Aidan und der König unter dem Berg (Arbeitstitel) von Mei_Ilan ================================================================================ Prolog: -------- Nach Ragnarokk, der großen Schlacht der Götter, herrschte Trauer in allen neun Reichen. Viele große Helden waren in dieser Schlacht gefallen, sowohl Sterbliche, als auch Unsterbliche. Nur die Wanen zeichneten kaum Verluste. Als Götter des Friedens und der Gleichberechtigung hatten sie sich geweigert an der Schlacht teilzunehmen, da sie für niemanden Partei ergreifen konnten. Nun sahen sie voller Bestürzung auf das Schlachtfeld, auf dem die Leichen von Freund und Feind, Bruder und Schwester in einhelligem Verderben beieinander lagen. Da gingen die Elben aus Alfheim und die Zwerge aus Swartalfheim zu Kvasir, von dem es hieß, er wisse auf alles eine Antwort. Besorgt fragten sie: "Was wird nun aus den neun Reichen, jetzt da die hohen Götter und die alten Riesen nicht mehr sind? Yggdrasil wird schwanken und fallen, wenn ihre Reiche verweist sind." Da rief Kvasir die schicksalsbestimmenden Nornen, welche am Urdbrunnen zu Yggdrasil's Wurzeln die Schlacht ausgeharrt hatten, und in ihrem Besein sprach er Rat. "Der Verlust der Asen und Jöten ist zu groß für Yggdrasil und die neun Reiche. Sie sollen wiedergeboren werden. Doch nicht in ihrer Heimat und nicht mit der Unsterblichen Kraft. Zu groß ist die Gefahr einer neuerlichen Schlacht. Nehmt ihnen Erinnerung und ewiges Leben und lasst sie Kinder der Menschen werden, welche als einzige die Schlacht in süßer Unwissenheit verschliefen." Drei Herzschläge lang schwiegen die Nornen, dann sprach Urd. die Älteste. "Dann sei es so, wie du es sagst Kvasir aus Wanaheim. Doch bedenke dies: Nehmen können wir den Asen und Jöten wohl Kraft, Erinnerung und ewig' Leben, doch können wir es nur verwahren da es nicht unser ist, nie unser war und niemals unser sein wird. Es wird der Tag kommen, da die Helden und Heldinnen zurückfordern, was ihr ist und zurück werden wir es geben." Dann sprach Skuld, die Jüngste. Ernst war ihr jungfräuliches Gesicht. "Diese Schlacht mag geschlagen sein, Kvasir aus Wanaheim. Doch hat sie den Krieg nicht entschieden. Wir sind die Nornen, die Schicksalsbestimmenden. Wir entscheiden den Ausgang dieses Krieges. Und entschieden haben wir, seit Anbeginn der Zeiten." Verdandi, die Mittlere hatte geschwiegen, als ihre Schwestern sprachen. Doch, in die betroffene Stille, die auf die Worte der Nornen folgte, sprach sie leise und voller Mitgefühl. Sie sprach direkt zu Kvasir, auf das niemand sie höre, nicht einmal ihre Schwestern in Treue und in Blut. "Es mag wohl sein, dass das Schicksal der Welt schon entschieden ist, doch im Schicksal ist immer nur das Ende gewiss und ein Ende haben wir alle, selbst der ewige Urdbrunnen am Fuße Yggdrasils. Ich will dir diesen Faden geben, Kvasir aus Wanaheim. Er ist der Schicksalsfaden eines Helden auf diesem Schlachtfeld. Wenn der Tag kommt, da die Helden zurückfordern, was ihres ist, wird dir der Faden offenbahren, wessen Schicksal du bewacht hast. Hast du den Faden in der Hand, kannst du ihn mit den Schicksalen anderer verweben und so vielleicht den Ausgang der nächsten Schlacht bestimmen." Dann verliessen die Nornen das Schalchtfeld und kehrten heim zum Urdbrunnen, um die Schicksale der gefallenen Helden neu zu bestimmen und die Wurzeln von Yggdrasil zu bewässern, so wie sie es seit Anbeginn der Zeiten taten. Während die Elben und Zwerge das Schlachtfeld räumten, fiel es den Wanen zu, die Wiedergeburt der Helden vorzubereiten. Njördr, Herr der Meere, ertränkte jene in seiner sanften Umarmung, die nicht das Glück hatten, ruhmreich auf dem Schlachtfeld zu fallen. Gullveig, die Seherin, sammelte alle Waffen und magische Zier, band die Erinnerung und die Kraft der Helden an ihren Besitz, und verwahrte alle Schätze sicher in ihrem Heim, auf dass sie keinen Schaden nehmen, bis die Helden zurückfordern würden, was ihnen zustand. Den Kindern Njördrs stand es zu, die Seelen der Gefallen aufzulesen und in Midgard in die Schösse der Menschenfrauen zu legen. Freya nahm sich der Asinnen und Jötenweiber an. Ihr Bruder Freyr trug die Seelen der Männer nach Midgard. Als alles geschehen war, kehrten die Wanen, Elben und Zwerge zurück in ihre Reiche und überliessen die Reiche Asgard und Jötunheim dem Verfall. Nur Kvasir, der Weise kehrte nicht heim. Er nahm Verdandis Faden und wob ein Tuch daraus, welches er sich um die allessehenden Augen band. So geblendet stieg er hinab nach Midgard, um auf das Erwachen der Helden zu warten. Es heißt, er warte noch immer irgendwo im Reich der Menschen, schlummernd tief unter einem Berg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)