Die Saga der Mary Sue von neko_kiara (Im Kampf gegen ein Phänomen) ================================================================================ Kapitel 5: Versieglung ---------------------- Langsam füllten sich die Finger der Statue. Konan betrachtete die düsteren Silhouetten ihrer mittlerweile vollzähligen Kollegen. Alle starrten verdutzt auf den blutenden Stumpf an der Stelle, an der Deidara vor kurzem noch seinen linken Arm hatte. Sie meinte sogar Pain leise fluchen zu hören. Diese Art der Aufmerksamkeit schien dem Blonden absolut nicht zu gefallen. Er setzte gerade sichtbar zu einem wütenden Kommentar an, als Sasori sich einschaltete: „Der Bengel hat sich einfach nicht ordentlich vorbereitet, kein Grund paranoid zu werden.“ Diese Aussage zügelte Deidaras Wut vermutlich nicht übermäßig und er schien seine Entgegnung nur mit Mühe runterschlucken zu können, aber er folgte dem Beispiel seines Partners und nahm seine Position ein. „Wurdet ihr verfolgt?“, erkundigte sich ihr Anführer kühl. Deidara verneinte und Sasori fügte hinzu: „Ein Einzelgänger, aber ich habe mich um ihn gekümmert.“ Nur jemand der Pain gut kannte hätte die besorgte Note in seinen Augen erkannt. „Wie ist der Informationsstand von Sunagakure?“, hakte er nach. Sasoris Gesichtsausdruck konnte man entnehmen, dass ihm nicht entgangen war, dass sein Anführer es lieber gesehen hätte, wenn er die Mission abgebrochen hätte und wie sehr ihn dieses Wissen ärgerte. „Sie wissen, dass Akatsuki existiert und Bijuus sammelt. Außerdem ist ihnen bekannt, dass Itachi, Kisame und ich Mitglieder sind. Sie halten Orochimaru für einen von uns und nach dem kleinen Feuerwerk, werden sie wohl auch von Deidara wissen. Die Informationen über die einzelnen Personen sind sehr oberflächlich, stehen aber in den meisten Bingo-Büchern. Das ist alles“, gab Sasori betont gelangweilt von sich. Die Informationen waren wirklich nicht weltbewegend, wenn auch mehr als erwartet. Vermutlich hatte Konoha die Informationen weitergegeben. Dennoch gefiel ihr diese Entwicklung gar nicht. Konan hatte gehofft, dass Sasori den Arm als Beweis gelten ließe und sich in Sicherheit bringen würde, aber der Stolz des Rothaarigen stand ihm dabei offensichtlich im Weg. „Zetsu, behalte die Umgebung im Auge. Und wir sollten es so schnell wie möglich hinter uns bringen“, bestimmte Pain und alle begannen mit der Zeremonie. Sasori fühlte sich, als sei er kurz davor zu platzen. Kakuzu schien sich nicht sonderlich um die Prophezeiungen zu scheren, oder einfach nicht daran zu glauben und der Neue wusste vermutlich zu wenig darüber, um in irgendeiner Form darauf zu reagieren, aber der Rest seiner Kollegen warf ihm immer wieder kurze Blicke zu in denen er lesen konnte, dass sie ihn für totgeweiht hielten. Dabei war die ganze Geschichte so etwas von lächerlich. Er sah Zetsu aus dem Boden auftauchen und zum ersten Mal seit die Versieglung begonnen hatte, lag ein Blick ganz offen und ausdauernd auf ihm. In Zetsus Augen lag fast so etwas wie Bedauern, bevor er zu Sprechen ansetzte: „Ich habe Verfolger gesichtet.“ Alle Augen richteten sich unverzüglich auf den Spion, der weiterhin Sasori fokussierte. „Es sind zwei Teams aus Konoha auf direktem Weg hierher, wobei eines der Teams aus der Richtung von Sunagakure kommt. In diesem Team sind der Kopierninja, der Jinjuriki des Neunschwänzigen, eine junge Konoichi und Sasoris Großmutter“, ergänzte er. In dem Saal wurde Stimmengewirr laut, doch Sasori hörte die Worte nicht mehr. Das war absolut unmöglich. Seine Großmutter würde den Weg von Suna hierher doch gar nicht mehr schaffen. Wie konnte das sein? Die Prophezeiung war doch derart lächerlich, sie sollte gar nicht eintreffen können. Langsam drehte er den Kopf zu seinem Partner. Deidara würde sich sicher darüber freuen und ihm sein überhebliches Grinsen zuwerfen um auszudrücken: „Ich hab es doch gewusst.