Halt mich von Narjana (Zorro&Sanji) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Starr blickte der Koch vor sich auf den Holztisch der Kombüse auf der thousend Sunny. Es war dunkel. Draußen tobten die anderen. Lauthals hörte man Ruffys überdrehtes Lachen, und es mischte sich mit dem seines Bruders Ace. Ja, die Feuerfaust war mal wieder zu besuch, aber nicht nur sie. Auch Shanks und seine Bande tummelten sich auf den beiden Schiffen die auf hoher See miteinander vertäut waren und feierten. Eine Woche schon. Eine Woche, in denen Jede Nacht draußen ein Saufgelage nach dem anderen Stattfand. In denen man das Lachen, die fröhlichen Stimmen und den Schrägen Gesang hören könnte. Eine Woche, in der er sich jetzt schon vor den anderen Zurückzog, ihnen aus dem Weg ging oder sie abwehrte. Er flirtete nicht mehr mit Nami oder Robin, stritt nicht mehr mit der Moosbirne. Und auch über Ruffys Kühlschrankdiebstähle regte er sich nicht mehr auf. Stattdessen saß er hier, oder aber am Heck des Schiffes. Alleine, und starrte auf das knarrende Holz. Erinnerungen zogen durch seine Gedanken. Sein Blick wanderte durch seine Kombüse. Kalt… Hier war es kalt. Schon so lange. Versorgt wurden die beiden Mannschaften momentan von Shanks Schiff aus. Sein Blick glitt über den Kühlschrank, die gähnend leere Arbeitsfläche, weiter über den Messerblock mit den langen, schlanken Messern. Über den leeren, kahlen Tisch, hin zur verschlossenen Tür. Er wusste dass die anderen sich sorgen machten. Wusste es, da sie jeden Tag aufs Neue versuchten ihn zu den anderen herauszulocken. Aber er konnte die Maskerade nicht mehr aufrechterhalten. Er sagte, es ginge ihm gut, aber das glaubte ihm schon lange keiner mehr. Und dennoch… Sie ließen ihn in Ruhe, in der Hoffnung, dass es ihm guttun würde. Endlich – zu guter Letzt wanderte sein Blick zu seinen Händen. Sein Kapital. Sein Geschick, mit dem Umgang mit Messern. Sie waren das wichtigste gewesen. Beinahe schien es, als wolle er die Verbände um die langen, schlanken Hände mit seinen Augen durchbrennen. Als könne er selbst so die schweren Verletzungen darunter sehen. Alles war zerstört… Er begann zu zittern, aber er weigerte sich zu weinen. So schwach war er nicht – oder doch? Was hatte es noch für einen Sinn? Er konnte nicht mehr kochen. Konnte seine Freunde nicht mehr versorgen und war nur noch Ballast. Seine Hände, die langen, schlanken, kühlen Finger waren zerstört. Teils gebrochen, aber vor allem so zerschnitten, dass es nie wieder ganz heilen würde. Nie wieder würde er richtig kochen können. Er – wusste es einfach. Er sah es in Choppers ängstlichem, traurigem Blick, in seinen Tränen. Er sah es im Mitleid, das ihm Nami und Robin zuwarfen und auch in den Blicken der anderen. Der einzige, der sein Verhalten ihm gegenüber nicht geändert hatte war der Marimo. Aber was erwartete man schon von dem Gefühlsklotz. Der würde so was nie verstehen, der dämliche Schwertfuchtler. Langsam sackte Sanjis Kopf herunter bis er auf der schweren Holzplatte zur Ruhe kam. Wie sollte es nur weitergehen? ........................................... Sanji lag allerdings falsch – hatte er ja geglaubt, dass sie ihn alle vergessen hatten in ihrem Gelage. Neben dem Fenster der Kombüse lehnte eine große, starke Gestalt, einen Bierkrug in der Hand. Ja auch sie schien sich irgendwo zu amüsiere. Aber sie ging nie weit von der Kombüse weg. Und immer wieder warf sie einen vorsichtigen Blick hinein, wie um sich zu versichern, dass der Koch noch da war. Dass es ihm gut ging. .......................................... Langsam, ganz langsam versucht Sanji seine Hände zu Fäusten zu ballen. Er stöhnte leise vor Schmerz. Hölle, es tat weh. Aber das war nichts gegen die Verzweiflung in seinem Inneren. Alles – einfach alles schien zu zerbrechen, seid diesem grausamen, letzten Monat. Er bekam das Zittern nicht mehr unter Kontrolle. Schien innerlich in eine tiefe, dumpfe Leere zufallen, egal wie verzweifelt er sich an den Rändern festklammerte. Sie bröckelten immer mehr und es gab keinen Halt mehr. Er merkte kaum wie er aufstand und durch die Küche ging. Sein Blick war wie festgenagelt auf den schönen, scharfen Klingen seiner geliebten Kochmesser. Nie hatte er sie für den Kampf einsetzen wollen. Niemals damit Blut vergießen. Sie waren Werkzeuge, keine Waffen. Aber irgendwie – schien es zu passen. Mühsam zog er die längste der scharfen Klingen aus dem Block. Er musste beide Hände dazu benutzen, weil er nicht richtig greifen konnte. Die Verbände begannen sich blutrot zu färben, aber irgendwie – realisierte er den Schmerz nicht mal. Er war wie in Trance. Nicht wirklich da. Und doch war alles von erschreckender, Messerscharfer Klarheit. Er keuchte, als er das Messer endlich mehr schlecht als recht in den Händen hielt. Was jetzt? Wie weiter? Er musste dieser Dunkelheit, dieser Verzweiflung entfliehen. Wollte nicht mehr, konnte nicht mehr. Seine Hände zitterten. Beinahe wär die scharfe Klinge aus seinen Händen gefallen. Er biss sich auf die hellen Lippen und dieses Mal konnte er nicht verhindern, dass die Tränen über sein Gesicht liefen. Mit einer beinahe Fahrigen Bewegung zielte er damit auf seinen Oberschenkel, die lebenswichtige Pulsschlagader anvisierend. Lärm – Ohrenbetäubender Lärm und bevor die Klinge ihr Ziel erreichen konnte wurde sie von einem langen Schwert pariert, aus den Geschwächten Händen Geschlagen. Das Messer schleuderte durch die Luft und blieb tief im Holzboden der Küche stecken während Sanji nach vorne gerissen wurde – gegen die Wand. „Das tust du nicht!“, knurrte eine dunkle, nur zu bekannte Stimme. Instinktiv riss Sanji die Hände hoch und fing sich ab, bevor sein Kopf schmerzhaft mit der Wand kollidieren konnte. Aber das war nicht besser. Ein lauter Schmerzensschrei erklang – und doch übertünchte sie den Lärm von draußen nicht. Er spürte heißen Atem direkt an seinem Hals und hörte ein dunkles, wildes Knurren. Ein Geruch stieg ihm in die Nase. Dunkel, wild, wie das Meer – Freiheit… Ein großer, schwerer Körper wurde gegen seinen Gedrängt, presste ihn noch weiter gegen die Wand, wo er keuchend nach Luft ringen musste, vermischt mit erstickten, schmerzerfüllten Schluchzern. Erneut erklang das bösartige Knurren. „Das tust du nicht!“, wiederholte die Stimme. „Z-zorro….“ Sanjis Stimme war mehr ein Hauch als alles andere. Dann explodierte Schmerz an seiner Schläfe und Dunkelheit breitete sich aus, während er zusammensackte. ............................... Schwer atmend stand Zorro hinter dem Bewusstlosen Smutje und hielt ihn immer noch zwischen sich und der Wand eingeklemmt, die eine Hand um seinen Oberkörper geschlungen. Er wollte einfach nicht glauben was da gerade geschehen war, auch wenn er es irgendwie schon länger vermutet hatte. Seit dem letzten Monat, seid den Verletzungen hatte Sanji jeden Überlebenswillen verloren. Harsch zog er den Schlappen Körper an sich. Er spürte wie das Adrenalin und seine Wut ihn nicht loslassen wollen. Seine gesamte Selbstbeherrschung in Ehren – die war gerade wirklich effektiv von diesem dämlichen Kochlöffel in Stücke geschlagen worden. Er roch ihn, das Gemisch von Vanille, Rauch und noch etwas anderem – was einfach Sanji war. Seine grünen Augen glühten vor Wut. Es war als hätte die Selbstmörderische Aktion des Kochs seine Raubtierhafte Seite rausgelassen. Er beugte sich vor und seine Zähne bohrten sich in Sanjis Halsbeuge, bis er das Blut schmecken konnte. Nur ein paar Tropfen, die süß und herb gleichzeitig über seine Lippen perlten. Er leckte die Wunde ab. Dann hob er Sanji ohne umstände hoch. Es reichte. Und wie es reichte. Den Kerl konnte man doch nicht mehr alleine lassen. Und wenn der Vollidiot nochmal so was abzog – würde er sich überhaupt nicht mehr beherrschen können. Wie lange hatte er schon dagegen angekämpft, seine wachsende