Die Saga der Mary Sue von neko_kiara (Im Kampf gegen ein Phänomen) ================================================================================ Prolog: -------- Hier hatte sich wirklich Einiges verändert. Der ohrenbetäubende Lärm würde erst später einsetzen und die wenigen Tiere verscheuchen, die in der Hoffnung hier ihre gewohnte Heimat zu finden, immer wieder an diesen Ort zurück kehrten. War er nicht im Grunde genommen aus dem gleichen Grund hier? Nun, eigentlich war es nicht einmal Deidaras Heimat. Es war nur der Ort, an dem das ganze Unglück begonnen hatte. Damals hatte es hier noch keine Maschinen gegeben, zwischen denen sich die ursprüngliche Pracht dieser Gegend nur noch schwer erkennen ließ. Eigentlich liebte der Blonde die Schönheit des Vergänglichen, aber eine derartige Zerstörung, sich immer wieder neu erschaffender Pracht, drückte selbst seine Stimmung. Überall lagen Schutthaufen und Dreck auf zertrampelter Erde, die einmal eine von Wildblumen gespickte Wiese gewesen sein könnte. Werkzeuge waren nach der letzten Schicht in die einzigartigen Felsen dieser Gegend gerammt worden oder lagen achtlos auf dem Boden verstreut. Die einst frische Luft wurde von Staub beschwert und machte das Atmen unangenehm. Fast belustigt stellte Deidara fest, dass die Entwicklung dieses einzigartigen Fleckchens Natur, mit seiner eigenen Situation gut zu vergleichen war. Allerdings war der Schaden an dieser Gegend wohl nicht wieder zu beheben, während er für sich selbst noch einen Rest Hoffnung hatte. Alles hatte mit dieser irrwitzigen Idee ihres Anführers begonnen, die er ihnen hier erläutert hatte. Das war gar nicht so lange her und doch fühlte es sich für den Künstler wie eine Ewigkeit an. Die meisten von ihnen hatten es für Zeitverschwendung gehalten, derartigen Legenden nachzulaufen und nur aus reiner Loyalität wirklich diesem vermeintlichen Phantom nachgejagt. Hätte auch nur einer von ihnen geahnt, wohin diese Reise führen würde, sie hätten rebelliert. Langsam setzte die Morgendämmerung ein und entlockte Deidara ein schiefes Lächeln. Der Sonnenaufgang – ein in so vielen Kulturen als Symbol der Hoffnung angesehenes Phänomen – sollte also seine düsteren Gedanken begleiten. Ein Gewitter wäre an dieser Stelle wohl angebrachter, aber in Zeiten wie diesen nahm man was man kriegen konnte. Gerne würde er sich in endlosen Schuldzuweisungen verlieren, aber er war die Argumente innerlich schon so oft durchgegangen. Den Anführer traf keine Schuld. Auch wenn die Idee nicht zu seinen Besten gehörte, hatte er nie mit diesem weltbedrohlichen Chaos rechnen können. Seit die Gefahr erkannt wurde, hatte er auch mehrfach seine Führungsqualitäten unter Beweis gestellt. War es nicht eigentlich Beweis genug, dass noch keiner von ihnen vollkommen durchgedreht war? Sie kämpften alle weiter, gegen diese neue Bedrohung, von einer Art der noch kein Ninja gegenübergestanden hatte. Sie hatten doch die fähigsten Ninja und stärksten Angriffe, aber diesmal schien das Alles nutzlos. Die Sonne zeigte sich schon halb am Horizont und begrüßte die Arbeiter der Frühschicht auf der ehemaligen Lichtung, die nun von Baumstümpfen umschlossen war, die sich wie faulige Zähne über das Hügelland gen Westen erstreckten. Spitzhacken wurden unsanft aus wunderschönen Felsformationen gerissen und mit in die Schächte genommen. Weitere Pflanzen, die dem neuerlichen Treiben zu trotzen versuchten, wurden niedergetrampelt und ihrem endgültigen Ableben entgegen gezwungen. Die fröhlichen Melodien auf den Lippen der Arbeiter passten sich gemächlich einander an, bis es für Deidara wie eine speziell komponierte Hymne des Hohns klang. Diese beneidenswerten Narren wussten nicht einmal, welche Mächte wirklich für ihre Jobs verantwortlich waren und das bisschen Natur schien ihnen auch nicht ein Stück Trübsal zu entlocken. Langsam richtete der Blonde seinen Blick wieder auf den Sonnenaufgang. Das sanfte Rot in dem sich der Horizont zeigte, schien selbst ihm noch etwas Hoffnung zu vermitteln. Der Plan war wagemutig, aber gut durchdacht und er würde fest daran glauben, dass sie es schaffen konnten. Ja, sie würden es schaffen. Sie würden die Welt befreien. Sie retten vor diesem Monster namens Mary Sue! Kapitel 1: Versammlung ---------------------- In dem weitläufigen Wald, der den nördlichen Teil der Grenze zwischen dem Regenreich und dem Land der Felsen bedeckte und sogar einen Ausläufer bis in das Land der Erde hinein besaß, türmten sich ungewöhnliche Felsformationen in dem sonst fast ebenen Land. Wenn sich der Wind drehte und von Südwesten kam, trug er Wüstensand in die idyllische Landschaft. Die Mengen waren zwar kaum erwähnenswert, doch der Wind hatte schon immer geweht und so zogen sich hier feine Sandsteinadern durch die Felsen, die den Legenden zufolge bei einem Ehestreit zwischen zwei Riesen an diesem Ort verteilt wurden. Kotsaku, der männliche Riese, soll den Hochzeitstag der Beiden vergessen haben, weshalb seine Frau einige Felsen aus dem Land der Erde geholt hatte, um mit diesen ihren Mann zu steinigen. Der war mit diesem Vorgehen nicht einverstanden und warf seinerseits mit allem was sich in seiner Reichweite befand zurück. Die führenden Wissenschaftler dementierten die Möglichkeit, dass die Felsformationen auf diesem Wege entstanden sein könnten, weil die entnommenen Gesteinsproben keine erhöhte Ähnlichkeiten zu denen aus dem Land der Erde hatten. Da sich die alten Legenden über Riesen jedoch einer großen Beliebtheit erfreuten, wurden diese Wissenschaftler meist ignoriert. Ihre Forschungen hatten lediglich zur Folge, dass Iwagakure aufhörte sich zu beschweren, dass sie nicht erhöht an den Einnahmen des einst geplanten Erzabbaus beteiligt werden sollten. Mit seiner ungewöhnlichen Gestein Beschaffenheit und den imposanten Gebilden, die sich hier und da aus der Landschaft erhoben, sowie den uralten Legenden die sich um diesen Ort rankten, könnte man meinen, dass es sich um ein beliebtes Touristenziel handelte. Doch in diesen Wald, der sich dicht und düster über eine große Fläche Land erstreckte, verirrte sich kaum eine Menschenseele. Dies und der günstige Fakt, dass sich durch einige ausgetrockneten Fluss Ausläufer aus dem Land der Flüsse, in Felsen und Untergrund teilweise äußerst geräumige Höhlen gebildet hatten, machte die Gegend zu einem idealen Versteck für Verbrecher und Räuberbanden. Einer dieser Verbände besetzte im Norden, einige Stunden strammen Fußmarschs westlich von Amegakure, einen besonders großen Felshaufen, der nahezu vollständig mit wohlproportionierten Räumen und Gängen durchzogen war, die in den Stein gehauen und anschließend feinsäuberlich verputzt worden waren. Wer dieses Versteck derart hergerichtet hatte, war den jetzigen Nutzern relativ egal. Beobachtungen hatten ergeben, dass die Gegend weitläufig menschenleer und somit sicher war. Im Prinzip hätte es nicht einmal eine derart wohnliche Atmosphäre sein müssen, da dieser Ort nur für Besprechungen genutzt wurde. Das Risiko sich dauerhaft an ein und demselben Ort einzufinden, wäre für alle Beteiligten zu groß gewesen. Selbst für ihre Zusammenkünfte setzten sie eine spezielle Technik ein, die es ihnen erlaubte sich zu treffen, ohne sich am gleichen Ort zu befinden. Mit einem für ihn untypischen Unwohlsein in der Magengegend, blickte der Schatten des Anführers, auf die nach und nach erscheinenden düsteren Silhouetten seiner Mitglieder. Heute wäre seine Aufgabe wahrlich nicht leicht. Er wusste, dass die meisten seiner Anhänger ihm aus Überzeugung folgten und sich ohne zu zögern für ihn in den Kampf stürzen würden, aber die heutige Besprechung behandelte einen Auftrag, der nicht ganz so einfach zu glauben war. Er war sich ja selbst nicht sicher, aber einer solchen Information musste man einfach nachgehen. Viele Kilometer östlich dieses Verstecks, nahe der Tenchi Brücke, eilte ein junger Mann die Straßen entlang. Sein blondes Haar wehte wie eine Fahne hinter ihm her, während ein wütendes Funkeln in seinen Augen blitzte und er immer wieder vor sich hin murmelte: „Nie wieder! Niemals, un! Soll er doch mal Warnschilder anbringen, wenn er mit seinem giftigen Zeug rum hantiert!“ Zornig stieß er ein großes, schmuckloses Tor aus gegossenem Metall auf und betrat einen verwilderten Friedhof, schon richtete sich der Blick seines bereits anwesenden Kollegen auf ihn. „Du bist zu spät, Bengel!“, schnauzte der Junge mit zerzausten, roten Haar, der so allein auf dem düsteren Friedhof äußerst deplatziert wirkte. „Ah, Sasori no danna.“, begann der Blonde. „Wessen Schuld ist das wohl? Wenn ihr das nächste Mal eure Experimente woanders als in unserem Hotelzimmer machen könntet und ich nicht plötzlich irgendwelche giftigen Gase inhalieren müsste, wenn ich mich umziehen will, wäre ich auch pünktlich, un!“ Der leicht verschlafene Blick des Rotschopfs zeigte nur dem geübten Betrachter eine ungeduldige Note. Ein Zeichen, dass auf diesem meist beherrschten Gesicht nichts Gutes bedeuten konnte. Doch war Sasori bekannt für seine starke Abneigung gegen Unpünktlichkeit und vergaß trotz seiner Wut, weder den Grund dieses Treffpunkts, noch die Uhrzeit. „Wir reden nach der Versammlung weiter.“, keifte er fast schon, bevor er in seine typische, monotone Stimmlage wechselte. „Ich habe die Gegend bereits geprüft, im Umkreis von drei Meilen befinden sich fünf Zivilisten, aber kein Ninja. Auf dem hinteren Teil des Friedhofs ist eine verwilderte Busch Formation, die in der Mitte Platz zum Sitzen bietet. Dort würde man uns nicht einmal sehen, wenn jemand diesen verlassenen Ort betreten würde. Los, beeil dich.“ Die Übertriebene Vorsicht des Rothaarigen war Deidara absolut unverständlich. Dieser Friedhof war schon so lange außer Betrieb, dass niemand der Lebenden jemanden persönlich gekannt haben könnte, der hier begraben lag. Wer sollte schon hierherkommen? Selbst die Ninja aus Kusagakure prüften, ohne weitere Hinweise, nur gelegentlich ob es an der Tenchi Brücke friedlich aussah und dank der speziellen Schutzsiegel, die sie bei jedem Treffen einsetzten, könnte ihre Anwesenheit von dort aus, nicht einmal mit einem Chakrasensor ausgemacht werden. Trotzdem folgte er dem Älteren schweigend zu dem Gebüsch. Er plante seine Missionen eigentlich lieber selbst, aber dem Rotschopf waren seine Vorbereitungen immer zu vage, oder nicht auf genügend Eventualitäten ausgerichtet und so kam er nur bei Einzelmissionen dazu, seine strategischen Fähigkeiten zu üben. Eigentlich war er ja gut in so etwas. Es war eine der wenigen Fähigkeiten von ihm, die in Iwagakure nicht gnadenlos unterschätzt worden waren, aber für seinen Partner reichte besonders gut nicht. Sasori wollte perfekte Pläne. Die Atmosphäre in der kleinen Halle, die für ihre Besprechung gewählt worden war, wurde langsam unruhig. Es war an der Zeit, doch ein Team fehlte. Das Künstlerduo war pünktlich auf die Sekunde eingetroffen, wie man es von Sasori gewohnt war, aber Kakuzu und sein neuer Partner, der ihm erst vor kurzem zugeteilt worden war, blieben fort. Das durfte einfach nicht wahr sein. Es war Jahre her, dass sie das letzte Mal vollständig zusammengetreten waren und jetzt wo ein solches Treffen einberufen wurde, tauchten einige einfach nicht auf. Kakuzu hatte zwar seine eigenen Ziele, die er nie ganz aus den Augen verlieren würde, aber Ungehorsam war er von diesem trotzdem nicht gewohnt. Vielleicht waren die lockeren Strukturen, die der Sicherheit Aller dienen sollten, doch ungünstig für die Disziplin. Nein, er war nur nervös, weil er diesmal märchenhafte Aufträge verteilen musste. Bislang hatte er keinen Grund an seinen Mitgliedern zu zweifeln. Kakuzu würde auftauchen. Die Teams würden etwas ungläubig reagieren, aber letztendlich tun, was er ihnen auftrug. Wie zur Bestätigung dieser beruhigenden Gedanken tauchte Kakuzu auf, allein. „Wo ist dein Partner?“, seine rechte Hand und gute Freundin Konan kam ihm mit der Frage zuvor. „Er war kein guter Partner.“, murmelte Kakuzu. Das hatte er fast schon erwartet. Er hatte längst aufgehört zu zählen wie viele Partner der Hühne bereits eigenhändig aussortiert hatte. „Verstehe.“, entgegnete er daher ruhig. „Dann begib dich nach der Versammlung auf die Suche nach dem Shinobi Hidan. Konan hat dir, meines Wissens nach, bereits vorsorglich seine Akte zukommen lassen.“ Der Hüne wirkte überrascht. Offensichtlich hatte er den Sinn der Papiere anders eingeschätzt. „Dieser Unsterbliche?“, fragte er dennoch mit fester Stimme. Dies bestätigte der Anführer nur mit einem knappen Nicken, ein Zeichen, dass dieses Gespräch beendet war. Eine Diskussion würde es nicht geben. Dieser Partner hätte wenigstens die Chance sich in die Organisation einzuarbeiten und produktiv zu werden. Guter Dinge und gefestigt dadurch zumindest ein Problem schnell gelöst zu haben, wandte er sich dem Rest zu, der teilweise gelangweilt, teilweise belustigt, aber einvernehmlich stumm dem kurzen Gespräch gefolgt war. „Mitglieder Akatsukis, ihr werdet euch wundern, warum ich nach so langer Zeit und ohne ein gefangenes Bijuu eine vollständige Versammlung einberufen habe.“, begann Pain seine Rede. Auch durch die Schattengestalt konnte er in einigen Minen erkennen, dass diese Frage Alle beschäftigt hatte. „Ich habe vor kurzem einen Brief erhalten, der von seinem Absender direkt in das Regierungsgebäude von Amegakure geschickt wurde. In diesem Brief geht es aber nicht um Amegakure oder das Regenreich, sondern ausschließlich um Akatsuki.“, während er dies sagte, sah er eindringlich in die Runde und spürte, wie die volle Aufmerksamkeit auf ihm lag. Er konnte das Entsetzen über diese Enttarnung förmlich greifen. Die Einleitung war gelungen und damit hatte er den Grundstein gelegt, ihnen diesen Auftrag als notwendig darzubringen. Es würde funktionieren. „Der Absender schreibt darin Prophezeiungen nieder, wie und bei welchen Missionen, welche Mitglieder ihr Leben lassen werden.“ Mit diesem Satz fühlte er den Unglauben bei seinen Anhängern aufkommen. Niemand hier war abergläubisch und wollte sich mit Prophezeiungen die Zeit vertreiben. Jetzt mussten Fakten her, die einen Teil belegen. Pain war in seinem Element. Die wenigsten Außenstehenden glaubten daran, da er meist sehr zurückgezogen arbeitete, aber die Massen mit sich reißen und seine ganze Überzeugung in eine Rede fließen lassen, auf die Stimmung der Zuhörer eingehen, das Alles war ihm quasi in die Wiege gelegt worden. „Nach genauer Überprüfung mussten wir feststellen, dass die angegebenen Zuteilungen sowie Zeitziele mit dem Missionsplan übereinstimmen. Teilweise sind die Missionen noch nicht einmal an die betreffenden Teams weitergeleitet worden, weshalb selbst der unwahrscheinliche Fall, dass Nachrichten abgefangen und entschlüsselt werden konnten nicht ausreicht, um ein derartiges Informationsvolumen über unsere Planung zusammenzustellen.“ Das Entsetzen war gesteigert und übermannte den Unglauben haushoch. Egal was passieren würde. Niemand würde daran zweifeln, dass der Absender ausfindig gemacht werden musste. „Steckt Orochimaru dahinter? Als sein ehemaliger Partner, ist es meine Aufgabe, ihn mundtot zu machen. Ich bitte um die Erlaubnis, dies direkt nach der Versieglung des Einschwänzigen zu erledigen.“, meldete sich Sasori zu Wort. „Ich kann diesen Verdacht, zwar nicht vollständig ausschließen, aber dieses Vorgehen trägt nicht Orochimarus Handschrift.“, entgegnete er ohne zu zögern. Diese Richtung des Gesprächs war abzusehen. Bei der Verbreitung interner Informationen hatte meistens Orochimaru die Finger im Spiel, aber selbst dieser, hätte nicht an derart aktuelle Informationen kommen können. Das Meiste in diesem Brief war nur Konan und ihm selbst bekannt und somit vollkommen unzugänglich für jedermann. Das war der Hauptgrund, weshalb er diese Person lebend wollte. „Der Absender...