“ Doch sein Partner starrte nur mit schreckgeweiteten Augen zu Zetsu, der wohl weitere Ausführungen kundgab. So blass hatte er Deidara selten gesehen. Er sollte vielleicht auch zuhören, aber irgendwie nahm Sasori die ganze Szenerie wie durch Gelee wahr. Alles war gedämpft und langsam, als wäre er gar nicht hier und würde den Raum und seine Personen nur in einem Traum sehen, oder in der Erinnerung an einen Traum. Plötzlich lüftete sich der Schleier und die Gespräche in ihrer vollen Lautstärke brachen über ihn herein. Nach dem tranceartigen Zustand wirkte es unnatürlich laut. Er konnte sich nicht konzentrieren. „Ruhe!“, brüllte jemand durch den Raum und acht Augenpaare lagen auf ihm. Hatte er selbst gerufen? Er konnte sich nicht erinnern, jemals derart wenig Kontrolle über sich selbst gehabt zu haben. Bald müsste er gegen seine Großmutter und diesen Chunin aus Konoha kämpfen. Irgendein junges Mädchen war das, an deren Namen er sich nicht erinnern konnte. Was für ein Schwachsinn! Eine alte Frau und ein kleines Mädchen waren doch keine Gegner für ihn. Er würde die beiden auslöschen und diesem Orakelmist ein für alle Mal ein Ende bereiten. „Lasst uns weiter machen“, gab er in seinem besten Befehlston von sich. Niemand wiedersprach. Sie sahen ihn alle nur mittleidig an. Wie er das hasste. Es war kaum auszuhalten. Pain ging in seinem Büro auf und ab. Er hätte die Versieglung abbrechen sollen, als Deidara mit nur einem Arm auftauchte. Er wusste, dass die anderen Mitglieder ähnlich überrascht gewesen waren. Es hätte nicht unmöglich sein können die sofortige Flucht anzuordnen. Der Einzige, der das wirklich anders sah, war Sasori und da es diesen betraf, hatte Pain gezögert den Befehl zu geben. Und gerade als die Versieglung unumkehrbar angefangen hatte, hört er aus dem gemurmelten Gespräch zwischen Kisame und Itachi heraus, dass es um das Orakel geht. Im ersten Moment war er einfach nur sauer auf sich selbst, dass er die Beiden nicht mal nach ihren Beobachtungen gefragt hatte, andrerseits, wer hätte auch damit rechnen können, dass weniger als zwei Tage reichen um die Beiden zu überzeugen. Hätten sie öffentlich bestätigt, dass sie das Orakel für echt hielten, wäre wirklich niemandem in den Sinn gekommen, sich über einen Abbruch aufzuregen. Vielleicht hätte Sasori ein wenig rumgeschrien, aber selbst er hätte einsehen müssen, dass zu viele Indizien auf die Korrektheit der Prophezeiungen deuten, um sie ignorieren zu können. Doch das war nicht einmal das eigentliche Problem. So sehr er hoffte Sasori retten zu können, war es doch seine eigene Entscheidung, die Warnungen zu übergehen und er würde dessen Tod nicht nur mit seinem Gewissen vereinbaren können, sondern auch innerhalb der Organisation irgendwie verschmerzen können. Bedeutend bedenklicher fand er es, dass Itachi und Kisame es nicht nur nicht geschafft hatten, ihrer Zielperson weit genug aus dem Weg zu gehen, um nicht von ihr bemerkt zu werden, sondern sie gleich noch mitgenommen hatten und zur Wache während der Versieglung aufgestellt hatten. Wie kam man nur auf die dämliche Idee, eine Gefangene als Wache aufzustellen? Keinem seiner Mitglieder hätte er so viel Dummheit zugetraut. Er würde wohlmöglich an diesem einen einzigen Tag drei seiner langjährigen und fähigsten Mitglieder verlieren. Ein Drittel seiner Organisation würde heute aller Wahrscheinlichkeit nach sterben! Oder auch die Hälfte der ausführenden Mitglieder. Wobei Hidan nicht eigearbeitet