Trotz allem von Scully88 (Liebe ist schon ein seltsam Ding KakaxSaku) ================================================================================ Kapitel 9: 9. Schmerzhafte Erinnerungen oder Trost -------------------------------------------------- „…“ - Jemand sagt etwas »…« - Jemand denkt etwas 9. Schmerzhafte Erinnerungen oder Trost Sakura sah ihren ehemaligen Sensei mit großen Augen an. »Was hatte er eben gefragt?!« Sie zögerte, sie war sich nicht sicher, ob sie sich gerade verhört hatte. „Was haben Sie …“, die rosahaarige Medic- Nin schluckte. Sie versuchte es erneut, obwohl der Kloß in ihrem Hals immer größer zu werden schien. „Was haben Sie eben gesagt?“ Der Kopier- Ninja, der bis eben noch in die Ferne gesehen hatte, schloss sein Auge und öffnete es wieder. Er atmete einmal tief durch und drehte seinen Kopf nun Sakura zu. Kakashi blickte geradewegs in ihre geweiteten, smaragdgrünen Augen. Die junge Kunoichi konnte keinen Funken von Schalk in seinem Gesicht erkennen. »Er meinte es also todernst« dachte sie innerlich. „Sakura“ noch immer fixierte der Jōnin sie intensiv. „Erzähle mir, was vor einem Jahr passierte und ich möchte wissen, was mit deinen Eltern geschehen ist.“ Er sagte diese Worte frei heraus, einfach so. Sakuras Augen wurden noch größer, sie drehte sich ruckartig nach vorne und senkte ihren Kopf. »Nein, nicht das …alles nur nicht das. Ich wollte nie wieder darüber reden. Nie wieder!!« Sie musste sich beruhigen, sie durfte nicht zulassen, dass die Erinnerung sie übermahnten. Die junge Medic- Nin wollte keine Schwäche zeigen, nicht vor ihrem Sensei. Sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sakura musste sie zurückhalten, sie wollte nicht weinen, nicht hier, nicht jetzt. „Sa …“ setzte Kakashi an, doch die Kunoichi hob die Hand. Der Kopier- Ninja verstummte augenblicklich. »Ich brauche nur ein paar Sekunden, dann ist alles wieder gut« sprach sie zu sich selbst. Sakura schuldete ihm eine Antwort aber wie konnte sie über etwas reden, was so sehr schmerzte? Was noch immer drohte, trotz der langen Zeit, ihr Herz zu zerreißen? Sie versuchte zu schlucken, doch der Kloß in ihrem Hals hatte sich zur vollen Größe entfaltet. »Schon gut, atme tief ein und aus, dadurch wirst du dich beruhigen. Es ist nichts dabei, nur eine alte Geschichte« versuchte sie sich einzureden. »Früher oder später würde er es eh erfahren, dann lieber von dir, also von irgendwem anders« Es wirkte, der Kloß war kaum noch zu spüren. Noch einmal atmete sie tief ein, bevor sie den Kopf wieder hob. Die Medic- Nin blickte den grauhaarigen Shinobi an und lächelte. Es war ein unaufrichtiges Lächeln, falsch und sie wusste, dass sie ihrem Sensei nichts vormachen konnte, mit Sicherheit. Kakashi sagte nichts, als er diese aufgesetzte Miene sah. Er konnte nicht. Ihm stockte der Atem und er hätte sich am liebsten in den Hintern getreten, nachdem er diese überaus intime Frage nach ihren Eltern gestellt hatte aber er musste es wissen, auch wenn er dadurch schmerzliche Erinnerungen in ihr hervorrufen würde. „Ich dachte Jiraiya hätte Ihnen bereits erzählt, dass meine Eltern vor einem Jahr bei dem Angriff der Akatsuki und ihrem Oberhaupt Pain gestorben sind“, gab sie monoton und unbeteiligt von sich. Ihr Lächeln war verschwunden. Der Jōnin runzelte die Stirn, er kaufte Sakuras gleichgültige Reaktion auf seine Frage nicht ab. »Sie hatte also doch etwas von dem Gespräch zwischen Jiraiya und mir mitbekommen« „Er hatte es erwähnt aber mir nicht alles mitgeteilt und schon gar nicht, die genauen Umstände, wie es dazu kam. Er wollte mit Sicherheit, dass ich dich selber danach frage“, erklärte er. „Vielleicht“ gab sie nur von sich und fuhr dann fort. „Es gibt nicht viel zu erzählen, passiert ist passiert und ich weiß beim besten Willen nicht, was es ändern würde Ihnen diese Geschichte zu erzählen. Nichts wird sich dadurch ändern, gar nichts.