No one gets left behind! von cielsmelancholy ([Chris <3 Piers]) ================================================================================ Kapitel 1: No one gets left behind! ----------------------------------- Die verdammte BOW war einfach nicht tot zu kriegen. Piers war am Ende seiner Kräfte und seine Mutation schien immer weiter fortzuschreiten, dennoch tat er alles, um seinen Captain zu beschützen und schleuderte weiter Blitze auf den Feind. Chris biss sich auf die Unterlippe und feuerte auf das Monster. Es tat ihm weh, Piers so zu sehen. Doch er würde dafür sorgen, dass sie Beide hier rauskamen. „Jetzt!“, rief Piers bestimmt aber dennoch schwach, als die BOW zum dritten Mal am Boden lag. Schnell rannte Chris zu der Bestie, zog sein Messer und stach in das rotglühende Herz. „Geschafft“, schnaubte er, als es sich windete und dann langsam begann zu zerfallen. Dann ging er zu Piers. „Komm wir hauen hier ab!“ Sie gingen zur Tür, welche Chris öffnete und mussten sich dann wieder beeilen, da bald das ganze Gefängnis in sich zusammenstürzen würde. Sie rannten eine lange Brücke entlang und als sie endlich am Ende angelangt waren, gelangten sie in einen Raum mit Unterwasserkapseln. Piers ließ sich an der Wand nach unten sinken und atmete schwer. „Captain...gehen Sie...“ - „Nein, Piers! Wir kommen hier Beide raus, verstanden?!“ Chris suchte nach einem Schalter, um eine der Kapseln zu aktivieren und als er dann endlich einen gefunden hatte, öffnete sich eine Luke zu der Kapsel neben ihnen. Er hielt seinem Kameraden die Hand hin: „Komm schon, Piers.“ Dieser zögerte erst, griff dann aber nach der Hand seines Captains und ließ sich aufhelfen. Gerade als sie die Kapsel betreten wollten, wich Piers einen Schritt zurück und schubste Chris in die Kapsel. Doch aufgrund von Piers' Zögern, hatte dieser schon damit gerechnet, hielt sich an der Außenwand fest,griff nach Piers' Ärmel und zog ihn mit sich in die Kapsel. Erschrocken schaute der Scharfschütze ihn an, als Chris auch noch schnell den Schalter in der Kapsel betätigte, um diese zu schließen und dann abzufeuern. „Chris. Nein!“, rief Piers. Doch es war zu spät. Die Kapsel wurde auf den Weg nach oben geschickt. „Argh...“ Piers sank wieder zu Boden und hielt sich seinen mutierten Arm, welcher höllisch schmerzte. „Captain...warum...“, brachte er brüchig hervor. Schnell ging Chris zu ihm und hockte sich vor ihn. Er legte seine Hand an Piers' Hinterkopf und sah ihn ehrlich und mitfühlend an. „Ich hab doch gesagt, ich bring uns Beide hier raus...und jetzt halt durch, Piers. Hast du verstanden?!“ Er sagte es in einem Befehlston, aber dennoch nicht zu barsch, sondern eher mit einem flehenden Unterton. Piers sah ihn mit glasigen Augen an und biss sich auf die Unterlippe. „Captain...“ Er konnte nicht weiter sprechen, da der Schmerz ihn stoppte. Er sank in sich zusammen und versuchte die Schmerzensschreie zu unterdrücken, was ihm aber nur sehr schwer fiel. „Piers!“ Chris schaute aus dem Frontfenster der Kapsel und sah, dass sie schon fast an der Wasseroberfläche waren. „Wir haben's bald geschafft Piers. Halt durch!“ Er lief nach vorn zur Kontrollkonsole und sorgte dafür, dass sie sanft an der Wasseroberfläche ankamen. Dann zückte er sein Handy. „Wir brauchen hier Hilfe! Soldat schwer verletzt. Wir brauchen Jake Muller“, sprach er abgehetzt. „Jake Muller!“, wiederholte er in einem aggressiven und lauten Ton. „Kontaktiert sofort Sherry Birkin!“ Er legte auf, im Wissen, dass ihre Koordinaten mitgesandt wurden und schaute zu Piers. „Die BSAA kommt gleich...sie holen uns, Piers!“ Hektisch lief er wieder zu ihm und hockte sich neben ihn. Piers Hand kratzte verkrampft über den Boden der Kapsel, während seine andere mutierte Seite pulsierte. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und er biss sich so heftig auf die Lippe, dass sie anfing zu bluten. „Es...es ist zu...spät..., Captain...“, brachte er nur schwer hervor. Sein Blick war nur noch verschwommen und er konnte Chris kaum noch erkennen. Dieser griff nach seiner Hand, an welche Piers sich nun klammerte. „Nein, du schaffst es, Piers! Ich verspreche es dir!“ Mit seinem halb geöffneten, gesunden Auge schaute Piers ihn an und Chris erkannte, wie hoffnungslos er war. Vorsichtig und dennoch kräftig zog er ihn zu sich, sodass er sich mit dem Rücken an Chris' Oberkörper anlehnen konnte. Er griff wieder nach seine Hand, welche Piers nun wieder fest drückte..., vor Schmerzen und um die Gewissheit zu haben, dass sein Captain wirklich noch bei ihm war. Innerlich verkrampfte sich alles in Piers und es fühlte sich so an, als würden all seine Organe zerrissen werden. „Du bist stark, Piers! Du wirst überleben“, redete Chris ihm immer wieder Mut zu, doch Piers konnte ihn kaum noch hören. Vor seinen Augen verschwamm die Umgebung immer mehr, bis er in völliger Dunkelheit versank und er nichts mehr sehen konnte. Nur Chris' Stimme konnte er weit entfernt noch wahrnehmen: „Bleib wach, Piers. Bleib wach!