Phönixfeuer Part I von KimRay (Erkenntnis aus der Dunkelheit *komplett*) ================================================================================ Kapitel 28: ------------ Hi und Hallo! Da bin ich wieder! Zumindest diese Woche! Sorry, aber ich kann nicht versprechen, dass es nächste Woche ein Chap gibt! Einfach nachsehen! Ist wenigstens kein Cliffhanger, diesmal! Und nur gleich zur Info, VS hab ich nicht geschafft! Einfach zuviel Arbeit und zu wenig Nerven! Freu mich jedenfalls gewaltig., dass Ihr mir wieder so viele liebe Kommis geschrieben habt und bedanke mich ganz herzlich diesmal bei Haruka89, Willowbuffy, KazumiHidaka, Basilisk, Tolotos, Eli-chan, fireang1234 (hab deine Story schon lange gelesen und bloß nicht kommentiert! Sorry!), Ginny und DarkSaharu! Ich hoffe Ihr bleibt mir weiter treu! Kommen ja nur noch zwei Chaps! *heul* Kann es absolut nicht leiden, wenn eine Story zu Ende geht! Absolut nicht! Aber zum Glück hab ich schon genug neues auf Lager! Also, bis bald! KimRay PS: Hoffendlich klappt es diesmal gleich mit dem Freischalten! Dachte eigentlich immer, dass ich genug Absätze in meinen Storys habe! Ich kann auch nicht dafür, wenn die Formatierung nicht übernommen wird! Sorry, aber das ist echt ein Manko, meiner Meinung nach! // 28 // "Professor Dumbledore...Albus...bitte...hört mich denn niemand?...Jemand ist in den Schutzbannkreis des Dursley-Hauses eingedrungen!" Arabella Figg wusste sich nicht mehr zu helfen. Die katzenvernarrte Nachbarin der Dursley war seit Jahren für Harrys Sicherheit zuständig, doch so etwas war noch nie vorgekommen. Nie war etwas passiert und jetzt, in Harrys letzten Ferien geschah das. Sie wusste, dass Dumbledore ebenfalls eine Warnung bekam, wenn jemand den Bannkreis durchbrach, doch offensichtlich hatte er sie noch nicht erhalten, denn er meldete sich nicht und sie konnte ihn auch nicht über das Flohnetzwerk erreichen. Ganz offensichtlich war er unterwegs. Zitternd ging die kleine, alte Hexe wieder zum Fenster hinüber und ließ das Haus nicht aus den Augen. Sie wusste, dass nur eine magische Person eingedrungen war und bis jetzt schien auch nichts passiert zu sein, doch Ruhe ließ ihr das trotzdem keine. Nie hatte sie erwartet, dass es mal so weit kommen würde. Wenn doch nur endlich jemand auftauchen und ihr sagen würde, was sie tun sollte. * * * Harry schrak auf, als er das Knacken hörte und fast im selben Moment den dunkeln Schatten mitten im Zimmer stehen sah. Mit einen schnellen Bewegung rutschte er vom Bett und verschwand darunter. Er wusste, dass er ohne Zauberstab schlechte Karten hatte. Wer auch immer hier eingedrungen war, er musste aus der Zaubererwelt stammen und würde keine großen Probleme damit haben, ihn zu erledigen. "Licht, Jess!" Dracos flüstern war nur ein leises Zischen, doch der Hauself schnipste mit den Fingern und das Licht ging an. Harry sah sich dem Blick eines verbeulten Hauselfen gegenüber und stellte fest, dass ihm die schwarzen Schuhe irgendwie bekannt vorkamen. "Wo steckt er?", kam es diesmal etwas lauter von Draco und Harry erkannte fassungslos seine Stimme. Das konnte doch nicht wahr sein. Jess inzwischen sah unsicher zu seinem Herrn auf und wusste nicht, was er tun sollte. Draco sah sich in dem kargen Zimmer um. Sein Blick blieb an dem Teller mit zwei vertrockneten Scheiben Käse und Hedwigs leerem Käfig hängen und sein Gesicht wurde düster. "Harry?" Harry hatte es inzwischen geschafft, unbemerkt am Fußende unter dem Bett hervor zu rutschen und sich aufzurichten. Der Hauself ließ ihn nicht aus den Augen und gab keinen Ton von sich. So leise wie möglich versuchte er sich den Staub von den Jeans zu klopfen, doch in diesem Moment ging das Gekläff der Hunde im Garten los und Draco fuhr zum Fenster herum. "Himmel noch mal, hier ist was los!...Wo steckt er, Jess? Oder hast du etwa doch versucht mich reinzulegen!" "Was wäre dann? Machst du ihn alle?" Draco fuhr zu ihm herum und seine Freude, ihn zu sehen kühlte sich augenblicklich ab. In Harrys Gesicht war keine Regung zu sehen, doch er ignorierte es und ging auf ihn zu. "Komm mir ja nicht zu nahe!" Harrys Blick war wieder einmal eine eindeutige Warnung. Die Wut kam so überraschend, dass er keine Chance hatte sich zu beherrschen. Jess wich mit einem Satz zurück, als Draco Harry anblaffte: "Wenn du jetzt wieder mit diesem Theater anfängst, dann schwöre ich dir, dass ich dir persönlich den Hals umdrehe!" Mit zwei langen Schritten war er bei ihm, riss ihn an sich und hielt ihn fest. Jess sah Harrys Hände einen Moment lang nach oben rucken, doch dann beherrschte er sich und versuchte wenig erfolgreich Draco von sich zu schieben. Draco knurrte an seinem Ohr: "Hör auf, Harry, tu mir den Gefallen und hör auf!...Ich habe genug, absolut genug, wenn du jetzt auch noch auf mir rumtrampelst, halte ich es nicht mehr aus!" Seine Arme umklammerten Harry noch fester und