Gone away von abgemeldet (TaichixYamato) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Es war grotesk. Ich beobachtete ein paar Jungs. Ich schätze sie auf ca. 12, beim Fußball spielen. Einige Meter weiter, lagen ein paar Mädchen kichernd auf Handtüchern, während sie sich ihre Fingernägel lackierten. Überall liefen kleine Grüppchen herum. Mit Büchern. Mit Musik. Wenn ich ehrlich war… war es hier an sich genauso wie in Tokyo. Man machte das Selbe, man aß das Selbe, man lachte über das Selbe und man weinte wahrscheinlich auch über das Selbe. Und doch… war es hier so anders. Die Luft, die Natur und ja, vor allem die Menschen. Es war erst mein erster richtiger Schultag an meiner neuen Schule, doch ich hatte trotzdem das Gefühl schon wirklich viel über die verschiedenen Gruppen hier gelernt zu haben. Es gab eine Clique (zu der Kisho gehörte) die sich irgendwie an dem Visuel-Key orientierten. Keitaro, den ich ja vorhin vor meinem Biologiekurs kennen gelernt hatte, gehört zu… naja wie sollte ich das sagen? Zu so etwas wie Skatern. Große Kopfhörer, um den Hals gehängt, enge Jeans und ich hatte vor dem Klassenzimmer auch schon einige Skateboards sehen können. Nach der zweiten großen Pause, hatte ich feststellen können, dass Hiroki wirklich zu den Strebern gehörte! Ich meinte, wer lernte denn wirklich in den Pausen noch für die nachfolgende Stunde? Genau. Er. Sakura (Sayuris Zimmergenossin) saß genau in diesem Moment - wie sollte es auch anders kommen - mit den Mädchen am Boden und lackierte sich ihre Fingernägel. Ich glaubte aus der Entfernung erkennen zu können, dass sie rot verwendete… Nein. Das konnte jetzt nicht sein. Ich drehte meinen Kopf auf die Seite und hoffte dass ich mich in dem was ich erkennen konnte, getäuscht hatte. Auf dem sonst rosanen Ordner von Sayuri konnte doch nicht wirklich ein Bild von mir und meiner ehemaligen Band kleben, oder etwa doch? Bitte, bitte nicht. Wie peinlich wäre das denn mal! Da ich dann doch etwas zu neugierig gewesen war, richtete ich mich auf und versuchte ganz unauffällig an ihr vorbei zu gehen um noch mal einen Blick auf mein Ebenbild zu werfen. Und so näher ich ihr kam, desto mehr hatte ich das Gefühl mich jetzt gleich ins Gesicht zu erbrechen. Um das Bild waren lauter rosa und rote Herzchen gemalt. Wie ich diese Fangirls doch hasste! Und dann traf es mich wie ein Schlag. Wie berühmt mussten wir bitte gewesen sein, dass wir sogar so viele Kilometer weiter noch bekannt waren? Hoffentlich gab es an dieser Schule nicht noch mehr solcher Groupies wie Sakura. „Ahhhhh!!“, erschrocken drehte ich mich und blickte in die Gesichter der Mädchen, die vorhin noch mein Bild auf dem Ordner angesabbert hatten. Und jetzt erkannte ich auch welches Bild das war. Genau das, worauf die Mädchen an meiner alten Schule auch immer schon so gesabbert hatten. Es war ein Foto von einem unserer wenigen Auftritte. Die Scheinwerfer waren nur auf die Bandmitglieder geleuchtet und ich sprang gerade mit dem Mikrofon in der Hand und dem Griff meiner Gitarre in der anderen, von der Bühne. Es war wirklich genau in der richtigen Sekunde aufgenommen, das musste ich zugeben. Und ich hatte es genossen im Rampenlicht zu stehen… Zu singen und einfach genau das zu machen, was ich wollte. Durch das Gekicher meiner Groupies wieder auf den Boden der Tatsachen gezerrt, starrte ich ihnen in die Augen. Sie hielten sich gegenseitig fest, als sie auf Grund ihres eigenen lauten Schreis erschrocken sich den Mund zuhielten. „Bist du - bist du wirklich sicher dass er es ist?