“ Doch dann verstummte auch sie. Was dann passierte, wusste er nicht. Das Einzige, was er spürte, waren Schmerzen...unerträgliche Schmerzen, die ihn von innen heraus zu zerreißen drohten. Er wusste, dass er schrie, doch hörte er selbst keinen Ton. Er wusste, dass er die Augen geöffnet hatte, doch sah er nichts, außer der unendlichen Dunkelheit. Bis sich dann auf einmal rote Striemen durch die Finsternis zogen, welche nach nur kurzer Zeit immer breiter wurden. Eine ungewöhnliche Unruhe machte sich breit und er hörte und spürte seinen eigenen Herzschlag. Erst nur leise und ganz schwach. Doch dann wurde er immer lauter, dröhnte schon fast in seinen Ohren. Das Rot wurde immer intensiver und als alles um ihn herum in dieser Farbe eingehüllt war, öffnete er mit einem erstickendem Atmen seine Augen. Hektisch atmete er und konnte nicht realisieren, wo er war. Sein Herz donnerte gegen seinen Brustkorb, sodass dieser schmerzte und er das Gefühl hatte, er würde gleich durchbrochen werden. Nach kurzer Zeit, konnte er um sich herum Stimmen wahrnehmen und auch sein Blick wurde etwas klarer. Wie Schatten sah er Menschen, um sich herum schwirren und er bekam nur Fetzen mit, von dem, was sie sagten. „Zu viel...“ „...schaffen nicht...“ „...Körper....instabil...“ Dann spürte er kurz einen leichten und stechenden Schmerz, ehe er wieder das Bewusstsein verlor. Diesmal spürte er nichts. Sah auch keine Dunkelheit. Er war einfach weg. Als er das nächste Mal seine Augen öffnete, fiel es ihm nicht so schwer, wie zuvor. Er schaute sich um und bemerkte, dass sein Blickfeld eingeschränkt war. Er versuchte seinen rechten Arm zu bewegen, doch spürte nichts. Panisch schaute er nach rechts und sah auch warum. Sie mussten seinen Arm amputiert haben. Schwer schluckte er und fasste dann mit seiner linken Hand an seine Schulter, dort wo sein Arm sein müsste. Sein Herz schlug schnell. Und er konnte wohl froh sein, dass es nur sein Arm war, den er verloren hatte, aber dennoch... Nun fuhr er mit seiner Hand über sein rechtes Auge, wobei er merkte, dass die Seite einbandagiert war. Hatte er vielleicht auch sein Augenlicht auf dieser Seite verloren? Langsam ließ er sich zurück ins Kissen sinken und starrte an die Decke, ehe er sich mit seinem Blick langsam im Raum umsah, als sich die Tür öffnete. Eine ihm vertraute Stimme drang durch den noch kleinen Schlitz: „Ja, ich komme dann nach. Natürlich.“ Die Tür öffnete sich ganz und Chris betrat das Zimmer. Als er sah, dass Piers ihn anschaute, konnte man in Chris' Blick genau erkennen, wie erleichtert er war. Leise schloss er die Tür hinter sich. „Piers..., du bist wach...“ - „Captain...“, erst jetzt merkte er, wie schwer es ihm noch fiel zu sprechen. Chris lief zu ihm und setzte sich auf den Stuhl neben Piers' Bett. Sanft lächelte er seinen Schützling nun an. „Ich hab doch gesagt, dass du es schaffst.“ Piers musste mit sich ringen, um seine aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Tatsächlich hätte er nicht damit gerechnet, dass er es schaffen würde...und dass er Chris wiedersehen würde. „Captain, ich...“ Seine Stimme klang noch immer brüchig und er musste sich wirklich konzentrieren, um auch nur ein Wort rauszukriegen. Chris hob seine Hand und strich leicht durch die Haare des Jüngeren. „Ist schon ok, Piers. Ruh dich aus, du brauchst nichts zu sagen.“ Piers' Herz raste. Er wollte noch etwas sagen, doch als Chris dann wieder aufstand, sah er ihn erschrocken an. Wollte er schon wieder gehen? „Ich bin froh, dass mein bester Mann und der Held der BSAA noch am Leben ist. Aber ich habe auch nichts anderes erwartet!“ Langsam zog er seine Hand wieder zurück und sah ihn an. „Wo...“ Eigentlich wollte Piers die Frage noch fortführen, doch wieder machte ihm seine Stimme einen Strich durch die Rechnung. Doch Chris schien zu wissen, was er wollte. „Es ist noch nicht vorbei, Piers. Die nächste Mission wartet...“ Nun klang seine Stimme wieder ernster und auch sein Blick wurde fester. Schnell – zu schnell – setzte Piers sich auf, sodass ihm leicht schwindelig wurde und er sich mit seiner Hand kurz den Kopf hielt, ehe das Schwindelgefühl wieder verschwand. „Piers , was...“, fing Chris an, doch dann schaute Piers ihn an und sein Blick ließ ihn verstummen. „Captain, ich...bitte warte, bis ich...bis ich wieder fit bin!“ Der Adrenalinstoß schien es ihm zu erleichtern, zu sprechen. Chris schaute ihn nun mit ernster Miene an. „Nein, Piers. Davon mal abgesehen, dass es viel zu lange dauern würde...“ Sein Blick huschte zu Piers' rechter Schulter. „Ich kann auch mit nur einem Arm kämpfen!“ Piers' Stimme war nun viel fester und klarer als zuvor und er sah seinen Captain ernst und ebenso fast flehend an. „Das ist Wahnsinn! Du hast genug getan, Piers. Du hättest dich fast für die BSAA geopfert...“ Piers wollte etwas sagen, doch Chris ließ ihn nicht und redete einfach weiter. „Du hattest den Virus in dir! Ich würde es mir...niemals verzeihen, wenn ich dich auch noch...verlieren würde...“ Seine Stimme klang ernst und bestimmend, nur zum Schluss hin, wurde sie etwas leiser. Verzweifelt schaute Piers ihn an. „Und was soll ich sagen? Denkst du, mir würde es besser gehen, wenn dir etwas passiert? Und wenn du jetzt gehst, hab ich nicht einmal die Chance, dir zu helfen!“ Diese Worte berührten Chris, aber dennoch konnte und wollte er Piers nicht zustimmen. „Sei kein Dummkopf! Ich stehe nicht allein auf dem Schlachtfeld und...“ - „Du verstehst es nicht!“, unterbrach Piers ihn und wollte weiter reden, doch dann erhob sein Captain sofort wieder das Wort: „Nein, du verstehst nicht! Es gibt keinen Grund...