Verwechselt von NatsuNoSora (Ein Fehler und du bist tot) ================================================================================ Kapitel 27: Verantwortung ------------------------- Lest bitte den Autorenkommentar am Ende, da er Infos zum weiteren Verlauf der Story hat. --------------------------- Vorm Eingang des Gebäude hielt Kaitou an. Wie jeden Morgen sammelte er sich erst kurz und atmete tief durch, bevor er auch nur einen Schritt in diese Hölle setzten würden. Als er meinte, ruhig genug zu sein, um seine Rolle spielen zu können, trat er ein. Auf seinem Weg ins Labor begegneten ihm ein paar Mitglieder, welche ihn alle respektvoll grüßten. Immerhin gehörte er zur „oberen Schicht“, wie er selbt höhnte und da hatte man im Respekt zu zollen. Er grüßte flüchtig zurück, wie es Michelle im gesagt hatte. Vor seinem ersten Tag hier hatte er ein ausführliches Gespräch mit ihr, wie er sich verhalten sollte. Freundlich sein gehörte nicht dazu. Ohne Zögern stieß er die weißen Flügeltüren zu seiner Arbeitsstelle auf, trat festen Schrittes ein. Kaum war er drin, kam auch schon sein Assistent angeeilt. Michelle meinte, dass sie sich bis heute nicht seinen Namen gemerkt hatte, da sie dadurch überlegener wirkte, also tat er es ihr nach. Als er sie damals so reden gehört hatte, wollte er kaum glauben, dass die nette Michelle, die vor ihm saß, die gleiche war, die tagtäglich in der Organisation harsche Befehle erteilte. Doch er musste damit klar kommen, sonst könnte er sie nicht imitieren. Sein Assistent gab ihm einen Überblick über die heutigen Aufgaben und die Zusammenfassung der neusten Forschungsergebnisse. Seine Stimme hatte diesen schleimigen Klank, genau so wie sein ganzes Erscheinungsbild. Manchmal ekelte sich Kaitou regelrecht vor ihm, da er ihm die grausamen Resultate berichtete, als würden sie für ein Mittel gegen Krebs forschen. Wie kommte man nur so unsensibel und grausam sein? Er verstand diese Leute einfach nicht. Währenddessen drehte Kaitou seine tägliche Runde durch die Reihen der trostlosen Kinderbetten. Sein Eindruck war jedes Mal der gleiche. Diese Kinder strahlten keine Verzweiflung, Trauer oder Angst aus. Es wäre Kaitou wahrscheinlich sogar lieber gewesen, wenn sie das tun würden. Nein, ihre Gesichter sagten etwas ganz anderes, etwas weitaus schlimmeres. Diese Kinder, die noch nicht mal im Grundschulalter waren, waren des Lebens müde. Sie hatten alles aufgegeben, vegitierten nur noch vor sich hin, darauf wartend, endlich von ihrem Leiden erlöst zu werden. Ob durch den Tod oder etwas anderes war ihnen dabei völlig egal. Kaitou schluckte. Bei seinem Routinegang durch die Kinderbetten hatte ihn noch nie ein Kind direkt angeschaut. Ihr Blick war meist leer auf die Wand gerichtet, oder sie schauten ihm höchstens flüchtig hinterher. Trotz ihrer ausdruckslosen Gesichter, sah er in ihren Augen diese Gebrochenheit, die er auch bei Michelle gesehen hatte. Michelle und diese Kinder hatten das selbe erlebt. Ihnen wurden die Familie geraubt, sie stehen beide im Angesichts des Todes, wenn sie sich dem Willen der Organisation nicht beugten und ihr freier Wille wurde ihnen entrissen. Kaitou konnte sich gar nicht vorstellen, wie grausam es sein musste, sich an ihrer Stelle zu befinden. Jeden Tag aufs neue wurde er in seinem Vorhaben bestärkt, dem allem hier ein Ende zu setzten, koste es, was es wolle. Kaum hatte sein Assistent seine tägliche Tortur beendet, wurde die sonst herrschende Stille im Labor durch einen schmerzerfüllten Schrei zerstört. Bei diesem Klang schien alles in Kaitou zu erstarren. Er wusste, was dieser Schrei verhieß. Und es war nichts gutes. ‚Nein. Bitte nicht!