Snow White and the Huntsman - Blacksmith's Legacy von Jadis (Die Tochter des Hufschmieds) ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 7 ~ Momente ------------------------------ I can see the look, Because this song has began it And if you are gone, I will not belong here Ich träumte von einer sternlosen Nacht. Von Armeen und Königen. Von Zwergen und Landstreichern. Von Prinzen und Grafschaften. Und von einem Jäger... Ich erwachte, weil plötzlich etwas anders war. Ich öffnete die Augen und sah, dass meine Hand auf seiner Brust von seiner Hand gehalten wurde. Ich erschrak außerdem ein wenig, als jemand mein Haar streichelte und sah nach oben. Eric hatte nicht nur die Augen geöffnet, sondern er sah mich auch auf eine Art und Weise an, die ich nicht einzuordnen wusste. Aber das war mir im Moment ziemlich egal. »Du bist wach«, sagte ich erstaunt. Was für eine intelligente Bemerkung. »Und du lebst.« Fast noch intelligenter. Erics Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Ja«, bestätigte er und ein herzliches Lachen stahl sich aus seiner Brust. Ich richtete mich, immer noch total perplex auf, wobei der Mantel von meinen Schultern rutschte und starrte ihn an. »Du lebst«, sagte ich erneut, wie um mich davon überzeugen zu müssen. »Du lebst... du lebst... DU LEBST!« Mit weit aufgerissenen Augen schlang ich meine Arme um ihn, drückte mein Gesicht in die Kuhle zwischen seinem Hals und seiner Schulter und begann vor Freude zu weinen. Ich bekam kaum mit, dass er beruhigend auf mich einredete, meinen Kopf tätschelte und mich wie ein Kleinkind hin und her wiegte. Ich war einfach zu erleichtert, dass ich ihn nicht verloren hatte. Als ich mein Benehmen realisierte, ließ ich von ihm ab, wischte die Tränen aus meinem Gesicht und putzte mir die Nase. »Ich habe die Zwerge gefunden«, sagte ich stolz, während Eric mir mit einem Lächeln im Gesicht mit dem Zeigefinger gegen die Nase stupste. »Na ja, eigentlich haben sie mich gefunden.« »Was haben Sie gesagt?«, fragte er fasziniert. Vermutlich konnte er nicht glauben, dass ich die Begegnung überlebt hatte. »Erst wollten sie mich töten und mir die Haare abschneiden«, erzählte ich melodramatisch und mit großen Gesten. »Kannst du dir das vorstellen?« »Nur zu gut«, betonte Eric und lauschte weiter. »Aber dann waren sie doch noch ganz kooperativ und haben mir das Zug hier gegeben.« Ich deutete auf die Utensilien, die ich Tags zuvor benutzt hatte. »Du bist unglaublich«, ließ Eric mich wissen und griff nach meine Hand, die er dann drückte. »Danke.« »Ich habe mich nur revanchiert«, antwortete ich und erinnerte mich an etwas. »Die Zwerge waren wirklich nicht gut auf dich zu sprechen. Da muss mehr vorgefallen sein, als dass du ihnen ihr Bier weg gesoffen hast. Was ist noch passiert?« Völlig untypisch, kratzte Eric sich am Kopf, sah zur Seite und stieß übertrieben Luft aus. Dann sprang er ablenkend auf und packte seine Sachen zusammen. »Es ist schon fast Mittag. Wir sollten lieber aufbrechen.« Wissend grinsend erhob ich mich ebenfalls. »Ich werde schon noch dahinter kommen.« »Niemals«, sagte er gespielt böse und zog einen der Dolche aus dem toten Körper eines Spähers. »Wollen wir wetten?«, fragte ich, spuckte in meine Handfläche und hielt sie ihm entgegen. Betont lässig wischte er das Blut von der Klinge und kam auf mich zu geschlendert. »Was springt dabei für mich raus?« Ich zuckte kurz mit der Schulter und sagte das erstbeste was mir einfiel. »Kostenfreie Nutzung meiner neuen Schmiede bis ich es herausgefunden habe.« Eric besah sich die Klingen seiner Waffen, dann spuckte er ebenfalls in seine Hand und schlug ein. »Abgemacht. Ich gewinne eh.« »Das werden wir noch sehen«, sagte ich siegessicher und schüttelte seine Hand, während er immer noch meine hielt und mich fragend ansah. »Und welchen Einsatz forderst du?« Geld? Ehre? Sein Erstgeborenes? Ich hätte vieles vorschlagen können, doch ich sagte: »Ein Einhorn.