Vergessen, Verzeihen I von Davorka (Forget, Forgive) ================================================================================ Prolog: -------- Prolog Im Zimmer einschließen und die Außenwelt ausschalten... Einmal verrückt sein und aus allen Zwängen fliehen... Ich muss es wohl tun. Dem allen ein Ende setzen. Du würdest mich wohl aufhalten wollen. Mir einreden wollen, dass das doch sinnlos ist und alles überstanden werden kann... Ja, vielleicht hast du Recht, aber vielleicht kann ich irgendwann einfach nicht mehr. Schon mal daran gedacht? Wir haben... Ich habe so viel durchgemacht... Es tut mir leid... Ich habe es in deinen Augen gesehen. Du hast zwar etwas anderes gesagt, aber dein Blick hatte mehr gesagt, als 1000 Wörter es getan hätten. Ich höre schon deine Stimme, die sagt, dass das hier kompletter Schwachsinn ist, aber du fühlst nicht das, was ich fühle und genau das, ist der Grund, weshalb ich dies hier tue. Ich sah mich in meinem Zimmer um. Ich hatte mir alles zurecht gelegt, was ich brauchen würde. Gerne würde ich dich noch ein letztes Mal sehen, bevor ich es tue, aber es geht nicht… Ich würde nur wieder schwach werden und alles wäre dahin... „Envy? Ich danke dir, für deine Hilfe… Wenn wir es hinter uns haben, dann verschwindest du einfach, verstanden? Egal, was mit mir ist. Nii-san wird mich hier schon finden…“ Angesprochener nickte stumm. Gut. „Ich schreib das hier nur noch fertig.“ Es tut mir leid, Edward… dass ich nicht stark genug war. Ich kann nicht mehr in deine Augen sehen, weil du weißt, was ich fühle und du es eben nicht erwiderst. Deswegen will ich es vergessen. Für immer. Vergiss mich bitte nicht, Nii-san… i.L. Otōto, Al „Okay, Envy. Los! Tu es und vergiss nicht, dass du es für immer wegsperrst, verstanden? Sei… am besten einfach tot. Verschwinde und halt dich bloß fern, ok?“ Envy sah mich schulterzuckend an. „Von mir aus… Ihr werdet leiden, also erfüllt es mein Ziel. Ich werd also den Teufel tun und etwas dagegen unternehmen…“, sagte er nur beiläufig und legte eine Hand auf meinen Kopf. „Du wirst dich nie ändern, oder Envy?“, wollte ich wissen und schloss die Augen. „Nicht wirklich, Kleiner… Hab schöne Träume…“, antwortete er und ich spürte wie alles schwarz wurde. [Sichtwechsel: Erzähler] Alphonse‘ Körper fiel wie ein nasser Sack zu Boden. Envy stand daneben und besah ihn. Er schüttelte den Kopf und sah in seine Hand. In dieser hielt er einen Stift. Dann würde er sich mal aufmachen und es verstecken. Sogar vor sich selbst, damit es auch bloß keiner fand. …. „Al? Wo steckst du denn schon wieder?!“, rief Ed. Er war gerade im alten Waldabschnitt, dort wo sie als Kinder immer gespielt hatten. Sie hatten zwar abgemacht, dass sie nicht mehr hierher gingen, weil es nur an ihre Kindheit erinnern würde, aber sonst hatte er schon überall gesucht, also wo sollte sein kleiner Bruder sonst sein? Im Versteck angekommen traf ihn fast der Schlag! „AL!!“, schrie er und rannte zu diesem. Ed sank auf seine Beine und fühlte am Hals nach einem Puls. DA! Er war aber sehr schwach. Al musste sofort in ein Krankenhaus! Er nahm Al, also, auf seine Arme und rannte so schnell er konnte. …. „Herr Elric?“ „Ja?“ Er stand auf. „Ihr Bruder wird wieder gesund, keine Sorge. Allerdings… haben wir festgestellt, dass an seinem Gehirn etwas nicht stimmt. So etwas haben wir noch nie gesehen… Vielleicht werden wir etwas bemerken, wenn Ihr Bruder wieder bei Bewusstsein ist.“ „WAS?! Sie haben etwas entdeckt und wissen nicht, was es ist?! Wie kann das möglich sein??“, rief Ed aus. „Bitte beruhigen Sie sich, Herr Elric. Körperlich ist er aber topfit! Es ist nur diese eine Sache, die uns etwas Sorgen macht. Ich denke, wir können erst sagen, was da an seinem Gehirn nicht stimmt, wenn wir wissen war passiert ist…“ Ed musste wohl einsehen, dass sie wirklich erst wissen mussten, was da los war. Er wüsste es selbst gerne. „Doktor! Herr Elric wacht auf!“, rief eine Schwester aus dem Zimmer von Al. „Ich komme!“, rief er zurück und setzte sich währenddessen in Bewegung. Ed folgte ihm. „Herr Elric? Können Sie mich hören?“ Al nickte mit dem Kopf und sah dann Ed an. „Eine Frage hätte ich schon…“, sagte er leise. „Und die wäre?“, fragte der Doktor. Al sah Ed in die Augen. „Wer ist dieser Junge?“, fragte Al und deutete auf Edward. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ich hoffe, der Prolog hat euch gefallen! :) Der Prolog habe ich allerdings nur probeweise online gestellte, um herauszufinden, ob die Idee gut ist oder nicht... Ich bin zwar schon am weiter schreiben, aber wenn die Idee nicht gut sein sollte, brauch sie ja nicht weiter zu schreiben, ne? ;P Vielleicht schreibt man sich ja :D Eure Cassidy Kapitel 1: Krankenhaus ---------------------- Kapitel 1: Krankenhaus „Wer ist dieser Junge?“, fragte Al und deutete auf Edward. Ed fiel aus allen Wolken. Was wollte Al damit sagen? Hatte er etwa seinen Verstand verloren? Wollte er sich nur einen Spaß erlauben? Er musste doch wissen, wer sein großer Bruder war! „Al…“, lachte Ed kurz. „Du wirst mich doch erkennen. Ich bin dein großer Bruder, Ed… Das weißt du doch… oder?“ „Ed..? Steht das für etwas? Und wer ist Al?“ Al war eindeutig verwirrt. „Du bist Al… Alphonse! Und ich bin Edward…“, sagte Ed leicht verzweifelt. Wie konnte er so etwas vergessen?? Was war nur passiert?! „Ich glaube fast, dass dies das merkwürdige an seinem Gehirn war, Chef…“, sagte die Schwester leise und sah die beiden Brüder traurig an. „Ja, das denke ich auch… Edward, dürfen wir ein paar kleine Tests machen, um zu sehen wie viel Ihr Bruder noch weiß? Soweit ich erkenne, scheint er ja noch nicht einmal seinen eigenen Namen zu kennen, was sehr traurig ist.“ „Ähm… Ja, natürlich! Können Sie ihm denn danach helfen?“, wollte Ed wissen. „Das kann ich Ihnen leider erst nach den Tests sagen, Herr Elric, tut mir leid.“ – „Können Sie aufstehen, Herr Elric?“, wandte der Doktor sich nun an Al. „Herr Elric?“, fragte Al nach. „Ja. Sie heißen mit vollem Namen Alphonse Hohenheim Elric, aber meistens nennt man sie nur Alphonse Elric, warum weiß ich allerdings nicht.“, stellte er klar und half dem Jungen aufzustehen. Al stand kurze Zeit später auf seinen eigenen Füßen. Das war schon einmal gut. Körperlich war ihm also nichts geschehen. Ed atmete kurz auf. Dass Al sich an nichts erinnern konnte war doch gut, oder? So konnte er sein Geständnis vergessen und ebenfalls die Transmutation… Sie würden nicht mehr darüber reden und es konnte die wohlverdiente Ruhe finden. Schlimm war jedoch, dass er nicht wusste, wer er selbst war und dass er sich nicht an ihn erinnern konnte. Ob er ihm alles neu beibringen musste? Bestimmt… Aber auch das war nicht wirklich schlimm, da er, seit ihre Mutter gestorben war, schon auf ihn aufpassen musste und ihm alles beibringen musste, obwohl er doch selbst keine Ahnung vom Leben hatte. „Ihr Bruder wird mit Sicherheit wieder gesund werden.“, sprach ihn die Schwester an. „Wie ist Ihr Name, Schwester?“, überging Ed ihre gutgemeinten Worte. „Mein Name? Ich heiße Hisa…“ „Langlebig?“ „Ja!“, erwiderte sie begeistert. „Schöner Name…“ „Danke… Ihr Name ist aber auch sehr schön, Edward. Ihr Name ist ein Zusammenhang vom Besitz und dem Hüter oder auch dem Beschützer und ich denke, dass sie genau das für Ihren Bruder sind. Sein Beschützer und Aufpasser. Sie müssen jetzt besonders auf ihn achtgeben. Ich bin mir sicher, dass alles wieder gut wird.“ Hisa lächelte ihn an und strich ihm kurz über den Rücken. „Danke, Hisa…“ „Kein Problem.“ „Wo ist mein Bruder jetzt?“ „Raum 410, Untersuchungsraum. Soll ich Sie hinbringen?“ „Gerne, aber hören Sie auf mich zu duzen, ok?“ Ed sah auf und betrachtete die junge Dame. Sie hatte dunkles Haar und grüne Augen. Ihre Statur war normal. Seltsamerweise verspürte Ed das Bedürfnis mit ihr zu reden, aber er unterdrückte es. Das musste gerade an der Situation liegen. Er wollte in Wirklichkeit sicher nicht reden. „Oh gerne! Hisa Kato.“ Sie verbeugte sich kurz. „So was ist nicht nötig. Ich lege darauf nicht wirklich einen Wert, Hisa.“ Hisa erhob sich wieder. „Okay… Dann komm einfach mal mit.“ Ed folgte ihr und merkte sich die Zimmernummer seines Bruders. Hoffentlich hatte Hisa Recht und sein Bruder würde bald wieder Zuhause sein, bei Winry, Pinako und ihm. Raum 410, Untersuchungsraum. Ed klopfte an und ging hinein. Er sah Al auf der Liege sitzen. Der Doktor war gerade dabei ein paar Kabel an Al zu befestigen. „Was sind das für Kabel?“, fragte Ed. „Diese Kabel werden die Gehirnschläge Ihres Bruders wahrnehmen, so kann ich sehen, ob ihm etwas bekannt vorkommt oder nicht.“ „Werden sie damit auch herausfinden, ob er wieder gesund wird?“ „Ich hab hier wohl nichts zu melden, wie?“, mischte Al sich ein. „Oh, tut mir leid, Al…“ „Hör auf mich so zu nennen! Ich kenn dich nicht!“ Ed sah seinen Bruder verwundert an. „Wie soll ich dich denn sonst nennen?“ „Alphonse.“ Den vollen Namen? Aber… „Aber ich bin dein Bruder, dein großer Bruder…“, versuchte er es. „Ist mir egal. Du könntest auch mein schwuler Freund sein, was ich nicht hoffe, und dich nur als mein Bruder ausgeben, weil sie dich dann zu mir lassen.“ „Na hör mal! Ich bin ein Staatsalchemist! Mich kennt hier jeder und dich ebenso! Hier, sieh dir meine Uhr an!“ Ed reichte ihm sein Heiligtum. Al nahm es an sich und wollte sie öffnen. „Wieso geht die nicht auf?“ „Ich hab sie mit Alchemie versiegelt.“ Al gab sie ihm wieder und war dann damit einverstanden, dass Ed hier blieb, aber trotzdem musste er ihn beim Namen nennen. Ed setzte sich auf einen Stuhl und die Tests begannen. …. „Herr Elric, warum erzählen Sie Ihrem Bruder nicht etwas, was ihm vielleicht bekannt vorkommen könnte? Vielleicht etwas, dass sie kurz davor gemacht haben.“, schlug der Doktor vor. Er schien zu überlegen. „Gestern Morgen waren wir zusammen schwimmen! Und am Mittagstisch warst du recht bedrückt und sagtest deshalb, dass du einen Spaziergang machen würdest… Und dann hab ich dich am Abend gesucht und bei unserem alten Platz im Wald wiedergefunden. Weißt du noch, als wir uns dort früher immer versteckt haben und unsere Mutter uns dann immer gesucht hat, als wüsste sie nicht, wo wir wären?“ Ed war aufgestanden und saß nun neben Al auf der Liege. Al schien nachzudenken. Dann schüttelte er den Kopf. „Tut mir leid, da klingelt nichts.“, schüttelte er den Kopf und rückte etwas von Ed weg. „Hmm… Auf den Anzeigen ist auch nichts Ungewöhnliches. Die Erzählung aus der Kindheit war gut, aber anscheinend war das auch nichts…“ – „Er wird aber normal leben können. Ich hoffe, dass Sie sich im Laufe der Zeit besser kennenlernen werden.“ Der Doktor entfernte die Kabel und verließ den Raum. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Noch ein Kapitel zur Probe :D Bis dann Cassidy :) Kapitel 2: Letzter Job ---------------------- „Na komm, Al..phonse. Gehen wir zurück in dein Zimmer.“ Al nickte und folgte Ed. „Du bist also ein Lakai, ja?“, fragte Al nach, als sie im Zimmer waren und er auf seinem Bett saß. Ed seufzte. Warum, zum Kuckuck, musste jeder immer Lakai sagen?? „Sagen wir einfach mal Ja.“ „Wir scheinen ja sehr jung zu sein… Ist es denn interessant?“ „Was heißt jung? Wir sind 20 Jahre alt. … Und ja, ich bekomme zwar nur miese Aufträge von diesem Arsch Mustang, aber im Grunde macht es doch recht viel Spaß.“ Ed verdrehte die Augen und wäre bei der Stimme fast gestorben. „Ich bin also ein Arsch, ja? Aus dir wird wohl nie ein erwachsener Mann, was?“, betrat Roy den Raum. Riza hinter ihm. „Nehmen Sie es nicht so ernst, Generalfeldmarschall. Der Junge wird sich nie ändern, das wissen Sie doch.“ „Da haben Sie wohl Recht.“ Al zog eine Augenbraue nach oben. „Und Sie beide sind?“ Überrascht sahen die beiden den jüngeren Elric an. Er wusste nicht, wer sie waren? „Das ist meine Assistentin, Riza Hawkeye und ich bin Generalfeldmarschall Roy Mustang.“, stellte Roy sie beide vor. Al sprang schon förmlich auf, um sich zu verbeugen. „Nur mit der Ruhe, Alphonse. Ihr müsst euch vor mir nicht verbeugen. Wir kennen uns doch schon so lange…“ Al sah auf. „Ach wirklich?“ „Er weiß leider gar nichts mehr… Er kennt noch nicht mal seinen eigenen Namen, aber er weiß genug, um leben zu können, hat zumindest der Arzt gesagt.“ „Na das ist doch gut, oder? Abgesehen davon, natürlich, dass du nicht mehr weißt, wer du bist… Wenn auch noch die Grundfähigkeiten zum Leben weg wären, wäre das echt hart.“ Ed schüttelte genervt den Kopf. Der Typ war Generalfeldmarschall, stand auf die Frau, die seine Assistentin war – also kein Wunder, dass sie den Job hatte – und brachte es echt nicht fertig Mitgefühl zu zeigen! Arsch! „Leg dich besser wieder hin, Alphonse…“, meinte Ed und half Al sich hinzulegen, deckte ihn zu. „Ich muss mit den beiden reden, ja? Ich bin gleich wieder da… Willst du was trinken oder hast du Hunger?“ Al sah Ed argwöhnisch an, nickte aber dann. „Beides… Und ich bin mir sicher, wenn wir Brüder sind, weißt du was ich gerne trinke und Essen gibt es ja im Krankenhaus eh nur das, was da ist…“ JA, er wusste nur zu gut, was sein Bruder gerne trank… „Ja, weiß ich. Wenn sie sie nicht dahaben, wird mir schon was einfallen. Versuch ein wenig zu schlafen, ja?“, schlug Ed vor. „Lieber nicht… Ein Monster könnte mich auffressen wollen…“, grinste Al ihn an. Ed lachte kurz. „Du bist wirklich mein Bruder. Genauso wie ich dich kenne!“, lächelte Ed zurück. Die drei verschwanden nach draußen in den Flur und gingen dann runter in die Lobby. „Warum sind sie beide hier?“, fragte Ed sofort und sah sich den Getränkeautomaten an. Roy und Riza setzten sich an einen Tisch. „Ich will nicht um den heißen Brei herum reden-.“ „Dann tun sie’s nicht…“, sagte er halb abwesend und studierte immer noch den Automaten. Roy seufzte. Der Junge war echt sonderbar, wie hielt diese Rockbell das nur aus? „Dein letzter Job war nicht erfolgreich.“ „Wie meinst du das, Roy?“, wurde er jetzt doch hellhörig, schmiss Geld in den Automat und drückte zweimal auf Orangensaft. Jetzt wollte er auch etwas zu trinken. Ed nahm die zwei Flaschen aus dem Schacht und setzte sich zu den beiden. Eine öffnete er und trank einen Schluck. „Was ist denn passiert?“, wollte er wissen. „Sie haben das neu erbaute Rathaus abgebrannt.“ „Was? Warum das denn?!“ „Sie haben es wohl nicht gut geheißen, dass sie jemand beherrschen soll, um es mit den Worten der Bewohner zu sagen.