“, Pain legte eine kurze Kunstpause ein, während der seine Zuhörer den Atem anzuhalten schienen. „... gibt sich als das Orakel von Kushidango aus.“ Jetzt zeigte sich deutlich wer die alten Legenden studiert hatte und wer nicht. Die erste Gruppe zeigte sich entsetzt, dass jemand den Namen alter Sagengestalten missbrauchte, um sie unter Druck zu setzen, während die Anderen sich ungläubig an den Namen hefteten. Aber allesamt waren sie eindeutig der Meinung, dass der Brief von einem Hochstapler stammte. Es war ihm relativ egal, warum sie den Absender ausfindig machten, solange sie diese Person nur lebend zu ihm brachten. Alles Weitere konnte er klären, wenn er sich selbst davon überzeugt hatte, um wen es sich denn nun wirklich handelte. „Der Absender hat sich wirklich als Orakel der aufgespießten Reisklößchen bezeichnet?“, meinte Itachi mit einer für ihn ungewöhnlichen Spur Unglauben in der Stimme. Da Itachi immer einen äußerst belesenen Eindruck machte, wunderte es ihn etwas, dass ausgerechnet dieser die Legenden nicht kannte. Der Schwarzhaarige hatte sich wohl auf das Wesentliche konzentriert um zu seinem jetzigen Rang zu kommen. „Diese Namenswahl klingt wirklich selten dämlich.“, stimmte auch Sasori zu, der derartige Geschichten vermutlich als menschlichen Kitsch abtat und sich daher nicht dafür interessierte. Dessen Partner allerdings wirkte überrascht von den bisherigen Äußerungen. „Über das Orakel von Kushidango gibt es in allen Kulturen zahlreiche Legenden, un.“, mischte er sich ein. „Die Legenden um sie sind sehr berühmt. Sie soll sogar kurzzeitig mit Rikudo Sennin zusammen gearbeitet haben und ihn bei dem Vorgehen mit Jubi beraten haben.“, steuerte Kisame bei. Der ehemalige Kirinin schien Spaß daran zu haben, gelegentlich kleine Anekdoten einzustreuen. Es war fast zu erwarten, dass ihm der Name etwas sagen würde, dass nichts mit Essen zu tun hat. „Schon.“, setzte Kakuzu an. „Aber niemand glaubt an diese Geschichten. Wäre alles, was man über sie sagt wahr, müsste die Dame mehrere Jahrtausende gelebt haben. Ich denke, wenn es eine Person wie sie wirklich gäbe, hätten wir auch Beweise für ihre Existenz.“ Es wurde Zeit diesem Rumgeplänkel ein Ende zu setzen. Das Einbinden der Publikumsrufe war wichtig um jedem klar zumachen, dass der Name keinesfalls erfunden ist, aber wenn sich das Ganze hochschaukelte könnte es den Widerwillen zu stark anstacheln. „Unabhängig davon wer der Absender nun ist, muss ich wissen wie derjenige an interne Informationen unserer Organisation kommen konnte.“, leitete Pain den Schluss ein. Dieser Teil musste genauso sitzen wie der Rest. Er musste deutlich machen, dass in diesem Fall eine Eliminierung nicht ausreichte. „Aber dafür brauche ich die Person lebend! Ohne ein ausführliches Verhör, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Detailwissen auch an Dritte weitergegeben wurde oder eine Gruppierung dahinter steckt, die einen Sündenbock vorschiebt. Wenn eine Sicherheitslücke besteht muss diese um jeden Preis geschlossen werden.“ Pain blickte in die Runde. In den schattenhaften Gesichtern konnte er sehen, dass er deutlich genug geworden war. Er würde den Absender lebend bekommen und dann herausfinden, was hinter alledem steckte. Es blieb nur eine Frage und auch wenn er die Antwort bereits ahnte, musste das Thema angesprochen werden. „Sasori, Deidara!“, kündigte er das Ziel seines nächsten Anliegens an. „Ihr seid derzeit auf dem Weg nach Sunagakure?“ Es war eigentlich keine Frage, trotzdem wartete er die Antwort ab. Auch wenn ihre Besprechungen nur dazu dienten, dass er Informationen verbreiten konnte, wusste er doch, wie wichtig es war, die Mitglieder in die Gespräche einzubinden, um das, durch die räumliche Zerstreuung der Organisation beeinträchtigte, Gruppengefühl auf dem notwendigen Niveau zu halten. „Ja“, fing Sasori seinen Kurzbericht an. Als Pain ihm den blonden Iwanin zur Seite gestellt hatte, war ihm bereits klar, dass der Rotschopf sich über seinen deutlich jüngeren Partner stellen würde, aber dennoch war ihm absolut unklar wie Sasori derartige Probleme haben konnte diesen als vollwertiges Mitglied anzuerkennen, nachdem er mit Orochimaru ein zwar angespanntes, aber eindeutig gleichgestelltes Verhältnis gepflegt hatte. Er würde den Beiden noch etwas Zeit geben bevor er eingriff. Der blonde Künstler mochte schwer kalkulierbar sein, aber er erfüllte seine Aufträge immer zur vollsten Zufriedenheit und schien noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen zu sein. Es wäre absolut nicht wünschenswert, wenn er unter Sasoris Regime seine Eigenständigkeit verlieren würde. Den Rest des Berichts über die Informationsbeschaffung im Land des Donners hörte er nur auf einem Ohr mit. Er musste sich jetzt auf die Formulierung des Folgenden konzentrieren. Die Beiden, also Sasori, würden auch noch einen schriftlichen Missionsbericht abliefern, der die Informationen deutlich detaillierter beschreibt. „... und nun treffen wir die finalen Vorbereitungen für Deidaras Einsatz. Ich habe bereits Spione vor Ort und kann somit für eine perfekte Ausgangslage garantieren.“, schloss Sasori seine Ausführungen. Pain würde wohl früher als geplant mit ihm reden müssen. Es war nun wirklich nicht notwendig, derart zu betonen, dass Deidara die Vorbereitungen für seine Mission nicht vollständig selbst erledigte. Vor allem, da er, der Beide in gewissem Maße kannte, vermutete, dass der Blonde weder auf Hilfe angewiesen war, noch um diese gebeten hatte. „Über diese Mission wird in dem Brief berichtet.“, fing der Anführer betont ernst an. Selbst über das Gesicht des ehemaligen Sunanin konnte er kurz einen Anflug von Schreck, vielleicht sogar Angst, huschen sehen. Doch es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde bis seine Züge wieder den typisch gelangweilten Ausdruck aufwiesen und Pain sich sicher war, dass er fortfahren konnte, auch wenn Deidara etwas nervöser wirkte. „Es wird beschrieben, dass Deidara im Kampf gegen den Einschwänzigen seinen linken Arm verliert, den Jinchuriki aber planmäßig in das Versteck im Reich der Flüsse bringen kann. Im Anschluss an die erfolgreiche Versiegelung des Bijuu soll Sasori im Kampf gegen seine Großmutter und einen jungen Chunin namens Haruno Sakura fallen, während Deidara die zeitgleich stattfindende Auseinandersetzung mit dem Kopierninja und dem Jinchuriki des Neunschwänzigen um den Preis seines rechten Arms überlebt.“ Eine drückende Stille breitete sich aus bevor Itachi überraschenderweise das Wort ergriff: „Wurde der Versiegelungsort in dem Brief genauer bestimmt?“ Mit dieser Frage hatte er eigentlich erst später gerechnet. Aber von dem Uchiha konnte er wohl keine Sorge um das Künstlerduo erwarten und selbst waren sie von dieser Prognose scheinbar doch noch zu überwältigt, um sich dazu zu äußern. Eigentlich traf es sich ganz gut mit diesen Randinformationen die Verarbeitungszeit zu überbrücken. „Der Ort ist nicht beschrieben, sondern nur das Land. Bei einer genaueren Angabe, hätte ich sofort einen neuen Treffpunkt bestimmt.“, erklärte Pain ruhig. Es war zwar möglich, dass derjenige nicht alle seine Informationen preisgegeben hatte, aber da der Verfasser es darauf angelegt hatte, ihn mit seinem Tiefenwissen über die Interna seiner Organisation zu überzeugen, war er zuversichtlich, dass der genaue Ort nicht bekannt war. Nun schien sich aber auch Sasori wieder gefangen zu haben und äußerte sich mit fester Stimme, in der ein Hauch Spott mitschwang: „Meine Großmutter hat Sunagakure schon seit vielen Jahren nicht mehr verlassen. Sie ist alt und kümmert sich nicht mehr um die Belange des Dorfes. Sie würde uns nicht verfolgen und selbst wenn, auch mit Hilfe wäre sie niemals in der Lage mich in Bedrängnis zu bringen, geschweige denn umzubringen. Diese Prophezeiung ist lächerlich!“ Pain nickte als Zeichen, dass er den Einwand zur Kenntnis genommen hatte. Mit genau dieser Reaktion war zu rechnen. Er machte sich zwar bedeutend mehr Sorgen, aber mit der eindeutigen Haltung, die seine Mitglieder den fragwürdigen Informationen entgegen brachten, müsste er die Anweisung einer Verschiebung der Mission mit seinem Ansehen bezahlen. Das konnte er sich nicht erlauben, schließlich war der Glaube an ihn Alles, was Akatsuki zusammenhielt. Trotzdem wollte er das Angebot noch einmal eindeutiger formulieren. „Wenn auch nur der geringste Zweifel an dem Gelingen der Mission besteht, kann dies eine entscheidende Ablenkung darstellen. Selbst wenn die Zweifel nur daher rühren, dass unser Ziel zu viele Informationen über unser Vorhaben besitzen könnte. Daher werde ich euch ausnahmsweise die Wahl lassen, ob ihr euch vor dieser Mission der Suche nach dem Absender des Briefes anschließen wollt. Die Beseitigung der Sicherheitslücke hat eine sehr hohe Priorität und kann jede Unterstützung brauchen.“, richtete er seinen Vorschlag an Deidara, schließlich war es seine Mission und somit sollte es auch seine Entscheidung sein. Innerlich klopfte er sich gerade selbst auf die Schulter. Es war ihm wirklich gut gelungen, den Rückzug ohne Schande zu ermöglichen. Doch er hatte die Rechnung nicht mit dem Puppenspieler gemacht. Ohne dem Blonden eine Gelegenheit zum Abwiegen der Tatsachen oder überhaupt einer Reaktion zu geben, hatte er schon geantwortet: „Wir fangen den Einschwänzigen, danach können wir uns der Suche anschließen.“ Nach einem kurzen Zögern nickte sein Partner und das Thema war abgeschlossen. Sasori ließ seine Planung ungern durcheinander bringen, schon gar nicht kurzfristig und wenn es auch noch eine Alternative gab. Die Vorstellung, er könnte von seiner Großmutter umgebracht werden, war auch wirklich absurd, aber genau das war es, was Pain stutzig machte, schließlich hätte der Absender auch weniger unglaubwürdige Szenarien beschreiben können. Und trotz einiger sozialer Unzulänglichkeiten, würde es schwer werden, für Sasori einen geeigneten Ersatz zu finden. Wahrscheinlich standen in dem Brief wirklich nur Spekulationen, die in die auf mysteriösem Wege erhaltenen Informationen eingeflochten waren, dennoch wäre es töricht keine besonderen Maßnahmen zu ergreifen, auch wenn dies den Suchtrupp auf ein Team beschränken würde. Mehr gab es nicht zu besprechen, also konnte er zu den Anweisungen übergehen, die auf die neue Situation abgestimmt waren. „Gut, Sasori, ich erwarte, dass du vor dem tatsächlichen Start der Mission deine Spione herausfinden lässt, ob Sunagakure über den Angriff informiert ist und wie viele Informationen über uns als Einzelkämpfer, sowie Organisation bekannt sind. Außerdem wirst du prüfen, ob deine Großmutter sich vor Ort aufhält oder zufälligerweise gerade eine Reise ins Reich der Flüsse macht. Sollten die Ergebnisse unerwartet ausfallen, wird die Mission sofort abgebrochen. Zetsu, du wirst dich sofort zum geplanten Treffpunkt begeben und die Gegend im erweiterten Umkreis überwachen und absichert. Jede Auffälligkeit ist umgehend zu melden. Kakuzu du kümmerst dich um deinen neuen Partner. Ich möchte, dass er bei der Versiegelung bereits dabei ist. Itachi und Kisame machen den Verfasser des Briefs ausfindig. Ich konnte den Postweg bis in den Norden des Landes des Tees zurückverfolgen und werde euch nachher alle Informationen übergeben, die ich bereits ermitteln konnte. Alle Teams finden sich wie geplant zur Versiegelung ein und stellt euch darauf ein, dass der Ort kurzfristig geändert werden könnte.“ Kapitel 2: Missionsstart ------------------------ Nachdem Kakuzu das Gentoshin no Jutsu gelöst hatte, mit dem sie ihre Zusammentreffen ermöglichten, blickte er in das leblose Gesicht seines ehemaligen Partners. Es war wirklich ein Glücksfall, dass er sich dieser Nervensäge noch vor der Versammlung entledigt hatte. So bekam er zwar schneller einen neuen Partner, als ihm lieb war, aber dafür blieb ihm die Suche nach dem Pseudoorakel vorerst erspart. Da er sich selbst derzeit im Land des Tees aufhielt, wäre er vermutlich als Erster vor Ort gewesen. Mit etwas Glück würden Itachi und Kisame ihren Job schnell genug erledigen, dass er sich komplett aus der Sache raus halten konnte. Menschen lebend zu fangen gehörte schon unter normalen Umständen nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen, aber so eine dreiste Hochstaplerin, die sich als Sagenfigur ausgab würde seine Nerven wirklich unnötig auf die Probe stellen. Also machte er sich auf nach Norden. Den Berichten zu Folge, trieb sich sein zukünftiger Partner gerade im Osten des Feuerreichs herum und ging dabei nicht gerade unauffällig vor. Wenn er sich nicht etwas beeilte, wäre der Gesuchte zwangsweise weitergezogen, bevor er ihn erreichen konnte und dadurch wäre das Zeitziel, bis zur Versiegelung des Einschwänzigen, stark gefährdet. Mit wütendem Blick wandte sich Sasori seinem Partner zu. Es war weniger das erneute Gespräch über Unpünktlichkeit und die Unfähigkeit des Blonden, sich von seinen Experimenten fernzuhalten, als der Verlauf der Versammlung, der ihn an den Rand seiner Fassung trieb. Der Versuch, Deidara dazu zu bringen, eine Verschiebung der Mission zu beantragen, war ihm keinesfalls entgangen. Und er fühlte sich persönlich beleidigt, dass eine derart unrealistische Prognose, fragwürdiger Herkunft ihren Anführer dazu brachte, an dem Erfolg, eines von ihm koordinierten Auftrags, zu zweifeln. Selbst wenn mit dem Angriff gerechnet wurde, wären sie schlimmstenfalls gezwungen, sich ohne den Jinchuriki zurückzuziehen. Aber Allem voran, würde er definitiv nicht in einer Schlacht fallen, die von diesem blutigen Anfänger überlebt wurde. Es war nicht so, dass er seinen Partner für absolut untauglich hielt. Diesem fehlte zwar die Erfahrung, sowie eine gewisse Liebe zum Detail, was Planung im Allgemeinen anging und diese Einstellung zum Thema Kunst war absolut lächerlich, aber Sasori war zuversichtlich, dass er aus diesem Kind einen anständigen Shinobi formen könnte, soweit Deidara lange genug überlebte. Zwar waren Lehraufgaben nicht sein Spezialgebiet, aber der Bengel zeigte den nötigen Lernwillen. Jedenfalls tat er das, solange er nicht vergiftet wurde. Etwas wehmütig ließ Kisame seinen Blick über die Steilküste der Nagi Insel gleiten. Er wäre gerne länger hier geblieben, vor Allem da eine Schiffsreise mit dem schweigsamen Uchiha in der Regel äußerst langweilig war. Nicht dass der Schwertkämpfer Ruhe nicht zu schätzen wüsste, aber er war der Meinung, dass man es auch übertreiben konnte. Natürlich galt es für einen Shinobi als erstrebenswert, möglichst wenige Emotionen preiszugeben, aber dies galt für Missionen und Feindesgebiet. Itachi hingegen kapselte sich vollkommen von allen Menschen ab. Kisame hatte schon Einiges versucht, um mit seinem Partner ins Gespräch zu kommen. Von harmlosem Smalltalk bis hin zu persönlichen Fragen in Überraschungsmomenten hatte der Schwarzhaarige Alles abgeblockt. Das Einzige, was er ihm je hatte entlocken können, war ein düsterer Kommentar, dass man erst daran wie man stirbt, merkt wer man war. Kisame beugte sich weiter über die Reling und beobachtete, wie das Blau des Meeres zwischen ihm und der Insel immer mehr Platz einnahm. Die wenigen Häuser an der Küste waren kaum noch zu erahnen. Itachis Fähigkeiten im Kampf und bei der Informationsbeschaffung konnte man nur bewundern und Kisame musste zugeben, dass auch die Zusammenarbeit tadellos funktionierte, aber durch den Weg, den sie beschritten hatten, waren sie gezwungen, den Rest ihres Lebens miteinander zu verbringen. Man sollte doch meinen, dass es da natürlich sei, zu versuchen auch eine freundschaftliche Beziehung aufzubauen. Auch für einen Abtrünnigen, der ständig auf Reisen war und stets aufpassen musste nicht erkannt zu werden oder Spuren zu hinterlassen, bestand das Leben nicht nur aus Arbeit. Jedenfalls sah er das so. „Na Großer, jetzt schon seekrank?