« Erics Augenbrauen schossen in die Höhe und er sah mich an, als würden die Momente in denen er an meinem Verstand zweifelte sprunghaft zunehmen. »Ein Einhorn?«, wiederholte er sicherheitshalber noch einmal und ich nickte bestätigend. »Ein Einhorn«, murmelte er dann vor sich hin und packte die restlichen Sachen zusammen. »In lila, mit Regenbogenschweif.« Als ihm klar war, dass ich ihn verarschte machte er kehrt und schlug den Weg in Richtung der Blauen Berge ein. »Alles klar«, meinte er trocken und ich folgte lachend. Jedoch nicht, ohne dem toten Späher, der mich in der Nacht zuvor angegriffen hatte, einen kräftigen Tritt in die Seite zu verpassen. ~ Wir kratzten all unsere Geldstücke zusammen, während wir uns vor dem Eingang eines Gasthauses herumdrückten. Das über der Tür baumelnde Holzschild zeigte den Namen »Zum Schwarzen Ross«. »Das sind vier Silber- und zwei Kupfermünzen«, zählte ich in einer mathematischen Meisterleistung die Geldstücke in Erics Handfläche nach. »Na das dürfte doch für ein ordentliches Abendessen reichen«, sagte er, stieß die Tür auf und ließ mir den Vortritt. Ich musste mich stark zusammenreißen, um nicht laut los zu quietschen. Ich freute mich tierisch auf Wildbraten, Kartoffelspalten und Rübenkraut, also trat ich ein und lautes Gegröle aus einer schlecht beleuchteten Gaststube schlug mir entgegen. Fast alle Köpfe der anwesenden Gäste drehten sich zu uns um, als wir uns einen Weg durch den Gastraum zu dem einzig freien Tisch in der Nähe des Ausschankes machten. Die Wirtin wusch gerade Tonkrüge und nickte uns kurz grüßend zu. Als ich mich an den kleinen quadratischen Holztisch setzte und Eric mir gegenüber Platz nahm, fühlte ich mich stark beobachtet. Als ich mich im Raum umsah, traf ich die Blicke der vielen anderen Gäste, hatte aber das Gefühl, dass sie meinem Blick schnell auswichen. »Ganz schön was los hier«, sagte ich, während Eric böse Blicke in den Raum warf. »Ja, das hier ist das einzige Gasthaus zwischen Birk und den Blauen Bergen. Demnach ist es recht gut besucht.« »Gibt es hier auch Zimmer?«, fragte ich und versuchte eine Treppe die nach oben führte ausfindig zu machen. Der Gedanke die Nacht vielleicht in einem Bett verbringen zu können war... himmlisch. »Ja, die gibt es hier. Und wenn du unser gesamtes Geld nicht verfrisst, dann könnte es sogar noch für eine Übernachtung reichen.« Gemeinheit! Ich reckte ihm meine ausgestreckte Zunge entgegen, als die Wirtin an unseren Tisch trat. »Was darf's denn sein?«, fragte die junge Frau. Ihre Stimme klang rau und sie wirkte älter, als sie eigentlich war. »Zweimal den Wildbraten«, verlangte Eric. »Und zwei Bier, bitte.« »Alles klar«, sagte die Hausherrin und wollte schon wieder gehen, als Eric meinen Blick bezüglich der Getränkeauswahl bemerkte. »Wein?«, fragte er und ich zog eine Augenbraue in die Höhe. »Lasst die Getränke einfach weg«, rief er der Wirtin nach und ich nickte zufrieden. »Wie ihr wollt«, rief sie und verschwand in einem abgetrennten Abschnitt der Taverne. »Also«, begann ich, beugte mich nach vorn und trommelte nervös mit meinen Fingern auf der Holzplatte herum. »Wenn alles gut verläuft, werden wir wann da sein?« »Morgen Abend«, sagte Eric monoton und beäugte ein paar Kerle in einer besonders dunklen Ecke der Gaststube. »Morgen Abend schon?« Ich hätte erleichtert sein sollen, dass unsere Reise nun bald ein Ende hatte, aber irgendwie... »Die Kerle da sehen dich an, als würden sie dich auffressen wollen«, sagte Eric plötzlich und ich drehte mich um, um in die Richtung zu sehen, in die er finsteren Blickes deutete. Ich zuckte mit den Schultern. »Und die Damen da hinten sehen dich an, als würden sie dich auf der Stelle heiraten wollen.« Zwei Mädchen, die augenscheinlich mit ihrem Vater hier waren, kicherten, als Eric stirnrunzelnd zu ihnen sah und liefen fast augenblicklich knallrot an. »Oder entscheidest du dich doch lieber für die Wirtin?