“ „Aber es soll doch keiner Herrschen, nur den Überblick behalten, verdammt! Ist denn jemand verletzt worden?!“ „Nein, Gott sei Dank nicht. Eine Frau, den Namen weiß ich schon gar nicht mehr, hat den Brand gemerkt und alle evakuiert, bevor es zu schlimmerem kommen konnte, als ein abgebranntes Haus…“ „Dann ist ja gut… Dann hattest du ja auch kein großen Papierkram!“, lachte Ed und schüttelte den Kopf. „Ja, das stimmt. Du kennst mich echt besser als jeder andere!“ „Ach was, Roy, das ist nicht schwer zu erraten, dass du kein Papierkram magst, wenn du dauernd darüber klagst.“, grinste er. „Außerdem ist Riza doch auch noch da. Sie kennt dich viel besser als ich und erst recht als du selbst… stimmt’s, Riza?“ Riza sah Ed kurz an und schweifte dann zu Roy. „Ja, ich denke schon, dass ich ihn am besten von allen kenne. Er redet ja auch sehr viel mit mir. Beste Freunde eben.“ „Muss Liebe schön sein…“, sagte Ed ganz leise. „Wie bitte?“, fragte Roy nach. „Nichts! Sobald Al wieder bei Kräften ist, werde ich mich um Fitzley kümmern, einverstanden?“ „Einverstanden.“, sagte Roy und die drei erhoben sich. „Gut, dann werde ich mich melden! Auf Wiedersehen, Generalfeldmarschall. Hawkeye.“, verabschiedete er sich und ging wieder zu Al ins Zimmer. Ed klopfte an die Tür und ging hinein. Al schien zu schlafen. Er sah so friedlich aus… und doch wusste Ed, dass er nicht schlief. „Ich hab dir Orangensaft mitgebracht. Milch war keine da.“, sagte er und setzte sich auf den Stuhl, der rechts neben dem Bett stand. Gut, dass Al ein Einzelzimmer hatte. So konnten sie sich in Ruhe unterhalten. „Danke…“, sagte der Jüngere leise. „Edward, richtig?... Denkst du… Denkst du, dass alles wieder gut wird? Dass ich mein Gedächtnis wiederbekomme?“ Al sah ihn nicht an. Hielt die Augen geschlossen. Lag einfach nur im Bett. „Ich hoffe es doch, Alphonse… Du bist mein kleiner Bruder. Du weißt nicht, wie schrecklich das gerade ist, dass du dich an nichts erinnern kannst. Ich muss doch auf dich aufpassen. Das hab ich unserer Mutter versprochen! Und jetzt soll ich versagt haben? Einfach so? Das kann ich nicht zulassen! Es wird alles wieder gut werden.“ Ed nahm die linke Hand von Al in seine und drückte sie. Sie würden das schon schaffen. „Selbst wenn deine Erinnerungen nie wieder kommen sollten… Du wirst uns alle schon kennenlernen, ok?“ ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das war es wieder! :) Bis zum nächsten Mal Eure Cassidy :3 Kapitel 3: Endlich Essen! ------------------------- Jetzt sah Al ihn an. Endlich! Er nickte und drückte Eds Hand ebenfalls. „Ich danke dir, Edward. Du scheinst mir wirklich Nahe zu stehen, so wie du redest, aber ich kann mich leider nicht an dich erinnern… Du kommst mir noch nicht einmal bekannt vor, was doch normalerweise der Fall sein sollte, wenn man sein Gedächtnis vergisst, oder? Die Person die einem am nächsten ist, vergisst man am meisten, aber sie kommt einem als erstes bekannt vor… Hab ich… denn eine Freundin oder so etwas?“ Al sah nun aus dem Fenster. Er konnte Ed irgendwie nicht mehr ansehen. „Nein, hast du nicht und auch keinen Freund… Also nicht in dem Sinne. Aber Freunde hast du natürlich. Die halbe Belegschaft des Militärs, Winry – meine Freundin -, Pinako – die alte Schachtel…“ Ed lachte kurz. Al lächelte ihn an. Er wusste zwar nicht, weshalb Ed lachte, aber er mochte sein Lachen jetzt schon… „… und noch ein paar andere Leute, die in Xing leben. Vielleicht können wir sie ja mal besuchen. Mei Chan würde sich sicher sehr freuen! Sie mag dich…“ „Sie mag mich, ja?“ „Ja, sie könnten uns bestimmt helfen, dein Gedächtnis wieder zu reaktivieren.“ Al zog die Augenbraue hoch. „Und ich bin mir sicher, dass du solche Wörter von mir hast, oder?“ Ed grinste ihn an. „Möglich.“ Der Dunkelblonde schüttelte den Kopf. „Du bist UNmöglich, kann das sein?“ „Möglich.“, wiederholte der Hellblonde grinsend. „Du bist unmöglich…“, stellte Al zufrieden fest. Ed stand auf und ging zum Fenster. „Meinst du wir könnten einen Spaziergang machen oder hast du keine Lust?“, fragte er dann. „Warum nicht, aber wir sollten die Ärzte fragen. Nicht, dass da was passiert und ich hätte eigentlich im Bett bleiben sollen… Wäre nicht gut.“ „Du hast Recht. Ich werd mal fragen gehen.“ Damit war der Ältere aus dem Zimmer verschwunden. Ed ging Richtung Schwesternzimmer. Er überlegte wie er seinem Bruder am besten erklären konnte, dass er lieber sein Gedächtnis nicht hatte… Er würde so Schreckliches erfahren. Ob das so gut war? Das Schlimmste war zwar vorbei und er hatte auch seine Alchemie wieder ohne seinen Bruder oder etwas an ihm zu verlieren, aber die Erinnerungen würden ihn doch sicher aus der Bahn werfen… Er sollte lieber nichts wissen und alles neu entdecken. „Entschuldigung?“, fragte er an dem offenen Fenster. „Was gibt es, Herr Elric? Geht es Ihrem Bruder nicht gut?“ „Äh… Doch, doch! Es geht ihm so weit gut… Ich wollte nur fragen, ob er im Bett bleiben muss oder ob ich mit rausgehen kann. Es ist so schönes Wetter, verstehen Sie?“ „Oh… Da müssen wir den behandelnden Arzt fragen, Moment.“ Die Schwester ging zum Telefon und schien den Doktor auf einem anderen Telefon anzurufen. Wo war der denn, dass dort ein weiteres Telefon stand? Diese Telefone waren schließlich nicht sehr billig. Sie waren arschteuer! Als Staatsalchemist hatte man zwar so einiges an Geld, aber er würde nie so viel dafür ausgeben… Manchmal fragte er sich zwar, weshalb er eigentlich noch beim Militär war, aber wie sich zeigte, konnte er die Hilfe und den Rang wieder einmal gutgebrauchen… Er musste dafür sorgen, dass Als Gedächtnis nicht zurückkam. Ob es dafür irgendeine Transmutation gab? Selbst wenn es die gab, war sie sicher genauso verboten, wie die menschliche Transmutation. Er seufzte. Warum musste immer alles so kompliziert sein? Es wäre bestimmt alles viel einfacher, wenn sie wüssten, was überhaupt passiert war! Aber leider hatte Al ja sein Gedächtnis nicht mehr… „Der Doktor meint, dass sie ruhig rausgehen könnten, aber nicht zu sehr anstrengen! Er ist erst aufgewacht…“ Ed sah sie wie ein verschrecktes Huhn an, beruhigte sich aber sofort wieder. „Ich… Danke!“ Er ging mit der guten Nachricht wieder zurück. „Al! Alphonse! Du darfst mit rausgehen, aber nicht zu sehr anstrengen!“, strahlte Ed ihn an. „Und wieder hast du mir kein Essen mitgebracht. Wo bist du denn mit deinen Gedanken?“, klagte Al ihn an. Ed kratzte sich am Hinterkopf. „Tut mir leid, aber wir können dir jetzt was zu essen besorgen und dann kannst du draußen essen!“, schlug Ed vor. „Einverstanden, aber ich muss erst was anderes anziehen. Ich hab noch den Krankenhausfummel an… Hab ich schon Kleider hier?“ „Ja, als du noch ohnmächtig warst, haben Pinako und Winry eine Tasche voller Kleider mitgebracht und sie gleich schön ausgeräumt…“, sagte er etwas genervt und öffnete den Schrank. Al stand vorsichtig auf und suchte sich Klamotten aus. Ed sah ihm genau dabei zu und war bereit ihm zu helfen, wenn etwas sein sollte. „Gut, ich hab alles… Könntest du… dich umdrehen?“ Auf einmal wirkte Al schüchtern und weckte Eds Beschützerinstinkt gegenüber seinem Bruder. „Na gut…“, gab Ed sich geschlagen und drehte sich um. Al zog sich sehr langsam an, da ihm schon etwas schwindelig war. Er hoffte, dass sich das legen würde, wenn er etwas gegessen hatte. Ed ging wieder zum Fenster und sah hinaus. Was die anderen jetzt wohl machten? „Das gute Wetter haben wir das letzte Mal so genossen als wir 11 waren… Ich würd ja fragen, ob du das noch weißt, aber leider…“ Er verstummte. Irgendwie war es doch mies, dass Al nichts mehr wusste. Ob sie sich trotzdem verstehen werden? Ob sie Brüder sein können? „Alles ok? Du brauchst lange zum Anziehen.“ „Ja, ja, alles gut.“, kam zurück. Warum glaubte Ed ihm das nicht? Er ließ es aber auch sich beruhen. Al würde schon zu ihm kommen, hoffte er jeden Falls. „Fertig!“, sagte Al stolz und Ed drehte sich zu ihm um. „Gut gemacht, dann komm…“ Der Ältere ging vor und hielt seinem Bruder die Tür auf. Der Jüngere betrat den Flur und roch schon etwas, dass man als Essen identifizieren konnte. „Jetzt krieg ich noch mehr Hunger, Edward…“, quengelte Al leise. Ed lachte und nahm Al an der Hand. „Komm, ich bin mir sicher, dass wir noch was für dich finden werden!“ In der kleinen Kantine angekommen nahm sich Ed ein Tablett und legte verschiedene Sachen darauf. Gut, dass hier Selbstbedienung war… „Ich kann das doch selbst, Edward!“ „Nein, ich mach das schon, Otōto. Keine Sorge.“ Schmollend ließ Al sich das also gefallen. Dann gingen sie nach draußen. „Da ist ein Tisch frei!“, rief Al und ging zielstrebig auf diesen zu. Ed folgte ihm. Sie setzten sich und Al konnte endlich anfangen zu essen. _______________________________________________________________________________ Hoffe, es hat euch gefallen! :D Bis zum nächsten Mal Eure Cassidy :) Kapitel 4: Spaziergang (1) -------------------------- „Danach machen wir aber einen Spaziergang, klar?“, bestimmte Ed. Al sah ihn überrascht an. „Ja, Sire!“, salutierte Al und kicherte dann. Ed schüttelte den Kopf. „Dafür, dass du dein Gedächtnis verloren hast, bist du echt ziemlich frech!“ „Liegt wohl daran, dass ich nicht weiß, dass du mein Bruder bist und ich mit dir so umgehe, wie mit jedem anderen auch.“ „Was soll das denn heißen?“ „Na ja… Wenn du mein, dazu auch noch älterer, Bruder wärst; bist, wie auch immer, dann würde ich respektvoll mit dir umgehen, weißt du?“ „Mach mal halblang. Wir sind nur ein Jahr auseinander und außerdem, kannst du auch als Bruder mit mir umgehen, als wär ich jeder andere.“ „Ich hab ein komisches Gefühl… Ich hab das Gefühl, dass ich nicht wirklich mit dir so umgehen kann, als wärst du jeder andere… Ich weiß aber nicht, warum… Es ist seltsam.“ Über Eds Kopf sah man die Fragezeichen schweben. Was wollte Al damit sagen? Konnte er sich doch an etwas erinnern? „Was meinst du, Al..phonse?“ „Ich weiß es selbst nicht. Es ist nur ein Gefühl, Edward. Mein Kopf ist so leer und es ist grausam…“ Al stocherte in seinem Essen. „Ich fühl mich so alleine, verstehst du? Ich weiß nicht, wer ich bin. Ihr könnt mir ja alles Mögliche erzählen. Es kommt mir nichts bekannt vor. Nicht du, nicht die Namen, die du mir eben gesagt hast, nichts. Das ist echt verrückt… Normalerweise, kommt einem doch alles wenigstens bekannt vor, oder?“ Ed betrachtete Al lange ohne zu antworten. Was sollte er auch schon sagen? Er wusste es nicht. Er hatte doch keine Ahnung, wie es war, wenn man sogar sich selbst vergessen hatte. Er schüttelte den Kopf, um Al endlich eine Antwort zu geben und ihm zu sagen, dass er es nicht wusste. „Das wird schon wieder werden, Al… Du wirst dich wieder an alles erinnern.“ Ed war sich zwar unsicher, aber vor Al wollte er den Schein wahren, dass er ihm helfen wollte, sein Gedächtnis wiederzufinden. Ob Al böse auf ihn sein würde, wenn er erfuhr, dass er sein Gedächtnis nicht wieder zurück haben wollte? „Danke, Ed…“, sagte er leise und aß still weiter. „Ist zwar nur Krankenhaus Essen, aber es schmeckt!“, lobte Al. „Das freut mich für dich.“, sagte Ed ehrlich und lächelte. Er hatte die ganze Zeit stillschweigend Al beim Essen zu gesehen. Jetzt waren sie dabei den Spaziergang zu machen, den Ed unbedingt machen wollte. Ed war froh, dass soweit alles gut war bei ihm. Er musste sich keine weiteren Sorgen machen. Zumindest keine größeren. Ihn wunderte es selbst, dass er immer noch bei seinem Bruder sein wollte… Wenn man so etwas vom eigenen Bruder zuhören bekam, war es sicher nicht einfach, bei ihm zu bleiben… Er dachte nicht an den Gedächtnisverlust, nein. Er dachte an das Geständnis von vor knapp über einem Jahr. Ed, Al und Winry waren zusammen im Zoo gewesen. Sie hatten viel Spaß, wobei Al eigentlich die ganze Zeit bedrückt wirkte. Ob Ed fragen sollte, was los war? „Seht mal, da sind Delphine!“, rief Ed begeistert. Al kam sofort angerannt und setzte sich an den Rand des Beckens. Sah den Delphinen beim Schwimmen zu. Winry stellte sich neben ihren Freund, umarmte ihn. Ed erwiderte die Umarmung. Al sah glücklich zu ihnen herüber, doch verschwand dieses Glück sofort, als er sah, dass die beiden sich umarmten. Es tat weh, was es eigentlich nicht durfte. Er sollte sich für die beiden freuen oder wenigstens für Ed, aber er konnte nicht. „Winry? Gehst du uns bitte was zu trinken holen? Ich will mit Al mal kurz alleine reden, ja?“, bat Ed sie. „Sicher. Ich lass euch etwas Zeit.“ Sie drückte ihrem Freund einen Kuss auf und ging davon. Ed ging zu seinem kleinen Bruder und hockte sich neben ihn. „Was ist los, Al?“ „Nichts, was soll sein?“ Al sah immer noch den Delphinen zu. „Ach komm schon, du machst ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter und hockst hier niedergeschlagen rum. Was ist los? Du kannst mir doch alles sagen!“ Al bezweifelte, dass er ihm alles sagen konnte, aber er hörte einfach mal auf seinen großen Bruder. „Ich… liebe dich.“, sagte Al leise. „Ja, ich dich auch, das weißt du doch.“ Ed legte den Kopf schief. Was wollte der Kleine von ihm? „Nein… nicht so. Ich… liebe dich… anders.“, gestand er schließlich. Was? Er liebte ihn… anders? Was sollte das denn heißen? „Was soll das denn heißen?“ „Ich liebe dich so wie es Winry tut!!“, sagte er nun eindringlicher und machte sich noch kleiner. Er liebte ihn wie Winry es tat? Er meinte… Oh Gott! „Aber Al, wir sind Brüder!!“ Al fing an zu weinen. „Ich weiß, genau deswegen wollte ich es dir nicht sagen. Ich weiß, dass meine Gefühle krank sind und ich werde dich auch nicht anfassen oder so was… Aber bitte bleib bei mir. Bitte bleib mein großer Bruder!“ Ed seufzte. Sicher würde er bei ihm bleiben! Was für ein großer Bruder wäre er denn, wenn er seinen kleinen Bruder in einer schweren Zeit alleine ließ? „Hör mal, ich werde bei dir bleiben, ok? Keine Sorge. Du darfst mich auch anfassen, natürlich auf brüderliche Art… Umarmen oder so was. Wenn du so was brauchst, kannst du immer zu mir kommen, aber ich werde dich nicht küssen und schon gar nicht mit dir schlafen, verstanden?“ Ed sah ihn eindringlich an und hoffte, dass er sich klar ausgedrückt hatte. „Glasklar, Nii-san! Danke!“, strahlte Al und wollte seinen Bruder umarmen, aber traute sich nicht so recht. Ed schien zu bemerken, dass er mit sich rang, nahm ihm die Entscheidung ab und umarmte ihn. „Trau dich nur.“, flüsterte Ed. „Du kannst mich immer umarmen, egal, wann, wie und wo, ok?