Verwechselt von NatsuNoSora (Ein Fehler und du bist tot) ================================================================================ Epilog: Bonusstory ------------------ Der Dieb bewegte den Dietrich vorsichtig zur Seite, bedacht, das Schloss nicht zu zerkratzen. Die zugehörige Tür zum Schloss führte in eine große Villa, in einem der Bezirke Tokios, auch als ‚Beika‘ bekannt. Ein Lächeln breitete sich auf den Lippen des Mannes aus, als er das verheißungsvolle Klicken vernahm, dass ihm seinen Erfolg bestätigte. Gerade wollte er nach dem Türknauf greifen, um sich Einlass in das Haus zu verschaffen, als ihn ein unerwarteter Lichtstrahl von hinten traf. Erschrocken drehte er sich um, hielt die Hand schützend vors Gesicht, einerseits, um seine Augen vor der Helligkeit zu schützen, andererseit um seine Identität zu verschleiern. Immerhin begang er hier gerade Hausfriedensbruch. Doch seinen Gegenüber schien das nicht zu stören, denn der seufzte nur und nahm die Taschenlampe runter. „Weißt du, du hättest auch einfach anrufen können, wenn du vorbeikommen wolltest. Kein Grund in mein Haus einzubrechen.“ Die Stimme des Hausbesitzer erkennend, lächelte er nur dreist, richtete sich auf. „Ich bin gerade mit meiner Zaubershow in Tokio, da dachte ich mir, dass ich dich mal wieder besuche. Kann ich doch nichts dafür, wenn du nicht da bist, Tantei-kun.“ „Du kannst diesen Spitznamen einfach nicht lassen, oder?“ Seufzend strich sich der Angesprochene die wirren Strähnen aus der Stirn, ein nutzloser Versuch, seine Haarpracht zu bändigen. Doch schließlich zogen sich seine Mundwinkel auch nach oben und er kam seinem Gegenüber mit hochgehobenen Hand entgegen. „Schön, dich wieder zu sehen, Kaitou.“ Kaitou schlug ein und grinste noch mehr. „Seh ich genauso.“ „Hättest du gerne einen Tee?“ Kaum hatten sie ihre Mäntel abgelegt, verschwand Shinichi auch schon in die Küche. Sich umsehend, bejahte Kaitou die Frage. Kurz darauf folgte er seinem alten Freund-Feind in den Raum. „Seit meinem letzten Besuch hier hat sich einiges verändert.“ „Natürlich hat sich einiges verändert. Kaum hat Ran vor zwei Jahren erfahren, dass sie schwanger ist, hat sie das ganze Haus kinderfreundlich gestaltet. Glaub mir, das war damals der reinste Horror. Und dann noch ihre schwangerschaftbedingten Stimmungsschwankungen...“ An dieser Stelle brach Shinichi ab, schluckte nur und machte sich daran, den Tee vorzubereiten. Kaitou lachte nur. „Wo ist denn die Dame des Hauses, wenn ich fragen darf?“ Shinichi seufzte nur. „Sie ist zusammen mit Midori zu Heiji und Kazuha gefahren. Kazuha erwartet bald ihren gemeinsamen Sohn und da wollte sie ihr beistehen... oder eher gesagt Heiji. Glaub mir, mit schwangeren Frauen ist nicht zu spaßen.“ Einen kurzen Moment gab sich Shinichi seinen Erinnerungen hin, bevor er sich schaudernd wieder dem Kessel auf dem Herd zuwandte. Kaitou seufzte. „Na das kann ja heiter werden. Aoko ist da nicht gerade besser. Wir sind noch nicht mal ein Jahr verheiratet, da kommt sie mir schon mit Familienplanung... Na das kann ja heiter werden.“ Nun war Shinichi an der Reihe zu grinsen. „Ja, ich kann mich noch genau an eure Hochzeit erinnern. Du sahst in diesem weißen Anzug KID echt ähnlich... Zum Glück war Nakamori deprimiert genug, dass er seine Tochter hergeben musste, dass er es nicht bemerkt hat. Sag mal, dass wollte ich dich schon die ganze Zeit fragen: Was hat dich eigentlich so lange aufgehalten? Im Gegensatz zu Ran und mir stand nichts zwischen dir und Aoko. Und kaum war ich wieder groß, habe ich Ran einen Heiratsatrag gemacht. Was ist deine Ausrede?“ Bei dieser Frage lief Kaitou rot an. Was stellte Kudou auch so seltsame Fragen? Irgendetwas vor sich hinmurrend konzentrierte sich Kaitou auf seinen Tee, der ihm gerade vorgesetzt wurde. „Wie bitte? Ich habe dich nicht richtig verstanden!“ Seufzend legte Kaitou seinen Kopf in die Hand. „Ich sagte, ich wollte mich ersteinmal in eine sichere, finanzielle Lage hocharbeiten, bevor ich Aoko einen Antrag machte. Weißt du, es ist nicht ganz so einfach von der Diebesszene in das Showgeschäft einzusteigen. Auch wenn mein Vater ein berühmter Zauberer war, hieß das noch lange nicht, dass ich sofort eine feste Anstellung auf der Bühne hatte. Anders als bei der Polizei gibt es da keine Karriereleiter, die man hochsteigt. Entweder taugt man etwas, oder nicht. Punkt, Strich, Ende.