Zuneigung hinter Wut, bösen Sprüchen und den Kämpfen versteckt. Nicht mal Robin hatte etwas bemerkt. Und doch… Kaum wurde der Vollidiot selbstzerstörerisch oder ihm passierte was, konnte er sich kaum mehr beherrschen. Er hasste sich dafür. Dafür, dass er so seltsam geworden war. Dafür, dass er Gefühle entwickelt hatte. Er brauchte das doch nicht. Hatte es nie gebraucht. Er wollte das nicht. Und schon gar nicht Sanji! Verdammt, er wollte nicht auf einen Kerl stehen! Und doch konnte er nicht anders, das hatte er inzwischen rausgefunden. Seine Gefühle schwanden nicht. Und so versteckte er sich und beobachtete von weitem. Passte auf den Blonden Zwiebelschäler auf, so gut er es halt konnte. Und dennoch hatte er versagt… Letzten Monat hatte er versagt. Und Sanji – musste es ausbaden. Geradezu zärtlich trug er den Koch in seine eigene Kajüte und legte den Bewusstlosen sanft im Bett ab. Er zog die Decke über ihm zurecht und setzte sich auf einen Stuhl, die Lehne zwischen die Beine gezogen. Nachdenklich beobachtete er ihn. So weit wie das Gelage oben schon fortgeschritten war, würde niemand merken, dass er nicht mehr da war. Er streckte die Hand nach dem bleichen Gesicht aus, zögerte dann aber. Mit einem leisen Aufseufzen ließ er die Hand wieder sinken. Stattdessen ging er zu seinem Schrank und holte sich eine Sakeflasche von seiner Notfallration. Schell war die Flasche aufgedreht und gut die Hälfte des Inhalts seine Kehle heruntergelaufen. Er musste sich beruhigen, seine Selbstbeherrschung wiederfinden, oder er konnte für nichts garantieren. Nochmal durfte er sich nicht so gehen lassen. Das durfte einfach nicht passieren…. .......................... Einen Monat zuvor.... .......................... Eine Schwere Schlacht mit der Marine hatte die Piratenbande Ruffys aufgespalten. Während die meisten verzweifelt kämpften um das Schiff zu beschützen, waren Sanji, Lysopp und Chopper immer mehr von den anderen abgedrängt worden. Alle Versuche nützten nichts. Choppers Rumbleball hatte bereits aufgehört zu wirken und mehrere Verletzungen schwächten ihn derart, dass Lysopp – der Lügenbaron ihn inzwischen trug. Gut dass der kleine Elch so leicht war. Er stöhnte leise vor Schmerz und hatte furchtbare Angst. Die drei standen förmlich mit dem Rücken zur Wand. Hinter ihnen ragten Hohe Felsen auf. Sanji hatte sich vor die beiden anderen gestellt. Immer wieder wehrte er Attacken mit heftigen Tritten ab und schaltete Gegner aus. Aber es kamen immer neue. Ein schmaler Serpentinenpfad schlängelte sich die Steilküste hoch. Leicht runzelte der Koch die Augenbrauen. Wie so oft hatte er die Hände in den Taschen vergraben. Blut lief ihm durch das bleiche Gesicht. „Lysopp. Mach dass du weg kommst. Nimm Chopper mit. Ich komm nach“ Seine Stimme klang hart und befehlend, aber das Störte Lysopp nicht. Dass er abhauen durfte, das ließ er sich sicher nicht zweimal sagen. Schnell hatte er sich den wimmernden Elch über die Schulter geworfen und rannte so gut es ging den Serpentinenpfad hoch. Sanji deckte ihnen den Rücken. Er keuchte. Die blauen Augen schimmerten und immer wieder während er langsamer und langsamer wurde. Ein Schwert bohrte sich durch seine Hüfte, ließ ihn gegen die Felsenwand krachen. Er versuchte hochzukommen, und genau in dem Moment raste ein scharfe Klinge direkt auf seinen Hals zu „SANJI!“ Wie von weit her hörte er Zorros Stimme. Sah er ihn? Konnte er das überhaupt? Sie waren doch getrennt. Es spielte sich alles wie in Zeitlupe ab. Ohne überhaupt nachzudenken hob er die Hände, fing die scharfe Klinge vor seinem Hals ab und wurde erneut gegen die Wand geschleudert. Tief bohrte sich die Klinge in seine empfindlichen Hände. Er hörte Knochen brechen und ein lauter Schmerzensschrei glitt über seine Lippen. „SANJIIIII!!“ Das bildete er sich doch ein. Das war – alles nicht die Wahrheit. Zorros Stimme – aber der Marimo konnte gar nicht da sein. Wieso – wieso bildete er sich das ein? Wieso grade der dämliche Säbelrassler? Verdammt, er würde grad wirklich viel dafür gegen, dass er hier war. Er wollte nicht sterben! Nochmal holte er aus, kickte den, der ihm mit den Schwert gegen die Wand gedrängt hatte zurück. Aber den zweiten Angreifer von der Seite sah er nicht. Er fühlte nur einen scharfen, schneidenden schmerz in seinem Magen, dann sackte er in sich zusammen. Wie von weit her glaubte er nochmal Zorros Stimme zu hören. So nah…. Und doch viel zu weit weg. „NEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIINN!!“ ............................. Zorro hatte mit den anderen vor dem Schiff gekämpft, aber er war einer der ersten der sich von der direkten Front gelöst hatte. Am Ufer entlang hatte er begonnen sich Richtung Steilhang vorzukämpfen, sobald er merkte, dass die drei in die Richtung abgedrängt wurden. Verdammt, das durfte nicht passieren. Er sah dass Sanji die beiden anderen wegschickte. Zwischen ihnen tobte die Marine, und einige dieser Mistkerle hatten sogar Teufelskräfte. Der Schwertkämpfer zog scharf die Luft ein, als er versuchte sich einen Weg zu bahnen und immer wieder leichte Verletzungen einstecken musste. Egal. Es war nicht wichtig. Wie in Zeitlupe sah er auf einmal den Smutje stürzen und die Klinge, die ihn ausschalten sollte. „SANJI!“, schrie er laut. Verdammt, er war zu weit entfernt. Und sein lauter Ruf hatte mehr der Soldaten auf ihn aufmerksam gemacht. Heftiger wurden sie, versuchten ihn weiter von seinem Bandenmitglied abzuschneiden und zum mehr zu drängen. Erneut schrie er laut nach dem Koch. Verdammt, er durfte nicht aufgeben! Aber der Schrei Sanjis bis zu ihm laut und deutlich zu hören. Er knurrte wild und schlug sich den Weg frei, als hätte man ihn zu einer blutrünstigen Bestie verwandelt. Seine grünen Augen loderten förmlich während er, ohne irgendeine Rücksicht auf sich selbst, einen nach dem anderen der Soldaten über die Klinge springen ließ. Und doch – er kam zu spät. Er sah den Koch zusammenbrechen, Blut auf dem weißen Hemd. Blut, das sich unter ihm sammelte. Nie gekannter Schmerz zerriss ihn. Nein! Das durfte nicht sein! Nicht Sanji! NICHT SANJI! „NEEEEEIIIIIN!“ Heftiger kämpfte er vorwärts, bekam nichts mehr mit außer der leblos daliegenden Gestalt Sanjis – und merkte so auch viel zu spät wie sich ein paar Kämpfer in seinen Rücken drängten. Die Schläge waren schnell und erbarmungslos, ließen ihn mehrere Meter über den Sand schlittern. Dann hörte er Ruffy. Schläge glitten über die Soldaten hinweg, zwei Hände packten ihn und zerrten ihn zurück in den Schatten des Schiffes. Er warf sich wie wild gegen die Macht, aber er kam nicht dagegen an. Hatte Ruffy die drei anderen nicht gesehen? Ein zweites Schiff – ein Piratenschiff kam knirschend neben der thousend Sunny zum Stehen und vom Bug sprangen. Es war Shanks, der sich mit seiner Mannschaft mit in den Kampf warf. Er grinste Ruffy fröhlich zu. Schnell begriff die Marine dass es jetzt zu viele waren und begann sich zurückzuziehen. Immer stärker drängten sich die Piraten nach vorne, kämpften hart und schlugen sie in die Flucht. Aber als schließlich die Blutgetränkte Sonne unterging und sie alle auf dem nun stillen Schlachtfeld standen fehlte einer. Lysopp und Chopper hatten von sicherer Entfernung beobachtet wie der Kampf zu Ende ging. Sie waren hier. Alle waren hier, mehr oder weniger gesund. Aber Sanji – war verschwunden. Ein Schrei voll von ungezügeltem Hass und Wut hallte über den gesamten Platz und erst als die anderen ihn beinahe entsetzt anstarrten merkte Zorro, dass er ihn ausgestoßen hatte. ........................ Gegenwart ........................ Sanji stöhnte leise und bewegte sich unruhig in dem ihm fremden Bett. Er konnte den herben Geruch riechen, der nicht sein eigener war. Seine Augen waren aber fest geschlossen. Ein dünner Schweißfilm klebte auf seiner Haut, ließ seine Kleidung unangenehm klamm werden und er atmete stockend. Sein Gesicht war totenbleich. Dunkle Ringe zierten die wunderschönen Augen während er sich heftig hin und her warf. Ein Traum. Oder? bitte nur ein Traum! Dunkelheit lag über ihm. Eiseskälte. Er spürte die schweren Ketten an seinen Handgelenken. An den Füßen. Um den Hals. Er versuchte zu atmen. Ruhig zu bleiben. Er wusste sie würden wieder kommen. Heftig riss er an den Fesseln, aber es ließ ihn nur leise aufwimmern. Seine Hände… Was war mit seinen Händen? Er zitterte. Auf einmal blendete ihn grelles Licht als die Tür zu seinem Gefängnis geöffnet wurde. Ein großer Schatten viel herein. Durch das Gegenlicht konnte er nicht erkennen wessen Schatten es war, der da auf ihn fiel. Aber er konnte es sich denken. Langsam hob er den Kopf. „Willst du endlich reden mein Schöner?“ Sanji wurde übel. Angst und Kälte kroch in seinen Knochen hoch während er die schweren Schritte hörte, die auf ihn zukamen. Nein! Nein! Nein! Bitte, Nein! Er schüttelte den Kopf. Zu einer Antwort war er nicht fähig. „Ach, wie schade….“ Es hörte sich nicht so an als würde es dem Mann wirklich leidtun. Inzwischen war er bei dem Schlanken Mann angekommen. Seine schweren Stiefel stießen leicht gegen den gefesselten Körper. „Dann wird ich wohl erneut versuchen müssen dich zu überreden, nicht wahr?“, flüsterte er mit einem schmierig, sanften Ton, der Sanji eisige Schauder über den Rücken jagen ließ. NEIN! BITTE! Er spürte mehr als dass er sah, wie eine Hand sich um seine Kehle legte, ihn zwang hochzusehen Er schrie laut vor Schmerz, als die tödlichen, kalten Krallen sich in seinen Hals bohrten. Es fühlte sich an als würde Eis durch seine Adern fließen. Laut schreiend wachte er auf. Er lag auf dem Rücken, die blauen Augen weit aufgerissen starrte er an die Decke. Sein Körper zitterte erbärmlich. Wo war er? Er konnte nicht verhindern dass Tränen der Angst und der Scham seinen Blick vernebelte. „Hey Koch!“, hörte er eine Stimme. Oh nein! Bitte nicht auch noch der! Langsam drehte er den Kopf und sah den Marimo auf dem Stuhl sitzen. Heftig schluckte er, versuchte die Tränen zu verdrängen. Was war das nur für ein seltsamer Blick den der Kerl da grade draufhatte? Aber schnell verschwand er wieder und Sanji glaubte, dass er sich getäuscht hatte. Der Kerl und sich sorgen machen. „Wo bin ich?“, fragte er heiser nach und die Moosbirne zuckte nur mit den Schultern. „In meinem Bett und ich schwör dir, wenn du so was nochmal versuchst Fessel ich dich“, knurrte er aufgebracht. „VERDAMMT, DAS GEHT DICH NEN SCHEIßDRECK AN!“, schrie Sanji wütend, als ihm siedend heiß einfiel was in der Küche passiert war. Die Wut die in ihm hochkochte, wischte die Scham und die Angst weg. Nur zu willig nahm er sie als Schutzschild an. „Ach, ich soll einfach zusehen wie sich einer von uns umbringt? Das kannst du vergessen, Kartoffelschäler!“, fauchte der Marimo zurück. Sanji versuchte sich aufzusetzen, fiel aber hilflos zurück als ein scharfer Schmerz durch seine Hände zog. „Ich hasse dich“, kam es leise und kalt von ihm. Zorro schien förmlich zu erstarren. Es war totenstill im Zimmer. Ein paar Herzschläge lang konnte Sanji den Blick des Schwertfuchtlers auf sich spüren, vollkommen anders als sonst. Dann hörte er die Schritte und die Tür fiel ins Schloss. Er war allein. Jetzt, wo der Marimo weg war, wollte er nicht, dass er ging. Wollte nicht allein sein. Er rollte sich auf der Seite zusammen. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Zorro – dieser verdammte Gefühlsanalphabet das merken würde? Er nicht. Bittere Tränen begannen sein Gesicht runterzulaufen und er schluchzte heiser, sich an Zorros Kissen festklammernd. Er verstand die Welt nicht mehr. Er verstand Zorro nicht. Und - am allerwenigsten sich selbst. Er wollte doch nur noch sterben…. ........................ Zorro hatte das Zimmer verlassen und sackte an der geschlossenen Tür herunter. „Ich hasse dich“ Diese drei Worte wollten einfach nicht aufhören in seinem Kopf Achterbahn zu fahren. Immer und immer wieder hörte er Sanjis kalte Stimme diese Worte sprechen. Und es tat weh. Es fühlte sich an als würde er zerrissen – schon wieder. Erst bei dem Kampf vor anderthalb Monaten. Dann als sie Sanji wiedergefunden hatten – und jetzt. Sanji hatte sich geweigert darüber zu reden was passiert war aber alle konnten sehen, dass es ihm nicht gut ging. Die anderen schoben es allerdings darauf, dass er seine kostbaren Hände nicht mehr benutzen konnte. Zorro wusste es besser. Zumindest wusste er, dass das nicht der einzige Grund war. Er hatte Sanji schreiend aufwachen sehen. Hatte die Schutzlose Körperhaltung gesehen. Er konnte sehen, wie der Mann vor den anderen Männern förmlich zurückschrak und die Frauen mied. Er konnte die Angst sehen, die sich tief in das Herz des blonden gefressen haben musste und hatte das bleiche Gesicht gedeutet, als er ihm angedroht hatte ihn zu fesseln. Irgendwas stimmte ganz gewaltig nicht, und die Hände waren nur ein Teil davon. Zorro glaubte eher, es betraf Sanjis ganzen Körper. Und doch…. „Ich hasse dich!“ Was sollte er tun? Die Worte waren eindeutig. Sanji wollte seine Hilfe nicht. Sanji wollte ihn nicht. Leise aufstöhnend ließ er den Kopf sinken. Er wollte ihn nicht sterben lassen! Er hörte leise Schritte den Gang hinunterkommen und plötzlich hockte sich ein wohlbekannter Rotschopf vor ihn hin, grinste ihn an. „Na komm alter, trinken wir was“ Shanks… Was machte er hier? Ohne wiederworte ließ Zorro sich hochziehen und folgte dem Piratenkapitän in Sanjis Kombüse. Mit einem schweren Seufzer ließ er sich an den Tisch sinken, während der Rote Gläser und die Sakeflasche holte. Wenig später hatten sie beide Ordentlich zu trinken und Zorro kippte sein Getränk ohne groß darüber nachzudenken in einem Zug herunter. „Also – was ist los“, fragte der Rote, nachdem er dem Vize nachgegossen hatte. Dieser schüttelte aber nur den Kopf. Er wollte nicht reden. Wollte sich nicht verraten. Shanks grinste wissend. „Du bist leichter zu durchschauen als du denkst. Robin weiß es schon lange. Ruffy, Ace und ich, wir wissen es auch. Nur die jüngeren haben keine Ahnung, und die, die nicht sehen wollen. Seit dem Kampf war es einfach nur noch offensichtlich. Also – was ist los. Du hast ihn wieder, aber…?“ Zorro knurrte leise und unterdrückt. Verdammt, das ging den Kerl einen feuchten Scheiß an! Aber dann seufze er leise. War sein Schauspiel wirklich so schlecht? Bei Robin war er ja dran gewohnt, dass die mehr sah als sie sollte, aber RUFFY?! Oh mein Gott…. Wieder ein schweres Seufzen. Immerhin ließ Shanks ihm Zeit, fragte nicht sondern durchbohrte ihn nur mit seinen wissenden Augen. Gott, war das scheiße. Warum konnte er ihn nicht einfach in Ruhe lassen? „Sanji…. Kann nicht mehr. Er will sich umbringen. Und ich – Er sagt er hasst mich. Ich weiß nicht was ich tun soll“, kam es schließlich leise und ziemlich hilflos von dem Grünhaarigen. Shanks seufzte leise. Da kamen ja Erinnerungen hoch…. Sorgfältig überlegte er seine Worte. „Er hat Angst… Und ist verzweifelt. Zorro – nichts liegt näher aneinander als Liebe und Hass, vergiss das nie. Du kannst nichts hassen, was du nicht mal geliebt hast“ Völlig verwirrt und ungläubig sah der Schwertkämpfer ihn an und Shanks merkte nur zu genau, dass dieser ihm nicht glaubte. Also versuchte er es erneut. „Zorro – du bist der einzige mit dem Sanji überhaupt noch ein Wort wechselt. Auch wenn er dir so was an den Kopf wirft, vielleicht hat er einfach nur Angst vor dem, was sonst sein könnte. Du bist der einzige, der ihm noch helfen kann. Vor uns anderen weicht er voller Angst zurück und mit Nami oder Robin redet er nicht mehr“ Langsam ließ Zorro den Kopf sinken. „Aber… wenn er mich doch nicht sehen will…“ „Wie oft hast DU ihm hässliche Worte an den Kopf geworfen, nur um ihn zu verletzen. Nur damit er mindestens einen Teil des Schmerzes Spürt, den du durch die vermeintliche Zurückweisung ertragen musstest. Und deinen Hass weil du dich selbst für deine Gefühle verachtest, die du entwickelt hast.