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Der Aufstand

Das Todesspiel geht zu Ende
von

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Was wird aus Andrew?

Als sie die Arena verließen, war die Schlacht schon großteils zu Gunsten der Widerstandsgruppe entschieden. Nachdem die Dragonfly Soldaten vom Tod des Institutsleiters erfuhren, ergaben sie sich allesamt und somit konnten die Kinder befreit werden. Das Versorgungsteam begann sofort damit, die schlimmsten Fälle zu verarzten und jene Kinder, die transportfähig waren, zum Stützpunkt zu bringen. Beyond war ebenfalls draußen. Takuya wurde zunächst notdürftig beatmet und dann mit einem Helikopter weggebracht. Andrew, der L und Delta stumm und mit gebrochenem Blick gefolgt war, sah ihn und wollte gehen. Er schämte sich für das, was er unter Henrys Einfluss getan hatte und er wusste, dass Beyond ihn dafür abgrundtief hasste. Er wusste auch, dass er für das, was er getan hatte, bezahlen musste. In einem normalen Rechtsstaat würde er lebenslänglich bekommen und anschließend Sicherheitsverwahrung bekommen, in anderen Staaten sogar die Todesstrafe. Für ihn gab es also keine Zukunft als solche. Henry Lawliet hatte sein ganzes Leben und das seiner Freunde zerstört. Andrew wollte gerade gehen, doch Beyonds Shinigami-Augen hatten ihn längst erfasst und der Rest von ihm bewegte sich schnurstracks in seine Richtung. „Du elender Mistkerl!“ rief er und bekam Andrew am Kragen zu packen. „Warum bist du noch nicht tot?“ Andrew sagte nichts, er sah den Hass in Beyonds Augen, der mal sein bester Freund gewesen war und seine Brust schnürte sich zusammen. Es war das Beste, wenn er nicht mehr da war. Er hatte zu schlimme Dinge getan, als dass man sie ihm noch vergeben konnte. Wie sollte Beyond ihm jemals verzeihen, nachdem er ihn so betrogen hatte? Gar nicht. Delta und L liefen zu den beiden hin und versuchten sie auseinander zu bringen. „Beyond, es ist vorbei. Alpha war gar nicht der…“

„Der lügt doch, wenn er nur den Mund aufmacht! Aber mich führst du nicht hinters Licht. Du täuschst mich nicht noch einmal.“ Beyond holte schon sein Messer hervor, doch Delta war schneller. Mit dem Fächer schlug er ihm auf die Hand, sodass Beyond es fallen ließ. „Hör auf mit dem Unsinn Beta. Alpha ist nicht unser Feind. Er wurde jahrelang durch einen implantierten Chip von Henry Lawliet gesteuert. Also pass auf, sonst bekommst du noch einen Schlag auf die Finger.“ Da es nicht gerade fördernd war, Andrew und Beyond im selben Wagen fahren zu lassen, entschied Delta, dass erster mit ihm fahren sollte. L hingegen fuhr mit Beyond und er fühlte sich völlig kraftlos und müde.

Im Wagen rang er mit der Müdigkeit und es kostete ihn Mühe, seine Augen offen zu halten. Noch wollte er nicht schlafen. Er musste Beyond die ganze Geschichte erzählen. Und er erzählte sie auch die ganze Fahrt über. Angefangen von Deltas Kampf gegen Andrew, der kleinen Nadel im Rosenkranz und über seine dunkelste Seite, die damals Alice Wammy getötet hatte. Beyond hörte ihm schweigend zu und sah ihn mit seinen Shinigami-Augen prüfend an. Die ganze Zeit hatte er nichts gesagt sondern nur zugehört. Es war schwer zu sagen, was er gerade dachte. Schließlich, nachdem L seinen Bericht beendet hatte, atmete er tief durch und fragte „Du bist dir also sicher, dass dies nicht bloß ein Spiel von Andrew ist, um sich aus der Affäre zu ziehen?“

„Ich bin mir ganz sicher. Hätte ich nicht wieder die Kontrolle über mich selbst zurückerlangt, dann hätte er sich freiwillig von mir erwürgen lassen.“ Doch Beyond fiel es schwer, Andrews Sinneswandel zu glauben und das konnte L ihm nicht verdenken. Beyond war einfach zu oft belogen und betrogen worden, als dass er noch Vertrauen fassen konnte. Doch L hatte eine Idee. „Wir werden sowieso den Chip entfernen müssen, wenn wir wieder zurück im Nova Institut sind. Dann werden wir alle sehen, inwieweit Andrew an dieser ganzen Sache beteiligt war oder nicht.“

„Ohne eindeutige Beweise glaube ich ihm kein einziges Wort. Und wenn er schuldig ist, dann lege ich ihn um. Das verspreche ich dir.
 