“, hörte ich die Kleinste flüstern. Scheiße… Nichts wie weg hier. Unauffällig drehte ich mich wieder um, um mich aus dem Staub zu machen. Doch, wie Gott es so wollte wurde mir ein Strich durch die Rechnung gemacht. „Du bist doch dieser Yamato mit dem die falsche Schlange namens Sayuri seit Neustem immer abhängt, oder?“ ‚Seit Neustem? Schon mal auf den Kalender geschaut? Ich bin erst seit gestern hier, Idiotin!’, dachte ich mir sarkastisch. Ich drehte mich komplett zu ihnen um und versuchte einen möglichst gleichgültigen Blick aufzusetzen. Jedoch war mir das bei Fangirls noch nie wirklich gelungen, da ich immer einen Brechreiz während solchen Gesprächen verspürte. „Was wenn es so wäre?“, stellte ich als Gegenfrage. „Wieso bist du jetzt hier und nicht mehr bei deiner Band?“, fragte Sakura mich mit einer arroganten Stimme. Ich vergrub meine Hände in meinen Hosentaschen. „Wüsste nicht was euch das angeht.“ „Bist du das?“, sie bückte sich, hob ihren Ordner auf und hielt ihn mir vor die Nase. „Mach deine Augen auf, dann kannst du dir die Frage selbst beantworten und jetzt lass mich in Ruhe, ja?“ „Wieso so zickig?“ „Weil ich nicht wüsste was mein Leben dich angehen sollte. Nerv bitte wen anders, Püppchen.“ Und mit diesen Worten drehte ich mich um. „YAMATO!“, kreischten die andern Mädchen noch mal. „Können wir nicht wenigstens ein Autogramm haben?“ Und was machte ich? Ich ging einfach weiter und tat so als hätte ich die Mädchen nicht gehört. Genervt strich ich mir durch die Haare. Wenn das jetzt immer so gehen würde, würde ich nach ein paar Monaten vor Anstrengung im Krankenhaus liegen. Mein Kreislauf war noch nie der beste gewesen… Und meine Geduld sowieso nicht. „Matt.“ Diese Stimme. Die Betonung. Endlich jemand, der mir immer noch das Gefühl gab in irgendeiner weise zu Tokyo zu gehören. „Dad!“ Ich drehte mich mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen um und umarmte ihn kräftig. Eine für mich wirklich untypische Handlung… „Was ist denn mit dir los?“ „Nichts. Ich bin nur froh dich zu sehen. Hast du mein Zeug mitgebracht?“ Er deutete hinter sich, ich löste mich von ihm und rannte auf meine zwei Gitarrentaschen zu, schulterte diese sofort, damit ihnen ja nichts passierte. „Kannst du meinen Koffer nehmen?“, fragte ich ihn worauf er nickte und mir folgte. Ich erzählte ihm alles über meinen ersten Tag. Von den Fragen in meiner ersten Unterrichtsstunde - über die verschiedenen Gruppen während dem Essen, bis zu den Fangirls. „Tai scheint dich wirklich sehr zu vermissen.“, sagte er schließlich als er sich auf mein Bett setzte und ich meine restlichen Klamotten in meinen Kleiderschrank einräumte. Meine Gitarren hatte ich schon fürsorglich an der Wand auf ihren Ständern aufgestellt. Ich stockte kurz in meiner Bewegung und sah bedrückt zu Boden. „Wie kommst du darauf?“, frage ich ihn und ich musste mir mit Mühe meine Tränen verdrücken. „Er ist nach der Schule zu deiner Mutter nach Hause gegangen und hat gefragt ob sie irgendetwas von dir hätte, was er in seinen Geldbeutel tun kann damit er immer was von dir bei sich hat.“ „Oh man.“, war das einzige was ich dazu sagen konnte. Warum verdammt, vermisste er mich nur so? „Ich vermisse ihn doch auch…“ „Das ist mir bewusst.“ „Hat Mom mit dir geredet? Wegen… der Wochenendesache?