Itami de eien ni musuba von GothicGirl4ever (Für immer im Schmerz vereint) ================================================================================ Kapitel 25: Für immer; Entdeckt ------------------------------- Kapitel 25 Für immer; Entdeckt "Ach so ... und jetzt? Wie fühlst du dich denn?", fragte Kenshin etwas unsicher. Hyde hatte so ein eigenartiges Grinsen im Gesicht, das der Daimyo nicht beurteilen konnte. Es wirkte fast so als ob der Vampir den Lord herausfordern würde. Aber wozu? "Ach, mir geht es soweit ganz gut", meinte Hyde beiläufig, "aber wie steht es um dich? Ich habe dich ja sicherlich um einen guten halben Liter Blut erleichtert." "Mir geht´s klasse", sagte Kenshin sofort, denn Tatsache war: Er fühlte sich gut. Wirklich gut! Er spürte nicht einmal seinen Blutverlust. "Bist du dir denn sicher?", hackte der Kleinere aber nach. "Es wäre nicht gut, wenn du mir ohnmächtig werden würdest. Ich kann dir etwas von meinem Blut geben." /Ach, darauf will er hinaus!/ Bei dem Gedanken, wieder von Hyde zu trinken, wurde dem Daimyo wärmer, beinahe heiß. Es lag nicht daran, dass er sich freuen würde, wieder Blut zu trinken. Bah! Bloß das nicht! Aber falls er es tun würde, müsste er dem Vampir wieder so nah sein. Ganz dicht bei seinem Hals ... die weiche Haut unter seinen Lippen spüren ... den leichten Duft vernehmen, den Hyde verströmte ... /Stopp! Das reicht! Ich werde NICHT von ihm trinken! Er braucht sein Blut! Ich werde hier nur mit ihm warten. Das ist alles, immerhin habe ich Shiro .../ Kenhsin erstarrte. Shiro. Sein Shiro. Er hatte sich hier mit Hyde vergnügt, während Shiro sicherlich gefoltert wurde, wenn nicht gar Schlimmeres. /Na ja, wirklich amüsiert haben wir uns nun wirklich nicht .../ "Kenshin?", fragte der Vampir mit hochgezogenen Augenbrauen, "ist etwas?" "Nein, nein, alles in bester Ordnung!", sagte der Lord etwas zu schnell und rutsche unbewusst ein Stückchen von Hyde weg. Diese Nähe, die ihm bis eben noch so gut getan hatte, fühlte sich nun so falsch und verlogen an. Ohne es wirklich zu realisieren, hatte Kenshin Shiro betrogen. Es würde dem Jungen das Herz brechen, wie damals ... Also blieb Kenshin dem anderen Mann so fern, wie es nur ging. Er durfte nicht noch einmal solch einen Fehler begehen und sich auf Hyde einlassen. Deswegen musste er den Abstand zwischen ihnen so groß wie nur möglich halten. Denn die Wahrheit war unbestreitbar: Hyde hatte nun einmal eine sehr große Anziehungskraft auf den Daimyo. Ob der es nun wollte oder nicht. Und damit er nicht wieder von dieser Schönheit bezaubert werden konnte, schaute der Lord bewusst nicht zu Hyde. Was diesem selbstverständlich nicht entging. "Kenshin, ist etwas?", fragte er erneut vorsichtig. "Nein." Schweigen. "Kenshin ... Was ist eigentlich hier passiert? In Kasugayama, meine ich?" Also das war endlich einmal eine Frage, die er beantworten konnte und auch würde, denn Hyde verdiente es zu erfahren, was passiert war und wieso er beinahe ermordet worden wäre. "Nun ja, sagen wir es einmal so: Ein gewisser anderer Daimyo will Rache üben. Deswegen hat er auch Shiro entführt", erklärte Kenshin möglichst beherrscht. "Shiro ... der Junge wurde entführt?", fragte der Vampir verwundert, wurde dann aber wieder still. "Aber wieso sollte ich ermordet werden? Ich habe doch nichts mit euch zu tun?" /Tja, das ist eine SEHR gute Frage! ... Wie konnte Takeda wissen, dass Hyde mir so wichtig ist, wenn ich es bis vor kurzer Zeit selber nicht einmal wusste?