“ Jetzt reichte es Piers. Schnell packte er Chris mit seiner Hand am Kragen und zog ihn zu sich runter und ehe Chris überhaupt irgendwie hätte reagieren können, spürte er Piers' Lippen auf seinen. Seine Augen weiteten sich erschrocken und überrascht. Wohingegen Piers sein Auge zugekniffen hatte, sodass sich eine leichte verzweifelte Falte zwischen seinen Augenbrauen legte. Der Griff um Chris' Kragen lockerte sich zwar, doch er ließ ihn nicht los. Langsam nur öffnete er sein Auge und sah dann mit einem traurigen Blick in die überraschten Augen seines Captains. Sein Herz raste nun noch schneller als zuvor und er wusste selbst nicht genau, was er sich dabei gedacht hatte. Er wusste nur, dass er es aus den richtigen Gründen tat...und damit Chris endlich seine Klappe hielt. Er wagte es sich kaum, ihn wieder loszulassen, wendete seinen Blick dann aber zögerlich ab und löste den Kuss. Er traute sich nicht, seinen Captain anzuschauen und ließ nun auch langsam dessen Kragen los. Sein Kopf sank nach unten. Chris sagte nichts, was ihn nur noch nervöser machte und dennoch konnte er ihn immer noch nicht ansehen. Doch dann, schon nach kurzer Zeit, spürte er Chris' Hände in seinen Haaren. Seine Daumen hatte er vor Piers' Ohren gelegt und mit seinen Fingern strich er nur leicht durch dessen Haare und hob sachte seinen Kopf an. Noch immer versuchte Piers seinem Blick auszuweichen, doch als er dann merkte, wie Chris ihm näher kam, schaute er langsam wieder zu ihm und als er ihn direkt anblickte, hatten sich schon seine Lippen auf die von Piers gelegt. Nun war es jener, dessen Augen erschrocken aussahen und Chris hatte seine geschlossen, sah dabei aber keineswegs verzweifelt oder verkrampft aus. Nein, sein ganzes Gesicht war zu dem Zeitpunkt von ungewöhnlich sanfter Kontur. Wieder musste Piers mit den Tränen kämpfen. Nur zögernd traute er sich seine Hand in Chris' Nacken zu legen, ehe er den Kuss erwiderte. Er hatte Angst. Angst, dass sein Captain gehen würde. Zurück in den Krieg, wo er ihn jetzt nicht hätte hin folgen könnte. Wo er ihn jetzt nicht hätte beschützen können. Er wollte nicht, dass er ging. Nicht ohne ihn. Der Gedanke daran, ließ ihn verkrampfen und sein Griff um Chris' Nacken wurde fester, was dieser natürlich deutlich spürte. Langsam beugte er sich wieder zurück, ließ Piers dabei aber nicht los und strich leicht mit seinen Fingern nach wie vor, beruhigend durch dessen Haare. Nahe vor seinem Gesicht verharrte er. Piers spürte, wie er die Tränen kaum noch unterdrücken konnte und wie sein Auge wässrig wurde. Er wollte nicht, dass Chris ihn so sah und versuchte wieder seinen Kopf wegzudrehen, doch der Captain ließ ihn nicht. Sanft und dennoch bestimmend hielt er Piers' Kopf so, dass er ihn nicht wegdrehen konnte. Der Scharfschütze wusste nicht, wo er hinschauen sollte und wanderte mit seinem Blick hektisch an Chris vorbei. „Ich verstehe dich, Piers“, sagte Chris dann mit ruhiger Stimme, was diesen dazu veranlasste ihn nun doch anzusehen. „Captain...“, bekam er jetzt wieder nur leise hervor, diesmal aber vor Nervosität und Angst. Ein Lächeln legte sich auf Chris' Lippen und er nahm seine rechte Hand von Piers, um den Stuhl hinter sich, näher ranzuschieben, sodass er sich wieder draufsetzen konnte. Piers hingegen, hatte noch immer seine verkrampfte Hand in seinem Nacken und dachte auch nicht daran, ihn jetzt loszulassen. Doch dann nahm Chris die Hand und zog sie sachte weg, hielt sie dann weiter in seiner eigenen Hand und sah Piers an, nach wie vor sanft, doch nun konnte man auch wieder eine gewisse Ernsthaftigkeit erkennen. Chris' linke Hand lag nun in Piers' Nacken und sein Daumen fuhr leicht über den Verband. „Ich weiß, du willst etwas anderes hören..., aber ich werde gehen.“ Chris merkte, wie verzweifelt Piers wieder anfangen wollte, etwas zu sagen. „Hör mir zu, Piers!“ Dieser verstummte. „Ich weiß, dass du Angst hast. Und ich weiß, dass du gerne dabei wärst und mir...uns helfen möchtest. Aber das ist jetzt nicht möglich. Vergiss nicht, wie lange ich schon dabei und warum ich Captain bin. Sicher bist du mein bester Mann...aber es gibt auch noch andere gute Soldaten in der BSAA und wir alle stärken uns den Rücken. Es lastet nicht alles auf deinen Schulter, Piers. Du hast genug für die BSAA, die Zukunft...und für mich getan. Jetzt musst du die Zeit nutzen, um dich auszuruhen.“ Nun wusste Piers nicht mehr, was er sagen sollte. Er wollte noch immer mit ihm gehen. Er wollte noch immer Seite an Seite mit ihm kämpfen. Aber dennoch wusste er auch, dass Chris recht hatte. Er war nicht irgendwer, er war kein Anfänger. Er war Chris Redfield – der beste Captain der BSAA und er hatte schon unzählige Missionen überstanden. Und wahrscheinlich würde Piers ihm, in diesem Zustand, wohl tatsächlich nur ein Hindernis mehr sein. Er verstand es. Und trotzdem wollte er ihn nur ungern gehen lassen..., eigentlich nach wie vor gar nicht. Doch er wusste, dass er keine Wahl hatte. Leicht nickte er, biss sich auf die Unterlippe und ließ seinen Kopf nach unten sinken. Chris ließ seine Hand nun los, legte sie unter Piers' Kinn und hob seinen Kopf nun sachte wieder an. Traurig und mit noch immer glasigen Augen sah Piers ihn an. Auch wenn man es ihm nicht ansah, tat es Chris weh seinen Schützling so zu sehen. Er beugte sich ein Stück vor, nahm die Hand von Piers' Kinn und legte sie um dessen Rücken, zog ihn so leicht zu sich in eine Umarmung. Fast automatisch vergrub Piers sein Gesicht in Chris' Schulter und da dieser es nun nicht mehr sehen konnte und er selbst es auch nicht mehr zurückhalten konnten, liefen langsam die Tränen bei ihm. Das alles war einfach zu viel für ihn. Der Gedanke, dass er jetzt eigentlich tot wäre. Aber vor allem der Gedanke, dass Chris gleich gehen und womöglich sterben könnte. Er kam damit klar, gegen hochgefährliche BOWs zu kämpfen, über riesige Abgründe zu springen und vor Panzern zu fließen. Aber der Gedanke daran, seinen Captain zu verlieren. Damit kam er nicht klar. Auch wenn er keinen Laut von sich gab, wusste Chris, das Piers die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Deswegen hielt er ihn so lange, wie es nötig war, im Arm. Erst als er spürte, dass sein Scharfschütze sich einigermaßen beruhigt hatte, ließ er ihn langsam los und beugte sich wieder zurück. Piers hatte den Kopf abermals gesenkt und Chris strich ihm leicht über die Wange. „Ich komme wieder. Ich verspreche es dir.