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Der Aufstand

Das Todesspiel geht zu Ende
von

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Deltas rätselhaftes Spiel

L und Beyond hatten sich in der Halle eingefunden, wo Zion zusammen mit den wichtigsten Leuten die Mission besprach. Thomas, Seimei und Sakurako waren dabei. Auch Shin, Seimeis Bruder, traf ein. Er sah mehr aus wie ein Bürokrat als ein Soldat und trug sein schwarzes Haar stets perfekt zurückgekämmt. Zudem war er Brillenträger und der Anzug passte besser zu ihm als seinem Bruder. Auf dem allerletzten Drücker erschien Delta, der wie immer einen Kimono trug. L und Beyond fielen aus allen Wolken, als sie ihn sahen. „Was zum Henker machst du hier, Delta?“ „Ich habe meine Gründe.“ „Hat es etwas mit Alpha zu tun?“ „Wer weiß…“ Was führte er bloß im Schilde? Oder hatte Delta etwa den Auftrag, L direkt an seinem Vater auszuliefern? Delta bemerkte die misstrauischen Blicke von Beyond und L, ignorierte diese aber mit einem spöttischen Lächeln. „Keine Sorge, ich habe nicht die Absicht, euch in den Rücken zu fallen.“

„Was planst du eigentlich?“

„Das ist immer noch meine Angelegenheit.“ Beyond stand auf und funkelte Delta mit einem todbringenden Blick an und auch Delta stand nun auf und warf ihm einen ebenso fiesen Blick zurück. Schließlich war es Zion, die den aufkeimenden Streit beendete. „Ihr zwei Holzköpfe reißt euch zusammen und setzt euch hin. Delta ist definitiv nicht unser Feind und wir brauchen seine Hilfe. Ich bin verschiedene Szenarien durchgegangen und habe das Beste schließlich herausgearbeitet. Dieses sieht folgendermaßen aus: Thomas und die Außeneinheit werden die Aufmerksamkeit der Soldaten auf sich lenken. Delta wird Beyond und L durch einen Geheimweg ins Institut schleusen. Shin und Sakurako werden euch Geleitschutz geben und euch auf dem schnellsten Weg zu Alpha und Henry Lawliet führen. Wir werden den Rest der Mission wie geplant durchführen. Wenn der Feind kapituliert, ist dein Team gefragt, Seimei. Ihr werdet die Schwerverletzten versorgen und die Kinder in Sicherheit bringen.“

„Das dürfte kein Problem darstellen“, antwortete der Asiate und lächelte zufrieden. Er schien wirklich die Ruhe selbst zu sein. Sein Bruder schien hingegen einige Bedenken zu haben. „Da drin wird es erst mal turbulent zugehen. Damit es keine unnötigen Schwierigkeiten gibt, müsst ihr mir versichern, dass ihr auf jede unserer Anweisungen hört.“ Für L war das kein Problem, doch bei Beyond war er sich da nicht so ganz sicher. Nur mit einigem Zögern erklärte auch er sich einverstanden. Zion nickte zufrieden. „Gut, dann wäre das soweit geklärt. Folgendes Problem ist zudem noch aufgetreten: Takuya und Naomi Misora werden im Institut als Geiseln gehalten. Das heißt, dass wir vor allem schnell vorgehen müssen. Je mehr Zeit wir während unseres Manövers verlieren, desto geringer ist die Chance, dass wir Frau Misora und Takuya lebend befreien können.“

„Ich hätte da noch eine Frage“, sagte Delta schließlich und nahm wieder Platz. „Was geschieht mit Alpha?“

„Wir werden ihn zusammen mit Henry Lawliet zur Rechenschaft ziehen. Er wird für seine Verbrechen büßen.“ L ließ das Gefühl nicht los, dass Delta etwas ganz Bestimmtes im Sinn hatte. Aber was genau war eigentlich sein Ziel? Welche Absichten verfolgte er? Tja, schon damals war er auch schon schwer einzuschätzen und da er nie seine Ziele offenbarte, wusste man auch nie, wie weit man ihm vertrauen konnte. Aber fest stand schon mal eines: Sein Ziel hatte mit Andrew zu tun. Stellte sich nur die Frage, welches Verhältnis zwischen ihnen bestand. Delta holte aus seinem Kimono einen Fächer hervor und begann nun damit, sich Luft zuzufächeln. Zion breitete eine Karte auf dem Tisch aus und markierte einen Raum, indem sie ihn mit einem roten Filzstift einkreiste. „In diesem Raum befinden sich derzeit Naomi Misora und Xi alias Takuya. Leider liegt er im Zentrum des Gebäudes und es gibt deswegen keine Abkürzung dorthin. Insgesamt führen zwei Wege zu diesem Raum. Der erste führt direkt an einer Sammlungshalle vorbei und dort werden wohl die meisten Soldaten warten. Der andere Weg führt an der Waffenkammer vorbei und dort wird es auch nicht besser aussehen. Da es zu riskant ist, wenn alle zusammen gehen, schlage ich vor, dass wir aus der Infiltrationseinheit zwei Teams bilden. Sakurako, du begleitest L und Delta und du Shin gehst mit Beyond. Team Sakurako wird den Weg an der Sammlungshalle vorbeigehen. Das dürfte für dich doch kein Problem darstellen.“