/ Gedankenverloren schüttelte Kenshin den Kopf, was Hyde wohl als eine Art von Antwort interpretierte. Er seufzte und schlug ein anderes Thema ein. "Dieser Junge, Shiro, ist dir sehr wichtig, oder?", fragte er neugierig, doch hinter dieser Neugier konnte der Lord auch noch etwas anderes heraushören. Doch genau benennen konnte er es nicht. Es war, als läge etwas Bitteres in Hyde Feststellung. Aber wieso? "Ja, Shiro ist mir wichtig. Sehr wichtig ... ich liebe ihn", gestand Kenshin plötzlich, ohne es wirklich zu registrieren. Erst als er seinen Kopf in Hydes Richtung wandte, wurde ihm bewusst, was er eben gesagt hatte. "I-ich ... i-ich meinte ...", versuchte er die Situation etwas zu lockern, was ihm aber kläglich misslang. Mit einem undurchdringlichen, bitteren, vielleicht auch etwas verletztem Blick sah Hyde ihn direkt an. Dies wiederum ließ den Atem des Daimyos stocken. Wieso sah ihn der Vampir so an? Er hatte doch nichts Falsches sagt, oder? Oder? "Hyde, ich ...", weiter kam Kenshin nicht, da der Vampir sich urplötzlich erhob und sich an der Wand gestützt fortbewegte, weg von ihm. Verwirrt sah der Lord dem anderen Mann hinterher. "Hyde, wohin gehst du?", fragte er etwas zu laut und sofort erstarrte der andere. Ohne es wirklich zu wollen, hatte Kenshin seinen Herrscher-Befehlston verwendet. "Nirgendwo hin. Brauche nur etwas Abstand", flüsterte Hyde und ging nur soweit weg, dass Kenshin ihn nicht mehr sehen konnte. Dann war er allein. Allein in dieser Dunkelheit, die ihm nun viel bedrohlicher vorkam, da Hyde nicht mehr neben ihm war. Das war natürlich vollkommen unsinnig, das wusste der Daimyo, doch konnte er nichts dagegen tun. Er wollte, dass der Vampir sich wieder neben ihn setzte. Doch anscheinend hatte Kenshin eben diesen vertrieben. Höchstwahrscheinlich durch sein Liebesgeständnis. Doch wieso verschreckte das Hyde? Kenshin konnte es nicht nachvollziehen. Schweigend saß er da und lauschte auf jedes Geräusch, das er zu vernehmen hoffte. Doch Hyde blieb still. Sehr still. "Hyde?", fragte der Daimyo leise, da er plötzlich das Gefühl hatte, hier komplett allein zu sein. Ein Lebewesen konnte doch nicht so still sein, oder? Auf seine Frage aber, ertönte lediglich ein tiefes Knurren. Immerhin ein Lebenszeichen. Damit versuchte Kenshin, sich zu trösten. Denn er hatte wirklich die Befürchtung, dass Hyde nicht mehr mit ihm reden wollte. Und das für eine ziemlich lange Zeit. Natürlich war es nur so eine Vorahnung, aber diese hatten Kenshin noch nie getäuscht. Resigniert seufzte er einmal laut auf, lehnte sich an die kalte Wand und schloss die Augen. Er hoffte wirklich, dass es schnell Nacht wurde. Denn er hatte herzlich wenig Lust, sich mit einem bockigen Vampir in einem dunklen Kerker zu befinden. Unter anderen Umständen, die er nun nicht weiter ausführen würde, würde er es sogar ziemlich angenehm finden, hier mit Hyde allein zu sein. Doch nun da dieser eingeschnappt war, kannte Kenshin tausend andere Orte, an denen er nun lieber wäre. /Ach, Shiro ... Wieso kann es nicht wieder so problemlos sein wie vor ein paar Wochen?