“, ertönte eine Stimme hinter dem Blauhaarigen. Er hatte bemerkt, wie die fünf Personen das Deck betreten hatten. Sie waren nicht besonders leise und der Alkoholgeruch, so wie der spöttische Unterton verrieten Kisame, dass hier Ärger gesucht war. Betont langsam stieß er sich von der Rehling ab und drehte sich zu den Besatzungsmitgliedern des Frachtschiffs, auf dem sie in das Land des Tees unterwegs waren. Es wäre unklug, sich hier auf einen Kampf einzulassen. Es würde ihm zwar nicht viel ausmachen, den Weg zu schwimmen, aber es wäre schlichtweg zu auffällig hier Ninja Künste zu zeigen. Es wäre auch nicht unwahrscheinlich, dass per Brieftaube sogar Ninjadörfer von ihrem Reiseziel unterrichtet würden, was die Suche nach ihrem Zielobjekt deutlich erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen würde. Mit einem breiten Grinsen, dass freie Sicht auf perlweiße, spitze Zähne gab, hob er die Hand zum Gruß, bevor er voller Bedauern zu einer möglichst diplomatischen Antwort ansetzte: „Ich habe nur die Aussicht bewundert. Aber es wird langsam spät und die Seeluft macht einen so schnell müde, ich denke ich werde mich jetzt zurückziehen.“ Sich als verweichlichter Städter auszugeben, widerstrebte Kisame, aber er wusste aus Erfahrung, dass er so die besten Chancen hatte, sich vor einer Prügelei zu drücken, die für die Seeleute ohne Weiteres tödlich enden konnte. Sie würden sich bei der nächsten Runde Schnaps darüber lustig machen, was für ein Weichei er war und hätten ihn vergessen, sobald er das Schiff verließ. Genau so musste es sein. Niemand sollte nennenswerte Erinnerungen an ihn haben, außer seinem Partner, der nicht mit ihm sprach. Es war nicht gerade das Leben, von dem er als Kind geträumt hatte, aber so war es nun mal. Er ging unter Deck zu der kleinen Kajüte, die ihnen für die Reise zur Verfügung gestellt worden war. In einer Koje saß bereits Itachi und starrte Löcher in die Wand, wie er es schon vor einer Stunde getan hatte, als Kisame raus gegangen war um frische Luft zu schnappen. Keine Regung verriet, ob sein Erscheinen registriert worden war. Er ließ sich auf die zweite Koje fallen. Natürlich wusste er, dass der Schwarzhaarige ihn mit seinen Sharingan schon im Gang oder sogar eher bemerkt haben musste, aber dieses vollständige Ausbleiben von Reaktionen, konnte ihn immer wieder überraschen. Entgegen aller Vernunft, hatte Kisame gehofft, dass Itachi nach seinem einstündigen Blickduell mit der Wand, gelangweilt genug sein könnte, um zu einem Gespräch bereit zu sein. Aber es sah nicht so aus, als gäbe es bereits einen Gewinner. Trotzdem war die Gelegenheit günstig, einen Versuch zu starten. Schließlich konnte auch ein Uchiha nicht vollständig resistent gegen Langeweile sein. „Lust auf eine Runde Karten?“, schlug er mit einem freundlichen Grinsen vor, während er aus seiner Tasche ein Kartendeck zog. Itachi drehte sich nicht einmal von der Wand weg, bevor er ein monotones „Nein.“ von sich gab. Die Karten verschwanden wieder in der Tasche und wurden durch einen etwas mitgenommenen Roman ersetzt. Wäre hier eine Wettstelle, Kisame würde sofort Alles darauf setzen, dass die Wand zuerst blinzelt. Der Weg von der Nordgrenze des Land der Tees in den Osten des Feuerreichs war Kazuzu in rekordverdächtiger Zeit gelungen. Er hätte nicht gedacht dass es möglich sei den Weg in nur unerheblich mehr als einem Tag zu schaffen. Für diese Leistung hatte er zwar darauf verzichten müssen, die neuen Steckbriefe zu sichten und einen Verbrecher unbehelligt ziehen lassen, auf den ein mittelmäßiges Kopfgeld ausgesetzt war, aber der geschulterten Reisetasche seines Gegenübers entnahm er, dass er keine Minute länger hätte brauchen dürfen. „Was glotzt du so blöd, Alter?“, brüllte ihm der Silberhaarige mit einem breiten Grinsen entgegen. Er konnte nur hoffen, dass dies nicht die übliche Ausdrucksweise seines neuen Partners darstellte oder wenigstens an der Unsterblichkeit weniger dran war, als der Pöbel behauptete. Die Geschichten über ihn waren abstrus und mit Sicherheit übertrieben. Seriöse Berichte über die Fähigkeiten des Jashinisten gab es nicht, da es keinen bekannten Fall gab in dem ein Ninja den Kampf mit ihm überlebt hätte und die Zivilisten gaben nur unglaubwürdige, vom Schock verfälschte Aussagen von sich. Aber es würde nicht mehr lange dauern und er selbst wäre in der Lage, die Tatsachen von den Gerüchten zu trennen. „Ich will dir ein Angebot machen.“, erklärte er betont ruhig, obwohl sich sein Körper aufgrund der Atmosphäre von Gewaltbereitschaft bereits anspannte. Das Grinsen seines Gegenübers wurde noch breiter, während dieser gemächlich auf ihn zu schlenderte. „Scheiße, Mann! Von deinem verfickten Angebot will ich nichts wissen!“, lachte Hidan. „Aber bevor ich aus diesem Dreckskaff verschwinde, könnte ich Jashin noch ein Opfer bringen.“ Diese Aussage wurde noch von dem anschließenden, schrillen Gelächter untermalt, dass Kakuzu unangenehm in den Ohren schmerzte. Er war ernsthaft versucht zu diesem Jashin zu beten, dass der Kerl nicht unsterblich war, oder wenigstens depressiv würde, damit er dieses Lachen nie wieder hören müsste. Ein schiefes Lächeln zeichnete sich unmerklich unter dem Mundschutz ab. Er musste die Stärke seines neuen Partners so oder so testen, vor allem den Teil der Unsterblichkeit. „Du willst also kämpfen?“, leitete er seinen spontanen Plan ein. „Was hältst du davon: Wenn du es schaffst mein Herz zu durchbohren, lasse ich dich in Ruhe, wenn ich es schaffe dein Herz zu durchbohren, hörst du mir zu.“ Der kurzzeitig irritierte Gesichtsausdruck des Silberhaarigen war Gold wert, rein metaphorisch gesehen, versteht sich. Der ehemalige Takinin würde sich natürlich niemals derart leicht von einem Goldvorrat trennen. Bevor man Hidans Gesichtsausdruck verurteilte, sollte man natürlich bedenken, dass der Vorschlag ohne Kenntnisse über die besonderen Fähigkeiten beider Beteiligten, wie eine äußerst verharmlost formulierte Umschreibung, einer Herausforderung zu einem Duell auf Leben und Tod klang. Da seine eigenen anatomischen Besonderheiten nur unzureichend bekannt waren, konnte der Silberhaarige auf keinen Fall wissen, dass er ein zerfetztes Herz ohne Weiteres überleben würde. So gesehen musste er wirklich selbstsicher klingen und die Bedingungen unter denen sein Gegenüber zuhören musste, stellten klar, dass er damit rechnete, dass die Geschichten über ihn wahr waren. Bei Letzterem war er sich zwar keineswegs sicher, aber sollte der Junge sterben, wäre er vermutlich auch kein geeigneter Partner für ihn. Nach einigen Sekunden, die Kakuzu geduldig gewartet hatte, schien sich der Jashinist wieder gefangen zu haben. Ein überhebliches Grinsen, von dem Kakuzu jetzt schon befürchtete, dass es typisch für den Kerl war, breitete sich auf Hidans Gesicht aus. Er holte eine Sense hervor und schlug sich einmal mit der Faust auf die entblößte Brust. „Glaubt der alte Bastard echt er hätte eine Chance? Ich hoffe Jashin schickt dich nicht gleich wieder zurück, weil er deine scheiß Hackfresse nicht erträgt!“ Jetzt wurde der unzureichend bekleidete Jungspund auch noch persönlich. Kakuzu war viel zu alt um sich noch über seine Schönheit oder deren Fehlen Gedanken zu machen, aber dass jemand tatsächlich auf diesem Niveau argumentierte war ihm auch schon lange nicht mehr passiert. Geduld war zwar nicht seine Stärke, aber er wollte seinem jüngeren Gegenüber den ersten Zug lassen. Wie ein Kampf begonnen wurde, konnte das Ergebnis stark beeinflussen und er wollte wissen, wie sich Hidan anstellen würde. Man musste dem Nahkämpfer schon einmal zugute halten, dass er ihr Gespräch genutzt hatte, um die anfängliche Entfernung zu überbrücken. Kakuzu hatte das ohne Weiteres zugelassen. Er selbst kämpfte auf mittlerer bis naher Distanz und könnte auch später noch in Erfahrung bringen, wie der Silberhaarige auf eine für ihn ungünstige Entfernung reagierte. Lange musste er nicht warten bis die große, rote Sense in seine Richtung zischte. Ohne große Mühe, konnte der Schwarzhaarige der Waffe entgehen. Dies lag nicht nur an seinen herausragenden Fähigkeiten, sondern vor Allem daran, dass der Angriff eher als unkoordiniert zu bezeichnen war. Der Junge ließ sich also von seinem Alter dazu verleiten, ihn zu unterschätzen. Ein Fehler, der schon ganz anderen das Leben gekostet hatte und auf zukünftigen Missionen, den Erfolg gefährden konnte. Damit war die Vorsorge für die gute Ausgangsposition wieder vernichtet. Ein Hieb nach dem Nächsten verfehlte sein Ziel und Kakuzu beschränkte sich weiterhin auf Ausweichmanöver. Der ehemalige Takinin wollte mit den Tests warten, bis der Kampf von beiden Seiten ernst genommen wurde. Dass an dem Einschätzungsvermögen noch gearbeitet werden musste, war ihm schließlich klar, jetzt ging es einzig und allein darum, Kampfkraft und Potential zu bestimmen. Trotzdem schien sein Gegner nichts an seinem Vorgehen ändern zu wollen. Selbst nach einigen Minuten beschränkte sich dieser auf eine ständige Folge von Hieben mit seiner Sense, die schlichtweg zu langsam und schlecht gezielt waren um eine Bedrohung für einen guten Ninja darzustellen. Selbst bei einem normalen Jonin würde er damit lediglich ein paar Kratzer verursachen. Die Ausdauer die hinter den unablässigen, kraftvollen Schlägen stand war sicher bemerkenswert, aber diese miese Ausführung konnte doch nur ein Witz sein. Sein Geduldsfaden schien zum reißen gespannt. Da seine Ausweichmanöver deutlich kraftsparender als die Angriffe Hidans waren, könnte er zwar so weitermachen, bis auch der letzte Idiot merken müsste, dass es mehr brauchte um mit ihm fertig zu werden, aber Kakuzu konnte sich wahrlich etwas besseres vorstellen, als den ganzen Tag durch die Gegend zu hüpfen. Es war an der Zeit dem Kleinen auf die Sprünge zu helfen. Mit jahrelanger Routine koordinierte er die Tentakel an den Nähten beider Arme und ließ zunächst den rechten Arm auf sein Gegenüber zu schnellen, während er sich geschickt unter einem weiteren Sensenangriff weg duckte. Der Silberhaarige hatte das einseitige Spiel wohl als Zeichen interpretiert, dass er mit den Ausweichmanövern zu beschäftigt sei, um einen Gegenangriff zu starten. Der herannahenden Faust konnte Hidan nur knapp und mit entsetzten Gesichtsausdruck entgehen. An der Fähigkeit seinen Gegner zu studieren, hätte dieser Einfallspinsel wirklich besser arbeiten sollen. Wenn der Takinin bei dem Rückflug der Sense einen Kratzer in Kauf nahm, könnte er seinem strauchelnden Gegner einen Schlag mit der anderen Faust verpassen und dann auf eine korrigierte Einschätzung und einen spannenderen Kampf hoffen. Auf die eine Narbe mehr würde es nicht ankommen und der Silberhaarige schien eindeutig nicht der Typ für vergiftete Waffen zu sein. Mit leicht gedrosselter Kraft, um das Testobjekt nicht gleich auszuschalten, rammte Kakuzu die linke Faust in die Magengegend Hidans und spürte im gleichen Moment den erwarteten Schnitt an der linken Schulter. Ein kurzer Schnitt nur ein oder zwei Millimeter tief. Es würde sich nicht einmal lohnen die Verletzung zu nähen. Der kurze, unfreiwillige Flug des Silberhaarigen wurde abrupt von einer Wand gestoppt, vor der er sitzen blieb und sein Gegenüber sprachlos anstarrte. Fast mechanisch schien der rechte Arm sich zu heben um die Sense aufzufangen. Wie konnte Pain nur ernsthaft in Erwägung ziehen einen Ninja aufzunehmen der derartige Lücken in der Verteidigung aufwies. Kakuzu widerstand der Versuchung, den mehr als günstigen Moment zu nutzen, um diesem gnadenlos überschätzten Anfänger das Herz aus dem Leib zu reißen und wartete dessen Reaktion ab. Langsam löste Hidan den Blick von ihm und wendete sich seiner Sense zu, an dessen oberen Blatt ein kleiner Blutstropfen haftete. Nun fing der Silberhaarige wieder mit dem Grinsen an. Kakuzu konnte nur hoffen, dass die Idee, die diese Stimmung hervorbrachte, ihn ein wenig besser unterhalten würde, als der bisherige Kampf. Unbeeindruckt sah er zu, wie der Blutstropfen genüsslich abgeleckt wurde. „Alter, jetzt bist du verfickt noch mal dran!“, rief der Jashinist, mit vor Hohn triefender Stimme. Ein schwarz-weißes Muster breitete sich auf der Haut des Silberhaarigen aus, bis deutlich die Darstellung eines Skeletts auszumachen war. Kakuzu hatte sowohl von der Färbung, als auch über das Bluttrinken bereits Gerüchte gehört. Er hatte es für eine Art Kriegsbemalung und durch Aberglauben angestachelte Märchen gehalten, aber dass ein Jutsu dahinter steckte war ihm nun definitiv lieber. Er wollte nicht gleich so weit gehen, auf nennenswerte Fähigkeiten zu hoffen, aber wenn das seine Hauptfähigkeit darstellte, erklärte es zumindest in Maßen, weshalb die anfänglichen Angriffe auf derart niedrigem Niveau, verglichen mit seinem Ruf waren. Dennoch konnte sein Gegner sich geehrt fühlen. In seinem langen Leben hatte er schon so ziemlich gegen Alles gekämpft und es gelang nur noch wenigen, ihm eine Technik zu präsentieren, die er nicht kannte. Und er war nun definitiv gespannt auf die Vorführung. Mit wenigen, erstaunlich geschickten Handgriffen hatte der Silberhaarige einen perfekten Kreis um sich gezogen, der ein gleichseitiges Dreieck umschloss. Dieses Zeichen des Jashin Kults hatte auch in den Unterlagen gestanden. Erst jetzt fiel Kakuzu die Halskette seines Gegners auf, deren Anhänger das gleiche Symbol formte und nun einen flüchtigen Kuss seines Trägers bekam. Der Schlag hatte wohl seine Wirkung nicht verfehlt, wenn der Kleine jetzt schon betete. Die erneute Wartezeit vertrieb sich der Schwarzhaarige damit, die Umgebung erneut in Augenschein zu nehmen. Der breite Pfad an dem er sein Ziel abgefangen hatte befand sich zwar in einem der Laubwälder, die so typisch für das Feuerreich waren, aber das nächste Dorf war nur etwa fünf Minuten entfernt. Der Fluss am Dorfrand verfügte über eine Brücke, die genau mit diesem Weg verbunden war. Es wäre also nicht unmöglich, dass sie gestört wurden. Früher ging das Dorf sogar bis hier. Er war selbst an der Schlacht beteiligt, wegen der das Dorf damals komplett evakuiert wurde. Die Zahl der Dorfbewohner hatte sich noch lange nicht wiederhergestellt und so hatte man diesen Ableger stillgelegt. Die meisten Häuser waren bereits dabei zu verfallen, aber ein paar wenige standen noch aufrecht, als wollten sie der Geschichte trotzen. In einem von diesen war der Silberhaarige vermutlich untergekommen. Für Nukenin, die ständig auf Reisen sein mussten, stellte eine solche Unterkunft wahrlich eine komfortable Verlockung dar. Als Kakuzu gerade darüber nachdachte, den ersten Zug der zweiten Runde selbst auszuführen, zog Hidan ein Kunai aus seiner Beintasche und blickte fast manisch grinsend in seine Richtung. Zwischen ihnen war nun wieder eine Distanz von etwa sieben Metern und diesmal würde Kakuzu die Entfernung halten. Er war sich zwar sicher, was diesen Kampf anging, aber er war kein Dummkopf und ein unbekanntes Jutsu schätze man besser nicht aus der Nähe ein. Jedenfalls nicht das eines Nahkämpfers. Das Kunai wurde hoch in die Luft gehoben und der ehemalige Takinin machte sich für ein weiteres Ausweichmanöver bereit, nicht ohne seinen Gegner innerlich dafür zu schelten, dass er seinen Zug derart offensichtlich ankündigte. Was dann geschah, war aber doch eine Überraschung in zweifacher Hinsicht. Hidan hatte sich das Kunai lachend selbst ins Bein gestoßen und im selben Moment spürte Kakuzu eine Stichverletzung an seinem eigenen Bein. Hatte er sich von diesem Idioten etwa derart ablenken lassen, dass er einen Hinterhalt übersehen konnte? Sein Gegner wirkte nicht als hätte er das nötige Hirn für Illusionskünste oder Ablenkungsmanöver, aber ganz ausschließen konnte man so etwas natürlich nie. Sein Blick fiel auf das verletzte Bein. Die Hose war noch intakt, aber der Blutfleck der sich dort ausbreitete, ließ keinen Zweifel an der Verletzung aufkommen. Ein instinktives Verwirbeln des Chakras in seinem Körper, um potentielle Genjutsu zu lösen, später war der Fleck immer noch da. Wie hatte sein Gegner das angestellt? Innerlich musste er zugeben, trotz einiger Defizite war dieser Gegner doch äußerst interessant und vielleicht sogar gefährlicher als angenommen. Der aufkommende Verdacht einer Verbindung ihrer Körper, die Verletzungen überträgt wurde bestätigt, als der Silberhaarige sein Kunai auch im anderen Bein versenkte. Der Jashinist brüllte nun lachend über den Platz: „Verstehst du, Alter? Du kannst meinen Angriffen nicht entgehen! Ich hab noch jeden Wichser platt gemacht, der meinte seine beschissenen Fähigkeiten könnten Jashins Unterstützung ficken!