“ Trauer schwang in der Stimme der jungen Kunoichi mit. „Sakura, ich bitte dich ein letztes Mal, erzähl es mir.“ Die Angesprochene schloss die Augen. Die Bilder von damals erschienen wie selbstverständlich in ihrem Kopf. „Sensei Yamato, Naruto und ich, waren gerade dabei unser Training zu beenden, als wir die ersten Explosionen vernahmen. Wir machten uns auf den Weg, um nachzusehen was los sei und da entdeckten wir schon die vielen feindlichen Ninjas, die durch das Haupttor des Dorfes eingedrungen waren. Sensei Yamato erteilte uns den Befehl in Deckung zu gehen und unser Versteck auf keinen Fall zu verlassen, doch Sie kennen ja Naruto, er muss immer mittendrin im Geschehen sein, egal wie gefährlich es werden könnte.“ Sakura lachte bitter auf. „Ich habe noch versucht ihn zurück zu halten aber es war zu spät. Er stürzte sich, ohne vorher zu überlegen, ins Getümmel. Ich verharrte einige Minuten im Versteck und inspizierte meine Umgebung ganz genau, bevor ich mich losmachte, um Tsunade zu suchen. Auf meinen Weg zu ihr, begegnete ich kämpfenden Ninjas und ich musste mich einige Mal in Sicherheit bringen, um nicht irgendwelche Angriffe abzubekommen. Leichen pflasterten die Straßen, ich konnte ihnen nicht helfen, da meine Ausbildung bei Tsunade, zu diesem Zeitpunkt, noch nicht begonnen hatte. Rauchbomben vernebelten mir den Blick und ich musste für kurze Zeit, blind durch die Gegend laufen. Ich entkam nur knapp einigen umherfliegenden Shuriken und ich schämte mich dafür, dass ich nicht mehr ausrichten konnte. Alle anderen gaben ihr Bestes, um unser Dorf vor den Eindringlingen zu beschützen, nur ich nicht. Ich erblickte Tsunade in der Nähe des Hokageturmes und steuerte auf sie zu, doch ehe ich sie erreicht hatte, traf mich blitzartig der Schlag. Meine Eltern. Ich hatte sie völlig vergessen. Ich machte auf den Absatz kehrt und rannte zu unserem Haus. In der Ferne erkannte ich, dass etwas nicht stimmte und als ich das Haus erreicht hatte, stand ich vor den Trümmern unserer Existenz. Es sah aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen, kein Zimmer hatte den Anschlag unbeschadet überstanden. Das Dach war bereits dabei, herunter zu stürzen, doch es war mir egal, ich musste meine Eltern finden. Ich verschwand ins Innere des Hauses, jedenfalls das, was davon übrig war, arbeitete mich durch die Trümmerteile und versuchte einige Mauersteine wegzudrücken, um in die anderen Räume zu gelangen. Meine Eltern jedoch, fand ich nirgendswo. Ich kämpfte mich durch den Rest des Hauses, bis ich zur Hintertür gelangte. Sie war so stark verzogen, dass ich sie eintreten musste, als ich sie geöffnet hatte, sah ich sie, alle beide. Mein Vater lag in einer riesigen Blutlache. Er war von Wurfsternen durchlöchert. Meine Mutter kniete nur wenige Meter von ihm entfernt. Ein feindlicher Shinobi hatte sie im Klammergriff und war gerade dabei, ihr die Kehle durchzuschneiden. Eine rote Wolke umnebelte meine Gedanken und ehe ich’s mich versah, griff ich mir ein Shuriken und stürzte mich auf den Angreifer. Zu erschrocken, über mein plötzliches Auftauchen, konnte er nicht mehr schnell genug reagieren und ich rammte ihm den Wurfstern, direkt mitten ins Herz. Er sackte röchelnd zusammen. Mein Blick glitt von ihm zu meiner Mutter. Ich sah wie sie sich kurz noch regte und etwas sagen wollte, ehe sie nach vorne hinüber kippte. Meine Beine gaben nach und ich sank zu Boden. Es kam mir vor als hätte