Lady Uranus von June (Prinzessin des Windes) ================================================================================ Kapitel 3: Wilde Herzen ----------------------- "De Toulin.....Graf Jean de Toulin....Jean ....wo habe ich diesen Namen schon einmal gehört?", fragte sich Haruka die über Ihre Nachmittagsschulaufgaben saß. Die Geschichtsstunde war stets besonders langweilig. Es waren zwei Tage seit dem ,Zwischenfall' im Gartenhäuschen vergangen und Haruka war immer noch verwirrt, was dort in ihr vorgegangen war. "Lady HARUKA!", rief sie eine energische Stimme in die reale Welt zurück. "Bitte schreibt den Aufsatz bis morgen fertig!" Die aufgebrachte Lehrerin stob aus dem Raum. Haruka erhob sich und ihre Schwester Cressida zog sie auf. "Na, du bist heute ziemlich oft am Träumen. Warum? Ein hübscher Mann?" Haruka zog eine Grimasse. Cressida giggelte. Sie war überglücklich. Der Mann der sie heiraten sollte, hatte sich als ziemlich gutaussehend, warmherzig und wohlhabend erwiesen. Zudem war er ranghöchster Botschafter des Mondes. Cressida hatte sich auf Anhieb verliebt. Haruka dagegen sollte den Comté des Surmallon heiraten. Cressida legte tröstend die Arme um sie. "Wir werden schon einen Weg finden ihn loszuwerden!" Haruka lächelte gequält. Beide setzten sich. "Hoffentlich, aber sagt dir der Name de Toulin etwas?", sagte Haruka. Cressida sah auf. "Ja, der Marquis de Toulin war gestern mit seinem Sohn und Herrn, dem Comté der Surmallon da. Der Marquis steht im Dienst des Comté." Haruka erinnerte sich. "Stimmt!" "Wieso fragst du?" Haruka winkte ab. "Nur so!" Drei Tage später fand ein Maskenball auf dem Mond statt an dem Haruka und Cressida teilnahmen. Es war schon dunkle Nacht und Haruka war den ganzen Abend eine Musterprinzessin gewesen. Normalerweise besuchte sie selten solche Feste, hatte aber insgeheim die Hoffung auf den Grafen zu treffen. Sie trug einen weißen, wallenden Traum aus purer Organza Seide. Der Ausschnitt war tief und goldene Schnüre und Schleifen waren auf dem Oberteil gestickt. Eine komplizierte Hochsteckfrisur ermöglichte es ihr ihre Maske in die Haare einzuklemmen. Sie hatte mit vielen jungen Männern getanzt und sogar ihren Spaß dabei gehabt. Nach dem letzten Tanz benötigte sie eine Pause und ging auf dem Balkon. Sie nestelte an ihrer Maske, hob sie ab und bewegte leicht das gerötete Gesicht. Es war ein toller Abend. Die Sterne funkelten und sie genoss den Blick auf die wunderschöne blaue Erde. "Amüsiert ihr euch auch gut, Prinzessin?" Haruka wandte sich um, nicht ohne vorher schützend ihre Maske aufzusetzen. Sie lächelte als sie denn die Stimme erkannte. Es war keine anderer als die des Grafen, der sie in ihrem Gartenhäuschen überrascht hatte. Sie fühlte wie ihr Herz immer schneller pochte und sanft drohte auseinander zuspringen. Sie war gefasst,"Ihr habt mich erkannt?" "Wie sollte ich euch jemals vergessen? Geht ihr mit mir spazieren?" Sie nickte. Sie spazierten durch die langen Terrassen hinunter in den Garten. Der Mondpalast war schon gigantisch und die Gärten noch riesiger. "Erzählt mir von euch, Prinzessin!" , begann der Graf etwas schüchtern. "Nun, was möchtet Ihr denn wissen?" antwortete Haruka leicht unsicher. Der Graf lächelte: "Ich habe gehört, dass Ihr mit dem Herrn meines Vaters vermählt werden sollt. Ist das denn euer Wunsch?" Haruka blieb ruckartig stehen. Er sah wie Ihre Augen durch die Maske funkelten sich aber besann. "Wieso interessiert euch das , mein lieber Graf Toulin? Ist es nicht unhöflich mir eine so derart persönliche Frage zu stellen?" Er lächelte über ihre Schlagfertigkeit. "Ich wollte nur