Der Aufstand von Sky- (Das Todesspiel geht zu Ende) ================================================================================ Kapitel 2: Deltas Hinweis ------------------------- Naomi Misora und L fuhren gerade in einem Mercedes mit getönten Scheiben den Highway entlang während sie im Radio die Nachrichten verfolgten. Dort wurde von einem weiteren Bombenangriff auf den Vatikan berichtet, der auch in Rom enorme Zerstörungen angerichtet hatte. Da der Durchmesser der Zerstörung mehr als 60 Kilometer betrug, ging man vom selben Bombentyp aus wie der von Los Angeles: Eine russische Zarbombe. Außerdem hatte der Attentäter eine weitere Botschaft verkünden lassen, in der es hieß, dass man L unter allen Umständen LEBEND fassen sollte und dass noch viel Schlimmeres geschehen werde, wenn er getötet wird. Diese Entwicklung erstaunte L auf der einen Seite, denn normalerweise änderte Andrew seine Pläne niemals aber auf der anderen Seite konnte er gut nachvollziehen, woher dieser Sinneswandel kam: Andrew wollte ihn persönlich ins Jenseits befördern. Derzeit befanden sich er, Naomi und auch die Zwillingsschwestern Eta und Theta auf der Flucht und hatten falsche Identitäten angenommen, um sich vor der Öffentlichkeit versteckt zu halten. Zurzeit befanden sie sich auf den Weg zu Delta, einem Gehilfen von Andrew, der zugleich auch wie er und L ein verlorenes Kind war und somit auch aus dem Institut stammte. L hatte erzählt, dass Deltas Fähigkeit die perfekte Verkleidung war. Er konnte Leute so gut imitieren, auch ihre Stimmen. Doch aufgrund der Vorgeschichte im Institut war er schwer traumatisiert worden und hatte daraufhin eine gespaltene Persönlichkeit entwickelt. Die erste war der zurückhaltende und kühle Dorian Silver, der ein schweres Alkoholproblem hatte und unter Depressionen litt. Seine zweite Persönlichkeit war die einer Frau, nämlich Hainuelle Morgan, die einen direkten und sehr anzüglichen Charakter besaß und es liebte, Männern den Kopf zu verdrehen. Es war so, dass Dorian nur in der Lage war, in männliche Rollen zu schlüpfen, während Hainuelle immer Frauen imitierte. Delta hatte während seiner Jugendzeit mehrere Therapien gemacht, doch keine hatte wirklich gefruchtet. Er konnte auch niemandem sagen, was der Auslöser für diese Persönlichkeitsstörung war. Damit würde er seine Tarnung aufgeben, die Leute aus dem Institut würden ihn aufspüren und dann töten. Im schlimmsten Falle hätte er auch seine „Geschwister“ in Gefahr gebracht. Im Laufe der Jahre hatte sich Delta sowohl von den verlorenen Kindern als auch von anderen Menschen immer weiter emotional distanziert und vertraute niemandem, außer sich selbst. Er zog es vor, alleine zu sein und ging nur dann ein Bündnis mit anderen ein, wenn sich für ihn ein Vorteil bot. Kurzum, Delta verfolgte nur seine eigenen Interessen und kümmerte sich nicht im Geringsten um andere. Das klang nach einem ziemlich egoistischen Mistkerl, aber niemand konnte ihm so etwas verübeln. Das Leben hatte es sowieso nicht gut mit ihm gewollt. Nicht nur, dass er von Anfang an auf sich allein gestellt war und seit dem Tod seiner „Mutter“ keine Bezugsperson mehr hatte, er musste sich immer im Leben durchkämpfen. Sowohl im Institut als auch in dieser Welt. Um zu überleben hatte er betrogen, gestohlen, gemordet und Leute benutzt. Da war es verständlich, dass er niemandem einen selbstlosen Gefallen tat. „Müssen wir irgendetwas beachten, wenn wir auf Delta treffen?“ „Ich werde alleine gehen und Sie, Naomi, beschützen derweil die Zwillinge. Ich kann nicht sagen, ob Delta irgendeine Falle gestellt hat oder mich einfach so sprechen wird. Er ist in dieser Hinsicht sehr unberechenbar.“ „Und was erhoffen Sie sich von diesem Gespräch?