“ Er musste zugeben, dass er ein wenig beeindruckt war, auch wenn Kakuzu nicht sicher war, wie sein Gegner den Kampf gewinnen wollte, wenn er sich die gleichen Verletzungen zufügen musste, um seinen Gegner zu verwunden. Es sei denn an der Unsterblichkeitstheorie wäre mehr dran, als nur ein Ammenmärchen. Wie zur Bestätigung hob der Jashinist das Kunai nun mit beiden Händen vor seine Brust und richtete die Spitze, mit einem fast wahnsinnigen Funkeln in den Augen, auf sich selbst. Das ging Kakuzu jetzt eindeutig zu schnell. Er musste sich zwar Eingestehen, dass der Kleine mit seiner Technik das Potential hatte, das ein zukünftiges Mitglied von Akatsuki auszeichnete, aber er war mit seinen Tests noch nicht fertig. Der Stich in der Brust, als eines seiner Herzen durchstoßen wurde, ließ den ehemaligen Takinin nicht einmal mit der Wimper zucken, aber als er sah wie sich die Färbung seines Gegners langsam zurückzog, während dieser zu Boden ging, wurde ihm doch etwas flau in der Magengegend. Hatte der Kerl sich etwa überschätzt? Die Entfernung war mit einem Sprung überbrückt. Der Stich in der Brust war tief und blutete stark. Ein Puls war nicht mehr zu fühlen und auch die Atmung hatte bereits ausgesetzt. Das war in der Tat eine unglückliche Wendung. Es war zwar sehr wahrscheinlich, dass er den Jungen selbst umgebracht hätte, sobald sich die Unsterblichkeit als Fehlinformation herausstellte, aber so war das nicht geplant und Pain würde ihm niemals glauben, dass sein geplanter Partner im Kampf gegen ihn, einfach Selbstmord begangen hatte. Er konnte es ja selbst kaum glauben. Plötzlich schlug Hidan die Augen wieder auf und blickte äußerst erstaunt in das über ihn gebeugte Gesicht des nicht weniger erstaunten Kakuzu. Der Kerl lebte ja doch noch. Also war er wohl doch irgendwie unsterblich, oder besser gesagt in der Lage ins Leben zurückzukehren. Es blieb nur die Frage, ob dies an dem ungewöhnlichen Jutsu lag oder aber eine passive Fähigkeit darstellte. Fast wie von selbst griff der Schwarzhaarige nach dem Kunai und stieß es erneut in die Brust des Silberhaarigen. Das überraschte Keuchen stellte einen fast unwirklichen Kontrast zu der Stille dar, die sich nach dem Kampfende ausgebreitet hatte. Pulsschlag und Atmung waren wie zuvor nicht auszumachen, doch nach kurzer Wartezeit schlug Hidan wieder die Augen auf. Diesmal wirkte er weniger überrascht, als sauer. „Verfluchte Scheiße? War das wirklich nötig?“, keifte er. Natürlich war das nötig gewesen. Auch einem alten Mann wie ihm, war wohl ein wenig Neugierde gegönnt. „Selbstverständlich war das nötig.“, erwiderte er. „Schließlich war der Deal, dass ich dein Herz durchbohre, damit du zuhörst.“ Technisch gesehen, hatte zwar Hidan die Wette gewonnen, da dieser zuerst das Herz Kakuzus erwischt hatte, aber das musste man ihm nicht unbedingt jetzt schon sagen. Hidan wirkte absolut nicht begeistert, aber man sah ihm an, dass er nun zumindest neugierig war. „Gut Alter. Dann hör ich mir dein verkacktes Angebot mal an, aber erst will ich wissen, warum du nicht schon in der beschissenen Hölle schmorst!“, forderte der Silberhaarige. Kakuzus Mundwinkel zuckten verräterisch. Der Kleine konnte wirklich froh sein, dass es Pain zu aufwendig geworden war, ihm das übliche Begrüßungskomitee mit zur Partnerrekrutierung zu schicken. Üblicherweise hatte Sasori seine Partner getestet und der hätte vermutlich allein für die Flucherei einige Stunden mit der Injizierung des Gegengifts gewartet. Es wäre sicher unangenehm immer wieder von den Toten aufzuerstehen, um festzustellen, dass man immer noch vergiftet war und elendig wieder zugrunde zu gehen. Zudem war Sasori aus Holz und demnach könnte Hidan wohl nur schwer, an das benötigte Blut für seine Technik kommen. Er sollte bei Gelegenheit Mal fragen, ob er sich den Puppenspieler zu Trainingszwecken ausleihen dürfte, falls der Jashinist sich nicht so dazu bewegen ließe, seine Fähigkeiten auszubauen. „Ich verrate dir erst wie ich den Angriff überlebt habe, wenn du das Angebot angenommen hast.“, sprach Kakuzu mit autoritärem Unterton. Das Gesicht des Silberhaarigen verzehrte sich, bis es den Anschein machte, als würde er schmollen. Kakuzu hoffte inständig, dass dies einen Scherz darstellen sollte. Schlimm genug einen fluchenden Unsterblichen zum Partner zu bekommen, aber musste dieses kindische Verhalten auch noch dazukommen? Das Wetter war umgeschlagen, kurz nachdem sie die Grenze zum Regenreich überschritten hatten und machte dem Namen des Landes alle Ehre. Deidara wusste zwar, dass es außerhalb von Amegakure kaum mehr regnete, als in anderen Ländern auch, trotzdem kam er nicht umhin, den Namen für das scheußliche Wetter verantwortlich zu machen. Den Hut tief im Gesicht, zog er seinen bereits durchnässten Mantel noch einmal enger um sich und schielte zu seinem Partner. In seiner Puppe machte ihm Niederschlag wohl wenig aus, aber Sasori könnte ruhig ein wenig mehr Rücksicht nehmen. Sie liefen nun schon seit vier Stunden durch den starken Regen und Deidara fror erbärmlich. Er freute sich eigentlich sehr auf die Mission, aber erkältet wollte er dem Einschwänzigen nicht gegenübertreten. Vielleicht war das der Plan des Rotschopfs. Vielleicht wollte er ihm den ausführenden Part der Mission auch noch wegnehmen. Es schätzte seinen Partner sowohl als Künstler als auch als Shinobi, aber auf Gegenseitigkeit beruhte das nicht. Der Blonde wusste genau, dass Sasori ihn liebend gerne ersetzt sehen würde. Sie waren nun schon etwa ein Jahr Partner, aber es gelang ihm einfach nicht den Puppenspieler von seinen Fähigkeiten zu überzeugen, geschweige denn von seinen Ansichten als Künstler. Wenn er ganz ehrlich zu sich war – er musste sich eingestehen, dass er das bei diesem speziellen Thema ungern war – dann war er vor Situationen wie dieser immer weggelaufen. Als er noch zur Schule ging, hatten zwar alle seine Töpferkunst gelobt, aber ansonsten wurde er eher zum gehobenen Mittelmaß gezählt. Er liebte seine Kunstwerke, aber im Kampf nützten sie ihm damals nichts. Irgendwann war er dann auf ein verbotenes Jutsu gestoßen, dass es ihm ermöglichte, seinen Kunstwerken mit Hilfe von Chakra Leben einzuhauchen und sie steuern zu können. Diese Technik hatte seine Leidenschaft als Künstler angesprochen, auch wenn er nie verstanden hatte, warum es zu den verbotenen Künsten gehörte. Normalerweise fielen eher Jutsus in diese Kategorie, die den Körper des Anwenders schädigen oder Menschenopfer zur Durchführung benötigten. Beides war nicht der Fall und so übte er heimlich mit seinem Ton. Dass die Figuren explodierten, war anfangs nur ein Versehen gewesen, aber der Anblick der Detonation, hatte ungeahnte Gefühle in Deidara geweckt, die er auf keinen Fall missen wollte. Schnell wurde ihm auch klar wie praktisch diese Technik für Missionen wäre und ärgerte sich, dass er die verbotene Kunst nur auf den wenigen Einzelmissionen einsetzen konnte. Natürlich flog irgendwann auf, dass er geheime Techniken beherrschte. Mit den häufigen Explosionen hatte der Blonde es quasi darauf angelegt erwischt zu werden. Er wollte, dass seine Kunst Anerkennung findet. Bislang hatte er nur den Schrecken in den Augen seiner Gegner als Beweis seiner Kunst. Doch die Dorfbewohner reagierten eher mit Abscheu auf die neu entdeckten Fähigkeiten. Er bekam immer weniger Missionen und zog sich zu seinem Training immer weiter an den Rand des Dorfes, um den Beschimpfungen zu entgehen. Obwohl er mit seinen Explosionen zahlreiche Feinde schnell und effektiv vernichten konnte und obwohl er immer zum Wohl des Dorfes gehandelt hatte, wollte niemand etwas von seinen Fähigkeiten oder ihm selbst wissen. Dabei wollte er doch nichts weiter, als seine Kunst zu zeigen. Da die fehlenden Missionen ihn immer mehr in Langeweile versinken ließen, fing Deidara vorsichtig an, auch Missionen außerhalb des Dorfes anzunehmen. Nach kurzer Zeit war es ihm egal, ob er damit dem Dorf, das er einst verteidigt hatte schaden könnte. Sie hatten ihn verstoßen. Zwar lebte er noch in Iwagakure, aber trotzdem wurde er wie ein Geächteter behandelt. Von seinen Auftraggebern bekam er zwar keine großartige Anerkennung, aber sie verachteten ihn auch nicht. Als dann Akatsuki plötzlich auftauchte, war er zunächst absolut nicht begeistert. Dieser verfluchte Uchiha hatte seine Kunst nicht nur verschmäht, sondern seine jahrelange Arbeit, die er mit viel Herzblut und auf Kosten seines Platzes in der Gesellschaft aufgebaut hatte, einfach, ganz locker und ohne mit der Wimper zu zucken lächerlich gemacht. Mit seinen Sharingan, die angeblich jede noch so gut ausgearbeitete Kunst aushebeln können, kam sich der Schwarzhaarige wohl unglaublich überlegen vor, aber dafür würde sich Deidara schon noch rächen. Vor allem in seinem eigenen Namen, aber auch für all die Anderen, die hart gearbeitet hatten, um etwas zu erreichen. Sasori hatte damals nur daneben gestanden und düstere Prognosen über die Lebensdauer des Blonden gemacht. Alles in Allem nicht die Art Gruppe mit der Deidara gerne mitging. Aber als er später mit dem Anführer gesprochen hatte, waren seine Zweifel schnell verflogen. Pain schätzte seine Fähigkeiten und hatte ihn deshalb ausgewählt. Zwar war dieser nicht an Kunst interessiert, aber immerhin wollte er, dass Deidara seine Explosionen für die Ziele der Organisation einsetzt, als Mitglied, als Teil der Gruppe. Das war mehr Anerkennung, als ihm irgendjemand zuvor entgegen gebracht hatte. Leider hatte er mit dem Anführer eher wenig zu tun, sondern musste sich mit dem rothaarigen Griesgram rumschlagen, der absolut nichts von Explosionen und ihn für vollkommen unfähig hielt. Aber Akatsuki war für Deidara die letzte Station. Aus dieser Organisation trat man nicht einfach aus und suchte sich einen Ort an dem man mehr Anerkennung fand. Eigentlich wollte Deidara das auch gar nicht. Er war jetzt Mitglied einer kleinen Gruppe elitärer Kämpfer, die alle irgendwelche besonderen und interessanten Fähigkeiten hatten. Akatsuki war im Prinzip ein Verband von Künstlern – und Itachi – und der Blonde war stolz ein Teil davon zu sein. Eigentlich wollte Deidara nur eine neue Chance. Aber dennoch schämte er sich, für den kleinen Teil in seiner Seele, der hoffte die Prophezeiungen würden eintreffen und ihm einen neuen Partner bescheren, der ihm vielleicht mehr Anerkennung entgegen brachte oder sogar zu ihm aufsah. Das wäre wunderbar, aber mit Sasori unerreichbar. Sein eigenes Niesen unterbrach diese Gedankengänge und Sasori sah ihn an, als fiele ihm erst jetzt auf, dass er nicht allein war. Mit einem kurzen Blick gen Himmel reagierte Sasori auf die Situation: „Es regnet. Wir sollten uns einen trockenen Lagerplatz suchen.“ Kapitel 3: Begegnung -------------------- Schweigend sah Itachi den verschwommenen Silhouetten der Schiffsbesatzung dabei zu, wie sie das Frachtschiff im Hafen vertäuten. Gleich würden Sie von Bord gehen können. Er war froh, nicht mehr in der engen Kajüte eingesperrt zu sein. Auch wenn er zur Genüge mit seinen Gedanken beschäftigt war, fehlte ihm die Bewegungsfreiheit auf derartigen Reisen sehr. Selbst Kisame, der sich auf dem Meer eigentlich wohler fühlen sollte, zeigte in solchen Situationen deutliche Anzeichen von Langeweile. Auch unter normalen Umständen versuchte der Blauhäutige ständig ihm näher zu kommen, aber auf Schiffsreisen wie dieser schien Kisame besonders motiviert Itachi kennen zu lernen. Im Prinzip verstand der Schwarzhaarige dieses Verhalten sehr gut, aber es nervte ihn trotzdem. Er war vollkommen anders zum Abtrünnigen geworden, als es sich alle vorstellten. Genau genommen war er eigentlich nicht mal ein richtiger Abtrünniger, sondern begab sich damals auf Befehl seines Dorfes fort. Niemand durfte die Wahrheit über den Clanmord erfahren, sonst wäre der Frieden in Konoha und sein kleiner Bruder gefährdet. Genau deshalb durfte ihn niemand näher kennenlernen. Jemand der seine Persönlichkeit kannte, würde unangenehme Fragen stellen und könnte schnell zu dem Schluss kommen, dass mit seiner Geschichte etwas nicht stimmte. Unter den Akatsuki Mitgliedern schien Kisame eine ungewöhnlich angenehme Begleitung darzustellen und ein wenig tat es Itachi sogar Leid, dass er diesen ständig vor den Kopf stoßen musste. Momentan hatte der Schwarzhaarige allerdings andere Sorgen. Bevor Pain die Beiden auf die Suche geschickt hatte, zeigte er ihnen noch den Brief voller Prophezeiungen. Der ungewöhnliche Satzbau hatte ihn schon genug gestört, aber was ihm wirklich Kopfschmerzen bereitet hatte, war die Beschreibung seines Todes. Laut diesen Ausführungen würde er von seinem Bruder getötet, genau wie er es geplant hatte. Dass diese Planung niemandem bekannt war, störte dabei nicht. Es war ein Leichtes herauszufinden, dass Sasuke ihn umbringen wollte. Diese Erkenntnis stellte also auch für einen Betrüger keine Hürde dar. Es störte ihn mehr die kleine Randinformation, dass der Kampf von Tobi und Zetsu beobachtet würde. Bei keinem anderen Kampf wurden Zuschauer erwähnt und das obwohl Zetsu häufig ihre größeren Kämpfe im Auge behielt. Vielleicht ging es dem Absender nur darum kundzutun, dass er wusste, dass Zetsu einen kleinen Helfer hatte, der ihm überall hin folgte, aber die Platzierung des Satzes ausgerechnet bei seinem Kampf ließ mehr dahinter vermuten. Itachi war schließlich der Einzige der die wahre Identität hinter Tobis Maske kannte. Außerdem hieß es in dem Brief „Tobi und Zetsu“ und nicht etwa „Zetsu und Tobi“ wie es sich nach den gegebenen Strukturen gehören würde. Aus Itachis Sicht schränke dies die Möglichkeiten stark ein. Einen Zufall hielt er für äußerst unwahrscheinlich. Da war es sogar wahrscheinlicher, dass es sich um ein echtes Orakel hielt, dass diese Vision einfach so hatte und deshalb in dieser Weise aufschrieb, ohne zu ahnen, dass es jemandem mehr sagen könnte. Der Schwarzhaarige vermutete allerdings, dass der Schreiber genau wusste, wer Tobi wirklich war und in welcher Verbindung er zu Itachi stand. Das schränkte die Möglichkeiten wiederum auf Madara ein. Wer sonst sollte davon wissen? Nicht einmal der dritte Hokage wusste davon und seinem Ahnen traute er auch ohne Weiteres zu an Interna über Akatsuki zu kommen. Daraus entstand allerdings die Frage, was Madara erreichen wollte. Die erste Voraussage war sehr nah getroffen, so dass sie nicht lange davon beeinflusst würden. Es gab eigentlich nur zwei Dinge auf die man hätte hinarbeiten können. Einerseits die unwahrscheinliche Hoffnung, dass die Bijuujagt in Sunagakure verschoben würde, andererseits ihren Abzug von der Nagi Insel. Mehr Auswirkungen gab es nicht. Dass jemand dem Brief glauben würde und die Mission des Künstlerduos abbräche, war sehr unwahrscheinlich und Madara müsste das wissen. Es blieb also nur die Nagi Insel, auf der sie die letzten fünf Wochen ausgiebig Informationen gesammelt hatten und nichts Ungewöhnliches bemerkt hatten. Er hätte nie gedacht, dass ein Satz ihn derart aus dem Konzept werfen könnte. Natürlich konnte es auch Möglichkeiten geben, die Itachi nicht bedacht hatte. Auf der Reise nach Amegakure würde er einen Moment abpassen müssen um allein mit der Gefangenen zu reden. Der Schwarzhaarige würde herausbekommen, was sie über diesen Satz wusste und sollte sie Informationen über seine Geschichte haben, würde er einen kleinen Unfall einfädeln. Es war ihm lieber