höflich sein, denn ich sah heute Abend eure Schwester sehr verliebt mit dem obersten Botschafter des Mondes tanzen." Haruka lächelte bei dem Gedanken an Cressida. "Ja, sie ist sehr glücklich, dass sie einen Mann heiraten kann, den sie liebt!" "Wieso will euer Vater euch mit dem Comté verheiraten. Ihr steht doch auf einem weit höheren Rang als der Comté. Ihr seid eine Prinzessin." Das Lächeln wandelte sich in eine gequälte Grimasse. "Ich bin nur die Prinzessin des Uranus. Meine Schwestern sind nach ihrer Hochzeit von Uranus fortgegangen, nur ich als letzte Prinzessin und auserwählte Erbin der Uranusmächte bin auf ewig mit meinem Heimatplaneten verbunden." "Ach und nur weil ihr auserwählt seid müsst ihr einen ungeliebten, älteren Mann heiraten?", fragte der Graf mutig. "Mein Vater hält es für das Beste, einen reiferen Mann die Verantwortung über Uranus tragen zu lassen.", dieser eigene Ausspruch versetzte Haruka selbst einen Stich. Wer war sie, das sie sich den Befehlen ihres Vaters nicht widersetzte. Es ging schließlich nicht um irgendeine nichtige Sache, sondern um Sie und ihre Zukunft. "Ich dachte, Ihr seid stark und mutig, so dass ihr euch nichts vorschreiben lasst.", versuchte der Graf sie weiter zu bestärken, sich gegen den Willen ihres Vater aufzulehnen. "Vielleicht habt ihr euch geirrt! Aber wieso seid ihr so dagegen, dass ich den Comté, denn Herrn eures Vaters heirate? Das ist Verrat!" Der Graf blieb stehen und schaute sich um. Sie waren schon ein Stück vom Palast entfernt, als sie auf einen weißen Pavillon trafen. Sie gingen hinein und setzten sich. Sie saßen zusammen und der Graf sah der Prinzessin direkt in die Augen. Er nahm ihr die Maske ab, dass sie ihn sogar gewähren lies. "Weil ich euch nicht unglücklich an der Seite eines alten Weiberhelden sehen möchte. Ihr seid so rein und schön, dass ihr eines viel besseren Mannes wert seid. Der Comté will euch nicht aus Liebe sondern nur aus Begehren heiraten. Er will die Macht des Uranus und euch besitzen! Dieses erlangt er nur durch die Eheschließung mit euch, der Thronerbin." Haruka schüttelte sich bei der Erinnerung an die gierigen Blicke des Comté Surmallon. "Was schlag ihr mir vor, was ich tun sollte, Graf Toulin?" Er lächelte. "Ich hatte gehofft, dass ihr mich das fragen würdet!" Er berührte sanft mit seiner rechten Hand ihr Gesicht. Eine Hitzewelle breitete sich augenblicklich in Haruka aus, die sie sehr verunsicherte. Noch nie war sie einem Mann so nah gewesen, wie dem Grafen...Jean. Sie genoss seine Berührung und vor Unsicherheit glänzten ihre dunkeln, grünblauen Augen. Sie sah ihr Spiegelbild in seinen Augen und verfing sich in die Träumerei diesen Augenblick ewig andauern lassen zu können. Er spürte wie das junge, hübsche Mädchen unter seiner Berührung erzitterte und streichelte ihr zärtlich den Nacken. Vorsichtig näherte er sich ihr und berührte sanft ihre Lippen. Ein Schauer durchfuhr sie beide. Haruka raubte es fast den Verstand. Das Gefühl war überwältigend und fordernd zugleich. Für Jean war dieser Kuss so anders, als bei seinen anderen bisher erlebten. Er genoss ihre zaghaften Versuche diesen Kuss zu wiederholen und lies sich auch nicht lang bitten. Haruka schwebte im siebten Himmel als er ihren nackten Hals übers Dekollete mit seinen heißen Küssen bedeckte. Eine solch unbekannte Sehnsucht nach seiner Nähe wurde immer größer und lies sie völlig willenlos werden. Nach heftigen und leidenschaftlichen Küssen saßen die beiden Arm in Arm auf der Bank und flüsterten sich liebevolle Worte zu. "Ich konnte meine Blicke einfach nicht mehr von dir abwenden, als ich dich das erstemal