war und Kakuzu in der nächsten Zeit damit beschäftigt sein würde, ihn missionstauglich zu machen. Den Berichten nach, die er von Kakuzu bekommen hatte, waren einige Defizite in Geschwindigkeit und Einschätzungsvermögen zu beseitigen, bevor er zu irgendetwas nutze war. Deidara war zwar fähig und eingearbeitet, aber noch sehr jung und Dank Sasoris Kontrollzwang, in seiner Selbstständigkeit weitestgehend unerprobt. Wenn nicht ein Wunder geschah, könnte der heutige Tag der Untergang von Akatsuki sein. Das Einzige, was er noch hatte tun können, war Deidara und Sasori nach der Versieglung zur sofortigen Flucht aufzufordern. Sie sollten sich auf so wenig Kampfhandlungen wie möglich einlassen, hatte er gesagt. Doch in Sasoris Augen war deutlich zu erkennen, dass er die Prophezeiung persönlich zu wiederlegen gedachte. Pain hätte genau so gut gegen eine Wand sprechen können. Sasori war immer ein wirklich zuverlässiges und gewissenhaftes Mitglied seiner Organisation gewesen, aber diesmal stand ihm sein Stolz einfach im Weg. Zwischendurch hatte Pain Hoffnung gehabt. Als Zetsu die Verfolger gemeldet hatte, sah es für kurze Zeit so aus, als hätte Sasori den Ernst der Lage verstanden. Jetzt konnte er nur noch hoffen, dass Deidara sich durchsetzen würde und Sasori notfalls mit Gewalt von dem Versieglungsort wegschleifte, aber all zu wahrscheinlich war das nicht. Deidara war noch nicht so weit, sich Sasori in den Weg stellen zu können. Ein Blick auf Konan genügte um all seine Zweifel in ihren Augen wiederzufinden. Sie setzten sich an den kleinen Tisch, den jemand gedeckt hatte und schwiegen ohne sich weiter anzuschauen. Das Essen blieb unberührt. Sie sollten fliehen, so lautete der Auftrag. Deidara stand in den Startlöchern. Nur mit Mühe hatte er seinen Partner überreden können, dass sie abwarten bis draußen die Siegel gelöst wurden. So wären wenigstens vier der acht Verfolger beschäftigt. Wenn man die Namen und Beschreibungen der Kämpfer in den Prophezeiungen bedachte, konnte man vermuten, dass sie ohne den Brief auch gewartet hätten, aber nun schien Sasori wie auf heißen Kohlen. Geduld gehörte zwar definitiv nie zu seinen Stärken, aber üblicherweise war er immer dafür zu haben, den strategisch günstigsten Zeitpunkt zu erwischen. Timing ist alles. Selbst ohne den Inhalt des Briefes zu beachten, war es also wahrscheinlich, dass sie gewartet hätten. Deidara fragte sich, ob es unter diesen Umständen nicht besser wäre, nicht zu warten, um nicht die gleiche Ausgangslage zu haben. Andererseits, wie sollte es helfen, noch mehr Gegner zu haben? Er stand bereits auf seinem Tonvogel, den Leichnam des Kazekagen, hatte er in den Schwanz des Vogels eingerollt. Sasori stand daneben. Obwohl es um sein Leben ging, hatte er sich wieder einmal geweigert mitzufliegen. Immerhin hatte Sasori beteuert, dass er ihm folgen würde. Deidara hatte ja etwas Sorge gehabt, dass der Rotschopf sich einen Kampf nicht nehmen lassen würde, aber scheinbar wog der Befehl des Anführers doch stärker als Stolz und Ehre. Etwas in der Atmosphäre der Umgebung änderte sich. Das Siegel war gebrochen. Deidara ließ seinen Vogel vom Boden abheben und machte sich für eine rasante Flucht bereit. Er war sich nicht sicher ob er jemals so angespannt gewesen war. Gleich würde sich alles entscheiden. Ein wenig hoffte er noch, dass gleich das Team, das direkt aus Konoha gekommen war, vor ihnen stehen würde und somit die Erfüllung der Prophezeiung verhinderte, obwohl er nicht wirklich daran glaubte. Was machten die überhaupt so lange da draußen? Das Siegel war doch gelöst, ein Team, das ihnen Beiden zu einer ernsthaften Gefahr werden konnte, sollte doch wohl mit so einem kleinen Felsbrocken fertig werden. Die unangenehme Stille wurde von lautem Gedonner unterbrochen, als die unzähligen Bruchstücke des Felsens durch die Höhle flogen. Blitzschnell stieß Deidara durch den Eingang gen Himmel, wich dabei ständig den massiven Geschossen aus. „Da! Er hat Gaara. Hinterher!