„Ein Kinderspiel“, antwortete die wunderschöne Japanerin und schien sich ihrer Sache sicher zu sein. Auch Shin sah keinerlei Problem in diesem Plan. Sie besprachen sich knapp eineinhalb Stunden, dann gab Zion ihnen noch zweieinhalb Stunden Zeit, um sich vorzubereiten. Während Beyond sich mit Shin besprechen wollte, hatte Delta wohl noch etwas mit L zu besprechen und ging mit ihm in den Hof. Draußen war es späte Nacht und die Sterne leuchteten. Doch der Mond blieb in dieser Nacht rabenschwarz. „Was willst du, Delta?“ Doch der im Kimono Gekleidete schwieg und ging ein wenig auf dem Gelände spazieren, sodass L ihm wohl oder übel folgen musste. Delta sah ihn nicht einmal an. „Hast du den Umschlag von den Zwillingen erhalten? Jener, der Wataris Siegel trägt.“ L blieb kurz stehen und holte aus seiner Tasche den Briefumschlag mit dem Wachssiegel heraus. Den hätte er ja fast vergessen. „Würdest du ihn mir bitte geben?“ Da L zögerte, nahm Delta ihn selbst an sich und öffnete ihn. Aus dem Umschlag holte sie einen Rosenkranz mit Rosenquarzperlen hervor. Er lächelte wohl wissend und betrachtete die Kette. L runzelte verwundert die Stirn. „Moment mal… ist das etwa Mutters Rosenkranz?“

„Ja… aber es ist mehr, als nur ein Rosenkranz. Er ist ein Schlüssel.“

„Ein Schlüssel?“

„Der Schlüssel zur Freiheit. Hör mal Lambda, ich möchte, dass du mir etwas versprichst: Alpha gehört einzig und allein mir.“ Und damit steckte Delta den Rosenkranz ein. Dann fächelte er sich wieder ein wenig Luft zu und sah in den Sternenhimmel. Er dachte über irgendetwas nach. Sein langes schwarzes Haar fiel über die zarten mädchenhaften Schultern und in dem langen weiten Kimono, der die fehlenden Kurven perfekt kaschierte, sah er wie eine wunderschöne Frau aus. Dann wandte er sich L zu und seine gelben Augen leuchteten beinahe wie Katzenaugen in der Dunkelheit. „Was wirst du tun, wenn das hier vorbei ist?“ Tja, das war eine gute Frage. Was sollte er tun, wenn der ganze Alptraum zu Ende war und seinem Vater endlich das Handwerk gelegt war? Für ihn stand fest, dass er danach nie wieder L Lawliet sein würde. Er konnte auch nicht mehr in sein altes Leben zurück. L Lawliet war bloß eine Figur gewesen, die er sich erschaffen hatte, die so lange existieren sollte, bis er seine toten Geschwister gerächt und seinem Vater das Handwerk gelegt hatte. Er und Watari hatten all die Jahre darauf hingearbeitet. Aber wenn L Lawliet seine Pflicht getan hatte, was sollte aus Lambda, dem verlorenen Kind werden? Wo konnte er denn hin? Im Grunde hatte er niemanden. Watari war tot, das Waisenhaus gab es nicht mehr und die verlorenen Kinder akzeptierten ihn nicht. Was sollte er tun? Beyond hatte einen Ort, an den er gehen konnte. Er hatte eine Familie, die auf ihn wartete… eine Zukunft. Delta hatte sein Haus und seine Schauspielerei. Und er hatte nur eine Identität, die nicht von Dauer war. Sein Gegenüber sah ihn beinahe mitleidig an und seufzte. „Das ist schon traurig. Die ganzen Jahre hast du als L Lawliet Verbrecher gejagt und dein eigenes Leben im Prinzip vernachlässigt. Du bist wirklich nicht zu beneiden. Hast du denn keine Ziele oder Wünsche, außer das mit deinem Vater?“