sah! Und dann traf ich dich bei dir in deinem Gartenhäuschen!" Haruka errötete. "Es war ein ziemlich persönlicher Moment!" Jean umschloss sanft ihre zarten Handgelenke. "Ja, aber ich war froh ihn erlebt zu haben. So wie du dalagst im sanften Licht der Laternen!" Haruka schreckte plötzlich auf. "Wie spät mag es sein? Ich muss zurück zum Schloss!" Gemeinsam machten sie sich auf den Weg. Natürlich küssten sie sich dauernd und Jean wurde mutiger und glitt mit der flachen, sanften Hand über ihren freien Rücken und umfasste mit Druck ihre schmalen Hüften, als er sie an sich presste. Haruka wurde schwindelig bei dem Gefühl ihre Brust an seiner festen Männerbrust zu spüren und seine Hände. Sie waren überall. Sie sehnte sich danach ihn zu erforschen und überall zu küssen. Als der Mondpalast näher und die wenigen Bäume näher kamen ließen sie jedoch gebührenden Abstand voneinander. Haruka setze sich ihre Maske auf und schritt die Stufen zum Tanzsaal hinauf. Jean musste leider gehen, zu gern hätte sie ihm einen Abschiedskuss auf der Veranda gegeben. Der Tanz war noch im vollen Gange, als sie an den hohen Fenstern vorbeischritt. Nach tanzen war ihr jetzt nicht. Sie durchquerte den Vorraum zum Tanzsaal und ging auf die nächste Terrasse. Sie erlöste sich wieder von Ihrer Maske. Am anderen Ende der Terrasse sah sie ein Mädchen mit zwei langen, blonden Zöpfen engumschlungen mit einem maskierten Mann heftig küssend. Sie wollte einfach wieder gehen, als die beiden sie bemerkten. Das ist die Mondprinzessin, schoss Haruka durch den Kopf, als sie das hübsche Gesicht des Mädchens erkannte. Der maskierte Mann verschwand plötzlich über den Balkon. Die Prinzessin kam aufgeregt auf sie zu. "Bitte, bitte verratet mich nicht an meine Mutter. Sie heißt es nicht gut, dass ich mich mit Endymion treffe." Haruka knickste. "Habt keine Angst. Es ist euer Leben und ich möchte euch nicht unglücklich sehen, Prinzessin Serenity!" Serenity lächelte und ihre blauen Augen strahlten. "Habt Dank! Vielen Dank! Wie war euer Name?" Haruka verneigte sich nochmals. "Mein Name ist Prinzessin Haruka vom Planeten Uranus!" Serenity tat als würde sie lange überlegen. "Ohhh, dann seid ihr eine Prinzessin der äußeren Planeten dieses Sonnensystems. Ich kenne so wenig von euch. Erzählt mir alles von ...Uranus!" Haruka hatte aber gar keine Lust. " Tut mir leid Prinzessin, aber ich habe fürchterliche Kopfweh und ich werde mich etwas hinlegen!" Serenity klatschte verzückt in die Hände. "Das ist kein Problem. Ich werde euch in ein Gemach bringen!" Haruka wehrte ab. "Nein, dass ist nicht nötig. Geht ihr nur geschwind in den Tanzsaal zurück. Eure Mutter sah schon besorgt aus!" Serenity sah sich ertappt um und verabschiedete sich schnell davoneilend. Haruka lächelte. Was für ein junges Mädchen und doch schon so reif für ihr zartes Alter. Sie hatte mit einem jungen Mann heftig küssend an dieser Säule gestanden. Warum und wie hatte sie selbst solang auf diese tolle Gefühle verzichten können, fragte sie sich im stillen. Sie schritt bedächtig näher zu der bedachten Säule und starrte sie verträumt an. Hier und jetzt mit ihrem Jean zu stehen. Ihr Herz pochte merklich stärker, bei jedem Gedanken, denn sie mit Jean verband. Sie hatte sie wohl verliebt. Plötzlich umfasste sie jemand fest um die Taille und presste sie auf der verdeckten Seite der Säule an die Empore. Sie hatte vor Schreck die Augen geschlossen und sah nun einen betrunkenen, lüsternen und dicken Comté Surmallon vor sich. "Haruka, wo habt ihr den ganzen Abend gesteckt. Die Masken sind vor einer halben Stunde gefallen, ich habe euch gesucht, damit