“ „Andrews Aufenthaltsort und sein weiteres Vorgehen. Es reicht schon, wenn Delta nur einen Tipp gibt. Hat Takuya inzwischen noch mal Kontakt zu Ihnen aufgenommen?“ „Nein, er geht mir partout aus dem Weg. Offenbar hat er Angst, dass diese Typen von damals erneut versuchen könnten, mich zu entführen. Aber ich schätze, er wird sich von selbst wieder melden, sollte es etwas Neues geben.“ Tatsächlich hatte Naomi während der letzten beiden Nächte versucht, in ihrem Traum auf Takuya zu treffen, der seit einem brutalen Schlag auf dem Kopf im Koma lag und als verlorenes Kind die Fähigkeit besaß, sein noch intaktes Unterbewusstsein mit dem von anderen Menschen zu verbinden. Somit war es ihm damals möglich gewesen, Naomis Fantasiefreund zu werden und mit ihr in ihren Träumen zu spielen. Doch als die Leute aus dem Nova Institut davon Wind bekamen, versuchten sie Naomi zu entführen und daraufhin versuchte Takuya ihre Erinnerungen an ihn auszulöschen um sie und ihre Familie zu beschützen. Doch da Naomis Emotionen zu stark waren, konnte sie ihn nicht vergessen. Stattdessen manifestierte sich in ihrem Kopf die falsche Erinnerung, dass Takuya ihr Bruder war und dieser von einem unbekannten Stalker ermordet worden war. Erst vor wenigen Tagen hatte Takuya Naomi gewarnt, dass Andrew einen Bombenangriff auf Los Angeles durchführen würde und kurz darauf hatte er Lebewohl gesagt. Erst vor kurzem hatte Naomi erfahren, dass sie seit ihrer Kindheit schon Kontakt zu den verlorenen Kindern hatte, ohne es selbst zu wissen. „Ich hoffe nur, dass wir nicht auf ernsthafte Schwierigkeiten stoßen.“ Sie verließen schließlich den Highway und fuhren noch eine Zeit lang durch die Gegend, bis sie ein stattliches Anwesen im japanischen Stil erreichten. L legte Naomi nahe, sofort loszufahren, sollte er Schwierigkeiten bekommen und unter keinen Umständen sollte sie das Anwesen betreten oder die Zwillinge aus den Augen lassen. „Sobald das Eta-Virus Andrew in die Hände fällt, haben wir so gut wie verloren. Deshalb hat die Sicherheit der beiden Mädchen oberste Priorität.“ Naomi nickte und sah L nach, als er aus dem Wagen stieg. Hoffentlich lief alles glatt und er konnte diesen „Delta“ überzeugen, ihm die Informationen zu geben. Delta hatte in der Zwischenzeit wieder die Persönlichkeit von Dorian angenommen und auf dem Boden lagen diverse leere Bierflaschen. Offenbar hatte er sich kräftig abgeschossen. Er hatte sich in seinem Zimmer verschanzt und mit roter Farbe die sieben Todsünden „Habgier“, „Lust“, „Neid“, „Wollust“, „Völlerei“, „Hochmut“ und „Zorn“ an die Wände geschrieben. Aber an der Zimmerdecke war ein zentrales Wort geschrieben, das fast den gesamten Platz ausfüllte: „Schmerz“. Delta selbst lag auf dem Bett, war immer noch in einen Kimono gekleidet und trug nun die Haare offen. Er sah müde und erschöpft aus und empfing L mit einem kühlen Blick. „So trifft man sich wieder, Lambda. Na, was führt dich denn hierher? Warte, lass mich raten: Andrews kleine Aktion, nicht wahr?“ „Du hast es erraten. Ich möchte deswegen mit dir darüber sprechen.“ Delta lachte und nahm einen kräftigen Schluck aus einer Bierflasche. „Du weißt doch L, ich gebe normalerweise nur dann Informationen preis, wenn auch dementsprechend was für mich dabei herausspringt. Was willst du mir denn schon bieten?“ „Kommt drauf an, was du möchtest.“ Delta schwieg und sah L prüfend an. Er schien sich nicht ganz sicher zu sein, ob er L die Informationen geben sollte. Dann aber veränderte sich sein Blick und seine Stimme wandelte sich in die einer Frau. Nun war Hainuelle wieder die dominierende Persönlichkeit. „Nun dann mein lieber L, dann lass uns doch erst mal in den Garten gehen. Dort ist es wesentlich angenehmer als hier. Ich hab es doch gerne, wenn ich jemanden zum Plaudern habe.