sein Kopf sank auf seine Schulter. Schon die Tatsache, ihn zu spüren, auch wenn er zweifellos widerspenstig war, reichte, dass er sich besser fühlte. Harry war und blieb Harry und das Gefühl sicher zu sein, war wie ein Rettungsanker in dem Chaos der letzten Wochen. Dracos Wut verrauchte und die Sehnsucht, die er seit Beginn der Ferien verdrängte, nahm überhand. Absolut ungläubig und fassungslos beobachtete Jess seinen Herrn. Die Tatsache, dass er in Harry Potters Armen Ruhe fand, konnte er einfach nicht begreifen, genauso wie den Fakt, dass Harry Potters innerer Widerstand gegen diese Umarmung Stück für Stück zerbröckelte. Wieder hob Harry die Hände und noch einmal ließ er sie sinken. Draco rührte sich nicht. Er hielt ihn nur umklammert und er konnte seine Anspannung spüren. Was, wenn er sich doch getäuscht hatte? Was, wenn Draco nur keine andere Chance gehabt hatte? Warum sonst sollte er hier auftauchen? Allein. Zaghaft hob er die Rechte und schob sie um Dracos Taille. Nur einen Augenblick später umklammerte er ihn genauso fest, wie dieser ihn. Ein Zittern ließ Dracos Körper schaudern. "Glaub mir...ich hab nicht damit gerechnet...wirklich nicht...sonst hätte ich was gesagt! Er hatte das zwar schon im letzten Sommer im Plan, doch ich hab ihm gesagt, dass ich nicht will!...Leider interessiert ihn das nicht sonderlich!...Ich hab's so satt! Bitte glaub mir, Harry!" Harry schloss die Augen. Draco wusste also ganz genau, was los war. "Manchmal weiß ich nicht, ob ich dir nicht schon zu oft geglaubt habe!" "Verdammt! Ich hab dir gesagt, dass ich alles tun werde, um im September nach Hogwarts zurück zu kommen...es tut mir ja leid, das diese verfluchte Verlobung dazu gehört! Man, ich komm mir eh schon vor wie Handelsware! Hast du den Artikel eigentlich wenigstens gelesen?" Harry schob ihn zurück und sah ihn befremdet an. "Was soll das denn heißen?" Ein bitteres Lächeln erschien auf Dracos Lippen. "Nur dass mein Vater mich meistbietend versteigert hat!...Hättest du den Artikel gelesen, hättest du das auch kapiert!...Er hat vor Wut getobt!" Harry wurde rot. Er war nicht dazu in der Lage gewesen, auch noch diesen Artikel zu lesen. Die Schlagzeile darüber hatte ihm gereicht. Seit Tagen ging ihm nichts anderes, als diese Sache durch den Kopf, doch was Draco sagte, nahm ihm die Angst. Er war hier und er war mit den Nerven am Ende. Das konnte Harry spüren. So gehetzt hatte er Draco noch nie erlebt. "Frag mich, wer jemanden wie dich freiwillig in seine Familie aufnimmt!" Etwas blitze in Harrys Augen auf und Dracos linke Braue hob sich leicht gereizt. "Ich bin Draco Dorien Malfoy! Eine ganze Menge Leute würden dafür ihr letztes Hemd geben!...Harry Potter natürlich nicht!...Der verflucht mich höchsten, dass meine Mutter denkt, ich sein betrunken!...Komm her, du Sturkopf...so was wie dich hab ich wirklich noch nicht erlebt!" Er zog Harry an seinem T-Shirt wieder näher. "Verschwinde, Jess!...Ich ruf dich, wenn ich dich brauche!" Der Ausdruck in Harrys Augen entging im und so überraschte es ihn völlig, als er ihm auswich. "Warte, Draco!...Was hast du mit diesem Hauselfen gemacht?" Dracos Gesicht verfinsterte sich. Er war mit seiner Geduld am Ende. "Wenn du jetzt mit Grangers BELFER-Kram anfängst, schnappe ich ihn an seinem Handtuch und verschwinde!" Er ließ Harry los und trat zurück. Harry wusste, dass er möglicherweise zu weit ging, doch Jess erbärmliche Gestalt ließ ihm keine Wahl. Er hatte nicht vergessen, wie Lucius Malfoy Dobby behandelt hatte und die Vorstellung, das Draco mit diesem Hauselfen namens Jess genauso umging, ließ ihn schaudern. "Und dann?...Lässt du deine Wut an ihm aus?", seine Stimme klang ruhig. Er hatte sich entschieden. Draco starrte ihn ungläubig an. Interessierte es denn gar nicht, dass sie sich fünf Wochen nicht gesehen hatten? "Ja, verdammt, das werde ich! Ich werde ihn windelweich prügeln!" Er sah, wie der Hauself zurück wich, doch das war ihm egal. Er hatte es satt. "Das gehört schließlich zu meiner Erziehung!...Und was interessiert mich dieser verdammte Hauself?...Er gehört mir...ich kann mit ihm machen, was ich will!" "Lass ihn frei!", Harrys Stimme klang noch immer ruhig. Draco war fassungslos. "Was?" "Ich sagte, lass ihn frei!" "Spinnst du?...Was glaubst du, was passiert, wenn ich ihn frei lasse?...Er ist weg und ich sitze hier fest! Mein Vater findet mich und wir beide sind tot!" Draco war laut geworden und die Hunde begannen wieder zu bellen. Keiner von beiden war sich bewusst, dass man sie hören konnte. Das Fenster war wegen der Sommerhitze sperrangelweit auf. Jess schnipste besorgt mit den Fingern und sorgte so dafür, dass aus diesem Raum nichts mehr nach draußen drang. Er hatte das deutliche Gefühl, dass diese Auseinandersetzung heftiger werden würde. Die Geduld seines Herrn war bis zur Schmerzgrenze strapaziert und er hatte nicht mehr den Nerv ruhig zu