“ Zorro schaute ihn fragend an. „Woher weißt du das alles?“, flüsterte er leise. Auf einmal wurde Shanks rot und schluckte. Er wandte den Kopf zur Seite. „N-nicht so wichtig“ Zorros Augenbraue wanderte in die Höhe. Aaahja… Er sollte hier einen Seelenstripptease hinlegen aber der werte Herr Shanks zog den Schwanz ein? Sicher nicht. „Shanks…. Raus damit.“ Der Mann wurde noch röter, was sich fürchterlich mit seinen Haaren biss und begann doch ernsthaft herumzustottern. Schließlich kam ein holpriges: „Naja… Ich – ähm…. Hab so – meine eigenen Erfahrungen…. Gemacht…... Könnte man sagen…. Oder so“ Hilfe, peinlicher ging es ja nicht mehr, oder? Zorro begann leise zu lachen. Sachte schlug er ihm auf die Schulter. „immerhin weiß ich jetzt das ich nicht der einzige Vollidiot auf See bin dem so was passiert“, meinte er leichthin. „Ich seh nochmal nach Sanji“ Shanks lächelte. So unangenehm ihm das jetzt auch gewesen war, dafür hatte es sich doch glatt gelohnt. Ruffy würde es sich nie verzeihen, wenn sie den blonden Smutje doch noch verlören – und er selbst wäre auch nicht wirklich begeistert. Die Mannschaft von dem Schwarzhaarigen waren nun Mal seine Freunde. Sonst hätte er ihnen damals sicher nicht geholfen. .................................... Sanji hatte inzwischen versucht aufzustehen, aber seine Kräfte hatten ihn verlassen und er war der Länge nach auf dem Boden gelandet. Sein Schädel dröhnte. Seit der Zeit hatte er massiv abgenommen und auch seine Wunden wollten einfach nicht heilen. Er stöhnte leise vor Schmerz. Tiefschwarze Dunkelheit lauerte draußen vor dem Schiff und katapultierte ihn, ohne es zu wollen wieder in das Traumgeschehen. Dunkelheit, Hilflosigkeit, Angst… Es schien ihn förmlich zu erwürgen. Er konnte sich nicht regen und es fühlte sich beinahe so an als würden die Ketten erneut an ihrem Platz um seinen Körper liegen. Er stieß einen heiseren, wimmernden Laut aus. Und als in dem Moment die Tür aufging, erstarrte sein ganzer Körper vor Panik. Kälte kroch sich in sein Herz. Nein! Bitte! ZORRO HILF MIR! „Sanji!“ Mit schnellen Schritten lief der Vize zu dem blonden und ließ sich neben ihm in die Knie sinken. Raue, warme Hände, ganz anders als die, die diese furchtbare Kälte ausgestrahlt hatten packten ihn an den Schultern und drehten ihn auf den Rücken. Geschockt sah der Schwertkämpfer die Tränen der Verzweiflung und der Angst über das bleiche Gesicht laufen. „Sanji – Sanji ruhig. Es ist alles gut“, flüsterte er heiser. Er wusste nicht recht was er tun sollte. Mit Worten war er nie gut gewesen. Schließlich umgriff er den schlanken Körper einfach und zog ihn nah an sich heran, wiegte ihn sachte und immer wieder strichen die starken Hände die Tränen des zitternden Smutjes weg. „Shhh…. Ruhig“, immer wieder versuchte er leise auf den Smutje einzureden. Versuchte ihn zu beruhigen. Bitte, er musste auf ihn hören. Ganz langsam beruhigte sich Sanji. Das Zittern ließ nach und die Wärme des anderen griff auf seinen eigenen Körper über. Das tat gut… Er klammerte sich förmlich an den Schwertheini und weinte, weinte einfach die ganzen Schmerzen über all das was passiert war hinaus. Er konnte nicht mehr. Warum war es ausgerechnet Zorro, der Verstand? Der es mitbekam? Er verstand es nicht. Nur ganz langsam versiegten die bitteren Tränen und er rang nach Luft. Zärtlich hob ihm Zorro den Kopf. „Sanji…“ Leise kam sein Name über die Lippen. Sein RICHTIGER Name, nicht irgendeine dumme Bezeichnung. Erst jetzt merkte er, dass der Marimo schon die ganze Zeit seinen Richtigen Namen benutzte. Keine seiner üblichen Beleidigungen. Was war nur los mit dem? Er spürte den Blick der grünen Augen auf sich und seine Eigenen wurden groß. Was…? Warme, feste Lippen drückten sich auf seine, überraschend Sanft und zärtlich. Er konnte den Duft des Vizes riechen, seine Nähe. Wie erstarrt hielt er still, als Zorro ihn sanft küsste, ihn näher zu sich zog und leicht mit der Hand über den Rücken streichelte. Was – was tat der da? War der Spinatschädel von allen guten Geistern verlassen? Sanji holte Luft, versuchte Zorro wegzudrücken, aber der Griff war viel zu fest. Mit einem Schlag brach die ganze Panik wieder über ihn herein. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht und er schrak zurück, versuchte verzweifelt windend sich zu wehren. Auf einmal ließ der Wiederstand nach und er fiel rücklings auf den Boden, konnte sich gerade noch mit den Ellenbögen abfangen. Panisch robbte er rücklings, versuchte aus dem Bereich des Schwertkämpfers zu kommen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er rang mühsam nach Luft, während die blauen Augen voller Panik auf dem mächtigen Körper lagen – der sich offensichtlich nicht einen Millimeter gerührt hatte. ..................................... Zorro hielt völlig still. Er hatte nicht rechtzeitig bemerkt, dass Sanji sich versucht hatte zu lösen, hatte ihn einen Moment zu spät losgelassen. Verdammt, er hatte ihn nicht erschrecken wollen. Ohne einen Laut zu geben steckte er die – zum Glück nicht allzu harten Schläge des Smutjes ein. Er biss sich auf die schmalen Lippen. Das hatte er nicht gewollt. Er wollte doch…. Langsam senkte er den Kopf. „Es tut mir leid“, flüsterte er beinahe heiser. Ob Sanji ihm glauben würde? Der blonde starrte ihn nur weiter völlig entsetzt an, als wäre er der Teufel persönlich. Nur ganz langsam regte sich der Vize der Strohhutpiraten wieder, stand auf. Er trat einen Schritt zurück. Er wollte die Panik Sanjis nicht weiter anstacheln. Er drehte sich zu dem Tisch um und entzündete vorsichtig die Lampe darauf. Warmes, goldenes Licht floss durch das Zimmer, ließ seine Haut bronzefarben Schimmern. Er schluckte, als er an sich das Blut des Smutjes entdeckte. „Sanji bitte, lass mich deine Hände ansehen“ Vorsichtig ging er wieder auf die Knie, direkt vor dem Kochlöffel der ihn ansah wie ein verschrecktes Kaninchen. Sanft, ganz vorsichtig streckte er eine Hand nach denen des Kochs aus, aber dieser zuckte panisch zurück. Traurig senkte Zorro den Kopf und ließ die Hand wieder sinken. Verdammt, was sollte er jetzt nur sagen? „Koch! Deine Hände bluten“, versuchte er erneut durch den Schleier von Angst zu dringen, aber es brachte nichts. Vorsichtig stand Zorro wieder auf, und entfernte sich rückwärts. An der Tür drehte er sich um und verließ das Zimmer. Schnelle Schritte brachten ihn an Deck der thousend Sunny, wo immer noch das Leben tobte. Es fühlte sich so grotesk, so falsch an. Es dauerte ziemlich, bis Zorro endlich Chopper ausfindig gemacht hat, den inzwischen recht angetrunkenen, kleinen Elch, der mit Lysopp irgendeine Seltsame Art von Tanz um das Feuer herum aufführte. Mitten in der Vorstellung wurde Chopper, der ein erschrockenes Quietschen ausstieß, Am Nacken hochgehoben und weggetragen. Etwas hilflos zappelte der Elch in den Fängen des Schwertkämpfers, der ihn einfach von den anderen wegschleppte, ohne auf etwaige Proteste zu achten. Erst auf den Stufen unters Deck erbarmte er sich dem völlig verwirrten Arzt. „Sanji braucht dich“, kam es rau. Sofort hörte Chopper auf sich zu winden und schaute Zorro erschrocken an. „Seine Hände bluten“, kam nach einiger Zeit endlich die Erklärung. Sofort wurden die Augen des Elchs groß und traurig. „Lass mich runter, ich hol meinen Arztkoffer.