“ L wurde schließlich in den Garten geführt zu einem kleinen Pavillon, wo sie sich niederließen. Delta hatte an einem Tisch ein Shogi Brett aufgebaut und wollte offenbar gegen L spielen. Dieser ging auf das Angebot ein und nun begannen sie ihre Spielfiguren aufs Feld zu schicken. „Wie geht es Andrew?“ „Gesundheitlich gut, emotional ist er ziemlich angeknackst. Er hat sich ganz schön in seinen Hass auf dich hineingesteigert und ein Treffen abgehalten. Er hat die verlorenen Kinder zum Kampf gegen dich aufgerufen.“ L sah beinahe erschrocken auf und hätte fast seine Figur fallen gelassen, die er gerade spielen wollte. „Er hat was getan? Wer… wer war denn alles dabei?“ „Alle bis auf du, die Zwillinge, Beta, Zeta und Iota und natürlich Epsilon und Omega, unsere beiden Selbstmörder. Alpha macht dich nach wie vor für Mutters Tod verantwortlich und genau das ist sein Beweggrund, warum er dich am Boden sehen will.“ „Warum denkt er das denn?“ „Tja, warum wohl? Das soll er dir selbst verraten. Aber so viel sei gesagt: Er kann dir einfach nicht vergeben, dass du den Namen deines Vaters angenommen hast. Natürlich weiß ich, warum du das getan hast: Du hoffst auf diese Weise, deinen Vater eines Tages finden zu können und du trägst diesen Namen, um dich selbst zu strafen aber leider hast du Alpha ganz schön damit provoziert. Er hat den anderen eingeredet, dass du mit deinem Vater gemeinsame Sache machst.“ Mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck setzte Delta seine Figuren weiter und wartete auf L’s Zug. Dieser musste jedoch erst wieder seine Gedanken sortieren, bevor er weiterspielte. Die Tatsache, dass Andrew jetzt auch noch die verlorenen Kinder auf ihn hetzte, war unfassbar und damit war er endgültig zu weit gegangen. „Nun schau doch nicht so entsetzt drein Lambda. Es gibt doch weitaus Schlimmeres. Also erzähl mal, welche Informationen willst du haben?“ „Wo hält sich Alpha auf?“ „Sag ich dir nicht….“ „Was plant er als Nächstes?“ „Kannst du vergessen.“ „Gibt es irgendeine Information, die du mir geben könntest?“ In Deltas Augen funkelte plötzlich etwas auf. Er stand auf, ging auf L zu und warf ihn rücklings zu Boden. Dann beugte er sich über ihn, hielt ihn an den Handgelenken fest und ging ganz nah an sein Gesicht heran, sodass sich ihre Stirn beinahe berührten. Ein überlegenes und beinahe schon boshaftes Lächeln spielte sich auf „Hainuelles“ Lippen. „Was würdest du mir denn bieten für diese Information? Was wärst du bereit, mir dafür zu geben?“ „Alles was nötig ist, um diesen Wahnsinn zu beenden.“ „So gefällst du mir Lambda.“ Und damit ließ Delta wieder von ihm ab. „Deine Entschlossenheit ist wirklich beeindruckend. Tja, aber leider völlig umsonst. Selbst wenn ich dir helfen sollte, könntest du Alpha nicht aufhalten. Aber da ich dich ja schlecht einfach so gehen lassen kann, obwohl du für mich alles tun würdest, werde ich dir etwas verraten: Du weißt doch vielleicht, dass Watari die „26“ unter seine Fittiche genommen hat. Einer von ihnen ist Undercover in einem ähnlichen Institut tätig und hat Nachforschungen über die Experimente im Nova Institut betrieben und damit auch zu unserer Mutter. Ich spreche von Z alias Zion Freezer.“ „Wie bitte?“ „Das hättest du wohl nicht gedacht, oder? Aber es ist wahr und Zion lebt sogar noch. Zurzeit lebt sie in Moskau. Und die große Überraschung ist: Sie arbeitet unter der Leitung deines Vaters.“ Folglich wusste Zion auch, wo sich Henry Lawliet zurzeit aufhielt. Das hieß: Wenn L ihn aufspürte und zur Verantwortung zog, dann könnte er Andrew vielleicht davon überzeugen, dass er das gleiche Ziel wie er verfolgte. Nämlich die Mörder seiner Mutter zu finden. „Wenn Alpha es hauptsächlich darauf abgesehen hat, mir zu schaden, warum betreibt er diesen ganzen Aufwand?