bleiben. Jess tapste auf Harry zu und zupfte an seiner Hose. "Bitte, Harry Potter Sir!...Jess will nicht frei sein! Er nicht so tapfer, wie Dobby!...Nicht mehr streiten, bitte!...Junger Herr sein sehr hitzig und haben eine Menge Ärger!...Es schon in Ordnung ist!" Draco schnaubte abfällig. "Siehst du, er will nicht frei sein!...Hör endlich auf mit mir zu streiten, Harry, sonst gehe ich...Ich riskier nicht meinen Hals, um dann mit dir zu streiten!" "Kapierst du es denn wirklich nicht?...Begreifst du wirklich nicht, dass er solche Angst vor dir hat, dass er alles sagen würde, nur um einer Strafe, oder deiner Wut zu entgehen?...Willst du frei sein, Jess?" Harry ging in die Hocke und sah Jess an. Der Hauself schaute voller Angst zwischen ihm und Draco hin und her. "Nein, Sir...wirklich nicht!" Draco sah Harry triumphierend an, doch der beachtete ihn gar nicht. "Dobby ist in Hogwarts, Jess!...Ich bin sicher Professor Dumbledore hat auch für dich eine Arbeit dort!...Du musst dich ja nicht bezahlen lassen, aber du kannst bei Dobby sein!" Jess Augen wurden noch ein wenig größer und Dracos verengten sich zu Schlitzen. Er packte Harry an der Schulter und zog ihn auf die Füße. "Worum geht es hier eigentlich?...Ich weiß nicht, was du für eine Phase hast, aber du regst mich auf!...Ich kann Jess nicht gehen lassen! Mein Vater bringt mich um!...Er ist nur ein verdammter Hauself, man!" "Mag sein, dass er nur ein Hauself ist, aber er ist ein Lebewesen, genau wie du und ich!...Er hat auch das Recht auf seine Würde, so wie du und ich! Und ich weiß, wie diese Kreaturen in eurem Haushalt behandelt werden!...Ich hatte mehrfach das Vergnügen, Dobby zu treffen, während er noch deinem Vater diente. Beim ersten Mal hat er sich fast mit einer Lampe den Schädel eingeschlagen. Beim zweiten Mal, hatte er sich die Ohren in die Ofentür geklemmt und seine Hände gebügelt, weil dein Vater es ihm befohlen hat!" "Ich bin nicht mein Vater!", Dracos Stimme war nun bedrohlich leise. "Lass ihn frei, Draco!" "Das kann ich nicht!...Verstehst du das denn nur wirklich nicht?" "Verdammt, er hat das Recht menschenwürdig behandelt zu werden...und das wird er bei euch nicht!" Harry war inzwischen so in Rage, das er nicht merkte, wie Jess erneut an seinem Hosenbein zupfte. Irritiert wandte er sich ihm zu und ging schon automatisch in die Knie. Draco ließ ihn nicht aus den Augen. "Harry Potter Sir, das sein nicht wichtig! Jess sein ein Hauself. Es sein Jess' Schicksal seinen Herrschaften zu dienen! Das schon immer so gewesen sein!...Jess ist nicht, wie Dobby. Dobby sein tapfer und eigensinnig! Er...alter Master haben gewusst, dass Dobby eigenen Kopf...er wollte ihn zurechtbiegen...Dobby sich gewehrt!...Jess ist nicht so!...Jess tut, was junger Herr sagt! Jess hat jetzt sauberes Geschirrtuch und darf es auch waschen! Bitte nicht mehr streiten!...Es nicht sein wichtig!" Der Blick, den Harry Draco zuwarf, war mörderisch und Draco funkelte ärgerlich zurück. "Doch...es ist wichtig, denn du wirst schlecht behandelt!...Das die Hogwartshauselfen nicht befreit werden wollen, kann ich verstehen, denn sie werden menschenwürdig behandelt! Du wirst nicht menschenwürdig behandelt!" Vorsichtig berührte Harry den Riss an Jess Ohr. Ein verklärter Ausdruck erschien auf Jess Gesicht. Draco lief ein Schauer über den Rücken bei diesem Anblick. Die Bewunderung, die Jess Harry entgegen brachte, schockierte ihn. "Dobby haben Recht! Harry Potter Sir sein der beste Zauberer, denn Jess je getroffen!...Großherzig und gut!...Edel! Er sich nicht machen muss Sorgen um Jess! Jess kommt zurecht! Und junger Herr war wütend. Er sonst nicht so! Eine Menge Ärger!" "Das ist keine Ausrede und ich kann das nicht akzeptieren, Jess! Würde bleibt Würde! Niemand hat das Recht, dir weh zu tun, nur weil er glaubt, du bist sein Eigentum!" Harry richtete sich auf und sah Draco an. "Schau ihn an!" Er zwang sich zur Ruhe und hoffte, das Draco sehen würde, was er sah. Draco jedoch funkelte ihn voller Wut an. "Ich sehe ihn!" "Nein, das tust du nicht!...Geh auf die Knie und schau in seine Augen!" "Harry Potter Sir, bitte nein!", wieder zupfte Jess an Harrys Hose, die Stimme vor Angst zittrig, doch der lieferte sich ein Blickduell mit Draco. Harrys Blick sagte ihm, dass er nicht nachgeben würde, genauso wenig, wie er es getan hatte, als Crabbe und Goyle Weasley verprügelt hatten und wieder fühlte er sich im Recht, doch er wollte verdammt noch mal, dass Harry endlich aufhörte zu streiten. Er stellte fest, dass ihn diese Sturheit nervte. Warum musste er unbedingt seinen Kopf durchsetzen, wenn der verdammte Hauself nicht mal daran interessiert war, frei gelassen zu werden? Verärgert ließ er sich in die Knie sinken und starrte unwillig in Jess überraschte Augen. Die Überraschung verschwand angesichts der Wut, die in Draco brodelte. Jess wusste, dass heute schon genug auf ihm herum getrampelt