/ *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Schlecht gelaunt folgte Hyde dem Daimyo aus dem Gefängnis. Wieso er so mies gelaunt war? Wegen diesem Idioten vor ihm! Wieso er auf ihn wütend war? Hyde wusste es nicht. Na gut, wenn er ehrlich mit sich sein würde, würde er auch den Grund kennen. Doch er wollte sich den Grund seines Zornes einfach nicht eingestehen ... /Verdammt! Ich kann es einfach nicht fassen! Dieser Kerl ist einfach SO unsensibel! Da sagt er mir glatt, dass er Shiro-/ Weiter konnte ... wollte er nicht denken, denn das würde ihn womöglich sogar einen Ausraster kosten. Und diesen konnte Hyde sich nicht erlauben. Wer wusste schon, was Kenshin mit ihm tun würde, wenn Hyde plötzlich ausrastete? Aber andererseits ... Der Vampir war nicht mehr gefangen, nicht mehr angekettet, nicht mehr am Verhungern. Also, wer konnte ihm jetzt noch das Wasser reichen? ... Ganz genau! Niemand! Und trotz dieser Tatsache blieb Hyde ruhig hinter Kenshin, stieg wie befohlen langsam die Treppen hinauf und folgte dem Daimyo nach draußen. Als sie nun an die frische Luft kamen, konnte Hyde einen wohligen Seufzer nicht unterdrücken. Zu gut fühlte sich die kalte Nachtluft an, die ihm so lange verwehrt geblieben war. So frisch und kühl. Verwundert wandte sich der Lord um und sah fragend zu dem Kleineren. Dieser beachtete den fragenden Blick jedoch nicht, obwohl er ihn ganz deutlich spüren konnte. Keinen anderen Blick konnte er so stark spüren, wie den Kenshins. Hyde konnte beinahe fühlen, wie der Blick über seinen Körper glitt und ihn langsam liebkoste, ihn streichelte ... Augenblicklich erstarrte der Vampir. Was er dort dachte, war nicht gut. Solch einen Mist hatte er zuletzt gedacht, als er ein Teenager gewesen war vor etwa ... na ja, wie auch immer. Dieses Wunschdenken, denn anders konnte Hyde es nicht nennen, musste so schnell wie möglichst aufhören. Am besten sofort. Denn er wollte nicht, konnte sich nicht in diesen adligen Idioten verlieben. /In diesen adligen Idioten, der mir noch eben gestanden hat, dass er in diesen Shiro verliebt ist .../ Die Erinnerung schmerzte und versetzte Hydes Herz in einen starren, eiskalten Zustand. Und irgendwie musste er es sich einfach eingestehen. Er war eifersüchtig und verletzt. Er wollte nicht, dass der Daimyo diesen Jungen liebte. Er wollte, dass er Daimyo ... ja, was? Ihn liebte? /Ach, du Scheiße! Was denke ich da bloß für einen Mist?! Wer will schon einen uralten, verschrumpelten, pessimistischen, humorlosen Vampir haben? Niemand!/ Dies wiederholte der Vampir für sich immer und immer wieder und versuchte damit, jeden Zorn und jede Eifersucht im Zaum zu halten. Niemand wollte ihn und würde es auch nie tun. Wieso also sollte er sich den Kopf über etwas zerbrechen, das er nie haben konnte? Es hatte keinen Sinn über Liebe, Gefühle und dergleichen zu denken, da er diese Dinge sowieso nie erfahren würde. Diese menschlichen Sachen waren ihm abhanden gekommen, als er zu einem Vampir geworden war. So! Und nun Schluss, aus, Ende! Schweigend lief Hyde hinter dem Lord her, da dieser sich wieder in Bewegung gesetzt hatte, und sah sich ausgiebig um. Was er hier sah, war schon ziemlich beeindruckend, das musste der Vampir zugeben. Er hatte schon Tausende von Palästen in seinem Leben gesehen, doch dieser hier gefiel ihm am besten. Alles wirkte harmonisch und friedlich ... Doch hatte der Vampir auch andere harmonische Anwesen gesehen, also könnte es diesmal wirklich daran liegen, dass ihm nicht nur das Anwesen, sondern auch der Besitzer gefiel. Sehr gefiel ... Nachdem sie den Garten verlassen hatten, drangen sie