“, brüllte ihm jemand nach, vermutlich der Kyuubi Bengel. Nach Süden sollte er sich wenden. Dort würden sie auf Itachi und Kisame treffen und wären damit eine derart starke Gruppe, dass niemand bei klarem Verstand die Waffe gegen sie erheben würde. Er vergrub die Stimme, die sich darüber aufregte, Itachis Hilfe anzunehmen tief in sich. Es war eine Notsituation und noch dazu ein Befehl. Wenn Sasori seinen Stolz beiseite lassen konnte, würde er das ja wohl auch hinbekommen. Er schaute zurück um zu prüfen, ob die Geschwindigkeit mit Hiroku haltbar war, oder er sich etwas zurückhalten sollte. Bislang waren sie nie gezwungen gewesen, eine Gegend derart schnell zu verlassen. Doch hinter sich sah er nur den wütenden Jinjuriki in dem orangenen Tarnanzug und den Kopierninja. Mit einem Mal war Deidara klar, dass er keinen neuen Partner wollte, dass er eigentlich nie einen Neuen hatte haben wollen. Dieses eine Mal wollte er es schaffen, gegen die Probleme anzukommen und den zweifelnden Sunanin von sich überzeugen. Deidara musste umdrehen, aber wie sollte er das ohne einen Kampf schaffen? Der Kopierninja war ein ernst zu nehmender Gegner und bis er mit diesem fertig war, würde er sicher zu spät kommen. Er drehte einen weiten Bogen, aber das sorgte nur dafür, dass die Beiden noch näher an ihn ran kamen. Er wollte nicht mit noch mehr Feinden im Schlepptau zu Sasoris Kampf erscheinen. Was wollten die Typen überhaupt von ihm? Normalerweise verfolgte Akatsuki die Jinjuriki, nicht umgekehrt. Die Ninja aus Konoha wussten doch, dass Akatsuki Bijuu sammelte, da sollte man doch meinen, dass sie genug Verstand besaßen, ihnen ihr Zielobjekt nicht auch noch direkt vor die Haustür zu liefern. Im Moment stand ihm zwar nicht der Sinn danach, einen weiteren Bijuu zu fangen, aber die Ironie dahinter grenzte seiner Meinung nach nicht mehr nur an Leichtsinn. Der Tsuchikage hatte wohl Recht gehabt, dass Konoha an seinem sorglosen Umgang mit Disziplin und Ordnung zugrunde gehen würde. Deidara machte eine kunstflugreife Schraube um dem herannahenden Geschoss zu entgehen. Als er dem Objekt kurz hinterher sah, fluchte er innerlich. Es war nur ein Doppelgänger, eine dumme Illusion. Wegen so etwas sollte er keine Zeit verlieren. Er musste immer noch darüber nachdenken, wie er die Anhängsel loswerden sollte. Er hatte praktisch keinen Lehm mehr. Nur den Vogel auf dem er stand. Der Doppelgänger hielt sich an der Spitze eines Baums fest um die Richtung zu ändern und erneut auf Deidara zuzufliegen. Deidara war drauf und dran ihn diesmal zu ignorieren, als ihm die Bedeutung des gesehenen wirklich bewusst wurde. Der Baum war mitgeschwungen. Eine Illusion hätte keinen Einfluss auf seine Umwelt. Das war vermutlich ein Schattendoppelgänger. Für ein Ausweichmanöver war es jetzt zu spät. Der große Vogel war für derart plötzliche Richtungswechsel dann doch nicht wendig genug. Mit der rechten Hand zückte er ein Kunai. Nicht seine bevorzugte Waffe, aber ein oder zwei sollte ein Ninja immer dabei haben. Der Doppelgänger hatte keine Chance seine Richtung im Flug irgendwie zu koordinieren und so war es ein Leichtes ihm das Kunai in den Körper zu rammen. Die Wolke machte deutlich, dass Deidara Recht hatte, es war ein Schattendoppelgänger. Sehr gut, ein Wasserdoppelgänger, hätte den Lehm aufgeweicht und seine Bewegungen etwas eingeschränkt und ein Tierdoppelgänger hätte noch kurzzeitig eine unangenehme Ablenkung darstellen können. Der Jinjuriki wirkte ernsthaft enttäuscht, dass sein Enterungsversuch fehlgeschlagen war. „Lass Gaara frei, du Schwein!