“, fragte ich ihn verlegen. „Ja hat sie.“ „Bist du mir böse deswegen?“ „Nein, natürlich nicht. Ich glaube du hast die richtige Entscheidung getroffen. Es ist wirklich in Ordnung und ich werde versuchen für die nächsten Ferien ein Zugticket für dich zu finden, damit du nach Tokyo kannst.“ „Nein!“, rief ich daraufhin. „Was? Wieso? Willst du nicht hoch?“ Er sah mich überrascht an. „Doch, doch das ist es nicht. Ich meine eher… kannst du mich nicht fahren? Ich würde nämlich gerne Sayuri mitnehmen, da sie doch nach Sendai will um ihre Freunde zu besuchen, aber das Ticket ist viel zu teuer, weil Sendai ja so gut wie am anderen Ende von Japan ist… Deswegen könnten wir sie doch eigentlich mit nehmen und dann fährt sie von Tokyo aus?“, erklärte ich ihm die Situation und versuchte meinen besten Dackelblick aufzusetzen - das hatte ich mir von Tai abgeschaut und bei ihm klappte es immer perfekt. Vielleicht war das bei mir ja der Fall. „Ich schaue wie wir es hinkriegen können, ja?“ „Danke Papa.“ Ich umarmte ihn noch einmal kurz und dankbar ehe ich ihn fragte ob ich ihn nicht nach unten bringen sollte, weil er mit dem Direktor reden wollte… Warum auch immer. Eine Viertelstunde später stand ich also schließlich mit meinem Vater vor dem Direktorat und wartete darauf, dass wir reingehen könnten. Und das dauerte… Und dauerte… Und dauerte… „Keitaro!“, sagte ich erstaunt als er aus dem Zimmer vor dem ich die ganze Zeit stand kam. „Yamato. Gut dass ich dich treffe. Kann ich ihn mal kurz entführen?“, fragt er an meinen Vater gewandt, welcher mich darauf verwirrt ansah, worauf ich nur mit den Schultern zuckte. „Aber natürlich.“, sagte er schließlich. Also ging ich hinter Keitaro her. Bis zu einem großen Sofa, das am Ende des Ganges stand. „Also? Was ist los?“, fragte ich ihn. „Okay… Ich weiß nicht wie ich beginnen soll. Also, du hast ja vorhin in Biologie gesagt dass du Yamato Ishida aus Tokyo bist und ich denke jetzt mal dass das stimmt?“ Okay… ich glaubte ich konnte mir jetzt schon denken worauf das Gespräch hinaus laufen sollte. „Ja, das stimmt. Wo liegt das Problem?“ „Das Problem… Sagen wir es so. Hier an unserer Schule gibt es viele Fans von den Teenage Wolves. Ich denke dieser Name sollte dir bekannt sein?“ Ich nickte. „Ja, war die Schulband meiner alten Schule.“ „Also liege ich mit der Theorie dass du der Sänger und Gitarrist dieser Band warst richtig, oder?“ „Sieht ganz so aus. Und weiter?“ „Ich mach’s kurz. Unser Sänger, Gitarrist und Songschreiber ist von der Schule gegangen, das heißt wir stehen jetzt ohne da.“ „Komm zur Sache. Keitaro.“ „Wir hatten letzte Woche eine Art Casting, aber alle waren schrecklich die da waren. Wirklich grausam. Und du scheinst mit deiner alten Band wirklich Erfolg gehabt zu haben, deshalb wollte ich dich fragen ob du vielleicht Interesse daran hättest bei uns mit zu machen?“ „Klingt verlockend, ja…“, antwortete ich überrascht. Das war mein erster Tag und gleich so ein Angebot? Das konnte ja nicht wahr sein. „Aber erstens: Würde ich das gerne noch mit jemandem besprechen, der in meinem Leben wirklich viel Mitspracherecht hat.“ - „Deine Freundin?