“ „Danke…“ „Ich bin dein großer Bruder. Ich bin immer für dich da. Ich muss doch auf dich aufpassen!“ Ed drückte ihn noch näher und Al erwiderte die Umarmung nur zu gerne. „Alles in Ordnung, Edward?“, fragte Al ihn. Ed war die ganze Zeit so abwesend gewesen. Dass er nirgendwo dagegen gerannt war, war echt schon gruselig. „Hm? Was? Hast du was gesagt?“ Ed sah etwas dümmlich aus der Wäsche. Al lachte leise. „Ich fragte, ob alles in Ordnung ist, Edward?“ „Sicher! Ich war nur in Gedanken, tut mir leid. Das Wetter ist herrlich, oder?“ „Ja, das ist es. Das fällt mir jetzt erst ein… Welches Datum ist heute eigentlich?“ Al sah Ed fragend an. Richtig, dass hatten sie total vergessen. „Heute ist der 13. Juni 1920… Sonntag.“ ___________________________________________________________________________ Bis zum nächsten Mal Eure Cassidy :D Kapitel 5: Spaziergang (2) -------------------------- „13. Juni?“ Al sah seinen unvermeidlichen Bruder an. Dieser nickte. „Du hast drei Tage geschlafen… Wir dachten schon, du würdest nicht mehr aufwachen, aber Gott sei Dank bist du ja eine Kämpfernatur!“, lächelte Ed traurig und hätte ihn am liebsten in den Arm genommen, aber Ed war sich sicher, dass Al das nicht wollte. „Drei Tage??“, meinte Al überrascht und sah Ed mit großen Augen an. „Ja, mach dir nicht in die Hose… Andere liegen Jahrelang im Koma und wachen auf. Das ist viel verwunderlicher… Du warst nur drei Tage weg und ich bin froh, dass es dir wieder etwas besser geht. Dein Kopf kriegen wir wieder hin, ok?“ Al sah ihm direkt in die Augen. Er lächelte ihn an und kam ihm näher. „Al… was wird das?“ Al machte ihm Angst. Warum kam der ihm jetzt näher? Was hatte er vor? „Ich darf dich doch sicher umarmen, oder? Ich weiß nicht, warum, aber ich würd dich jetzt gerne umarmen…“ „Oh, ach so! Natürlich! Komm her!“ Ed nahm seinen kleinen Bruder in den Arm und dieser erwiderte die Umarmung. Sie standen lange so in dem kleinen Park. Die anderen Menschen, die an ihnen vorbeigingen, waren uninteressant und kümmerten sich auch nicht wirklich um sie. Es war ja alles gut. „Danke… Al.“, sagte Ed, ohne sich von dem Angesprochenen zu lösen. „Wir sind Brüder und wir kennen uns mit Sicherheit sehr gut! Und die Umarmung fühlt sich bekannt an, Ed!“ Das Strahlen von Al hörte Ed ganz deutlich. „Wirklich? Wir haben uns eigentlich nur selten umarmt, weil wir beide etwas verkorkst sind.“ „Verkorkst oder liegt es an deiner Freundin? Ich hab so das Gefühl…“, kam leise von Al und drückte sich näher an Ed. Warum kam Al genau DAS bekannt vor? Warum fühlte er so, wie er fühlte? Vielleicht kamen da wieder Als Gefühle für ihn durch? Auch wenn er sein Gedächtnis verloren hatte. Gefühle konnte man nicht einfach auslöschen, da war es egal, ob man sich daran erinnern konnte oder nicht. Das Herz vergisst nie! „Das auch.“, stimmte Ed ihm zu und strich durch Als Haar. „Ich hab dich… lieb, Al…“ „Ich weiß nicht recht, was ich fühle, aber ich denke mal, ich dich auch.“ Al löste sich von seinem Bruder, aber hielt ihn an der Hand fest. Ed war es egal. Sie waren Brüder, warum sollten sie da nicht Händchen halten dürfen? Natürlich nicht so, wie ein Pärchen, sondern… normal eben. Der Jüngere zog ihn weiter. „Was machen wir eigentlich, damit ich mein Gedächtnis wieder bekomme? Wo sollen wir anfangen? Habt ihr Anhaltspunkte, wie ich es überhaupt verlieren konnte?“ „Nein, eigentlich nicht. Wir haben gar nichts. Es ist wie verhext, aber wir werden nicht aufgeben. Mustang und seine Leute werden uns auch helfen!“ Al sah ihn verwundet an. „Das Militär wird uns helfen? Waren sie deswegen vorhin hier?“ „Nein, ein Job von mir ist etwas ausgeartet und wenn es dir besser geht, muss ich das erst wieder in Ordnung bringen. Keine Sorge, wir werden dein Gedächtnis schon wieder kriegen. Wir haben schon Schlimmeres durchgestanden!“ „Na, wenn du das sagst.“ Etwas war gut… Sie hatten das Rathaus abgebrannt, nur weil die Stadt kein Bürgermeister haben wollte! Und… dass sie keine Anhaltspunkte hatten, war auch nicht so ganz richtig. Ed war ein Tag später, weil er im Krankenhaus so wieso nichts machen konnte, noch einmal zu der Hütte gegangen. Dort hatte er sich dann genauer umgesehen und einen Brief gefunden, den Al vorher geschrieben hatte. Was Al wohl gemacht hatte, dass er sein Gedächtnis verlor? Hatte er Alchemie für irgendetwas eingesetzt und wurde jetzt dafür bestraft? Aber wenn es Alchemie gewesen wäre, dann hätte er das gespürt. Er hatte schließlich ein Gespür dafür, aber da war nichts. Allerdings… hatte er eine dunkle schwache Präsenz gespürt. So als wäre jemand bei Al gewesen. Aber wer konnte das sein? Er kannte die Präsenz, aber es war schon lange her, seit er sie das letzte Mal gespürt hatte… Ed konnte sie nicht zuordnen. Er dachte angestrengt nach, aber er hatte einfach keine Idee, zu wem sie gehören könnte. „Woran denkst du?“, fragte Al leise und stupste ihn an. „Ich war ein Tag später wieder in unserer Hütte… da wo ich dich gefunden hab.“ „Langsam… unsere Hütte?“ „Ja, wir haben uns da früher immer versteckt und unsere Mutter… hat uns dann immer gesucht. Wir haben immer mit ihr gespielt. Unsere Kindheit war richtig toll!“ „Echt? Das freut mich! Entschuldige, wenn ich das frage, aber lebt unsere Mutter noch?“ Ed setzt ein trauriges Gesicht auf. Sehr trauriges. „Nein… sie ist gestorben… an einer Krankheit… als wir noch klein waren. Unser Vater war nie da, selbst nicht als Mama gestorben war. Ich hasse ihn deswegen. Seitdem wohnen wir in gewisser Weise bei Winry und Pinako. Vater ist allerdings auch tot… Wir haben nur noch Winry, Pinako, unsere Freund und uns. Wir sind schon lange Waise…“ Al sah zu Boden. Das hörte sich alles sehr hart an… Und er konnte sich an nichts erinnern… „Es tut mir leid, dass ich mich an nichts erinnern kann, Ed…“ „Hey, du kannst nichts dafür. Es wird alles wieder gut werden, ja?“ Ed legte eine Hand auf Als Kopf und streichelte ihm darüber. Das hatte er schon lange nicht mehr gemacht. Al schloss die Augen und genoss es. „Ich hab dich eben unterbrochen… Was war in der Hütte?“, nahm Al das Thema wieder auf. Ed hörte nicht auf ihm über den Kopf zu streicheln. „Na ja… ich hatte dich dort gefunden und weil ich im Krankenhaus nichts machen konnte und die Ärzte mich nach Hause geschickt hatten, hab ich mich eben alleine dorthin verzogen. Zum Glück hatte es Winry verstanden, dass ich alleine sein wollte… Ich wollte sie zwar nicht vor den Kopf stoßen, aber ich hätte ihre Nähe nicht ertragen können. Ich kann es eigentlich immer noch nicht, aber sie ist ja meine Freundin und dir geht es wieder besser. Auf jeden Fall, hab ich dort eine Präsenz gespürt, eine dunkle… aber ich kann sie nicht zu ordnen. Vielleicht könnte derjenige uns helfen…“ „Hmm… aber wieso kannst du die überhaupt fühlen?“ „Oh, ich beherrsche Alchemie!“ „Alchemie?“ „Ja! Jetzt sag nur, dass du nicht weißt, was das ist…“ „Nicht wirklich…“ Ed sah ihn mit großen Augen an und ließ die Hand auf Als Kopf dort still verweilen. „Du weißt wirklich nicht, was Alchemie ist?“ „Nein, woher auch? Ich kann mich an nichts erinnern…“ Na gut… Das konnte gut möglich sein. Die Alchemie hatten sie auch nur aus den Büchern ihres Vaters gelernt. Was wohl gewesen wäre, wenn sie die Bücher nie gelesen hätten? Ed nahm ein Stück Abstand, klatschte in die Hände und legte sie dann auf die Steine, die auf dem Weg verteilt waren. Er verschmolz ein paar Steine zu einem größeren, den man aber immer noch leicht mit sich herumtragen konnte. Er nahm den größeren Stein und schenkte ihn seinem Bruder. „Dein erster Kontakt mit der Alchemie… Sie ist wunderbar, oder?“ „Danke, Ed… Ja, da gibt es aber sicher noch mehr zu wissen, oder?“ „Sicher! Wenn du willst, kann ich sie dir beibringen, ohne dass wir zu Sensei fahren… Die bringt uns eher um.“, grinste er ihn an. „Sensei?“ „Oh… Izumi Curtis! Sie hatte uns die Alchemie besser beigebracht. Vielleicht erzähl ich dir das alles mal genauer… Wir sollten wieder reingehen! Du solltest dich nicht überanstrengen, schon vergessen?“ Al nickte und sie gingen wieder hinein. _________________________________________________________________________________ Bis zum nächsten Mal! :D Eure Cassidy :) Kapitel 6: Gespräche (1) ------------------------ „Wirst du wegen dem Militär eigentlich öfter weg sein?“ Der Ältere sah Al fragend an. Warum wollte der Kleine das wissen? Machte es ihm etwa etwas aus, dass er weg sein würde? „Na ja… möglich, aber warum willst du das wissen?“ „Na ja… Ich hab etwas Angst vor den anderen… Werden sie mich auch hier besuchen kommen?“ „Ach so! Bestimmt! Außerdem wirst du sicher nicht sehr lange hier sein. Dir geht es ja, abgesehen von deinem Erinnerungsvermögen, sehr gut, also warum sollten sie dich länger als nötig hier behalten?“ „Du hast Recht. Ich werd die anderen, so wie dich, schon kennenlernen und ich werd sie mögen, oder?“ „Sicher! Besonders Pinako wirst du mögen! Sie ist zwar alt, aber für alles zu haben! Sie ist echt nett und die anderen so wieso.“ „Das hört sich gut an. Dann bin ich ja etwas beruhigt, wenn wir solche netten Freunde haben.“ „Ja, das stimmt. Sie waren immer für uns da, wenn wir sie gebraucht haben, sie sind echt sehr gute Freunde. Man kann mit allem zu ihnen kommen, sie haben uns nie verscheucht oder wollten uns nicht haben. Sie waren immer für uns da.“ Nun war es an Al fragend zu schauen. Von was redete da Ed schon wieder? „Was meinst du?“ „Ach nichts!“, winkte Ed ab. „Wir haben früher viele dumme Sachen gemacht, wie junge Jungs eben sind. Sie waren uns aber nie wirklich böse…“ „Ach so, das meinst du…“, lachte Al und Ed schloss die Augen, um das Lachen in sich aufzunehmen und es zu erwidern. Im Zimmer angekommen setzte Al sich sofort auf das Bett während Ed vom Doktor aufgehalten wurde. Danach setzte Ed sich auf einen Stuhl, der neben dem Bett stand. „Hey, wir nennen uns wieder bei den Spitznamen… Macht dir das denn nichts aus?“, wollte Ed wissen. „Ich kenn dich zwar nicht und du könntest mir alles Mögliche erzählen… aber nein, es macht mir nichts aus. So langsam kommt mir doch einiges bekannt vor. Das war wohl der Schock und so…“ Al machte es sich auf dem Bett so richtig gemütlich und lehnte sich zurück. „Ich denke, dass das möglich ist, aber ich bin kein Arzt. Vielleicht sollten wir wieder den Test machen?“ „Ich hab doch vorhin erst an Kabeln gehangen… Nicht schon wieder.“ Ed lachte kurz auf. „Na schön, aber morgen, ok?“ Al nickte. „Sind deine Aufträge vom Militär eigentlich gefährlich?“ Bildete Ed sich das nur ein oder hörte er Sorge aus der Stimme Als? Er machte sich um ihn Sorgen, obwohl er ihn nicht kannte? Da kam ihm wohl mehr bekannt vor als es sollte, was? „Na ja… Sie sind zwar nicht ungefährlich, aber nicht lebensgefährlich, sagen wir es so. Warum fragst du?“ Ed legte den Kopf schief und sah Al fragend an. „Weiß nicht genau, ich hab das Gefühl, dass ich mir normalerweise Sorgen machen würde, wenn ich mein Gedächtnis noch hätte…“ „Ach, ganz ruhig, Al. Du musst dich nicht zwingen mich als Bruder zu behandeln. Sei einfach so, wie du sein willst, ok? Ich komm schon damit klar und ich bin mir sicher, dass du dich nicht ändern kannst, egal was passiert. Ich konnte noch keine Veränderung an dir erkennen, außer dass du nichts mehr weißt, aber das kriegen wir, wie gesagt, wieder hin! Versprochen!“ „Versprochen? Wirklich? Meinst du das ernst? Ed sah ihn verwirrt an. „Natürlich mein ich das ernst, warum sollte ich es nicht ernst meinen?“ Al schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, ich bin nur selbst etwas durcheinander, weißt du? Danke, dass du es mir versprochen hast, ich werd daran festhalten, dass weißt du hoffentlich…?“ „Hey, hey, kein Grund zu entschuldigen… Du kannst nichts für deinen Gedächtnisverlust. Es ist alles gut, okay? Und ja, ich weiß, dass du dich daran erinnern wirst, was weiß ich nicht von dir?“, grinste Ed zum Schluss und wuschelte seinem Bruder durch die Haare. Dieser beschwerte sich lautstark, aber lachte dann. Ed erwiderte es. „Ich bin so froh, dass du lebst, Al, das kannst du mir glauben. Als der Anruf kam, dass du wach wirst, bin ich, so schnell ich konnte, hier her gekommen.“ Al lächelte seinen großen Bruder, an den er sich nicht erinnern konnte, an. Ed tat es ihm gleich. „Danke, so was hört man gerne. Dass ich dir wichtig bin, ist etwas verwirrend für mich, aber ich werde mich daran schon gewöhnen.“ Der Ältere setzte sich neben Al auf’s Bett und sah den Jüngeren mit großen Augen an. „Al! Wir sind Brüder! Du wirst immer wichtiger sein als mein eigenes Leben. Immer! Hörst du? Ich würde alles für dich tun, nur damit du lebst!“ Jetzt war es am den Jüngeren große Augen zu machen. Sein Gegenüber würde alles tun, um ihn am Leben zu erhalten? Alles?! Das musste er erst verdauen. „Das muss ich erst verdauen. Das ist zu viel.“ Ed grinste und kratzte sich leicht am Hinterkopf. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht überfallen, aber das musste mal gesagt werden!“ „Macht nichts, ich muss mich nur daran gewöhnen, dass du für mich dein Leben geben würdest. So was hört man nicht jeden Tag.“ Da musste Ed seinem Kleinen Recht geben. Normalerweise sagte Ed auch so was nicht, aber Al konnte sich an nichts erinnern. Er musste erreichen, dass Al freiwillig bei ihm blieb und nicht abhaute, wenn er ihn mal alleine Zuhause ließ. Er musste Al zeigen, dass er ihm vertrauen konnte. So schnell es eben ging. Ed überwand sich und nahm seinen Bruder wieder in den Arm. „Komm her, Al.“, sagte er dabei und drückte ihn ganz dicht an sich. Al erwiderte die Umarmung. „Wenn du wieder daheim bist, bekommst du von Winry und Pinako erst mal ein Käsekuchen! Was hältst du davon?“ „Käsekuchen? Ich weiß zwar nicht, wie er schmeckt, aber ich es hört sich gut an!“ „Du weißt nicht… ach so… Selbst DAS weißt du nicht mehr?“ „Nein…“ „Was weißt du überhaupt?“ „Ich weiß, dass Central City die Hauptstadt von Amestris ist und so was Allgemeines… Aber persönliches weiß ich gar nichts.“ „Oh, auf jeden Fall magst du Käsekuchen, ach und wunder dich nicht, wenn ich keine Milch trinke, ich hasse Milch.“ „Du hasst Milch?“ „Jaa…“ „Warum das denn?“ „Weil sie nicht schmeckt und Vater sie immer getrunken hat.“ „Du hast unseren Vater nicht gemocht?“ „Nein, nie.“ „Warum?“ „Weil er uns verlassen hat, als wir noch ganz klein waren.