in das verzwickte Netz aus Gängen ein. Schon nach sehr kurzer Zeit hatte Hyde die Orientierung verloren und bereute dies etwas, denn er fühlte sich gar nicht gut, wenn er nicht wusste, wo er war. Aber die Tatsache, dass er mit Kenshin war, milderte seine innere Sorge. Er hatte keinen Grund zur Unruhe, wenn er bei Kenshin war. Nun ja, zumindest hoffte er, dass sein Gefühl ihn da nicht trog. Aber er bezweifelte dies. Hätte der Daimyo nämlich die Absicht, gehabt ihm Schaden zu zufügen, so hätte er schon Millionen von Gelegenheiten gehabt, ihn zu töten oder schwerwiegend zu verletzten. Tief in Gedanken versunken folgte Hyde dem Lord und so merkte er auch nicht, dass ihnen nicht einmal eine Menschenseele begegnete. Somit war es auch ziemlich leise zwischen den beiden, denn keiner von ihnen versuchte, ein Gespräch aufzubauen. Hyde nicht, da er immer noch beleidigt war. Und Kenshin nicht, weil er wusste, dass Hyde aus irgendeinem Grund beleidigt war. So liefen sie schweigend durch das Schloss von Kasugayama. Doch plötzlich blieb Kenshin unvermittelt stehen und starrte nach vorne. Neugierig, was hier vor sich ging, blickte Hyde an dem Daimyo vorbei und erblickte nur einen edel gekleideten Mann mittleren Alters. Anscheinend hatte dieser die beiden noch nicht entdeckt, denn er blickte nicht in die Richtung des Daimyos und seines 'Gefangenen'. Wieso Kenshin plötzlich so steif dastand, konnte Hyde nicht nachvollziehen. Wieso war der Daimyo denn so angespannt? Jedoch kam kurz daraufhin wieder Leben in den Größeren und er drehte sich zu dem Vampir um, ergriff mit einer Hand seinen Oberarm und signalisierte mit der anderen, dass Hyde still sein sollte. Dann zog Kenshin den Kleineren den Weg wieder zurück, den sie gekommen waren. Doch wieso, das wusste Hyde nicht. Konnten sie nicht einfach an diesem Mann vorbeigehen? Er sah nicht wirklich gefährlich aus, also verstand der Vampir das Verhalten des anderen nicht. Tja, und da Kenshin allem Anschein nach nicht von diesem Mann gesehen werden wollte, mussten sie umkehren, da der Ausgang des Flurs immer noch durch eben jenen Mann versperrt war. Ohne Protest ließ sich Hyde von dem Daimyo zurückziehen, sodass sie sich leise, aber schnell wieder entfernten. Danach tauchte auch noch eine Gabelung zu einem anderen Gang auf, den Kenshin wohl benutzten wollte, doch dazu kam er nicht. Plötzlich rief eine tiefe Stimme nach dem Lord und dieser erstarrte auf der Stelle. Dann wurden Schritte laut und der edel gekleidete Mann näherte sich. Steif drehte sich Kenshin dann schließlich auch um, um den Ankömmling zu begrüßen. So unauffällig wie möglich schob er Hyde, der nun einmal ziemlich klein war, dabei hinter seinen hochgewachsenen Körper. Nun, da Hyde nichts mehr sehen konnte, konnte er auch das Geschehen nicht mehr mitverfolgen, und irgendwie stimmte ihn diese Tatsache wütend. Anscheinend hatte Kenshins Rückzug etwas mit dem Vampir zu tun, denn so wie der Lord diesen nun versteckte, konnte man nur eins daraus schließen: Der Daimyo wollte nicht, dass andere erfuhren, dass er seinen Gefangenen herausgelassen hatte. Allein schon die Tatsache, dass Hyde überhaupt noch lebte, kam einigen einem Skandal nahe. Also musste er es in Kauf nehmen, dass der Vampir noch wütender auf ihn werden konnte, als er es schon war. "Geehrter Daimyo Uesugi! Was macht Ihr zu solch einer späten Zeit noch hier draußen?", fragte