“, brüllte er ihm hinterher, ohne die Verfolgung auch nur kurz zu unterbrechen. Das war alles? Er wollte also nur den Leichnam. Deidara hatte ihn eigentlich nur aus der Gewohnheit, Spuren zu verwischen mitgenommen, aber dieses Mal war wohl nicht mehr viel zu vertuschen übrig. Ein kleiner Befehl mit Chakra übertragen und die Leiche fiel zu Boden. Tatsächlich der Junge blieb über den Toten gebeugt stehen und beachtete ihn gar nicht weiter. Der Kopierninja behielt ihn zwar im Auge, blieb aber dicht bei dem Jinjuriki. So einfach war er wohl noch nie Verfolger losgeworden. Konohaninja waren eben doch ein komisches Volk. Es war vorbei. Seine Puppen lagen zertrümmert im Saal verstreut, sein menschlicher Kern war durchbohrt. Die Prophezeiung hatte sich erfüllt. Sasori hatte immer gewusst, dass es ihm nicht gelungen war, die Inperfektion der Menschen vollständig aus seinem Körper zu vertreiben. Sein Ziel war nie erreicht worden und nun starb er den unwürdigsten Tod, den man ihm je vorausgesagt hatte. Alles war umsonst gewesen, seine Arbeit, sein Leben, sein Streben nach Ewigkeit. Mit einem Mal erschien ihm alles so sinnlos. Das kleine Mädchen war wirklich begabt, sie hätte ihn wohl nicht alleine besiegen können, aber für ihr Alter und ohne Kekkei Genkai, hatte sie es weit gebracht. Ihr Verstand schien äußerst wach, sie hatte sogar sein Gift entschlüsselt und innerhalb kürzester Zeit ein Gegenmittel erstellt. Eine nicht zu verachtende Leistung. Allerdings fragte er sich, was Konoha dazu gebracht hatte sich einzumischen. Der Schachzug war äußerst riskant, wenn auch erfolgreich. Er versuchte sich zu erinnern, ob sie irgendetwas gesagt hatte, warum sie das tun. Orochimaru, über den wollte sie etwas wissen, auch wenn das nicht der Grund sein kann. Der dumme Sack hatte Sasori auch nichts als Ärger gebracht. Wirklich verstanden, hatten sie sich nie. Orochimaru hatte sich auch nie viel an ihren Missionen beteiligt. Ständig war er mit seinen Experimenten und sonstigen Machenschaften beschäftigt, auch wenn er es gut raus hatte zu den für Zetsu interessanten Kämpfen und Kundgebungen von Pain anwesend zu sein. Sasori war damals hin und her gerissen, zwischen dem Zorn über die Arbeitsverweigerung und der Erleichterung, dass seine mehr als unangenehme Präsenz meist Anderen zuteil wurde. Später hatte er eigentlich den Ring von ihm zurückholen und ihn dabei ins Jenseits befördern sollen, aber im Versteckspiel war die Schlange immer gut gewesen und Pain schien es alles andere als eilig damit zu haben. Jetzt wäre vielleicht seine letzte Chance, ihm einen Tritt in den Hintern zu versetzen. Er würde zu gerne sehen, wie die kleine Furie in seinen Verstecken wütete. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Züge. „Gleich ist es Vorbei, aber vorher mache ich noch etwas Überflüssiges… als Belohnung“, begann er seine letzte Rache. Sie würden es niemals rechtzeitig schaffen. Kisame hatte nur von wenigen Ninjakämpfen gehört, die länger als eine Stunde gedauert hätten und Geschichten über längere Kämpfe gehörten meist eher in das Reich der Legenden. Doch Mary Sue und Itachi stürmten zuversichtlich immer weiter, um zu retten, was sich retten ließe. Sie waren fast am Ziel, doch es waren beinahe zwei Stunden seit dem Ende der Versieglung vergangen und nicht einmal Deidara war ihnen entgegen gekommen. Kisame schwankte zwischen Neugierde und Beunruhigung was das betraf. Es war für ihn absolut nicht absehbar, wie der jüngere Künstler