‘ Sofort eilte er in die Richtung, aus der weitere Schmerzensausdrücke erklangen, erreichte schließlich das Bett eines circa vier jährigen Mädchens. Das Kind lag zusammengekrümmt in seinem Bett, wand sich unter den aufwallenden Schmerzen wie ein Fisch am Land. Ihr Atem ging schwer, ihre Augen waren weit aufgerissen. Kaitou hatte das Gefühl, selber Schmerzen zu haben, riss keuchend die Augen auf. Als wäre das nicht genug, richtete sich der Blick des Mädchens direkt auf seine Augen, schien direkt durch sie hindurchzusehen, zu erkennen, dass er nicht die richtige Michelle war. Bei dieser Erkenntnis weiteten sich irhe Augen noch mehr, bevor sie sie zu hasserfüllten Schlitzen zusammenkniff. Die Botschaft die sie ihm übermittelten, war schockierender, als alles was er bisher gesehen hatte. Sie machte ihn für ihr Leiden verantwortlich. Ihn, ein machtloses Individium, dass verzweifelt versuchte, nicht erkannt zu werden, zu überleben. Aber – hatte sie nicht irgendwo Recht? War es nicht seine Aufgabe gewesen, dass alles hier zu beenden? Warum stand er hier dann einfach dumm rum und tat nichts ihr zu helfen? War er nicht in einer gewissen Art und Weise an ihrem Leiden Schuld? Mit einem letzten schmerzerfüllten Aufkeuchen stoppte der Kampf des Mädchens gegen ihre Schmerzen aprupt, ihr Kopf fiel schlaff nach hinten. Ihre Augen verdrehten sich nach hinten, sodass man nur noch das weiße in ihnen sah. Kaitou fühlte sich, als würde man ihm direkt ins Herz stechen. Sie war tot. Eine Forscherin stand schon die ganze Zeit neben dem Bett, mit einem Glas undefinierbarer Flüssigkeit in der Hand und hatte das Spektakel mit ausdrucksloser Miene verfolgt. Plötzlich schnaubte sie, kniff die Augen zu einem verachtungsvollen Blick zusammen. „Es war ja klar, dass sie irgendwann stirbt. Sie war eins der von vorne rein Schwachen. Naja, ein Maul weniger zu stopfen.“ Das brachte das Fass zum Überlaufen. Wie in Zeitlupe drehte sich Kaitou zu ihr um, packte sie am Kragen. Erschrocken blickte sie ihn an, bevor er seiner aufgestauten Wut freien Lauf ließ. Die Konsequenzen seines Handelns waren ihm in diesem einen Augenblick völlig egal. „Wie können sie nur so etwas sagen?! Vor ihren Augen ist gerade ein Mädchen, ein unschuldiges, kleines Kind gestorben und sie haben nichts besseres zu tun, als zu meinen, dass es sowieso von vorne rein schwach war?! Was sind sie?! Das ist doch nicht mehr menschlich!!!“ Seine Reaktion hatte sie anscheinend sprachlos gemacht. Erst nachdem er fertig war, fiel ihm auf, dass er das alles mit seiner normalen Stimme gesagt hatte. Dies war der Forscherin anscheinend auch aufgefallen, denn kaum hatte sie ihre Sprache wiedergefunden, schrie sie los. „Ei-Eindringling... Das ist nicht die echte Forschungsleiterin! Haltet sie!!!“ Das nächste, an das sich Kaitou erinnern konnte, war wie er plötzlich von zwei Kerlen in schwarz gepackt wurde und durch verwinkelte Gänge in eine Zelle gebracht wurde. In eine weiße Zelle, ohne jegliches Mobiliar. -------------------------- Jo, das war das letzte Vergangenheitskapitel dieser Story. Jetzt kommt nur noch der Epilog. ... Irgendwie bin ich grad hin und her gerissen. Einerseits bin ich froh, dass ich diese Geschichte halbwegs akzeptabel zu Ende gebracht habe, andererseits moechte ich sie nicht wirklich beenden. Naja, jede Story geht mal zu Ende, nicht wahr? :) Zum Epilog: Ich moechte euch nicht einfach das naechstbeste, was mir in den Sinn kommt hinklatschen, ich will mir ausfuehrlich Gedanken dazu machen, wie ich dieses Monster zu Ende bringe. Deswegen kann ich nicht versprechen, dass der Epilog bereits naechste Woche da ist. Ich hoffe ihr habt Verstaendniss dafuer. Ausserdem wollte ich mich ganz herzlich bei all meinen Lesern und Kommentatoren bedanken. Durch euch (Und eure Drohungen :'D) habe ich es geschafft, diese Geschichte am Leben zu halten. Vielen Dank! glG Eure Sora Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)