worden war und bei dem Gedanken, dass er seine Wut zu Hause vielleicht an ihm auslassen könnte, erschien nackte Angst in seinem Blick und er wich Dracos aus. "Was siehst du?" Harry ließ Draco nicht aus den Augen. Draco warf ihm erneut einen ärgerlichen Blick zu. "Angst!" Abrupt stand er auf und Jess wich erschreckt einen Schritt zurück. Draco ging zum Fenster und starrte hinaus. "Und nun versetz dich in seine Lage!" Die Vorstellung war absurd, doch das Problem war, dass er sich dazu keine große Mühe geben musste. Draco schloss die Augen und die Erinnerung daran, wie sein Vater ihn behandelt hatte, wurde gegenwärtig. Es mochte sein, dass er nicht soviel Angst wie der Hauself gehabt hatte, doch hilflos ausgeliefert hatte er sich trotzdem gefühlt. Draco wusste, was Harry ihm sagen wollte und stellte resigniert fest, dass er Recht hatte. Er wusste zwar nicht, warum man wegen eines Hauselfs so einen Wribel veranstalten musste, doch ein wenig konnte er verstehen, was er meinte. "Warum musst du immer den Helden spielen, Potter?" Beide starrten seinen Rücken an. Harry ärgerlich ob seiner Bemerkung, Jess verwundert wegen der Veränderung, die von statten gegangen war. "Ich spiele nicht den Helden, ich habe nur eine klare Vorstellung von richtig und falsch!" "Und wer behauptet, dass du immer richtig liegst?" "Die Erfahrung!..." Draco warf ihm einen kritischen zu. "Wirst du ihn frei lassen?" Er starrte wieder aus dem Fenster. "Nur um endlich meine Ruhe vor dir zu haben!...Wenn er es will, was hab ich noch zu verlieren...ich bin eh tot, wenn das hier rauskommt!" Jess Mund klappte fassungslos auf und Harry verspürte Erleichterung, doch der Hauself machte es gleich wieder zunichte. "Jess will nicht frei sein!", langsam wurde Harry klar, dass er es ernst meinte und er spürte Dracos triumphierenden Blick erneut. "Okay!...Dann versprich mir, dass du ihn frei lässt, wenn er es will! Und versprich mir...dass du ihn ordentlich behandelst!" Draco ließ die Schultern hängen und nickte. "Gibst du dann jetzt endlich Ruhe?" Harrys Blick traf Dracos und die Freude in Harrys Augen, machte es ihm schon sehr viel leichter, dass er nachgegeben hatte. Harry ging zu seinem Schrank und suchte nach dem letzten Paar Wollsocken, das Dobby für ihn gestrickt hatte. Einer war gelb, rot und blau geringelt, der andere hatte ein Dreieckmuster in denselben Farben. Einen kurzen Augenblick sah er in Jess Augen Begeisterung aufblitzen, während Dracos Blick fassungslos von den Socken zu Harrys Gesicht wanderte. Harry fragte sich, ob Dobby und Jess vielleicht irgendwie verwandt waren. Geschmack hatten sie jedenfalls denselben. Er ging wieder vor Jess in die Knie, um mit ihm in gleicher Höhe zu sein. Hatte Draco zuerst geglaubt, dass er das tat, um ihn zu provozieren, wurde ihm nun klar, dass es an seiner Grundhaltung lag. Harry behandelte alle Wesen gleich. Er versuchte es zumindest und diese Art, sich so selbstverständlich auf dasselbe Niveau mit dem Hauselfen zu begeben, zeigte Jess, dass er ihn achtete, wirklich achtete, und nicht nur eine Show abzog. "Hier, Jess!...Die wirst du Draco geben, wenn du frei sein willst!...Dobby hat sie gemacht." Voller Ehrfurcht nahm Jess die Socken mit spitzen Fingern entgegen. "Darf Jess die wirklich haben?...Harry Potter Sir, braucht doch seine Socken! Und Dobby hat sie gemacht!" Voller Schadenfreude beobachtete Draco, wie Harrys Wangen den schon vertrauten Rosaton annahmen. "Ich wette Dobby, wäre froh, wenn er wüsste, dass ich sie dir gebe!...Und ich komm schon klar!" Jess betrachtete die kunterbunten Socken erneut mit Begeisterung, bevor er sie vorsichtig in seinem blütenweißen Geschirrtuch verschwinden ließ.. "Jess dankt, Harry Potter Sir!...Er sein wirklich ein guter Mensch!" Draco warf er einen unsichern Blick zu, den dieser ignorierte, doch irgendwie hatte Jess das Gefühl, dass er sein Versprechen Harry gegenüber halten würde. Niemals hätte er sich vorstellen könne, dass Harry Potter seinem jungen Herrn so wichtig sein könnte. "Verschwinde jetzt, Jess! Ich rufe dich, wenn ich dich brauche!" "Wie junger Herr befehlen!" Das Knacken ertönte und Jess war verschwunden. Harry und Draco sahen einander stumm an. Harry wusste, dass er Draco zur Weißglut getrieben hatte, doch er hatte ganz einfach nicht anders gekonnt. Er wollte sich nicht vorstellen müssen, das Draco diesen armen Hauself genauso behandelte, wie sein Vater es früher mit Dobby getan hatte. Es war Draco der das Schweigen am Ende durchbrach. "Du bist ein verdammter Sturkopf, Potter!" Harry stand auf und schob die Hände in die Taschen. "Das gleiche hast du schon in Hogsmeade mit mir gemacht!" "Das ist nicht wahr! Hier ging es um sehr viel mehr, als um gekränkte Eitelkeit!" "Gekränkte Eitelkeit?...Das also verstehst du darunter, wenn Weasley mich beleidigt!" Draco Erwiderung fehlte der Biss und Harry spürte es. Er fragte sich, was