“ ____________________________________________________________________________________ Das war es wieder :D Ich hoffe es hat euch wieder gefallen! :) Bis dann, Eure Cassidy :3 Kapitel 7: Gespräche (2) ------------------------ „Vater hat uns verlassen?“ „Warum?“ „Weiß ich nicht.“ „Du weißt es nicht?“ „Nein!“ Al drückte sich ein wenig von Ed weg. Dieser sah ihn an. „Ich bin dir nicht böse, dass du es mir nicht sagst… Wenn ich meine Erinnerungen wieder habe, werde ich es so wieso wissen, oder?“ „Ja, dann wirst du es wissen…“ Wie hatte Al erraten, dass er log und es doch wusste, aber es ihm nicht sagen wollte? „Ich freu mich auf den Käsekuchen trotzdem.“ „Na, das will ich doch hoffen! Winry und Pinako geben sich schließlich Mühe! Du bist echt frech, wenn es um deinen Käsekuchen geht. Wenn er dir nicht schmeckt mussten die beiden immer einen neuen backen! Irgendwann hat er dir dann beim ersten Mal geschmeckt und seitdem hoffen sie immer, dass es weiterhin der Fall ist. Aber wenn du dich jetzt nicht erinnerst… Vielleicht hat sich auch etwas an deinem Geschmack geändert. Der Doktor sagte, dass sich einiges ändern kann, wenn man seine Erinnerungen verliert… Das Verhalten, deine Geschmäcker, Gefühle… einfach alles.“ „Oh je… Das hört sich schwierig an…“ „Na ja… Du kennst es ja dann nicht anders, aber bis jetzt hab ich keine Änderungen mitbekommen, außer dass du eben Dinge nicht weißt.“ „Ich hoffe auch, dass das für euch so bleiben wird. Ich will kein anderer für euch sein.“ „Du wirst für mich immer mein Bruder und bester Freund sein, Al. Und für die anderen auch. Du kannst niemand anderes sein, das geht gar nicht.“ „Hoffen wir es…“ „Hey! Bevor ich es vergesse! Der Arzt hat auch gesagt, dass, wenn nichts passiert oder so was, du morgen nach Hause kannst!“ „Wirklich?“ Al hörte sich nicht begeistert an. „Was ist?“ „Na ja… Wo ist denn ‚Zuhause‘?“ „Oh… Hab ich dir das noch nicht erzählt? Wir wohnen in Resembool!“ „Resembool? Kenn ich nicht.“ „Es wird dir gefallen, ganz sicher! Man hat eine wunderbare Aussicht und die Luft ist einfach herrlich! Wir sind das einzige Hause weit und breit! Landleben ist einfach toll!“ „Das einzige Haus? Wird das nicht langweilig?“ „Nein, überhaupt nicht! Wir sind ja nicht alleine, die beiden sind ja auch da und wir werden viel Spaß haben! Und ich kann dir die Hütte zeigen, vielleicht kommt ja dann etwas Erinnerung zurück, was sagst du dazu?“ „Ja, gute Idee, warum nicht… Ich freu mich schon!“ „Wirklich? Ich will dich nicht zwingen…“ „Na ja… Ich wüsste nicht, wo ich sonst hinsollte. Ich vertrau dir einfach mal.“ Er vertraute ihm einfach so? Daran musste er arbeiten. „Du kannst aber nicht jedem einfach so vertrauen, Al.“ „Du willst mit mir jetzt echt darüber diskutieren? … Na gut. Ich hab bei dir eben ein gutes Gefühl und ich denke nicht, dass du mich anlügst oder so was.“ „Okay, lassen wir das für den Anfang. Wir müssen unbedingt dein Gedächtnis wieder zurückholen, das hier ist - tut mir leid, dass ich das sage, Al - aber es ist grauenhaft.“ „Ich weiß, was du meinst, aber ich denke nicht, dass wenn du mich entführen wolltest, hier mit mir so reden würdest, oder?“ „Ja, das stimmt auch wieder. Du hattest schon immer Recht, Al. Das bist einfach du. Du bist der gute Willen der Menschen in Person.“ Al nahm eine leichte Röte an. „Sag so was nicht, Ed…“ Ed strich ihm wieder durch’s Haar. „Ach was, das muss gesagt werden. Komisch, dass du keine Berührungsängste gegenüber mir hast und mich so schnell an dich ran lässt.“ „Keine Ahnung, vielleicht die Macht der Gewohnheit? Gewohnheiten kann man nicht einfach so auslöschen, oder?“ „Weiß nicht… Ich kann mich zwar nicht an dich erinnern, aber du fühlst dich vertraut an.“ „Das ist doch gut! Dann kann es doch nur besser werden! Die anderen werden dir auch bekannt vorkommen und dann geht alles wieder bergauf, ja?“ Al nickte kräftig und umarmte seinen großen Bruder noch einmal. Ed erwiderte nur zu gerne. Dieses Mal saßen sie einfach nur still da und hatten die Augen geschlossen. Es war genug geredet, fanden sie beide. Sie hatten so viel geredet… Ed hatte Al so viel erklärt… Ed spürte plötzlich wie Al in seinen Armen schwerer wurde, jedoch wollte Al ihn anscheinend nicht loslassen, stattdessen wurde die Umarmung noch fester und Al kuschelte sich an ihn. Er spürte den regelmäßigen Atem Als. Ed lächelte und legte eine Hand auf Als Kopf, wiegte ihn langsam hin und her. Schon seltsam, wie sehr man jemanden drei Tage am Stück vermissen konnte. Ed kam es vor als wäre er drei Wochen weggewesen und keine drei Tage. Verblüffend. Al fühlte sich nicht anders an, das war gut… Ed hoffte, dass alles wieder werden würde. Es musste einfach. Es war doch alles gerade so gut gewesen. Vorsichtig um Al nicht aufzuwecken, nahm Ed den Brief von Al aus seiner Hosentasche und las ihn sich ein paar Mal durch. Warum hatte er das getan? Warum hatte er sich vergessen lassen? Je mehr er Al beobachtete, je mehr fragte er sich, ob er hätte etwas tun können, um Al davon abzuhalten, aber selbst wenn er es versucht hätte… wenn Al ihm davon erzählt hätte… wenn er mit ihm gesprochen hätte, hätte nichts daran geändert… laut dem Brief zumindest. Wie Al es wohl geschafft hatte? Ob er Hilfe hatte? Ed fiel auf Anhieb niemand ein, der Al hätte helfen können. Izumi hätte ihm helfen können, aber er war sich sicher, dass sie niemals so etwas getan hätte, ohne ihm etwas zu sagen. Ob er sie um Hilfe bitten sollte? Ja, warum nicht? Schlimmer als ein ‚Ich kann euch nicht helfen.‘ konnte sie nicht sagen. „Was ging da nur in deinem Kopf vor, dass du aus solch einem Grund dein Gedächtnis löschst?“, fragte Ed ganz leise, um Al nicht zu wecken. „Warum hast du das nur getan? Nur weil du mich liebst und es nicht ertragen konntest? Es tut mir so leid, Al… Es ist wohl besser, wenn wir uns damit abfinden, denn ich glaube, es ist besser für alle, wenn du dein Gedächtnis nicht wiederbekommst.“ Er wusste, dass er mit sich selbst sprach, aber er musste laut nachdenken, damit sein Kopf nicht platzte. Ed zog umständlich seine Schuhe aus und legte sich mit Al ins Bett. Er wollte Al jetzt nicht alleine lassen. Er hatte alle Zeit der Welt, auch, wenn ihm der Besuch in Fitzley im Nacken stand. Fitzley war so weit von Resembool weg… Er wollte nicht von Zuhause weg, nicht alleine… Er wollte Al dabei haben, aber Al wäre momentan nur ein Klotz am Bein. Ob es Winry ihm übel nahm, dass er hier bei Al war? Aber Al war sein Bruder, sie durfte ihm das einfach nicht böse nehmen. Das wäre nicht fair. Ed schloss die Augen und genoss die Ruhe. Es war nur ihr Atem zu hören. Er konzentrierte sich darauf und drückte sich näher an Al, obwohl das kaum noch ging. Sein Kopf war mit einem Mal erlösend leer und er dachte einfach an gar nichts. Gegen Nachmittag sah Schwester Hisa mal ins Zimmer, weil es verdächtig still war. Sie entdeckte die beiden schlafend auf dem Bett und ging lächelnd wieder. ___________________________________________________________________________ Ich hoffe, es hat euch gefallen! :) Bis zum nächsten Mal Eure Cassidy :3 Kapitel 8: Seit wann das denn?! ------------------------------- Am Abend klopfte es an der Tür, aber die beiden reagierten nicht sonderlich. Man hörte nur ein Geraschel und dann wieder regelmäßiges Atmen. Die Tür ging auf und Schwester Hisa kam mit dem Abendessen herein. Sie lachte kurz auf und fing an zu sprechen: „Hey Jungs! Aufstehen! Abendessen!“, rief sie und stellte das Tablett auf dem Tisch ab. Die beiden Jungs setzten sich gleichzeitig mit erschrockenem Gesicht auf, wobei Ed aus dem Bett fiel, da das Bett doch recht klein war und Al mehr darauf lag als er. Genervt stand Ed auf und setzte sich auf den Stuhl. Hisa grinste vor sich hin. „Guten Appetit!“, flötete sie und verließ das Zimmer wieder. „Was hatte die denn für eine gute Laune?“, grummelte Ed vor sich hin und schob seinen Stuhl an den Tisch. „Nimm’s ihr nicht übel, Ed. Ich glaube, ich hätte uns auch so geweckt.“, lachte Al kurz auf. „Soll ich dir aus dem Bett helfen?“, überging er das Kommentar und erhielt ein Nicken. „Ja, das wäre nett. Ich fühl mich irgendwie schwach… Ist das normal?“ Ed griff ihm also unter die Arme und half ihm zum Tisch. Er setzte seinen Bruder sicher auf dem Stuhl ab und setzte sich auf einen anderen Stuhl daneben. „Ich weiß nicht… aber ich hoffe doch!“ Ed sah Al beim Essen zu und merkte, wie er so langsam ebenfalls Hunger bekam. Ob er fragen sollte, ob er auch etwas bekommen konnte? Nein. Er musste wohl warten bis er Zuhause war. „Hast du denn keinen Hunger?“, wollte Al wissen. „Nein, ich ess Zuhause was. Winry wird wohl schon auf mich warten.“ „Wenn sie auf dich wartet, dann solltest du besser gehen…“ Ed lächelte seinen Bruder an und schüttelte den Kopf. Wie konnte man nur so eine friedliche Seele sein? „Nein, schon gut. Sie wird es verstehen, wenn ich nicht so früh nach Hause komme und bleibe bis die Besuchszeit vorbei ist. Dir geht es nicht so gut, da ist das doch selbstverständlich.“ „Aber sie ist deine Freundin.“, sagte Al mit vollem Mund, aber mit vorgehaltener Hand. „Al… Ich werd mit dir darüber jetzt nicht diskutieren! Iss!“, lachte er und strich ihm einmal durch’s Haar. Ihm fiel auf, dass er das häufig tat seit Al wach war. Vielleicht weil er einfach froh war, dass Al wieder da war. Sein kleiner Bruder durfte einfach nicht sterben. Er war doch der Ältere! Wenn dann musste er zuerst sterben, denn sonst hätte er versagt… Er musste doch auf seinen Bruder aufpassen! Immer! Al nickte und aß weiter. Auf einmal klopfte es wieder an der Tür. Erneut trat Hisa mit einem Tablett ein. „Für wen ist das, Hisa?“, fragte Ed nach. Hisa stellte es vor ihm ab. „Für den, der fragt, würde ich mal sagen. Wir hatten das noch übrig und da hab ich sofort an dich gedacht.“ „Aber ich bin doch nicht der einzige Gast hier!“ „Nein, aber der Einzige, der Hunger hat, also iss!“, befahl sie streng und war wieder verschwunden. Al grinste. „Ist doch nett von ihr, oder?“ „Ja, aber jetzt fühl ich mich schlecht… Ich bekomm doch Zuhause was und die Besuchszeit ist sicher bald vorbei.“ „Ach, was! Iss schon.“ Ed seufzte und fing schließlich an zu essen. Er hatte wirklich einen Bärenhunger… War das Essen nicht nur für Patienten? Egal… Hisa würde schon wissen, was sie tat. … Für ein Krankenhaus schmeckte es nicht schlecht. Plötzlich hörten sie ein Geräusch vom Fenster. Ed stand alarmiert auf und stellte sich schützend vor Al. „Wer ist da?!“, schrie er und spürte wie Al sich an ihn klammerte. Jetzt war er doch ganz froh, etwas gegessen zu haben. Zuerst hörten sie nichts, bis das Fenster sich öffnete und jemand ins Zimmer einstieg. Ed konnte es nicht glauben, wen er da sah. „Envy!“, schrie er und wusste mit einem Mal, wessen Präsenz er in der Hütte gespürt hatte. Na klar! Warum war er nicht alleine darauf gekommen?! Aber was wollte der Homunkulus hier und warum, zum Geier, lebte der Kerl überhaupt?!! „Envy?“, hörte er Al flüstern. Sagte ihm der Name etwa etwas? „Ah, hey, Leute!“, begrüßte er die beiden Brüder und stand lässig am Fenster. Ed ging mit Al ein paar Schritte Richtung Tür. „Wie bist du hier rein gekommen?! Wir sind im zweiten Stock, verdammt?!!“, wollte Ed sauer wissen. Envy sah daraufhin einmal aus dem Fenster zu Boden. Er zuckte mit dem Schultern und sah die beiden wieder an. „Ich bin hoch geklettert, was denkst du denn?“, sagte er ganz ruhig. „Bist du bescheuert?! Du kannst doch nicht die Wand hoch klettern! Wie hast du das denn gemacht?!“ „Keine Ahnung. Ich hab die Fähigkeiten schon, seit ich mich erinnern kann.“ „Ach ja, ehrlich? Hätte ich nicht gedacht…“, grummelte Ed sauer. „Woher wusstest du welches Zimmer?“ Envy zog eine Augenbraue hoch. „Na woher schon? Information?“ Der Grünhaarige verdrehte die Augen. „Also ehrlich, haben sie dir das Gehirn entfernt, Edward?“ Nun war es an Ed ungläubig zu schauen. Envy nannte ihn beim Vornamen? Seit wann das denn? Vielleicht weil er der Einzige war, der ihn damals verstanden hatte… „Warum bist du hier?“ „Na ich werd doch meine Freunde besuchen dürfen…?“ Freunde?! Seit wann- okay, das waren schon zu viele ‚Seit wann das denn?!‘ „Durch das Fenster?“ „Warum nicht? Hat Spaß gemacht da hoch zu klettern.“, grinste Envy frech. Ed schüttelte den Kopf. „Es gibt auch Treppen, Envy…“ Dieser lachte. „Warum sollte ich mir den Spaß entgehen lassen? Das hier kam doch viel cooler, oder nicht?“ Na gut, da konnte er vielleicht Recht haben. „Warum lebst du eigentlich?“, wollte Ed dann doch wissen. Envy sah ihn fragend an. „Von was redest du da? Warum sollte ich nicht leben?“ Was-?! „Das ist nicht witzig, Envy. Du warst tot! Warum lebst du, verdammt??!!“ „Ed… Ich bin mir sicher, dass Envy nichts Böses will. Ich kenn ihn zwar nicht, aber ich hab ein gutes Gefühl bei ihm.“, sprach Al auf einmal. „Ein gutes Gefühl? Er ist ein Homunkuli und du hast ein gutes Gefühl?! Na, danke!“, seufzte Ed und konnte es einfach nicht glauben! Anscheinend wusste Envy nicht mehr, was Sache war. „Homunkuli? Böses? Von was redet ihr da?“ Envy war mehr als verwirrt. „Also Homunkuli ist mir auch neu.“, kam von Al und sah Ed fragend an. Na toll. Zwei fragende Gesichter auf einmal und der eine war eigentlich auch noch der Erzfeind. Großartig! Ed seufzte erneut. „Ich erklär’s euch später… Zuerst sollten wir klären was du weißt, Envy, wobei ich aber denke, dass das fast unnötig sein wird, aber man weiß ja nie, nicht?“ Ed setzte sich mit Al auf’s Bett und Envy nahm auf einem Stuhl Platz. Kapitel 9: Automails -------------------- „Also rede! Was weißt du und was nicht?“ „Woher soll ich wissen, was ich nicht weiß?“ Envy war immer noch verwirrt. Was wurde das hier, wenn sie fertig waren? „Na schön… Ich stell dir ein paar Fragen und du antwortest einfach darauf, verstanden?“, stellte Ed klar. Envy nickte verstehend. „Warst du schon mal tot.“ „Was?! Nein, sonst würde ich nicht hier sitzen, oder?“ „Das weiß ich selbst!“ „Warum fragst du mich dann so was?“ Ed seufzte. „Ich wollte es nur wissen… Na schön… Warst du in letzter Zeit in einer Hütte?“ Envy sah ihn fragend an. Was sollte er in einer Hütte machen? „Nein? Was sollte ich in einer Hütte machen?“ „Nicht so wichtig… Weißt du etwas über Als Gedächtnisverlust?“ „Als Gedächtnisverlust? Nein, keine Ahnung. Ist ihm was auf den Kopf gefallen?“, versuchte Envy zu scherzen. „Bleib ernst, Envy! Für uns ist das nicht lustig!“ „Aber warum denn, Ed? Ich finde es ganz lustig, wenn er solche Witze reißt.