Der Aufstand von Sky- (Das Todesspiel geht zu Ende) ================================================================================ Kapitel 8: Die Fahrt zum Saarne Institut ---------------------------------------- Alles war bereit zum Aufbruch. Jeder der Männer und Frauen, die sich freiwillig für den Einsatz gemeldet hatten, trugen kugelsichere Westen, waren selbst bewaffnet und mit allen ausgerüstet, was einem das Leben retten konnte. Es gab insgesamt drei verschiedene Teams, die sofort zu erkennen waren und die auch verschieden groß waren. Das „Außenteam“ bestand aus perfekt ausgerüsteten muskulösen und wild entschlossenen Soldaten, die von Thomas Gauss angeführt wurden, der groß und stolz wie ein Denkmal an der Spitze stand. Seimei führte das Team für „medizinische Versorgung“ an und sah so gelassen und zuversichtlich aus, dass er wirklich die Sorgen jedes anderen mit einem einfachen Lächeln nehmen konnte. Das Versorgungsteam bestand aus weiß uniformierten Lazarettärzten und Sanitätern und diese waren mit entsprechenden Koffern und Instrumenten ausgestattet. Im Gegensatz zu Seimei sahen sie viel ernster aus. Und zuletzt kam das kleinste Team, nämlich die Infiltrationseinheit. Shin trug nach wie vor seinen Anzug und schien keine Schutzweste zu tragen, im Gegensatz zu Beyond und L. Delta und Sakurako trugen einen Kimono, wobei Delta ihn wie immer relativ offen trug, sodass er nach wie vor sehr aufreizend wirkte. Er trug weder eine Schutzweste noch hatte er eine Waffe bei sich. „Delta“, sagte Beyond mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck. „Ich dachte, du wolltest dich umziehen.“ „Natürlich. Wie du sehen kannst, trage ich jetzt meinen weißen Kimono mit blauem Blütenmuster und nicht den roten. Also wirklich!“ Das hat er eigentlich nicht so gemeint Delta, dachte L und schüttelte den Kopf. Delta war wirklich nicht mehr zu helfen. Zion stand an der Spitze und hatte sich zu ihnen gewandt. Mit einem Mikrofon ausgestattet motivierte sie die Freiwilligen und machte ihnen Mut. Sie ermahnte, dass zuerst nachgedacht wird, bevor man schoss, weil das Risiko groß war, dass man Unschuldige treffen könnte. Immerhin war diesen Leuten aus dem Institut zuzutrauen, dass sie die Kinder als lebende Schutzschilde benutzen würden. Schließlich traten die Anführer der drei Teams hervor: Seimei, Shin und Thomas. Diese marschierten los und ihnen folgten die anderen. Das Außenteam hatte alle vier Panzer dabei und die Versorgungseinheit war mit gepanzerten Rettungswagen ausgestattet. Sie waren alle perfekt vorbereitet. In unzähligen Fahrzeugen traten sie die Reise zum Saarne Institut an, welches sich ungefähr zwei Stunden Fahrt entfernt befand. Die Zeit vertrieben sich alle auf ihre Weise. Beyond lehnte sich einfach zurück und pennte glatt ein und auch Sakurakos Augen fielen zu. Doch L konnte nicht schlafen. Seit Tagen konnte er das nicht. Immer, wenn er die Augen zumachte, hörte er die unzähligen Schreie aus dem dunkelsten Kapitel in seiner Vergangenheit und dann sah er Alice Wammy, seine zweite Mutter, blutüberströmt auf dem Boden liegen. Und dann wachte er immer vor Angst zitternd und völlig schweißgebadet auf. Etwas in ihm versuchte sich mit aller Macht an etwas ganz Bestimmtes zu erinnern, während ein anderer Teil sich davor fürchtete. Delta spürte anscheinend, dass etwas mit L nicht stimmte, zögerte jedoch, direkt nachzufragen. Dann aber fragte er „Was geht dir durch den Kopf? Hast du Angst davor, deinem Vater zu begegnen?