B.I.T.C.H.E.S. von GodOfMischief (Pastell) ================================================================================ Kapitel 7: S okovian twin ------------------------- „23... 24... 25“, murmelte [Y/N], als sie die ganzen zusammengetackerten Papiere in ihrer Hand zählte. Warum auch nicht? Sie hatte ja genug Zeit dazu, als der beschissene Fahrstuhl ausgefallen war und sie nun die ganzen Treppen hoch und runter laufen durfte, um ihren Aufgaben nachzukommen. Die Handwerker waren anscheinend auch nicht die Aufgewecktesten, weil sie nunmehr seit vier Stunden nach einer Lösung für dieses Problem suchten. Sogar ihr Boss hätte das schneller hin gekriegt. Aber der war ja zur Zeit mit einem Meeting beschäftigt, wofür sie nun die Broschüren, Verträge und was nicht alles anschleppen durfte. Natürlich nicht, ohne sie vorher von Pepper absegnen zu lassen, was wiederum hieß, dass sie erst in ihre Etage latschen durfte, dann für eventuelle Korrekturen zurück an ihren Computer, wieder zurück zu Pepper und dann, vielleicht, irgendwann, irgendwann, würde sie diese verdammten Zettel los sein. Mit einem schweren Seufzen kam [Y/N] endlich auf entsprechender Etage an und drückte gegen die schwere Tür, um den menschenleeren Flur zu betreten, als mit einem Mal ein heftiger Luftzug alle Zettel aus ihren Händen riss. „Ach, verdammt“, mit einem nörgeligen Tonfall und einem weiteren schweren Seufzen, ließ sie sich auf die Knie fallen und begann damit, die ganze Zettelwirtschaft einzusammeln. Als sie sich wieder aufrichtete, warf sie einen Blick den leeren Gang hinunter. Keine Menschenseele, Fenster und Türen waren alle fest verschlossen. Langsam verengten sich ihre Augen zu Schlitzen. Der Windstoß kam ja wohl nicht von irgendeinem Über- oder Unterdruck. Sehr seltsam. Sie sollte sich darüber auch nicht allzu viele Gedanken machen. Stattdessen setzte sie sich wieder in Bewegung und checkte unterwegs, ob sie auch alle Zettel beisammen hatte. Ein plötzliches Klappern ließ sie aufblicken und das Einzige, was sie sah, war ein bläulich-silbernes Leuchten, als ein zweiter Windstoß sie erfasste, so stark, dass es sie beinahe von den Füßen riss und nicht nur ihre [H/C] Haare in alle Richtungen fliegen ließ, sondern abermals erfolgreich die Zettel auf dem Boden verteilte. Mit rasendem Herzen blieb sie stocksteif stehen und sah sich panisch um. Sie hatte hier ja schon einiges erlebt, aber das hier war vollkommen neu. Ob sie langsam verrückt wurde? Wahrscheinlich arbeitete sie einfach zu viel, immerhin war hier alles geschlossen und trotzdem fühlte es sich an, als würde sie bei Sturm auf der Außenplattform des Towers stehen. Vielleicht war ja nun auch nicht nur der Fahrstuhl hinüber, sondern die Klimaanlage drehte auch langsam durch. Zur Sicherheit sah sie sich nochmals um, ehe [Y/N] sich wieder auf die Knie sinken ließ und langsam die Hände nach den Papieren ausstreckte. Sie erwartete jeden Moment einen weiteren Luftzug, doch stattdessen erregte etwas Anderes ihre Aufmerksamkeit. Hinter sich konnte sie schwere Schritte vernehmen, die auf sie zusteuerten und nur wenige Augenblicke später trat ein abgewetztes Paar Turnschuhe in ihr Blickfeld. Folglich wanderten ihre [E/C] Augen hoch, über eine schwarze Jeans und ein ziemlich eng anliegendes Shirt. Der Anblick hätte ihr gefallen, wäre sie nicht kurz darauf über dieses überhebliche Grinsen in dem Gesicht des jungen Mannes gestolpert. „Alles klar, da unten?