The Order of the Assassin von Yukiko-Arakawa ================================================================================ Kapitel 10: Ein weiterer Schritt -------------------------------- Gemütlich schmiegte ich mich an Giottos warmen Körper und musste bei den Gedanken an gestern Nacht grinsen. Wie durch ein Wunder tat mein Körper mir nicht mehr weh, selbst mein Muskelkater war verschwunden. Zurück blieb nur tiefste Freude und Entspannung. „Du bist schon wach?“ wurde es in mein Haar genuschelt. Anstatt zu antworten, rieb ich mit meiner Wange über seine Seite und entlockte ihm dadurch ein entzücktes Seufzen. „Morgen“, kicherte ich schließlich doch. Die Brust unter mir fing sanft und unterdrückt an zu beben. „Guten Morgen. Konntest du nicht mehr schlafen? Es ist gerade einmal…“, kurz blieb er still und sah zum Nachttisch, auf welchem der Wecker stand. „Fünf Uhr morgens“, gab er gequält von sich. Schmunzelnd legte ich den Arm über seinen Bauch. Die Wärme eines anderen Körpers beruhigte mich ungemein. „Ich habe gleich Training mit meinen Brüdern“, nuschelte ich an diese wunderbare Haut. In der Nacht hatte ich gelernt, dass mein heißblütiger Italiener wirklich überall eine hinreißende bräune hatte und obwohl ich es hasste selber braun zu werden, so liebte ich es an ihm umso mehr. Seufzend schlang Giotto seine Arme um mich und zog mich auf sich. „Wie fühlst du dich?“ fragte er ernst. Diese Situation hätte so schön romantisch sein können, würde er mich nicht mit diesen toternsten Blick durchbohren, aus welchem zu allen Überfluss auch noch etwas Sorge lag. Seufzend ließ ich den Kopf sinken, so das meine Wange auf seiner Brust lag. „Es geht mir gut. Mein Muskelkater ist weg“, gab ich von mir und musste wieder grinsen. „Es geht mir sogar sehr gut“, gähnte ich. Mit einem sanften Lächeln begann Giotto damit mir die Haare zu streicheln. Es dauerte auch nicht lange, da war ich schon beinah wieder eingeschlafen. Das einzige was mich am Einschlafen hinderte, war ein energisches Klopfen an der Zimmertür. „Amelia. Wenn du nicht gleich heraus kommst, breche ich die Tür auf und ziehe dich in den Garten, egal ob du bekleidet oder nicht bist“, erklang Valentins Stimme. Müde richtete ich mich auf und war irritiert. Wie spät war es denn? Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich zwanzig Minuten zu spät kam. Erzürnt funkelte ich meinen Geliebten unter mir an. Dieser schien sich seiner Schuld vollkommen bewusst, denn er wagte es mich anzugrinsen. „Na dann solltest du lieber gehen. Immerhin wollte ich den nächsten Morgen noch gemeinsam mit dir erleben“, kicherte er schelmisch, ehe er mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen drückte und selber aufstand. Er hatte leider Recht. Würde Valentin uns beide jemals so erwischen, würde ich ihn in Streifen geschnitten wiederbekommen. Ich war mir zwar sicher, dass Val wusste was genau zwischen uns lief, aber zwischen wissen und sehen lagen Dimensionen, welche er lieber fürs erste nicht besuchen sollte. „Ich komme gleich. Geh schon einmal vor!“ rief ich meinem älteren Bruder durch die Tür zu und stand selber auf um mich anzuziehen. Keine zehn Minuten später stand ich mit meinen beiden Brüdern im Garten und fror. Für sechs Uhr morgens war es verdammt kalt. „Der Sommer neigt sich dem Ende zu“, stelle Vincent fest und rieb sich die nackten Arme. Wir alle trugen Tops, was bei den Männern ja ´´Ärmellos´´ hieß. Val und Vinc hatten sich die Haare zu kleinen Zöpfen gebunden. Es war einfacher, meinten sie. So würden ihnen die Haare nicht in die Augen fallen. Dass beide damit unheimlich niedlich aussahen, wollten sie nicht hören. „Na gut. Dann fangen wir heute am besten langsam an. Erst Aufwärmübungen, dann Messerwerfen und dann Zielschiessen. Deine Schleichattacken werden wir erst morgen oder später am Tag üben. Wir werden in einer halben Stunde eine Pause einlegen, dann wieder eine halbe Stunde trainieren und dann wieder Pause machen, ehe wir entscheiden was wir dann machen, gibt es Essen“, teilte Valentin uns mit. Eindringlich sah er uns an und