der mittlerweile schon angekommene Mann. Seine Stimme klang unschuldig, lediglich ehrliche Neugier konnte man aus ihr heraushören. Kenshin versuchte, möglichst beherrscht zu klingen – wie immer, denn der Mann sollte bloß keinen Verdacht entwickeln, dass hier etwas nicht stimmte. "Es ist nichts. Der Schlaf wollte nicht kommen", erklärte der Daimyo schlicht. "Ach, so ist das! Nun denn, wenn es so ist, hättet Ihr vielleicht etwas Zeit für mich?" Und schon fing der Adlige an zu plappern. Natürlich über Geschäftliches, doch konnte Kenshin sich auf das Gesagte nicht konzentrieren. Erstens, weil er es langweilig fand, und zweitens, weil er nervös war. So konnte der Adlige Hyde jeden Moment entdecken. Und so geschah es auch ... Plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung beugte Hyde sich vor und nieste lautstark. Dabei verließ er die versteckte Position hinter Kenshins Körper. Der Adlige bemerkte ihn sofort. "Oh ho? Wenn haben wir denn hier?", fragte er auch ohne Zögern und beugte sich leicht vor, um Hyde besser sehen zu können. Der zuckte ertappt leicht zusammen, denn ihm war klar, dass er Kenshin nun Ärger bereitet hatte. Er musste es nicht vermuten, denn er erkannte es deutlich an der angespannten Körperhaltung des Daimyos. Und so beleidigt Hyde auch war, er wollte dem Lord keine Probleme machen. Unsicher sah Hyde erst zum Daimyo, der ihn geflissentlich ignorierte, und dann zu dem ihm gegenüberstehenden Mann. Dieser betrachtete ihn immer noch eingehend, bis er plötzlich ein Stück von den beiden abrückte. Irgendwo in seinem Unterbewusstsein atmete Hyde vor Erleichterung auf, da er immer noch seine Kapuze auf hatte. Doch anscheinend genau daran erkannte der Mann Hyde. "Großer Gott!", rief er entsetzt, "das ist doch das Monster, dass Euch beinahe getötet hatte! Was macht es hier?! Nein! Wieso lebt es überhaupt noch?!" Und mit diesen Worten griff der Adlige nach seinem Katana, zog es aus der Saya und wollte schon auf Hyde losstürmen. Dieser aber blieb gelassen, denn er wusste, auch mit einem Schwert konnte ihm ein Mensch nichts anhaben. Dieser Mann würde ihn ja nicht einmal treffen können. Auf den richtigen Moment wartend, stand Hyde ganz ruhig da. Er würde den Adligen nur mit einem Handgriff zu Boden befördern. Doch so weit kam es nicht. Kenshin, der bis dahin wie erstarrt neben Hyde gestanden hatte, bewegte sich plötzlich mit solch einer Geschwindigkeit und Präzision, dass nur Hyde als übermenschliches Wesen ihm folgen konnte. Blitzschnell kam Kenshin dem Adligen entgegen, zog ein Kurzschwert, schlug dem Mann sein Katana aus der Hand und drehte eine Hand des Mannes auf dessen Rücken, sodass dieser erschrocken und auch schmerzvoll aufkeuchte. "Ich werde nicht zulassen, dass jemand Hand an meinen Gefangenen legt. Er obliegt meiner Obhut. Ihr werdet ihm nichts tun. Habt Ihr verstanden?", flüsterte der Daimyo leise, aber eindringlich ins Ohr des Adligen. Dieser nickte auch sofort hastig. So wollte er doch eigentlich nur, dass der Schmerz in seinem Arm aufhörte. Also löste der Lord sich von dem Mann und trat einen Schritt von diesem weg. "Ihr werdet diesem Mann", Kenshin deutete auf Hyde, "nichts tun, solange es nicht mein ausdrücklicher Befehl ist." "S-sehr w-wohl, verehrter Herr", stotterte der Mann und rieb seinen schmerzenden Arm, "Wenn I-ihr mich nun entschuldigt." Und schon war der Adlige verschwunden. Ein