“, grinste sein Bruder ihn an. Toll, jetzt war sogar sein Bruder schon gegen ihn. „Na gut… ICH finde es nicht lustig!“ „Spielverderber…“, schmollte Envy schon. „An was kann Al sich denn nicht mehr erinnern?“, wollte er jetzt wissen. „An nichts. Ich kann mich noch nicht mal an meinen eigenen Namen erinnern und muss damit klarkommen, dass ich für euch Alphonse Elric bin… Es ist schon seltsam den Namen zu hören, zu wissen, dass er wohl oder übel zu einem gehört, sich aber nicht daran erinnern kann, ihn je gehört zu haben.“, antwortete Al selbst ihm. „Und sonst? Geht’s dir gut?“ „Ja, ja! Alles bestens! Es ist nur komisch niemanden von euch beiden zu kennen… aber sonst hab ich niemanden, ich wüsste nicht, wo ich sonst hin sollte. Ich muss euch vertrauen…“ „Das ist bestimmt schrecklich, oder? Nichts mehr zu wissen… Seltsam, dass du dann noch sprechen kannst.“ „Es ist wirklich schrecklich, aber dank Ed hat sich das schon ein wenig gelegt… Und deswegen… solltest du vielleicht den Arzt fragen, oder?“ Ed lächelte und nahm seinen Bruder in den Arm. „Ich kümmer mich eben um meinen kleinen Bruder…“ „Ich weiß, Ed… Ich bin dir dafür sehr dankbar, dass du mich nicht alleine lässt.“ „Jungs… Ihr könnt später ja von mir aus noch knutschen, aber momentan bin ich auch noch da, wenn’s genehm ist.“, grinste Envy breit. „Knutschen?“, fragten die Brüder im Chor nach und trennten sich voneinander. Envy verdrehte die Augen. Das war jetzt nicht deren Ernst, oder? Nach ihren Gesichtern zu urteilen, schon. Sollten sie selbst drauf kommen. Er wusste zwar, dass Ed eine Freundin hatte, aber er wusste genauso was hier zwischen den beiden ablief. Das wusste ja sogar jemand, der blind war! „Bleibt mal auf dem Boden. Das war ein Witz.“ Die beiden atmeten erleichtert aus. „Wobei mich so ein Kuss zwischen euch schon mal interessieren würde.“, lachte Envy dann doch. Ed sah den Homunkulus nur mit großen Augen an, während sein Bruder eine leichte Röte annahm. „Da wird der Kleine rot! Wie süß!“ Envy tätschelte dem Jüngeren kurz den Kopf und setzte sich dann wieder hin. Ed sah seinen Bruder einfach nur an. Ob Als Gefühle für ihn immer noch da waren? Ach was interessierte ihn das? Al sollte solche Gefühle nicht für ihn haben und Envy sollte aufhören solchen Schwachsinn zu reden! „Hör auf solchen Blödsinn zu quatschen, Envy! Wir sind Brüder!“ „Schon gut, schon gut. Nur nicht aufregen, Fullmetal!“ „Fullmetal?“, fragte Al direkt. Ed seufzte schon wieder. „Mein Name, der mir das Militär aufgebrummt hat, wegen meinen Automails…“ „Automails?“ Al wusste nicht, was Automails waren? Ach stimmte ja… Das war ja auch erst alles nach der Transmutation passiert… Ob das eine Rolle spielte, was Al vom täglichen Leben wusste, und was nicht? Mysteriös… Ed zog seine schwarze Jacke und den Handschuh aus, sowie den einen Schuh und die Hose krempelte er nur schnell nach oben. Al sah ihn fasziniert an und drückte auf den Automails ein wenig herum, was er ja aber nicht spüren konnte. Er hatte zwar Spürkraft um etwas anzuheben oder um zu kämpfen, aber er konnte nicht fühlen, dass ihn jemand an der Automail berührte, da sie nicht aus Fleisch und Blut war. „Wie ist das passiert, Ed? An welches Schlimme Detail kann ich mich nicht erinnern, was so etwas hervorbringen könnte?!“ Al sah ihm genau in die Augen. Ed wollte zwar wegsehen, aber er konnte nicht. „Al…. Bitte… Das willst du nicht wissen. Um diesen Teil bin ich froh, dass du ihn vergessen hast. Wenn ich könnte würde ich ihn am liebsten auch vergessen und ein normaler Junge sein, aber es geht nicht.“ „Willst du mein Gedächtnis wirklich zurückholen?“ Nein! Nicht diese Frage! Was sollte er nun antworten?! Er wollte Als Gedächtnis auf der einen Seite ja zurückholen, damit er wusste, wohin er gehörte, damit sie Brüder sein konnten… aber auf der anderen Seite, waren da diese Gefühle von Al für ihn und diese schrecklichen Erinnerungen, die er selbst am liebsten einfach vergessen wollte. Al hatte das alles vergessen und es wäre besser, wenn es auch so bleiben könnte… „Ich weiß es nicht, Al… Diese Erinnerungen sind nicht sehr schön. Sie sind grauenvoll. Ich bin einerseits froh, dass du es nicht mehr weißt, aber auf der anderen… Diese Erinnerungen sind deine… Sie haben dich zu dem gemacht, was du jetzt bist; warst; wie auch immer… Ich bin mir sicher, dass dein Gedächtnis zurückkommen wird, egal ob wir versuchen mitzuhelfen oder ob wir gar nichts tun.“ „Also dir wäre es lieber, wenn ich meine Erinnerungen nicht wieder bekomme, seh ich das richtig?“ Ed wandte den Blick nun doch ab. Er konnte nicht in Als Augen sehen… Er nickte langsam. Ob es die richtige Entscheidung war, würden sie noch sehen… Er sah wie Al über die Automails strich. Es war still. Zu still. Was hatte sein Bruder? „Wie finden wir raus, was passiert ist?“, fragte der Dunkelblonde plötzlich. Er wollte also seinen Erinnerungen helfen. Ed würde ihm dabei helfen, auch wenn es ihm schwer fiel. „Ich weiß es nicht… In der Hütte war diese Präsenz… aber ich… weiß zwar jetzt wem diese Präsenz gehört, aber wer weiß, was er da wollte… Er kann sich nicht erinnern…“ Ed sah niemanden an. Er konnte Envy nicht ansehen. „Wem gehört sie denn?“, hörte er Al aufgeregt fragen. „Kann ich nicht sagen. Es würde nichts bringen. Es reicht, wenn ich es weiß.“, beschloss Ed. Er würde es seinem kleinen Bruder nicht auf die Nase binden, dass Envy dort war. Envy war gerade so… nett. Kapitel 10: Vermissten-Vermittlung? ----------------------------------- Al setzte sein schmollendes Gesicht auf. „Du weißt, wen die Präsenz gehört, aber willst nicht sagen zu wem? Vielleicht könnte er uns helfen meine Erinnerungen zurück zu holen!“ „Glaub mir, Al, das kann er nicht!“ „Und warum?!“ „Weil er sich nicht erinnern kann, verdammt!“ Ed wurde langsam sauer. Konnte sein kleiner Bruder nicht einmal mit etwas zufrieden sein?? „Kannst du dich nicht einmal mit dem zufrieden geben, was du weißt?!“ „Nein! Wie soll ich dir vertrauen, wenn du mir nicht alles erzählst?? Ich soll dir vertrauen? Dann vertrau auch bitte mir! Ich kann mich vielleicht nicht erinnern, aber ich fühle es, klar? Ich fühle mehr als du denkst und ich weiß nicht, warum!“ Er fühlte mehr als Ed dachte? Was sollte das denn heißen? „Was soll das heißen?“ „Nichts.“, gab Al zickig zurück, verschränkte seine Arme vor seiner Brust und wandte sein Kopf in die andere Richtung. „Jetzt wirst du kindisch, Al…“ „Ich frag mich, wer hier kindisch ist. Ich sicher nicht!“ Ed seufzte. Wenn er jetzt weiter diskutierte brachte das nichts. „Tut mir leid… Ihr streitet euch wegen mir. Das wollte ich nicht…“, kam leise von Envy, der wie ein Häufchen Elend auf dem Stuhl vor ihnen saß. „Was redest du denn da? Wir streiten doch nicht wegen dir!“, meinte Al fassungslos. „Das ist Eds Schuld, weil er Geheimnisse hat!“ „Na und? Du hast doch auch deine, oder?“ „Vielleicht, aber leider kann ich mich nicht daran erinnern!“, gab der Dunkelblonde bissig von sich. Da musste Ed seinem Bruder Recht geben. Er konnte sich an seine Geheimnisse – wenn er welche hatte – nicht erinnern. Was war nur los mit ihnen, dass sie schon anfingen zu streiten. Ed seufzte und streichelte über Als Kopf. „Tut mir leid… Ich wollte nicht, dass wir uns streiten, aber manches musst du einfach nicht wissen, okay? Nicht mehr streiten…“, sagte er leise und sanft und hoffte, dass sein Bruder es dabei belassen würde… Dieser schloss ergeben seine Augen und genoss die Streicheleinheit. „Na schön… weil du es bist, Nii-san…“ Ed sah ihn verwundert an. Nii-san? So hatte ihn sein Bruder zwar immer genannt, aber Al konnte sich doch an nichts erinnern? Wieso nannte er ihn also so? Al sah ihn fragend und entschuldigend an. „Tut mir leid… Ich dachte nur, dass es passend wäre. Ich hatte ein gutes Gefühl dabei, dich so zu nennen…“ „Schon gut! So hast du mich vorher immer genannt. Seltsam…“ „Na ja, schwer zu erraten, wie ich dich nenne, ist es ja nicht.“, lächelte Al ihn an. Ed nickte. „Ich bin immer noch da!“, sagte Envy plötzlich und die beiden sahen ihn an und mussten gleichzeitig lachen. Wenn sie miteinander beschäftigt waren, dann vergaßen sie immer alles um sich herum. „Wir vergessen immer alles und jeden um uns herum, wenn wir miteinander beschäftigt sind. Tut mir leid!“, meinte Ed grinsend. „Ich hab’s bemerkt… Was machen wir jetzt?“ „Ich würde vorschlagen, wir essen endlich fertig und dann machen wir uns bettfertig! Ich bin müde und morgen komm ich ja vielleicht schon wieder raus und dann geht’s ab nach Resembool, stimmt’s Nii-san?!“ Die Freude in Als Stimme war nicht zu überhören. Warum freute der Kleine sich so? Ed könnte ihn überall hin mitnehmen, nur weil Al ihm vertraute! Al war einfach zu gutmütig… Aber das war eben einfach sein kleiner Bruder! „Gute Idee! Resembol wird dir gefallen, Otōto!“, grinste Ed ihn an und setzte sich wieder an den Tisch, um endlich fertig zu essen. Al tat es ihm gleich. Envy setzte sich derweil – weil es nur zwei Stühle gab – auf das Bett. Sie hatten jetzt nicht wirklich die Seiten getauscht, oder? – Doch hatten sie. Na ja, egal. Ed schüttelte kurz den Kopf, um die Gedanken los zu werden. Ob sie Envy wirklich vertrauen konnten? „Ich…“, fing Envy an, hielt aber wieder inne. Die Brüder sahen Envy fragend an. „Ich… wollte fragen, ob ich vielleicht mit nach Resembol kommen kann… Ich hab kein wirkliches Zuhause, wisst ihr?“ „Du hast kein Zuhause?“, fragte Al irritiert. „Warum das denn?“ Envy sah die Decke des Bettes an. „Keine Ahnung, es scheint mich niemand zu vermissen und ich konnte mich nur an euch erinnern und dass Ed beim Militär ist. Also bin ich dorthin und habe nach Ed gefragt. Dort schien man mich als euren Freund zu kennen also haben sie mir gesagt, dass ihr hier seid, weil es Al nicht gut ginge… Ich weiß nicht, wo ich hin soll…“ Ed seufzte schon wieder. Das tat er heute schon sehr oft… So langsam nervte es ihn. War er denn die Vermissten-Vermittlung? Aber andererseits… Wer sollte den Homunkulus auch schon vermissen? Alle, die der Kerl kannte waren tot! Envy wurde von niemandem vermisst… Da gab es niemanden. Aber seltsam war, dass man Envy beim Militär als Freund kannte. Wie waren die Typen denn drauf gewesen? Wer kannte schon Envy nicht? Vielleicht waren es ja auch Neue, die vor den Vorfällen keine Ahnung und etwas falsch verstanden hatten? Neulinge… Ed setzte kurz ein genervtes Gesicht auf. Unfassbar! „Klar, du kannst gerne mitkommen! Kein Problem! Winry und Oma werden sich sicher freuen!“, lächelte er den Homunkulus an. „Oma? Pinako ist unsere Oma?“ Al schien überrascht. „Nicht wirklich… Sie war nur immer für uns da als wäre sie unsere Oma, deswegen nennen wir sie so!“, erklärte Ed schnell. „Ach so…“ „Ich darf wirklich mit?“ „Ja, klar!“, versicherte Ed Envy. Es war schon seltsam, wie Envy so drauf war, wenn er mal von nichts eine Ahnung hatte. So könnte man fast denken, dass der Homunkulus schon immer ein Mensch gewesen war. „Danke!“, hörte Ed ihn noch sagen. Envy konnte sich bedanken? Er wusste, was das bedeutete? Er hatte das Wort in seinem Wortschatz?! „Äh… Kein Problem!“ Winry und Pinako mussten ja nicht wissen, dass Envy eigentlich der Erzfeind war und Al musste es auch nicht wissen. Er war also der Einzige, der es wissen würde. Das war gut so. Er wollte nur in Frieden leben und wenn Gedächtnisverluste notwendig waren, dann sollte es eben so sein. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und es drang sofort ein Gebrüll an ihre Gehöre. „WO IST DER HOMUNKULUS??! ER WIRD SOFORT FESTGENOMMEN, EGAL OB MIT GEWALT ODER FREIWILLIGEM AUSLIEFERN!“ Ed schüttelte den Kopf und konnte es nicht fassen. Großartig, ganz prima! Wie sollte er denn jetzt erklären, wer gemeint war und was ein Homunkulus war! Und warum, zum Henker, Envy der Homunkulus war und dieser sich nicht an den alten Envy erinnern konnte?! Das Militär sollte verschwinden! „MOMENT MAL! Ich bin Edward Elric, auch bekannt als, Fullmetal! Hier meine Uhr!“ Er zeigte sie vor und steckte sie sogleich auch wieder weg. „Wer ist der Verantwortliche für diesen Auflauf??!“, wollte er sauer wissen. Und wer hätte es anderes gedacht, kamen natürlich schwarze Haare zum Vorschein… Kapitel 11: Wohnung ------------------- Das war dem Blonden doch so klar gewesen! Der Kerl war doch echt die Krönung! Er musste mit ihm reden! Auf der Stelle! „Generalfeldmarschall? Ich muss mit Ihnen sprechen! Unter vier Augen, wenn es ginge! Es ist wichtig, SEHR wichtig!“ Ed salutierte unfreiwillig und sah dem Schwarzhaarigen in die Augen. Dieser nickte und machte Anzeichen, dass Ed ihm folgen sollte. Also tat Ed dies und sie gingen in einen unbenutzten Raum. „Du kannst dich gut verstellen, Fullmetal. Du hast salutiert. Du bist echt gut!“, zog Roy ihn auf. Mit einem hasserfüllten Blick sah Ed ihn an. „Immer schön friedlich bleiben!“, grinste der Schwarzhaarige. „Klappe!“, giftete Ed und nahm tief Luft. „Es geht um Envy… Ja, er ist ein Homunkulus, aber wie ich feststellen konnte, kann er sich an nichts erinnern. Er denkt, dass er ein Mensch mit besonderen Fähigkeiten ist, verstehst du?“ „Und du weißt hoffentlich, dass er auch nur so tun kann, um in eure Nähe zu kommen, um euch zu töten!“ „Nein, ich denke nicht, dass er das tun wird. Wenn er das wollte, hätte er es schon längst getan, oder nicht?“ „Wie lange ist er schon bei euch?“ „Keine Ahnung… Halbe Stunde bis Stunde wird es schon gewesen sein… Hab nicht auf die Uhr geschaut.“ „Wann kam er?“ „Kurz nach dem das Abendessen kam, warum?“ Roy sah auf seine Uhr. „Abendessen gibt es um sechs. Jetzt haben wir kurz nach acht Uhr.“ „Zwei Stunden? Wirklich so viel Zeit ist vergangen? Die Besuchszeit ist doch schon lange rum! Wieso kam niemand ins Zimmer?“ „Weil ich das so angeordnet habe. Du kannst so lange bei deinem Bruder bleiben wie du willst, von mir aus kannst auch hier schlafen. Er wird ja morgen so wieso entlassen.“ Na toll, eine Extrawurst! Genau das, was Ed nicht wollte! Er hasste es, wenn man wegen ihm eine Ausnahme machte! Er wollte wie alle anderen Menschen behandelt werden! Scheiß Militär! „Ich weiß, was du denkst, Edward… Aber glaub mir, dein Bruder braucht dich.“ „Das weiß ich selber, aber er ist kein kleines Kind mehr. Er kann schon auf sich selbst aufpassen, wenn ich mal ein paar Stunden nicht da bin!“ „Ich geh da lieber kein Risiko ein!“ Ed schnaubte. „Was wird jetzt aus Envy?“ „Warum habt ihr etwas vor?