« Ich musste mir einen grimmigen Blick gefallen lassen, als er sich wieder zu mir drehte und ich über die kleine Neckerei lachte. »Ich will keine von denen«, sagte er leise und ich horchte auf. »Ach nein? Wieso denn nicht?« »Ich will eine andere.« Mein Lachen erstarb augenblicklich, als er mich auf so eine spezielle Art ansah, die er gepachtet zu haben schien. Ich musste schlucken, als seine Augen mich durchbohrten und er über den Tisch hinweg nach meiner Hand griff. »Sarah«, begann er und ich hielt die Luft an. Dann stockte er, als sich im diffusen Licht der Schankstube plötzlich ein zusätzlicher Schatten über unseren Tisch legte. Ich entzog ihm meine Hand und sah nach oben. Ein besonders hässlicher Zeitgenosse aus der dunklen Ecke des Raumes war zu uns gekommen und sprach nun an Eric gewandt. Ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. »Kannst du uns deine Hure für einen Abend ausleihen?«, fragte der Typ geradeheraus und hätte ich soeben an einem Getränk genippt, dann hätte ich dies mit Sicherheit in einer großen Fontäne über den Tisch gespuckt. »Wie bitte?«, fragte Eric ehrlich verdutzt und sah dem bärtigen Reisenden ebenfalls ins dreckige Gesicht. »Das muss eine Verwechslung sein«, tat ich es ab und wollte dem Fremden eigentlich keine Beachtung mehr schenken, doch er hakte weiter nach. »Du bist doch die Tochter des Hufschmieds, oder? » Gar nicht gut. Ich sprang gleichzeitig mit Eric auf. Der fremde Kerl, war fast auf Augenhöhe mit Eric, was schon eine ziemliche Meisterleistung war. »Wir sollten gehen«, schlug ich vor und rückte meinen Stuhl beiseite, um den Tisch besser umrunden zu können. »Nein, lass ihn ruhig weiter reden«, meinte Eric gepresst und sein Blick war kalt wie Eiswasser. »Mich interessiert was er noch zu sagen hat.« »Ich habe immer gut dafür bezahlt, dass die Kleine die Beine breit macht«, sagte dieser nun frei heraus besaß sogar die Frechheit in meine Richtung zu zwinkern. Dann lachte er dreckig. Ich traute meinen Ohren kaum, als Eric in dieses Lachen einfiel, kurz in meine Richtung sah und, immer noch lachend, mit dem Daumen auf sein Gegenüber deutete. Dann verstummt er augenblicklich, seine Miene verfinsterte sich und als seine geballte Faust in die Visage des Fremden donnerte, konnte ich nur noch schreien. ~ Stumm desinfizierte ich die Platzwunde an Erics Stirn. Das Notfallpaket der Zwerge hatte uns in der letzten halben Stunde echt noch gute Dienste erwiesen. Ich hatte nicht nur Erics Oberarm neu verbunden, sondern auch etliche Prellungen und Abschürfungen versorgt. Jetzt, als ich damit fertig war, setzte ich mich auf meine Versen und sah ihn tadelnd an. Der Jägerstand in dem wir unser Nachtlager gefunden hatten, war nicht sehr groß, sodass mein Rücken bereits gegen das alte Holz stieß. Ich seufzte. »Danke«, sagte Eric zerknirscht und rieb die Knöchel seiner rechten Hand. »Musstest du dich unbedingt mit dem gesamten Gasthaus anlegen?« »Ich bitte dich, ich schlage doch keine Frauen. Die hatten auch gar nichts damit zu tun.« Stimmt. Die waren außerdem gleich kreischend ins Freie gelaufen, als Tumult losbrach und die Kumpel des Rüpels ebenfalls Haue wollten. »Du weißt genau wie ich es meine«, sagte ich und erinnerte mich daran, wie wir überstürzt aus dem Gasthaus aufbrechen und das Weite suchen mussten. Nicht einmal den Wildbraten hatten wir mehr bekommen. Das Leben war schon eines der härtesten. »Sie hatten es verdient«, meinte Eric nur, lehnte sich an die gegenüberliegende Wand unserer Unterkunft und sah mich an. Ich wollte es eigentlich dabei belassen, mich nicht mehr an diese unschöne Zeit in meiner Vergangenheit erinnern, doch etwas brannte mir noch auf der Seele. »Ich mag es nicht, wenn du dich für mich prügelst.« Eric setzte an etwas zu sagen, doch er tat es nicht, stieß nur schwer die Luft aus und nickte. »Hast du den Zwergen ein Mädchen ausgespannt?