sich mit ihrem Anführer wegen dem Tod einer unverhörten Sicherheitslücke, als über seine Vergangenheit zu unterhalten. Doch das musste erst einmal ruhen. Bis zur Versammlung hätten sie auf keinen Fall genug Zeit um nach Amegakure zu kommen und während der mehrtägigen Versieglung wäre eine Gefangene auf Reisen mehr als ungünstig. Deshalb würden sie ihre Zielperson zunächst nur ausfindig machen und beobachten. Sie würden jeden Kontakt vermeiden um keine Flucht zu provozieren. Es war wirklich ein ungünstiger Zeitpunkt um jemanden zum Verhör zu beschaffen. Das Schiff schien nun sicher im Hafen zu liegen und es wurden Rampen angebracht, die den Überweg an Land erleichtern sollten. Sobald Kisame auftauchen würde, konnten sie von Bord gehen und sich nach einer Bleibe umsehen. Bis zum Sonnenuntergang dauerte es noch geschätzte zwei Stunden, dann würde Kisame durch einige Bars streifen und die Ortsansässigen im Plauderton um einige Informationen bringen, während er den Aufbau der Stadt prüfen würde und sich vor allem nach Shinobi umsehen die ihre Mission stören könnten. Während er auf seinen Partner wartete schweifte sein Blick über die verschwommenen Umrisse des Hafens und blieben an einer Person hängen, die schnellen Schrittes aus einer Seitengasse auftauchte und ihm freudig zuwinkte. Diese Ausstrahlung war beeindruckend. Normalerweise gab er nicht viel auf Dinge wie Bauchgefühl, aber mit einem Mal schien es Itachi gar nicht mehr so abwegig, dass der Brief von einem echten Orakel stammen könnte. Es gab auf jeden Fall keinen Zweifel, dass er gerade den Absender des Briefes vor Augen hatte. Im Schneidersitz saß Hidan dem düsteren Alten gegenüber. Er hatte sich die Ausführungen für seine Verhältnisse relativ ruhig angehört. Der Kerl war irgendwie ohne Jashin unsterblich geworden und das hatte der Silberhaarige bislang für unmöglich gehalten. Wenn noch jemand derart hoch in der Gnade seines Gottes gestiegen wäre, hätte er davon doch erfahren müssen. Unter dem weiten Mantel war es unmöglich zu erkennen ob dieser Kakuzu eine Kette trug. Aber ihm war eine Erklärung versprochen worden, sobald er auf das Angebot einging. Dieses Angebot schien allerdings eher eine Aufforderung zu sein. Der Hüne hatte schnell klargemacht, dass es nicht geduldet würde, einen Platz bei Akatsuki auszuschlagen. Das stellte aber auch schon den einzigen negativen Aspekt dar. Die Vorstellung Teil einer starken Organisation zu werden hatte Hidan zwar nie gereizt, war ihm aber auch nicht vollkommen zuwider. Gelegentlich wurden die langen Reisen ziemlich einsam und er konnte nicht ständig in den Klöstern seines Ordens unterkommen. Dort wurde er zwar trotz seines kriminellen Daseins gerne empfangen, da er bei Jashin in besonderer Gnade stand, aber wenn er zulange blieb kamen Kopfgeldjäger und Shinobi und störten die gläubigen Mönche und Priesterinnen um Informationen über ihn oder gar seinen Kopf zu erhalten. Der ehemalige Takinin hatte ihm sogar ohne Nachfrage zugesagt, dass er seinen Glauben in der Organisation problemlos weiter ausüben könnte. Kakuzu schien ständig auf der Jagt nach Kopfgeldern zu sein und würde sich nicht daran stören die gesuchten Verbrecher in geopferter Form abzuliefern und was mit eventuellen Verfolgern passierte war ihm auch egal, solange sie nur keine Informationen nach Hause brachten. Das klang doch verlockend. Der Kerl wirke zwar an sich eher langweilig und verklemmt, aber es würde sicher spaßig werden ihn zu reizen und ihm dabei zuzuschauen wie er ihm nichts anhaben konnte. Und wer weiß, vielleicht könnte Hidan dabei sogar etwas lernen. Bei der ständigen Flucht blieb ihm nicht viel Zeit zu trainieren und einen ernst zu nehmenden Gegner traf er dabei trotzdem nie. Als er den protzigen Ring entgegen nahm der ihn als Mitglied ausweisen sollte, war er schon gespannt, was mit diesem Partner auf ihn zukommen würde und natürlich auf diesen ominösen Anführer. Der hätte zwar bis zur Versammlung in wenigen Tagen keine Zeit, aber angeblich konnte er das Gesamtkonzept der Organisation noch Mal viel besser erklären. Der Schritt war mit Sicherheit richtig. Das würde seinem Leben noch den Hauch Abenteuer geben nach dem er immer gesucht hatte. Nach grober Schätzung müsste es Zeit sein von Bord zu gehen. Kisame schulterte seine Reisetasche und verließ die Kajüte. Die Kneipentouren zur Informationsbeschaffung stellten immer eine angenehme Abwechslung zu den schweigsamen Stunden mit seinem Partner dar. Dieses Mal schien Itachi sogar noch tiefer in sich gekehrt als sonst schon. Um es zu vermeiden mit ihm an Deck warten zu müssen, hatte der Blauhaarige sogar sein Abendbrot unnötig in die Länge gezogen. Irgendetwas beschäftigte den Jüngeren und machte ihn besonders abweisend. Kisame konnte nur vermuten, dass es mit dem Brief zu tun haben müsste, auch wenn er nicht die geringste Ahnung hatte, was das sein sollte. An die Prophezeiungen glaubte Itachi mit Sicherheit nicht und das einzige Wissen, dass der Absender scheinbar über ihn hatte, war der Zwist mit seinem Bruder. Diese Information war absolut nicht weltbewegend. Es war natürlich eine Schande, dass der Absender überhaupt an die Namen der Mitglieder und die Missionslisten kommen konnte. Vielleicht hatte der Schwarzhaarige doch mehr Gruppengefühl als gedacht. Kisame betrat das Deck und kam zum wiederholten Mal zu dem Schluss, dass es keinen Sinn hatte über die Beweggründe seines Partners nachzudenken. Auch nach mehreren Jahren, konnte er lediglich gelegentlich grobe Stimmungen erkennen. Jetzt gerade wirkte er zum Beispiel äußerst aufgeregt. Es war zwar nicht verwunderlich, dass man sich nach dieser Tortur aus Langeweile, auf den Landgang freute, aber Itachi wirkte wie ein normaler Mensch der aufgeregt ist. Übte sich der Schwarzhaarige etwa gerade in Schauspielerei? Nicht, dass so etwas schon mal vorgekommen wäre, aber eine bessere Erklärung fiel Kisame beim besten Willen nicht ein. Er stellte sich neben seinen Kameraden, der wie immer nicht reagierte, und bemerkte, dass dieser gebannt auf etwas im Hafen sah, dass ihn vermutlich zu dieser schauspielerischen Höchstleistung animierte. Er suchte die Stelle und entdeckte ein winkendes Mädchen. Das war aber eine Schönheit, die sich Itachi da ausgesucht hatte. Das lichtblonde Haar ergoss sich in weichen Kaskaden über ihren Rücken und umrahmte so sanft ihr jugendliches Gesicht. Die Strenge des geraden Ponys wurde von den leuchtend roten Krokusblüten abgemildert, die zu beiden Seiten in ihre Frisur gesteckt waren. Ihr heller Tein glich dem einer Porzellanpuppe und harmonierte wunderbar mit dem Yutaka in einem ausgeblichenen Limettenton. Allerdings erschien sie Kisame etwas jung. Die Kleine war doch höchstens sechzehn und damit gute fünf Jahre jünger als Itachi. Hatte sein Partner etwa einen Lolitakomplex? Eigentlich dürfte ihm mit seiner Sehstärke doch alles Äußerliche egal sein. Erst jetzt bemerkte er die warme Aura von Ruhe und Weisheit, welche von dem Mädchen ausgestrahlt wurde. Sie waren doch nicht etwa auf ihre Zielperson gestoßen? Das war viel zu früh! Die Versammlung würde in knapp mehr als zwei Tagen beginnen, bis dahin konnten sie den Weg nach Amegakure nicht schaffen. Aber das Mädchen winkte weiter und strahlte ihn an. Es blieb ihnen wohl nichts anderes übrig, als mit ihr zu reden. Der Blauhäutige folgte Itachi vom Schiff. Dieser hielt direkt auf das Mädchen zu, die ihrerseits freundlich lächelnd wartete. „Ich euch grüßen.“, sprach sie freudig. Die seltsame Sprechart hatte auch schon den Brief dominiert, trotzdem hatte Kisame gehofft, dass ihr Zielobjekt in gesprochener Sprache besser wäre. „Ich gesehen eure Ankunft und kommen euch abholen.“, säuselte sie mit einem lasziven Unterton. In dem Alter sollte man nicht derart mit Erwachsenen flirten und es war offensichtlich, dass sein Partner ihr gefiel. Der starrte sie einfach nur an. Kisame wüsste zu gerne was das Sharingan hier Entsetzliches offenbarte, dass seinen sonst so beherrschten Kollegen derart aus der Bahn werfen konnte. Er sollte bei der nächsten Gelegenheit fragen, so etwas könnte wichtig für ihr weiteres Vorgehen sein. Er wendete sich wieder der jungen Gesprächspartnerin zu um den Gruß zu erwidern, doch dann blickte er in ihre ungleichen Seelenspiegel. Das eine Auge strahlte in einem traurigen Königsblau, während das Andere seine tiefe Seelenpein in der Farbe reifer Pflaumen herausschrie. All diese Schrecken, die sich unweigerlich in die wunderschönen Irden eingebrannt hatten, standen in einem fast unwirklichen Kontrast zu dem freundlichen Lächeln zu dem sie ihre geschwungenen Lippen zwang. Kisame wurde überschwemmt von der wissenden Ausstrahlung der Blondine. Sie musste einfach das Orakel von Kuchidango sein. Wollte er nicht irgendetwas sagen? Er blickte zu seinem Partner, dessen Gesicht ein warmes Lächeln zierte. „Ich heiße Itachi. Es freut mich dich kennenzulernen.“ Konan ließ ihren Blick über die verregnete Weite Amegakures gleiten. Von dem Turm aus in dem sie die meiste Zeit arbeitete, hatte man eine wunderbare Sicht auf das Dorf. Trotz des Wetters, dass dem Ort eine traurige Ausstrahlung verlieh, fand sie den Anblick der kunstvoll verzierten, hohen Bauwerke einfach wunderschön. Gelegentlich gönnte sie sich eine Pause und ließ dieses Panorama auf sich wirken. Es hatte einfach etwas Beruhigendes an sich. Ruhe konnte sie im Moment einfach brauchen. Keiner ihrer Kollegen schien auch nur die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass der Brief nicht von einem Hochstapler stammt, aber Konan war sich da nicht derart sicher. Sie kannte die ganzen Berichte über das Orakel von Kuchidango und wusste, dass es über Jahrhunderte hinweg Menschen gab, die behauptet hatten ihr begegnet zu sein. Darunter waren nicht nur Dorftrottel, die auch regelmäßig behaupteten von Werwölfen oder Vampiren heimgesucht zu werden, sondern meistens hochrangige Politiker, Rebellenführer und andere Persönlichkeiten, die einen wichtigen Beitrag zur Geschichte geliefert hatten. Zwar war es in dem letzten halben Jahrhundert äußerst still um sie geworden, aber es war nicht unmöglich, dass sie existierte. Zudem war Akatsuki mit seinen Zielen genau die Art von Organisation auf die das Orakel zugehen würde. Pain hatte alle Unterlagen von ihr erhalten und schien seither nicht mehr vollständig auszuschließen, dass sich hier eine Chance, statt einer Bedrohung erhob, aber bei dem Widerwillen der Mitglieder änderte das nicht viel. Die Blauhaarige kannte Sasori kaum, dennoch machte sie sich große Sorgen, dass dieser den entscheidenden Beweis mit seinem Leben bezahlen müsste. Das war nicht die Art nach der Akatsuki arbeiten sollte, aber der Rotschopf hatte deutlich gemacht, dass ihn Nichts von der Mission abhalten könnte. Für ihn schien es einen Verlust seiner Ehre darzustellen an eine derartige Prophezeiung zu glauben. Das Quietschen der Tür riss sie wieder in die Gegenwart. Ihr guter Freund hatte seine Informationsbeschaffung also hinter sich gebracht und war wieder zugegen. Konan wandte sich nicht vom Fenster ab, als sie eine Frage stellte, die sie seit der Versammlung beschäftigte: „Du hast den Beiden den Brief gezeigt?“ Der Orangehaarige trat neben sie. „Nein, nur eine Abschrift.“, antwortete er leise. Ob es nun eine Abschrift oder das Original war interessierte die Blauhaarige weniger, also musste sie wohl deutlicher werden: „Eine Abschrift des kompletten Inhalts?“ Pain schmunzelte als er sie ansah und die gewünschten Informationen preisgab: „Natürlich nicht. Der Teil über unsere Vergangenheit geht niemanden etwas an und die Beteiligung Madaras an unserer Organisation ist ein Geheimnis, dass unsere Mitglieder möglichst nie erfahren werden.“ Es war absolut nicht zu fassen. Sie hatten sich von der Kleinen in ein günstiges Hotel am Stadtrand schleppen lassen, dass genau in ihrem Budget lag und saßen nun mit einem zweiten Abendessen in dem Zimmer, dass er sich diese Nacht mit Itachi teilen würde. Das Mädchen schien absolut begeistert von dem Verlauf der Dinge und löffelte zufrieden ihre Suppe. Unterdessen plauderte Itachi über vergangene Missionen. Zwar gab er dabei keinerlei wirklich geheimen Informationen preis, aber dieses Verhalten war derart untypisch für seinen Partner, dass die Situation geradezu grotesk wirkte. Kisame versuchte schon seit Jahren vergebens dem Uchiha ein wenig Geselligkeit zu entlocken und diesem Mädchen gelang das einfach so. Hier musste einfach ein Plan hinter stecken. Offenbar interessierte Itachi sich für die Hintergründe dieses Briefes und versuchte deshalb diese Taktik, oder er wollte Fluchtversuche eindämmen jetzt wo sie ihre Begleitung schon vor der Versieglung auf gegabelt hatten. Es könnte natürlich auch eine Reaktion auf die scheinbar schockierende Erkenntnis sein, die er mit seinen Sharingan am Hafen gemacht hatte. Es gab tatsächlich einige Möglichkeiten, weshalb der sonst so introvertierte Schwarzhaarige plötzlich aus sich herauskam. Trotzdem irritierte es den ehemaligen Kirinin. Vor Allem aber, ärgerte er sich über die kleine Stimme seines Unterbewusstseins die ihn darauf aufmerksam machte, dass Itachi tatsächlich offen und freundlich sein konnte, es aber zu ihm nie gewesen war. Er fragte sich unwillkürlich, ob er seinem Partner irgendwas getan haben könnte, dass diese Abneigung hervorrief. Da sie jetzt die Gelegenheit hatten, konnten sie ebenso gut ein wenig über das Mädchen herausfinden. Außerdem wurde es langsam Zeit den Redefluss des Schwarzhaarigen zu stoppen, möglichst bevor Kisame sich dazu äußerte. „Nun, du hast uns noch gar nicht verraten, wie du heißt.“, versuchte der Blauhaarige das Gespräch auf ihr Zielobjekt zu lenken. Die Kleine ließ von ihrer Suppe ab und sah nachdenklich zu ihm bevor sie antwortete: „Ich haben viele Namen. Ich seien Orakel von Kuchidango.“ Ja, das hatte sich Kisame schon gedacht und auch wenn es nett war eine Bestätigung zu haben, dass ihnen der Absender des Briefes gegenüber saß, ärgerte er sich über die ausweichende Antwort. „Du hast uns den Brief geschickt, nicht wahr?“, gab Itachi mit einem freundlichen Lächeln von sich. War er denn wirklich der Einzige, der auf eine einfache Frage gerne eine passende Antwort hätte? So etwas läppisches wie einen Namen konnte sie doch wirklich preisgeben. Doch das Mädchen hatte sich bereits wieder seinem Partner zugewandt: „Ich haben geschickt Brief der Prophezeiungen. Ihr bringen mich zu eurem Anführer für Besprechung.“ Das traf es nur fast. Die Besprechung wäre ein Verhör und Kisame konnte sich nicht vorstellen, dass Pain besonders sanft mit Gefangenen umging, auch nicht wenn es sich bei ihnen um kleine Mädchen handelte. Er selbst war hin und her gerissen zwischen der sympathischen Ausstrahlung, die ihn immer wieder überrollte und dem Fakt, dass ihre Art ihm gehörig auf die Nerven ging. Dementsprechend war er sich nicht sicher ob er Mitleid haben sollte. Auf jeden Fall sollte er ihren Eindruck nicht korrigieren um den Erfolg der Mission nicht zu gefährden. Itachi lächelte weiter sanft und nickte zur Bestätigung, dass sie die Kleine zu ihrem Anführer bringen würden. Es war wirklich erstaunlich. In all den Jahren hatte Kisame seinen Partner nicht ein Mal lächeln sehen und jetzt schien er gar nicht mehr damit aufhören zu wollen. Aber der Blauhäutige wollte sich nicht weiter Gedanken über die Psyche seines Partners machen, sondern einen Namen erfahren mit dem er die Kleine ansprechen konnte. „Das Orakel von Kuchidango ist auch wirklich ein schöner Titel.“, begann Kisame. „Aber es ist ziemlich lang. Gibt es keinen Namen mit dem wir dich ansprechen können?“ Der Blick der zweifarbigen Irden lag wieder auf ihm. „Wie es wären, wenn ihr mich nennen bei meinem wahren Namen?“, schlug sie abwesend vor. „Er wurden ermittelt durch altes Ritual von Orden der Kuchidango.