“ „Nein… es ist etwas anderes. Irgendeine Erinnerung an damals… als Mutter schwer verletzt war… oder vielleicht der Augenblick ihres Todes…“ In diesem Moment leuchtete etwas in Deltas Augen auf, jedoch schwieg er und wandte seinen Blick von L ab. Den Rest der Fahrt über schwieg er und schien selbst in Gedanken versunken zu sein. Er fächelte sich mit seinem Fächer Luft zu und seufzte leise. Da L die Wartezeit ein wenig überbrücken wollte und es zu dunkel zum Lesen war, holte er seinen MP3-Player hervor und begann klassische Musik zu hören. Er entschied sich für „Divenire“ vom italienischen Pianisten Ludovico Einaudi. Er liebte klassische Musik, besonders die von Einaudi. Dank dieser Musik fiel es ihm leichter, seine Alpträume zu vergessen und ein wenig herunterzukommen. Die Musik half ihm, seine Gedanken auch mal loszulassen. Vielleicht machte er eine Reise durch Italien, wenn die Sache vorbei war. Nicht in die überfüllten Großstädte und nicht in die vollkommen zerstörte Hauptstadt Rom, sondern in die ländlichen Gegenden. In den heißen Sommern die Weinberge durchstreifen, oder sich in die Bergregionen Chinas zurückziehen und dort nach seinem neuen Lebensziel suchen. Vielleicht sollte er eine Weltreise machen und damit eine Reise zu sich selbst unternehmen. Oh Mann, jetzt wurde er schon esoterisch. Fehlte nur noch, dass er auf den Trichter kam, sich im Schneidersitz auf den Boden zu setzen und die ganze Zeit wie eine CD mit Macke „Om… om…“ zu wiederholen, während er versuchte, seine innere Mitte zu finden. Und dann würde er in irgendwelchen Gewändern herumlaufen, mit langem Haar und einem Stirnband, während er auf Woodstock Konzerten kiffte wie ein Hippie. Vielleicht aber würde er weiter seiner Arbeit als Detektiv nachgehen. Als „Divenire“ zu Ende war, spielten „Andare“ und schließlich „Le Onde“ in B Minor. Er schloss die Augen, lauschte der Musik und in einem unbedachten Moment wanderte seine Hand zu der Pistole an seinem Gürtel. Diese Waffe würde noch in dieser Nacht zum Einsatz kommen. Bevor der Morgen anbrach, würde L Lawliet seine Pflicht erfüllen und seinen eigenen Vater töten. Es gab keinen anderen Weg. Dieser Mann musste sterben, sonst würde nur noch mehr Leid über diese Welt kommen. Immerhin hatte er unzählige Kinder in den Tod geschickt, sie gefoltert und seine eigene Frau abschlachten lassen. Dabei fiel L ein, dass er gar nicht wusste, wie seine leibliche Mutter überhaupt aussah. Er hatte sie kurz nach seiner Geburt gesehen gehabt, dann war sie gestorben. Noch im Krankenhaus war sie von den Handlangern ihres Mannes ermordet worden, weil sie ihr Kind vor ihm schützen wollte. Warum nur hatte Henry das getan? Warum tötete er seine eigene Frau und sperrte sein eigenes Kind in die Zellen des Instituts? Wenn er wirklich so ein eiskalter, skrupelloser und selbstsüchtiger Mensch war, wie Watari ihn beschrieben hatte, warum hatte er dann mit einer Japanerin ein Kind gezeugt, wo er doch einige Jahre der rechtsextremistischen Szene angehört hatte? Wo lag da die Logik? Delta, der es sich ein bisschen bequemer machen wollte, hob den Rücken und suchte nach einer gemütlicheren Sitzposition, um ein wenig zu dösen, dabei verrutschte sein Kimono und seine rechte Schulter wurde entblößt. Eine Tätowierung in Form eines Schattens einer Kobra mit geöffnetem Maul kam zum Vorschein. Es war das Zeichen eines chinesischen Mafiarings in Shanghai. Dieses Tattoo hatte L an Delta noch nie gesehen. Er musste es immer mit Make-up überdeckt haben. Aber warum hatte er ein Mafia Tattoo? Hatte er tatsächlich ein Mafiakapitel in seinem Leben zu verzeichnen? Nein, Delta hatte viele Jahre in einem Bordell verbracht, bevor er endlich dem Rotlichtmilieu den Rücken zugekehrt hatte. Er konnte nicht bei der Mafia gewesen sein. Zumindest nicht als Mitglied… aber vielleicht als Eigentum. Allein schon bei der Vorstellung wurde L ganz anders zumute. Watari hatte zwar durchblicken lassen, dass Delta eine echt harte Kindheit hatte und einen besonders schweren Kampf zu führen hatte. Immerhin war er vom Armutsviertel, wo er ums tägliche Brot kämpfte, indem er Leute ausraubte oder Mülltonen durchwühlte, direkt