«, fragte ich um vom Thema und von meinem knurrenden Magen abzulenken. Eric begriff erst nach einem Augenblick, das ich versuchte hinter sein Geheimnis zu gelangen und lachte. Dann hielt er sich die Rippe und ich runzelte die Stirn. Da war also eine Prellung, die er mir verschwiegen hatte. »Ganz kalt«, sagte er schließlich und ich strich diesen Punkt auf meiner geistigen Liste durch. Eine Weile saßen wir schweigend da und lauschten einem leisen Donnern jenseits der Berge. Es würde bald regnen. Schon wieder. Meine Beine schliefen ein und ich zog sie unter meinem Körper hervor, um sie ausstrecken zu können, was mit zwei Personen auf so wenig Quadratmetern gar nicht einfach war. Nach einigem hin und her gerutsche und einem Moment, indem wir unsere Beine fast ineinander verknotet hätten, hatte ich eine angenehme Position gefunden. »Also dann, Gute Nacht«, sagte ich und schloss just die Augen, als die ersten Regentropfen auf das dünne Dach des Standes plätscherten. ~ Ich schrie und schlug um mich. Ich wusste nicht wo ich war und ob ich überhaupt in Gefahr war. Alles was ich wusste war, dass ich eine Heidenangst hatte und glaubte den Verstand zu verlieren. »Beruhige dich«, hörte ich plötzlich eine bekannte Stimme und erwachte aus dem Dunkel, welches mich umgab. »Das war nur ein Traum, nur ein Traum. Ganz ruhig. Komm her.« Ich schluchzte hemmungslos, als Eric mich an sich zog, in seinen Armen wiegte und mein zitternder Körper langsam wieder zu Besinnung kam. Ich drückte mich gegen ihn, krallte meine Finger in sein Hemd und wollte, dass er mich nie wieder gehen ließ. Noch nie hatte ich mich so sicher gefühlt. Die Minuten vergingen, ich lauschte dem Regen und war, gegen Eric gelehnt, fast wieder eingeschlafen, als ich erneut seine Stimme vernahm. »Was hast du geträumt?«, fragte er leise und sein Atem strich meine Haut, als er eine Strähne meines Haares aus meiner Stirn strich. »Ich weiß es nicht mehr«, sagte ich wahrheitsgemäß, weil ich mich wirklich nicht mehr daran erinnern konnte, was mir so eine Angst gemacht hatte. Früher hatte ich solche Träume öfter gehabt. Nach dem Tod meines Vaters hatten diese nachgelassen und waren schließlich irgendwann ganz verschwunden. »Hast du den Zwergenschatz gestohlen?«, fragte ich dann aus heiterem Himmel und Erics Brust wackelte, als er über meine Frage lachte. »Schon wieder ganz weit daneben«, sagte er leise und ich schlang meinen Arm um seinen Oberkörper, um mich selbst noch näher an ihn ziehen zu können. »Hoffentlich treibe ich dich nicht in den Ruin, wenn du Zeit meines Lebens meine Waffen schärfen darfst.« Jetzt lachte ich. »Das hättest du wohl gern. Ich wiege dich nur in Sicherheit und schmettere dir dann urplötzlich die richtige Antwort in dein schönes Gesicht und dann kannst du sehen, wie du an mein Einhorn kommst.« Es wurde still. Nur der prasselnde Regen sang sein stetiges Schlaflied und schnell befand ich mich wieder an der Schwelle in das Land der Träume. »Sarah?«, fragte Eric und seine sanfte Stimme war ganz nah an meinem Ohr. »Hm?«, machte ich und bekam kaum noch mit, was um mich herum geschah. »Ich... wollte dich fragen, ob-« Dann gingen bei mir die Lichter aus. ~ »Das ist es!«, rief ich begeistert und wedelte mit den Armen, als das Dorf meiner Mutter am späten Nachmittag hinter einer Hügelkuppe auftauchte. Es sah noch genauso aus, wie ich es in Erinnerung hatte. Die Häuser wirkten aus dieser Entfernung winzig. Rauch stieg von jedem einzelnen in den klaren Himmel. Auf den Feldern neben dem Dorf arbeiteten Bauern mit ihrem Vieh, um die Ernte einzuholen. Der Wind wehte das Geschrei der spielenden Kinder bis zu unserem Aussichtspunkt und ich schützte meine Augen mit den Händen vor der Sonne, um noch besser sehen zu können. »Sieht nicht so aus, als würde es schon eine Schmiede geben«, sagte ich zuversichtlich und spürte Euphorie in mir aufsteigen. Sehr gut. Sah ganz so aus, als würde ich doch einmal Glück haben. Ich drehte mich zu Eric, der die ganze Zeit nur stumm neben mir stand und das Dorf betrachtete. »Danke, dass du mich hierher gebracht hast.