“ Er beugte sich vor und gab Piers einen Kuss auf die Stirn. „Und ich halte meine Versprechen.“ Er nahm seine Hand aus Piers' Nacken wieder zurück und strich ihm nochmal kurz mit der anderen Hand über die Wange, ehe er aufstand. Nun schaute auch Piers wieder auf und sie sahen sich eine kurze Zeit lang an, ehe Chris leicht nickte und dann zur Tür ging. „Chris!“, hielt Piers ihn dann nochmal auf und Angesprochener drehte sich um. „Danke...“, sagte Piers dann leiser. „Wofür?“ Etwas verwundert schaute sein Captain ihn an. „Dafür..., dass du mich gerettet hast.“ Leicht lächelte Chris jetzt wieder. „Natürlich! Niemand wird zurückgelassen und erst recht nicht mein bester Mann!“ Nun legte sich auch ein ganz sachtes Lächeln auf Piers' Lippen. „Bis dann, Piers. Ich bin bald wieder da!“ Mit diesen Worten öffnete Chris die Tür und verschwand im gleißenden Lichtstrahl des weißen Gemäuers. Als die Tür ins Schloss fiel, ließ Piers sich wieder zurück ins Kissen fallen. Sein Blick richtete sich aufs Neue an die Decke. Seine Angst war keineswegs verschwunden oder gar abgeklungen aber er wusste, dass er einfach darauf vertrauen musste, dass sein Captain wiederkam. Und das würde er. Kapitel 2: I would do it again. ------------------------------- Langsam stand er auf und schlurfte zum Bad. Der Weg dorthin fiel ihm von Tag zu Tag schwerer und er versuchte jedes Mal den Blick in den Badezimmerspiegel zu vermeiden. Nur manchmal, wenn er hoffte, dass er es nicht mehr sehen würde, schaute er vom Waschbecken auf. So auch heute und wie schon die letzten Male, wurde seine Hoffnung zerstört und er sah sich. Sah sich als Mutation. Sein rechtes Auge war ausgehöhlt und es lief Blut und eine undefinierbare Flüssigkeit heraus, zudem waren widerliche Geschwüre und Auswüchse auf seiner Wange zu sehen, die bis runter zu seinem Arm führten, den er im Spiegel genauso sah, wie er war, als er den C-Virus genommen hatte. Ein tiefer, verzweifelter Seufzer entwich seiner Kehle und er sah wieder nach unten. Tatsächlich trug er über seinem Auge eine Augenklappe – sein Augenlicht hatte er auf dieser Seite verloren, wie er es schon befürchtet hatte. Seine Wange war zwar vernarbt, sah aber noch lange nicht so schlimm aus, wie das Ding, was er dort im Spiegel sah. Und seinen rechten Arm hatten sie durch einen bionischen ersetzt. Das war größtenteils der Grund, warum er noch immer hier, im Krankenhaus der BSAA, war. Er musste lernen damit zu hantieren und sie mussten immer wieder ein paar Verbesserungen und Veränderungen anbringen. Aber das war noch lange nicht das Schlimmste. Denn auch nach geschlagenen 4 Monaten, die er nun schon hier war, bekam er immer noch den Antivirus gespritzt. Die Ärzte meinten, da er nach wie vor Reste des C-Virus' in seinem Körper hatte, war es zu riskant, ihn ohne die Injektionen weiterleben zu lassen. Jeden Tag bekam er eine kleine Dosis, beziehungsweise spritzte sie sich schon selbst und jedes Mal zog sich ein beißender Schmerz durch seinen Körper, wenn der Antivirus durch seine Venen floss. Noch dazu kam, dass er seit knapp 3 Wochen nichts mehr von seinem Captain gehört hatte. Sonst waren immer Leute der BSAA zu ihm gekommen und hatten ihm Bericht erstattet, wie es beim Alpha-Team lief, doch seit eben jener Zeit hatte Chris sich nicht mehr gemeldet und sie konnten ihm nichts Neues sagen. Piers stützte sich mit seinem bionischen Arm am Waschbecken ab und fuhr sich mit seiner Hand über's Gesicht. Dieses Angstgefühl, welches er schon hatte, seitdem Chris seinen Raum verlassen hatte, wurde in den letzten Wochen immer stärker und es ließ ihn fast wahnsinnig werden. Dazu diese Mutation, welche er immer im Spiegel sah, dieses ständige Spritzen des Antivirus' und die Schmerzen dabei und die Tatsache, dass er noch immer nicht zu hundertprozent mit seinem neuen Arm klar kam. „Fuck“, zischte er und begann dann sich fertig zu machen. Nachdem er sich angezogen hatte, verließ er das Zimmer, dann die Krankenstation und machte sich auf den Weg zur Zentrale. Vielleicht hatten sie ja heute etwas von Chris gehört. Jeden Tag ging er mit dieser Hoffnung dorthin, wurde aber seit eben diesen letzten 3 Wochen nur enttäuscht. Schnell ging er die Treppen nach unten und als er um die Ecke bog, wurde er abrupt langsamer, bis er stehen blieb. Er konnte seinen Blick nicht von ihm nehmen. Chris. Sein Captain stand direkt dort vorne und unterhielt sich mit dem Vorsitzenden. Sie schienen gerade erst angekommen zu sein, da sein Team Waffen, sowie Schutzwesten ablegten. Es hatten einige überlebt, was Piers stolz machte. Ein ganzes Stück von ihm weg war er stehen geblieben. Tatsächlich wusste er nicht, wie er sich verhalten sollte. Sein Herz raste so unglaublich schnell und er spürte, wie Tränen in ihm aufstiegen, doch diese unterdrückte er gekonnt. Er fuhr sich mit seiner linken Hand unsicher durch die Haare. Noch immer starrte er seinen Captain regelrecht an, welcher einen wirklich ernsten und nachdenklichen Gesichtsausdruck hatte. Irgendetwas musste passiert sein. Dann schaute Chris zu ihm rüber und Piers fühlte sich ertappt. Doch er meinte nun ein leichtes Lächeln auf Chris' Lippen erkennen zu können..., was aber vielleicht auch nur Einbildung gewesen war, er wusste es nicht. Jetzt musste er aber zu ihm gehen, sonst würde es noch komischer rüberkommen, wenn er hier einfach so stehen lieb. Also setzte er sich langsam in Bewegung, merkte aber selbst, dass er auf den letzten Metern immer schneller wurde, bis er bei ihm war. Chris wechselte noch ein paar letzte Worte mit dem Vorsitzenden, bis dieser dann verschwand und er sich zu Piers wandte. Der Scharfschütze war froh, dass man ihm nicht immer sofort ansah, wie es in seiner Gefühlswelt aussah. Er blieb cool – äußerlich. „Captain...