leises Seufzen lenke Hydes Aufmerksamkeit auf das Gesicht des Daimyos. Er selbst hatte mit weit aufgerissenen Augen das Geschehen verfolgt. Dass der Lord für ihn, ein Monster, einen seiner Untergebenen so zurechtweisen würde, hätte er nicht gedacht. Doch nun blickte Hyde in das wunderschöne Gesicht des Lords. Dieser sah über die Entwicklung der Dinge nicht besonders froh aus. Eigentlich wollte Hyde sich entschuldigen, denn ihm war sehr wohl bewusst, dass alles nur seine Schuld war. Doch er bekam einfach keinen Ton heraus. Seine Kehle war wie zugeschnürt. "Puh ... das wird Probleme geben", murmelte Kenshin vor sich hin und drehte sich erst jetzt zu Hyde um. Langsam trat er auf diesen zu und blieb unvermittelt vor ihm stehen. "Hyde, darf ich bitte jetzt dein Gesicht sehen?", fragte der Lord mit seiner samtweichen Stimme. Bei jedem anderen Menschen wäre Hyde empört gewesen. Hätte sich entfernt, ohne auch nur über die Schulter zu blicken. Doch hier und jetzt bei Kenshin brachte er nur ein leichtes, angedeutetes Nicken zustande und das trotz der Tatsache, dass er eigentlich noch beleidigt sein sollte. Überdeutlich nahm Hyde jede von Kenshins Bewegungen in sich auf. Spürte die sanfte Hand, die ihm die Kapuze aus dem Gesicht strich und sich danach auf seine Wange legte. Sanft drückte sie Hydes Gesicht nach oben, sodass dieser zu Kenshin aufsehen und sich augenblicklich in den dunklen, sinnlichen Augen verlor. Hyde blieb wortwörtlich der Atem weg, denn er hielt diesen so lange an, bis er dann laut nach Luft schnappen musste, was dem Daimyo ein überirdisch schönes Lächeln ins Gesicht zauberte. /Kenshin ... könntest du doch bloß mein sein .../ Bei diesem Gedanken schmerzte Hydes Herz, denn er war sich sicher, dass der andere nie ihm gehören konnte. Sie waren verschiedene Wesen, die nicht zusammen verkehren sollten. Und selbst wenn man diese Tatsache außer Acht ließ, so war sich Hyde trotzdem sicher, dass der Daimyo niemals Interesse einem Mann wie ihm gegenüber zeigen würde. Hyde war klein, schmächtig gebaut und fand sich selbst auch nicht übermäßig schön. Er hatte nicht solch schöne, dunkle Augen wie der Daimyo. Auch hatte er langweilige, hellblonde Haare, die im krassen Gegensatz zu Kenshins schwarzen, seidigen Haaren standen. Kurz gesagt: Hyde fühlte sich wie das hässliche Entlein. Nur dass aus ihm nie ein wunderschöner Schwan werden würde. Er war zu einhundert Prozent nicht Kenshins Typ. Der Daimyo bevorzugte nämlich junge, große, schlanke, dunkelhaarige und -äugige Menschen. Und Hyde erfüllte nur eins dieser Kriterien. Er war schlank mehr aber auch nicht. Kenshin mochte Männer wie ... /... wie Shiro .../ Augenblicklich versteifte sich Hyde. Dann drückte er die Hand des Daimyos weg, welche bis dahin auf seiner Wange geruht hatte, und zog sich wieder die Kapuze ins Gesicht. Dass der Daimyo reichlich verwundert war, war nachvollziehbar. Immerhin war er sich keines Fehlers bewusst. "Kenshin, wir haben keine Zeit zum Trödeln", ermahnte Hyde den Lord mit gleichgültiger Stimme. Er durfte kein einziges seiner Gefühle offenbaren. Denn würde Kenshin jemals von Hydes Eifersucht, seiner Zuneigung, seiner Bewunderung erfahren ... so wusste er nicht, was passieren könnte. Er wollte es auch nicht erfahren. Schließlich raffte auch Kenshin sich wieder zusammen und sie gingen wieder ihren Weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)