auf den Tod seines Partners reagieren würde. Im besten Fall hatte er sich einfach versteckt, aber es gab auch einige durchaus problematischere Varianten. Weiterhin waren, wie zu erwarten, keine Kampfgeräusche zu hören. Die Wiese in der Nähe der Höhle war wie leergefegt, doch dem weiträumig zertrampelten, aber immer noch lebendigen, Gras konnte man entnehmen, dass dies vor kurzem noch anders war. Die Spuren sahen nicht nach einem Kampf aus, eher nach einer großen Menschenmasse. Kisame erinnerte sich wage, dass der Jinjuriki des Neunschwänzigen gerne wahnwitzig hohe Mengen an Schattendoppelgängern erzeugte. Die acht Verfolger alleine, konnten anders nicht derart viel Erde zertrampelt haben. Er frage sich nur, warum der Junge es für sinnvoll befunden hatte, an einer Stelle, an der offensichtlich nicht gekämpft wurde, derart viele Doppelgänger durch die Gegend zu jagen. Aber gut, besonders schlau war ihm der Kleine auch nicht erschienen. Kisame folgte Itachi und Mary Sue die zielstrebig auf den verlassenen Versieglungsort zuhielten. Schon einige Schritte vor dem Eingang war deutlich zu erkennen, dass hier ein Kampf der Superlative stattgefunden hatte. Bei Gelegenheit sollte er Zetsu fragen, ob er bereit wäre seine Beobachtungen zu teilen. Kisame wusste genau, dass Sasori ein Gegner war, dem er lieber nicht gegenüber stehen würde. Der Kampf, in dem er praktisch auf dem Höhepunkt seiner Kräfte gefallen war, musste einfach spektakulär gewesen sein. Allein der Anblick von hunderten, zertrümmerten Marionetten, die sich wild verteilt auf dem weiten Höhlenboden türmten, versprach eine spannende Geschichte. Kisame hatte eigentlich halb erwartet, dass die beiden Frauen Sasori aus dem Hinterhalt überwältigt hatten, aber hier hatte eine erbitterte Schlacht stattgefunden. Dieser Kampf war sicher nicht schnell vorbei gegangen. Zeichen für Explosionen gab es allerdings nirgends. Deidara musste die Höhle also planmäßig verlassen haben, währen Sasori aus Gründen, die wohl nur in an Dummheit grenzendem Narzissmus bestehen könnten, geblieben war. Jetzt hockte Deidara auf einem Felsen, wo er konsequent den im Kreis rennenden Idioten ignorierte, den Zetsu immer mit sich rumschleppte. „Ich hab’s gefunden, Zetsu-sama!“, quäkte er und hielt Sasoris Ring hoch. „Damit kann ich endlich Mitglied bei Akatsuki werden, oder?“ Im Stillen flehte Kisame, das dies nie passieren würde. Auch wenn wohl Deidara sich die meiste Zeit mit dem Kindskopf rumschlagen müsste, wollte sein Stolz es einfach nicht zulassen, die Organisation für die er arbeitete, aus der mittlerweile sein ganzes Leben bestand, mit der Mitgliedschaft eines derartigen Idioten zu beschmutzen. Er schaute sich um und schluckte. Vor seinen Augen erstreckte sich ein Exempel von zu viel Stolz. „So einfach ist das nicht, Dummkopf!“, gab Zetsu mit deutlich aggressivem Unterton zurück und Kisame atmete innerlich auf. „Na, lass ihn ruhig eintreten“, säuselte Zetsus helle Seite. Der Angesprochen schnipste den Ring geschickt in die Luft, als er freudig kundgab: „Tobi ist ein guter Junge!“ Dann setzte er an den Ring lässig wieder aufzufangen, was in deutlichem Kontrast zu dem kindlichen Gehabe stand, doch der Ring verfehlte die hingehaltene Hand und fiel laut scheppernd zu Boden. Das würde Deidara doch nie zulassen. Zuversichtlich wartete Kisame den überzeugenden Wutanfall ab, der diese vollkommen Unsinnige Aufnahme verhindern würde. Doch Deidara schien überhaupt nicht zuzuhören. Er schaute nur abwesend auf einen seltsamen Zylinder, der vor ihm auf dem Boden lag. Kisame versuchte einzuschätzen, welche Gefühle dem Blonden gerade das Leben schwer machten. Er interessierte sich zwar nicht sonderlich für Deidaras Seelenheil, aber sie würden ihn wohlmöglich mit nach Amegakure nehmen, da war es nicht uninteressant, worauf sie sich einließen. Doch in dem Blick ließ sich nichts lesen, er wirkte einfach nur abwesend und in Gedanken. Als Kisame kurz davor war, sich selbst gegen die Aufnahme Tobis auszusprechen, trat Mary Sue vor. „Warten!