Der Aufstand von Sky- (Das Todesspiel geht zu Ende) ================================================================================ Kapitel 6: Henry Lawliet ------------------------ Naomi fühlte sich schlecht und ihr Kopf schmerzte. Sie fand sich auf einem Stuhl wieder, auf dem sie mit Gurten festgeschnallt war und konnte sich nicht bewegen. „Was zum Teufel…“ „Ah, guten Morgen Frau Misora. Schön, dass Sie endlich aufgewacht sind.“ Irgendwo hinter ihr tauchte ein rothaariger junger Mann auf, der nicht älter als L sein konnte. Er hatte hinterlistig funkelnde Augen, die von der Farbe her an Bernsteine erinnerten. Dieses Gesicht kam ihr mehr als nur bekannt vor. Es war doch dieser Vollidiot von der Spurensicherung Ben Lake. Nein, das konnte nicht sein. Das… das war doch in Wahrheit Andrew Asylum. „Oh Shit…“ murmelte sie als ihr klar wurde, was das überhaupt bedeutete. „Dann haben Sie die ganze Zeit ein doppeltes Spiel gespielt und ich habe nichts gemerkt.“ „Meine Verkleidung ist eben perfekt und ich muss zugeben, es hat mir wirklich Spaß gemacht. Ihre Vorgesetzte war ja auch sehr charmant. Nur zu schade, dass Sie meine Tarnung aufgedeckt hat und mich verpfeifen wollte. Sonst hätte ich das Spielchen noch ein kleines bisschen länger gespielt.“ „Was haben Sie mit Sadie gemacht?“ „Sagen wir es mal so: Sie hatte einen kleinen Autounfall. Dummerweise waren die Bremsschläuche defekt und sie konnte nicht mehr bremsen, als der Lastwagen auf sie zufuhr. Ich muss schon zugeben, dass Molly wirklich geschickt in solchen Dingen ist.“ Fassungslos starrte Naomi diesen eiskalten Psychopathen an und konnte es nicht glauben. Sadie James, die Madonna des FBIs war tot? Genauso wie Steven Kazan, ihr Kollege…. Einer nach dem anderen starb und sie war jetzt alleine. In Naomis Augen begannen sich Tränen zu sammeln. „Warum tun Sie das bloß? Bereitet es Ihnen so eine Freude, auf den Gefühlen anderer herumzutrampeln und ihnen alles zu nehmen, was sie haben?“ „Mir hat man auch alles genommen und mich hat auch niemand gefragt, ob ich es so will. Im Gegensatz zu mir hatten Sie eine Kindheit, Sie haben liebevolle Eltern und alle Möglichkeiten dieser Welt. Wir hingegen haben nichts davon. Wir haben keine Eltern, keine Kindheit und bis an unser Lebensende leben wir am Rande der Existenz und müssen uns verstecken. Tag für Tag leben wir in Angst, dass jeder Tag unser letzter in Freiheit sein könnte. Und wir sind einsam. Wir können nur von dem Leben träumen, welches die Menschen führen dürfen.“ „Und was haben Sie mit mir jetzt vor?“ „Das werde ich Ihnen verraten: Ich habe einen Deal mit dem Teufel. Wenn ich meinen Teil der Abmachung erfülle, wird Mutter wieder leben. Ihr Leben, Frau Misora, wird hier und heute enden und Mutter wird dafür in Ihrem Körper wieder aufleben.“ Das kann doch nicht wahr sein, das ist doch bloß ein verdammter Traum. Ja, das muss es sein. In Wahrheit schlafe ich einfach tief und fest und alles ist in bester Ordnung. Los Angeles und der Vatikan wurden nicht in die Luft gejagt, Steven und Sadie leben und ich liege noch im Bett. Naomi wollte einfach nicht glauben, dass das alles real war. Dies konnte einfach nur ein Traum sein. In der Realität gab es keine Mutanten, keine gezüchteten Hybriden und irgendwelche verlorenen Kinder, die einen Aufstand gegen die Menschen vorbereiteten. Und es konnte unmöglich einen rothaarigen Psychopathen geben, der die ganze Welt ins Chaos stürzte, nur weil er seine tote Mutter zurückholen will. Das war nie und nimmer real!!! „Tut mir Leid Frau Misora, aber dies ist leider kein Traum. Sie sind hier im Saarne Institut gefangen und lebend werden Sie dieses Gebäude auch nicht mehr verlassen.