Rosenmond von Ankh_sun_Amun (The Day when I Shot Down My Lover) ================================================================================ Kapitel 1: Rose und Mond ------------------------ Die rote Rose, mein Geliebter, sollte sie nicht für immer blühen? Ihre Blüten waren so schön, so zart wie jede einzelne Erinnerung an deine sanften Berührungen, doch seit du spurlos verschwunden warst, hält sie ihren Kopf gesenkt, füllt mich mit einem Gefühl der Unruhe. Jetzt sehe ich die schwarze Rose in deiner Hand und die Erinnerungen an die kurze und schöne Zeit mit dir, brennen sich schmerzlich in mein Herz hinein. Mit jedem Schlag hat es mich getrieben und letztlich zu dir gebracht. Und nun setzt es für einen Moment aus, lähmt meinen Körper mit einem unbeschreiblichen Gefühl aus Trauer, Verzweiflung und Angst. Hast du wirklich vor mich zu töten? Ich möchte nicht glauben, dass du jeweils so etwas tun könntest. Der Mann, den ich kenne, würde niemals einen anderen Menschen Leid zufügen. Aber ich scheine mich zu irren. Dein Griff, mit welchen du mich an meinen Nacken festhältst, ist fest, sogar schmerzlich. Deine Berührung ist nicht die des netten Mannes, der mich nie verletzten konnte, sondern die des Mannes, der mich töten möchte. Und ich kann es nicht glauben. Sind wir uns nur begegnet, damit wir diesen Moment ertragen müssen? Wo ist deine Liebe für mich hin? Ich fühle den groben Griff deiner Hand, spüre wie sie mich rücksichtslos näher an dein hübsches Gesicht dirigiert. Das grausame Lächeln auf deinen Lippen spricht ein fürchterliches Omen und meine Finger schließen sich fester um den Gegenstand in meiner rechten Hand. „Das bist nicht du!“, flehe ich, doch meine Worte erreichen dich schon lange nicht mehr, denn du erinnerst dich nicht mehr an mich. Was soll ich noch tun? So wie du jetzt bist… schwindet meine letzte Hoffnung. Gibt es denn keinen Ausweg? Mein Blick wandert in die Höhe, sucht den deinen und ich schaue in die, mir so vertrauten und zugleich fremden Augen. Sie sind so leer, frei von menschlichen Emotionen und ich schnappe erschrocken nach Luft, als ich sehe, wie ein Funken sadistischer Freude aus diesen unnatürlichen und dunklen Tiefen blinkt. Ein lauter Schrei verlässt meine Lippen, als urplötzlich kalte Flammen der Dunkelheit durch meinen Körper zucken, die Schatten einer schwarzen Magie mich wie in Fesseln gefangen nehmen. Deine Finger haben sich brutal um meinen Hals geschlossen und die dunkle Energie, die durch sie strömt, fordert ihren Tribut. Meinen Tod. Es fühlt sich an, als würde eine schneidende Kälte meinen Körper zerreißen und Schwärze breitet sich über mein Sichtfeld aus, doch ich darf jetzt nicht ohnmächtig werden, der Dunkelheit, welche dich beherrscht, nachgeben. „Nein… bitte…“, erflehe ich, meine Gedanken versuchen der nagenden Sehnsucht und Verzweiflung, welche ich in meinen Händen hallte, zu entfliehen, als ich das Glitzern von kleinen Tropfen, verursacht durch das helle Licht des stolzen und weißen Mondes, auf der schwarzen Rose, eine distanzierte Gefahr wahrnehme. Ich zittere, mein Körper verkrampft sich vor den Schmerz meiner Hilflosigkeit… meinen Entschluss, meinen letzten Ausweg… Die Finger meiner ausgestreckten Hand berühren dein sanftes Gesicht, bringen mich dir behutsam näher. Deine Augen weiten sich vor Verwunderung, während sich meine Lippen sanft auf die deinen legen… dich zu einen reinen und leichten Hauch des Abschiedes laden… Und auf einmal keuchst du schmerzerfüllt auf, verstehst nicht was geschieht, als die klagende Melodie des Mondes im dunklen Himmel wiederhalt… ein Lebewohl, vom Tod umarmt… „Es tut mir leid…“ Nur ein Flüstern kommt über meine Lippen, als eine tiefe Pein durch meinen Körper gleitet, mich lähmt. Doch kein Schmerz dieser Welt, auch dieser, war vergleichbar mit den, der über mein Herz hereinbricht, als ich sehe, wie die dunkle Blässe aus deinen Augen verschwindet und der blaue Ozean in Tränen aufgeht… Und ein Gefühl der Trauer schleicht sich langsam durch jede Faser meines Körpers, lässt mich fast die aufloderten Flammen des Schmerzens vergessen, welcher sich zunehmend in meinen Körper ausbreitet, als mein Blick auf dein besorgtes, zugleich gepeinigtes Antlitz trifft. Ich versinke in deinen tiefgründigen, blauen Augen, verliere mich in ihnen, so dass ich kaum die Qualen bemerke, welche wie ein unaufhaltsames, brennendes Feuer weiterschreiten, ausgelöst durch den entschlossen Griff meiner beiden Hände um das Heft des Schwertes, mit denen ich an der Klinge zog und mich zu befreien versuche. Ich höre, wie schweres Material mit dem harten Boden unter meinen Füßen kollidiert, nachdem meine Finger den Halt um den Griff verloren und das Schwert aus meinen Händen gleitet. Ein stumpfer Laut entweicht meinen Mund, während ich stürze und es mir nur mit viel Mühe gelingt mich auf