“, befahl sie und beugte sich über den Zylinder, den Deidara schon so ausgiebig betrachtete. Auch Itachi gesellte sich zu der Runde und schaute ihn sich genauer an. Kisame verstand nicht, was an dem Ding so interessant sein sollte. Er war hin und her gerissen, ob er sich dazu stellen sollte um es herauszufinden, oder ob Itachi sich nur anschloss um seine, wie auch immer gearteten Pläne bezüglich Mary Sue zu unterstützen. Bevor er zu einer Entscheidung kommen konnte, streckte Mary Sue ihre Hand aus und berührte den Zylinder vorsichtig mit den Fingerspitzen. Ein sanftes Licht schien den Arm von innen zu beleuchten und langsam hinab zu sickern, bis es den Zylinder vollständig erfasste. Nun erwachte auch Deidara aus seiner Starre und blickte zu Mary Sue auf. Tatsächlich waren sogar wieder wie üblich seine Gefühle erkenntlich. Er wirkte eindeutig vollkommen irritiert. Kisame konnte ihm das nicht verübeln. Es war ihm in keiner Weise ersichtlich, was sie da mit dem Ding tat, oder warum. Sie hob ihren Kopf und fixierte Zetsu. „Es bestehen kein Grund, schon zu suchen nach neues Mitglied“, ertönte ihre glockenhelle Stimme voller Zuversicht und Autorität. Kisame glaubte tatsächlich etwas wie Hoffnung in Deidaras Augen zu sehen. „Du kannst ihn heilen?“, fragte er aufgeregt. Kisame warf dem Zylinder einen weiteren Blick zu. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, was das zu bedeuten hatte. Wenn Deidara in dem kleinen Behälter die Überreste gesammelt hatte, die er von Sasori noch finden konnte, war definitiv keine Möglichkeit übrig, daraus einen lebenden Menschen zusammenzuflicken. Andererseits konnte er den Leichnam auch nirgends entdecken und irgendwie hatte sie den Schluss aus der Betrachtung des Zylinders erhalten, den Itachi nun vorsichtig in eine Decke wickelte und in seiner Tasche verstaute. „Ich seien nicht sicher“, gab Mary Sue erstaunlich direkt zu. „Er seien stark beschädigt, hier ich nicht viel tun können. Wir müssen zu Krankenhaus in Amegakure, dann ich werden versuchen.“ Deidara sprang auf. „Er ist quasi tot, un! So lange hält er nicht durch!“, brüllte er. „Er halten durch bis Krankenhaus“, sagte sie selbstsicher. Irgendetwas in ihrer Stimme schien Deidara zu beschwichtigen. Kisame hätte nicht gedacht, dass er sich so leicht überzeugen ließe, aber seit sie auf dieses Orakel getroffen waren, verhielt sich irgendwie niemand mehr, wie er dachte. Voller Tatendrang machte sich Deidara daran, die zertrümmerten Puppen einzusammeln und zu versiegeln. „Was soll das?“, wollte Kisame entsetzt wissen. Um Spuren zu verwischen, war es nun wirklich zu spät. Deidara antwortete ohne in seinem Tun innezuhalten: „Er wird sauer sein, wenn er seine Sammlung komplett von Vorne beginnen muss. Einige davon lassen sich bestimmt noch reparieren, un.“ Kisame schaute ihn weiter entsetzt an. „Ich komme nach, wenn ich alle eingesammelt habe, un.“ Bevor Kisame den Verstand des Blonden anzweifeln konnte, schaltete sich auch Itachi ein: „Wir sollten uns jetzt auf den Weg machen.