“ Das war doch nicht möglich… konnte es etwa sein, dass dieser Kerl da gerade etwa… „Ja ich kann Ihre Gedanken lesen. Bis jetzt habe ich meine Kraft unter Verschluss gehalten, um meinen Geist vor der Überflutung zu schützen, aber es wird nicht mehr lange dauern, bis es aufs Ganze geht. Dann heißt es L oder ich.“ „Warum hegen Sie so einen Hass gegen L? Was hat er Ihnen getan, dass Sie ihm das Leben dermaßen schwer machen.“ „Das erfahren Sie noch früh genug Frau Misora. Spätestens wenn L kommt, um mich und seinen Vater zu töten. Ich habe wirklich keine Lust, es mehr als ein Mal vorzubeten.“ „Welche Rolle spielen eigentlich Molly und Dr. Heian in dieser Sache? Soweit ich weiß, sind sie keine verlorenen Kinder.“ „Das schon, aber Henry hat vorausgesetzt, dass ich einen medizinischen Spezialisten und die nötige Kohle bereithalte. Tja und Steven Red war nur eine Bauernfigur, die mir sowieso auf die Nerven ging.“ „Warum?“ „Er jammerte nur von seiner Miki herum und das war einfach nicht mehr zu ertragen.“ „Genauso wie Sie!“ Naomi hatte inzwischen ihre Angst und auch ihre Vorsicht überwunden und ging nun endgültig auf Konfrontationskurs. Wenn sie die Sache schon nicht überlebte, dann wollte sie sich ihrem Schicksal wenigstens nicht kampflos ergeben. „Sie hätten Steven eigentlich verstehen müssen, weil er genauso ist wie Sie. Er hat auch einen geliebten Menschen verloren, dessen Tod er nicht verkraftet hat. Und anstatt, dass Sie ihm Mitgefühl entgegenbringen, haben Sie ihn eiskalt töten lassen. Er hat doch das Gleiche durchgemacht wie Sie!“ Andrew hob ein wenig erstaunt über Naomis Worte eine Augenbraue und sah sie scheinbar nachdenkend und prüfend an. „Da haben Sie nicht ganz Unrecht Frau Misora. Ich sehe schon, Sie ähneln Mutter nicht nur äußerlich. Es scheint so, als hätten Sie auch ihre Charakterzüge.“ „Das kannst du nicht tun Alpha!“ rief plötzlich eine Stimme, die aus Naomis Inneren kam und doch nicht die ihre war. Es war Takuyas Stimme. Er benutzte sie offenbar als sein Sprachrohr. „Mutter hat ihr Leben für uns gegeben, damit wir in Freiheit leben und nicht, dass wir die Welt in einen Krieg stürzen. Und sie hätte nicht gewollt, dass du die Marionette eines skrupellosen und menschenverachtenden Tyrannen wirst!“ „Soso, anscheinend steckt da noch jemand in Ihrem Kopf, Frau Misora. Xi, schön mal wieder deine Stimme zu hören. Immer noch im Koma?“ „Ich will dich nur vor einem großen Fehler bewahren. Du kennst Henry Lawliet, er lügt dich nur an und nutzt dich bloß aus. Was glaubst du wohl, wie traurig Mutter sein wird, wenn sie erfährt, was du getan hast?“ „Ach was weißt du denn schon Xi? Du weißt nicht, was ich all die Jahre durchgemacht habe. Du hast dich in diversen Traumwelten aufgehalten und konntest alles nach deinen Vorstellungen ändern.“ „Glaub mir Alpha, ich kenne deinen Schmerz. Ich war auch einsam. Ich konnte niemals an einem normalen Leben teilhaben, mein Bewusstsein konnte niemals Teil der Realität sein und nur über die Träume anderer war es mir möglich, überhaupt jemanden kennen zu lernen. Ich habe mir auch ein anderes Leben gewünscht, ich wollte auch ein Teil der Realität sein!“ Doch Andrew schien ihm nicht wirklich zuzuhören. Naomi erkannte, dass sein Herz so sehr von Hass und Verzweiflung zerfressen war, dass kein Wort der Wärme ihm noch helfen konnte. Und das schien auch Takuya zu erkennen, denn dieser sagte nun „Wenn du nicht mit diesem Wahnsinn aufhörst, dann werde ich eben…“ „Na, das würde ich an deiner Stelle lieber lassen.“ „Was denn? Wenn du Naomi tötest, kannst du Mum nicht zurückholen.