Die Fahrt dauerte nicht so lange wie die Hinfahrt und als sie im ehemaligen Nova Institut angekommen waren, herrschte bereits Hochbetrieb. Die verletzten Widerstandskämpfer und Kinder mussten verarztet werden und außerdem war da noch Andrew. Er wurde gleich nach seinem Ausstieg aus dem Wagen festgenommen und in eine Zelle gesperrt. Er nahm dies alles mit einem kummervollen Schweigen hin und befolgte still alle Anweisungen. Schließlich wurde er in den Operationssaal gebracht, wo Dr. Heian, den sie im Saarne Institut zusammen mit Molly aufgegriffen hatten und der als Einziger genug Erfahrung besaß, den deaktivierten Chip herausholte. Der Chip war nicht sehr groß, saß aber ziemlich tief und war ein kleines Kraftbündel. Durch Stromstöße konnten Emotionen wie Traurigkeit, Wut oder andere Gefühle künstlich hervorgerufen werden und so weit steigern, dass es auch das eigene Bewusstsein deutlich einschränken und das klare Denken beeinträchtigen konnten. Auch konnten sie einige Verletzungen an Andrews Kopf erkennen, was wohl daher kam, dass er in der Arroway Psychiatrie tatsächlich einer Elektroschocktherapie unterzogen wurde. Diese wurde durchgeführt, weil er zuvor erheblichen Widerstand gegen Henry und dem Mikrochip in seinem Gehirn geleistet hatte. Man fand auch an der Stelle, wo der Chip gesteckt hatte, alte Verletzungen. Offenbar hatte Henry ihm mehrere Stromstöße durch den Kopf gejagt, um ihn gefügig zu machen. Selbst Dr. Heian, der schon einiges in seiner Beruf- und Verbrecherlaufbahn gesehen hatte, war für einen Augenblick lang sprachlos. „Wenn ich offen sprechen darf“, sagte er schließlich „hatte Delta mich aus einem bestimmten Grunde befreit. Er hatte mich nämlich zu Rate gezogen, wie man den Chip noch entfernen könnte. Leider hätte sich dadurch ein Mechanismus aktiviert, der die gesamte Gehirnfunktion auf Null fährt und Andrew entweder getötet oder ins Koma versetzt hätte.“

„Und welche Rolle spielte Molly bei der Sache?“

„Stone Industries hat die Prototypen des BMC hergestellt und Molly war vertraut mit der Technik. Wir durften Andrew jedoch nicht in die Sache einweihen.“ Tatsächlich handelte es sich bei dem Brain Micro Chip um ein typverwandtes Produkt des Konzerns, der Mollys Eltern gehörte. Das erkannte sie sofort. „Und wie lautet Ihr Urteil?“ fragte Zion, die sich die Röntgenbilder und die OP-Berichte durchlas. „Wie weit war er schuldfähig?“

„Das ist schwierig zu sagen, es kommt auf die Situationen an. Wenn ich mir aber die Verletzungen ansehe, dann gehe ich davon aus, dass er sich mit aller Macht gewehrt hat. Ich würde also sagen, dass er nicht zu hundert Prozent schuldfähig war, höchstens zu 5 bis 13%.“

Während Andrew noch in der Narkose lag, wurde bereits über sein Schicksal diskutiert. Ein Geschwistertreffen wurde einberufen, in der Zion, L und Delta den wahren Sachverhalt klarstellten und gleich noch erwähnten, dass Andrew Henry Lawliet erschossen hätte. Eta und Theta, die inzwischen nun wieder in ihrer Schwesterntracht gekleidet waren, stimmten dafür, dass man Gnade walten ließ. Man musste aber auch noch mal erwähnen, dass sie als Christinnen sogar Henry vergeben hätten, weil es ihnen der Herr so vorschrieb. Die meisten waren jedoch anderer Meinung und auch Beyond konnte Andrew trotz dieser Tatsache nicht vertrauen. „Wenn ich ehrlich sein soll“, sagte er in einem sehr ruhigen Ton „fällt es mir schwer zu glauben, dass er jemals anders war.“