“, fragte der Fremde mit einem schweren Akzent und bückte sich zu ihr hinunter, um ihr beim Aufsammeln zu helfen. Mit Adleraugen musterte sie ihn, seine feinen Gesichtszüge, die hohen Wangenknochen, die gerade Nase, doch das, was ihr und vermutlich auch jedem Anderen sofort ins Augen sprang, waren die silber-weißen Haare, die ihm wild in die Stirn hingen. Als wäre er gerade einen Marathon gelaufen. Als er sich erhob, tat sie es ihm gleich und musste feststellen, dass sie nicht ein einziges Blatt in der Hand hatte. Die ganze Arbeit hatte er ihr abgenommen und wieder mit diesem Grinsen auf den Lippen reichte er ihr den Stapel. „Hab dich wohl nicht gesehen“, sagte er und der fremdländische Akzent, der seine tiefe Stimme dominierte, jagte ihr einen angenehmen Schauer über den Rücken. Doch die Worte blieben ihr im Kopf hängen. „Ich dich auch nicht“, antwortete [Y/N] trocken und wartete nach dieser wirren Aussage seinerseits nur noch auf eine Entschuldigung, da er sie anscheinend fast umgeworfen hatte. Doch darauf konnte sie wohl lange warten, denn der Mann machte eine Geste, als würde er seinen imaginären Hut vor ihr ziehen und verabschiedete sich schließlich mit bester Laune. Verwirrt blickte sie ihm nach, bis er durch die Tür verschwunden war. Für einen Moment blieb sie so stehen und schüttelte schließlich den Kopf. Das wurde hier wirklich immer verrückter. Schnell zählte sie die Zettel noch ein mal durch und da sie alles beisammen hatte, setzte sie ihren Weg fort. Dieses Mal auch ohne jegliche Unterbrechungen. Ein bisschen angepisst von diesem Intermezzo, welches ihre kostbare Zeit gestohlen hatte, klopfte sie stärker, als gewollt, an Peppers Tür an, wartete aber geduldig auf das geflötete: „Herein!“ Leise schloss [Y/N] die Tür wieder hinter sich und reichte den Stapel Papiere an ihre Vorgesetzte weiter. „Was hat denn so lange gedauert?“, fragte Potts und betrachtete die Zettel mit einem Stirnrunzeln, „Und warum sind die alle so zerknickt?“ Die Frau klang nicht sonderlich anklagend, doch den nicht überprüften Zustand der Papiere ließ sie einen Stich der Scham verspüren. Darauf hätte sie wirklich achten können. Jetzt musste sie das Ganze ja noch mal machen. „Entschuldigung, ich hatte draußen im Flur einen kleinen Zusammenstoß mit... irgendwem“, antwortete [Y/N] wahrheitsgemäß und erst jetzt fiel ihr auf, dass sie wenigstens nach dem Namen des Typen hätte fragen können. Dann könnte sie ihn jetzt ordentlich anprangern. Pepper setzte sich hinter ihren riesigen Schreibtisch und überflog die Worte nur kurz, doch man konnte erkennen, wie sich eine ihrer perfekten Augenbrauen nach oben bog. „Ein junger Mann, nehme ich an?“, fragte sie in die Stille hinein, was [Y/N] nur bekräftigend nicken ließ, „Der ist hier vorhin auch durchgewirbelt. Ist neu.“ Weiter äußerte Pepper sich nicht dazu. Als [Y/N] sich das Büro genauer ansah, konnte sie erkennen, dass die Sachen auf dem Tisch ein wenig durcheinander aussahen, als wenn man sie erst vor Kurzem wieder darauf angeordnet hatte. Die wenigen Pflanzen in den Ecken sahen auch nicht gerade gesund aus und sonstige Deko wirkte tatsächlich ein wenig windschief. Nun wollte sie aber auch nicht zu neugierig sein und fragen. Im Grunde interessierte es sie ja auch nicht, so dreist wie der Kerl gewesen war. „Du kannst die Verträge so lassen, aber drucke sie lieber noch mal aus, damit es ordentlich aussieht“, sprach Pepper und gab ihr die Papierwirtschaft wieder zurück. „Okay“, mit einem kurzen Nicken zum