“ - „Nein, mein bester Freund. Und zweitens: Würde ich erst mal sagen, dass ich vor singen muss bevor ihr mir zu sagt und dass ich mir erst mal ein paar alte Songs von euch anhöre, ja? Und, ich würde die Texte gerne selber schreiben, wenn euch das Recht wäre…“ „Ich werde mir ein paar von deinen alten Texten mit den anderen durchlesen, dann können wir das dann entscheiden. Dass könnten wir doch eigentlich jetzt alles gleich machen. Unsere Instrumente stehen unten und-“ „Nein, nein. Ich brauche keine Instrumente von euch. Mein Vater hat mir vorhin schon meine E-Gitarre und meine Acoustic gebracht.“, unterbrach ich ihn mit einem leichten Lächeln im Gesicht. Irgendwie war er mir wirklich sympathisch… „Wow, du bist ja richtig ausgestattet.“, sagte er überrascht. „Mir war meine Band in Tokyo echt sehr wichtig, deshalb wollte ich nur das Beste für sie. Aber sag mal…“ Ich stockte kurz. „Was?“ „Wie kommt es, dass so viele hier die Teenage Wolves kennen? Das ist doch nur eine kleine Schülerband aus Tokyo?“ „Hahahaha.“, lachte er. „Das denkst du. Vor einem Jahr ist hier jemand hergezogen, der jetzt aber schon wieder woanders wohnt und der war riesiger Fan von euch! Und irgendwie hat sich das dann so eingebürgert dass die ganzen Mädchen verliebt in dich und in eueren Bassisten waren.“ Das kam mir ja irgendwie bekannt vor. „Jaaa~ das war an unserer alten Schule auch so. Takashi und ich…“ Wir redeten noch kurz miteinander ehe wir ausmachten dass wir uns in einer Stunde im Eingangsraum treffen wollten, damit er mich den anderen vorstellen konnte. Ich verabschiedete mich von ihm und ging wieder zum Direktorat um dort auf meinen Vater zu warten, der einige Minuten später auch schon kam. „Ich ruf dich morgen an, ja?“, sagte er hektisch. „Ich muss wieder in die Arbeit. Erzähl mir dann was dieser Junge von gerade wollte, okay? Tut mir Leid, Matt, aber ich hab’s eilig.“ Er zog mich in eine kurze Umarmung strich mir durch die Haare und weg war er. Super und wem sollte ich jetzt diese Neuigkeit erzählen wenn er nicht da war? Bevor ich mich diese Frage selbst fertig fragen konnte, war mir auch schon die Antwort bewusst. Ich lächelte leicht und machte mich auf den Weg nach draußen. Ich setzte mich auf eine Bank, in einer Ecke des großen Geländes, genauso dass mich kein Lehrer sehen konnte und zog mein Handy heraus. Es tütete drei Mal als an der anderen Leitung jemand abnahm. „MATT!“, wurde mir ins Ohr geschrien. Doch es war weder Tai, noch Kari, noch einer seiner Elternteile. Es war wirklich TK, mein kleiner Bruder. „Wieso gehst du bei Tai ans Telefon?“, fragte ich lachend. „Weil ich beim vorbeigehen deine Nummer am Display erkannt habe!“, fröhlich lachte er mir ins Ohr. „Wie geht’s dir? Los! Erzähl. Wie ist es bei dir? Wie sind die Leute? Wie sehen die Mädchen aus? Gut? AUA.“ Ich konnte einen Schlag hören und es klang so als hätte Kari ihm eine verpasst. „Okay vergiss die letzte Frage, das gefällt Kari nicht.“ „Also ganz ehrlich? In Tokyo hat es mir besser gefallen, aber es ist in Ordnung hier. Ihr fehlt mir halt alle ziemlich, aber es geht. Das einzige was mich jetzt schon wirklich aufregt sind diese Fangirls! Ich dachte die bin ich jetzt wenigstens los, aber nein. Anscheinend nicht. Das ist wirklich zum verrückt werden.“ „Mit wem telefonierst du da?“, hörte ich leise und relativ undeutlich Taichis Stimme im Hintergrund und ich musste lachen. „War das eben Matts Lachen?“, fragte er hibbelig. „JAAA~ war es!“, rief ich ins Telefon. „Gib mir das Telefon!! Gib mir sofort das Telefon!!“ - „Nein! Ich will jetzt mit ihm reden!“ - „Gib es sofort her!“ - „Nein!“ - „Doch!“ - „Ne-“ „Matt? Lebst du noch?