“ Leicht nickte er ihm zur Begrüßung zu. Obwohl er ihn lieber umarmt hätte. „Piers...“ Chris schwieg kurz und schaute auf Piers' Narben, sowie die Augenklappe. „Wie geht es dir?“, fragte er dann. „Captain, wie lief die Mission? Du...hast dich seit 3 Wochen nicht gemeldet? Was war los? Gab es Schwierigkeiten?“ Piers wollte auf Chris' Frage nicht weiter eingehen, lieber wollte er wissen, was auf der Mission passiert war. Chris legte seine Hand auf Piers' Schulter. „Ganz ruhig, Piers. Ich erzähl dir später alles. Erstmal will ich duschen, dann komm ich zu dir, ok?“ Piers nickte leicht. Chris tat es ihm gleich und verschwand dann erstmal. Leise seufzend ging Piers wieder zurück in sein Zimmer. Er fuhr sich mit seiner Hand über den Nacken und schaute bedrückt zu Boden, dann drückte er die Türklinke zu seinem Zimmer nach unten und betrat den Raum. Es dauerte nicht allzu lange, bis es an seiner Tür klopfte und Chris in sein Zimmer kam. Piers saß auf einem der beiden Stühle an dem kleinen Tisch und schaute auf. Wieder schlug sein Herz unglaublich schnell und wieder überkam ihm dieses Bedürfnis, Chris zu umarmen, doch irgendwie fehlte ihm nun der Mut dazu. „Ok, Chris, was war los?“, fragte er deshalb einfach und schaute ihn ernst an. Sein Captain jedoch lief einfach in seine Richtung, setzte sich aber nicht auf den Platz ihm gegenüber, wie Piers gedacht hatte, sondern ging direkt auf ihn zu, griff nach seinem Arm und zog ihn zu sich hoch in eine Umarmung. Überrascht weiteten sich Piers' Augen, bis auch er hastig seine Arme um ihn legte. Leicht biss er sich auf die Unterlippe. Diese Gefühle, die nun wieder auf ihn hereinbrachen, diese unglaubliche Erleichterung war einfach so heftig, dass er sich abermals konzentrieren musste nicht zu weinen, was er auch schaffte. Er merkte jedoch nicht, wie er sich mit seiner rechten Hand immer weiter in Chris' Rücken bohrte, bis dieser von ihm abließ und nach seinem bionischen Arm griff. Erschrocken schaute Piers auf. „Tut mir Leid, ich...“, versuchte er zur erklären, doch Chris schüttelte den Kopf. „Ist schon ok. Ich hab' schon gehört, dass du noch nicht ganz klarkommst mit deinem neuen Arm.“ Abermals biss Piers sich auf die Unterlippe und senkte den Kopf. Das war ihm mehr als unangenehm. Doch Chris ließ ihn nun wieder los und hob seinen linken Arm. Sachte strich er über Piers' Narben und machte dabei einen etwas deprimierten Eindruck. Es tat ihm so unendlich Leid, dass Piers sowas mitmachen musste und nun solche Wunden mit sich tragen muss. Kurz schluckte Piers, starrte seinen Captain für einige Momente einfach nur an, ehe er was sagen wollte. Doch da nahm Chris Piers' Kopf in beide Hände – wie er es auch schon getan hatte, als sie sich das letzte Mal sahen – und küsste ihn. Ein leiser Seufzer entwich Piers, ehe er langsam seine Augen schloss und den Kuss erwiderte. Dieses Kribbeln, welches ihn durchfuhr war unbeschreiblich. Sofort legte er seine linke Hand in Chris' Nacken und drückte sich mehr an ihn. Seinen rechten Arm ließ er lieber außen vor, er wollte seinen Captain nicht verletzen. Als sie den Kuss lösten, vergrub Piers sein Gesicht in Chris' Halsbeuge. Er wollte einfach noch ein bisschen diese Nähe genießen und auch, wenn er es hasste Schwäche zu zeigen, musste er das einfach sagen: „Ich hatte Angst, dass du nicht mehr wieder kommst...“ Nur leise verließen diese Worte seine Lippen, doch es musste einfach raus. Leicht strich Chris ihm über den Rücken und drückte ihn dann sanft von sich weg. „Ich hab's dir doch versprochen.“ - „Ja, schon...“, nuschelte Piers und schaute zur Seite. Er mochte diese schwache Seite an sich eigentlich überhaupt nicht, doch bei Chris...konnte er manchmal nicht anders, als sich seinen Gefühlen hinzugeben. Sanft lächelnd strich Chris ihm über die Wange, ehe er ihn nochmal leicht küsste. Dann ließ er von ihm ab und setzte sich und auch Piers nahm wieder auf seinem Stuhl platz. „Und jetzt erzähl, wie die Mission war!“ Leicht seufzte Chris und überlegte, wo oder wie er anfangen sollte. „Also Ada Wong ist am Leben.“ - „Was?! Sie lebt? Aber wir haben doch gesehen, wie...“, fuhr Piers dazwischen, wurde dann aber von Chris wieder unterbrochen: „Das war nicht Ada. Das war nur ein Klon. Ihr Name war Carla, sie war Forscherin und hat für Simmons gearbeitet und sie war es auch, die den C-Virus entwickelt hat...und...“ Er schaute kurz verbittert zur Seite. „Sie war es auch, die für das Massaker in Edonia verantwortlich war. Ada Wong hatte damit nichts zu tun...“ Ungläubig schaute Piers ihn an. „Dann...haben wir die ganze Zeit diese Carla gejagt, im Glauben, es wäre Ada Wong?!“ Er ballte seine Hand zu einer Faust. „Die haben uns nur an der Nase herumgeführt!“, regte er sich auf. Verbissen schaute Chris auf die Tischplatte. „Damit nicht genug. Bevor sie starb, hat sie weiterhin Forschungen am C-Virus betrieben und ihn noch stärker gemacht.