geschehen war. Mit wenigen Schritten war er bei ihm und zog ihn an sich. Etwas sagte ihm, dass er diesen schwierigen Sieg nur der Tatsache zu verdanken hatte, dass Draco so ziemlich am Ende war. Er hatte es nicht wirklich eingesehen. Er hatte nur nachgegeben. "Ron und du, ihr nehmt euch gar nichts! Hättest du nicht deine Kettenhunde auf ihn losgelassen, wäre das nicht passiert" "Was soll das heißen, Weasley und ich nehmen uns gar nichts?...Da ist ne ganze Menge dazwischen!" Draco lehnte die Stirn gegen Harrys Schulter und schloss die Augen. Er wollte nicht mehr streiten und hörte sich müde an. Harry nahm ihn fester in die Arme. "Ihr könnt es beide nicht lassen! Wenn du ihm eine Chance gibst dich hopp zu nehmen, bist du selber schuld!" Dracos Arme schoben sich um Harrys Taille. "Was kann ich dafür, dass diese blöde Parkinson Streit sucht!" Er spürte Harrys Lachen und entspannte sich. "Warum ziehe ich bei dir immer den kürzeren, Harry?", murmelte er. "Weil du weißt, dass ich im Recht bin!" Ein abfälliges Schnauben war zu hören und Harry streichelte durch Dracos weiches Haar. "Was ist passiert, Drac?" Widerstandslos ließ Draco sich zu Harrys Bett hinüberziehen. Die Anspannung hatte sich gelöst und er war nur noch müde. Harry zog ihm den Umhang aus und streifte die Schuhe von seinen Füßen. Es hatte keinen Sinn ihn zu löchern. Draco war ganz offensichtlich völlig fertig. Harry drückte ihn aufs Bett und machte sich neben ihm lang, bevor er die Tischlampe ausmachte. Er spürte, wie Dracos Arm um seine Taille glitt und zog ihn an sich. Harry wusste, dass er jeden Augenblick einschlafen würde und ein Lächeln schlich sich in sein Gesicht. Dafür, dass er so am Ende war, hatte er ganz schon gestritten. * * * "Wer ist es, Albus?" Arabella Figg sah Albus Dumbledore, der vor wenigen Minuten aus ihrem Kamin gestiegen war fragend an. Er schwieg. Er war nicht sicher, ob es gut war, der besorgten Hexe zu sagen, dass Draco Malfoy bei Harry Potter war. Gerade eben ging das Licht in Harrys Schlafzimmer aus. Albus wandte sich ab. Er wusste, dass keine Gefahr bestand. Wieder einmal war ein Hauself aus dem Hause Malfoy in der Lage gewesen, das Geheimnis um Harrys Aufenthaltsort in den Ferien zu ergründen und den Schutzbann zu durchdringen, diesmal sogar in Begleitung. Sie mussten wohl etwas unternehmen. Dumbledore zweifelte nicht daran, dass Lucius Malfoy keine Ahnung hatte, wo sein Sohn sich herum trieb. Vermutlich ging er davon aus, dass er in seinem Bett lag und schlief. Mit dieser Entwicklung hatte er nicht gerechnet. Niemals hätte er erwartet, dass die Gefühle der beiden Jungen so weit gehen würden. Auch Malfoy musste wissen, was es bedeutete, wenn sein Vater herausbekam, was er tat. Dumbledore war nicht sicher, ob er das überleben würde. Was sein Vater für ihn für Pläne hatte, war momentan ausführlich in allen Zeitungen zu lesen "Albus, so antworte mir doch! Was hat das zu bedeuten!" Dumbledore sah Arabella beruhigend an. "Es besteht keine Gefahr! Der Hauself war sehr vorsichtig und lässt sich nicht verfolgen!" Arabella sah ihn unwillig an. Diese Antwort genügte ihr nicht. "Wer ist bei Harry?...Ich kann mich ja täuschen, aber der Junge, der am Fenster stand, sah mir fast wie Draco Malfoy aus!" Verstimmt betrachtete Dumbledore Arabella. Ganz offensichtlich schmökerte sie in den gängigen Magazinen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie Draco sonst erkannt hätte. "Jetzt weiß ich, warum ich dir diesen Job gegeben habe!" Arabella funkelte ihn an. "Es war also Malfoy junior?...Was in aller Welt tut er hier?" "Kannst du dir das denn nur wirklich nicht denken?" Dumbledore starrte wieder zum Fenster hinüber, doch das Licht war und blieb aus. Arabella ließ ihn nicht aus den Augen. "Du willst doch nicht etwa behaupten, die beiden Jungen haben eine Beziehung miteinander!" "Doch...haben sie! Schon eine ganze Weile!" "Malfoy und Potter?" Fassungslosigkeit spiegelte sich in Arabellas Stimme wieder. "Malfoy und Potter! Unglaublich nicht wahr! Eine höchst eigensinnige Kombination, auf die ich nie gekommen wäre!" "Aber was soll dabei herauskommen?...Du glaubst doch nicht, dass Malfoy es ehrlich meint!" Arabellas Unglaube stand ihr ins Gesicht geschrieben. "Ich weiß es nicht Arabella! Ich weiß viel, aber das weiß ich nicht!...Es überrascht mich jedenfalls, dass Malfoy hier aufgetaucht ist! Das ist für ihn eine genauso großes Risiko, wie für Harry!" Dumbledores Gesicht war ernst. Er wusste nicht, was er von dieser Sache halten sollte. Harry hing an dieser Geschichte. Das hatten seine kopflosen Aktionen bewiesen und er hatte sich durchgesetzt. Trotz allem konnte er sich jedoch nicht vorstellen, wie das enden sollte. Arabella schaute inzwischen ebenfalls wieder versonnen zu Harrys Zimmerfenster hinüber. "Was, wenn er es ehrlich meint?...Was dann, Albus?" "Ich weiß es wirklich nicht! Malfoy ist jung