ins Rotlichtmilieu geraten und L wollte lieber nicht wissen, was er alles durchgemacht hatte. Und wenn dann auch noch die chinesische Mafia ins Spiel kam, dann musste seine Vergangenheit wirklich die Hölle gewesen sein. Trotzdem war er nicht verrückt geworden. Er war fest entschlossen, sein Ziel zu erreichen und dazu war ihm jedes Mittel Recht. Für sein Ziel, was immer es auch war, ertrug er jedes Martyrium. Woher nahm er bloß diese Kraft? L gab es nur ungern zu, aber er bewunderte Delta für diese übermenschliche Entschlossenheit. Delta hatte so einen Lebenswillen, wie ihn sonst keiner seiner Geschwister besaß. Da er offenbar keine bequeme Position fand, gab es Delta auf, sich ein wenig ausruhen zu wollen und setzte sich aufrecht hin. Dabei bemerkte er, dass L seine Tätowierung an der Schulter betrachtete. „Neugierig?“ fragte er und lächelte verschlagen. „Was glaubst du, was dieses Zeichen bedeutet?“ „Du… du hattest mit der chinesischen Mafia zu tun, richtig?“ „Sie haben mich an eine japanische Bordellbesitzerin verkauft, als ich gerade mal zwölf war. Ich hatte eben Pech. Aber wenn ich eines gelernt habe, dann, dass die Menschen käuflich sind. Für sie ist Geld das Wichtigste auf der Welt und wenn Geld eines bewirkt, dann, dass es die Menschen zu Sklaven macht und sie ihrer Menschlichkeit und ihrer Moral beraubt. Das Geld wird zu ihrer einzigen Moral. Und diesen Umstand habe ich mir zunutze gemacht.“ „Was ist passiert?“ „Nachdem ich endlich nicht mehr an perverse Geldsäcke versteigert wurde, hat mir die Bordellbesitzerin alles beigebracht, um es mit der Mafia aufnehmen zu können. Ich habe ihr einiges zu verdanken, sie hat mir geholfen, in dieser Welt zu überleben und mir die Schwächen der Menschen zunutze zu machen.“ „Zion hat mir erzählt, dass du bereits drei Male in der Arena warst. Wie schaffst du es nur, unter den härtesten Bedingungen weiterzumachen, ohne zugrunde zu gehen?“ In diesem Moment war Deltas geheimnisvolle Aura gewichen und er kam Beyond mit einem Male menschlicher und näher vor. Er sah ernst aber auch eine Spur traurig aus. In diesem Moment erkannte L, dass seine weibliche Persönlichkeit seiner richtigen männlichen Persönlichkeit Platz gemacht hatte. „Wenn du ein Ziel hast, das du unbedingt erreichen willst, dann darfst du auch keine Angst und keine Vorbehalte haben, wenn du dafür alles tun musst, selbst wenn der Preis dein Körper ist.“ „Und welches Ziel hast du?“ Wieder wechselte Deltas Gesichtsausdruck und Hainuelle, seine weibliche und dominante Seite, übernahm wieder die Kontrolle. Gleichzeitig wechselte auch seine Stimme, sodass er sich wieder ganz wie eine Frau anhörte. „Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen, die mir Mutter anvertraut hat. Ich bin der Schicksalsträger und wenn ich meine Aufgabe nicht erfülle, dann wird ein schreckliches Unglück geschehen.“ „Und darauf hast du all die Jahre hingearbeitet?“ Delta lächelte. „Ich hätte die Sache auch früher beenden können, aber… ich musste eine Sache überprüfen und auch jetzt sind für mich noch ein paar Fragen offen geblieben, die ich vorher noch beantwortet haben will, bevor ich meine Aufgabe zu Ende führe. Du wirst es verstehen, wenn es vorbei ist.“ „Kann ich dir wenigstens so weit vertrauen, dass du mich nicht hintergehst?“ „Ich stehe zu meinen Geschwistern, auch wenn es nicht den Anschein hat.“ Das beantwortete nur teilweise L’s Frage. Er dachte über seine ganzen Gespräche mit Delta während dieses Falls nach. Er hatte ihm gesagt, dass Andrew die gesamte Menschheit ausrotten wollte, um die Welt nach seinen Vorstellungen zu verändern. Waren das nicht eigentlich die Motive seines Vaters Henry? Er hatte bei ihrem ersten Gespräch versucht, ihm Henrys Ansichten und Ziele zu vermitteln, was also bedeutete, dass er mehr wusste als seine Geschwister. Er hatte Henrys Ansichten sogar vertreten und ihm Recht gegeben, indem er sagte, dass die Menschheit im Grunde keine Existenzberechtigung habe. War das etwa gewesen, um ihn zu prüfen? Wollte er sichergehen, dass L nicht den Fußstapfen seines Vaters folgte? „Vertrittst du wirklich die Ansicht, dass die Menschheit nicht existieren sollte?