Abschied schnappte sie sich die Sachen und verließ das Büro wieder. Gezeichnet von den vorigen Erlebnissen wartete [Y/N] noch einen Moment im Flur, doch als sich nichts regte, wagte sie es, den Rückweg zu ihrem kleinen Kabuff anzutreten. Man mochte es kaum glauben, dass der Rest des Tages tatsächlich völlig normal verlaufen war und sie nun ohne weitere Vorkommnisse in ihrem Zimmer ankam, damit sie endlich ein wenig Ruhe finden konnte. Doch kaum fiel die Tür zu ihren Räumlichkeiten hinter ihr ins Schloss, da klopfte es heftig gegen das Holz. Erschrocken zuckte [Y/N] zusammen und fuhr herum. Gerade eben war sie noch alleine auf dem Gang gewesen und als sie die Tür öffnete, war dem noch immer so. „Sehr witzig“, murmelte sie. In der ganzen Zeit, in der sie nun hier lebte, hatte man ihr noch nie einen Klingelstreich, oder eher einen Klopfstreich, gespielt. Sie wollte die Tür schon wieder zuschlagen, als ihr etwas ins Auge fiel. Direkt vor ihr auf dem Boden lag ein krüppeliger Strauß [F/B] – ihre Lieblingsblumen. Das sie jedoch weit und breit niemanden entdecken konnte, machte sie ein wenig skeptisch. Langsam bückte sie sich nach dem Strauß und blickte abermals links und rechts den Gang hinunter. Ein winziges Detail fiel ihr ins Auge. Nur auf einer Seite des Flures lagen unzählige Blütenblätter verteilt, als hätte der Überbringer der [F/B] es ziemlich eilig gehabt, zu eilig, um pfleglich mit ihnen umzugehen. Mit einem leisen Schnauben schloss [Y/N] die Tür hinter sich und betrachtete den Strauß genauer. Eine kleine Karte war an den Stielen befestigt, die sie vorsichtig abfriemelte um die Blumen in eine Vase zu stellen, die sie sich darauf holte. Tut mir leid, wegen dem Zusammenstoß heute. Schulde dir wohl was. Pietro Ihre Mundwinkel bogen sich nach oben, zeitgleich, als sie die Stirn kraus zog. Pietro hieß er also. Vorsichtig stellte sie die Vase mit den Pflanzen nahe der Fensterbank ab und die kleine Karte direkt daneben. Diese Schuld konnte er ihr gerne abbezahlen, dafür würde sie schon sorgen. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck machte [Y/N] sich fertig fürs Bett und legte sich schlafen. „Wann soll der blöde Fahrstuhl bitte wieder funktionieren?“, man konnte es ja schon als Frechheit ansehen, dass das Ding noch immer nicht wieder heile war. „Keine Ahnung, hoffentlich heute Nachmittag. Ich hab gehört, Mister Stark will sich jetzt auch persönlich darum kümmern“, antwortete [Y/N]s Kollegin, ohne dabei von ihrem Handy hoch zu blicken. „Ich bitte darum“, grummelnd zog [Y/N] sich noch einen weiteren Kaffee aus der Maschine in dem kleinen Personalraum, in dem sie gerade ihre erste Pause verbracht hatte und folgte schließlich ihrer Kollegin zum Treppenhaus, damit sie sich wieder unten an der Rezeption vergnügen konnten. Das Treppenlaufen ging mittlerweile in die Beine, vor allem, wenn man von den Wohnungen der Mitarbeiter bis nach unten und dann die ganze Zeit wieder hoch in irgendwelche Büros rennen musste. Gerade, als sie die letzte Stufe erreicht hatten und die riesige Empfangshalle betreten wollten, meldete sich [Y/N]s Pager. Leicht verdrehte sie ihre [E/C] Augen. Irgendwann würde sie dank diesem Geräusch durchdrehen. „Miss Potts?“, fragte ihre Kollegin, beinahe in einem mitfühlendem Tonfall. „Ja“, kam prompt die Antwort, als sie einen Blick auf das kleine Gerät geworfen hatte, „Tut mir leid, wirklich. Manchmal bin ich hier der Lückenbüßer für Andere und dann wieder Sonderbeauftragte unter ihrer Fuchtel.