“ Kurz machte er eine Pause, bevor er fortfuhr. „Der Virus, den du dir injiziert hattest..., das war noch die ältere...Rohfassung, von dem C-Virus, den sie zwar schon entwickelt hatte, der aber nicht in diesem Koffer war...oder zumindest nicht in der Spritze, die übrig war“, meinte er dann und sah ihn an. Piers wusste, was das hieß. Hätte er den verbesserten C-Virus erwischt, hätten sie ihm wohl nicht mehr helfen können. Aber davon mal abgesehen, hatte er zu diesem Zeitpunkt sowieso damit gerechnet, zu sterben. Das Einzige, was er in diesem Moment gesehen hatte..., war sein Captain, der gestorben wäre, wenn er nicht das getan hätte, was er eben getan hat. Aber als Chris ihm das jetzt erzählte, hörte er am Klang seiner Stimme, dass es ihm unglaublich schwer fiel und tatsächlich wurde Chris ganz schlecht, bei dem Gedanken daran, wenn Piers sich den verbesserten Virus gespritzt hätte... Er hätte ihn nicht retten können. Selbst, wenn er es ebenfalls geschafft hätte, ihn hierher zu bringen, so wäre Piers mutiert und sie hätten ihn töten müssen oder er wäre bei dem Versuch gestorben, ihm den Antivirus zu geben. Der Gedanke ließ ihn gerade nicht los und er hatte seinen Kopf gesenkt. Auch musste er daran denken, dass Piers einfach zurückbleiben wollte. Er wollte seinen Captain in die Kapsel stoßen und zurückbleiben. Chris' Herz zog sich unangenehm zusammen, als er daran dachte. „Chris...“ Piers sehr sanfte Stimme, riss ihn wieder aus den Gedanken und langsam blickte er auf und schaute in Piers' Augen, die ihn warmherzig ansahen. „Es ist alles ok...es geht mir gut.“ Liebevoll strich er mit seiner linken Hand über Chris' Wange. Dieser griff dann nach der Hand und hielt sie fest in seiner. Die andere legte er in Piers' Nacken und zog ihn so etwas mehr zu sich. „Ich würde dich niemals zurücklassen, Piers. Aber versprich mir, dass du so eine Dummheit nie wieder begehst.“ Erschrocken schaute Piers ihn an. Für ihn war es keine Dummheit. Er wusste, dass er Chris nur so retten konnte...und er wusste, dass er es auch wieder tun würde, wenn die Situation so aussehen würde. „Das kann ich nicht...“, entgegnete er dann leise und dennoch ernst. Als Chris das hörte, festigte sich der Griff um Piers' Nacken. „Piers!“, meinte er nun etwas lauter und klang wütend und ebenso etwas flehend. Schnell befreite sich Piers nun aus Chris' Griff und stand auf. „Ich kann es nicht, ok?!“ Nun wurde auch er lauter. Sein Gegenüber sprang nun ebenfalls schnell auf und sah ihn erbittert an. „Du würdest dir also wieder so'n Zeug spritzen?!“, fragte er ungläubig. Der Scharfschütze dachte nicht lange nach: „Ja, das würde ich, wenn die Situation wieder so aussieht!“ Chris' Gesichtszüge veränderten sich drastisch, von verärgert und gleichzeitig flehend zu frustriert und unglaublich enttäuscht, was Piers einen kleinen Stich versetzte. So hatte er ihn noch nie angesehen. Schwer schluckte er und wartete auf irgendeine Reaktion von Chris, die aber noch immer auf sich warten ließ. Stattdessen schaute er ihn noch immer mit diesem Blick an, der sich allmählich in Piers' Gedächtnis brannte. „Ich...“, fing Piers nun wieder leise an, doch wusste nicht, wie er fortfahren sollte. Da schüttelte Chris auch schon mit dem Kopf, drehte sich um und wollte gehen. „Du kannst jetzt nicht einfach gehen, Chris!“, brüllte Piers ihm nun hinterher. „Ich würde es tun, ja! Ich würde es tun, um dich zu retten! Weil ich es mir nicht verzeihen könnte, wenn du stirbst.“ Chris legte seine Hand auf die Türklinke und war schon fast dabei sie runterzudrücken, hielt aber in seiner Bewegung inne, als Piers ihm entgegen brüllte: „Würdest du das nicht für den Menschen tun, den du liebst?!“ Schwer atmete er und war selbst erschrocken über das, was er da sagte. Doch er wusste, dass es stimmte... Noch immer lag Chris' Hand auf der Türklinke. Er drehte sich nicht um, auch wenn Piers es hoffte. Stattdessen drückte er die Klinke nun endgültig runter, öffnete die Tür und verließ den Raum. Klackend fiel die Tür ins Schloss. Piers blieb allein zurück. Hätte Chris sich umgedreht, hätte er die Tränen gesehen, die über seine Wangen liefen... Kapitel 3: I don't need a babysitter. ------------------------------------- Piers konnte sich kein Stück rühren. Dass Chris einfach so gegangen war und ihn zuvor so vorwurfsvoll und enttäuscht angesehen hatte, traf ihn tief. Natürlich verstand er, dass Chris das nicht noch einmal miterleben wollte und dass er ihn nicht...verlieren wollte. Aber warum zur Hölle verstand Chris nicht, dass auch er ihn nicht verlieren wollte und dass – wenn es nochmal dazu kommen würde –, er sich diesen scheiß Virus auch ein zweites Mal spritzen würde um ihn zu retten, wenn es sein müsste?! „Verdammt!“, brüllte er, holte mit seinem rechten Arm aus und schlug auf den Tisch, welcher sogleich in sich zusammenfiel. Erschrocken schaute er nach unten und dann auf seinen Arm. Er war echt unheimlich stark, sodass er wirklich vorsichtig damit umgehen musste. Leicht seufzte er und schüttelte dann den Kopf. Das war ein Problem, worum er sich jetzt aber nicht kümmern wollte. Er dachte darüber nach, was er jetzt tun sollte. Normalerweise hatte er für jede Situation irgendeine Idee. Aber was sowas anging, war er einfach komplett überfordert. Erstmal musste er wohl Chris suchen. Oder sollte er es erstmal ruhen lassen? Er hatte keine Ahnung. Warum verlangte Chris auch so ein Versprechen von ihm?! Er war solch ein Idiot! Abermals seufzte er und wollte auch von sich aus erstmal gar nicht mit Chris reden. Wahrscheinlich wäre jetzt sowieso nichts Vernünftiges bei raus gekommen. Langsam schlurfte er zu seinem