Vergessen, Verzeihen I von Davorka (Forget, Forgive) ================================================================================ Kapitel 17: Heikles Thema ------------------------- Auf einmal ertönte von irgendwoher Musik und die beiden waren nicht die Einzigen, die überrascht in die Richtung sahen, woher die Musik kam. Es hörte sich irgendwie nach einer Walzer ähnlicher Musik an. Ed und Al sahen sich an. Der Ältere grinste, verbeugte sich nochmals und streckte die Hand nach Al aus. „Dürfte ich um diesen Tanz bitten, Koibito?“, witzelte Ed und grinste. Al strahlte und stimmte sofort zu. Zuerst wurden sie etwas dümmlich angesehen, aber bald schon tanzten mehrere Menschen und es sah einfach Hammer aus! „Ed?“ „Ja?“ Sie tanzten immer noch. „Woher können wir tanzen?“ „Mama…“, sagte er. „Du hast mich vorhin Koibito genannt.“ „Ich weiß.“ „War das ernst gemeint?“ Kurz hörte Al nichts von Ed. Dieser schien mit sich zu ringen. „Ja!“, sagte Ed dann laut und deutlich, aber die Musik übertönte er nicht. Nur gerade so, dass es Al hörte. Sein kleiner Bruder strahlte ihn an, aber er würde sich dafür hüten Ed jetzt zu küssen. Wie konnte man ein solches Geständnis besser rüberbringen als bei einem romantischen Tanz? Al hatte keine Ahnung, ob Ed das nicht irgendwie geplant hatte, aber ihm war es egal. Jetzt da wieder Ruhe eingekehrt war, nach Eds Ansprache, konnten sie wohl wieder zurück nach Resembool fahren. „Ich hoffe nur, dass die Menschen hier immer noch vernünftig sind, wenn du nicht mehr hier bist.“ „Werden sie oder ich werde der neue Bürgermeister! Dann haben sie aber erst mal nichts zu lachen!“, grummelte Ed. Al lachte kurz und boxte seinen Bruder leicht, worauf sie aufhören mussten zu tanzen. „Sei nicht so gemein, Nii- Kareshi!“ Ed grinste dann doch wieder und zog Al mit. Seine Arbeit hier war endlich getan. Warum war ihm dieses Ausrasten nicht schon früher eingefallen? Zwei Wochen hatte er überlegt, was er tun konnte, dass die Menschen endlich Ruhe gaben und dann war er einfach total genervt gewesen und schrie sie einfach an. Dann applaudierten die auch noch und von irgendwoher kam plötzlich Musik! Ed hatte Al indirekt… seine… Der Goldhaarige blieb stehen. Al lief fast gegen ihn. „Hey, was ist? Alles in Ordnung?“, wollte der Jüngere sofort wissen. Er hatte Al indirekt seine Liebe gestanden?!! Was glaubte er, wie es ihm ging?? Er hatte es komplett unbewusst getan! Er hatte sich so pudelwohl gefühlt, schon die ganzen zwei Wochen… Immer wenn sie alleine waren, waren in ihm diese Gefühle, die er eigentlich nicht haben sollte. Ed ging stumm weiter und zog Al hinter her. Dieser verstand nicht was los war, aber ließ sich widerstandslos mitziehen. Was war jetzt mit Ed los? Gerade war es so schön gewesen und jetzt?! Ach, er hasste es, wenn Ed nicht mit ihm redete! In Howlseye angekommen ging Ed zielstrebig auf ihr Zimmer zu. Dort angekommen schloss Ed die Tür ab. „Ed? Was machst duu~?“ Er machte Al ein wenig Angst. Was wurde das hier? Warum schloss er die Tür ab? „Ich… kann nicht mehr, Al!“ „Was meinst du?“ „Ich… hab dich wirklich lieb, Al, und… ich werde mit Winry Schluss machen, wenn wir wieder daheim sind.“ „WAS?!“, rief Al und starrte seinen Bruder an. „Ich werde mit ihr Schluss machen und ihr alles erzählen. Das vorhin… hat mir den Rest gegeben, Otōto. Ich kann das nicht mehr! Ich muss es ihr sagen.“ „Aber dann fliegen wir doch sicher hochkantig aus dem Haus!