“ „Nun, das bei unserem ersten Gespräch war ein wenig zu zynisch gewesen, ich war auch ziemlich angeheitert und da gebe ich schon mal so etwas von mir. Ich halte nicht viel von den Menschen, das ist Fakt. Sie sind alle Huren, die ihre Körper, ihre Moral und ihre Seele für Geld verkaufen und die ganze Welt ist ein Bordell aber zweifelsohne sind einige Huren nicht von Grund auf verdorben. Sie sind mehr in diese Welt hineingedrängt worden und versuchen sich ihre Aufrichtigkeit zu bewahren. Die Besitzerin des Bordells, in dem ich gearbeitet habe, war ein solcher Mensch und ich schätze sie auch heute noch sehr. Ohne sie wäre ich entweder von den Freiern umgebracht worden oder wäre womöglich in die Drogenszene abgerutscht. Von ihr habe ich viel gelernt und das nicht nur Stellungen.“ „Das wollte ich auch nicht wissen.“ Als L ein wenig rot wurde, kicherte Delta und zwinkerte ihm zu. „Wenn man schon so lange in dieser Branche gewesen ist, verliert man schnell seine Zugeknöpftheit… und seinen Würgreiz.“ „Ich will solche Dinge nicht wissen“, rief L und merkte nicht, dass Delta ihn absichtlich provozierte, nur um ihn zu ärgern. Von dem Lärm wurden Beyond und Sakurako aufgeweckt und müde rieben sie sich die Augen. „Was schreist du so rum, L?“ „Ach, unserem kleinen Lambda ist es nur peinlich über Sex und andere Dinge zu sprechen.“ „Warum zum Teufel sprecht ihr über Sex?“ fragte Beyond ungläubig und sah L irritiert an. Dieser machte eine mürrische Miene und erklärte „Nicht ich habe über Sex gesprochen. Delta hat angefangen.“ „Hört auf, euch wie Kleinkinder aufzuführen, ich will schlafen!“ Aber an Schlaf war nicht mehr zu denken, denn sie hatten das Saarne Institut fast erreicht. Delta begann seinen Kimono zu richten und steckte den Fächer in den Obi, damit er beide Hände frei hatte, um sich sein langes, schwarzes Haar hochzustecken und es mit „Kogai“, so genannten Schwertnadeln zu befestigen. Beyond und L verstanden nicht, warum es ausgerechnet jetzt und in so einer Situation sein musste. „Wie willst du eigentlich gegen Alpha vorgehen?“ „Ich werde ihn außer Gefecht setzen, damit er keinen Unsinn mehr anstellt. Du überlässt ihn ganz einfach mir und versuchst deinen Vater in die Mangel zu nehmen. Beyond, wärst du dann so freundlich, dich um Naomi und Xi zu kümmern?“ „Glaubst du wirklich, du kannst es alleine gegen Andrew… ich meine Alpha… aufnehmen? Er ist ziemlich hinterlistig und stark.“ „Ich komme schon klar. Ich habe schon viel überlebt, dann werde ich auch das schaffen. Alphas Tricks kenne ich zu Genüge und ich werde ganz sicher nicht verlieren.“ Deltas unerschütterliche Selbstsicherheit in Ehren, aber L konnte sich nicht vorstellen, dass er wirklich gegen Andrew gewinnen konnte, indem er seine Haare hochsteckte und einen völlig sperrigen Kimono trug. Aber andererseits… wenn er tatsächlich drei Male die Arena, die chinesische Mafia und das Rotlichtmilieu überlebt hatte, dann musste er ein As im Ärmel haben. Zumindest sah er ziemlich siegessicher aus. Aber warum zum Teufel wollte er jetzt gegen Andrew kämpfen, wo er ihn doch zuvor unterstützt hatte? Spielte er bloß ein Spiel oder war es L, den er an der Nase herumführte? Vielleicht war Delta deswegen unbewaffnet, weil er L und Beyond in eine Falle stellen wollte. Nein, er hatte zugesichert, dass er seine Geschwister niemals hintergehen würde und zumindest in dieser Hinsicht konnte man ihm vertrauen. Er machte keine gemeinsame Sache mit Henry, aber er spielte ein Spiel