“ „Wer sprach denn von dieser Menschenfrau? Ich sprach von dir.“ Und damit drehte Andrew den Stuhl um, auf dem Naomi saß und öffnete einen kleinen Vorhang. Entsetzt sah sie, dass dort Takuya lag, nach wie vor an einer Beatmungsmaschine angeschlossen und lag in einem Krankenhausbett. „Solange dein Körper noch lebt, ist es dir möglich, durch die Träume anderer zu wandern und über Frau Misora zu kommunizieren. Wenn er allerdings sterben sollte, dann wird sich dein Bewusstsein in Wohlgefallen auflösen und du hörst auf, zu existieren. Dann wirst du verschwinden, als wärst du nur ein flüchtiger Traum gewesen.“ Langsam ging Andrew zu Takuya hin, holte ein Messer hervor und hielt es ihm an den Hals. Naomi zerrte an ihren Gurten und versuchte mit aller Macht, sich freizukämpfen, doch es gelang ihr nicht. „Lass Takuya in Ruhe du Mistkerl!“ „Es liegt ganz bei ihm.“ Da Takuya nichts sagte und Naomi auch keine Stimme hören konnte, schien dies wohl ein Zeichen der Kapitulation zu sein. Sie selbst konnte es nicht fassen. „Wie kannst du deine eigenen Geschwister nur so hintergehen und bedrohen? Dabei dachte ich, ihr würdet um jeden Preis zusammenhalten, weil ihr nicht so sein wollt wie die Menschen. Ich verstehe das nicht. Deine Mutter hat ihr Leben gelassen um euch alle zu schützen. Sie hat euch alle gleichermaßen geliebt und so dankst du es ihr? Indem du all das mit Füßen trittst? Das kannst du doch nicht wirklich wollen.“ „Halten Sie die Klappe!“ Und damit ging Andrew und verließ den Raum nach hinten, sodass Naomi ihn nicht mehr sah. Dafür hörte sie ein leises Lachen, das von irgendeiner verborgenen Nische herkam, die sie nicht erkennen konnte. Ein Mann trat nun hervor, der ungefähr 50 Jahre alt war und zotteliges schwarzes Haar mit einigen grauen Strähnen hatte. Auf dem linken Auge trug er eine schwarze Augenklappe und er sah vom Gesicht her L ziemlich ähnlich, auch wenn er einen Stoppelbart besaß und über sein Gesicht eine lange hässliche Narbe verlief. Das musste L’s Vater Henry Lawliet sein. Seit wann war der denn im Raum? „Alpha hatte wirklich Recht, Sie ähneln Alice Wammy sehr.“ „Sind Sie Henry Lawliet?“ „Höchstpersönlich.“ „Was haben Sie vor und was haben Sie mit Andrew und Takuya gemacht?“ „Mit diesen minderwertigen Versuchsobjekten? Nicht viel. Xi liegt nach wie vor im Koma und sein Überleben hängt allein von den Maschinen ab, die ihn am Leben erhalten. Was Alpha betrifft, so brauchte es nicht viel, um ihn zu „überzeugen“. Sagen wir es mal so: Seine Neuprogrammierung hat jetzt endlich gefruchtet.“ Programmierung? Wovon zum Teufel sprach dieser Mann denn da bloß? Der sprach ja von Andrew, als sei dieser bloß ein Ding…. „Was meinen Sie damit?“ „Es liegt in Alphas Natur, sein Umfeld zu belügen, betrügen und zu manipulieren. Aber leider hatte der Gute eine erhebliche Fehlfunktion: Er konnte es nie fertig bringen, fehlerhafte Versuchsobjekte auszulöschen oder zu hintergehen. Eine Fehlfunktion, die er wohl Alice Wammy zu verdanken hat. Zum Glück habe ich diesen Fehler beheben können.“ Das alles sagte dieser Mann, der wie eine 50-Jahre-Version von L aussah, mit solch kühler und herablassender Stimme, als spräche er von einer minderwertigen Maschine. Dabei war Andrew doch ein Mensch aus Fleisch und Blut, mit Gefühlen und einer Seele. Was war das nur für ein widerlicher Kerl. „Hören Sie auf, so über Andrew zu reden. Sie nutzen seine Gefühle doch nur aus, um ihn gegen die anderen aufzuhetzen. Sicher ist seine Hetzjagd gegen L nicht allein auf seinem Mist gewachsen.