“ „Ich will mit Al nach Resembool zu Winry und Pinako zurück, vielleicht kommen Erinnerungen zurück. Envy will auch mitkommen.“ „Fullmetal… Ich hab dabei kein gutes Gefühl. Was ist, wenn dieser Homunkulus dich quälen will? Wenn er deine Freunde nimmt und vor deinen Augen tötet oder was weiß ich! Du musst mit allem rechnen, Edward! So leid es mir tut und an das Gute in jedem glaube… Envy können wir nicht frei herumlaufen lassen!“ Kurz dachte Ed über das Gesagte nach. Envy könnte so etwas wirklich planen… und er fragte sich, warum er Envy so gerne glaubte, dass er sich an nichts erinnern konnte, dass er sich geändert hatte. „Ich weiß, was er getan hat, Mustang… Aber ich bin mir sicher, dass er nicht nur so macht als würde er sich nicht erinnern… Warum sollte er nur so tun und zu uns kommen? Das wäre für ihn viel zu gefährlich, egal ob er das nur vortäuschen will oder nicht. Er hat uns ganz anders in Erinnerung. Bitte, Roy…“ Roy seufzte und schloss die Augen. „Na schön, aber die Verantwortung übernimmst du, klar?!“ „Verstanden!“, salutierte Ed und ging wieder zurück. „Lasst Envy los!“, sagte er dann und Roy nickte. „Tut was er sagt. Er wird verschont. Fullmetal wird sich für ihn verantworten, wenn er etwas anstellt.“ Die Soldaten nickten und zogen wieder ab. „Ich hoffe, dass du dich nicht geirrt hast, Kleiner.“, meinte Roy und verschwand. „ICH BIN NICHT KLEIN!!!“, schrie Ed hinter her und starrte sauer die Tür an. Drei Stunden später musste Ed dann auch gehen. „Musst du echt schon gehen?“, schmollte Al leicht. Er wollte, dass seine Bekanntschaft blieb. „Ja, tut mir leid, Al. Wir müssen gehen. Die Besuchszeit ist gleich vorbei…“ Al nickte und umarmte die beiden noch einmal. „Du kommst auch ohne mich klar?“, fragte Ed vorsichtshalber. „Sicher und wenn nicht, gibt es immer noch die Möglichkeit eine Schwester um Hilfe zu bitten, oder nicht?“ „Richtig… Also bis morgen, ja? Und sieh zu, dass wir dich morgen mit nach Hause nehmen können, ok?“ „Versprochen!“, lächelte Al ihn an und umarmte ihn nochmals. Ed lachte leise. Es fing an ihm zu gefallen, wenn er von seinem Bruder umarmt wurde. „Envy? Kommst du?“, richtete Ed sich an den Homunkulus. „Klar!“, stimmte dieser zu und folgte Ed nach draußen. „Gute Nacht, Otōto!“, sagte der Ältere noch und schloss die Tür. Als sie außer Reichweite waren, sprich, in der Militärs Wohnung sah Ed ihn an. „Was ist? Willst du doch bei Al bleiben? Wir können gerne zurück. Du schaust so komisch.“ „Nein, also doch schon…“ Er seufzte. „Du kannst mit dem Scheiß aufhören, Envy.“ Envy sah ihn verwirrt an. „Scheiß? Was meinst du?“ Hatte der Homunkulus wirklich keine Ahnung oder tat er immer noch nur so? „Du weißt wirklich nichts mehr, oder?“ „Was soll ich wissen?“ „Wir sind Erzfeinde, verdammt! Du wolltest mich die ganze Zeit töten und jetzt kommst du als Freund! Was soll der Mist?!“ Envy sah ihn mit noch mehr Fragezeichen im Gesicht an. „Noch mal und das zum 100sten Mal: Ich weiß nicht, wovon du redest!!“ Ed sah ihn lange an. Der Homunkulus wusste also wirklich nichts mehr oder wollte er nur den Schein wahren? Bei dem wusste man ja nie. „Wenn du auch nur eine falsche Bewegung machst, bist du dran, kapiert?“, sagte Ed mit einem gefährlichen Ausdruck in den Augen. Envy hob die Hände. „Hey, ich bin euer Freund… aber schon verstanden!“ „Die Wohnung ist nur für einen bestimmt, also wirst du wohl auf der Couch schlafen müssen.“ „Kein Problem!“, lächelte Envy freundlich. Oh Gott! Das musste er ihm unbedingt ausreden. „Hör auf so freundlich zu sein, Mann! Das ist gruselig!“ Ed verschwand ins Schlafzimmer und kurz danach auch schon im Bad. Envy schüttelte den Kopf. Was hatte er nur getan? Vielleicht hatte er Ed in der Vergangenheit verärgert und wusste es nicht mehr? Aber was sollte das gewesen sein? „Du kannst ins Bad!“, wurden seine Gedanken unterbrochen und er sah auf. Envy nickte und ging ins Bad. Er schloss die Tür wieder auf. „Kannst du mir ein paar-“ Ed stand schon vor der Tür und streckte ihm ein paar Klamotten hin. „Wehe die gehen kaputt!“ Envy grinste und verschwand damit wieder im Bad. Ed sah die Badezimmertür kurz an und rief dann kurz Winry an. Dann ging er wieder in sein Schlafzimmer, packte seine restlichen Sachen ein und legte sich hin. Morgen würden sie wieder zurück nach Resembool fahren. Nachdem Envy auch fertig war und auf der Couch Platz genommen hatte, kehrte komplette Stille ein. Kapitel 12: Auf nach Resembool! ------------------------------- Am nächsten Morgen stand Ed kurz nach sechs auf und machte sich soweit fertig und deckte den Tisch. „Envy?!“, rief er aus der kleinen Küche ins Wohnzimmer und lugte kurz hinein. Auf der Couch bewegte sich etwas, aber machte keine Anstalten aufzuwachen. Ed ging zu ihm hin und schüttelte den Kopf. Er rüttelte an dem Homunkulus. „Komm aufstehen, Envy.“ Seine Stimme hörte sich keineswegs feindlich an. Sie war… einfach natürlich. Envy grummelte und schlug dann die Augen auf. „Muss das sein?“ Ed lachte. „Ja, muss sein! Wir haben schon halb 7. Um 7 fängt die Besuchszeit an und sie bekommen auch Frühstück. Ich will so schnell wie möglich nach Resembool!“ Envy nickte und rappelte sich auf. „Du brauchst einen Kaffee!“, stellte Ed fest. „Nein! Bloß nicht! Ich hasse Kaffee! Milch tut es auch!“ Ed verzog das Gesicht. „Du magst Milch immer noch nicht, richtig?“, schmunzelte Envy und gähnte mit vorgehaltener Hand. „Nein.“, gab er knapp zurück und ging in die Küche zurück. Envy ging ins Bad und machte sich fertig. Er würde mit seinen Freunden nach Resembool gehen. Er hoffte, dass Ed nichts dagegen hatte… In der Küche angekommen fand er Ed am Tisch sitzend und schien auf ihn zu warten. Er hatte noch nicht angefangen zu frühstücken. „Wartest du auf mich?“ „Klar, unhöflich bin ich ja nicht.“ „Danke…“ Ed sah ihn kurz an. Envy hatte sich bedankt! Dieser setzte sich zu ihm an den Tisch und nahm sich eine Scheibe Brot. „Du, Ed? Ich wollte… fragen… ob ich mit euch nach Resembool kommen kann. Ich weiß nicht… wo ich sonst hin soll, weißt du?“ Ed hielt im Brot mit Butter bestreichen inne und schien zu überlegen. Er hatte die Frage gestern ernst gemeint? Ob es so gut war, wenn der Homunkulus in ihrer Nähe war? Was wenn dieser seine Erinnerungen wieder zurückgewinnt und sie alle in Häppchen verwandelt? „Komm schon, Ed, bitte!“ Wenn Ed es nicht besser gewusst hätte, hätte er gedacht, dass Envy ihn in diesem Moment flehend ansah… Ed seufzte. „Na schön, aber die Warnung von gestern, gilt dann auch für Winry, Pinako und wer sonst noch alles da rum schwirrt, klar?!“, sagte Ed sehr ruhig und Envy nickte. Er würde ihnen zwar nichts tun, aber anscheinend war Ed anderer Meinung… warum auch immer. Im Krankenhaus gingen sie zielstrebig zu Als Zimmer. Sie klopften an und gingen hinein. „Morgen!“, hörten sie sofort die fröhliche Stimme Als. Ed und Envy grinsten und wurden zur Begrüßung umarmt. „Hast du gut geschlafen?“, fragte Ed. „Ja, ein wenig. Ich wollte… euch unbedingt wiedersehen und hatte Angst, dass ihr nicht wiederkommt…“ „Aber warum das denn?“, wollte Envy überrascht wissen. „Weiß auch nicht… Ihr seid doch die Einzigen, die ich ein wenig kenne…“ Ed nickte und streichelte über Als Kopf, blieb im Nacken hängen und kraulte ihn dort ein bisschen. Al schloss die Augen. „Wir sind ja jetzt wieder da, ja?“, sagte Ed und lächelte ihn an. Envy verdrehte die Augen. DAS war doch überdeutlich, oder? „Ihr seid sicher, dass ihr NUR Brüder seid, oder?“ Ed zog seine Hand wieder zurück. „Sicher, warum?“ „Ach nur so…“ Er schüttelte den Kopf. Ed sah ihn skeptisch an. „War das Frühstück schon da?“, erkundigte sich der golden Haarige. „Nein, aber sie müssten gleich da sein. Ist ja gleich schon nach sieben!“ Al setzte sich wieder auf sein Bett, Ed gesellte sich zu ihm. Envy setzte sich mit einem Stuhl daneben. „Wenn es dir nach der Visite noch gut geht, fahren wir heim, ok? Du darfst ja dann gehen.“ Al nickte begeistert. „Bin schon gespannt!“ Ed grinste ihn an. Nach dem Frühstück für Al und der Visite packten sie die paar Sachen von Al zusammen und holten noch Eds Koffer von der Information ab. „Danke, dass sie auf ihn aufgepasst haben!“, bedankte Ed sich freundlich und nahm sein Checkbuch heraus. „Aber Herr Elric, das ist doch nicht nötig!“, wollte Hisa ihn abhalten, aber er ließ sich nicht stören. „Ich habe Geld wo ich auch hinschaue, Schwester Hisa. Ich kann ruhig etwas davon abgeben, keine Sorge.“ Ed unterschrieb noch und legte ihn auf die Ablage vor sich. „Hier, bitte!“, meinte er noch und verließ mit Al und Envy das Krankenhaus. Hisa nahm den Check an sich und las die Summe. „WAS?!“, schrie sie das halbe Krankenhaus zusammen. Wie viel verdiente man als Staatsalchemist denn?! Er konnte einfach so, so viel Geld an ein Krankenhaus spenden?! Die Summe betrug eine Million. Und da lief der junge Mann in einfachen Kleidern herum?! „Was ist passiert, Hisa?“, kam eine andere Schwester angerannt. „Ich… Hier schau!“ Sie hielt der Schwester den Check hin und keine Sekunde später fielen dieser auch fast die Augen aus! „Wie kann der so viel Geld spenden??“ „Keine Ahnung, scheint genug zu verdienen beim Militär.“ „Müssen wir sofort zum Chef bringen! Der wird sich riesig freuen! Das Geld können wir gutgebrauchen!“ „Aber, wir können doch so viel Geld nicht annehmen!“ „Doch, er gibt es uns doch, also warum nicht?“ Hisa sah die Kollegin zweifelnd an. Sollten sie wirklich? Aber sie hatte kaum Zeit darüber nachzudenken. Ihre Kollegin war schon auf dem Weg zum Chef. „Warte doch!“, rief sie und folgte ihr. Die drei waren mittlerweile am Bahnhof angekommen und warteten. Die Zugfahrt würde etwas dauern und sie mussten ja auch in East City umsteigen, aber sie würden das schon schaffen. Wenn Al es nicht durchhielt konnten sie sich ja ausruhen und mit dem nächsten Zug fahren, anstatt mit dem Anschlusszug. Sie würden schon nach Hause kommen. „Wann sind wir denn in Resembool, Ed?“ „Also wenn uns nichts dazwischen kommt, sollten wir in vier Stunden da sein.“ „Vier Stunden im Zug sitzen?“, wiederholte Al seufzend. „Ja, aber wir können in East City ja eine Pause machen, wenn du willst.“ „Ach was… Ob ich jetzt im Zug sitze oder in East City… Kommt dasselbe raus.“ „Stimmt auch wieder…“ „Da kommt der Zug!“, rief Envy und die beiden anderen sahen dem Zug zu, wie dieser näher kam. Angehalten stiegen die drei ein und zwei Minuten später fuhr der Zug auch schon weiter. Kapitel 13: Resembool --------------------- Nach vier Stunden waren sie dann also in Resembool angekommen. Natürlich, wie zu erwarten war, wartete Winry schon am Bahnhof. Al sah sich ein wenig um. Ed ging zielstrebig auf sie zu, küsste sie zur Begrüßung und umarmte sie. „Hey, Schatz…“, grinste er und küsste sie nochmals. „Alles gut soweit?“, wollte sie sogleich wissen. „Ja… Du weißt ja wie es um Al steht und… von Envy hab ich dir ja gestern auch erzählt.“ „Dann würd ich mal vorschlagen, dass wir zu uns gehen, sonst bekommen wir noch ein Hitzeschlag!“, lachte sie und ging auf Al zu. „Ich bin Winry und du Al…, richtig?“ Sie sah sich die beiden genau an, besonders Envy. „Stimmt!“, bestätigte Al und lächelte. „Hey, Envy…“, sagte sie als würden sie sich schon etwas länger kennen, obwohl das nicht der Fall war. Winry freute sich trotz allem und zog die beiden mit sich. Ed lachte und folgte den Dreien. Winry würde sich wohl nie ändern, aber das war es ja, was er an ihr so moch- liebte. Zuhause angekommen wurden sie auch schon von Den bellend begrüßt. Pinako wartete auch schon mit dem Mittagessen auf sie. Es war schließlich schon gegen eins. „Ah, ihr seid auch wieder da!“ „Hey, Oma!“, grinste Ed sie an. „Werd nicht frech, Edward.“ „Niemals, Pinako!“ Sie stellten ihre Koffer in ihrem Zimmer ab und gingen wieder runter. Pinako gab Den etwas Futter, während die anderen sich um den Tisch herum verteilten. „Dampfnudeln und Tomatensuppe?“, kam von Ed fragend. „Ja, ich dachte, ich koche mal etwas Seltenes und da habe ich mich für etwas Deutsches entschieden.“ „Das ist wirklich etwas Neues. Mal sehen ob es schmeckt.“ „Na ich musste doch etwas Besonderes für euch machen!“ Ed nickte verstehend und sie fingen an zu essen. … Danach kümmerten sich Pinako und Winry sich um die Küche und die Jungs brachten ihnen alles. „Der Tisch ist abgeräumt. Wollen wir jetzt zur Hütte, Al?“, fragte Ed. „Wir sind doch gerade erst angekommen. Wir können ja später auch noch gehen, oder?“ „Sicher, ruh dich nur aus!“ Al nickte und sah sich suchend um, aber schien es nicht zu finden. „Was suchst du denn, Al?“ Ed sah ihn fragend an. „Ich suche eigentlich das Wohnzimmer… aber ich kenn mich hier doch nicht aus…“, kam leise und beschämt von ihm. „Ach, dafür musst du dich nicht schämen! Ich zeigs dir, komm mit!“ Ed nahm ihn an der Hand und Al blieb nichts anderes übrig als ihm zu folgen. „Hier! Couch, Sessel…“, strahlte Ed ihn an. Al sah sich erneut um und setzte sich auf die Couch. „Setz dich doch neben mich!“, schlug Al vor. Ed leistete sofort folge und nahm nah neben seinem Bruder Platz. „Ist alles ok?“, wollte er wissen. „Na ja… Es ist alles fremd, weißt du?“ „Kommt dir wirklich nichts bekannt vor?“ Al sah sich noch ein weiteres Mal um und schüttelte dann den Kopf. „Nein… tut mir leid.“ Er sah traurig zu Boden. Ed legte eine Hand auf Als Rücken und streichelte darüber. „Hey, das wird wieder, ok? Ich bin mir sicher. Es muss dir nicht leid tun, ja?“ Al schloss die Augen. „Denkst du wirklich, dass alles wieder gut wird?“ „Sicher!“, nickte er noch dazu und nahm seinen kleinen Bruder in den Arm. Dieser erwiderte. Natürlich würde wieder alles gut werden! Ihre Vergangenheit sah weitaus schlimmer aus und jetzt war auch wieder alles in Ordnung. Warum, also, sollte Als Gedächtnis nicht auch wieder werden? „Ich… hab dich lieb, Ed…“ Angesprochener lächelte, drückte ihm einen Kuss auf die Haare und nahm ihn noch enger in die Arme. „Ich dich auch, Al…“ „Seltsam, dass du dich jetzt doch irgendwie bekannt anfühlst…“ „Vielleicht kommt dein Gedächtnis ja doch wieder langsam zurück?“ Al nickte und versteckte sein Gesicht in Eds T-Shirt. „Wirklich alles ok?“, fragte Ed besorgt nach. „Ja… Ich… Sei einfach still, ja?