nach eigenen Regeln. Schließlich hielten die Transportwagen und nach und nach stiegen alle aus. Müde streckte Beyond sich und sah in den Himmel. Er hatte sich gänzlich verfinstert und selbst die Sterne waren nicht mehr zu sehen. Um sie herum herrschte eine beinahe gespenstische Stille, die selbst dann noch präsent war, als Zion laut ihre Befehle ausrief und die Teams koordinierte. Selbst der Wind wehte nicht mehr. Sakurako wirkte ein wenig beunruhigt und wandte sich an Shin, der mit einem ernsten Blick in die Ferne sah. „Alles ist still. Das ist kein gutes Zeichen.“ „Wir müssen auf die Stärken der Menschen vertrauen. Wenn der Wille stark genug ist, dann ist ein Einzelner zu Übermenschlichem fähig. Diese Nacht wird lang… heute werden viele Entscheidungen fallen. Tun wir, was wir tun können.“ Die Asiatin nickte, schien aber noch ein wenig beunruhigt zu sein und sie zupfte ein wenig nervös an ihrem Obi. Dann sah sie zu Beyond, L und Delta. Als sie die drei sah, wie sie sich wild entschlossen auf die Schlacht vorbereiteten, da wuchs auch ihr Mut. „Ja, tun wir unser Möglichstes.“ „Nur Mut Sakurako. Du hast lange und hart trainiert und ich vertraue dir genauso wie Seimei dir vertraut. Und jetzt…“ Shin sprach den Satz nicht zu Ende, denn seine scharfen Adleraugen registrierten eine Gestalt in der Finsternis, die vom Institut her auf sie zugeeilt kam. Er ging zu Seimei, der ebenfalls diesen bewegenden Schatten sah. „Trügen mich meine Augen, oder ist es…“ „Du hast richtig gesehen, Bruder.“ Die beiden gingen zusammen mit Zion und Thomas auf den Schatten zu, der sich im Lichte der Scheinwerfer als niemand anderes entpuppte als Naomi Misora. Sie wirkte ein wenig abgehetzt und offenbar glaubte sie zunächst, dass die Leute mit den vier Panzern und den Fahrzeugen zu den Soldaten des Instituts gehörten. Da sie wegen dem grellen Licht nichts sehen konnte, machte sie kehrt und wollte weglaufen, doch da war Seimei schneller und ergriff sie an der Hand. „Sie sind in Sicherheit, Frau Misora. Wir arbeiten zusammen mit L und Beyond Birthday.“ „Ta… Ta… ya…“ Sie brachte nur Gestammel hervor und die Tränen wurden zu Sturzbächen. Bei ihrer Flucht musste sie furchtbare Ängste durchgestanden haben oder aber etwas anderes machte ihr große Sorgen, dass es sie aus der Fassung brachte. Nur mit Mühe gelang es ihr, Worte zu finden und zusammenhängende Sätze zu sprechen. Sie fiel auf die Knie und weinte wie ein kleines Kind. „Sie haben Takuya. Henry wird ihn umbringen! Bitte, ihr müsst ihm helfen! Ihr müsst Takuya retten.“ Schließlich trafen auch L, Beyond und Delta ein und der Zustand, in dem sich Naomi befand, gefiel ihnen ganz und gar nicht. Sie hatte entsetzliche Angst. „Keine Sorge, wir werden Takuya retten.“ „Ist Alpha ebenfalls da drin?“ fragte Delta, den die Verfassung der suspendierten FBI Agentin offenbar völlig kalt ließ. Sie nickte und wischte sich die Tränen mit einem Taschentuch weg. „Ja. Ich glaube… er war es auch, der mich befreit hat. Ich weiß nicht warum, aber er hat mir gesagt, ich solle fliehen, solange es noch geht. Henry hat ihn manipuliert. Er hat ihn mit Elektroschocktherapien gefügig gemacht und er will…“ „Wir werden uns schon darum kümmern.“ Wieder blitzte etwas Seltsames in Deltas Augen auf und L war sich dieses Mal sicher. Delta wusste etwas, das sonst keiner wusste. Er kannte die Antwort und er kannte sie schon seit diese ganze Scheiße angefangen hatte. Und doch hatte er L nichts davon gesagt, nicht einmal den anderen verlorenen Kindern, geschweige denn Watari. Er hatte gewusst, dass Andrew mit Stromstößen manipuliert worden war und so wie er aussah, wusste er auch, dass da noch etwas war, wovon nicht mal Naomi etwas wusste. „Es wird Zeit, dass wir die Sache ein für alle Male zu Ende bringen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)