“ Jetzt endlich folgte Zorro dieser Aufforderung. Sofort flitzte das Rentier los um seine Sachen zu holen und stürmte wenig später erst in Sanjis, dann endlich nach kurzer Verwirrung in Zorros Zimmer. .............................. Sanji beruhigte sich einfach nicht. Er war am Boden entlanggekrabbelt bis er in der Ecke zwischen Bett und Wand, unterhalb des Bullauges eingeklemmt war. Dort hatte er sich zitternd eingerollt und die Arm fest um die Knie geschlungen. Was für ein erbärmlicher Anblick. Es war kein Wunder, dass keiner ihn ernst nahm, so verweichlicht und schwach er momentan war. Als die Tür aufgerissen wurde zuckte er heftig zusammen und schaute panisch auf das Rentier, das sofort auf ihn zustürmte und auf ihn einredete. Er verstand kein Wort von dem Gestotter Choppers und schaute ihn nur völlig verwirrt an. Das Rentier wurde erst ruhig, als sich schwer eine große Hand von hinten auf seine Schultern legte. Sanjis Blick glitt hoch zu Zorro, und erneut wurde er bleich. Die grünen Augen des Schwertfuzzis lagen auf ihm. So seltsam, - sanft? Und irgendwie – beinahe schuldbewusst. Warum sah ihn der Kerl so an? So recht hatte der Koch nicht mitbekommen, was vorhin passiert war, was für Panik er bekommen hatte. Es war – alles wie im Nebel. Chopper versuchte tief durchzuatmen und schaute dann zu Sanji – der ihm irgendwie keine Aufmerksamkeit schenkte. „Sanji, ich muss mir deine Hände ansehn. Bitte gib sie mir“, kam es schließlich bestimmt von dem Arzt, aber es dauerte, bis der Koch endlich den Blick von Zorro losriss und ihm, sehr, sehr zögerlich, die Hände gab. Chopper schluckte schwer, als er die blutigen Verbände sah, und vergaß sogar für kurze Zeit zu schimpfen. Schnell wickelte er die Hände aus. Sanji drehte den Kopf zur Seite. Das wollte er nicht sehen. ............................. Zorro war bleich und biss fest die Zähne zusammen. Er hatte die Verletzungen schon gesehen. Natürlich hatte er das. Aber…. Zu sehen was sie dem Koch… SEINEM Koch angetan hatten war immer wieder ein Schlag in die Magengrube. Die schönen, schlanken Hände waren völlig zerschnitten. Aber nicht nur das. Mehrere Finger waren gebrochen und die dünne Haut zwischen den Finger war tief eingeschnitten worden. Sie hatten ihm Messer zwischen den schmalen Handknochen durch das Fleisch gejagt, die Fingerkuppen verletzt – ihn förmlich gefoltert. Und dennoch hatte Sanji dichtgehalten. Sie hatten ihm seine wichtigsten Werkzeuge als Koch, seine Hände zerstört. Blinde Wut drohte in Zorro aufzusteigen und er knirschte leicht mit den Zähnen. Chopper war dabei das Blut abzuwischen und die teils aufgerissenen Nähte zu erneuern. Der Vize konnte die Schmerzen in Sanjis Gesicht erkennen, konnte sehen, wie er immer bleicher wurde, immer stärker zu zittern begann. Immer noch schwieg Chopper, was Zorro die Ernsthaftigkeit der Verletzungen klar machte. Aber – an Handverletzungen konnte man doch nicht sterben, oder? Schließlich konnte er nicht anders, und auch er wandte den Blick ab. Wartete stumm ab bis Chopper endlich fertig war und sie nach vielen, gut gemeinten Ratschlägen endlich alleine ließ. Vorsichtig beugte er sich nach vorne und hob den geschwächten Smutje auf die Arme. Wie leicht er geworden war. Es machte ihm noch mehr sorgen. Vorsichtig legte er ihn zurück ins Bett. Grade schien Sanji sogar zu erschöpft zu sein, sich zu wehren. Zorro wandte den Blick ab und schaute aus dem Bullauge hinaus aufs offene Meer. Er machte sich bittere Vorwürfe. „Sanji… Du brauchst keine Angst vor mir zu haben“, kam es nach einer ganzen weile leise von ihm. Die Augenbraue des Kochs zuckte hoch. Wut schlich sich in das Gesicht. „Angst? Vor dir? Vergiss es Grünspan!“, zickte er herum, und Zorro hätte beinahe gelacht vor Erleichterung, dass er endlich wieder von dem anderen Beleidigt wurde. Das konnte doch nur heißen, dass es ihm besser ging, oder? Aber offensichtlich verstand der Gemüseschnibbler das erleichterte Grinsen Zorros falsch und begann ihm weitere Beleidigungen an den Kopf zu werfen. So lange, bis Zorro einfach nur noch den Kopf zurückwarf und lachte. Der Vize sah nicht, wie Sanji sich aus dem Bett schwang und sich auf ihn stürzte, so dass er einfach Rücklings vom Stuhl krachte und seinen Kopf hart anschlug. Egal – er lachte einfach weiter, grinste ‚seinen‘ Giftmischer einfach nur fröhlich an. Dieser saß mit Wutverzerrtem Gesicht auf ihm und hätte ihn wohl gerne geschlagen, wenn seine Fäuste es mitgemacht hätten. „WAS GIBT’S DA ZU LACHEN!“, schrie er Zorro wütend an. Der hörte endlich auf zu lachen und schaute mit einem beinahe zärtlichen Gesichtsausdruck zu dem Smutje hoch. Hölle, seit wann hatte er sich so schlecht unter Kontrolle? Das ging doch nicht, oder? „Ich – freu mich einfach…“, kam es leise, während er weiter so breit grinste, als wäre er unter Drogen. Ehrlich gesagt fühlte er sich auch ganz ähnlich. Er war einfach – glücklich…. Merkte Sanji überhaupt wie er auf ihm saß? Zorro war sich dieser Nähe mehr als bewusst und so wie der Koch auf ihm rumrutschte konnte er noch nicht mal verhindern darauf zu reagieren. Verdamm, das wollte er nicht. „Koch – du solltest von mir runter“, kam es ruhiger jetzt von ihm, während er die Fäuste ballte, um sich zu beherrschen. Nochmal einfach anfassen würde er Sanji nicht. Nicht nach dem, was vorhin passiert war. ................................. Sanji verstand einfach nix mehr. Was hatte der blöde Marimo, dass er da auf dem Boden lag und vor sich hin lachte, als hätte er gerade irgendwelche Drogen genommen? Das konnte doch nicht normal sein. Hätte er es gekonnt, würde er seine Faust in dem dämlich, grinsenden Gesicht versenken. Er freute sich? Worüber verdammt? „Moosschädel, was zur Hölle soll das? Was hast du genommen?“, fragte er jetzt ernsthaft, als die anderen Worte zu ihm drangen. WAS??? Erst wurde er bleich, dann ergoss sich dunkle Röte über sein Gesicht. Nein, nicht wirklich, oder? Der Grünspan bekam jetzt nicht…. Einen STÄNDER DAVON DASS ER AUF IHM DRAUF SAß? Was zur Hölle war heute nur kaputt? Er rührte sich nicht mehr, starrte Zorro nur geschockt an, der daraufhin mit ebenfalls rotem Gesicht zur Seite schaute. „Jetzt schau nicht so doof, geh runter“, knurrte er, schon etwas mieser gelaunt. Aber Sanji rührte sich immer noch nicht. Er kämpfte mit sich selbst. Irgendwie – gefiel ihm das… Zorro in seiner Hand. Es gab ihm das Gefühl von Macht, von – ja, von Kontrolle. Das, was er momentan so bitterlich vermisste. Eine Sicherheit? Aber Zorro war ein Mann, und er auch. Er wollte nicht…. Nie wieder…. Langsam, ganz langsam zog sich der Koch von der Mooskugel zurück, ihn immer noch völlig verdattert ansehend. „Was…?“, mehr bekam er irgendwie nicht raus. Zorro setzte sich auf. Der grüne Kopf wurde leicht schräg gelegt und fragend geschaut, als wisse er nicht, was genau Sanji jetzt meinte. So genau wusste dieser das ja nicht mal selber. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen, die wild in seinem Kopf herumsprangen. „Warum – freust du dich…? Und – was sollte das grade? Warum bist du…?“ Er schluckte und erneut kroch ein Schwall Blut in sein Gesicht und ließ ihn beschämt zur Seite gucken. Zorro setzte sich langsam auf. „Ich freu mich weil das das erste Mal seid – der ganzen Sache – war, dass du normal mit mir gezankt hast – so wie früher immer“, erklärte er ehrlich, wobei er scheinbar etwas nach Worten suchte. Dann schaute er Sanji direkt in die Augen und die grünen Augen zogen den Smutje richtig in den Bann. Sie schauten so – ernst. Und dahinter konnte man verborgene Tiefen erkennen, die der Koch niemals dort vermutet hätte. „Willst du die Antwort wirklich wissen?