“ Ed nickte und ließ Al einfach machen. Sie waren so aufeinander konzentriert, dass sie nicht merkten, wie sich die Wohnzimmertür leise schloss. Eine Stunde später lagen Ed und Al auf der Couch und kuschelten. Dabei lag Al mehr auf ihm als neben ihm. Beide hatten die Augen geschlossen. Nur der unregelmäßige Atem und die streichelnde Hand Eds auf Als Rücken, war der Beweis, dass sie nicht schliefen. Ed wusste zwar wie das aussehen musste, aber wenn sein Bruder die Nähe unbedingt wollte, dann würde er sie auch bekommen! Er hatte seinem Bruder damals im Zoo ein Versprechen gegeben und dies hielt er auch jetzt ein, obwohl dieser sich an das Versprechen nicht erinnern konnte… Genauso wie er Al versprochen hatte, dass er seinen Körper wiederbekam! Er hatte es gehalten. „Du bist lieb…“, flüsterte Al plötzlich, aber es hörte sich wie Schreien an, da es die ganze Zeit so ruhig war. „Ich bin immer lieb!“, schmollte Ed leise. Al kicherte. „Ja…“, gab er seinem großem Bruder Recht. „Hey… aber du auch, ja? Was wäre ich nur ohne dich, Al?“ „Hmm… Ein Staatsalchemist mit einer hübschen Freundin und einem ‚Homunkulus‘ an seiner Seite?“ „Stimmt wohl… Aber ohne dich würde mir doch etwas fehlen, Al… Du bist mein kleiner Bruder!“ Al schien darüber nachzudenken. Brauchte Ed ihn wirklich so sehr? Brüder eben. Aber dennoch zweifelte der irgendwie daran. „Wo warst du als ich mein Gedächtnis verloren habe?“ Die Frage musste ja irgendwann kommen… Ed biss sich auf die Lippen. Al hatte Recht. Er war nicht da gewesen. Er war in Central City gewesen, um an einer Besprechung teilzunehmen. Al durfte nicht mit. „Ich… musste auf eine Besprechung in Central City… Du durftest nicht daran teilnehmen, weil du nicht direkt zum Militär gehörst, sondern nur zu mir… und… deswegen hatte ich dich hier in Resembool gelassen, damit ich dich in Sicherheit wusste, aber…“ Ed stoppte und sah die Decke an. Wieso hatte Al das nur getan? Warum konnte Envy sich ebenfalls an nichts erinnern? Er seufzte. Das war doch alles komplett verrückt!! „Ich bin also kein Staatsalchemist, so wie du… Kann ich denn eigentlich Alchemie?“ Kapitel 14: Lieb haben… ----------------------- „Bevor du dein Gedächtnis verloren hattest… ja!“ „Hmm…“ Al kuschelte sich noch näher an Ed. „Du bist gemütlich.“, kicherte Al auf einmal. Ed grinste. „Gewöhn dich dran, denn ich hoffe doch mal, dass wir so was öfter machen!“ Es stimmte, was er sagte. Er sehnte sich nach seinem Bruder… als Bruder natürlich. Er wollte ihn beschützen und immer bei sich haben. Immer wenn sie getrennt waren, waren sie unausstehlich. Selbst auf dieser Besprechung, war Ed total genervt, nicht dass er das nicht im Grunde schon die ganze Zeit war, aber da war er so richtig genervt, weil er sich Sorgen um seinen kleinen Bruder machte und man sah ja was dabei herauskam, wenn man ihn mal alleine ließ… „Werden wir bestimmt, aber musst du nicht diesen alten Auftrag noch mal bearbeiten?“ Ed schnaubte. „Fitzley kann warten! Erst kümmer ich mich um dich, Otōto.“ Ed lächelte seinen kleinen Bruder an. Al erwiderte es. Der Jüngere versank in den goldenen Augen des Gegenübers. Ed sah seinen Bruder ebenfalls einfach nur an. Keiner sagte auch nur einen Ton. … „Ich hab dich lieb, Ed…“, hörte man Als Stimme ganz leise. Ed lächelte erneut. Was war das gewesen? „Ich dich doch auch, Al, das weißt du doch.“, flüsterte der Ältere zurück. Und wieder herrschte eine gewisse Spannung. Was war das nur? Ed war von diesen Gefühlen, die ihn gerade durchfluteten etwas überfordert. Wo kamen die plötzlich her?... Doch wenn er es sich überlegte… Sie waren schon immer da gewesen. Er wollte es nur nie wahrhaben. Er nahm Als Gesicht in beide Hände und gab diesem einen Kuss auf die Lippen. Dann riss er die Augen auf und stand schnell auf. Nahm von seinem Bruder Abstand. Al landete auf dem Boden und war etwas verwirrt. Warum war sein Bruder so schnell aufgestanden? „Ed? Alles ok?“ Angesprochener antwortete nicht. Al stand auf und ging zu dem Älteren. „Hey.. Rede mit mir! Was ist los?“ Ed sah seinen jüngeren Bruder an. „Ich… hab dir einen… Kuss gegeben.“ Al verstand ihn nicht ganz. „Und?“ „UND?! Du bist mein BRUDER!“ Al zuckte kurz zusammen und sah zu Boden. „Ich hab nichts dagegen… Auch wenn es nur kurz war… Ich fand es toll!“, gab er dann von sich. Ed legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien… Sieh mich an.“ Al bewegte sich nicht. Ed seufzte und hob Als Gesicht mit der anderen Hand an. Er legte seine Stirn gegen Als. „Ich fand es auch schön… aber du bist mein Bruder. So etwas ist verboten und falsch.“ „Falsch fühlt es sich aber nicht an.“ „Ich habe Winry, Al. Ich… kann das nicht.“ „Du kannst, aber du willst nicht, weil du Winry nicht verletzen willst. Und ich habe das Gefühl, dass das hier nicht das erste Mal ist, dass das passiert.“ „Es ist nicht das erste Mal.“, bestätigte er und nickte dabei. „Ich weiß, dass du mich liebst, Al, aber ich habe Winry. Ich habe dir schon einmal gesagt – was du ja nicht mehr weißt - dass ich dir Umarmungen oder dergleichen gerne gebe… und die Küsse vielleicht auch… wenn es niemand sieht! Aber mehr auf keinen Fall, Al.“ Der Jüngere nickte und lächelte leicht. Dann sah er sich kurz um und küsste seinen Bruder erneut. Dieser erwiderte und beide schlossen die Augen. Eine Woche später. Momentan saßen die beiden Brüder noch im Zug auf dem Weg nach Fitzley. Richtig, Al durfte mit! Nachdem Ed in Central City angerufen hatte, um den Generalfeldmarschall Bescheid zu geben, waren sie dann vorhin direkt von Resembool aus abgefahren. Winry fand es zwar nicht so schön, dass Ed schon wieder gehen musste, aber ändern konnte sie nicht viel. Es war ein Auftrag des Militärs! Pinako und Envy waren sicher immer noch dabei sie zu beruhigen… Ja, sie hatten Envy ebenfalls dort gelassen… Seltsamerweise war Ed nicht wirklich traurig, dass er Winry zurücklassen musste. War man das nicht normalerweise, wenn man seine Geliebte nicht dabeihaben konnte? Viel zu sehr freute er sich, dass er mit Al zusammen wieder durchstarten konnte! Dieser hatte zwar in der einen Woche nicht sein Gedächtnis wiedererlangt, aber er war wieder soweit fit, dass Ed und Mustang einig entschieden hatten, dass er mit konnte, wenn er wollte. Und wen wunderte es schon, dass Al NAtürlich mit wollte? Ed schmunzelte als er daran zurückdachte. „Ich werde ihn fragen, Roy… Ja, aber ich weiß nicht, ob er dafür schon bereit ist. Er hat sein Gedächtnis immer noch nicht zurück und ich will ihn mit Fitzley nicht erschrecken…“ Ed hörte ein Geräusch hinter sich. Er drehte sich herum. Al! „Einen Moment, bitte!“, sagte er in den Hörer und legte ihn bei Seite. „Al, alles in Ordnung?“ Al sah ihn lächelnd an. „Ja, alles ok! Ich hab nur dein Gespräch gehört und… natürlich will ich mitfahren! Du hast mir so viel erzählst in den letzten Tagen… Ich will es gerne selbst erfahren!“ Begeistert stand der Jüngere vor seinem Bruder. Ed grinste. „Ich sag Mustang Bescheid.“ „Du kannst ihn ruhig Roy nennen, machst du doch so auch.“ Ed lachte und nickte. „Roy?“ – „Er will auf jeden Fall mitfahren!“ – „Ja, natürlich passen wir aufeinander auf.“ – „Jetzt fang nicht schon wieder mit diesem alten Zeugs an! Wir sind mittlerweile älter geworden!“ „Aber es stört dich immer noch, dass man dich als klein bezeichnet, Fullmetal.“ „ICH BIN NICHT KLEIN!“ Damit legte er beleidigt den Hörer auf. Al stand lachend hinter ihm. Ed wollte ihn erst böse anschauen, aber Al konnte er nicht lange böse sein, weshalb er ebenfalls anfing zu lachen. Er konnte mit seinem Bruder so viel Spaß haben… Er fing an leise zu lachen. Al, der neben ihm saß und den Kopf bei ihm angelehnt hatte, sah ihn nun fragend an. „Ich musste nur an das Telefonat denken.“, erklärte er ihm und der Jüngere grinste ihn an. Ed wusste nicht warum, aber in diesem Moment hätte er seinen kleinen Bruder am liebsten einen Kuss gegeben, aber sie waren nicht alleine im Zug und sie waren überall als die Elric-Brüder bekannt. Keiner würde so etwas gutheißen… Aber gegen einen Kuss auf die Stirn würde niemand etwas sagen, oder? Er sah sich kurz um und küsste seinen kleinen Bruder auf die Stirn. Al sah ihn mit geschlossenen Augen lächelnd an und flüsterte: „Ich würde dich gerne küssen, Nii-chan…“ „Ich weiß… Ich dich auch, aber wir sind nicht alleine im Zug.“, erwiderte er. Dass Al ihn Nii-chan nannte störte ihn zwar noch etwas, aber er ließ es trotzdem zu. Das Gefühl, welches er für seinen ein Jahr jüngeren Bruder empfand, wurde immer intensiver. Obwohl es erst etwas mehr als eine Woche her war, wollte er Al von sich aus küssen und umarmen, auf nicht brüderliche Weise... Wo würde das alles nur hinführen? Kapitel 15: Sensei ------------------ Ob er mit Winry reden sollte? Er konnte das alles doch nicht mehr so im Raum stehen lassen! Er hatte so wieso beim Abendessen, vor einer Woche, gemerkt, dass Winry anders war. Den ganzen Abend wollte sie sich nicht küssen lassen… Ob sie etwas gesehen oder gemerkt hatte? Aber Winry war mit Pinako in der Küche gewesen und Al und er beide im Wohnzimmer. Sie konnte davon nichts wissen! Also warum war sie so distanziert gewesen? Am nächsten Tag ging es ja dann auch schon wieder… Ob sie doch etwas gesehen hatte? Denn einmal, so konnte er sich erinnern, dachte er, er hätte ein Geräusch gehört, aber er hatte nichts mehr gehört und es als Einbildung abgetan… Wenn das der Fall war, dann war ihm Winrys Verhalten klar und er musste dringend mit ihr reden! Aber was sollte er ihr sagen? Würde sie es verstehen, wenn er ihr die Wahrheit sagte? Würde sie es verstehen, wenn er ihr sagte, dass sein Bruder in ihn verliebt war? Da kam ihm noch ein anderer Gedanke! Wenn sein Bruder wusste, dass er ihn liebte, was wusste er dann noch? „Al? Weißt du etwas?“ Al sah ihn kurz fragend an, bis sein Gesicht sich erhellte und er wusste, was sein großer Bruder meinte. „Nein… es fühlt sich nur alles bekannt an, mehr nicht und die Gefühle für dich… waren irgendwie… von Anfang an da, nur ich wusste ja nicht, wer du warst und wie ich mich verhalten sollte. Und dann führte eines zum anderen… Bevor ich erfuhr, dass wir Brüder sind, war ich eigentlich der Überzeugung, dass du mein… Freund bist.“ Ed sah zum Fenster raus. Sein Freund… „Und warum bist du im Krankenhaus bei der Untersuchung so abgegangen?“, wollte er wissen. „Ich… kannte dich nicht, Ed… Und… ich kenne dich eigentlich immer noch nicht. Ich kann mich nur auf meine Gefühle verlassen und dir vertrauen…“ Der Ältere nickte und legte einen Arm um Al, zog ihn näher zu sich. „Du kannst mir vertrauen, Al. Ich werde dich beschützen und dein Gedächtnis bekommen wir auch wieder zurück.“ Der Jüngere nickte. Jetzt da die Gefühle für ihn eh in seinem kleinen Bruder wieder vorhanden waren, konnte er auch dessen Gedächtnis zurückholen. Eigentlich wollte er nicht, dass Al sich an die Transmutation erinnern konnte, aber… auf der anderen Seite wollte er Als Gedächtnis nur nicht zurückholen, damit dieser die Gefühle für ihn nicht mehr hatte. Doch obwohl er sein Gedächtnis nicht hatte, waren die Gefühle für Ed einfach da. Deswegen hatte Ed sich entschieden Als Gedächtnis zurückzuholen, egal wie! Erneut sah der Ältere sich um. Sie saßen soweit eigentlich alleine, aber… er wollte kein Risiko eingehen. „Al? Kommst du mit mir auf’s Klo?“ Al hob eine Augenbraue hoch. „Kannst du nicht alleine auf’s Töpfchen? Soll ihn dir festhalten, ja?“ Ed lachte. Senkte aber dann wieder seine Stimme. Al grinste und war etwas rot geworden. „Seit wann sind wir denn so versaut, hm? Nein, ich wollte dich nur nicht hier alleine lassen.“ „Ich komm mit!“ Ed nickte und zog Al hinter sich her. Dann schloss er die Toilettentür zu und sah Al an. Eigentlich war es viel zu eng für zwei Menschen. Gut, dass Ed ja nicht wirklich auf die Toilette musste. „Wird das heute noch was?“, grinste Al ihn an und wartete wahrscheinlich darauf, dass Ed sein Geschäft erledigte. Ed lachte und drückte seinem Bruder dann einen Kuss auf die Lippen. „Du dachtest echt, dass ich auf’s Klo muss? Ich finde es selbst ja auch etwas… seltsam, aber da draußen können wir uns wohl kaum küssen. Wir sind Brüder…“ „Recht hast du…“ Al erwiderte seinen Kuss und drückte sich gegen Ed. Dieser nahm ihn in den Arm und drückte Al ebenfalls noch enger an sich. Es war unbeschreiblich den anderen so nah zu spüren. Seit sie im Zug saßen war es Ed eigentlich egal, dass er mit Winry zusammen war. Er ignorierte es einfach. Er wollte das hier mit Al genießen… Al war wichtiger. Nach zehn Minuten, in denen sie sich nur ab und an getrennt hatten um Luft zu holen, hatten sie sich äußerst wild geküsst. Ihre Kleidung war etwas in Mitleidenschaft gezogen worden, aber das störte die beiden nicht wirklich. Plötzlich klopfte es an der Tür und die beiden fuhren auseinander. Ed strich seinem Bruder lächelnd durch die Haare und richtete wieder seine Kleidung. Al tat es ihm gleich. Warum wurden sie JETZT unterbrochen?! „HEY! SIE SIND NICHT DER EINZIGE, DER AUF DIE TOILETTE MUSS!!!“, hörte man eine Frau schreien und Ed erstarrte. „Was ist los, Nii-chan?“, flüsterte Al leise. „Das… Das ist… unsere Sensei!“ „Du meinst diese Izumi Curtis?“ Ed nickte. Er schloss die Tür auf und öffnete sie. „Sensei! Was machen Sie denn hier? Geht es Ihnen gut?“, begrüßte Ed sie. Izumi sah die beiden überrascht an und fragte sich sofort, weshalb die beiden zusammen auf die Toilette gingen. „Edward! Alphonse! Das müsste ich euch fragen! Oder eher… Was macht ihr zusammen auf dem Klo? Und ja, es geht mir sehr gut! Und euch?“ „Na ja, wissen Sie… Al geht es momentan nicht so gut und da wollte ich ihn nicht alleine lassen, nicht dass ihm etwas passiert! Ich muss doch auf ihn aufpassen!“ Izumi sah Al sofort besorgt an. „Dir geht es nicht gut? Was hast du denn?“ Al war etwas überfordert. Er sah diese Frau doch zum ersten Mal, wie sollte er sich jetzt verhalten?! „Ihm… wird immer leicht schwindelig und… er war sogar schon einmal ohnmächtig… und seitdem lasse ich ihn nicht mehr aus den Augen, Sensei.“ Also war er am besten einfach still und ließ Ed sprechen. „Hat er auch seine Stimme verloren?“ „Nein, aber… ich hätte auch keine Lust zu reden, wenn es mir mies geht…“ Izumi nickte. „Vielleicht fängt er sich eine Grippe ein! Achte gut auf ihn, ja?“ „Natürlich, Sensei!