“ Die Dame an ihrer Seite lachte: „Schon gut, ich werde es schon alleine schaffen, den Leuten den Weg zum Klo zu zeigen.“ Mit einem dankbaren Ausdruck hatte [Y/N] sich verabschiedet und schließlich sogar ihre Vorgesetzte angerufen, damit sie sich ihre neue Aufgabe genauer erklären lassen konnte. Oder eher Aufgaben, denn wenn es schon mal etwas für sie zu tun gab, dann am besten gleich Alles auf einmal. Just in dem Moment, als sie sich gerade auf den langen Weg hinunter in die Garage machen wollte, spürte sie wieder diesen Luftzug, dieses Mal jedoch nicht so harsch, wie am Tag zuvor. Als sie den Blick hob, sah sie bereits denjenigen, den sie erwartet hatte. Die einzige Frage, die ihr nur noch blieb, war, wie er es so schnell und unauffällig schaffte, ihr nahe zu kommen. „Guten Morgen, Pietro“, sagte [Y/N], ein wenig amüsiert und sah den Mann mit den seltsamen Haaren an. Dieser trug wieder das schiefe Grinsen auf den Lippen, als wenn es sein Markenzeichen wäre, nebst seinem Akzent, den sie ebenso besonders fand, als er sie ansprach: „Ich höre schon, du hast die Blumen erhalten.“ „Ja, sie waren zwar ein bisschen verwüstet, aber Danke.“ Ein kurzes, dunkles Lachen war seinerseits zu hören: „Ein bisschen durch den Wind, was?“ Pietro sagte es so verschwörerisch, dass sie nur fragend die Augenbrauen hochziehen konnte. Als wenn es irgendein Insider-Witz zwischen ihnen wäre, wurde sein Grinsen nur noch breiter, wohingegen [Y/N] immer verwirrter drein schaute. Nach wenigen Sekunden des Schweigens, schüttelte sie den Kopf und ging weiter nach unten. Pietro folgte ihr munter auf dem Fuße. „Okay, ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber du kommst mir nicht gerade koscher vor“, setzte [Y/N] an und drehte sich noch ein mal nach ihrer spontanen Begleitung um. „Ach so?“ „Ja, du tauchst immer so plötzlich auf und bist genauso schnell wieder weg. Ein bisschen verdächtig, oder? Zumal jemand verdammt schnell sein muss, wenn er unbemerkt aus dem Mitarbeiterflur flüchten kann.“ Sein Lachen hallte von den kahlen Wänden des Treppenhauses wider: „Sieht so aus, als hättest du mich ertappt“, einen Moment war er wieder ruhig und betrachtete sie eingehend, was sie nur erwidern konnte, zumal er sich jetzt noch verdächtiger machte, doch fragte sie nicht nach, was er denn nun wieder faselte. Immerhin redete er schnell von selbst weiter: „Ich hab besondere Kräfte.“ „Ts, ja klar“, sie verdrehte die Augen, das wurde hier ja wirklich immer besser. „Ich sage die Wahrheit. Ich bin schnell, richtig schnell, soll ich es dir beweisen?“, abrupt blieben sie stehen, breit grinste er sie an, während es in ihrem Kopf langsam anfing zu rattern. So ganz glauben wollte, oder konnte, sie es nicht, doch irgendwo schien es Sinn zu ergeben. „Also?“, Pietro hielt ihr die Hand als Aufforderung hin und riss sie mit diesem Wort aus ihren Gedanken. Ihre [E/C] Augen fielen auf seine Hand, dann auf sein Gesicht. Zögernd sagte sie: „Ich muss zur Post und Pakete abholen, die machen um zwei Pause und bis ich mit dem Auto da wäre...“, langsam aber sicher verstummte sie, ohne den Satz wirklich zu beenden. Es war das Erstbeste, was ihr in den Sinn kam und das, was am Weitesten entfernt schien – für die Zeit, die ihr noch übrig blieb. Außerdem schuldete er ihr eh noch etwas, hatte er ja selbst gesagt. „Keine Sorge, wir werden sofort da sein“, der junge Mann ließ sich zu einem Zwinkern hinreißen und nahm vorsichtig ihre Hand, „Ach ja, wegen dem Gegenwind: Halt lieber die Augen geschlossen.