„Im Institut hat er uns immer beschützt“, warf Omikron ein und stand auf. „Damals war er für uns da, wenn Mutter uns nicht besuchen konnte und wenn er wirklich von Henry benutzt wurde, dann dürfen wir ihn nicht so hart verurteilen.“

„Genau“, pflichteten Eta und Theta bei. „Das war nicht unser Bruder Alpha gewesen! Der echte Alpha hätte so etwas nie getan.“

„Außerdem hat er Frau Misora befreit, die sich in Henrys Gewalt befand. Das spricht dafür, dass er nicht durch und durch schlecht ist.“

„Vielleicht war das ja auch nur ein Trick, um sich aus der Affäre zu ziehen!“ Die Diskussion zog sich immer mehr in die Länge und während die Geschwister miteinander um Andrews Schicksal stritten, bemerkte keiner, dass Andrew sich, nachdem er aus der Narkose erwacht war und wieder klar genug bei Sinnen war, die Pulsadern aufgeschnitten hatte. Zum Glück konnten die Krankenschwestern ihn noch rechtzeitig retten, bevor er verblutete, aber es stand nicht zum Besten um ihn. Kurz, nachdem man ihn operiert hatte, unternahm er direkt einen zweiten Suizidversuch, dieses Mal versuchte er es mit einer Überdosis Schlaftabletten, kombiniert mit Alkohol. Um ihn vor sich selbst zu schützen, verlegte man ihn in die psychiatrische Abteilung, wo er unter ständiger Beobachtung war. Dieses auffällige Verhalten gab Beyond zu denken. Die Suizidversuche waren ernst gemeint und keine bloße Farce. Es hätte wirklich nicht viel gefehlt, und er wäre gestorben. Andrew wollte sterben. Beyond hatte die Versammlung verlassen und durchstreifte gedankenverloren die Gänge. Was sollte er glauben? Vielleicht war es besser, Andrew zumindest einmal anzuhören, um seine Version zu hören. Wenn er früher wirklich anders gewesen war, dann sollte er ihm noch eine allerletzte Chance geben. Hatte er denn nicht L eine Chance gegeben und hatte sich da nicht auch herausgestellt, dass L in Wahrheit kein Feind war?

Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend ging Beyond in Richtung psychiatrische Abteilung und traf dort auf Seimei, der gerade ein paar Kinder besucht hatte. „Du möchtest sicherlich Andrew besuchen, oder?“

„Woher wissen Sie das?“

„Das sagt mir mein Gefühl.“

„Wie geht es ihm?“

„Sein Zustand ist momentan stabil, doch er leidet sehr unter der Situation. Er schämt sich für die Dinge, die er getan hat und macht sich schwere Vorwürfe. Wir haben ihm starke Beruhigungsmittel gegeben. Komm mit, ich bringe dich zu ihm.“ Beyond folgte dem Asiaten den Gang entlang, bis sie das letzte Zimmer links betraten. Andrew lag in seinem Bett und war an den Handgelenken an den Bettkanten gefesselt worden, damit er nicht noch einen Suizidversuch unternehmen konnte. Sein Blick war fest auf die Zimmerdecke gerichtet und er sah alles andere als gesund aus. Er war ziemlich blass und wirkte kränklich. Als wäre all seine Lebenskraft aus seinem Körper gewichen. Seimei legte eine Hand auf Beyonds Schulter und sah ihm mit einem Blick an, der so viel sagte wie „Sei nicht so hart zu ihm“. Langsam trat Beyond näher, blieb jedoch auf Abstand zu Andrew. Dieser sah ihn nicht an, er konnte ihm nicht ins Gesicht sehen. Schließlich atmete Andrew tief durch und schloss dabei kurz die Augen. „Bist du hier, weil du mich töten willst? Nur zu, ich habe es nicht anders verdient.“