schien auf irgendwelche Einwürfe zu warten. Als keine kamen, begannen wir mit unseren Programm. Zur Mittagszeit dann waren wir endlich fertig und ich konnte mit dem Essen beginnen. Schnell hatte ich mich für einen Salat und eine Suppe entschieden, wobei ich mit der Suppe wirklich zu kämpfen hatte. Es gab nur eine Handvoll Suppensorten die ich aß, alles andere, war meiner Meinung nach, heißes Wasser mit Kräutern und trotzdem weigerte ich mich so etwas normalerweise zu machen, jedoch war dies das richtige für den kühlen Tag. Zufrieden betrachtete ich der Tomatencremesuppe dabei, wie sie vor sich hin köchelte. „Das riecht aber gut“, stellte jemand hinter mir fest. Lächelnd lehnte ich mich nach hinten und legte meinen Kopf gegen Giottos Schulter. „War gar nicht so leicht die zu machen“, brummte ich. Mit einem amüsierten Laut strich er mir über die Arme. „Sag bloß du hast eine Abneigung gegen Suppen?“ fragte er. Schmollend brummte ich etwas von ´´heißem Wasser und Kräutern´´, was ich schon beinahe selbst kaum verstand. Der Italiener schien es jedoch sehr gut verstehen zu können, denn er fing lauthals an zu lachen. „Was ist denn so lustig?“ fragte Vincent, als er gemeinsam mit Mei und Noah in der Küche erschien. Genau wie ich hatte mein Bruder sich ebenfalls noch nicht angezogen, sondern sich einfach nur eine lange Strickjacke angezogen. Das weiche schwarz passte überraschend gut zu meinem jüngeren Bruder. „Deine Schwester“, brachte Giotto heraus, drückte mir einen Kuss auf die Schläfe und setzte sich dann an dem Tisch. Als Mei sah was im Topf vor sich hin köchelte, schien sie zu begreifen. „Er hat deine Abneigung erraten“, stellte sie fies grinsend fest. Überrascht sah mein Bruder zu mir, als ich den Topf auf den Tisch stellte. „Du hasst Suppen immer noch?“ fragte er amüsiert. „Komm schon. Du hast den Anschlag doch gut überstanden, es war Val der einen Monat im Bett lag“, kicherte er und sah über meine Schulter. Als ich aufsah, bemerkte ich, dass mein großer Bruder leichenblass neben mir stand und die Suppe beäugte. Die Tatsache, dass Vincent ihn gerade ´Val´ genannt hatte, schien er auszublenden. Beruhigend strich ich ihm über den Arm. „Tomaten, Val. Kein Wasser. Außerdem habe ich sie gekocht“, versuchte ich ihn zu beruhigen. Doch er lächelte mich nur einmal zu, strich mir über die Haare und setzte sich dann neben Giotto, was mich sehr verwunderte. Mit hoch erhobenem Haupt strich mein Bruder über seine dunkelbraune Strickjacke und schien einen imaginären Fussel von dieser entfernen zu wollen. Ein klares Zeichen seiner Nervosität, das sah auch Vincent, den sein Grinsen verschwand und ein besorgter Ausdruck machte diesem Platz. Doch bevor auch nur einer von uns die Chance hatte etwas zu sagen, zupfte Noah an der Jacke meines Bruders und verlangte nach seiner Aufmerksamkeit. „Onkel Val. Arm“, verlangte der Kleine. Bei der Bezeichnung sah ich zu Mei, welche rot anlief und sich anscheinend schon entschuldigen wollte. Wir drei wussten, dass Valentin Angst vor Kindern hatte. Nicht weil sie ihm unheimlich waren, sondern, weil er Angst davor hatte ihnen wehzutun. Wie Vincent und ich war auch er stärker als normale Menschen und Kinder waren zerbrechlich. Zu unser aller Verwunderung streckte mein Bruder die Arme aus und hob den Jungen langsam auf seinen Schoß. Dieser ließ sich von der Unbeholfenheit meines Bruders nicht ablenken und griff nach der Suppenkelle, um sich etwas auf den Teller vor sich aufzufüllen. Neugierig geworden setzte ich mich neben Giotto, welcher das Bild ebenfalls mit Faszination entgegen sah. Ohne auf uns zu warten, steckte der Kleine sich den Löffel in den Mund und schluckte, nur um noch einen und noch einen Löffel zu sich zu führen. Immer so, dass Valentin es auch gut sehen konnte. Als ich verstand was Noah da machte, kamen mir vor Rührung die Tränen. Er zeigte meinen Bruder, ohne über dessen Angst zu reden, dass das Essen nicht vergiftet war! Auffordernd hob Noah den sechsten Löffel und hielt ihn in Richtung meines Bruders, nicht ohne dabei einen Dackelblick aufzusetzen. Und