wir ein wenig allein sein können." Haruka zappelte. "Lasst mich los, sonst schreie ich!" Er lies sie ungehindert los, drängte sie jedoch in einen Raum, der nur über eine Terrasse betretbar war. Er schloss die Tür und war nun mit seiner teuersten allein. Haruka ängstigte sich ein wenig, wollte diese Angst aber nicht zeigen. "So meine Liebe, endlich allein!" begann der Comté das Gespräch, und zwang Haruka sich auf die Couch zu setzen. Innerlich verfluchte sie sich, dass sie so ein aufreizendes Kleid trug, war das doch nur unbewusst für Jean angezogen worden. Sie merkte wie der Graf ihre Konturen begutachtete und sich ständig mit einem Tuch über den Mund fuhr. Den Alkohol den er wohl in rauen Mengen konsumiert hatte, stieß nun dauernd hoch. Sie ekelte sich. Der Comté nahm direkt neben ihr Platz. In den Raum gab es nur ein Himmelbett, die Couchecke, in der sie gerade saßen, und viele Vorhänge, die die Wände verhingen. Es war so derart ein falscher Ort für ein Gespräch. Haruka dachte darüber nach hier mit Jean zu sein. Aber ein widerliches Räuspern brachte sie wieder in die Realität. Er legte eine seiner fetten Hände auf den Oberschenkel und massierte das feste Fleisch. Haruka wurde speiübel. Wie betäubt saß sie nun da. "Wo möchtet ihr denn heiraten?" , fragte er und kam ihr bedrohlich näher. Haruka wandte ihren Kopf ab. "Ich werde auf Uranus heiraten!" "Alles wie ihr wünscht, mein Engel! Und wo wollen wir unsere Flitterwochen verbringen?" Sie lächelte. "Ich kann als Erbin der Uranusmächte nur maximal 48 Stunden von meinem Planeten entfernt bleiben. Für meinen zukünftigen Ehemann bei Ehevollschließung wird an mein Schicksal gebunden." Log Haruka eiskalt. In Wahrheit würde sie nur ihre Kraft auf ein ewig langes Leben verlieren. Der Comté schreckte, wie erwartet zurück. Es pochte laut an der Tür und sie wurde sofort aufgestoßen. Harukas Augen weiteten sich. Es war Jean. Ihr Jean. "Verehrter Comté Surmallon! Ich bitte euch mir Prinzessin Haruka mitzugeben. Ihre Schwester sucht schon den ganzen Palast ab. Und mein Vater sucht euch, es gibt wohl ein Problem!" Schnaubend torkelte dieser aus dem Zimmer und verschwand. Jean eilte zu seiner Haruka. "Hat er dir was getan?" Ihre Augen füllten sich mit Tränen. "Er war zudringlich, ich musste mich wehren. Er ist so widerlich! Wo ist meine Schwester?", schluchzte sie in seinen Armen. Er löste sich aus der Umarmung und half ihr auf: "Deine Schwester ist mit ihrem Verlobten schon nach Uranus aufgebrochen! Ich habe ihr gesagt, dass ich dich nach Hause bringe. Keine Angst, ich habe ihr nichts gesagt!" Haruka schniefte auf. Er reichte ihr ein Taschentuch. "Danke, du bist so zuvorkommend!" Er strich ihr eine verirrte Locke aus dem Gesicht. "Keine Angst, ich werde dich immer beschützen! Nun komm!" Der Transport nach Uranus verlief recht schnell. Allerdings schlief das ganze Schloss bereits. Jean setzte seine Prinzessin an ihrem Balkon ab. "Ich muss jetzt gehen! Der Comté muss nach Hause gebracht werden!" Haruka schüttelte beirrt den Kopf. "Nein, bleib bei mir. Ich möchte nicht allein sein!" Jean lächelte. "Ich muss, sonst schöpft er vielleicht verdacht. Ich habe morgen mit ihm eine Audienz hier bei euch. Er wird sich mit deinem Vater unterhalten. Versuch doch ihm einzureden, dass du unbedingt mit mir irgendwo hingehst. Wo wir allein sind." Haruka lächelte und küsste ihn zum Abschied. --- FORTSETZUNG FOLGT --- Bin mir noch nicht sicher, ob ich Limon einbringens soll, oder nicht. Wenn dann sofort im nächsten Teil, wenn die beiden sich treffen! ^-^ Was meint ihr? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)