“, ergänzte das Mädchen noch. Kisame wartete, doch weiter kam nichts. Sie löffelte wieder ihre Suppe, als sie plötzlich schockiert zum Fenster sah. „Sonne gehen gleich unter. Ich mich werden zurückziehen in mein Zimmer.“, informierte sie die Beiden als sie aufstand und sich zur Tür drehte. So leicht gab ein Shinobi wie Kisame aber nicht auf. „Und wie lautet dein wahrer Name nach diesen Riten?“, versuchte er so ruhig wie möglich zu fragen. Wenn es schon ein derartiger Aufwand war ihren Namen zu erfahren, würde sie Pain sicher an den Rand seiner Geduld treiben bevor auch nur klar ist ob sie allein arbeitet. Wieder erwarten drehte sie sich noch einmal um und sah den Blauhaarigen eindringlich und nahezu verwirrt an. Wunderte sie sich wirklich, dass jemand ihren Namen erfahren wollte, oder hielt sie ihn für zu dumm um zu merken, dass sie seine Frage nicht beantwortete? Ehe sie den Raum verließ, antwortete sie tatsächlich noch: „Der Name seien Mary Sue.“ Kapitel 4: Aufbruch ------------------- Zügig ging Kisame durch die Straßen der Hafenstadt und fragte sich zum wiederholten Mal warum er das mit sich machen ließ. Kurz nach Sonnenaufgang war Mary Sue vor ihrer Tür aufgetaucht und hatte sie aus dem Bett geschmissen. Das mitgebrachte Frühstück hatte ihn nur wenig aufheitern können. Itachi hingegen schien hin und weg von so viel Fürsorge. Langsam machte sich Kisame ernsthafte Sorgen um die Zurechnungsfähigkeit seines Partners. Nachdem friedlichen Frühstück, währenddessen er weitestgehend ignoriert worden war, hatte die Kleine tatsächlich die Frechheit besessen ihn loszuschicken um ihre Sachen aus der Reinigung zu holen und ihr komischen Kuchen aus ihrer Lieblingsbäckerei zu holen, ohne den sie auf keinen Fall reisen wollte. Der ehemalige Kirinin wollte ihr an dieser Stelle eigentlich ordentlich die Meinung geigen, aber Itachi stimmte ihr zu, dass dies eine gute Idee sei. Er wollte wohl mit ihr allein sein. Vermutlich wollte Itachi seine Fragen zu dem Brief nicht in seiner Gegenwart stellen. Im Prinzip hatte Kisame auch nichts dagegen seinem Partner etwas Privatsphäre zu gönnen, aber eigentlich sah er nicht ein, weshalb er deshalb den Lakai ihrer Gefangenen spielen musste. Ein S-Rang Nukenin geht nicht in die Reinigung und holt Damenkimonos ab. Andererseits hatte der Schwarzhaarige mit seiner Haltung auch nicht ganz unrecht. Solange die Kleine sich nicht als Gefangene sah und bei Laune gehalten wurde, würde sie auch nicht versuchen zu fliehen. Immerhin hatten sie gar nicht vor, so früh auf sie zu treffen. Kisame bog um die Ecke hinter der er die Bäckerei vermutete und war kurz davor wieder zurück zu gehen. In dieses pinke Ungetüm sollte er reingehen? Das Ladenschild war mit Glitzer und Herzchen verziert. Da drin würde er mehr auffallen als ein Apfel am Birnbaum. Itachi war froh endlich mit Mary Sue allein sein zu können. Er wartete schon seit er den Brief gelesen hatte auf diesen Moment. Es fiel ihm nur nicht mehr ein warum. Aber auch so war es angenehm mit ihr alleine zu sein. Kisame hatte mit seiner schlechten Laune nur gestört. Und nun konnte er Mary Sues Anwesenheit endlich einfach genießen. Sie schaute ihn schon die ganze Zeit an und er spürte die Erwartung, die in der Luft lag. Er sollte irgendetwas sagen. Er wusste nur nicht was er noch sagen sollte. Er hatte alles was er an Geschichten auf Lager hatte bereits am Abend zuvor erzählt. Er könnte ihr höchstens noch von dem Clanmord erzählen, aber davon durfte niemand etwas wissen. Warum eigentlich? Er wusste es nicht mehr, aber es war etwas Wichtiges, oder nicht? Bevor der Schwarzhaarige sich entscheiden konnte machte sie einige Schritte auf ihn zu. Sein Herzschlag beschleunigte sich, als sie plötzlich direkt vor ihm stand und die Stille brach: „Itachi, ich dürfen sehen genauer deine Augen?“ Aus ihrem Mund klang sein Name so viel schöner, als er ihn in Erinnerung hatte. Er nickte. Wie sollte er auch so einer Stimme etwas abschlagen können. Sanft legten ihre Hände sich an seine Schläfen und er spürte ihren Atem auf seiner Haut als sie seinem Gesicht immer näher kam. Es war elektrisierend. Ihre Gesichter waren höchstens noch ein paar Finger breit voneinander entfernt. Er musste sich anstrengen die Augen nicht erwartungsvoll zu schließen. Schließlich wollte sie diese sehen. „Du nicht können sehen mich.“, ertönte ihre glockenhelle Stimme. Stumm nickte er, das stimmte. Itachi konnte seine Umgebung schon lange nur noch als verschwommene Schemen wahrnehmen. Mittlerweile war es ihm nicht einmal mehr möglich Farben zu erkennen. Ohne die Besonderheiten seiner Sharingan wäre der Schwarzhaarige so gut wie blind und nicht mehr in der Lage wirklich als Ninja zu arbeiten. Es hatte ihn nie sonderlich gestört, dass er seine Mitmenschen nur bedingt erkennen konnte, aber nun ärgerte es ihn. Er wollte wissen wie Mary Sue aussah. Vor seinem inneren Auge malte er sich ihre Erscheinung in den schillerndsten Farben aus. Er spürte einfach, dass sie wunderschön und feminin sein musste und ihre zarte Stimme beflügelte seine Fantasie noch weiter. „Ich dir helfen und heilen deine Augen.“, bestimmte Mary Sue. Itachi schluckte. Es galt als unmöglich die Sehkraft der vom Chakra ausgebrannten Sharingan eines Mangekyo Anwenders zu reaktivieren. Doch dieses Mädchen wirkte nicht als würde sie leere Versprechen machen, auch wenn sich ein wenig die Sorge hervortat, wie er damit umgehen würde wenn seine perfekte Vorstellung ihres Äußeren auf die Realität stößt. Mary Sue ließ sich auf Itachis Schoß nieder und führte ihre Lippen nah an sein Ohr bevor sie flüsterte: „Nicht erschrecken, meine Heilmethoden seien alternativ.“ Ihre Zunge glitt sanft vom Ohr über die Schläfen und ihn beschlich das Gefühl, dass ihm dieser Heilprozess auch gefallen würde, wenn er keinen Erfolg zeigte. Deidara landete seinen Tonvogel vor Sasori und sprang ab. „Ich habe den Jinjuriki, un.“, grummelte er. Er hatte im Kampf wirklich seinen Arm verloren und war sich noch nicht sicher, was er davon halten sollte. Unter normalen Umständen würde nur sein Stolz darunter leiden, da sich der Arm auch wieder annähen ließe. Kakuzus Flickereien sahen zwar nicht besonders gut aus, erfüllten aber ihren Zweck. Doch dieses Mal stand mehr auf dem Spiel, wenn diese Prophezeiungen stimmen würden, dann wäre dies die letzte Mission für Sasori. Deidara hatte sich noch nicht entschieden, was er von der Aussicht auf einen neuen Partner halten sollte. Eigentlich hatten sie vor der Mission alles genau geprüft, also Sasori hatte es geprüft und Sunagakure schien keine ungewöhnlichen Informationen über sie zu haben. Sasori hätte doch keine Ergebnisse verfälscht nur damit die Mission nicht abgebrochen würde, oder? Der kalte Blick seines Partners streifte die verletzte Seite von Deidaras Körper. „Dein Arm ist ab.“, stellte Sasori mit nüchterner Mine fest, doch noch während Deidaras betretenen Schweigens zeichnete sich langsam eine Wutader auf der Stirn des Rotschopfs ab, bevor er schnauzte: „Das hast du nur gemacht um mich zu ärgern, oder? Aber ich sage dir eins, so leicht lasse ich mich nicht von einer Mission abbringen! Wir werden uns jetzt zügig auf den Weg machen und den Bijuu extrahieren! Hast du mich verstanden?“ Deidara war mehr als sauer. Glaubte der Kerl wirklich, er würde sich für einen dummen Witz den Arm zerquetschen lassen? Es ging nicht immer alles um ihn! Der Blonde wünschte sich in diesem Moment nichts mehr, als das Gesicht seines Partners zu sehen, während die Oma und das kleine Mädchen ihn fertig machten. „Ob du mich verstanden hast!“, brüllte Sasori im Befehlston. „Klar, Sasori no Danna, es macht ja auch so einen Spaß seinen Arm zu verlieren, dass ich das immer gern für einen Scherz nutze, un.“, giftete Deidara zurück. Sasori wirkte tatsächlich, als würde er über den Einwand des Blonden nachdenken. Normalerweise ließ er sich von seiner Meinung selten abbringen und schon gar nicht, wenn er einmal laut geworden war, aber selbst einem Sturkopf wie ihm sollte klar sein, dass derartige Verletzungen nicht gerade als Party Gag taugten. Wirklich beruhigen tat er sich allerdings nicht. „Wenn Pain deswegen die Versieglung abbricht ist der fehlende Arm dein geringstes Problem!“, drohte der Puppenspieler bevor er den durch seine Spione geräumten Gang in die Wüste entlang schritt. „Nein, dieses Schiff legt zu früh an, wir nehmen dieses Rundfahrtschiff.“, erklärte Kakuzu. Am Mittag hatte er die Nachricht bekommen, dass Itachi und Kisame das Zielobjekt ausfindig gemacht haben und voraussichtlich keine Unterstützung bräuchten. Das kam dem Schwarzhaarigen nur Recht. Hidan und er wären im Moment nicht die Richtigen um jemanden lebend zu fangen. Er selbst tat dies schon nur höchst ungern, aber mit seinem neuen Partner fühlte er seine Mordlust noch deutlicher als sonst schon und Hidan schien auch nicht der beste Schutzengel zu sein. „Aber die scheiß Rundfahrt braucht mehr als doppelt so lange in das verfluchte Wasserreich!“, maulte Hidan, der offenbar keine Seereisen mochte. Das war Kakuzu allerdings relativ egal. Hidan hatte durch sein auffälliges Verhalten dafür gesorgt, dass sie so schnell wie möglich weit weg sein mussten. Da allerdings die Versieglung schon am nächsten Tag beginnen würde, gab es nicht allzu viele Möglichkeiten. „Die Versieglung wird ein paar Tage dauern und das Frachtschiff da legt im Reich des Wassers an bevor die Versammlung endet.“, erklärte der ehemalige Takinin. Er hatte sich das ganze gut überlegt und ein Passagierschiff ausgewählt, dass erst an der Küste verschiedene Häfen ansteuerte und dann in weiten Schlangenlinien die größeren Inseln der Gegend abfuhr bis es im Reich des Wassers ankam und diesen Inselstaat sowie die umliegenden, freien Inseln erreichte. Die Fahrt ging länger als die Versieglung dauern sollte und selbst bei unerwarteten Ereignissen kamen noch einige Häfen in der Umgebung, die es genau so gut tun würden. Es war auch kein Vergnügungsschiff und Leute stiegen ständig zu und aus so dass es nicht auffallen würde, dass sie die ganze Zeit auf ihrer Kajüte blieben. Aber allem voran waren sie damit eine derart lange Reise vom Land des Tees entfernt, dass man hoffen konnte, dass Deidara und Sasori beauftragt würden, sollte bei der Suche nach dem Pseudoorakel doch noch Verstärkung nötig sein. Als Kisame zurück ins Hotel kam, erwartete er eigentlich fertig gepackte Taschen, aber Itachi hatte sich es nur mit einer Hose bekleidet auf einem Stuhl gemütlich gemacht und las einen Roman. Dieses Buch war auch nicht irgendein Buch, sondern Kisames abgegriffene Ausgabe seines Lieblingsromans. Auch wenn der Blauhäutige sich prinzipiell freute, wenn sein Partner anfing sich für seine Hobbies zu interessieren, erwartet er doch die Höflichkeit gefragt zu werden, bevor man sich seine Sachen auslieh. Das Rauschen aus dem Bad verriet Kisame, dass Mary Sue noch am Duschen war. Er war hin und her gerissen ob er nun ein klärendes Gespräch mit Itachi führen sollte. Einerseits war ihr Zielobjekt endlich mal nicht da, andererseits war sie nur im Nachbarraum und könnte sie theoretisch noch belauschen. „Wir sollten uns mit packen beeilen, oder wolltest du hier bleiben?“, fragte Kisame. Itachi sah erstaunt von dem Buch auf. „Ich weiß nicht. Sollten wir uns jetzt schon in Richtung Amegakure begeben?“, antwortete Itachi. Kisame war an und für sich ein geduldiger Mensch, aber im Moment fiel es ihm schwer ruhig zu bleiben. „Ja.“, war daher seine knappe Entgegnung, bevor er sich den verteilten Kleidungsstücken zuwandte. Der Schwarzhaarige war sonst niemand hinter dem man her räumen musste. Solange es eine Ausnahme blieb würde Kisame versuchen sich einzureden, dass sein Partner einen guten Grund hatte das Packen zu verschieben und es gut sein lassen. Das Buch wurde zugeklappt nachdem ein Hotelkärtchen als Lesezeichen herhalten musste. „Sasori wird wirklich sterben, wenn die Versieglung stattfindet, oder?“, fing Itachi plötzlich an und zog seine Kleidung wieder an. Kisame sah verwundert zu ihm rüber. Der Schwarzhaarige begann fast nie ein Thema, schon gar nicht über etwas anderes als ihre Missionen und nun schien er sich Sorgen um einen Kollegen zu machen. Vielleicht hatte die Botschaft aus „Der Legende des mutigen Ninja“ ihn tatsächlich erreicht. Jetzt wo er darüber nachdachte, hatte er Itachi noch nie zuvor lesen gesehen. Er war immer davon ausgegangen, dass seine Augen zu schlecht dafür sind. Hatte er etwa nur so getan als würde er lesen? Itachi fing mit dem Packen an. „Glaubst du nicht, dass die Prophezeiungen eintreffen werden?“, formulierte Itachi seine Frage um. „Doch, ich war nur überrascht, dass du mit dem Thema anfängst.“, antwortete Kisame. Mary Sue kam aus dem Bad. Ihre lichtblonden Haare waren noch feucht und klebten neckisch an ihrer Haut. Um ihren Körper hatte sie ein weißes Badetuch geschlungen und Kisame konnte nicht anders als den einzelnen Tropfen zu beobachten, der ihren Hals entlang und über ihr Dekolleté rann. Sie war viel zu jung um sie zu begaffen, er sollte das wirklich nicht tun. Mit viel Mühe wandte er seinen Blick ab und schaute stattdessen zu seinem Partner, der offensichtlich an demselben Tropfen hing. Eigentlich sollte er diesen nicht einmal sehen können. War irgendwas passiert während er weg war? „Wir sollen Route nehmen über Flussreich.“, sprach das Orakel mit bedeutungsschwangerem Unterton. „Wir nicht schaffen rechtzeitig für Kampf da sein, aber vielleicht können retten etwas.“ Da hatte sie Recht. Wenn sie sich beeilten, wären sie vielleicht in der Lage zum Ende des Kampfes da zu sein und das Schlimmste zu verhindern. Kisame packte eilig die letzten Habseligkeiten ein und schulterte seinen Reisesack. Auch Itachi schien fertig zu sein und Mary Sue nahm den Kimono aus der Reinigung und ihre Küchlein um sie mit einem einfach wirkenden Jutsu verschwinden zu lassen. Kisame wollte gerade fragen, wie sie das gemacht hat, als Itachi das Wort ergriff: „Wenn wir jetzt losgehen schaffen wir es bis zum Abend auf die andere Seite der Landzunge und können versuchen eine nächtliche Überfahrt ins Reich der Flüsse zu finden.