wie von Zauberhand beugte Valentin sich vor und nahm den Löffel –wohlgemerkt mit spitzen Lippen- entgegen. Die gesamte Küche hielt den Atem an und ich krallte mich unweigerlich in Giottos Arm. „Nicht schlecht“, war das einzige was man von Valentin hörte, ehe er begann sich einen Teller mit dem kleinen Helden zu teilen. Erleichtert stieß ich die Luft aus, genauso wie Vincent und Mei. Anscheinend hatten auch sie mit einem riesen Theater gerechnet. Eilig füllte ich meine und Giottos Teller auf und setzte mich dann wieder zu ihm, nur um erfreut fest zu stellen, dass es allen zu schmecken schien. „Was hat dein Bruder mit Suppen? Und was meinte Vincent mit ´´Anschlag´´?“ fragte mein Liebster dann nach dem zweiten Teller. Gemächlich kaute ich auf meinem Salatblatt herum, ehe ich mich dazu herab gab zu antworten. „Vor einigen Jahren hatte man versucht mich zu vergiften und wo versteckt man Gift am unauffälligsten? Genau in Suppe“, antwortete ich auf meine eigene Frage, ehe mein Freund auch nur die Chance hatte. „Da ich aber Suppen verabscheute, hatte ich nur ein wenig gegessen und mit Valentin, welches Suppen aus irgendeinem Grund mochte, getauscht. So kam es, dass er meine Portion abbekommen hat“, erklärte ich es ihm. Damals hatte ich mir geschworen nie wieder eine Hühnerbrühe auch nur anzusehen. Mitfühlend ergriff er meine Hand und zeichnete mit seinem Daumen Kreise auf die Außenfläche meiner Hand. Sofort beruhigte ich mich und schaffte es auch weiter zu essen. „Also. Was sagt ihr? Wollen wir weiter machen oder es einfach gut sein lassen?“ fragte Valentin nach einer Weile, in welcher er einfach nur mit Noah geschmust hatte. Fragend sahen meine Brüder mich an. Sie würden weiter machen, egal ob ich dabei war oder nicht, aber da mein Körper sich gut anfühlte, nickte ich einfach nur. „Ich werde es heute mal versuchen“, gab ich bekannt und stand auf. „Räumt ihr anderen bitte den Tisch ab und machte die Spülmaschine“, wandte ich mich an die Verbleibenden. Mit einem lauten und viel zu übertriebenen Seufzen stand Mei auf und begann die Teller einzuräumen. Lächelnd warf ich einen Blick über meine Schulter. Die hier Anwesenden waren meine neue Familie und nur wegen mir war sie in Gefahr geraten, also lag es auch an mir sie zu schützen. „Guck nicht so ernst. Der Junge bekommt noch etwas mit“, zischte Vincent mir zu, wobei er weiter starr geradeaus sah. Seufzend setzte ich das Lächeln wieder auf, welches mir wohl vom Gesicht gerutscht war, und ging mit meinen Brüdern hinaus. „Wir haben noch so an die drei Wochen, nicht viel ich weiß. Aber an sich ist es nur Lia, welche trainiert werden muss. Also stehen unsere Chancen gar nicht so schlecht“, versicherte Valentin uns, während er seine Messersammlung vor mir ausbreitete. „Zumal ich einige von meinen Freunden gebeten habe uns zu unterstützen“, setzte Vincent hinzu. Ich wusste nicht wie er es angestellt hatte, aber irgendwie hatte er es geschafft sich Freunde bei den Clanlosen zu machen. „Die Clanlosen kommen?“ fragte ich verwirrt und noch rechtzeitig konnte ich meinen Unterkiefer daran hindern hinunter zu klappen. „Wer ist das?“ fragte eine vierte Stimme. Natürlich war mir aufgefallen das einer in den Garten gekommen war, aber ich hatte mit Asari gerechnet, welcher nach seinen Blumen sehen wollte. Das nun aber mein Freund neben mir stand und wie selbstverständlich meine Hand ergriff, hatte ich nicht erwartet. Kurz wartete ich ob meine Brüder das Erklären würden, doch diese waren viel zu sehr damit Beschäftigt Giotto zu Boden zu starren-sogar Vincent-. Also übernahm ich dies. „Die Clanlosen sind, wie der Name schon sagt, ohne Clan. Sie sind wie wir und dann auch wieder nicht. Sie haben keinen Clan nach dem sie sich richten müssen, nur eine Organisation, welche jedoch lediglich die Aufträge verteilt. Aber genau dies macht sie zu einen Mächtigen Verbündeten“, erklärte ich und konnte es nicht verhindern, dass ich dabei wie ein schwärmendes Kind klang. Bei uns wurden keine ´´Gute Nacht Geschichten´´ vorgelesen oder erzählt, uns wurde von den Clanlosen berichtet. Von ihren Taten und wie viele sie aus unseren Clan schon ab gemetzelt hatten. Früher einst hatte ich mir gewünscht eine von ihnen zu sein, so wäre ich meiner Familie ebenfalls entkommen. „Sie sind Mächtige Verbündete, weil sie keine Familie haben?