“ Shinichi stellte seine Teetasse ab, bevor er sich daran machte, die Schränke zu durchsuchen. Mit dem Rücken zu Kaitou antwortete er. „Ich glaube, dass habe ich dir schon oft genug erklärt; Ich bin kein Polizist oder angehender Polizeipräsident wie Heiji. Ich arbeite als beratender Detektiv für die Polizei, nehme aber auch selber Fälle an.“ „Jaja, genauso wie Sherlock Holmes.“ „Stimmt, das sagt Sonoko auch immer.“ Bei diesem Namen stahl sich schon wieder ein Lächeln auf Kaitous Lippen. „Die gute alte Sonoko. Wie geht es denn meiner Verehrerin?“ Shinichi warf in einen warnenden Blick zu, bevor er die Küche weiter nach Knabberzeug durchsuchte. „Sie ist nicht mehr deine Vereherin. Sie ist inzwischen stellvertretende Geschäftführerin der Suzukis und hat nur noch Augen für ihnen Mann, Makoto. Ich hab letztens gehört, dass er schon wieder auf die Weltmeisterschaften geht. Mal sehen, was daraus wird.“ Mit einem triumphierenden Aufschrei zog Shinichi die Kekspackung aus dem Hängeschrank. „Ich habe doch gewusst, dass ich noch irgendwo eine Packung versteckt hatte. Ran meint, dass wir als Eltern nicht so viel Süßkram zu Hause haben sollen, was meiner Meinung nach völliger Schwachsinn ist“, antwortete er auf Kaitous verständnislosen Blick. „Doch als Detektiv brauche ich Nervenfutter. Da habe ich mir also meine Verstecke eingerichtet.“ Lächelnd legte er einige Kekse auf einen Teller und stellte sie auf den Tisch, bevor er sich auch endlich hinsetzte. Jeder ging ein paar Sekunden seinen Gedanken nach, bevor der Ex-Dieb wieder das Wort ergriff. „Was ist eigentlich aus deinen Detektiv-Trupp und dieser Haibara geworden? Wie hast du denen dein Verschwinden erklärt?“ Nachdenklich blickte Shinichi Kaitou an, bevor er antwortete. „Ich habe ihnen erklärt, was mit mir los war. Am Anfang waren sie etwas verwirrt, doch inzwischen haben sie es verstanden. Sie besuchen mich immernoch regelmäßig. Inzwischen sind sie alle in der Oberschule. Auch Haibara. Ai hat sich entschieden, dass Gegenmittel nicht zu nehmen und stattdessen ihre kindliche Form als neue Chance zu nutzten, um ihre verpasste Kindheit wieder aufzuholen. Ayumis Eltern haben sie adoptiert und seitdem geht es ihr deutlich besser. Seit die Orgnaisation zerschlagen ist, lebt sie nicht mehr in Angst. Und das hat sie auch verdient.“ Beide schwiegen eine Zeit lang, bevor Shinichi die Unterhaltung weiterführte. „Was ist mit dir? Wie geht’s dir, seitdem die Organisation, die deinen Vater ermordet hat, ausgehoben worden ist?“ Kaitou nickte, nahm sich jedoch Zeit mit seiner Antwort. „Ich denke, dass du mir da eine riesen Last von den Schultern genommen hast. Dein erster Fall nach deiner Rückkehr und schon hebst du eine weitere Verbrecherbande aus. Dass ich daran beteiligt sein durfte, war echt das beste. Ich habe das Gefühl, dass ich endlich Gerechtigkeit für meinen Vater finden konnte. Ich habe inzwischen auch erkannt, dass Rache mir nicht so ein erfüllendes Gefühl gegeben hätte.“ Einen kurzen Moment blickten sich die beiden Männer an, bevor sie sich synchron seufzend nach hinten lehnten. Es entstand ein freundschaftliches Schweigen, weder unangenehm, noch drängend es zu unterbrechen. Doch mehrere Minuten später ergriff Kaitou doch noch das Wort. „Tantei-kun, auch wenn wir beide froh sind, dass diese Organisationsachen vorbei sind, muss ich zugeben: Unser Leben ist langweilig. Du hast die Schwarzen nicht mehr am Hals und ich bin nicht mehr Kaitou KID. Das Zaubern macht mir zwar ungehörigen Spaß, aber manchmal vermisse ich die alten Zeiten.“ „Kaitou, du nimmst mir die Worte aus dem Mund.“ Dieses Mal grinsten sie sich gegenseitig an, bevor Kudou einen Vorschlag machte. „Wollen wir zusammen einen Film gucken? Ran kommt nich vor übermorgen wieder. Du kannst gerne das Gästezimmer haben.“ „Liebend gerne, Tantei-kun. Aoko ist gerade auf einer Geschäftsreise, weil ihr Klient irgendwo in Kyoto wohnt. Die wird mich schon nicht vermissen.“ Gemeinam verließen sie die Küche, nichts als ihre leeren Tassen zurücklassend. Zwei Tassen, zwei Fälle, zwei Freunde. Beste Freunde. --------------------------- Vielen Dank an alle, die diese Geschichte bis zum Ende mitverfolgt haben. Ich hoffe, man liest sich mal wieder. Bis dann! Eure Sora Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)