“ Und bevor [Y/N] es sich noch anders überlegen konnte, wurde der Griff an ihrer Hand fester, Pietro zog sie an sich und hob sie auf seine Arme. Von dieser Aktion schon vollkommen überrascht, konnte sie sich nicht mehr darauf konzentrieren, was als nächstes passierte. Doch dafür, so musste sie ihm eingestehen, ging es wirklich viel zu schnell. Das Einzige, was sie mitkriegte, war der heftige Zug des Windes, das Rauschen in ihren Ohren und das panische Herzklopfen in ihrer Brust. Sie hatte die Augen fest zugekniffen, spürte, wie sich seine Muskeln unter ihrem Körper bewegten, wenigstens ein Indikator der Sicherheit, in diesem schwerelosen Rausch. Nur kurz, für einen winzigen Augenblick wagte sie es, ihre Augen einen Spalt breit zu öffnen. Verschwommene Farben flogen an ihrem Blickfeld vorbei und sofort stellte sich ein Gefühl der Übelkeit in ihrem Magen ein, als wenn sie Achterbahn fahren würde. Und schon war es auch wieder vorbei. Pietro kam ruckartig zum Stehen und erst nach mehrmaligem Luftholen wagte [Y/N] es, die Augen wieder auf zu machen. Sie befanden sich vor dem Postamt. Ganz vorsichtig stellte Pietro sie wieder auf die Beine, die sich wie Wackelpudding anfühlten, ihrem Magen ging es auch nicht gerade besser. Mal ganz davon abgesehen, dass nicht nur ihre [H/C] Haare vollkommen verwüstet aussahen. „Alles klar?“, Pietro selbst, vollkommen ungerührt von dieser Aktion – er atmete ja nicht mal sichtbar schwerer, obwohl er die ganze Arbeit gemacht hatte - beugte sich leicht zu ihr herunter und sah sie mit einer Mischung aus Amüsement und Sorge an. „Überhaupt nicht“, [Y/N] rang nach Luft und musste sich für einen Moment gegen die Hauswand lehnen, damit sie das Ganze überhaupt verarbeiten konnte. Der junge Mann lachte und meinte: „Keine Sorge, man gewöhnt sich dran“, während sie nur winseln konnte. Das Lachen würde ihm noch vergehen, spätestens, wenn sie sich auf seinen Schuhen übergeben würde. Ungläubig sah sie zu ihm auf: „Das werde ich aber nicht noch mal mitmachen.“ „Wie willst du dann wieder zurück kommen?“, Ein paar weitere, heftige Atemzüge folgten und sie wagte es, sich wieder aufzurichten - tatsächlich klappte es auch, ohne irgendeinen peinlichen Zwischenfall – und richtete sowohl ihre [H/C] Haare, als auch ihre Klamotten: „Wenn es sein muss, gehe ich auch selber.“ „Mit den ganzen Paketen auf dem Arm?“ Sie blickte in seine blauen, spitzbübischen Augen und rümpfte die Nase. Vielleicht würde sie es nicht schaffen, das ganze Zeug alleine wieder zurück zu transportieren, vor allem, da sie nun kein Auto dabei hatte und mit lauter Gepäck keinen Bock auf U-Bahn hatte. Aber zuerst galt es, heraus zu finden, wie viele Pakete es denn nun wirklich waren und dann konnte sie noch immer entscheiden. Kaum hatte [Y/N] sich wieder beruhigt, trat sie den Gang in das Postgebäude an, Pietro immer dicht auf ihren Fersen. Entgegen ihren Erwartungen war die Schlange nicht allzu lang und das vorankommen ging recht schnell. Binnen weniger Minuten hatte sie eine gute handvoll Pakete in ihren Armen, die einen größer, die anderen ein wenig kleiner. Der Entschluss, alleine zu Fuß zurück zu laufen, verpuffte damit in Wohlgefallen. Immerhin half Pietro ihr dabei, die Sachen nach draußen zu tragen. Womöglich hätte sie eine Tasche oder so was mitnehmen sollen, damit sie nicht alles in der Hand tragen musste. Außerdem waren manche davon ganz schön schwer. Vermutlich hatte Tony sich spontan wieder irgendwelche Maschinenteile bestellt. Es brauchte auch nur ein paar Schritte, da begann der Silberhaarige an ihrer Seite bereits, sich zu beschweren: „Komm schon, [Y/N], ich kann dich auch Huckepack nehmen, ich trage die Pakete und in weniger als einer Sekunde sind wir wieder im Tower.