“ fragte Giotto ungläubig. Verwundert sah ich ihn an. Was hatte er den? Diese Verbündeten würden meine Familie in Angst und Schrecken versetzten! „Wann werden sie eintreffen?“ fragte Valentin Vincent, wieder komplett professionell. Grinsend lehnte dieser sich gegen den Baum und zuckte mit den Schultern. „Jetzt, Heute, Morgen, in einer Woche. Wer weiß das schon. Ihr wisst doch wie sie sind, sie kommen wenn sie Lust haben.“ „Ich glaube, ihr habt uns gerufen?“ erklang eine neue Stimme über uns. Erschrocken rissen alle den Kopf nach oben und starrten in das Geäst des Baumes. Dort hockten tatsächlich drei Personen, eine davon Weiblich und mir nur allzu bekannt. Mit einem animalischen grinsen, verzogen sich die schmalen Lippen und das gesamte Gesicht. Sah das Mädchen über uns noch vor wenigen Minuten aus wie ein kleines Kind, so sah sie es nun nicht mehr aus. „Oh Prinzessin, ich glaube dir fehlt es an Muskelkraft“, spottete sie von oben herab. Wütend riss ich mich von Giotto los und stellte mich etwas besser hin, standhafter. „Wenn ich in derselben Position wie du wäre, Zwerg, dann würde ich das Maul auch soweit Aufreißen“, spottete ich zurück und grinste sie dabei nicht minder Blutlüsternd an. Wenn die Kleine einen erneuten Kampf haben wollte, dann könnte sie das gerne haben. Empört sprang sie von ihrem Ast hinunter und stellte sich genau vor mich. Ich war für eine Frau zwar recht groß, aber das Mädchen war ein Zwerg. Sie war gerade einmal 1.60, dabei war sie schon über siebzehn Jahre alt. Wütend stemmte sie die Hände in die Hüfte. „Sag mal du alte Hexe, dafür dass du ziemlich aus der Form bist, hast du eine ganz schön große Klappe.“ Ich war so perplex, dass mir mein gesamter Körper nicht mehr gehorchte. Von jetzt auf jetzt stand mein gesamter Köper schlaf da, ehe er sich anspannte und bereit zum Kampf war. Doch noch bevor ich die grünen Augen des Mädchens erreichen konnte um sie ihr auszukratzen, hielt man mich fest. Irritiert sah ich nach hinten und blickte in die braunen Augen meines Bruders. „Wir wollten unsere Verbündeten nicht verletzten“, versuchte er es mit Logik. Schnaubend drehte ich den Kopf zu ihm um und hob eine Braue. Versuchte er es gerade mit Logik, während ich aufgebracht war? Und da dachte ich wir seien Geschwister und würden uns alle In und auswendig kennen, da hatte ich mich wohl geirrt. „Ach wie niedlich“, höhnte das Weib. Schnaubend ließ ich meine Muskeln erschlaffen, ein Zeichen für Valentin mich los zu lassen, was er dann auch vorsichtig tat. Kühl sah ich auf das Mädchen herab. „Kindisch“, murrte ich, ehe ich mich an Giotto wandte und mich an seine Seite schmiegte. Ich war immer noch aufgebracht, mein Inneres glich gerade einem Vulkan, jedoch würde ich sie nicht anfallen, dass hatte ich nicht nötig. Beruhigend strich Giotto mir durchs Haar und sorgte dafür, dass ich mich wieder etwas beruhigte. „Aber Val, seit wann bist du so ein Softie?“ fragte einer der Begleiter. Sofort versteifte mein Bruder sich und ich war schon bereit für ihn einzuspringen, doch seine Augen nahmen einen merkwürdig sanften Ausdruck an, so dass ich es sein lies. Ich kannte alle von Valentins Gesichtsausdrücken und dieser gehörte nicht zu denen, wo man befürchten musste, dass er jemanden erschlagen würde. „Es wäre besser, wenn wir jetzt rein gehen würden. Eure kleinen Schleichattacken werden wir übernehmen, aber erst morgen. Jetzt sollten wir uns alle ausruhen und die Strategie überdenken und wo und wie wir wen einsetzten“, bestimmte der vorherige Sprecher und marschierte mit den beiden anderen ins Haus, so das uns nichts anderes übrig blieb als ihnen zu folgen. Ich war zwar nicht mit den drei zufrieden, aber eins war klar, dies war ein weiterer Schritt zum Untergang der Corvus Familie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)