Bett und ließ sich drauf fallen. Er tat nichts. Er lag einfach nur da und schaute an die Decke und das anscheinend wirklich sehr lange, denn irgendwann meldete sich sein Magen. Eigentlich hatte er keine große Lust in die Kantine zu gehen, doch irgendwie hatte er wohl keine andere Wahl. Also erhob er sich und ging motivationslos den Flur entlang. In der Kantine angekommen holte er sich etwas zu essen und setzte sich dann an einen der Tische. Er erkannte ein paar Männer vom Alpha-Team am Tisch gegenüber und lauschte ihren Gesprächen. Unter anderem war auch die Rede davon, wie gut Chris als Captain war und dass sie stolz waren, unter seiner Leitung zu kämpfen. Leicht musste Piers lächeln. Das stimmte..., Chris war ein hervorragender Captain. Doch sein Lächeln währte nicht lange und wich einer deprimierten Miene, auch wenn er versuchte so neutral, wie immer zu gucken, so fiel es ihm schwer in dieser Situation. „Captain!“, hörte er dann jemanden rufen und sein Kopf, den er gesenkt hatte, huschte nach oben. Tatsächlich betrat Chris den Raum, holte sich etwas zu essen und setzte sich an den Tisch des Alpha-Teams, mit dem Rücken zu Piers. Dieser war sich nicht sicher, ob Chris ihn gesehen hatte oder nicht. Kurz schüttelte er den Kopf und aß dann langsam weiter, ehe sich jemand an seinen Tisch setzte. Verdutzt sah er auf und blickte in das Gesicht einer jungen Frau, die ihn anlächelte. „Wie geht es dir, Piers?“, fragte sie. Es war seine Ärztin. „Gut“, antwortete Piers knapp. Sie sah sich seinen Arm an. „Kommst du schon besser mit ihm zurecht?“ Kurz dachte er nach. „Geht schon..., ich bräucht' vielleicht nur einen neuen Tisch.“ Leicht verschmitzt grinste er und sie sah ihn mit großen Augen an. „Du hast tatsächlich...“ Er kratzte sich am Kopf. „Naja, es war ein Versehen“, rechtfertigte er sich, was sie leicht auflachen ließ. „Ich werd's weiterleiten.“ Piers nickte dankend. „Und wie kommst du mit dem Spritzen zurecht. Tut's noch weh?“, fragte sie dann etwas leiser – da es nicht jeder mithören sollte - und besorgt. Leicht schüttelte er den Kopf. „Es geht schon.“ Ernst sah sie ihn an. „Piers?!“, entgegnete sie ermahnend und er grinste. „Wirklich, es geht schon!“ Im Augenwinkel sah er, wie Chris aufstand. Er brachte sein Geschirr weg und verließ die Kantine. „Piers. Hey, Piers“, hörte er dann die Ärztin und sah sie wieder an. „Was?“, meinte er verdutzt und sie sah ihn verwirrt an. „Ist wirklich alles in Ordnung?“ Piers nickte. „Kl-“, fing er an, wurde dann aber am Arm gepackt. Überrascht schaute er auf und blickte in Chris' ernstes Gesicht. „Komm. Ich muss was mit dir bereden.“ Wären sie allein gewesen, hätte Piers sich gesträubt, aber da sie in der Kantine waren, nickte er und stand auf. Er nickte der Ärztin zu und verabschiedete sich von ihr mit einem Lächeln. Dann folgte er Chris. „Was soll das? Was willst du, Chris?“, fragte er vor der Kantine und blieb stehen. „Nicht hier“, entgegnete sein Captain nur und lief weiter. Genervt seufzte Piers. „Chris, was...“ Angesprochener packte ihn am Arm und sah ihn mit ernsten Augen an. „Nicht hier“, verdeutlichte er nochmal in einem schärferen Ton und Piers sah ihn wütend an, folgte ihm dann aber in dessen Zimmer, welches nicht unweit der Kantine war. Der Sniper betrat hinter Chris das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. „Wieso hast du es mir nicht gesagt?“, fragte Chris und Piers sah ihn verwundert an. Eigentlich wollte er jetzt wirklich nicht mit Chris reden. Was hatte der jetzt eigentlich für ein Problem? Was nicht gesagt? „Was meinst du...?“ Chris drehte sich zu ihm, lief schnellen Schrittes auf ihn zu und knallte seine Hand neben Piers' Kopf gegen die Tür. Innerlich erschrak Piers, ließ sich nach außen hin aber nichts anmerken. „Dass du dir immer noch den Antivirus spritzen musst“, antwortete Chris nun und fixierte Piers' Augen mit seinen. Wütend schob Piers Chris' Arm weg. „Und dann?“, fragte er. „Was hätt's gebracht, es dir zu sagen?“ Nun packte Chris' Piers Schulter. „Ich hab dich gefragt, wie's dir geht. Ich wollte es wissen. Und du hältst es nicht für nötig, mir das zu sagen?!“, maulte er ihn nun an. Piers reichte es wirklich. Hatte dieser verdammte Chris Redfield keine anderen Probleme?! Wieder griff er nach seinem Arm und schob ihn weg. „Warum sollte ich?!“, sagte nun auch Piers in einem lauteren Ton und schubste Chris von sich weg. „Entschuldige, dass ich dir nicht noch mehr Sorgen machen wollte, weil du grad von einer scheiß Mission wieder gekommen bist und sicher andere Probleme hast“, platzte es aus ihm raus und kurz wurden Chris' Gesichtszüge lockerer, ehe er wieder wütend schaute. Er packte Piers nun am Kragen, drehte sich mit ihm und donnerte ihn gegen die Wand, wo er ihn festhielt. „Wenn ich sage, ich will es wissen, dann erzähl es mir gefälligst!“, brüllte Chris ihn an. Eigentlich wollte er noch mehr sagen, doch Piers griff abermals nach seinem Arm und wollte ihn wegdrücken, da er es aber mit dem linken diesmal nicht schaffte, benutzte er seinen rechten und schaffte es so, Chris von sich wegzudrücken. Dieser verzog leicht das Gesicht, da Piers sehr fest mit seinem bionischen Arm zu drückte. Als dieser das bemerkte, ließ er Chris schnell los, schnauzte ihn aber dennoch an: „Bist du fertig?“, meinte er gereizt. „Hör auf mich wie einen der anderen Soldaten zu behandeln! Ich kann gut auf mich selber aufpassen und brauch keinen Babysitter! Dann spritz' ich mir das Zeug halt, na und?!