„Die anderen bereden sich gerade über dein Schicksal. Sie diskutieren, ob man dir noch vertrauen kann, nach alledem.“ Andrew schloss die Augen, als würde er einschlafen. Doch er schlief nicht, auch wenn er müde war. „Ich kann es ihnen nicht verdenken. Wie soll ich mir denn selbst vertrauen, nach allem, was passiert ist? Nach allem, was ich dir und L angetan habe. Ich kann einfach nicht mehr mit dieser Schuld leben! Ich kann es nicht!“ Andrew brach in Tränen aus und schluchzte leise. Dann sah er Beyond an und sein Blick war so traurig und verzweifelt, dass es selbst in seinem verletzten Herzen Mitgefühl weckte. So etwas konnte er doch nicht spielen, oder etwa doch? „Ich weiß, dass du mir nicht vertrauen kannst, aber eines musst du mir glauben: Ich habe all das niemals gewollt. Und es tut mir unendlich Leid. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, dann hätte ich das alles niemals zugelassen!“

„Warum hat Henry dich gezwungen, L zu attackieren?“

„Er wollte L in die Enge treiben, damit das Monster in ihm erwacht. Dann hätte er alles vernichtet, was ihm in die Quere gekommen wäre. Ich habe wirklich versucht, mich dagegen zu wehren aber Henry hat mich einfach nicht in Ruhe gelassen. Immer wieder hat er mir eine Ladung in den Kopf gegeben, wenn ich mich gegen ihn gewehrt habe. Mit jedem Male wurde es schlimmer und schlimmer, bis ich das Gefühl hatte, es würde mich gleich umbringen. Es fühlte sich an, als würde mein Kopf explodieren. Irgendwann begann ich schon, unter Wahnvorstellungen zu leiden und ich habe versucht, meine Wut unter Kontrolle zu halten.“

„Hast du deshalb diese ganzen Brandstiftungen begangen?“

„Ich wollte niemanden verletzen. Und indem ich Dinge angezündet habe, konnte ich diese Wut in mir einigermaßen kontrollieren. Ich habe Tiere getötet, um keine Menschen zu verletzen, aber es wurde immer schlimmer. Ich habe Watari gebeten, mich wegzusperren, sollte ich es nicht mehr schaffen….“

„Dann hat Watari dich gar nicht hintergangen sondern nur deinem Wunsch entsprochen?“

„Er hat gedacht, es würde nicht so schlimm werden, aber dann habe ich kurz die Kontrolle verloren und L niedergestochen. Watari täuschte meinen Selbstmord vor, weil ich nicht wollte, dass ich dir, L oder jemand anderem aus dem Waisenhaus noch etwas antue.“

„Was ist in der Psychiatrie passiert?“

Andrews Stimme war gebrochen und es kostete ihn Mühe, klar und verständlich zu sprechen. Er atmete tief durch, um sich selbst zu beruhigen. „Erinnerst du dich noch an den Doktor aus dem Nova Institut, diesen Dr. Skinner, den wir immer den „Skintaker“ nannten? Der Dreckskerl hat Dr. Tod bestochen, um mich an die Batterie anzuschließen, wenn du verstehst, was ich meine. Tag für Tag haben sie mir etwas gespritzt und mich unter Strom gesetzt.“