“ Pain saß immer noch an dem Tisch, vor seinem mittlerweile kalten Essen. Konan war mittlerweile aufgestanden und zum Fenster gegangen. Wenn sie etwas bedrückte, suchte sie immer in dem Anblick der Stadt Trost. Er war sich nicht sicher, ob ihr klar war, dass es ihm aufgefallen war, aber wenn sie da stand, ließ er sie meist in Ruhe und sprach sie nur in Notfällen an. Er wusste nicht mehr wie lange es her war, dass sie ausgiebig über ihre Sorgen gesprochen hatten und hemmungslos die Missstände bejammert hatten, die ihnen Probleme bereiteten. Als sie noch jung waren, gab es diese Gespräche häufig, als sie noch zu dritt waren. Zetsu trat aus den Schatten. Pain hatte ihm aufgetragen Bericht zu erstatten, wenn Itachi und Kisame an dem Versieglungsort eintrafen und die letzten zweieinhalb Stunden damit verbracht, auf Neuigkeiten zu warten. Mit jeder Minute war seine Hoffnung gesunken, auch nur eines der betroffenen Mitglieder lebend wiederzusehen. Er hatte sich Verwürfe gemacht, sich die schlimmsten Szenarien ausgemalt und nun war er am absoluten Ende mit seinen Nerven. Auch Konan war die Ankunft des Spions nicht verborgen geblieben. Als sie sich umdrehte, konnte er die gleichen Ängste und Zweifel in ihrer Mimik lesen, die ihn die letzten Stunden heimgesucht hatten. „Sasori ist tot“, verkündete Zesu derart neutral, dass es schwer fiel auszumachen, welche Seite gesprochen hatte. „Aber das Orakel sagt, sie kann ihn vielleicht retten.“ Das war eindeutig die helle Hälfte gewesen. „Er ist tot, was soll sie tun?“, konterte die schwarze Hälfte. Doch die helle Hälfte schien nicht gewillt den Disput so schnell aufzugeben und setzte zu weiteren Argumenten an. Da Pain Geduldsfaden allerdings gerade wenig belastbar war, unterbrach er das Spektakel sofort. „Wie geht es Kisame und Itachi?“ Zetsu wirkte verwirrt. „Sie waren in keine weiteren Kämpfe verwickelt“, informierte die schwarze Hälfte und die Helle ergänzte: „Sie sind mit dem Orakel und Sasoris menschlichem Kern auf dem Weg hierher.“ Das waren gute Nachrichten. Der Absender des Briefes fühlte sich also nicht gefangen und hatte nicht nur keine Fluchtversuche unternommen, sondern nicht mal versucht einen Angriff zu starten, während seine Mitglieder abgelenkt waren. „Was ist mit Deidara?“, erkundigte sich Konan. Er hatte den Jungen fast vergessen. Da sein Tod erst später angekündigt war, machte er sich um ihn die wenigsten Sorgen, aber die Situation war durchaus ernst und sie hatten sich vielleicht nicht verhalten, wie sie es getan hätten, wenn sie nichts von der Prophezeiung gewusst hätten. „Er ist zunächst geflohen, aber zurückgekehrt, als er merkte, dass Sasori ihm nicht folgt.“ Wenigstens einer der Beiden hatte versucht seine Befehle zu befolgen. „Der zweite Arm ist noch dran und er sucht jetzt die Puppen zusammen.“ Jetzt war es an Pain verwirrt zu sein. „Was zur Hölle will er mit den Puppen?“, fragte er entsetzt. Deidara sollte sich besser zu Kakuzu begeben, seinen Arm annähen lassen und wieder zu Kräften kommen, als das zertrümmerte Lebenswerk, seines verstorbenen Partnes zu bergen. „Sasori wird sie brauchen, wenn das Orakel ihn geheilt hat“, verkündete die helle Hälfte. „Das ist unmöglich!“, wiedersprach die dunkle Hälfte. „Aber sie ist das Orakel, wenn sie sagt, es ist vielleicht möglich, dann wird sie einen Grund haben.“ Deidara und Zetsus helle Hälfte glaubten also auch, dass es das echte Orakel ist, genau wie Itachi und Kisame, schienen sie schnell überzeugt zu sein. Lediglich Zetsus dunkle Hälfte glaubte nicht daran. „Orakel hin oder her, es ist unmöglich.“ Vielleicht zweifelte er aber auch nur an ihren Wiederbelebungskräften, nicht an ihrer Hellsichtigkeit. Es wurde wohl Zeit, dass er sich darauf vorbereitete, was er tat, wenn er bald wirklich dem Orakel von Kuchidango gegenübersaß. Obwohl er tatsächlich dazu tendierte es zu glauben, wusste er nur, was er mit einem Betrüger anstellen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)