“ Obwohl er nach außen hin entschlossen, kühl und ernst wirkte, nahmen ihn diese Streits mit Chris wirklich mit, weshalb sein Herz auch unangenehm zusammenzog. Außerdem traf es ihn noch immer tief, dass Chris bei ihrem Streit zuvor einfach gegangen war...und jetzt zerrte er ihn hierher, nur um ihn wieder anzumaulen. Umso erschrockener war er, als Chris seine Arme hob, seine Hände auf Piers' Wangen legte und ihn küsste. Überrascht weiteten sich Piers' Augen, doch ehe er irgendwie reagieren konnte, beendete Chris den Kuss wieder und sah ihn an. Seine Hände ließ er jedoch auf Piers' Wangen ruhen, strich leicht mit dem Daumen über seine Haut. „Warum?“, fragte Piers leise und sah seinen Captain nun mit traurigen Augen an. Chris wollte antworten, doch Piers ließ ihn noch nicht und redete weiter. „Erst...“, fing er an, bevor Chris starten konnte. „...erst verschwindest du einfach und lässt mich wie einen Idioten stehen. Dann zerrst du mich hierher und maulst mich an. Und jetzt...“ Er seufzte und schüttelte leicht den Kopf, ehe er nach unten blickte. Auch Chris seufzte nun leise. Ihm fiel es ebenso schwer über seine Gefühle zu sprechen, wie Piers. Wenn sie sie nicht grad in irgendeinem Streit preis gaben oder sich einfach küssten. „Ich...mach mir nur Sorgen...“, entgegnete er dann leise und Piers hob seinen Kopf wieder und sah ihn an. Kurz wich Chris seinem Blick aus, ehe er ihn wieder anschaute. „Ich...will einfach nicht, dass dir etwas passiert..., was noch schlimmeres, als sowieso schon. Und die Tatsache, dass du dir noch immer den Antivirus spritzen musst...“, er brach ab und suchte nach weiteren Worten. Piers Herz schlug nun schnell, als er das von Chris hörte. Es fühlte sich...schön an, solche Worte von ihm zu hören. Dass er sich Sorgen mache, aber dennoch... „...die Tatsache, dass du mir nicht gesagt hast, dass du dir noch immer den Scheiß spritzen musst..., sondern ich es nur durch Zufall erfahre...“ Chris seufzte und schaute kurz zur Seite. „Ich...“, fing Piers dann an. „...wollte nur nicht, dass du dir deswegen Sorgen machst. Dann spritz' ich mir das Zeug halt und wenn schon.“ Scharf sah Chris ihn nun an. „Was soll das heißen: Und wenn schon?! Was wenn du dir den Mist bis an dein Lebensende spritzen musst?!“ Er wurde wieder etwas lauter und Piers legte seine Hände auf Chris' und nahm sie langsam von seinen Wangen. „Es ist mir egal, Chris“, entgegnete er selbstverständlich und sein Captain sah ihn verständnislos an. „...weil ich es...für eine Sache getan hab, die mir wichtig ist“, fuhr Piers leise fort und sah Chris eindringlich an. „Aber das ist doch...“ Piers legte schnell und dennoch sanft seine Finger auf Chris' Lippen. „Warum machst du dir solche Sorgen? Warum hast du dein Leben riskiert, um mich damals da raus zu bringen?“, fragte er und nahm seine Hand langsam wieder runter, damit Chris antworten konnte. „Weil...“, fing Chris an und dachte dann an ihren letzten Streit. An Piers' Worte: 'Würdest du das nicht für den Menschen tun, den du liebst?!' Kurz schloss Chris seine Augen und seufzte innerlich, ehe er sie wieder öffnete. „Aus dem selben Grund..., aus welchem du dir wieder den Virus spritzen würdest...“, antwortete er dann. Tatsächlich hätte Piers gar nicht mit dieser Antwort gerechnet, weshalb er ihn überrascht ansah. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Chris ihm bei dem Streit noch zugehört hatte. Kurz räusperte der Sniper sich und wusste für einen Moment nicht, wo er hinschauen sollte, weshalb er einfach nach unten blickte. Sachte legte Chris eine Hand unter sein Kinn und hob den Kopf wieder nach oben. „Überrascht dich das?“, fragte er und Piers wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Nun musste der Captain lächeln. „Es ist schon eigenartig, dich sprachlos zu erleben“, sagte er dann grinsend und Piers sah ihn zugleich etwas beleidigt an. „Es ist nur, weil...“, fing er enthusiastisch an, wusste dann aber wieder nicht weiter und wurde etwas leiser. „...weil ich...nicht gedacht hätte, dass du zuhörst...“ Zum Ende hin murmelte er nur noch vor sich hin. Sachte strich ihm Chris durch die Haare. „Ich hab' alles gehört“, meinte er sanft und seufzte dann. „Ich bin...nach wie vor nicht einverstanden mit deiner Entscheidung, dass du...es dir wieder spritzen würdest.“ - „Chris, das...“ - „Aber!“, unterbrach dieser ihn. „Ich weiß, dass ich an deiner Meinung nichts ändern kann, egal was ich sage oder tue. Deswegen...werde ich es einfach nicht zulassen.“ Bestimmend sah er ihn an und legte seine Hand in Piers' Nacken. „Egal was passiert, ich werde dafür sorgen, dass du unversehrt bleibst.“ Das wusste Piers. Denn Chris sagte immer zu all seinen Männern, dass er dafür sorgen würde, dass sie alle lebendig aus der Sache rauskommen würden. Aber noch nie hatte Piers erlebt, dass er es mit solch einem Blick tat, so wie er ihn gerade ansah. Es zeigte, dass er auf den Sniper besonders Acht geben würde. Leicht lächelte Piers, hob seine linke Hand und strich über Chris' Wange. „Ich hab doch gesagt, ich brauch keinen Babysitter...“, sagte er dann grinsend. „Nein...“, entgegnete Chris und fing dann ebenfalls leicht an zu grinsen. „...aber einen Captain, der aufpasst, dass du keine Dummheiten anstellst.“ Etwas beleidigt murrte Piers, ehe er wieder Chris' Lippen auf seinen spürte und diesmal sogar die Gelegenheit hatte, den Kuss zu erwidern. „Außerdem...“ Kurz löste Chris den Kuss und meinte dann leise. „Das hier würde ich nicht mit den anderen Soldaten tun...“ Piers grinste. „Davon gehe ich aus“, entgegnete er und küsste seinen Captain dann wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)