht Böse“, setzte ich hinzu. Außerdem, würde ich meinen zweiten Job nicht mehr erledigen können, wenn ich in einem Haus mit so vielen Menschen lebte. Nun verschwand das Lächeln von Elenas Zügen und sie wurde absolut ernst. Ich wusste zwar, dass ich ihre Lieblings Cousine –zugleich auch die einzige- war, jedoch überraschte es mich doch. „Wie du willst, meine Liebe. Dann kommt hier die große Überraschung. Entweder du kommst mit uns, oder die Familie wird kommen und dich wieder nach Deutschland holen“, spielte sie ihren Trumpf aus. Mit hoch gezogener Augenbraue lehnte ich mich locker weiter in den Stuhl. „Du weißt genauso gut wie ich, dass ich nicht bluffe“, grinste sie mich an. Natürlich wusste ich das, immerhin hatten wir die gleiche Familie und kannten sie gleich gut. Mein Weggehen konnte man zwar nicht gerade als Flucht bezeichnen, aber ein falsches Wort und sie würden alle Hebel in Bewegung setzten und mich nach Hause holen. Beleidigt pustete ich meine Wangen auf und sah aus dem Fenster. „Elena, die Leuchtende. Das ich nicht lache“, knurrte ich ihr auf Deutsch zu. Ergeben legte ich meinen Kopf auf meine Arme und diese wiederum auf den Tisch. „Es ist unfair sie auf mich zu hetzen“, murmelte ich der Tischplatte zu. „Hör mir bitte zu Amelia. Du musst dir keine Sorgen um Daemon machen, er ist selten zu Hause und wenn er es ist, dann ist er in Elenas und seiner ´´Wohnung´´. Er würde dir also kaum begegnen und zur Last würdest du uns auch nicht fallen. Du könntest für uns Kochen, niemand von uns kann so wirklich kochen…“ beim letzten Satz unterbrach Giotto sich selber und sah entschuldigend zu Elena. „Ähm nun ja…Dein Essen schmeckt natürlich immer…einzigartig…aber…“ nun hatte er sich wirklich um Kopf und Kragen geredet und versuchte sich Stotternd wieder zu berichtigen. Bei dem Versuch wurde er sogar rot um die Nase und sah nur noch niedlicher aus. Aus irgendeinem Grund erinnerte er mich an den Stoffteddy, den ich einmal bekommen hatte. Lächelnd sah ich zu dem Braunhaarigen. „Sagt bloß ihr habt von ihrem Essen gegessen? Da hättet ihr auch gleich…“ bei dem Blick den sie mir zuwarf, unterbrach ich mich lieber, konnte ein leises Kichern jedoch nicht unterdrücken. Kurz überlegte ich. Ich war noch nicht fertig mit meiner Arbeit hier und da Italien ein Hauptsitz der Mafias war, konnte ich hier doppelt so viel Geld absahnen, immerhin brauchte man hier immer einen Auftragsmörder. Also würde dies sich lohnen. Ein weiterer Punkt war, dass zu Hause nur meine Mutter mit ihren ganzen Heiratskandidaten war, da war die Wahl ja wirklich nicht schwer. „Verdammt. Ich will nicht zurück nach Deutschland“, knurrte ich Elena entgegen, eh ich mich an den Italiener wandte. „Ich würde dein Angebot gerne annehmen. Ab jetzt werde ich für euch kochen, ich werde dann wohl pünktlicher nach Hause kommen müssen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)