meinen Armen abzufangen. „Mach dir keine Sorgen…“, flüsterte ich, es war nicht notwendig zu versuchen laut zu sprechen, denn dein Gesicht befindet sich direkt vor dem meinen. Ich sehe wie dein Gesichtsausdruck sich verändert, spüre wie die Schuldgefühle dein Inneres ergreifen und merke den sanften, schwachen Druck deiner Hand, den sie auf meiner eigenen auslöst. Du hast keinen Grund dich schuldig zu fühlen, mein Geliebter. Sei so stark wie du es jedes Mal bist. Lass dich nur jetzt nicht beirren. Jedes Mal hast du mich beschützt, auch dieses Mal, wo du vielleicht glaubst du hättest es nicht getan. Doch war es immer so. Auch heute warst du stark, hast mich beschützt und mir Mut gegeben. Du wachst immer zu über mich… auch in diesem Moment… unseres gemeinsamen Todes. Du hast mich immer beschützt… und dafür liebe ich dich. Bitte vergiss das nie. Genauso wie ich deine wunderschönen Augen nie vergessen werde, nach jenen schicksalhaften Tag, als ich dir das erste Mal begegnete. Du warst dir nie sicher wer du eigentlich bist. Doch ich wusste es, vom ersten Augenblick an… Es bedeutet mir so unsagbar viel zu wissen, dass ich es bin, die dir jetzt sagen kann wer du wirklich bist. Ich kann dir deine Erinnerungen zurückgeben… und ich hoffe, dass sie dich über den Weg zum anderen, weitentfernten Horizont weiterbegleiten werden, damit du dich nie wieder vergisst, egal wie dunkel sich der Himmel auch färben sollte… „Wieso hast… du… das getan…?“, höre ich dich fragen. Mit meiner linken Hand greife ich nach der deinen, versuche etwas in sie zu legen, was schon immer dir gehörte, doch mein anderer Arm gibt nach. Mein schwerer Körper fällt zu Boden, lässt mich vor Schmerzen stöhnen und erst jetzt bemerke ich das kalte und flache Wasser, welches uns umgibt. Ich möchte wieder dein Gesicht sehen und es kostet mich so unendlich viel Kraft, mich in deine Richtung zu drehen. Aber ich habe deine Hand nicht losgelassen. Ich strecke meinen Arm ein Stück in die Höhe und schon bevor ich die Innenfläche deiner Hand, ohne sie loszulassen, offen lege, vernehme diese wunderschöne Melodie der Taschenuhr in ihr. „Ich tat es… weil ich dich liebe“, antworte ich. „Du bist mein Geliebter… Mamoru… Mein Prinz… Du bist mein Endymion…“ Mein Blick wandert über die zahllosen Rosen und roten Blütenblättern, die seelenruhig auf dem Wasser treiben. Wo kamen sie wohl her? Das helle Licht des weißen Mondes taucht alles um mich in silbernen Schimmer. Ich schließe die Lider meiner müden Augen, welche so sehr den Schlaf herbeisehnen, horche den Gefühl einer süßen Vertrautheit, den Erinnerungen an einer längst vergangenen Zeit, welche mich in die Melancholie der Ewigkeit zu entführen versucht. Sag, ist dieser Augenblick nicht von überwältigender Schönheit? Bist du bereit diesen, von den Sternen vorherbestimmten Moment, unser Schicksal zu akzeptieren? Ich bin mir nicht sicher, doch habe ich wirklich alles getan und versucht? Denn damals wie heute… konnte ich dich nicht retten. Zu wissen, dass du lebst, es dir gut geht, hat mich so lange durchhalten lassen und endlich wieder zu dir geführt. Und trotzdem… habe ich keine andere Wahl als mich dem Willen des Universums zu fügen. Dieses Schwert, das ich über die ganze Zeit für meinen eigen und den Schutz derjenigen, die ich über alles auf dieser Welt liebe, in meinen Händen hielt… es ist eine grausame Ironie. Es sollte unsere Bestimmung sein und tapfer stimmtest du meinen Abschied, meinen purpurnen Kuss des Todes zu. Ich vernehme eine Regung deines Körpers, wohl mit letzter Kraft streckst du deine Hand aus und lässt sie für einen kurzen Augenblick über den, von der stillen Wasseroberfläche reflektierten Ebenbild des hellen Mondes ruhen. Ein Versprechen zeigt sich mir in deinen Augen. „Seit ich denken kann… versuche ich… den Mond… mit meinen Händen… zu greifen…“, deine schmerzverzerrte, schwache Stimme stockt und ich spüre, wie sich eine, allumfassende Wärme um meinen Körper legt, du mich zu dir ziehst. „Ich… werde… ihn nie wieder… loslassen…“, sagst du, bekleidest deine Lippen mit einen sanften Lächeln. „Ich werde… dich… nie mehr verlassen… Bunny… Du bist meine Prinzessin… des Mondes… Meine Serenity.“ Deine Umarmung bildet einen, wie von weichen und weißen Flügeln gelegten, schützenden Bann um mich. Die tobenden Flammen klingen ab und kein einziger Funken an Schmerz scheint noch in mir zu herrschen. Und deine Worte tragen mich in eine andere Welt, versuchen meinen Geist zu entführen und verlangen, dass mein Herz in Ruhe fällt… Endymion, ich liebe dich… … und bis zu den Tag, an dem wir wiedergeboren werden und nach jener langen Nacht der Morgen den dunkeln Horizont von neuem erhellt… lass mich dich bitte auf deiner Reise begleiten Auf ewig… … sowie der Mond in der Nacht über die Rose wacht… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)