“ „Weil er dir alles nehmen will. Deinen Glauben, deine Hoffnung und deinen Lebenswillen. Er will dir alles nehmen, wofür du all die Jahre gekämpft und gearbeitet hast. Darin liegt seine Motivation. All die Jahre hast du dafür gekämpft, dass diese Welt ein sicherer Ort wird und dass wir in Freiheit leben können. Aber im Grunde ist dein Unterfangen ein Kampf gegen Windmühlen. Dir ist doch klar, dass die Leute, die dieses schreckliche Institut betrieben haben, mit Sicherheit noch viel schlimmere Dinge am Laufen haben und es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie uns finden. Immerhin hätten diese Leute beinahe deine süße kleine FBI Agentin geschnappt, als herauskam, dass sie mit Xi in Kontakt getreten war.“ „Woher weißt du davon?“ „Alpha macht eben seine Hausaufgaben, genauso wie ich. So, ich glaube damit wäre alles gesagt. Du solltest jetzt besser gehen, bevor ihr noch in Schwierigkeiten geratet.“ „Dann willst du mich nicht an Alpha ausliefern?“ „Dieses Mal nicht. Aber beim nächsten Mal wäre ich mir da nicht mehr so sicher. Tja, dann hoffen wir doch mal, dass wir unsere Partie irgendwann zu Ende spielen können. Entweder hier oder im Jenseits.“ Damit verabschiedete sich Delta von L und führte ihn nach draußen. Naomi hatte derweil schon den Motor gestartet und war bereit, jederzeit mit den Zwillingen abzuhauen, sollte die Situation eskalieren. Doch ein Zeichen von Delta zeigte, dass alles in Ordnung war. So öffnete Naomi die Tür und wartete bis L eingestiegen war. Dieser drehte sich noch mal zu Delta um und fragte „Warum lässt du uns einfach so entkommen?“ „Nun, ich möchte natürlich wissen, wer dieses letzte Spiel gewinnt. Es wäre außerdem unfair, wenn Alpha übervorteilt wird. Und jetzt macht schon, dass ihr verschwindet, bevor euch noch jemand sieht.“ Das ließ L sich nicht zwei Mal sagen und so stieg er in den Wagen. Als sie losfuhren, sah Delta ihnen noch eine Weile hinterher, dann ging er zurück ins Haus. „Und? Was haben Sie in Erfahrung bringen können?“ „Wir müssen einen Flug nach Moskau erwischen. Z, eine Undercover Spionin arbeitet in einem Institut, welches von meinem Vater geleitet wird. Sie hat viel über damals nachgeforscht und womöglich kann sie uns auch sagen, wo sich Henry Lawliet zurzeit aufhält.“ Das klang doch schon mal vielversprechend. Stellte sich nur die Frage, wie man innerhalb der nächsten zwei Tage nach Moskau kam, wo der Flugverkehr in Los Angeles komplett lahm gelegt war und auch sonst mehrere Flughäfen gesperrt waren. Aber sicher würde L schon etwas einfallen. Gerade wollte Naomi auf die Hauptstraße fahren, um von dort aus auf den Highway zu kommen, da sprang plötzlich jemand mitten auf die Straße und stellte sich vor den Wagen. Naomi trat sofort in die Bremsen und riss das Lenkrad herum. Es gab einen gewaltigen Ruck und der Wagen wurde von der Straße geschleudert. Zum Glück blieben alle unverletzt, nur L hatte eine leichte Verletzung an der Schläfe. „Verdammte Scheiße“ murmelte Naomi und sah nach hinten um sicherzugehen, ob die Zwillinge wohlbehalten waren. Zum Glück ging es ihnen gut, nur hatten sie einen großen Schreck gekriegt. Sofort stiegen Naomi und L aus um nachzusehen, was sie beinahe überfahren hätten. Auf der Straße stand eine dünne rothaarige Frau in einem hautengen schwarzen Lederanzug mit einem Waffengürtel an der Hüfte. Sie bewegte sich grazil und elegant und erinnerte von den Bewegungen her der Gestaltwandlerin Mystique aus den X-Men Filmen. Ihre Augen waren stechend gelb wie die eines Adlers und ihre Absichten konnte man ihr schon von den Gesichtszügen ablesen. „Hallo Lambda, lange nicht gesehen. Wie lebt es sich denn so als Verräter?“ „Ähm L, wer ist diese Frau?“ „Kappa alias Kathrin Kohlhaas. Sie ist professionelle Auftragsmörderin und Kopfgeldjägerin und von der selben Abstammung wie ich.