“, hörte Sanji das raue Flüstern Zorros. „Frag nichts, wo du keine Antwort wissen willst“ Ein Schauder lief durch Sanjis Körper und er schlang die Arme um seinen Oberkörper. Er konnte spüren wie die Angst wieder sein inneres Hochkroch. Wollte er wirklich eine Erklärung? Wollte er wissen, was in dem Marimo vorging? Er drehte den Kopf zur Seite und schwieg. Nein….. Nein er wollte es nicht wissen. Er wollte nicht – begehrt werden. Denn das war es doch, was in Zorros Augen stand. Nie wieder. Nie wieder! Er hörte das schwere Seufzen Zorros. „Ich tu dir nichts“ Wieder drang die leise, raue Stimme zu ihm. Aber – konnte er ihm das auch glauben. Vorsichtig hob er den Kopf, versuchte in Zorros Blick zu lesen. Dieser schaute ihn offen und klar an. Voller Ehrlichkeit. Heftig biss sich Sanji auf die Lippen. „Ich – bin keine Hure“, kam es leise von Sanji, beinahe wäre seine Stimme gebrochen. Er sah zu wie sich Zorros Stirn verwirrt runzelte. Verstand er nicht? Unruhig bewegte er sich, biss sich auf die Lippen. Wie sollte er das erklären. „Nur – nur weil – das alles passiert ist – heißt das nicht, dass ich…. Jeden…. Lasse…“ Oh, ihm wurde Übel. Die Worte auszusprechen war der Horror. Zorros Verwirrung war Zorn gewichen, aber man konnte ihn nur kurz aufblitzen sehen – dann war da Eiseskälte. „Glaubst du so was wirklich von mir?“ Es klang nicht mal mehr wütend, sondern einfach nach einer kalten Frage. Sanji konnte nicht erkennen, welche Emotionen dahintersteckten. Wut, wegen der Beleidigung, vielleicht sogar Traurigkeit? Verletztheit? Er wusste es einfach nicht. Und er fühlte sich so unsicher. Angst und Unsicherheit peitschten ihn auf und holten den Zorn erneut hervor. „Und wenn es so wäre?“, schnauzte er kalt zurück. „Wenn ich dir nicht trauen würde, dich nicht sehen will? Würdest du dann endlich gehen und mich allein lassen? Ich will dich nicht sehen, Marimo! Ich… ich….“ Erneut wollte er die vernichtenden Worte hervorstoßen, aber irgendwas ließ ihn inne halten. Zorros Mimik hatte sich die ganze Zeit kein Stück geändert. Die furchtbare Kälte machte ihm Angst. Die grünen, wie in Eis gesplitterten Augen bohrten sich direkt in die Seinen. „Wenn es so wäre…. Würde ich jetzt gehen. Aber ich glaub dir nicht Sanji. Ich glaub dir nicht. Nicht, dass du mich nicht sehen willst und nicht, dass du mich hasst. Du schreist es raus, wirfst es mir an den Kopf, aber…. In deinen Augen ist nur Verzweiflung“ Moment – hatte das wirklich der Wortkarge Gefühlstrampel von Marimo gesagt? Das war doch jetzt ein schlechter Scherz. Warum gerade er? Warum musste er verdammt nochmal so viel mitbekommen? Sanji hatte es regelrecht die Sprache verschlagen. Lange starrte er ihn einfach nur an, aber dann begann Zorro nochmal zu sprechen. Kühl und beherrscht, keine einzige Emotion zeigend. „Ich sehe dich nicht als Hure. Um genau zu sein, Sanji, will ich dich schon lange. Also kannst du es mir auch nicht verdenken dass mein Körper reagiert. Ich hab dir nichts getan. Und ich werde dir auch nichts tun, darauf hast du mein Wort. Wenn dir das nicht genügt ist das dein Problem. Ich werde nicht zusehn, wie du dich umbringst, klar? Sobald du wieder normal bist, kannst du mich meinetwegen zum Teufel jagen oder in den Boden treten, aber jetzt hast du mich am Hals, egal was du willst.“ Die Stimme war völlig emotionslos und kalt. Aber dennoch wurde sofort klar, dass der Schwertkämpfer jedes einzelne Wort genau so meinte, wie er es gesprochen hatte. Sanji schaute ihn völlig verdattert an. „A-aber….“ Klasse, ne unromantischere Liebeserklärung hatte er auch noch nie bekommen. Wobei – Zorro hatte nicht im Ansatz von Liebe geredet. Nur von Wollen. Aber wen er es wirklich schon so lange wollte… Was dachte er sich dann? Wie sah er ihn? Nachdem – das alles passiert war… Glaubte er, er sei jetzt leichter zu kriegen? Glaubte er, er sei beschmutzt, nicht wert angefasst zu werden? Er wusste einfach nicht was in diesem Spinatschädel vor sich ging! ................................ Zorro selbst fluchte verdammt herzhaft. Er hatte sich eigentlich nicht so verquatschen wollen. Er hatte es doch immer so sorgfältig geheim gehalten, dass der verdammte Giftmischer mehr für ihn war als nur ein Crewmitglied. Mehr, als nur ein Freund. Er hatte eine regelrechte Hassliebe zu ihm entwickelt, die Stück für Stück mehr zur Liebe geworden war. Und jetzt hatte er, dank der Worte Sanjis einfach alles ausgeplaudert. Was hatte er sich nur dabei gedacht. Er drehte den Kopf zur Seite, schaute wieder aus dem Fenster. Seine Mimik war undeutbar geworden und er hatte auch nicht vor auch nur einen weiteren Ton zu sagen. Ohne dass er es wollte wanderten seine Gedanken an den Tag, als sie Sanji endlich wiedergefunden hatte. Damals stand er kurz vor einem Herzinfarkt. ........................................ Vor einer Woche ........................................ Es hatte lange gedauert, viel zu lange bis sie endlich herausgefunden hatten, wo Sanji hingebracht worden war. Ehrlich gesagt hatten sie es nur Ace und dessen – besondere – Beziehung zu Smoker zu verdanken, dass sie endlich etwas herausgefunden hatten. Sofort hatten sich die Strohhutpiraten auf der Thousand Sunny auf den Weg zu dem großen, aber langsamen Marineschiff, auf dem der Koch angeblich festgehalten wurde. Sie hatten sich schon vor über 3 Wochen von Shanks getrennt, um einen größeren Radius absuchen zu können. Sie wollten nicht akzeptieren dass der Koch einfach tot war. Nicht, wenn sie keine Leiche fanden. Zorro stand mit zusammengebissenen Zähnen am Bug des Schiffes und starrte auf die Wellen, als können sie nicht schnell genug vorwärts kommen. Nami hatte den genauen Kurs berechnet, wo sie dem Marineschiff des Admirals Kerazan Eisblut den Weg abschneiden konnten. Ihm konnte es nicht schnell genug gehen. Seid Sanji weg war, hatte er wie ein wahnsinniger trainiert und seine sämtlichen Verletzungen ignoriert. Er würde ihn befreien, und wenn es das letzte war was er tat. Ein lauter Schrei Lysopps vom Ausguck hallte laut über das Deck des Schiffes. „SCHIFF VORAUS!“ Das musste es sein. Ohne zu zögern sprang der Schütze von seinem Ausguck herunter und machte mit Franky zusammen die Kanonen klar. Wenig später waren sie frontal vor dem Kriegsschiff und ihre Kanonen dröhnten. Zielgenau wie Lysopp nun Mal trotz all seiner Feigheit war, schlugen die Kanonen in den Bug des fremden Schiffes und hinterließen schwere Schäden. Allerdings nur OBERHALB der Wasserlinie. Sie wollten nicht riskieren, dass Sanji vielleicht noch Absoff. Zorro hatte in Erwartung des Kommenden seine drei Schwerter gezückt und sobald er auch nur die geringste Möglichkeit sah sprang er auf das Marineschiff über, ohne überhaupt auf die anderen zu warten. Lautes Geschrei erklang, Waffengeklirr. Es dauerte nicht lange bis die anderen ihm gefolgt war und innerhalb von kürzester Zeit war eine heftige Schlacht im Gange. Die Soldaten wehrten sich verzweifelt, aber hier waren es so viel weniger als davor auf dem Land. Nicht genug um mit der Strohhutbande zu Recht zu kommen. Ruffy legte innerhalb weniger Minuten das gesamte Deck in Schutt und Asche, während Zorro seine Säbel sprechen ließ. Chopper hatte den Rumbleball eingesetzt. Sie alle kämpften wie die Berserker. Niemand durfte ihnen einen der Ihren nehmen. ................................ Sanji war noch nicht lange wach. Sein Körper schmerzte und er hatte hohes Fieber. Ein heiseres, hohles Husten erklang aus seinem Rachen. Auf einmal erbebte das ganze Schiff. Ein lautes Krachen und Scheppern erklang. Kanonenkugeln? Mühsam richtete er sich in den Fesseln auf. Waren das…. Seine Freunde? Ein beinahe hoffnungsvoller Blick schlich sich in die gebrochenen blauen Augen, die schienen als wären sie aus 1000 Glasscherben zusammengesetzt. So voller Schmerz. Aber Zeitgleich mit der Hoffnung kam noch etwas anderes. Er wollte nicht, dass sie ihn sahen. Nicht so. Wollte nicht, dass sie erfahren mussten was passiert war. Es wäre besser, wenn er tot wäre. Denn – man hatte ihm einfach alles genommen. Schon so oft hatte er inzwischen um den Tod gefleht, aber sie hatten ihm nicht mal diese Gnade erweisen wollen. Leise klirrten die Ketten als er versuchte sich zu bewegen. Schneidernder Schmerz und tödliche Kälte glitt durch seine ganzen Glieder und entlockten ihm ein leises keuchen. Seine blauen Seelenspiegel schlossen sich erschöpft. Er spürte wie das Schiff heftig schwankte. Aber seit den Kanonenkugeln hatte er nichts mehr hören können. Alles war still. Ob sie sanken? Nein, das würde sich anders anfühlen. Zumindest hoffte er das. Und dann wären auch mehr schreie zu hören, oder? Aber – er hatte in all der Zeit hier drinnen nie etwas von außerhalb gehört, nicht mal, wenn sich Schritte seiner Tür näherten. Immer nur das Geräusch seines eigenen Atems, seines Pulsschlags und das leise klirren der Ketten. Manchmal hatte er geglaubt taub und blind zu sein in der ewigen Schwärze. Plötzlich öffnete sich die schwere Tür und der schon bekannte, große Schatten stand im grellen Gegenlicht. Sanji kniff die Augen zusammen. Er konnte nicht verhindern, dass die Angst seine Kehle zuschnürte und sein ganzer Körper sich in Erwartung des Kommenden verkrampfte. Aber – irgendwas war anders. Die üblichen Worte wurden nicht gesprochen. Stattdessen traten die schweren Stiefel eilig an ihn heran und fixierten seine eh schon gefesselten Hände mit zusätzlichen Handschellen. Auch zwischen seinen Beinen zog er eine weitere Kette und verband diese dann mit den Handschellen, so dass Sanji wirklich kaum noch irgendeine Möglichkeit hatte sich zu bewegen. Erst dann löste er die alten Fesseln von dem geschundenen Smutje und zerrte ihn grob an der Halsschelle hoch. „Komm mit“, befahl er kalt. Sanji keuchte, rang nach Atem. Er konnte nicht anders als zu folgen. Er hatte schon lange keine Kraft mehr. Mühsam stolperte hinter dem Admiral her, immer wieder durch die Fesselung das Gleichgewicht verlierend und schwer zu Boden fallend. Aber jedes Mal wurde er gnadenlos hochgezogen und handelte sich zusätzlich noch Tritte gegen den Eh schon schmerzenden Körper ein, bis Sanji leise wimmerte. „Glaubst du, das wird dir irgendwas helfen, Abschaum? Sie werden dich nicht bekommen. Du bist so ein lustiges, kleines Spielzeug. Und du wirst mir doch noch alles verraten“ Zorro erstickte förmlich als er weitergezogen wurde. Sie? Was meinte der Kerl? Als er jetzt genauer darauf achtete, konnte er die Kampfgeräusche aus weiter Ferne hören. Ruffys sich überschlagende Stimme, der laut schrie und seine Gegner mit der GumGum-Kanone erledigte. Das klirren von Schwertern, Schmerzens und Triumphschreie. Seine Leute… Seine – Nakama… Sie waren wirklich gekommen Hoffnungsvoll drehte er den Kopf, aber er wurde sofort wieder zurückgerissen. Kerazan hatte sich zu ihm umgedreht und die eisigen, hellen Augen bohrten sich in die des Smutjes. „Vergiss es. Nach dem allem werden sie dich gar nicht mehr zurückwollen“, kam es hämisch von der beinahe sanften Stimme. Er drängte den nackten Mann gegen die Wand des Schiffganges und packte ihm direkt zwischen die Beine, was Sanji einen halb gewimmerten Schmerzenslaut entrang. Er senkte den Kopf und biss ihn in den Hals, berührte mit seinen Zähnen die Pulsschlagader und erneut glitt lähmende Eiseskälte durch Sanjis Adern, ließen ihn schwanken. Schmerz, glühender kalter Schmerz schnitt durch ihn hindurch während der Admiral seine dreckigen Pfoten einfach nicht von ihm nahm. Nein – Nein – NEIN! BITTE NEEEEIIIIN! Und auf einmal stand Zorro da. Ein Wutschrei, wie Sanji noch nie zuvor einen gehört hatte hallte durch die Luft und nur Sekunden später knallte der Schwertkämpfer gegen Admiral Kerazan, schleuderte ihn von Sanji weg, der leise wimmernd an der Wand heruntersackte. ................................... Zorros Wut kannte keine Grenzen. Er hatte nicht glauben wollen, was er da sah, nicht glauben wollen, dass diese abgemagerte, gefolterte Gestalt an der sich da vergangen wurde wirklich Sanji war. Aber die Stimme, das blonde Haar und die blauen Augen waren einfach unverkennbar. In dem Moment als er sich dessen Bewusst geworden war, war eine Sicherung in ihm durchgebrannt. Ohne eine Sekunde zu zögern stürzte er sich auf den überraschten Admiral, riss ihn von Sanji weg. Der sollte seine dreckigen Pfoten bei sich behalten. Er spürte kaum wie sich die langen Zähne des Admirals in seine Schulter bohrten, die langen, dolchartigen Nägel in seine Seite. Zu seinem Glück verfehlte der Mann die Pulsschlagader. So ein Kerl wie den hatte er auch noch nie erlebt. Es war, als würde sich Eis in den getroffenen Stellen ausbreiten. Aber momentan war Zorro viel zu sehr mit Adrenalin vollgepumpt, als dass er das großartig merken würde. Blind vor Wut und Hass schlug er auf den Mann vor ihm ein, der sich verzweifelt zu wehren versuchte. War der Admiral auch sonst einer der Stärksten, er verstand nicht, warum seine Teufelskräfte bei Zorro nicht zu wirken schienen. Und der blinden Raserei hatte er nicht viel entgegen zu setzen. Schließlich versuchte er selbst sich durchaus noch zu schützen. Immer weiter drängte Zorro den Mann zurück, bis ein grausamer Schlag ihn schließlich durch die Schiffswand beförderte und der Mann wie ein Stein im Meer versank. Erst jetzt schaffte es Zorro sich langsam zu Sanji umzudrehen. Er bebte vor Zorn und seine Augen glühten. Dennoch erstarrte er bei dem Anblick. Sanji lag vollkommen nackt und bewegungslos auf dem Fußboden. Er schien das Bewusstsein verloren zu haben. Das Gesicht war bleich und die blonden Haare fielen ihm kraftlos in die Augen. Überall waren Wunden, die teils sogar noch offen bluteten. Blaue Flecke, Prellungen, Brüche. Der Koch schien regelrecht gefoltert worden zu sein. Atmete er überhaupt noch? Eisige Angst schlich sich in Zorros Herz, drohte es zu zerreißen. So schnell er überhaupt noch konnte ging er zu dem erschlafften Körper, kniete sich vor ihn. Verzweifelt suchte er nach dem Puls. Er selbst fühlte sich unglaublich schwer und kalt. Bleierne Müdigkeit kroch in seine Glieder und mit jedem Tropfen Blut, das auf Sanji oder den Planken des Schiffes landete wurde es schlimmer. Er hörte den Angriffsschrei des Marinesoldaten nur betäubt, drehte sich grade noch rechtzeitig um, um den Schlag zu parieren der wohl sonst Sanji und sich das Leben gekostet hätte. Aber zu welchem Preis? Er kam nicht mehr hoch, wurde von der Wucht des Schwertes Rücklings gegen Sanji gedrängt. Na immerhin konnte dem Kochlöffel so nichts mehr passieren Verbissen parierte Zorro schlag um Schlag ohne auf die Füße kommen, geschweige denn selbst angreifen zu können. Schweiß und Blut lief über sein Gesicht und die Lähmende Kälte wurde immer und immer stärker. Er – er durfte nicht aufgeben. Das wäre ihrer beider Tod. ................................ Chopper wuselte panisch über das Schiff und versorgte die Verletzungen seiner Crew – solange die es zuließen. Die meisten suchten immer noch nach Sanji, auch wenn die Kämpfe größtenteils längst zum Erliegen gekommen waren. Auch Zorro war verschwunden, aber bei ihm gingen sie größtenteils davon aus, dass er sich in dem riesigen Schiff verlaufen hatte. Wäre ja nix neues. Umso geschockter war die Mannschaft, als auf einmal die Tür zum Unterdeck aufflog und gegen die Wand krachte. Ein großer Schatten taumelte mehr als das er ging hinaus. Chopper stieß ein entsetztes Quietschen aus, als er Zorro und Sanji erkannte. Ersterer hatte den bewegungslosen Koch auf den Armen, war aber sichtlich selbst nicht mehr in der Lage grade zu laufen. Die Kleidung war Zerfetzt und Blutig, Sanji war nur in einen Marinemantel gehüllt, der ebenfalls ein paar Mal durchlöchert worden war. Zorro stolperte zwei Schritte auf die anderen zu, aber bevor auch nur einer von ihnen ihn erreichen konnte brach er zusammen und stürzte mit Sanji zu Boden, bewusstlos über dem verletzten liegen bleibend. Chopper war viel zu geschockt um wirklich irgendwas Klares rauszubekommen. Er begann zu schreien, zu kreischen und rannte wie von der Tarantel gestochen im Kreis rum, immer wieder nach einem Arzt rufend. Schließlich bekam er von Nami eine drüber „DU BIST ARZT!