„Ich wollte nur, dass kein verlorenes Kind mehr leiden muss.“

„Das ist ja auch nobel, das will ich nicht bestreiten. Aber dabei hast du dich niemals um dein eigenes Leben gekümmert. Und ich fürchte, dass dir das zum Verhängnis wird. Denke über meine Worte nach, Lambda. Überlege dir genau, was du tun willst und dann tu es einfach.“ Delta steckte nun den Fächer wieder ein und fuhr sich mit seinen zierlichen dünnen und fast schneeweißen Fingern durchs Haar.

„Ich werde mich gleich umziehen. Du kannst dir ja die Sache noch mal durch den Kopf gehen lassen.“ Mit eleganten und anmutigen Schritten verschwand Delta in der Dunkelheit und nun war L alleine. Dieser streifte gedankenverloren durch das ehemalige Institut und dachte über das nach, was Delta gesagt hatte. Schließlich erreichte er den Gebäudeteil, in dem die Kinder schliefen. Viele von ihnen waren noch wach, da sie nicht schlafen konnten oder furchtbare Alpträume hatten. Auf den Gängen brannte Licht und kleine Gestalten wanderten umher. Ein Junge, dem ein Auge fehlte und dem eine schreckliche Brandnarbe das halbe Gesicht zierte, irrte umher und weinte laut. Dann aber eilte Zion herbei, hob ihn hoch und nahm ihn tröstend in die Arme. Beruhigend sprach sie auf ihn ein und küsste ihm auf die Stirn. Als Seimei aus einem der diversen Räume kam, nahm er den Kleinen entgegen und brachte ihn wieder in sein Zimmer. Zion bemerkte L und ging zu ihm. Sie sah ein klein wenig müde aus. „Es ist wirklich nicht leicht mit solchen Kindern. Ein echter Fulltime Job.“

„Aber du machst es gerne, nicht wahr?“

„Natürlich, sonst würde ich es hier nicht länger als zwei Wochen durchhalten. Du musst gleichzeitig Elternteil, Offizier und Therapeut sein und Nerven wie Drahtseile haben. Aber wer soll sich denn um die Kinder kümmern, wenn nicht wir? Sie haben niemanden, sie brauchen eine Bezugsperson, eine Zukunft.“

„Eine Zukunft“, murmelte L und sah Zion mit einem etwas traurigen Blick an. Diese merkte, dass etwas mit ihm nicht stimmte. „Sag schon L, was bedrückt dich?“

„Ich weiß nicht, was sein wird, wenn die Sache hier vorbei ist.“

„Möchtest du etwa, dass ich dir deine verschiedenen Zukunftsszenarien nenne?“ Was würde es bringen? Zion war in der Lage, an die hundert potentielle Zukunftsmöglichkeiten vorherzusehen, aber würde es ihm wirklich helfen? Sollte er sich allein darauf verlassen, was sie ihm vorhersagen konnte? Was, wenn die Zukunft nur Hoffnungslosigkeit für ihn bereit hielt? Was, wenn sein Leben nicht vorwärts kam oder er den Kampf gegen seinen Vater nicht überleben würde? Schließlich unterbrach Zion seine Gedanken. „Weißt du L, du solltest dir nicht so viele Gedanken machen, was alles sein könnte. Du hast alle Möglichkeiten der Welt, das ist das große Geschenk der verlorenen Kinder. Dank unserer Fähigkeiten sind uns Dinge möglich, von denen andere nur träumen können. Wir nutzen sie für das, was wir gerne tun. Ich helfe gerne meinen Geschwistern und es ist mir eine Ehre, Mutters Erbe fortzuführen. Delta ist dank seiner Gabe ein perfekter Schauspieler und selbst Beyond, der mit dem Shinigami-Augenlicht gebrandmarkt ist, hat die Kurve gekriegt. Ich könnte dir erzählen, was du alles werden könntest, aber dann würde ich dir die Möglichkeit nehmen, für dein Ziel zu kämpfen. Du musst dich auch nicht sofort festlegen. Nimm dir einfach Zeit, dich selbst zu finden und herauszufinden, wer du bist und wohin du gehen willst. Es ist nicht einfach, aber kein Kampf ist lohnenswerter als der Kampf um das eigene Glück.“