“ „Ich sehe schon, Sie sind nicht auf dem Kopf gefallen. Tatsächlich brauchte Alpha eine gewisse Motivation und indem ich den letzten Rest seiner Menschlichkeit ausgemerzt habe, ist er doch noch zu einem guten Werkzeug geworden. Sie können reden, so viel Sie wollen. Alpha kennt kein Mitgefühl mehr, geschweige denn so etwas wie Gnade.“ „Wann und was genau haben Sie das mit ihm gemacht?“ „Während seiner Zeit in der Arroway Psychiatrie hat ihn mein Forschungsteam bearbeitet. Es war einfach, ihm mittels diverser Elektroschocktherapien gefügig zu machen und ihn somit neu zu programmieren. Das wäre doch so eine Verschwendung, wenn man so viel Intelligenz und so viel Raffinesse ungebraucht lässt. Noch dazu wollte er damals meinen Abkömmling töten, um mir einen Strich durch die Rechnung zu machen.“ Dann war Andrew also nicht immer so heimtückisch und boshaft gewesen? Dann richtete sich damals sein Hass bloß ausschließlich gegen die Menschen und nicht gegen seine Geschwister? Aber warum wollte er L umbringen? „Warum haben Sie Ihren eigenen Sohn damals in dieses Institut eingesperrt?“ „L sollte in den Genuss kommen, die Krönung meiner bisherigen Arbeit zu werden. Ich wollte sehen, wie viel Potential man aus einem Menschen herausholen kann und es hatte teilweise auch funktioniert, aber dann kam Alice. Sie musste sich einmischen und unsere Arbeiten sabotieren.“ „Sie hat es getan, weil sie in diesen Kindern keine Versuchsobjekte gesehen hat! Sie hatte Mitleid mit ihnen gehabt und sie geliebt.“ „Und das ist auch der Punkt, der sie zu einer miserablen Wissenschaftlerin gemacht hat. Sie konnte nicht objektiv bleiben. Sie hat Gefühle für Versuchsobjekte entwickelt, die im Grunde sowieso größtenteils nicht einmal richtige Menschen sind. Nur billige Kopien, Massenware eben.“ In Naomi kochte es, angesichts dieser menschenverachtenden Art, die Henry Lawliet an den Tag legte. Dieser Mensch war einfach widerlich. L konnte einem wirklich Leid tun, mit so einem Monster verwandt zu sein. „Sie sind einfach nur krank. Menschen sind keine Spielzeuge, genauso wie Kinder Kriegsmaschinen sind!“ „Da haben Sie Recht. Menschen sind tatsächlich keine Spielzeuge. Sie sind Parasiten, eine Krankheit, die es auszurotten gilt. Und ich arbeite an dem Heilmittel, das diese Welt von diesen Parasiten befreit.“ „Ihnen geht es doch nicht um die Rettung des Planeten sondern um Ihre persönlichen Vorteile!“ „Das liegt nun mal in der Natur des Menschen.“ Und damit ging Henry Lawliet zu Takuya und holte einen Revolver hervor. Dann entfernte er alle Kugeln bis auf eine einzige aus der Trommel, drehte diese und richtete sie auf die Stirn des Komapatienten. Als Naomi das sah, zerrte sie erneut an den Gurten und rief „Lassen Sie Ihre dreckigen Finger von Takuya oder ich bringe Sie um!!!“ „Sie sind ja auch eine interessante Person, Frau Misora. Wenn Sie ihn schon so wie eine Löwin verteidigen, dann muss diese Fehlkonstruktion ja etwas für Sie bedeuten.“ „Tun Sie nicht so! Ihre Leute haben damals versucht, mich zu kidnappen und deswegen ist meine Familie kaputt gegangen. Takuya hat mich all die Jahre vor Ihnen beschützt und ich lasse nicht zu, dass Sie ihm auch nur ein Haar krümmen.“ „Und wie wollen Sie das anstellen, gefesselt wie Sie sind?“ Diesem Bastard machte es ganz offensichtlich Spaß, sie zu quälen und mit dem Leben anderer zu spielen. Gegen ihn waren Sam Leens, Jeff the Killer oder Dr. Heian die reinste Kinderstunde. Naomi wand sich immer heftiger, sie stemmte sich mit aller Kraft gegen die Gurte, doch es hatte keinen Sinn. Egal was sie auch tat, sie würde sich nicht befreien können. Henry steckte seinen Revolver wieder ein und eiskalt lächelte er die suspendierte FBI Agentin an. „Nun schauen Sie mich doch nicht so wütend an. Ich kann jederzeit eine Kopie anfertigen, die mit den gleichen Fähigkeiten ausgestattet ist, wie ihr „Takuya“. Der würde dann wenigstens etwas taugen und wäre nicht so wertlos wie dieser Prototyp.