„Und was war das mit der Befreiungsaktion?“

„Dank des Chips wusste Henry, was ich vorhatte. Er wusste, dass ich mich selbst isolieren wollte und das wollte er nicht zulassen. Während ich in meinen wachen Momenten alles versucht habe, um gegen diesen Einfluss anzukämpfen, hat Henry mich für dafür bestraft, indem er mir alles genommen hat. Irgendwann hatte ich einfach nicht mehr die Kraft zu kämpfen und als selbst du mich gehasst hast, sah ich auch keine Motivation mehr, noch weiter zu kämpfen.“ Eine lastende Stille trat ein. Sie beide schwiegen und wussten nicht, was sie noch sagen sollten. Beyond dachte über Andrews Worte nach und Andrew hatte keine Kraft mehr, überhaupt noch diesen jahrelangen Alptraum zu schildern, in dem er gefangen war. Beyond dachte darüber nach, was er jetzt tun sollte. Sollte er Andrew wirklich glauben, nach alledem, was dieser ihm angetan hatte? Sollte er ihm wirklich eine Chance geben? Beyond dachte über die letzten Monate nach. Andrew hatte mit ihm gespielt, ihn manipuliert und doch hatte er ihm in Notsituationen zur Seite gestanden. Er hatte Rumiko und Faith vor dem Slender Man gerettet, obwohl er nicht den geringsten Grund dafür gehabt hätte. Er hätte Beyonds kleine Familie jederzeit in Finnland aufsuchen können, doch er hatte sie in Frieden gelassen. Und warum? Weil er den Kampf trotz allem nicht aufgegeben hatte. Er hatte gekämpft, weil er nicht zulassen wollte, dass Beyonds Familie etwas passierte. Wenn er ihn schon hasste, dann durfte wenigstens sein Leben nicht zerstört werden. In diesem Augenblick dachte Beyond an Rumikos ungeborenes Kind. „Hope“, das war der Name, den er sich ausgesucht hatte, sollte es ein Mädchen werden. Sie sollte das Symbol der Hoffnung sein, dass alles von nun an besser werden würde… dass sich alles endlich zum Guten wenden würde. Nicht nur Beyond hatte diese kleine zerbrechliche Familie beschützt, sondern auch Andrew. Er hatte Beyonds Hoffnung beschützt und in Kauf genommen, selbst alles zu verlieren, sogar sich selbst. Andrew log nicht, als er sagte, dass er dies alles nicht gewollt hatte. Beyond spürte das tief in seinem Inneren. Andrew hatte ihn niemals belogen oder hintergangen. Er hatte ihn niemals im Stich gelassen. Das war alles Henry Lawliet gewesen, dieser elende Sadist, der sie alle nur als Abfallprodukte bezeichnet hatte. All die Jahre hatte Andrew einen stillen Kampf geführt und hatte diesen schließlich verloren. Delta war es schließlich gewesen, der ihn von dieser Last befreit hatte und auch er hatte jahrelang ausgeharrt und gekämpft. Jedes der verlorenen Kinder führte seinen eigenen Kampf gegen die schweren Momente des Lebens. L und Delta hatten es auf ihre Weise geschafft, sich an etwas zu klammern, das ihnen Kraft und Halt gab, selbst die schlimmste Tortur durchzuhalten. Beyond hätte beinahe aufgegeben, wäre da nicht Rumiko gewesen, die ihm Hoffnung gab. Für Andrew jedoch gab es nichts mehr. Henry hatte ihm wirklich alles genommen als Strafe für seinen jahrelangen Widerstand. Und nun stand Andrew vor dem Nichts, genauso wie er, Beyond Birthday, vor dem Nichts gestanden hatte. Hätte der die Sache mit dem Tagebuch nicht eingefädelt, dann wäre Beyond heute noch alleine. Rumiko hätte niemals Faith getroffen und sie hätten die kleine Madeline Grey nicht kennen gelernt. Beyond hatte keinerlei Grund, Andrew zu hassen. Nein, er sollte eher Henry hassen, dass er seinen besten Freund manipuliert und ihn all diese schrecklichen Dinge tun ließ.

Sein Blick wanderte zu Andrew, der wieder an die Zimmerdecke starrte und immer noch bereit war, hier und jetzt sein Leben zu lassen. Beyond wurde klar, dass er ihm helfen musste. Andrew brauchte seine Hilfe! „Ich bin gleich wieder zurück.“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich und verließ das Zimmer. Auf dem Gang traf er Delta, der offenbar auf ihn gewartet hatte und sich wohl heimlich von der Versammlung davongeschlichen hatte. „Wie kommt es, dass du die Versammlung schwänzt?“

„Da wird sowieso nur geredet, ohne dass viel dabei rauskommt. Solche Diskussionen bin ich einfach müde geworden. Es reicht schon, wenn meine Leute die ganze Zeit meinen, sie müssten sich die Köpfe einschlagen.“

„Deine Leute?“

„Ach, das ist nicht so wichtig. Sag mal, was hast du jetzt eigentlich vor?“

„Na was wohl? Ich werde Alpha helfen. Ich weiß jetzt, dass er unschuldig ist und ich werde verhindern, dass er im Knast verrottet oder dass er sich selbst die Kugel gibt.“ Delta folgte Beyond und fächelte sich dabei mit seinem getarnten Stahlfächer Luft zu. „Wenn du ihm helfen willst, dann bin ich dabei. Ich hätte da sogar schon einen Plan ausgearbeitet.“ Beyond blieb wieder stehen und sah Delta verwundert an. Dieser lächelte verschlagen und zwinkerte ihm zu. „Natürlich würde er noch besser funktionieren, wenn du mit von der Partie bist.“

„Dann schieß mal los. Ich bin ganz Ohr.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hab doch tatsächlich die Auflösung vergessen:

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