“ „Das ist mir egal! Dann ziehen wir eben in Central City in eine Militärswohnung und gut ist!“ „Hast du dir das gut überlegt, Ed? Ich will nicht, dass du die Beziehung wegen mir beendest und später alles bereust. Bitte, Ed. Bleib realistisch!“ Ed sah zu Boden. „Du bist mein ein und alles, Al…“ „Ich bin wirklich egoistisch…“ Verwundert sah der Ältere ihn an. Hatte er nicht gesagt, dass Al solch einen Schwachsinn nicht denken sollte? „Ich bringe dein ganzes Leben durcheinander und das obwohl ich dich nicht wirklich kenne. Ich bringe dich dazu fremdzugehen, obwohl du das überhaupt nicht willst! Ich habe Gefühle für dich, Ed, aber… ich will nicht dein Leben auf den Haufen werfen. Bitte sag Winry nichts und lass uns Brüder sein, Nii-san! Ich will nicht, dass ihr beide euch streitet und das werdet ihr, wenn du ihr alles sagst!“ Al schüttelte den Kopf und trat ein paar Schritte zurück. „Aber Al… Ich… habe doch auch… Gefühle für dich! Merkst du das nicht? Ich will uns eine Chance geben und das geht nur, wenn ich Winry als meine Freundin nicht mehr habe! Ich bin mir zu 100% sicher, Al! Du bist nicht egoistisch! Du willst einfach nur den Menschen, den du liebst und das will ich auch! Und deswegen werde ich mich von Winry trennen!“ Al war sprachlos. Ed wollte wirklich seine Beziehung mit Winry für ihn in den Sand setzen?! Was würde sie, Pinako und Envy davon halten?? Er sah an Ed vorbei an die Wand. Konnte er das verantworten? Wollte er das denn nicht? Wollte er Ed nicht für sich? Aber das kam ihm so egoistisch vor und doch… sagte Ed, dass es das nicht war. Warum fühlte es sich dann so an? „Al?“ Eds Stimme hörte sich ängstlich an. Warum hatte er Angst? In der ganzen Zeit, in der sie sich nun schon kannten oder eher Al ihn kannte, hatte er noch keine Angst bei Ed erlebt. Nur Entschlossenheit, Mut und vielleicht hin und wieder Unsicherheit, aber keine Angst. Weshalb verspürte Ed sie jetzt? „Warum hast du Angst, Kareshi?“, fragte er deshalb. „Ich… habe Angst, dass du… dass ich dich verliere, Koi… Ich weiß, dass ich Winry wehtun werde und sie mich zum Teufel jagen wird, besonders weil wir Brüder sind, aber… ich…“ Ed schloss die Augen und seufzte. Al wusste, was er meinte. „Ging das mit uns nicht ein wenig schnell, Ed?“, wollte Al dann wissen. „Warum?“ „Na ja… Deinen Erzählungen zu urteilen, hast du mich bis jetzt immer nur als Bruder gesehen und ich habe anscheinend schon einmal meine Gefühle gestanden und da hattest du Winry schon als deine Freundin an deiner Seite. Warum passiert das jetzt alles? Warum lässt du mich näher an dich ran als du eigentlich wolltest. Wann habe ich dir von meinem Gefühlen erzählt?“ „Vor etwas mehr als einem Jahr…“ „Ein Jahr?! Warum lässt du dann diese Gefühle jetzt erst zu?“ „Wir sind Brüder, Al und ich hatte Winry! Ich… habe meine Gefühle gegenüber dir einfach ignoriert und in den letzten Ecken von meinem Verstand gedrängt. Ich wollte davon nichts wissen… Aber jetzt… Du hättest sterben können! Wer weiß, was du noch alles gedacht hast, als du im Begriff warst dein Gedächtnis wegzuwerfen! Seit diesem Augenblick eigentlich war mir klar, dass ich dich nie verlieren will… und habe festgestellt, dass ich mit dir viel mehr Spaß habe und viel lieber unterwegs bin als mit Winry! Und auch diese Küsse, die wir teilen, fühlen sich viel besser an als die, die ich mit Winry geteilt habe… Ich bin die ganze Zeit vor meinen Gefühlen weggerannt, Otōto…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)