„Sag mir wenigstens… wird L’s Kampf denn wenigstens nicht umsonst sein?“

Zion lächelte und legte L eine Hand auf die Schulter. „Du wirst es schon schaffen. Solange du dein Ziel nicht aus den Augen verlierst. Mutter wäre ganz sicher stolz auf dich.“ Mutter… Als L an sie dachte, sah er sie vor seinem inneren Auge, wie sie ihm ein Lied vorsang, damit er einschlief. Sie hatte ein so liebevolles und gütiges Lächeln wie das eines Engels. Doch diese Szene verschwamm und plötzlich wurde alles in ein dunkles Blutrot getaucht. Er sah plötzlich seine Mutter… Alice Wammy… blutend auf dem Boden liegen, mit Tränen in den Augen und wie sie mit letzter Kraft ihre Hand hob um ihm die Wange zu streicheln. „Es wird alles gut mein Schatz, du brauchst keine Angst zu haben.“ L wurde schwindelig und der Boden unter seinen Füßen schien nachzugeben. Sein Herz begann zu rasen und auch auf den Ohren schien er nur noch dumpf zu hören. Zion rückte plötzlich in unnahbare Ferne und ihm wurde übel. Der Kopf schmerzte ihm. „L, alles in Ordnung?“ Er hörte ihre Worte wie aus weiter Ferne und blinzelte. Um nicht umzufallen, stützte er sich an der Wand ab und machte einen halben Schritt zurück. Was war das nur? Da war eine völlig verschwommene Erinnerung in seinem Kopf, die ihm gewaltsam vorenthalten wurde. So sehr er sich auch bemühte, er konnte sich einfach nicht erinnern. Alles, worauf sein Bewusstsein zugreifen konnte, waren Stimmen. Er erinnerte sich an Schreie, an die Stimme seines Vaters und wie Alice Wammy vor Schmerz aufschrie. Was war da nur passiert? Zion, die sich ernsthafte Sorgen um L machte, da dieser auf einmal völlig bleich im Gesicht wurde, packte ihn an den Schultern und rüttelte ihn kräftig. Das holte ihn wieder zurück und er sah sich orientierungslos um. Er brauchte eine Weile, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und ihm war speiübel. „L, was ist los? Geht es dir nicht gut?“

„Ich weiß nicht…“ murmelte er und legte eine Hand auf die Stirn. Sie glühte. „Wahrscheinlich bin ich nur müde.“

Wieder kam ein Kind aus den Schlafräumen herbeigelaufen und eilte zu Zion. Es war ein Mädchen von vielleicht acht oder neun Jahren. Sie hatte blutunterlaufene Augen und frisch genähte Wunden am Körper. Zion kniete sich hin und streichelte ihr tröstend die Wange. „Hast du noch Schmerzen?“ „Egal wie ich mich hinlege, es tut so weh. Es brennt so sehr.“

„Wo brennt es denn?“

Das Mädchen entblößte seinen linken Arm und L sah die langen Schnittwunden, die fast ihren gesamten Arm ausfüllten und rot angelaufen waren. Die Verletzung hatte sich entzündet. „Na komm mal her, wir werden uns sofort darum kümmern. Und dann versprichst du mir, dass du ganz artig ins Bett gehst, Rachel.“ Das Mädchen nickte artig und rieb sich die Tränen aus dem Gesicht. Zion führte sie an der Hand zur Krankenstation und L folgte ihr. Dort wurden die genähten Wunden der kleinen Rachel mit Salbe behandelt und sie bekam noch Antibiotika, damit die Entzündung nicht schlimmer wurde. Dann spritzte man ihr ein leichtes Schmerzmittel und eine Schwester brachte sie zurück ins Bett. „Rachel war Teil eines perversen Nazi-Projektes“, fing Zion zu erzählen an und räumte die Medikamente wieder in den Schrank. „Man hat sie mit Essen geködert, um ihre Geschwister umzubringen. Hat sie sich geweigert, hat man sie hungern und foltern lassen, bis sie gefügig wurde. Lange hat sie durchgehalten, aber schließlich haben diese Mistkerle ihren Widerstand gebrochen. Soll ich dir verraten, was dann passiert ist? Man hat ihr das Kind, welches sie töten musste, gekocht und zum Essen serviert! Rachel weiß davon zum Glück nichts und auch an die Tötung hat sie keine Erinnerung mehr.“