und launisch, hat einen einflussreichen Vater und eine große Karriere vor sich! Man kann nie wissen, wohin er geht! Sein Vater wird ihm DIESE Chance jedenfalls nicht geben! Eher tötet er ihn!" Arabella konnte sehen, dass Albus das vollkommen ernst meinte. "Aber wie wird der Junge es verkraften!" Ihre Gedanken waren ihr anzusehen. Sie war eine der wenigen Hexen, die ganz genau wussten, wie groß Harrys Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe war. Dumbledore wusste leider nur allzu genau, was mit Harry geschehen würde. Er war schon einmal fast so weit gewesen. "Gar nicht, Arabella!...Diesmal gar nicht! Er ist schon beim ersten Mal fast zerbrochen! Ein zweites Mal schafft er es nicht, nicht ohne Schaden zu nehmen!" Sie beide wussten ganz genau, was diese Worte bedeuteten. Harry Potter würde nie mehr derselbe sein, wenn er Draco Malfoy verlor. * * * Draco wusste nicht, was ihn geweckt hatte, als er aus dem Schlaf fuhr. Es war mitten in der Nacht und einen Moment lang hatte er keine Ahnung, wo er war, doch dann fiel es ihm wieder ein. Er war bei Harry. Jess hatte ihn hergebracht. Sie hatten sich gestritten und am Ende war er eingeschlafen. Er wandte den Kopf und konnte Harrys schmales Gesicht in der Dunkelheit neben sich auf dem Kopfkissen sehen. Die Nacht ließ ihn blass erscheinen und schon automatisch hob er die Hand und streichelte über seine Wange. Harrys Lider flatterten einen Moment und dann schlug er die Augen auf. Er wusste nicht, wann er in den Schlaf gedämmert war. Lange konnte es nicht her sein und es überraschte ihn, dass Draco schon wieder wach war. Minutenlang starrten sie einander nur an. Irgendwann hob Harry die Hand, strich Draco zärtlich das Haar aus dem Gesicht und stellte die Frage, auf die Draco ihm vorhin nicht mehr geantwortet hatte. "Was ist passiert, Draco?" Draco schob sich näher an Harry und schmiegte sich an ihn, auf der Suche nach diesem Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, dass er nur bei Harry fand. "Ich glaube nicht, dass du das wirklich wissen willst!" Harry zog ihn an sich. Dracos Nähe vertrieb seine Einsamkeit. "So fertig hab ich dich noch nie gesehen, was also ist passiert?...Antworte! Ich entscheide selbst, was ich wissen will und was nicht!" "Seit wann hast du so die große Klappe?" "Vielleicht, seit du dich wie ein kleines Kind benimmst!" "Na, bravo, Mum!" Das erinnerte Harry an etwas anderes. "Hat deine Mutter wirklich gedacht, du hättest getrunken?" Die Vorstellung verblüffte Harry völlig. Wie konnte man auf so eine Idee kommen? "Mein Großvater war ein Trinker, als ich nicht gerade stehen konnte, nahm sie natürlich gleich das schlimmste an!" "Es tut mir leid, Drac!" Draco kuschelte sich näher an ihn. "Das sollte es auch!" "...aber du hattest es verdient!", setzte Harry nonchalant nach. Jetzt sah er ihn empört an. Harry hatte nichts anderes erwartet. "Er hat mich beleidigt und nicht ich ihn! Womit also sollte ich das verdient haben?" "Du hast deine Affen auf ihn gehetzt, statt es selber zu regeln! Dann wäre es mir gleich gewesen, wenn Ron den kürzeren gezogen hätte...auch wenn er das wahrscheinlich nicht verstanden hätte...vermutlich wäre ich trotzdem dazwischen gegangen...aber verflucht hätte ich dich nicht!...Du hast mir keine Wahl gelassen! Und mir ist auf die Schnelle nichts anderes eingefallen!" Draco sah ihn noch immer aus schmalen Augen an. "Ach, das heißt, wenn ich ihn selber fertig gemacht hätte, wärst du gnädig mit mir gewesen!" Harry schmunzelte nur. "Tu nicht so überheblich!...Wir wissen beide, worauf du dich verlassen hast!...Darüber sind wir hinaus, dachte ich!" Draco funkelte ihn an. Überraschend schnell schob er Harry auf den Rücken und war über ihm. "Ach sind, wir das?...Ich dachte, ich habe dich immer noch in der Hand!" Harry ersparte sich eine Erwiderung und ließ ihn nur nicht aus den Augen. Draco hielt seine Hände mit der Linken über seinem Kopf fest und begann mit der Rechten Muster auf Harrys T-Shirt zu malen. Das weckte wohl gewisse Erinnerungen. "Wo hast du deinen Zauberstab gelassen?" Harrys Stimme klang ein wenig außer Atem. "Er hat ihn weggeschlossen! Zur Strafe! Krieg ihn erst wieder, wenn ich zur Schule muss!" Draco murmelte gegen Harrys Lippen. "Was hast du angestellt?" "Es hat nicht geklappt mit dem brav sein!" "Ich hab nichts anderes erwartet! Was ist dir zum Verhängnis geworden? Deine Arroganz oder deine große Klappe?". "Beides!" "Wo hast du deine so hoch gelobte Selbstbeherrschung gelassen?" "Keine Ahnung! Sag du's mir!" "Später!", murmelte Harry, befreite seine Hände und zog Draco an sich. Ungeduldig gruben sich seine Finger in Dracos weiches Haar und er suchte seine Lippen. Draco kam ihm entgegen und erwiderte Harrys Kuss ungestüm. Wie er das vermisst hatte! Selten zuvor hatte er so genau gewusst, was er wollte und er wusste, dass Harry ihm in mehr als einer Beziehung die Augen