“ Ja, das könnte klappen. Der Blauhäutige nickte und auch Mary Sue verschwand zügig mit ihrem Yutaka im Bad um sich anzuziehen. Nachts fuhren zwar weniger Schiffe, aber mit etwas Glück würden Sie eins erwischen und hätten dann am nächsten Tag noch genug Zeit sich ein geeignetes Versteck für die Versammlung zu suchen. Essen und Trinken waren zur Genüge besorgt. Das „bitte nicht stören“ Schild hing ordentlich an der verschlossenen Tür und Hidan war aufgeregt wie schon lange nicht mehr. Endlich würde er die anderen Mitglieder der Organisation sehen und auch den ominösen Boss. Klar wusste er, dass er fast ausschließlich mit seinem Partner zu tun hätte, aber er wollte trotzdem wissen mit was für einem Haufen er sich zusammengetan hatte. Kakuzu stapelte gerade zum dritten Mal die Vorräte neu. Er hatte ihm vorher erklärt, wie sie in Schattengestalten die Versieglung durchführen würden und, dass sie zu lange dauern würde, um ohne Nahrungszufuhr auszukommen, aber sie zu beschäftigt sein würden um während der Versammlung ihren echten Körper großartig zu steuern. Vor allem wenn man das zum ersten Mal macht, soll es eine große Menge an Konzentration erfordern und insgeheim musste Hidan zugeben, dass Konzentration nicht zu seinen Stärken gehörte, jedenfalls nicht bei zwei Sachen gleichzeitig. Bei einem Gebet konnte er sich wunderbar nur auf seinen Gott konzentrieren, aber gleichzeitig einen gesteuerten Doppelgänger ein kompliziertes Jutsu ausführen zu lassen, wäre da wohl nicht drin. Bevor sie auf das Schiff gestiegen waren, hatte er sich extra noch ein paar Mal selbst geopfert um Jashin zu besänftigen, dass er in den nächsten Tagen kein Opfer bringen kann. Langsam glitt sein Blick durch das kleine Bullsauge ihrer Kajüte. Er konnte die Küste sehen an der sie schon seit einem Tag entlangfuhren. Noch ein weiterer Tag und sie würden nach Norden abschwenken um dort die Inselgruppe anzufahren. Eine Woche brauchte das Schiff bis es den ersten Hafen im Reich des Wassers anfuhr, aber wenn die Einschätzung seines Partners stimmte würde er die meiste Zeit dieser Reise gar nicht mitbekommen. Der Schwarzhaarige begab sich in Position, es war also an der Zeit. Auch Hidan begab sich schnell in eine bequeme Sitzposition und schloss das simple Fingerzeichen. Ein unangenehmes Kribbeln durchzog seinen Körper, verschwand aber so schnell wie es gekommen war und plötzlich stand Hidan in einer dunklen Höhle auf dem Finger einer seltsamen Statue. Es war wirklich ein seltsames Gefühl hier zu stehen, aber gleichzeitig seinen Körper auf der unbequemen Koje zu spüren. Ehrfürchtig blickte er sich um und blieb an dem gruseligen Gesicht dieses riesigen Monstrums von Statue hängen. Endlich waren sie in Position. Nachdem Mary Sue ihr Team zu Höchstleistungen angetrieben hatte um noch vor Sonnenuntergang auf ein Schiff zu kommen, war sie sofort in ihrer Einzelkajüte verschwunden und hatte Kisame und seinen Partner allein gelassen. Itachi wirkte ziemlich müde und hatte sofort schlafen wollen, während Kisame missmutig die im Sonnenuntergang aufziehenden, dunklen Wolkenwände betrachtete. Den ganzen Tag war wundervolles Wetter gewesen, aber sobald sie weit genug draußen waren, dass eine Umkehr nicht mehr sinnvoll war, ging ein heftiges Unwetter los, so dass sie erst kurz nach Sonnenaufgang und reichlich durchgeschüttelt den Hafen erreichten. Ein wenig seekrank fühlte sich der ehemalige Kirinin immer noch, obwohl sie schon ein paar Stunden von dem Schiff herunter waren. Die Zeit hatten sie genutzt um ein Stück weit im Landesinneren nach einem geschützten Versteck zu suchen und hatten nun auch einen abgelegenen Ort gefunden, an dem sie für die nächsten Tage sicher sein sollten. Mary Sue hatte versprochen die Gegend im Auge zu behalten und ihnen im Notfall bei einer Flucht zu helfen. Zudem wären sie von hier aus in einem halben Tag am Versieglungsort, lagen aber weder auf der Rote nach Sunagakure noch auf der nach Konoha und hatten somit die perfekte Ausgangslage um in das Geschehen nach der Versieglung einzugreifen. Itachi und Kisame setzten sich auf zwei der kleinen Felsen, die von Wind und Regen mit der Zeit zu natürlichen Sitzgelegenheiten verwittert waren und schlossen ihre Fingerzeichen. Mary Sue, die an ihrem Kuchen mümmelte beobachtete sie dabei interessiert. Kapitel 5: Versieglung ---------------------- Langsam füllten sich die Finger der Statue. Konan betrachtete die düsteren Silhouetten ihrer mittlerweile vollzähligen Kollegen. Alle starrten verdutzt auf den blutenden Stumpf an der Stelle, an der Deidara vor kurzem noch seinen linken Arm hatte. Sie meinte sogar Pain leise fluchen zu hören. Diese Art der Aufmerksamkeit schien dem Blonden absolut nicht zu gefallen. Er setzte gerade sichtbar zu einem wütenden Kommentar an, als Sasori sich einschaltete: „Der Bengel hat sich einfach nicht ordentlich vorbereitet, kein Grund paranoid zu werden.“ Diese Aussage zügelte Deidaras Wut vermutlich nicht übermäßig und er schien seine Entgegnung nur mit Mühe runterschlucken zu können, aber er folgte dem Beispiel seines Partners und nahm seine Position ein. „Wurdet ihr verfolgt?“, erkundigte sich ihr Anführer kühl. Deidara verneinte und Sasori fügte hinzu: „Ein Einzelgänger, aber ich habe mich um ihn gekümmert.“ Nur jemand der Pain gut kannte hätte die besorgte Note in seinen Augen erkannt. „Wie ist der Informationsstand von Sunagakure?“, hakte er nach. Sasoris Gesichtsausdruck konnte man entnehmen, dass ihm nicht entgangen war, dass sein Anführer es lieber gesehen hätte, wenn er die Mission abgebrochen hätte und wie sehr ihn dieses Wissen ärgerte. „Sie wissen, dass Akatsuki existiert und Bijuus sammelt. Außerdem ist ihnen bekannt, dass Itachi, Kisame und ich Mitglieder sind. Sie halten Orochimaru für einen von uns und nach dem kleinen Feuerwerk, werden sie wohl auch von Deidara wissen. Die Informationen über die einzelnen Personen sind sehr oberflächlich, stehen aber in den meisten Bingo-Büchern. Das ist alles“, gab Sasori betont gelangweilt von sich. Die Informationen waren wirklich nicht weltbewegend, wenn auch mehr als erwartet. Vermutlich hatte Konoha die Informationen weitergegeben. Dennoch gefiel ihr diese Entwicklung gar nicht. Konan hatte gehofft, dass Sasori den Arm als Beweis gelten ließe und sich in Sicherheit bringen würde, aber der Stolz des Rothaarigen stand ihm dabei offensichtlich im Weg. „Zetsu, behalte die Umgebung im Auge. Und wir sollten es so schnell wie möglich hinter uns bringen“, bestimmte Pain und alle begannen mit der Zeremonie. Sasori fühlte sich, als sei er kurz davor zu platzen. Kakuzu schien sich nicht sonderlich um die Prophezeiungen zu scheren, oder einfach nicht daran zu glauben und der Neue wusste vermutlich zu wenig darüber, um in irgendeiner Form darauf zu reagieren, aber der Rest seiner Kollegen warf ihm immer wieder kurze Blicke zu in denen er lesen konnte, dass sie ihn für totgeweiht hielten. Dabei war die ganze Geschichte so etwas von lächerlich. Er sah Zetsu aus dem Boden auftauchen und zum ersten Mal seit die Versieglung begonnen hatte, lag ein Blick ganz offen und ausdauernd auf ihm. In Zetsus Augen lag fast so etwas wie Bedauern, bevor er zu Sprechen ansetzte: „Ich habe Verfolger gesichtet.“ Alle Augen richteten sich unverzüglich auf den Spion, der weiterhin Sasori fokussierte. „Es sind zwei Teams aus Konoha auf direktem Weg hierher, wobei eines der Teams aus der Richtung von Sunagakure kommt. In diesem Team sind der Kopierninja, der Jinjuriki des Neunschwänzigen, eine junge Konoichi und Sasoris Großmutter“, ergänzte er. In dem Saal wurde Stimmengewirr laut, doch Sasori hörte die Worte nicht mehr. Das war absolut unmöglich. Seine Großmutter würde den Weg von Suna hierher doch gar nicht mehr schaffen. Wie konnte das sein? Die Prophezeiung war doch derart lächerlich, sie sollte gar nicht eintreffen können. Langsam drehte er den Kopf zu seinem Partner. Deidara würde sich sicher darüber freuen und ihm sein überhebliches Grinsen zuwerfen um auszudrücken: „Ich hab es doch gewusst.“ Doch sein Partner starrte nur mit schreckgeweiteten Augen zu Zetsu, der wohl weitere Ausführungen kundgab. So blass hatte er Deidara selten gesehen. Er sollte vielleicht auch zuhören, aber irgendwie nahm Sasori die ganze Szenerie wie durch Gelee wahr. Alles war gedämpft und langsam, als wäre er gar nicht hier und würde den Raum und seine Personen nur in einem Traum sehen, oder in der Erinnerung an einen Traum. Plötzlich lüftete sich der Schleier und die Gespräche in ihrer vollen Lautstärke brachen über ihn herein. Nach dem tranceartigen Zustand wirkte es unnatürlich laut. Er konnte sich nicht konzentrieren. „Ruhe!“, brüllte jemand durch den Raum und acht Augenpaare lagen auf ihm. Hatte er selbst gerufen? Er konnte sich nicht erinnern, jemals derart wenig Kontrolle über sich selbst gehabt zu haben. Bald müsste er gegen seine Großmutter und diesen Chunin aus Konoha kämpfen. Irgendein junges Mädchen war das, an deren Namen er sich nicht erinnern konnte. Was für ein Schwachsinn! Eine alte Frau und ein kleines Mädchen waren doch keine Gegner für ihn. Er würde die beiden auslöschen und diesem Orakelmist ein für alle Mal ein Ende bereiten. „Lasst uns weiter machen“, gab er in seinem besten Befehlston von sich. Niemand wiedersprach. Sie sahen ihn alle nur mittleidig an. Wie er das hasste. Es war kaum auszuhalten. Pain ging in seinem Büro auf und ab. Er hätte die Versieglung abbrechen sollen, als Deidara mit nur einem Arm auftauchte. Er wusste, dass die anderen Mitglieder ähnlich überrascht gewesen waren. Es hätte nicht unmöglich sein können die sofortige Flucht anzuordnen. Der Einzige, der das wirklich anders sah, war Sasori und da es diesen betraf, hatte Pain gezögert den Befehl zu geben. Und gerade als die Versieglung unumkehrbar angefangen hatte, hört er aus dem gemurmelten Gespräch zwischen Kisame und Itachi heraus, dass es um das Orakel geht. Im ersten Moment war er einfach nur sauer auf sich selbst, dass er die Beiden nicht mal nach ihren Beobachtungen gefragt hatte, andrerseits, wer hätte auch damit rechnen können, dass weniger als zwei Tage reichen um die Beiden zu überzeugen. Hätten sie öffentlich bestätigt, dass sie das Orakel für echt hielten, wäre wirklich niemandem in den Sinn gekommen, sich über einen Abbruch aufzuregen. Vielleicht hätte Sasori ein wenig rumgeschrien, aber selbst er hätte einsehen müssen, dass zu viele Indizien auf die Korrektheit der Prophezeiungen deuten, um sie ignorieren zu können. Doch das war nicht einmal das eigentliche Problem. So sehr er hoffte Sasori retten zu können, war es doch seine eigene Entscheidung, die Warnungen zu übergehen und er würde dessen Tod nicht nur mit seinem Gewissen vereinbaren können, sondern auch innerhalb der Organisation irgendwie verschmerzen können. Bedeutend bedenklicher fand er es, dass Itachi und Kisame es nicht nur nicht geschafft hatten, ihrer Zielperson weit genug aus dem Weg zu gehen, um nicht von ihr bemerkt zu werden, sondern sie gleich noch mitgenommen hatten und zur Wache während der Versieglung aufgestellt hatten. Wie kam man nur auf die dämliche Idee, eine Gefangene als Wache aufzustellen? Keinem seiner Mitglieder hätte er so viel Dummheit zugetraut. Er würde wohlmöglich an diesem einen einzigen Tag drei seiner langjährigen und fähigsten Mitglieder verlieren. Ein Drittel seiner Organisation würde heute aller Wahrscheinlichkeit nach sterben! Oder auch die Hälfte der ausführenden Mitglieder. Wobei Hidan nicht eigearbeitet war und Kakuzu in der nächsten Zeit damit beschäftigt sein würde, ihn missionstauglich zu machen. Den Berichten nach, die er von Kakuzu bekommen hatte, waren einige Defizite in Geschwindigkeit und Einschätzungsvermögen zu beseitigen, bevor er zu irgendetwas nutze war. Deidara war zwar fähig und eingearbeitet, aber noch sehr jung und Dank Sasoris Kontrollzwang, in seiner Selbstständigkeit weitestgehend unerprobt. Wenn nicht ein Wunder geschah, könnte der heutige Tag der Untergang von Akatsuki sein. Das Einzige, was er noch hatte tun können, war Deidara und Sasori nach der Versieglung zur sofortigen Flucht aufzufordern. Sie sollten sich auf so wenig Kampfhandlungen wie möglich einlassen, hatte er gesagt. Doch in Sasoris Augen war deutlich zu erkennen, dass er die Prophezeiung persönlich zu wiederlegen gedachte. Pain hätte genau so gut gegen eine Wand sprechen können. Sasori war immer ein wirklich zuverlässiges und gewissenhaftes Mitglied seiner Organisation gewesen, aber diesmal stand ihm sein Stolz einfach im Weg. Zwischendurch hatte Pain Hoffnung gehabt. Als Zetsu die Verfolger gemeldet hatte, sah es für kurze Zeit so aus, als hätte Sasori den Ernst der Lage verstanden. Jetzt konnte er nur noch hoffen, dass Deidara sich durchsetzen würde und Sasori notfalls mit Gewalt von dem Versieglungsort wegschleifte, aber all zu wahrscheinlich war das nicht. Deidara war noch nicht so weit, sich Sasori in den Weg stellen zu können. Ein Blick auf Konan genügte um all seine Zweifel in ihren Augen wiederzufinden. Sie setzten sich an den kleinen Tisch, den jemand gedeckt hatte und schwiegen ohne sich weiter anzuschauen. Das Essen blieb unberührt. Sie sollten fliehen, so lautete der Auftrag. Deidara stand in den Startlöchern. Nur mit Mühe hatte er seinen Partner überreden können, dass sie abwarten bis draußen die Siegel gelöst wurden. So wären wenigstens vier der acht Verfolger beschäftigt. Wenn man die Namen und Beschreibungen der Kämpfer in den Prophezeiungen bedachte, konnte man vermuten, dass sie ohne den Brief auch gewartet hätten, aber nun schien Sasori wie auf heißen Kohlen. Geduld gehörte zwar definitiv nie zu seinen Stärken, aber üblicherweise war er immer dafür zu haben, den strategisch günstigsten Zeitpunkt zu erwischen. Timing ist alles. Selbst ohne den Inhalt des Briefes zu beachten, war es also wahrscheinlich, dass sie gewartet hätten. Deidara fragte sich, ob es unter diesen Umständen nicht besser wäre, nicht zu warten, um nicht die gleiche Ausgangslage zu haben. Andererseits, wie sollte es helfen, noch mehr Gegner zu haben? Er stand bereits auf seinem Tonvogel, den Leichnam des Kazekagen, hatte er in den Schwanz des Vogels eingerollt. Sasori stand daneben. Obwohl es um sein Leben ging, hatte er sich wieder einmal geweigert mitzufliegen. Immerhin hatte Sasori beteuert, dass er ihm folgen würde. Deidara hatte ja etwas Sorge gehabt, dass der Rotschopf sich einen Kampf nicht nehmen lassen würde, aber scheinbar wog der Befehl des Anführers doch stärker als Stolz und Ehre. Etwas in der Atmosphäre der Umgebung änderte sich. Das Siegel war gebrochen. Deidara ließ seinen Vogel vom Boden abheben und machte sich für eine rasante Flucht bereit. Er war sich nicht sicher ob er jemals so angespannt gewesen war. Gleich würde sich alles entscheiden. Ein wenig hoffte er noch, dass gleich das Team, das direkt aus Konoha gekommen war, vor ihnen stehen würde und somit die Erfüllung der Prophezeiung verhinderte, obwohl er nicht wirklich daran glaubte. Was machten die überhaupt so lange da draußen? Das Siegel war doch gelöst, ein Team, das ihnen Beiden zu einer ernsthaften Gefahr werden konnte, sollte doch wohl mit so einem kleinen Felsbrocken fertig werden. Die unangenehme Stille wurde von lautem Gedonner unterbrochen, als die unzähligen Bruchstücke des Felsens durch die Höhle flogen. Blitzschnell stieß Deidara durch den Eingang gen Himmel, wich dabei ständig den massiven Geschossen aus. „Da! Er hat Gaara. Hinterher!“, brüllte ihm jemand nach, vermutlich der Kyuubi Bengel. Nach Süden sollte er sich wenden. Dort würden sie auf Itachi und Kisame treffen und wären damit eine derart starke Gruppe, dass niemand bei klarem Verstand die Waffe gegen sie erheben würde. Er vergrub die Stimme, die sich darüber aufregte, Itachis Hilfe anzunehmen tief in sich. Es war eine Notsituation und noch dazu ein Befehl. Wenn Sasori seinen Stolz beiseite lassen konnte, würde er das ja wohl auch hinbekommen. Er schaute zurück um zu prüfen, ob die Geschwindigkeit mit Hiroku haltbar war, oder er sich etwas zurückhalten sollte. Bislang waren sie nie gezwungen gewesen, eine Gegend derart schnell zu verlassen. Doch hinter sich sah er nur den wütenden Jinjuriki in dem orangenen Tarnanzug und den Kopierninja. Mit einem Mal war Deidara klar, dass er keinen neuen Partner wollte, dass er eigentlich nie einen Neuen hatte haben wollen. Dieses eine Mal wollte er es schaffen, gegen die Probleme anzukommen und den zweifelnden Sunanin von sich überzeugen. Deidara musste umdrehen, aber wie sollte er das ohne einen Kampf schaffen? Der Kopierninja war ein ernst zu nehmender Gegner und bis er mit diesem fertig war, würde er sicher zu spät kommen. Er drehte einen weiten Bogen, aber das sorgte nur dafür, dass die Beiden noch näher an ihn ran kamen. Er wollte nicht mit noch mehr Feinden im Schlepptau zu Sasoris Kampf erscheinen. Was wollten die Typen überhaupt von ihm? Normalerweise verfolgte Akatsuki die Jinjuriki, nicht umgekehrt. Die Ninja aus Konoha wussten doch, dass Akatsuki Bijuu sammelte, da sollte man doch meinen, dass sie genug Verstand besaßen, ihnen ihr Zielobjekt nicht auch noch direkt vor die Haustür zu liefern. Im Moment stand ihm zwar nicht der Sinn danach, einen weiteren Bijuu zu fangen, aber die Ironie dahinter grenzte seiner Meinung nach nicht mehr nur an Leichtsinn. Der Tsuchikage hatte wohl Recht gehabt, dass Konoha an seinem sorglosen Umgang mit Disziplin und Ordnung zugrunde gehen würde. Deidara machte eine kunstflugreife Schraube um dem herannahenden Geschoss zu entgehen. Als er dem Objekt kurz hinterher sah, fluchte er innerlich. Es war nur ein Doppelgänger, eine dumme Illusion. Wegen so etwas sollte er keine Zeit verlieren. Er musste immer noch darüber nachdenken, wie er die Anhängsel loswerden sollte. Er hatte praktisch keinen Lehm mehr. Nur den Vogel auf dem er stand. Der Doppelgänger hielt sich an der Spitze eines Baums fest um die Richtung zu ändern und erneut auf Deidara zuzufliegen. Deidara war drauf und dran ihn diesmal zu ignorieren, als ihm die Bedeutung des gesehenen wirklich bewusst wurde. Der Baum war mitgeschwungen. Eine Illusion hätte keinen Einfluss auf seine Umwelt. Das war vermutlich ein Schattendoppelgänger. Für ein Ausweichmanöver war es jetzt zu spät. Der große Vogel war für derart plötzliche Richtungswechsel dann doch nicht wendig genug. Mit der rechten Hand zückte er ein Kunai. Nicht seine bevorzugte Waffe, aber ein oder zwei sollte ein Ninja immer dabei haben. Der Doppelgänger hatte keine Chance seine Richtung im Flug irgendwie zu koordinieren und so war es ein Leichtes ihm das Kunai in den Körper zu rammen. Die Wolke machte deutlich, dass Deidara Recht hatte, es war ein Schattendoppelgänger. Sehr gut, ein Wasserdoppelgänger, hätte den Lehm aufgeweicht und seine Bewegungen etwas eingeschränkt und ein Tierdoppelgänger hätte noch kurzzeitig eine unangenehme Ablenkung darstellen können. Der Jinjuriki wirkte ernsthaft enttäuscht, dass sein Enterungsversuch fehlgeschlagen war. „Lass Gaara frei, du Schwein!