“, schrie die aufgebrachte Navigatorin. Verdammt, sie machte sich sorgen um die beiden. Chopper hielt inne. „A-ach ja…“, kam es leise und etwas verwirrt. „Ähhm…. Bringt sie…. Bringt sie… in… ähm… den Behandlungsraum.“, kam er schließlich stockend von dem geschockten Arzt. Er musste sich jetzt zusammenreißen. Ruffy und Franky trugen die beiden bewusstlosen rüber zur Thousand Sunny und runter in den Behandlungsraum des Rentiers, während dieser vor sich hin brabbelnd hinterhertribbelte. Auch Robin folgte ihm allerdings eher vollkommen stumm und mit besorgtem Blick. Das würde eine lange, schwere Nacht werden .............................. Gegenwart .............................. Viel wusste der Schwertkämpfer selbst nicht mehr von dem Gnadenlosen Kampf um ihrer beider Leben. Er hatte nur hinterher von Chopper gehört, dass der Admiral offensichtlich von einer seltenen „Vampirteufelsfrucht“ gegessen hatte, was dessen Bisse und Nägel giftig gemacht hatte. Deswegen hatte er Sanji so leicht ruhig halten können, und Zorro derartig schwächen. Aber letztendlich hatte es ihm nichts genützt denn Zorros natürliche Abwehr und sein hoher Adrenalinspiegel hatten ihm geholfen durchzuhalten. Aber wie Sanji auch hatte er Narben von der Schlacht zurückbehalten. Innerlich war er immer noch weit, weit entfernt, starrte aus dem Fenster. Er beachtete Sanji, der immer noch auf dem Boden hockte momentan gar nicht. Zu tief war er in Gedanken. Der Schock saß einfach tief. Er hatte Sanji fast verloren, ohne ihn je vorher gehabt zu haben. Was für Kirre Gedanken. Er wollte ihn doch gar nicht. Das war einfach – es konnte einfach nicht sein. Aber er wollte ihn beschützen. Mindestens das. Er würde ihn nie im Arm halten, ihn einfach küssen können. Dazu war er sich selbst schon viel zu unsicher, und nachdem was Sanji passiert war… Aber – das war auch nicht so wichtig. Solange es dem verdammten Gemüseschnibbler nur gut ging, war es egal. Zumindest redete sich Zorro das ein. Es dauerte lange, bis die seltsamen Laute im Zimmer zu Zorro durchdrangen und verwundert hob er den Kopf zu dem Koch. Dieser hatte sich wieder zusammengerollt und schien trocken zu schluchzen. „Sanji….“, seine Stimme klang Hohl. Er wusste nicht mehr was er noch sagen sollte. Sanji wollte nicht dass er hier war. Er – hasste ihn. Beinahe hätte er die zerbrechliche Stimme des Verletzten überhört. „Zorro… Ich kann nicht mehr. Warum lässt du mich nicht sterben? Ich will das nicht mehr“ So voller Verzweiflung. Es schnitt ihm tief ins Herz und ließ es bluten. Zorro musste durchatmen um trotz des Schmerzes noch irgendwas sagen zu können. Nicht… Er durfte nicht wieder in Wut versinken. Tief atmete er erneut durch und schließlich kniete er sich vor Sanji. Ein letztes Mal würde er es versuchen. Alles auf eine Karte setzen. Vielleicht – half es ja? „Sanji…. Sieh mich an“, bat er leise, dem anderen direkt in die blauen Augen sehend. Die Qual darin brachte ihn fast um. .............................. Sanji schaute zögerlich auf. Er zitterte. Er wollte nicht mehr. Warum verstand Zorro das nicht? Warum konnte er es nicht akzeptieren? Seine Lippe zitterte und Tränen rannen über das bleiche, schmale Gesicht. Was war er nur für ein Schwächling geworden. Er spürte die Raue Hand in seinem Gesicht, Finger, die sanft seine Tränen wegwischten. Was war bei der Moosbirne nur kaputt? Er verstand echt gar nix mehr. „Sanji…“ Dunkel konnte er die warme Stimme des Schwertheinis hören. Was wollte er nur von ihm? „Ich kann dich nicht gehen lassen. Dazu liebe ich dich einfach zu sehr. Ich habs nicht geschafft dich vor den anderen zu beschützen. Aber – zumindest vor die selbst. Ich kann dich nicht sterben lassen, schon wegen mir selber nicht. Es fühlt sich ja so schon schlimmer als jede Schwertwunde an.“ Sanji starrte Zorro mit großen, verständnislosen Augen an. W-was?? Das konnte doch nicht…. Aber Zorro redete noch weiter. „Bitte – lass es mich versuchen. Lass mich dich beschützen und auf dich aufpassen. Ich will sehen, wie du wieder anfängst zu kochen, wie du wieder lachst, die Mädels an flirtest. Ich will die Streitereien mit dir, ich will nicht dass du fort bist. Die Vorstellung….“ Jetzt brach der Schwertkämpfer ab und der offene Schmerz in seinem Gesicht ließ Sanji beinahe den Atem stocken. Er hörte wie Zorro stockend Luft holte, sich auf die Lippen biss. „Bitte – lass es mich versuchen. Gib nicht auf, Sanji. Wenn ich es nicht schaffe. Wenn – du in einem Monat immer noch gehen wirst, werde ich dir helfen. Und ich werd dir folgen.“ Die letzten Worte waren so leise, dass Sanji sie kaum verstehen konnte. Er konnte das alles gar nicht wirklich fassen. Der Marimo – liebte ihn? Und – er wollte ihn beschützen? „Zorro…. Meine Hände sind zerstört. Ich kann nie wieder kochen. Ich kann nicht mehr richtig Kämpfen. Was bin ich denn noch nutze?“ Seine Stimme hörte sich so schwach an. Auf einmal spürte er die starken, warmen Arme um sich, die ihn an den Schwertkämpfer zogen. „Ich weiß was es bedeutet alles zu verlieren, Sanji“, murmelte der Mann leise in sein Ohr. „Für dich ist es nicht mehr kochen zu können, als würde man mir meine Schwerter nehmen. Aber auch dann würde ich für dich bleiben, und ich würde versuchen wieder anzufangen. Wieso willst du dich aufgeben, wo du doch nicht mal weißt, was du wieder tun kannst? Lass ihn nicht gewinnen, Sanji. Lass das Arschloch nicht gewinnen“ Das ausgerechnet der Marimo ihn verstehen würde. Langsam, ganz langsam lehnte Sanji seinen Kopf an Zorros Schulter und schloss die Augen. Wieso fühlte er sich auf einmal so Beschützt? So geborgen? Das war doch dämlich! Er liebte den Kerl nicht. Aber…. Es tat ihm gut… So gut dass er an ich glaubte .............................. Ein Jahr später .............................. Sanji stand am Heck des Bootes und schaute über die Wellen, die es hinterließ. Seine Augen folgten ein paar Möwen, weit draußen, dort wo sie das Land hinter sich gelassen hatten. Er lächelte. Es war ein etwas trauriges Lächeln, aber immerhin. Auf einmal spürte er zwei starke Arme um sich und ein leises Seufzen glitt über seine Lippen, als er sich zurücklehnte. „Zorro…“, flüsterte leise, und das wehmütige Lächeln wurde zu einem warmen, liebevollen als er das dumpfe Brummen hörte. Zorro war immer noch schweigsam, aber Sanji hatte gelernt dass mehr unter der Kühlen Fassade lag, als er sich je hatte vorstellen können. Er spürte die rauen Lippen, die ihm sachte einen Kuss auf die alten Narben am Hals gaben und erschauderte leicht. Sachte legte er seine Hände auf die des Vizes. „Ich bin froh dass du da bist“, kam es leise über die Lippen des Kochs, während er verdammt rot wurde. Die wunden waren verheilt. Seine Finger steif und etwas ungelenk, aber er konnte sie wieder benutzen. Er hatte vor einem halben Jahr ganz langsam wieder angefangen zu kochen. „Immer“, kam die Erwiderung der tiefen Stimme. Und Sanji wusste, dass es stimmte. Zorro hatte ihn nicht einmal allein gelassen, wenn er ihn brauchte. Langsam drehte er sich um und schaute in die Grünen Augen. Seine eigenen wurden warm. Keine Spiegelsplitter, keine scharfen Scherben mehr. Nur warmes, tiefes Blau. „Ich liebe dich“, flüsterte der Koch leise und legte seine Lippen zärtlich auf die des Marimo. Dieser zögerte kurz, dann erwiderte er den Kuss. Immer noch war Zorro was solche direkte Nähe anging scheu und unsicher. Wusste nicht recht, wie er dann handeln sollte. Aber grade das gab Sanji einen Teil seiner Selbstsicherheit zurück, und die Zeit, die er jedes Mal brauchte. Langsam löste er den Kuss, wieder zu ‚seinem‘ Schwertfuchtler hochsehend. Dieser lächelte beinahe zärtlich und die grünen Augen schienen so tief, dass man sich darin verlieren konnte. „Ich liebe dich auch“, kam leise die Antwort, die ihnen beiden alles bedeutete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)