“ Die Angesprochene runzelte die Stirn und wunderte sich, woher er plötzlich ihren Namen kannte. Auf der anderen Seite hatte er auch gewusst, welche ihre Lieblingsblumen waren, also hatte er es irgendwo aufgeschnappt, oder er hatte sich stumpf durch Peppers Unterlagen gewühlt. Bei seiner Geschwindigkeit sicher ein Leichtes, ein paar Papiere zu klauen, wenn auch reichlich dreist. Aber mittlerweile schätzte [Y/N] ihn auch genau so ein. „Ich weiß ja nicht“, murmelte sie leise und war hin und her gerissen zwischen dem schnellen nach Hause kommen und der Übelkeit, die sie zuvor befallen hatte. Pietro schien ihre Unsicherheit zu bemerken und redete weiter gut auf sie ein: „Hey, wenn ich dich Huckepack nehme, dann kriegst du nicht den ganzen Wind ab. Das ist doch sicher besser.“ Das war schon ein gutes Argument, doch noch bevor [Y/N] ihm etwas entgegensetzen konnte, sammelte er die wenigen Pakete aus ihren Armen, die sie selbst trug. Direkt ging er vor ihr in die Hocke und sah sie mit einem frechen Grinsen an: „Und schön festhalten.“ Noch immer nicht sichtlich begeistert, tat sie wie geheißen, der Dickkopf würde sich vermutlich nicht mehr umstimmen lassen, also legte sie ihm die Arme um die Schultern und als er sich aufrichtete, wickelte sie auch die Beine um seine Mitte. Kurz hatte sie schon Sorgen, dass sie sich nicht würde halten können, doch es war genauso schnell vorbei, wie beim ersten Mal. Und tatsächlich nicht ganz so schlimm, wie sie befürchtete. Würde sie seine unglaublichen Fähigkeiten jemals wieder benutzen wollen, dann würde sie nur noch auf seinem Rücken hocken. Womöglich sollte sie ihn auch mal fragen, woher er diese Fähigkeit überhaupt hatte. Wieder ruckartig kam Pietro zum Stehen und ziemlich ungalant glitt [Y/N] auf ihre Füße. „War's schlimm?“ „Jedenfalls besser, als beim ersten Mal“, antwortete sie wahrheitsgemäß und sortierte abermals ihre [H/C] Haare, damit sie nicht vollkommen durch den Wind aussah. Für einen Moment sahen sie sich schweigend an, bevor sie die Arme nach den Paketen ausstreckte, er sie aber sofort wieder entzog: „Wenn du wieder Hilfe brauchst, bin ich gerne bereit. Mit der Zeit macht es auch wirklich Spaß, glaub mir.“ Bei diesen Worten bogen sich ihre Mundwinkel nach oben. Vielleicht würde sie darauf zurück kommen, wenn sie es eilig hatte. Aber zuerst musste sie die Pakete abgeben und sich um ihre restlichen Aufgaben kümmern: „Ich werde es mir überlegen, okay? Kann ich jetzt die Päckchen haben?“, erneut streckte sie die Hände danach aus, als ihr etwas vollkommen anderes ins Auge sprang. „Warte. Wo ist das fünfte Paket hin?“ Irritiert blickte nun auch Pietro hinunter und zählte die Kartons durch. Eines davon fehlte definitiv und [Y/N] öffnete bereits den Mund, um sich über seine Fahrlässigkeit auszulassen, als er nur ein jämmerliches: „Ups“, über die Lippen kriegte. Verschmitzt lächelte er und sein markantes Gesicht verzog sich zu einem entschuldigenden Ausdruck: „Ich komme sofort wieder.“ Damit drückte er ihr die Überbleibsel der Lieferung in die Hand und mit einem kalten Wind war er auch schon verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)