« Er nickte, immer noch stumm und schien einen inneren Kampf auszutragen. Ich beschloss, im Moment nicht zu fragen, was ihn beschäftigte. Ich wollte erst einmal ins Dorf. Vielleicht kannten mich ja noch ein paar der Einwohner von früher. Ich lief los, querfeldein durch das riesige Gerstenfeld, denn das war der kürzeste Weg. Ich war keine zehn Meter weit gekommen, als Eric meinen Namen rief, ich stehen blieb und fragend zurück blickte. »Dieses Dorf braucht vielleicht eine Schmiede«, begann er, verließ dabei den Feldweg und kam langsam auf mich zu. »Aber braucht die Tochter des Schmieds auch einen Mann?« Himmelherrgottverdammtescheiße! War das gerade ein... Antrag? Ich schluckte trocken und konnte nicht anders, als dass ich ihn wie ein beklopptes Schaf ansah. Mist. Wo war in meinem Kopf gleich noch einmal der Knopf für »sprechen«? »Also...«, stammelte ich, selbst nach einer Antwort suchend, während Eric unaufhaltsam immer näher kam. »Fällt dir spontan einer ein?« Er lächelte verschmitzt, sah nach unten und strich im Gehen mit den Händen über die Ähren der Gerste. »Ich kenne da jemanden«, sagte er schließlich und sah mich wieder an. Atmen, ich musste atmen! »Er ist ein Rüpel, aber eigentlich ein netter Kerl.« Mein Herz klopfte unbarmherzig gegen meine Brust. »Erzähl mir mehr von ihm«, bekam ich gerade noch so heraus und schätzte die Anzahl der Schritte, die er noch gehen musste, bis er mich erreicht hatte. Sieben? Vielleicht sechs? »Er ist Jäger.« Ich wollte ein interessiertes Geräusch von mir geben, aber es kam nur noch ein Quietschen raus. »Er würde dir jeden Wunsch von den Augen ablesen.« Noch fünf Schritte. »Dir jederzeit wieder die Finger einrenken, das Feuer der Schmiede am Brennen halten und dich beschützen, wenn die Späher der Königin das Land durchstreifen.« Noch drei. »Er würde sich jederzeit wieder für dich prügeln.« Zwei. »Und ich denke, er würde dir sogar ein Einhorn versprechen.« Eric ging einen letzten Schritt und blieb direkt vor mir stehen. Wieso musste ich jetzt eigentlich heulen?!? Er umfasste mein Gesicht mit beiden Händen, zwang mich ihn anzusehen und legte seine Stirn gegen meine. »Was meinst du?« »Ich denke«, begann ich und meine Stimme war nur ein leises Flüstern. »Ich denke, das klingt ziemlich perfekt.« Er lächelte erleichtert, und als meine Hände langsam seinen Rücken hinauf wanderten, näherte sich sein Gesicht dem meinen um meine Lippen mit einem sanften Kuss zu verschließen. Es gab Momente im Leben, da stand die Welt für einen Augenblicklich still und wenn sie sich dann weiterdrehte, war nichts mehr wie es war. Dies war so ein Moment. »War das ein 'Ja'?«, fragte er, nachdem er sich wieder von mir getrennt hatte. Ob das ein »Ja« war?!? »Darauf kannst du Gift nehmen«, hauchte ich atemlos und drückte meine Lippen fordernd und leidenschaftlich gegen seine. Meine Hände krallten sich in sein Haar, während seine sich an meinem Körper einen Weg nach unten bahnten und an meiner Taille zur Ruhe kamen. Ich presste mich gegen seinen muskulösen Körper, spürte nur noch seine Berührung. Ein Keuchen entfloh meinen Lippen und erstarb in Erics Mund, als er mich mühelos hochhob und ich die Beine um seine Mitte schwang. Mein Atem wurde schwerer und tiefer, als ich zwei Sekunden später im Gerstenfeld lag, meine Arme um seinen Hals schlang und ihn berauscht noch näher an mich zog. Er unterbrach unseren Kuss für einen Moment und flüsterte etwas in mein Ohr, was mich schallend lachen ließ. Dann legte er sich vorsichtig auf mich und ich spürte seine Präsenz noch intensiver. Die Spitzen seines Haares kitzelten meine Haut, als er seine Unterarme neben meinem Kopf ablegte und auf mich hinab lächelte. Ich lächelte zurück und war mir sicher: Ja, dies war so ein Moment. ~Ende des 7. Kapitels ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)