geöffnet hatte. "Also, was war los?...Dass du so verrückt bist, hier aufzutauchen?" Draco hielt Harry im Arm und wünschte sich, dass die Zeit stehen bliebe. "Bin wohl doch nicht ganz so beherrscht, wie ich dachte!" In wenigen Sätzen erzählte er Harry, was passiert war, doch dabei ließ er aus, was sein Vater mit ihm angestellt hatte. Harry fragte sich, was Draco manchmal dazu trieb, so lange zu provozieren, bis es nicht mehr ging. Es schockierte ihn, dass er sich seinem Vater gegenüber über Voldemort ausgelassen hatte. "Manchmal spinnst du einfach, oder?" Draco wusste, was er meinte. "Vermutlich hatte ich ganz einfach genug! Ich hatte es so satt, dieses ganze Theater!...Er glaubt wirklich, dass er mit mir machen kann, was er will!...Leider kann er das im Moment auch noch! Das einzig gute daran ist, dass er nichts tun wird, so lange Voldemort nicht an der Macht ist!...Und danach sieht es im Moment nicht aus! Er brüllt rum, traktiert seine eigenen Leute und schüchtert alle ein!...Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt!" Harry wusste, was er meinte. Draco hatte sich sein Leben lang mit den Zielen des dunklen Lords identifiziert und tat es vermutlich noch immer, doch die Realität sah anders aus. Der Lord hatte im Moment keine Macht. Er konnte nur Angst und Terror verbreiten und tat das gnadenlos, um wenigstens diese Kontrolle über seine Anhänger aufrecht zu erhalten. Es war jedoch sicher, dass er Lucius Malfoy seinen Posten als ministeriumstreuer Zauberer erst dann aufgeben würde, wenn Voldemort ihm die Garantie für neue, offizielle Macht an seiner Seite gab. Es überraschte Harry, dass Draco das durchschaut hatte. Angst und Schrecken im Untergrund zu verbreiten war etwas anderes, als offen ein Regime des Terrors zu führen. So lange Voldemort das nicht erreichte, konnte er zwar seine eigenen Leute einschüchtern und dem Rest der Zaubererwelt Angst einjagen, doch er konnte nicht regieren und Macht verteilen. "Wird er dich im September nach Hogwarts lassen?" Das war das einzige, was Harry im Moment wirklich interessierte. Um Voldemort wollte er sich keine Gedanken machen. "Falls sich nicht noch was gravierend ändert, denke ich schon!", antwortete Draco. Die Sorge blieb zwar, doch die gestrige Veranstaltung hatte ihn ein wenig sicherer gemacht, dass so schnell nichts passieren würde. Harry schmiegte sich noch näher an ihn und Draco wusste, dass er ihn beruhigt hatte. Mit dem Rest Sorge würde er schon allein klar kommen und seinem Vater würde er gewiss nicht mehr in die Quere kommen. Die Drohung, ihn nicht mehr nach Hogwarts zu schicken wirkte noch und Draco wusste, dass das so bleiben würde. Er würde kein Risiko mehr eingehen. Gedankenverloren spielten seine Finger mit Harrys widerspenstigem Haar. "Wie ist es dir ergangen?" "Frag mich lieber nicht!" Harry musste grinsen. Das hörte sich fast genauso an, wie das, was Draco vor einer Weile zu ihm gesagt hatte. "Ich bin nach Hause gekommen und sofort weggeschlossen worden! Wie erwartet! Die Schwester meines Onkels ist hier! Und die hasst mich wie die Pest! Zum Glück terrorisiert sie diesmal alle! Schon ihr fünf Tölen sind eine Strafe!" "Seit fünf Wochen? Hier in diesem Zimmer! Und solche Verpflegung?" Draco wies auf den vertrockneten Käse und Harry zuckte nur mit den Schultern. Er war nichts anderes gewöhnt. "Jess!" Ein Knacken kündigte das Erscheinen des Hauselfs an. "Der junge Herr wünschen?" Harry war mehr erschrocken und zerrte die Zudecke über seine Schultern. Draco störte sich nicht daran. "Kannst du uns etwas Ordentliches zu Essen besorgen?" "Gewiss, junger Herr! Jess beeilt sich!" Auch Jess war der Käse nicht entgangen. Als er wieder verschwunden war funkelte Harry Draco verärgert an. "Du bist unmöglich!" "Wieso? Zu irgendwas muss er doch nütze sein, wenn ich ihn schon ordentlich behandeln muss!" "Ist dir schon Mal der Gedanke gekommen, dass er dich vielleicht auch respektieren würde, wenn du ihn wie ein lebendes Wesen behandelst?" "Ich habe kein Interesse daran, von meinem Hauself respektiert zu werden! Er hat zu machen, was ich sage!" Harry knuffte ihn ärgerlich in die Seite. Die Diskussion wurde durch Jess erneutes Erscheinen unterbrochen. Draco konnte Harry aber ansehen, dass es damit nicht erledigt war, doch im Moment beobachteten sie beide, wie Jess das beste, was er in der Küche der Malfoys hatte finden können, auf einer blütenweißen Tischdecke am Boden servierte. Harry stellte fest, dass ihm augenblicklich der Magen zu knurren begann und sah Draco aus dem Augenwinkel grinsen. Ohne Zweifel hatte er es gemerkt. Als Jess wieder verschwunden war, schubste Draco ihn vom Bett. "Nun iss schon! Hungern lassen sie mich nicht!" Draco war wirklich zu beneiden, stellte Harry fest. Das Essen war noch besser als in Hogwarts. Er hatte keine Ahnung gehabt, wie hungrig er gewesen war. Als er nach einer kleinen Ewigkeit dann