„Du sagtest was von Nazi-Projekt…“

„Ja, die Nazis haben dieses Experiment in Polen durchgeführt. Aber die Amis haben sich auch nicht gerade besser betragen. Einem Kind haben sie durch diverse Operationen alle Sinnesnerven gekappt. Es konnte weder sehen, hören, schmecken, tasten oder riechen. Sie wollten herausfinden, was ihm wohl für Gedanken durch den Kopf ginge. Das Kind ist verrückt geworden, hat angefangen zu fantasieren und schrie immer wieder Ich habe mit Gott geredet! Er hat uns alle verlassen!!! Und die Russen, die schlafentziehende Gase ausgetestet haben, sind auch keinen Deut besser. Manchmal erscheint es mir so, als sei die gesamte Welt vollkommen verdorben. In den Zeiten ist es besonders schwer, sich den Glauben an Gerechtigkeit zu bewahren.“ Sie gingen schließlich in die Kantine um dort etwas zu essen. Shin, Seimei, Sakurako und Beyond saßen bei einer Tasse Tee zusammen und spielten Karten. Von Thomas und Delta war nichts zu sehen und sonst hatten sich Soldaten oder Krankenschwestern bei Kaffee und Mitternachtssnacks versammelt und plauderten. L und Zion holten sich einen Kaffee und machten es sich in den Sesseln bequem. „Was hast du eigentlich mit Delta bequatscht?“

„Er wollte den Rosenkranz von Mutter haben. Er sagte, es sei der Schlüssel zur Freiheit. Delta ist etwas seltsam.“ Zion gab nur ein „Hm“ von sich und goss sich etwas Milch in den Kaffee. Zucker nahm sie nicht. Sie hasste das Zeug. „Wusstest du eigentlich, dass Delta bereits drei Male in der Arena war?“ Als L das hörte, sah er auf und glaubte nicht recht zu hören? Delta war drei Male in der Arena und hatte überlebt? Das war eigentlich nicht möglich. Es war eigentlich ein Wunder, wenn man das erste Mal überlebte und ein fast unmögliches Wunder, beim zweiten Mal als Sieger hervorzugehen. „Diese Zeit hat Delta mehr geprägt, als seine Zeit im Rotlichtmilieu. Er hat einen unglaublich eisernen Willen, um jeden Preis am Leben zu bleiben und dafür ist er auch bereit, seinen Körper zu verkaufen. Hauptsache er überlebt. Ich habe mich schon immer gefragt, warum er so weit geht. Insbesondere frage ich mich, warum Mutter Delta zum „Träger des Schicksals“ auserkoren hat. Ich frage mich, wessen Schicksal er in seinen Händen hält.“ Seit seiner Zeit im Nova Institut war er schon so drauf? Warum nur war er so versessen darauf, um jeden Preis am Leben zu bleiben, selbst wenn er dafür seinen Körper verkaufen oder auf Leben und Tod gegen seine Geschwister kämpfen musste? Welche Funktion hatte Delta? „Hat Delta überhaupt mal über seine Ziele gesprochen?“

„Nein, er vertraut auch niemandem. Aber es scheint, dass er genau weiß, was er tut. Als ich ihn nämlich kurz nach Andrews Einlieferung in die Woodley Psychiatrie sprach, sagte er wortwörtlich zu mir „Ich habe einen Plan und den muss ich alleine ausführen. Ihr Schicksal liegt in meiner Hand und ich lasse mir von niemandem in die Karten sehen.“

„Ihr? Wen meint er damit?“

„Frag mich etwas Leichteres. Fakt ist, dass Delta auf seiner eigenen Seite steht und das macht es auch so schwer, ihn korrekt einzuschätzen.“ Der Gedanke, dass Delta die Arena drei Mal überlebt hatte, sprach zum einen für seinen unbändig starken Willen aber auch für seine Kraft. Soweit L richtig informiert war, besaß Delta außer seiner Fähigkeit der Imitationen sonst keine übermenschlichen Kräfte. Er war körperlich nicht sehr stark oder sonderlich schnell. Er war ein cleveres Köpfchen, aber seine Intelligenz reichte nicht an die von Andrew heran. Wie also hatte er es geschafft, unter solch harten Bedingungen am Leben zu bleiben? Für wen tat er das alles? Und was sollten seine Worte bedeuten, die er zu L gesagt hatte, als er den Rosenkranz an sich nahm? Vielleicht würde L das noch früh genug erfahren. Aber ob er das wirklich wissen sollte, stand in einem anderen Kapitel geschrieben. „Hoffen wir nur, dass diese Nacht ohne großes Blutvergießen zu Ende gehen wird.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hier die Auflösung für die tapferen Sucher:

"The Gündschau Effect"
"Gateway of the Mind"
"The Russian Sleep Experiment" Komplett anzeigen

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