“, brüllte er ihm hinterher, ohne die Verfolgung auch nur kurz zu unterbrechen. Das war alles? Er wollte also nur den Leichnam. Deidara hatte ihn eigentlich nur aus der Gewohnheit, Spuren zu verwischen mitgenommen, aber dieses Mal war wohl nicht mehr viel zu vertuschen übrig. Ein kleiner Befehl mit Chakra übertragen und die Leiche fiel zu Boden. Tatsächlich der Junge blieb über den Toten gebeugt stehen und beachtete ihn gar nicht weiter. Der Kopierninja behielt ihn zwar im Auge, blieb aber dicht bei dem Jinjuriki. So einfach war er wohl noch nie Verfolger losgeworden. Konohaninja waren eben doch ein komisches Volk. Es war vorbei. Seine Puppen lagen zertrümmert im Saal verstreut, sein menschlicher Kern war durchbohrt. Die Prophezeiung hatte sich erfüllt. Sasori hatte immer gewusst, dass es ihm nicht gelungen war, die Inperfektion der Menschen vollständig aus seinem Körper zu vertreiben. Sein Ziel war nie erreicht worden und nun starb er den unwürdigsten Tod, den man ihm je vorausgesagt hatte. Alles war umsonst gewesen, seine Arbeit, sein Leben, sein Streben nach Ewigkeit. Mit einem Mal erschien ihm alles so sinnlos. Das kleine Mädchen war wirklich begabt, sie hätte ihn wohl nicht alleine besiegen können, aber für ihr Alter und ohne Kekkei Genkai, hatte sie es weit gebracht. Ihr Verstand schien äußerst wach, sie hatte sogar sein Gift entschlüsselt und innerhalb kürzester Zeit ein Gegenmittel erstellt. Eine nicht zu verachtende Leistung. Allerdings fragte er sich, was Konoha dazu gebracht hatte sich einzumischen. Der Schachzug war äußerst riskant, wenn auch erfolgreich. Er versuchte sich zu erinnern, ob sie irgendetwas gesagt hatte, warum sie das tun. Orochimaru, über den wollte sie etwas wissen, auch wenn das nicht der Grund sein kann. Der dumme Sack hatte Sasori auch nichts als Ärger gebracht. Wirklich verstanden, hatten sie sich nie. Orochimaru hatte sich auch nie viel an ihren Missionen beteiligt. Ständig war er mit seinen Experimenten und sonstigen Machenschaften beschäftigt, auch wenn er es gut raus hatte zu den für Zetsu interessanten Kämpfen und Kundgebungen von Pain anwesend zu sein. Sasori war damals hin und her gerissen, zwischen dem Zorn über die Arbeitsverweigerung und der Erleichterung, dass seine mehr als unangenehme Präsenz meist Anderen zuteil wurde. Später hatte er eigentlich den Ring von ihm zurückholen und ihn dabei ins Jenseits befördern sollen, aber im Versteckspiel war die Schlange immer gut gewesen und Pain schien es alles andere als eilig damit zu haben. Jetzt wäre vielleicht seine letzte Chance, ihm einen Tritt in den Hintern zu versetzen. Er würde zu gerne sehen, wie die kleine Furie in seinen Verstecken wütete. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Züge. „Gleich ist es Vorbei, aber vorher mache ich noch etwas Überflüssiges… als Belohnung“, begann er seine letzte Rache. Sie würden es niemals rechtzeitig schaffen. Kisame hatte nur von wenigen Ninjakämpfen gehört, die länger als eine Stunde gedauert hätten und Geschichten über längere Kämpfe gehörten meist eher in das Reich der Legenden. Doch Mary Sue und Itachi stürmten zuversichtlich immer weiter, um zu retten, was sich retten ließe. Sie waren fast am Ziel, doch es waren beinahe zwei Stunden seit dem Ende der Versieglung vergangen und nicht einmal Deidara war ihnen entgegen gekommen. Kisame schwankte zwischen Neugierde und Beunruhigung was das betraf. Es war für ihn absolut nicht absehbar, wie der jüngere Künstler auf den Tod seines Partners reagieren würde. Im besten Fall hatte er sich einfach versteckt, aber es gab auch einige durchaus problematischere Varianten. Weiterhin waren, wie zu erwarten, keine Kampfgeräusche zu hören. Die Wiese in der Nähe der Höhle war wie leergefegt, doch dem weiträumig zertrampelten, aber immer noch lebendigen, Gras konnte man entnehmen, dass dies vor kurzem noch anders war. Die Spuren sahen nicht nach einem Kampf aus, eher nach einer großen Menschenmasse. Kisame erinnerte sich wage, dass der Jinjuriki des Neunschwänzigen gerne wahnwitzig hohe Mengen an Schattendoppelgängern erzeugte. Die acht Verfolger alleine, konnten anders nicht derart viel Erde zertrampelt haben. Er frage sich nur, warum der Junge es für sinnvoll befunden hatte, an einer Stelle, an der offensichtlich nicht gekämpft wurde, derart viele Doppelgänger durch die Gegend zu jagen. Aber gut, besonders schlau war ihm der Kleine auch nicht erschienen. Kisame folgte Itachi und Mary Sue die zielstrebig auf den verlassenen Versieglungsort zuhielten. Schon einige Schritte vor dem Eingang war deutlich zu erkennen, dass hier ein Kampf der Superlative stattgefunden hatte. Bei Gelegenheit sollte er Zetsu fragen, ob er bereit wäre seine Beobachtungen zu teilen. Kisame wusste genau, dass Sasori ein Gegner war, dem er lieber nicht gegenüber stehen würde. Der Kampf, in dem er praktisch auf dem Höhepunkt seiner Kräfte gefallen war, musste einfach spektakulär gewesen sein. Allein der Anblick von hunderten, zertrümmerten Marionetten, die sich wild verteilt auf dem weiten Höhlenboden türmten, versprach eine spannende Geschichte. Kisame hatte eigentlich halb erwartet, dass die beiden Frauen Sasori aus dem Hinterhalt überwältigt hatten, aber hier hatte eine erbitterte Schlacht stattgefunden. Dieser Kampf war sicher nicht schnell vorbei gegangen. Zeichen für Explosionen gab es allerdings nirgends. Deidara musste die Höhle also planmäßig verlassen haben, währen Sasori aus Gründen, die wohl nur in an Dummheit grenzendem Narzissmus bestehen könnten, geblieben war. Jetzt hockte Deidara auf einem Felsen, wo er konsequent den im Kreis rennenden Idioten ignorierte, den Zetsu immer mit sich rumschleppte. „Ich hab’s gefunden, Zetsu-sama!“, quäkte er und hielt Sasoris Ring hoch. „Damit kann ich endlich Mitglied bei Akatsuki werden, oder?“ Im Stillen flehte Kisame, das dies nie passieren würde. Auch wenn wohl Deidara sich die meiste Zeit mit dem Kindskopf rumschlagen müsste, wollte sein Stolz es einfach nicht zulassen, die Organisation für die er arbeitete, aus der mittlerweile sein ganzes Leben bestand, mit der Mitgliedschaft eines derartigen Idioten zu beschmutzen. Er schaute sich um und schluckte. Vor seinen Augen erstreckte sich ein Exempel von zu viel Stolz. „So einfach ist das nicht, Dummkopf!“, gab Zetsu mit deutlich aggressivem Unterton zurück und Kisame atmete innerlich auf. „Na, lass ihn ruhig eintreten“, säuselte Zetsus helle Seite. Der Angesprochen schnipste den Ring geschickt in die Luft, als er freudig kundgab: „Tobi ist ein guter Junge!“ Dann setzte er an den Ring lässig wieder aufzufangen, was in deutlichem Kontrast zu dem kindlichen Gehabe stand, doch der Ring verfehlte die hingehaltene Hand und fiel laut scheppernd zu Boden. Das würde Deidara doch nie zulassen. Zuversichtlich wartete Kisame den überzeugenden Wutanfall ab, der diese vollkommen Unsinnige Aufnahme verhindern würde. Doch Deidara schien überhaupt nicht zuzuhören. Er schaute nur abwesend auf einen seltsamen Zylinder, der vor ihm auf dem Boden lag. Kisame versuchte einzuschätzen, welche Gefühle dem Blonden gerade das Leben schwer machten. Er interessierte sich zwar nicht sonderlich für Deidaras Seelenheil, aber sie würden ihn wohlmöglich mit nach Amegakure nehmen, da war es nicht uninteressant, worauf sie sich einließen. Doch in dem Blick ließ sich nichts lesen, er wirkte einfach nur abwesend und in Gedanken. Als Kisame kurz davor war, sich selbst gegen die Aufnahme Tobis auszusprechen, trat Mary Sue vor. „Warten!“, befahl sie und beugte sich über den Zylinder, den Deidara schon so ausgiebig betrachtete. Auch Itachi gesellte sich zu der Runde und schaute ihn sich genauer an. Kisame verstand nicht, was an dem Ding so interessant sein sollte. Er war hin und her gerissen, ob er sich dazu stellen sollte um es herauszufinden, oder ob Itachi sich nur anschloss um seine, wie auch immer gearteten Pläne bezüglich Mary Sue zu unterstützen. Bevor er zu einer Entscheidung kommen konnte, streckte Mary Sue ihre Hand aus und berührte den Zylinder vorsichtig mit den Fingerspitzen. Ein sanftes Licht schien den Arm von innen zu beleuchten und langsam hinab zu sickern, bis es den Zylinder vollständig erfasste. Nun erwachte auch Deidara aus seiner Starre und blickte zu Mary Sue auf. Tatsächlich waren sogar wieder wie üblich seine Gefühle erkenntlich. Er wirkte eindeutig vollkommen irritiert. Kisame konnte ihm das nicht verübeln. Es war ihm in keiner Weise ersichtlich, was sie da mit dem Ding tat, oder warum. Sie hob ihren Kopf und fixierte Zetsu. „Es bestehen kein Grund, schon zu suchen nach neues Mitglied“, ertönte ihre glockenhelle Stimme voller Zuversicht und Autorität. Kisame glaubte tatsächlich etwas wie Hoffnung in Deidaras Augen zu sehen. „Du kannst ihn heilen?“, fragte er aufgeregt. Kisame warf dem Zylinder einen weiteren Blick zu. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, was das zu bedeuten hatte. Wenn Deidara in dem kleinen Behälter die Überreste gesammelt hatte, die er von Sasori noch finden konnte, war definitiv keine Möglichkeit übrig, daraus einen lebenden Menschen zusammenzuflicken. Andererseits konnte er den Leichnam auch nirgends entdecken und irgendwie hatte sie den Schluss aus der Betrachtung des Zylinders erhalten, den Itachi nun vorsichtig in eine Decke wickelte und in seiner Tasche verstaute. „Ich seien nicht sicher“, gab Mary Sue erstaunlich direkt zu. „Er seien stark beschädigt, hier ich nicht viel tun können. Wir müssen zu Krankenhaus in Amegakure, dann ich werden versuchen.“ Deidara sprang auf. „Er ist quasi tot, un! So lange hält er nicht durch!“, brüllte er. „Er halten durch bis Krankenhaus“, sagte sie selbstsicher. Irgendetwas in ihrer Stimme schien Deidara zu beschwichtigen. Kisame hätte nicht gedacht, dass er sich so leicht überzeugen ließe, aber seit sie auf dieses Orakel getroffen waren, verhielt sich irgendwie niemand mehr, wie er dachte. Voller Tatendrang machte sich Deidara daran, die zertrümmerten Puppen einzusammeln und zu versiegeln. „Was soll das?“, wollte Kisame entsetzt wissen. Um Spuren zu verwischen, war es nun wirklich zu spät. Deidara antwortete ohne in seinem Tun innezuhalten: „Er wird sauer sein, wenn er seine Sammlung komplett von Vorne beginnen muss. Einige davon lassen sich bestimmt noch reparieren, un.“ Kisame schaute ihn weiter entsetzt an. „Ich komme nach, wenn ich alle eingesammelt habe, un.“ Bevor Kisame den Verstand des Blonden anzweifeln konnte, schaltete sich auch Itachi ein: „Wir sollten uns jetzt auf den Weg machen.“ Pain saß immer noch an dem Tisch, vor seinem mittlerweile kalten Essen. Konan war mittlerweile aufgestanden und zum Fenster gegangen. Wenn sie etwas bedrückte, suchte sie immer in dem Anblick der Stadt Trost. Er war sich nicht sicher, ob ihr klar war, dass es ihm aufgefallen war, aber wenn sie da stand, ließ er sie meist in Ruhe und sprach sie nur in Notfällen an. Er wusste nicht mehr wie lange es her war, dass sie ausgiebig über ihre Sorgen gesprochen hatten und hemmungslos die Missstände bejammert hatten, die ihnen Probleme bereiteten. Als sie noch jung waren, gab es diese Gespräche häufig, als sie noch zu dritt waren. Zetsu trat aus den Schatten. Pain hatte ihm aufgetragen Bericht zu erstatten, wenn Itachi und Kisame an dem Versieglungsort eintrafen und die letzten zweieinhalb Stunden damit verbracht, auf Neuigkeiten zu warten. Mit jeder Minute war seine Hoffnung gesunken, auch nur eines der betroffenen Mitglieder lebend wiederzusehen. Er hatte sich Verwürfe gemacht, sich die schlimmsten Szenarien ausgemalt und nun war er am absoluten Ende mit seinen Nerven. Auch Konan war die Ankunft des Spions nicht verborgen geblieben. Als sie sich umdrehte, konnte er die gleichen Ängste und Zweifel in ihrer Mimik lesen, die ihn die letzten Stunden heimgesucht hatten. „Sasori ist tot“, verkündete Zesu derart neutral, dass es schwer fiel auszumachen, welche Seite gesprochen hatte. „Aber das Orakel sagt, sie kann ihn vielleicht retten.“ Das war eindeutig die helle Hälfte gewesen. „Er ist tot, was soll sie tun?“, konterte die schwarze Hälfte. Doch die helle Hälfte schien nicht gewillt den Disput so schnell aufzugeben und setzte zu weiteren Argumenten an. Da Pain Geduldsfaden allerdings gerade wenig belastbar war, unterbrach er das Spektakel sofort. „Wie geht es Kisame und Itachi?“ Zetsu wirkte verwirrt. „Sie waren in keine weiteren Kämpfe verwickelt“, informierte die schwarze Hälfte und die Helle ergänzte: „Sie sind mit dem Orakel und Sasoris menschlichem Kern auf dem Weg hierher.“ Das waren gute Nachrichten. Der Absender des Briefes fühlte sich also nicht gefangen und hatte nicht nur keine Fluchtversuche unternommen, sondern nicht mal versucht einen Angriff zu starten, während seine Mitglieder abgelenkt waren. „Was ist mit Deidara?“, erkundigte sich Konan. Er hatte den Jungen fast vergessen. Da sein Tod erst später angekündigt war, machte er sich um ihn die wenigsten Sorgen, aber die Situation war durchaus ernst und sie hatten sich vielleicht nicht verhalten, wie sie es getan hätten, wenn sie nichts von der Prophezeiung gewusst hätten. „Er ist zunächst geflohen, aber zurückgekehrt, als er merkte, dass Sasori ihm nicht folgt.“ Wenigstens einer der Beiden hatte versucht seine Befehle zu befolgen. „Der zweite Arm ist noch dran und er sucht jetzt die Puppen zusammen.“ Jetzt war es an Pain verwirrt zu sein. „Was zur Hölle will er mit den Puppen?“, fragte er entsetzt. Deidara sollte sich besser zu Kakuzu begeben, seinen Arm annähen lassen und wieder zu Kräften kommen, als das zertrümmerte Lebenswerk, seines verstorbenen Partnes zu bergen. „Sasori wird sie brauchen, wenn das Orakel ihn geheilt hat“, verkündete die helle Hälfte. „Das ist unmöglich!“, wiedersprach die dunkle Hälfte. „Aber sie ist das Orakel, wenn sie sagt, es ist vielleicht möglich, dann wird sie einen Grund haben.“ Deidara und Zetsus helle Hälfte glaubten also auch, dass es das echte Orakel ist, genau wie Itachi und Kisame, schienen sie schnell überzeugt zu sein. Lediglich Zetsus dunkle Hälfte glaubte nicht daran. „Orakel hin oder her, es ist unmöglich.“ Vielleicht zweifelte er aber auch nur an ihren Wiederbelebungskräften, nicht an ihrer Hellsichtigkeit. Es wurde wohl Zeit, dass er sich darauf vorbereitete, was er tat, wenn er bald wirklich dem Orakel von Kuchidango gegenübersaß. Obwohl er tatsächlich dazu tendierte es zu glauben, wusste er nur, was er mit einem Betrüger anstellen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)