das Gefühl hatte platzen zu müssen und sich wieder neben Draco ausstreckte, war ihm die Lust, weiter mit Draco über Jess zu diskutieren eigentlich vergangen, doch er wollte, das Draco wirklich begriff, was er meinte. "Auch auf die Gefahr, dass ich dich nerve und meinen herzlichen Dank vorausgeschickt, falls du ihn später nicht mehr hören willst!...Hör mir wenigstens zu, Drac, okay!" Draco zog sich das Kissen übers Gesicht. "Hab ich doch geahnt, dass du nicht die Klappe hältst!" Harry grinste. Er klang zwar genervt, aber nicht ärgerlich. "Es ist keine Kunst sich Respekt vor Schwächeren zu verschaffen, wenn sie furchtbare Angst haben! Das ist es, was Voldemort macht! Es ist eine Kunst sich Respekt durch sein Handeln zu verschaffen! Wenn du dir Respekt durch Einschüchterung verschaffst, verlierst du ihn, sobald du nicht mehr stark genug bist deine Untergebenen weiter einzuschüchtern!...Wenn du dir diesen Respekt aber mit Achtung für jedes Lebewesen und mit deiner Ehre verschaffst, ohne auf deine große Macht zu pochen, mit der du jeden kaputt machen kannst...dann wirst du diesen Respekt nie mehr verlieren! Denn dann achtet man dich und fürchtet dich nicht!...Mag sein, dass das schwierig ist...aber es ist richtig...und das ist das einzige was zählt!" Draco wusste, dass einleuchtend war, was Harry sagte. Das Problem daran war, dass es wieder einmal eines seiner Weltbilder einreißen würde. Nur absolute Überlegenheit verschaffte Respekt und Sicherheit! Das war es, was sein Vater ihm sein Leben lang eingetrichtert hatte. Doch dann musste er sich die Frage stellen, warum jeder vor Harry Respekt hatte. Er besaß keine absolute Macht und war ganz bestimmt nicht unfehlbar, doch trotzdem respektierte und mochte ihn fast jeder. Draco wusste, dass das mit seinem Handeln und seiner ganzen Art zusammenhing. Genau, wie er gesagt hatte. Er weigerte sich weiter zu denken. "Ich hab dir zugehört!...Reichst das?" Harry lächelte nur. "Es reicht mir!...Okay?" Draco sah ihn düster an. Irgendwie hatte er das Gefühl, als habe Harry trotz seines Widerstandes erneut seinen Kopf durchgesetzt und das schien er ganz genau zu wissen. "Da bin ich aber froh!", meinte er hörbar erleichtert und Harry lachte leise. Draco zog ihn fester an sich. Der Wecker auf dem Schreibtisch sagte ihm, dass er bald gehen musste. Es wäre ein Fehler, erst nach Sonnenaufgang wieder zu Hause aufzutauchen, denn er wusste nicht, was sein Vater noch für Hinterhältigkeiten für ihn geplant hatte. Er konnte sehen, dass Harry aus dem offenen Fenster hinaus starrte. Leise meinte er: "Du musst gehen, oder?" "Ich kann's nicht riskieren, erwischt zu werden, Harry! Ich glaube dann bin ich erledigt!...Wann wirst du deine Schulsachen kaufen?" "Mit Hermione Ende der Ferien!...Ron ist in Rumänien!" "Hoffentlich trifft er eine Vela und bleibt gleich dort!" Harry kniff ihn in die Seite. "Hey, er ist und bleibt mein bester Freund, ja!" Draco hielt seine Hände fest, als er meinte: "Er ist ein Idiot und du bist ein Dummkopf solchen Wert auf ihn zu legen, aber....autsch, spinnst du?!" Harry hatte ihn gebissen, weil er seine Hände nicht frei bekam und sah Draco nun ärgerlich an. "Du kannst es nicht lassen, oder?" "Ich wollte sagen: aber, du musst selber wissen, mit wem du dich abgibst...so lange...", Draco gab ihm einen Kuss, "...so lange ich die Nummer eins bin!" Harry starrte ihn an. Worte kamen ihm in den Mund, die er ganz schnell wieder hinunterschluckte. Dracos Bemerkung irritierte ihn. Dass ihm das so wichtig zu sein schien und er das auch noch zugab, war eine Überraschung, doch was erwartete er eigentlich? Draco riskierte sein Leben, wenn er hier her kam. "Ich glaube,...daran wirst du niemals zweifeln müssen...nein, wirklich nicht...!" <...denn ich liebe dich!...> Er senkte den Kopf und küsste ihn zärtlich. Draco nahm ihn wieder in die Arme und hoffte dabei, dass es wirklich so war. Als die Sonne dann einen silbernen Streifen über den Horizont schickte, hatten sie keine Wahl mehr. Draco stand auf und zog sich an. Diesmal war er es, der gehen musste. Harry ließ ihn nicht aus den Augen. In Dracos Gesicht war wie üblich nichts zu lesen. Er ging neben dem Bett in die Hocke, als er fertig war. "Hey, Potter, was wird das hier?....Wirst du etwa den ganzen Tag verpennen?" Harry nickte. "...und die nächsten drei Wochen am besten auch!" Draco gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, bevor er wieder aufstand. "Wir sehen uns!...Jess!" Das Knacken kündigte den Hauself an, doch Harry sah ihn nicht an. Sein Blick hielt Dracos fest. "Bring mich nach Hause, Jess!" Ein weiteres Knacken und sie waren verschwunden. Harry starrte ins Leere. Er war schon sehr viel weniger besorgt als zu Ferienbeginn, doch trotzdem wünschte er sich nichts mehr, als dass diese letzten drei Wochen auch endlich vorbei wären. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)