“ „Das können Sie nicht tun! Sie können doch nicht einfach so mit dem Leben anderer spielen, wie es Ihnen gerade passt!!!“ „Und ob ich das kann, wenn ich die Möglichkeit habe. Vergessen Sie nicht, Frau Misora: Sowohl L als auch Alpha und Takuya sind mein Eigentum. Ich bin ihr Schöpfer, also ist es auch mein gutes Recht, sie auszulöschen, wenn sie ihren Zweck nicht erfüllen.“ Naomi sah zu Takuya und konnte eine Träne nicht zurückhalten. Das konnte doch alles nicht wahr sein. „Takuya“ dachte sie und senkte den Kopf. „Jetzt verstehe ich euch endlich. Ich kann einfach nicht fassen, wie er euch behandelt.“ „Glaub mir Naomi, ich hätte dir das alles gerne erspart. Bitte verzeih mir.“ „Schon okay. Aber was kann ich tun?“ „Darauf vertrauen, dass L bald hierher kommt.“ Da Henry offensichtlich noch einiges zu tun hatte, verließ er Naomi. Da sie ja nicht fliehen konnte, machte es keinen Unterschied, ob sie jetzt nun unbewacht war. Nun war Naomi ganz alleine, mit der Ausnahme von Takuya, der ihr aber auch keine Hilfe sein würde. „Und was machen wir jetzt?“ Die Antwort hatte Takuya bereits. Er wollte L und Beyond von der aktuellen Lage berichten und dazu musste er sie kurz verlassen. Na hoffentlich half es auch. Takuyas Vorteil war ja, dass sein Geist frei war und er somit überall hin konnte. So konnte er auch in L’s Gedanken eindringen und somit Nachrichten zwischen ihm und Naomi austauschen. Eine Gabe, die nicht ganz ungefährlich war. Im Prinzip könnte Takuya jeden Menschen auf der Welt ausspionieren. Kein Geheimnis wäre vor ihm sicher und er könnte wer weiß was mit seiner Kraft anrichten. Aber seine Achillesferse war sein eigener Körper, auf den er nicht zugreifen konnte. Wenn seinem Körper etwas passierte, dann würde sich sein Geist auflösen und er würde sterben. Eine Tür hinter Naomi öffnete sich und sie hörte Schritte auf sich zukommen. Da sie sich allerdings nicht umdrehen konnte, war sie nicht in der Lage, den Unbekannten zu sehen. „Hallo? Wer ist da? Hey!“ Keine Antwort. Dafür aber wurde der Gurt an ihrem Kopf gelöst und auch die Klammer an ihrem rechten Arm. Zwar war sie noch nicht ganz frei, aber jetzt konnte sie sich zumindest selbst befreien. Und damit begann sie auch sofort. Noch während sie den Gurt an ihrer Taille löste, versuchte sie sich umzudrehen und zu erkennen, wer da war, aber das war ihr immer noch nicht möglich. Dafür hörte sie aber eine Stimme, die leise zu ihr sprach. „Fliehen Sie, solange Sie können.“ Und damit fiel die Tür wieder ins Schloss. Naomi brauchte keine fünf Minuten, um alle Gurte zu lösen und sich vollständig zu befreien. Erleichtert darüber, sich endlich wieder bewegen zu können, streckte sie sich und sah sich in dem Raum um. Außer dem, was sie sowieso schon gesehen hatte, gab es nicht viel: Drei Monitore, zwei Türen und die kleine Nische mit Takuya. Ja richtig… Takuya. Was sollte sie tun? Ihn hier lassen und riskieren, dass Henry Lawliet ihn töten würde? Oder sollte sie ihn mitschleppen? Nein, das konnte sie nicht tun. Wenn Takuya nicht weiterhin von der Maschine beatmet wurde, dann starb er. Und sie konnte ihn unmöglich mit all den Gerätschaften durch die Gegend schleppen. Das war einfach nicht möglich. Sie hatte keine andere Wahl, sie musste Takuya zurücklassen auch wenn dies womöglich seinen Tod bedeutete. Aber wenn sie hier blieb, würden sie beide sterben. „Bitte verzeih mir Takuya….“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)