ich stundenlang vor mich hin geschrien, ehe ein paar Konoha- Ninjas auftauchten. In dem Moment, verlor ich das Bewusstsein. Ich wachte wenige Tage später im Krankenhaus auf. An die geschehenen Ereignisse, konnte ich mich nur noch schemenhaft erinnern, doch als ich die Hokage neben meinem Bett stehend sah, brach es über mich herein. Ich musste mich übergeben und Tsunade blieb solange bis ich mich beruhigt hatte. Sie umarmte mich und ich ließ meinen Tränen, meine Trauer und meiner Wut freien Lauf. Wie sie sicherlich von Jiraiya wissen, ist es Naruto am Ende gelungen Pain zu besiegen und die anderen Akatsuki aus unserem Dorf zu vertreiben, doch für welchen Preis.“ Sakura schluchzte. Die Gedanken daran wurden übermächtig und sie konnte sich nicht mehr zurückhalten. Tränen liefen ihr übers Gesicht. „Warum Sensei, warum mussten sie bloß sterben?! Meine Eltern waren immer freundlich, hatten nie was Böses verbrochen und dennoch … „ Sie brach ab. Die junge Kunoichi weinte herzzerreißend. Kakashi, der ihr bis zu diesem Augenblick ruhig und geduldig zugehört hatte, konnte nicht mehr an sich halten. Er rutschte zu Sakura hinüber und nahm sie fest in seine Arme. Er streichelte ihr sanft den Rücken, wollte auf irgendeine Weise Trost spenden. Die Medic- Nin schüttete ihm ihr ganzes Herz aus, den ganzen Kummer, der sich über all die Monate angesammelt hatte. „Wieso warst du nicht da Kakashi?! Warum hast du mich vor dieser Erfahrung nicht beschützt?! Warum bist du einfach so gegangen?!“ Sie schluchzte erneut, diesmal lauter. Sakura klammerte sich an den Kopier- Ninja und krallte sich mit ihren Fingern in seinen Rücken. Kakashi schnürte es die Kehle zu. Er bemerkte noch nicht einmal, dass die Kunoichi ihn geduzt hatte, zu sehr war er von ihrer Trauer gefangen. „Es tut mir leid Sakura …“, war alles was er herausbrachte. Es schmerzte ihn, sie so zu sehen und nichts dagegen unternehmen zu können. So saßen sie noch eine ganze Weile, Sakura in seinen Armen, während er ihr den Rücken streichelte. Als ihre Schluchzer langsam verebbten, schob er sie sanft von sich und sah ihr ins Gesicht. Ihre Augen waren gerötet und die Wangen tränennass. Kakashi bemerkte ihren ruhigen Atem. Sie war vor Erschöpfung eingeschlafen. Er hob sie auf seine Arme und machte sich auf den Weg, um sie nach Hause zu bringen. Der Kopier- Ninja erreichte ihre Wohnung, sprang auf ihren Balkon und öffnete die Balkontür. Er betrachtete das kleine Wohnzimmer. Es war hübsch eingerichtet, mit vielen Blumen und alten Möbeln. Im Schein der untergehenden Sonne bemerkte er, dass das Zimmer in einem sanften Rosa gestrichen wurde. »Typisch Sakura« Er blickte in ihr schlafendes Gesicht und lächelte zärtlich. Wann hatte es eigentlich angefangen, dass er solche Gefühle für sie hegte? Er wusste es nicht mehr und es war ihm auch egal. Es war geschehen, das ist das Einzige, was zählte. Kakashi spähte in jedes Zimmer, da er nicht wusste, welches nun das Schlafzimmer von Sakura war. Schließlich, als er den Raum gefunden hatte, trat er hinein und legte die schlafende Kunoichi ins Bett. Er nahm die Decke und zog sie ihr bis zum Kinn hoch. Kakashi sah sie eindringlich an. Er strich eine rosafarbene Haarsträhne aus ihrem Gesicht und bückte sich näher zu ihr hinunter. Er hielt inne, bis er sich noch tiefer beugte und ihr einen sanften Kuss auf die Stirn gab. „Ich hoffe, dass du mir irgendwann verzeihen kannst, kleine Kirschblüte.“ Der Kopier- Ninja erhob sich wieder und verließ das Zimmer. An dem Türrahmen blieb er noch einmal stehen und blickte sie an und dann verschwand er, mit einem undefinierbaren Lächeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)