“ „Von der selben Abstammung? Das ich nicht lache. Du bist der Bastard von einem Menschen, der uns in diesem Forschungslabor festhielt und unsere Mutter auf dem Gewissen hat. Und jetzt, da du sogar gemeinsame Sache mit diesem Monster machst, behauptest du sogar noch, wir wären vom gleichen Schlag? Das ist ja wohl die Höhe!!!“ Naomi zog sofort die Beretta und richtete sie auf Kappa. „Keinen Schritt weiter oder ich schieße.“ Doch die Auftragsmörderin ließ sich nicht beeindrucken. Mit Verachtung sah sie Naomi aus den Augenwinkeln an und verzog die Miene. „Alpha hat gesagt, wir sollen dich am Leben lassen, Lambda. Was diese Menschenfrau betrifft, so bleibt bei ihr alles unverändert. Die Zwillinge werde ich zusammen mit dir lebend ausliefern und die Belohnung kassieren. Und eine saftige Abreibung schadet dir sicherlich auch nicht, du mieser Verräter.“ Damit stürmte Kappa auf L los und sofort schoss Naomi. Sie feuerte zwei Male ab, aber Kappa wich so geschickt aus, dass keine der Kugeln sie traf und mit einer unglaublichen Akrobatik konnte sie sich an Naomi vorbeibewegen und ergriff schließlich L. Mit einem kräftigen Tritt in die Brust beförderte sie ihn zu Boden und trat ihm direkt zwischen die Beine. Der Detektiv schrie vor Schmerzen auf und krümmte sich stöhnend, da bekam er auch schon den nächsten Tritt in die Magengrube. „Du dreckiger Bastard! Wie konntest du nur gemeinsame Sache mit diesem Schwein machen, das unsere Mutter getötet und uns all die Jahre eingesperrt hat!!“ Naomi erkannte die brenzlige Situation und zielte erneut, doch da Kappa und L zu nahe beieinander waren, war das Risiko zu groß, dass sie aus Versehen ihn treffen würde. Also steckte sie die Waffe wieder ein und eilte zu den beiden um die gewalttätige Irre von ihm herunterzuziehen. „Hör sofort auf damit!“ rief sie und wollte Kappa an den Haaren fassen, doch diese reagierte sofort und ergriff Naomis Arm, verdrehte ihn mit brachialer Gewalt und schleuderte sie zu Boden. Hätte L nicht in dem Moment geistesgegenwärtig reagiert und sie nicht beiseite gestoßen, dann hätte Kappas Messer Naomis Herz durchbohrt. Naomi trat mit aller Kraft gegen Kappas Beine, wollte wieder die Pistole ergreifen und damit auf Kappa schießen, doch ihr Arm schmerzte und sie konnte ihn kaum noch bewegen. Schlimmstenfalls war der Arm gebrochen. Kappa verpasste ihr einen kräftigen Tritt ins Gesicht und Naomi wurde durch die Wucht schwarz vor Augen. In der Ferne hörte sie nur schwach, wie jemand ihren Namen rief. War es L? Nein… es war Takuya. Er rief aus den Tiefen ihres Unterbewusstseins zu ihr. „Takuya? Bist… bist du es?“ „Schnell, du musst aufwachen Naomi! Sie wird dich töten!“ „Ich… ich kann nicht. Ich kann sie nicht besiegen… sie ist zu stark.“ „Keine Sorge, Hilfe ist bereits unterwegs. Halte durch Naomi!“ Die Dunkelheit verschwand und Naomi öffnete die Augen. Über ihr stand Kappa und sie zielte mit der Beretta auf sie. Das war es, dachte Naomi und sah in die mordlustigen und hasserfüllten Augen der Killerin, die sie gleich erschießen würde. Jetzt wird mich niemand mehr retten…. Naomi drehte den Kopf und sah zu L. Dieser lag zusammengekrümmt auf dem Boden und stöhnte vor Schmerz. Aus seinem Mund floss ein kleines Blutrinnsal und er sah ziemlich mitgenommen aus. Was würde aus ihm werden, wenn sie tot war? Würde Andrew ihn töten oder ihn als Letzten aufsparen, nachdem er genug Menschen auf dieser Welt getötet hatte? Was würde aus Eta und Theta werden? Gerade, als Naomi dachte, dass jetzt ihr letztes Stündlein geschlagen hatte, tauchte plötzlich ein schwarzer Schatten hinter Kappa auf. Ein schwarzer Schatten mit blutroten todbringenden Augen, der sich auf sie stürzte und mit sich zu Boden riss. Für einen Moment glaubte sie, einen Menschen in diesem schwarzen Schatten zu erkennen, doch schon schwand ihr Bewusstsein erneut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)