Wie ich dich kennen lernte, wie ich dich hassen lernte, wie ich dich lieben lernte von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Wie ich dich kennen lernte - II ------------------------------------------ Elizaveta wollte ihm unbedingt etwas zeigen. Sie hatte es schon vor einiger Zeit gefunden, aber bisher konnte sie es noch keinem sagen. Auf die Fragen von Gilbert, wohin sie denn wolle antwortete sie nicht. Erst als sie ankamen und sie vom Pferd stiegen deutete sie eine relativ steile Felswand nach oben. „Da oben ist eine Höhle. Ich habe sie irgendwann mal gefunden“ „Und nun willst du, dass wir da hochklettern?“, Gilbert sah sie skeptisch an und verschränkte die Arme. Das Mädchen war doch verrückt. Doch ihr breites Grinsen, als sie zuversichtlich nickte brachte auch ihn dazu seine Sorgen beiseite zu werfen und ihr nach zu klettern. Die Ungarin kletterte an einem Baum hoch, der nah an der Felswand stand und hangelte sich dann von einem Ast zum anderen. Schließlich hüpfte sie von einem etwas dickeren Ast auf den Vorsprung. Erschrocken rutschte sie ab und schlug sich das Knie auf, blieb aber sonst oben und bis aufs weitere unverletzt. „Autsch“, hörte man sie fluchen, doch das Mädchen stand wieder auf und sah zu Gilbert, der an dem Stamm des Baumes gelehnt war und sich wohl nicht traute, den Ast entlang zu balancieren um zum Vorsprung zu gelangen. „Komm schon, oder hast du etwa Angst?“, ein Lachen entwich ihrer Kehle, und ohne darauf zu achten ob Gilbert hinterher kam oder nicht, ging sie in die Höhle. Ein paar Sekunden später hatte Gilbert die Ungarin eingeholt. „He, du hättest wenigstens warten können!“ „Ja, komm jetzt“, sie griff nach seiner Hand und zog ihn schnell hinter sich her. Das er errötete bemerkte sie gar nicht. Voller Tatendrang zog sie ihn immer tiefer in die dunkler werdende Höhle. „Wieso ist das so dunkel?“, murrte der deutsche Orden und verkrampfte sich etwas. Er hasste die Dunkelheit. „Was hast du erwartet? Fenster jede paar Meter?“, die Ungarin lachte und zog Gilbert nur noch tiefer in die Höhle. Bei einer Gabelung blieb sie dann aber stehen. „Oh..“, machte sie und blickte zu Gilbert. „Links, oder Rechts?“ „Wie wäre es mit zurück? Ich meine.. wir haben weder Licht.. noch wissen wir, wie lange wir schon hier sind.. und.. es wäre doch eine Schande, würden wir an Massen von Schätzen vorbei laufen, ohne sie zu sehen“, druckste der Weißblonde etwas rum. „Na gut, hast ja Recht. Aber morgen sehen wir uns wieder und dann nehmen wir Licht mit, und durchsuchen die Höhle weiter, klar?“, Elizaveta grinste breit. Sie war voller Energie und sie hatte einfach wirklich das Gefühl, in Gilbert einen wunderbaren Freund- entschuldigt, Feind gefunden zu haben. Die beiden liefen wieder zurück. Der deutsche Orden staunte nicht schlecht, die Aussicht hatte er noch gar nicht bemerkt. „Wow“, machte er und sah über den ganzen Wald. „Tolle Aussicht, nicht wahr?“, lächelte die Ungarin leicht und setzte sich auf den Vorsprung. Gilbert setzte sich neben sie. „Jetzt sieht man erst, wie riesig mein Wald wirklich ist!“, ein Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit. „Dein Wald? Wohl eher mein Wald, vergiss das nicht“ „Das werden wir ja noch sehen“, lachte der Weißblonde und ließ sich zurückfallen. Liz lehnte sich vor und griff nach einem Blatt des Baumes. Das warf sich zu Gilbert und lachte, als es genau auf seinem Pony landete. Das Mädchen lachte. „Nicht nur Wiese spielen, sondern auch noch Baum? Sehr schön“, kichernd drehte sie sich auf den Bauch. Ihr war egal, dass ihre weiße Hose dreckig wurde und ihr dünner Pullover an den Ellenbogen ein wenig durch die Steinchen riss. Gilbert pustete sich das Blatt vom Pony und grinste, dann setzte er sich etwas auf. „Sag mal, magst du mich?“, Elizaveta sah den Albino fragend an. Es war einfach eine normale Frage, denn irgendwie, mochte sie den Jungen mit der großen Klappe und dem breiten Grinsen. Es interessierte sie einfach, ob er sie als Kumpel mochte, auch wenn sie das nicht zugeben würde, würde man sie fragen. Der deutsche Orden sah die Ungarin an. Ob er sie mochte? Ja. Ja, er mochte sie, aber es würde das niemals zugeben. Irgendwas in ihm schrie ihn an, dass würde er es ihr verraten, er sich verletzlich machen würde. „Du bist lustig“, meinte er daraufhin ein wenig abweichend. „Und du? Magst du mich?“ „Mh“, machte sie und musterte ihn eine Weile. „Ja, du bist ganz in Ordnung“ Ein Lächeln. Ungarn stand auf. „Komm, wir sollten so langsam wieder gehen, sonst wird es zu spät und sie suchen nach uns“ Langsam kletterten sie wieder hinunter, was sich als schwerer heraus stellte, als gedacht. Auf dem letzten Meter verfehlte Gilbert einen Ast des Baumes und rutschte hinab. „Woaah“, rief er erschrocken und knallte auf dem Boden auf. Elizaveta sah herunter, sie war noch oben in der Baumkrone und hatte gewartet, bist Gilbert unten war. Doch anstatt zu fragen, ob es ihm gut ginge, fing sie an zu lachen. „Ey, das war nicht lustig, das tat weh!“, rief der deutsche Orden schmollend zu ihr hinauf. Doch die Ungarin hörte nicht auf zu lachen. Der Anblick war einfach zu lustig gewesen. Immer noch kichernd kletterte sie um einiges sicherer als der Beleidigte, den Baum hinunter und landete sicher auf ihren Füßen. Sie ritten wieder gemeinsam zu der Lichtung. Auf dem Weg dahin sprachen sie kein Wort miteinander. Aber die Stille war nicht unangenehm. Es war so eine Stille, wo man bemerkte, dass man einen guten Freund dazu gewonnen hatte. An der Lichtung angekommen stieg Gilbert ab. Liz sah zu ihm. „Sind sie bei dir auch so streng? Also, ich meine wenn du raus willst. Musst du auch immer allen Bescheid sagen, wohin du gehst und was du machst?“, sie sagte nicht, wer 'sie' waren. Gilbert sollte wissen, wer gemeint war. Hoffte sie zumindest. Doch als er nicht antwortete wusste sie, dass sie die ganze Stimmung mit dieser Frage zerstört hatte. Sie beide hatten nicht mehr daran gedacht, dass sie eigentlich Länder waren und Verantwortung hatten. Bis gerade waren sie zwei ganz normale Kinder gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)