“ Damit tauschten sie sozusagen die Seiten und Izumi verschwand in der Toilette. Verdammt! Warum musste sie auch hier im Zug sein?! Aber warum war sie überhaupt hier? Ihm fiel kein Ort auf dieser Route ein, wo sie hinwollen könnte. Ach was! Vielleicht hatte sie irgendwelche Freunde, die sie besuchen fuhr. Was wusste Ed schon über ihre Sensei? So gut wie gar nichts! Die Brüder gingen wieder zu ihren Plätzen und setzten sich. Al lehnte sich wieder an ihn, schloss die Augen und Ed legte einen Arm um ihn. „Schade, dass wir so unterbrochen wurden…“, sagte Al leise. „Jaa… aber nachher haben wir noch genug Zeit, Otōto. Wir gehen ja erst morgen nach Fitzley. Du bist ja richtig süchtig.“, kicherte Ed leise. „Aber du oder was, hä?!“, lachte Al. Ed gab ihm einen Kuss auf die Wange. Lange würde die Zugfahrt nicht mehr dauern. Beim nächsten Stopp mussten sie schon aussteigen. Howlseye! „Wir müssen gleich raus, Al.“, informierte sein Bruder ihn. „Okay…“, kam von diesem und setzte sich normal hin. Es war ein recht langer Weg gewesen… Resembool, East City (umsteigen), Central City (umsteigen), Howlseye! Morgen würden sie dann nach Fitzley fahren. Kapitel 16: Howlseye / Fitzley ------------------------------ Ed sah auf seine Uhr. Es war gleich 20 vor sechs. Also würden sie um sechs in ihrem Zimmer sein. Seltsam, dass Roy es nicht komisch fand, dass er ein Zimmer mit Doppelbett wollte, anstatt ein Zimmer mit zwei Einzelbetten, wie sonst auch immer. Na ja… Er konnte sich wohl denken, dass es wegen Al war. Winry, allerdings, wusste nichts von dem Doppelbett. Das war auch gut so! „Wie spät ist es?“, wollte Al plötzlich wissen. „Gleich 20 vor sechs. Um sechs sollten wir dann in unserem Zimmer sein.“ Al nickte und lächelte. „Alles klar?“, fragte Ed sofort. „Ja… Ich bin froh, dass wir…“ Er stoppte. „Worüber bist du froh?“ „Ich bin egoistisch, oder?“ „Warum?“ Ed war verwirrt und erhob sich, da der Zug in den Bahnhof einfuhr. „Weil ich dich für mich beanspruche und Winry Zuhause auf dich wartet. Ich… bin Schuld, dass du fremdgehst.“ Ed seufzte. „Hör bloß auf dir solchen Schwachsinn einzureden, Al! Du bist mein Bruder! Sie wird verstehen, dass ich dich nicht traurig sehen kann. Sie wird verstehen, dass… ich für dich sterben würde.“ Al lächelte erneut und stand ebenfalls auf. „Nii-chan? Du bist der beste Bruder, den man haben kann, weißt du das?“ „Das hab ich schon lange nicht mehr von dir gehört, Al…“, freute sich Ed und beide nahmen ihre Koffer von der Ablage über ihnen. „Wie die Zeit vergeht…“, meinte Ed auf dem Weg zur Zugtür. „Was meinst du?“ „Die Ablagen oberhalb der Sitze waren früher nicht da… Die haben sie erst vor kurzem eingeführt. Es ist zwar praktisch… aber irgendwie noch sehr ungewohnt.“ „Ach so… Kann ich verstehen.“ Der Zug hielt und sie stiegen aus. Ed nahm Al an die Hand, damit sie sich nicht verlieren konnte. In Howlseye kannte Ed sich nicht besonders aus, aber gut, dass sie jemand abholen würde. „MAJOR!“, rief jemand und damit konnte nur er gemeint sein. Na wunderbar, jetzt wusste wirklich JEDER, dass er ein Lakai des Militärs war. (-.-) „Geht das auch leiser?“, fragte er deswegen sauer nach als dieser Danyo angelaufen kam. Er hatte eine muskulöse Figur und war ein wenig größer als Ed und Al. Er hatte schwarze Haare und braune Augen. „Entschuldigt… Ich werde Sie-“ „Wenn Sie mich noch einmal siezen…!“ Ed sah ihn pampig an. Al stupste ihn an. Der Goldhaarige schnaubte, warum war er jetzt so genervt? „Entschuldige. Ich werde Dich, beziehungsweise, Euch dann in Euer Zimmer bringen. Doppelbett, richtig?“ Ed nickte. Dann gingen zum Wagen und fuhren zu dem Gästehaus, welches diesem Mann gehörte. Viertel Stunde später waren sie dann ihren Zimmer und richteten sich etwas ein. In Fitzley konnte man ja schlecht wohnen im Moment, also mussten sie ein Ort vorher ein Zimmer beziehen, aber das war ja nicht weiter schlimm. Als sie mit allem fertig waren gab es noch Abendessen und dann konnten sie sich endlich in Frieden auf ihr Zimmer zurückziehen. Kaum fiel die Zimmertür ins Schloss, umarmte Al seinen Bruder auch schon ganz fest. Dieser erwiderte. „Hey…“ „Es ist echt schwer, sich zurückzuhalten…“ „Musst du doch nicht! Umarmen oder so was, kannst du immer! Du bist mein Bruder, die Leute werden das verstehen.“ „Aber nicht, wenn ich an dir hänge wie eine Klette!“ „Natürlich, die meisten wissen, dass wir eher eigen sind und ich kümmere mich nicht wirklich darum, was andere sagen.“ Al nickte und drückte Ed einen Kuss auf, der nicht so schnell zu enden schien. „Ich hab dich lieb, Ed!“ „Ich dich auch, Al. Ich dich auch!“ Zwei Wochen später. Ed und Al hatten soweit alle Spuren des Aufstandes beseitigt, doch das Volk war immer noch in Aufruhr. Er musste etwas tun, damit das Volk endlich Ruhe gab! Aber was? Ed und Al standen gerade mitten auf dem Marktplatz in Fitzley. Dort liefen die Menschen hin und her und wussten sich nicht zu helfen. ER MUSSTE ETWAS TUN!! Damit klatschte er seine Hände zusammen und hielt sie auf den Boden. Etwas ließ er sich in die Höhe tragen ehe er stoppte und anfing zu schreien. Morgen würde wohl seine Stimme nicht mehr da sein, aber das war ihm egal. Er wollte endlich Frieden in diesem verdammten Ort! „JETZT HÖRT MIR MAL ZU, BÜRGER VON FITZLEY! VERDAMMT NOCH MAL! DER BÜRGERMEISTER SOLLTE NUR ALLES ÜBERWACHEN UND NICHT ÜBER EUCH HERRSCHEN! GEHT DAS IN EURE SCHÄDEL?!!“ Es herrschte Stille bevor das Getuschel anfing. „ICH WEIß, DASS ES NICHT EINFACH IST, SICH IN DIE KARTEN SCHAUEN ZU LASSEN! ABER IN WEST CITY GAB ES EIN PAAR PROBLEME UND DESWEGEN MUSS AB JETZT IN JEDER STADT EIN BÜRGERMEISTER SEIN, DER ALLES EIN WENIG IM AUGE HAT! VERSUCHT IHR DOCH MAL SO VIELE STÄDTE AUF EINMAL ZU VERWALTEN OHNE DAS ETWAS SCHIEF LÄUFT, DANN DISKUTIEREN WIR NOCH EINMAL ÜBER SOLCH EINE SCHEIßE WIE DIESEN AUFSTAND! IHR HABT SIE JA WOHL NICHT MEHR ALLE!!“ Ed räusperte sich und sah sich um. Die Menschen waren jetzt ganz still geworden und sahen die beiden erschrocken und überrascht an. Was? Wurden sie noch nie zusammengeschissen oder wie? Na dann wurde es aber mal Zeit, dass hier einer sagte, was Sache war! Die Menschen sahen sich gegenseitig an. Manche gingen still von dannen, andere blieben noch stehen. Was? Hatte er nun endlich den Frieden eingeläutet oder hatte er schon wieder was falsch gemacht? „Al?“, fragte er und sah zu seinem Bruder. „Äh… Ich denke mal, dass das für’s erste gesessen hat, Nii-chan…“ „Hoffentlich! Die sollen endlich Ruhe geben! Das hält man ja im Kopf nicht aus!“ Plötzlich erreichte ein seltsames Geräusch die Ohren der Beiden. Was war jetzt los? Sie sahen sich erneut um und identifizierten das Geräusch als Applaus. Applaus? Wofür? Ed sah ratlos zu Al. Weshalb applaudierten die ihm jetzt zu?? „Du hast ihnen mal die Meinung gesagt, Ed! Sie scheinen auf dich stolz zu sein, weil du durchgegriffen hast!“ Woher nahm sein Bruder immer wieder diese Menschenkenntnis?? Was würde er ohne seinen Bruder nur machen? „Was würde ich nur ohne dich machen, Al? Du kannst besser mit Menschen umgehen als ich und hast so viel Menschenkenntnis… Das ist jedes Mal der Wahnsinn!“ Al wurde leicht rot um die Nase und wurde von seinem Bruder ganz eng umarmt. Er erwiderte einfach mal und kicherte. Schon seltsam… In letzter Zeit war Ed so viel offener geworden und das lag nur an Al. Ob es auch noch so sein würde, wenn Al sein Gedächtnis wieder hatte? Ein paar Minuten später war von dem Applaus nichts mehr zu hören und die Menschen gingen weiter als wäre nichts passiert, doch mit dem Unterschied, dass sie nicht herum liefen wie aufgescheuchte Hühner, sondern geordnet, so wie man es von jeder Stadt kannte. „Gut gemacht, Ed!“, freute sich Al und trennte sich wieder von ihm, aber nur so viel, dass sie sich in die Augen sehen konnten. Grinsend nahm Ed Abstand und verbeugte sich mit einem Knicks vor Al. Dann brachte Ed sie wieder zurück auf den Boden. Kapitel 17: Heikles Thema ------------------------- Auf einmal ertönte von irgendwoher Musik und die beiden waren nicht die Einzigen, die überrascht in die Richtung sahen, woher die Musik kam. Es hörte sich irgendwie nach einer Walzer ähnlicher Musik an. Ed und Al sahen sich an. Der Ältere grinste, verbeugte sich nochmals und streckte die Hand nach Al aus. „Dürfte ich um diesen Tanz bitten, Koibito?“, witzelte Ed und grinste. Al strahlte und stimmte sofort zu. Zuerst wurden sie etwas dümmlich angesehen, aber bald schon tanzten mehrere Menschen und es sah einfach Hammer aus! „Ed?“ „Ja?“ Sie tanzten immer noch. „Woher können wir tanzen?“ „Mama…“, sagte er. „Du hast mich vorhin Koibito genannt.“ „Ich weiß.“ „War das ernst gemeint?“ Kurz hörte Al nichts von Ed. Dieser schien mit sich zu ringen. „Ja!“, sagte Ed dann laut und deutlich, aber die Musik übertönte er nicht. Nur gerade so, dass es Al hörte. Sein kleiner Bruder strahlte ihn an, aber er würde sich dafür hüten Ed jetzt zu küssen. Wie konnte man ein solches Geständnis besser rüberbringen als bei einem romantischen Tanz? Al hatte keine Ahnung, ob Ed das nicht irgendwie geplant hatte, aber ihm war es egal. Jetzt da wieder Ruhe eingekehrt war, nach Eds Ansprache, konnten sie wohl wieder zurück nach Resembool fahren. „Ich hoffe nur, dass die Menschen hier immer noch vernünftig sind, wenn du nicht mehr hier bist.“ „Werden sie oder ich werde der neue Bürgermeister! Dann haben sie aber erst mal nichts zu lachen!“, grummelte Ed. Al lachte kurz und boxte seinen Bruder leicht, worauf sie aufhören mussten zu tanzen. „Sei nicht so gemein, Nii- Kareshi!“ Ed grinste dann doch wieder und zog Al mit. Seine Arbeit hier war endlich getan. Warum war ihm dieses Ausrasten nicht schon früher eingefallen? Zwei Wochen hatte er überlegt, was er tun konnte, dass die Menschen endlich Ruhe gaben und dann war er einfach total genervt gewesen und schrie sie einfach an. Dann applaudierten die auch noch und von irgendwoher kam plötzlich Musik! Ed hatte Al indirekt… seine… Der Goldhaarige blieb stehen. Al lief fast gegen ihn. „Hey, was ist? Alles in Ordnung?“, wollte der Jüngere sofort wissen. Er hatte Al indirekt seine Liebe gestanden?!! Was glaubte er, wie es ihm ging?? Er hatte es komplett unbewusst getan! Er hatte sich so pudelwohl gefühlt, schon die ganzen zwei Wochen… Immer wenn sie alleine waren, waren in ihm diese Gefühle, die er eigentlich nicht haben sollte. Ed ging stumm weiter und zog Al hinter her. Dieser verstand nicht was los war, aber ließ sich widerstandslos mitziehen. Was war jetzt mit Ed los? Gerade war es so schön gewesen und jetzt?! Ach, er hasste es, wenn Ed nicht mit ihm redete! In Howlseye angekommen ging Ed zielstrebig auf ihr Zimmer zu. Dort angekommen schloss Ed die Tür ab. „Ed? Was machst duu~?“ Er machte Al ein wenig Angst. Was wurde das hier? Warum schloss er die Tür ab? „Ich… kann nicht mehr, Al!“ „Was meinst du?“ „Ich… hab dich wirklich lieb, Al, und… ich werde mit Winry Schluss machen, wenn wir wieder daheim sind.“ „WAS?!“, rief Al und starrte seinen Bruder an. „Ich werde mit ihr Schluss machen und ihr alles erzählen. Das vorhin… hat mir den Rest gegeben, Otōto. Ich kann das nicht mehr! Ich muss es ihr sagen.“ „Aber dann fliegen wir doch sicher hochkantig aus dem Haus!“ „Das ist mir egal! Dann ziehen wir eben in Central City in eine Militärswohnung und gut ist!“ „Hast du dir das gut überlegt, Ed? Ich will nicht, dass du die Beziehung wegen mir beendest und später alles bereust. Bitte, Ed. Bleib realistisch!“ Ed sah zu Boden. „Du bist mein ein und alles, Al…“ „Ich bin wirklich egoistisch…“ Verwundert sah der Ältere ihn an. Hatte er nicht gesagt, dass Al solch einen Schwachsinn nicht denken sollte? „Ich bringe dein ganzes Leben durcheinander und das obwohl ich dich nicht wirklich kenne. Ich bringe dich dazu fremdzugehen, obwohl du das überhaupt nicht willst! Ich habe Gefühle für dich, Ed, aber… ich will nicht dein Leben auf den Haufen werfen. Bitte sag Winry nichts und lass uns Brüder sein, Nii-san! Ich will nicht, dass ihr beide euch streitet und das werdet ihr, wenn du ihr alles sagst!“ Al schüttelte den Kopf und trat ein paar Schritte zurück. „Aber Al… Ich… habe doch auch… Gefühle für dich! Merkst du das nicht? Ich will uns eine Chance geben und das geht nur, wenn ich Winry als meine Freundin nicht mehr habe! Ich bin mir zu 100% sicher, Al! Du bist nicht egoistisch! Du willst einfach nur den Menschen, den du liebst und das will ich auch! Und deswegen werde ich mich von Winry trennen!“ Al war sprachlos. Ed wollte wirklich seine Beziehung mit Winry für ihn in den Sand setzen?! Was würde sie, Pinako und Envy davon halten?? Er sah an Ed vorbei an die Wand. Konnte er das verantworten? Wollte er das denn nicht? Wollte er Ed nicht für sich? Aber das kam ihm so egoistisch vor und doch… sagte Ed, dass es das nicht war. Warum fühlte es sich dann so an? „Al?“ Eds Stimme hörte sich ängstlich an. Warum hatte er Angst? In der ganzen Zeit, in der sie sich nun schon kannten oder eher Al ihn kannte, hatte er noch keine Angst bei Ed erlebt. Nur Entschlossenheit, Mut und vielleicht hin und wieder Unsicherheit, aber keine Angst. Weshalb verspürte Ed sie jetzt? „Warum hast du Angst, Kareshi?“, fragte er deshalb. „Ich… habe Angst, dass du… dass ich dich verliere, Koi… Ich weiß, dass ich Winry wehtun werde und sie mich zum Teufel jagen wird, besonders weil wir Brüder sind, aber… ich…“ Ed schloss die Augen und seufzte. Al wusste, was er meinte. „Ging das mit uns nicht ein wenig schnell, Ed?“, wollte Al dann wissen. „Warum?“ „Na ja… Deinen Erzählungen zu urteilen, hast du mich bis jetzt immer nur als Bruder gesehen und ich habe anscheinend schon einmal meine Gefühle gestanden und da hattest du Winry schon als deine Freundin an deiner Seite. Warum passiert das jetzt alles? Warum lässt du mich näher an dich ran als du eigentlich wolltest. Wann habe ich dir von meinem Gefühlen erzählt?“ „Vor etwas mehr als einem Jahr…“ „Ein Jahr?! Warum lässt du dann diese Gefühle jetzt erst zu?“ „Wir sind Brüder, Al und ich hatte Winry! Ich… habe meine Gefühle gegenüber dir einfach ignoriert und in den letzten Ecken von meinem Verstand gedrängt. Ich wollte davon nichts wissen… Aber jetzt… Du hättest sterben können! Wer weiß, was du noch alles gedacht hast, als du im Begriff warst dein Gedächtnis wegzuwerfen! Seit diesem Augenblick eigentlich war mir klar, dass ich dich nie verlieren will… und habe festgestellt, dass ich mit dir viel mehr Spaß habe und viel lieber unterwegs bin als mit Winry! Und auch diese Küsse, die wir teilen, fühlen sich viel besser an als die, die ich mit Winry geteilt habe… Ich bin die ganze Zeit vor meinen Gefühlen weggerannt, Otōto…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)