“ Okay, es schien ganz so als würde Tai jetzt gerade die Treppe hoch rennen, da er den Kampf wohl gewonnen hatte - was mich nicht wirklich wunderte. Ich musste lachen. „Ja, ich lebe noch. Du scheinst es ja wirklich dringend gehabt zu haben mit mir zu reden.“ „Aber natürlich! Was glaubst du denn? Ich hab den ganzen langen Tag auf dich gewartet. Ich konnte mich vorhin in Sport schon gar nicht mehr richtig konzentrieren - kannst du dir das vorstellen? Ich! In Sport! Es macht mich wahnsinnig dass du nicht da bist.“ „Oho. Tai der sportlichste Mensch den ich kenne, baut ab. Ein Wunder ist geschehen.“ „Haha, Matt, mach dich nicht über mich lustig. Aber egal, reden wir nicht über mich, sondern über dich. Wie war dein erster Tag? Und vor allem: Wer um himmelswillen war dein Date?“ „Ich hab doch gesagt dass es kein Date war, Tai. Ich hab sie gestern Abend beim Essen kennen gelernt, weil ich nicht wusste wo ich mich hinsetzten wollte, naja, heute früh hat sie mich dann eben zu Bio gebracht. Und sie hat eine abartige Mitbewohnerin. Ungefähr genau so eine auf die du reinfallen würdest und dann mit ihr ins Bett springst.“ „Hey!“ Ich konnte mir genau vorstellen, wie er jetzt empört seine Backen aufblies und dabei leicht rot anlief. „Und sie steht auf mich. Ein Bild von mir ist auf der ihrem Ordner, die kennen die Teenage Wolves hier nämlich auch. Naja, das ist ja jetzt nicht weiter wichtig. Aber bei Biologie hab ich dann so einen Typen kennen gelernt, Keitaro heißt der und du glaubst mir nicht was der mir vorhin für ein Angebot gemacht hat!“ „Nen Quickie? Nen Blow-job? Keine Ahnung. Was denn?“ „Nein~ Tai. Aber stell dir vor in… mittlerweile nur noch einer halben Stunde treffe ich mich mit ihm und den Bandmitgliedern und dann singe ich vor und dann entscheiden die ob ich mit in die Band kann - ich meine, hallo? Heute ist mein erster Tag und ich bin schon fast in der Schulband! Geht es eigentlich noch geiler?“ „Du verarscht mich doch, oder? Das ist super!“ „Und wie es das ist. Aber jetzt sag mal, wie war dein Tag ohne mich in der Schule? Neben wem bist du gesessen?“ „Sora.“ „Sora?“ „Ja Sora!“ „Wir reden hier aber schon von der Selben, oder? Ach hey Sayuri.“ fügte ich hinzu als sie sich neben mich auf die Bank setzte und mich anlächelte. „Sayuri?“, fragte Tai mich verwirrt. „Mein Date.“ „Achso. Kann ich mal kurz mit der Reden?“ „Mit Sayuri?“ „Ja.“ „Ehm, okay, aber ich mach auf Lautsprecher, in Ordnung?“ „Geht klar.“, erwiderte er daraufhin und ich reichte Sayuri mein Handy, ehe ich auf laut stellte. „Er will mit dir reden.“, flüsterte ich ihr ins Ohr worauf sie verwirrt ihre Augenbrauen hochzog und ich nur mit den Schultern zucken konnte. „Ja?“, fragte sie. „Hey. Ich bin Tai. Kann ich dich um was bitten?“ „Aber natürlich“, erwiderte sie auf seine Frage. „Pass mir bitte auf Matt auf, ja? Immer. In jeder Sekunde und Situation. Ich meine, ich würde ja auch für ihn da sein, wenn ich könnte, aber das ist jetzt eben nicht so leicht, wie du dir ja sicherlich denken kannst. Also bitte, tu mir den Gefallen und kümmere dich um ihn - damit meine ich nicht wie so ein Babysitter sondern eher… Wenn er sich alleine fühlt, kannst du dann für ihn da sein? Oder wenn er jemandem zum reden braucht? Bitte… Das ist mir wirklich wichtig. Sonst kann ich keine Nacht mehr ruhig schlafen.“ Ich schwöre euch, wäre mir meine Kinnlade nicht angewachsen gewesen, dann wäre sie mit einem lauten Knall direkt auf den Boden gefallen. Wie konnte Tai mich nur immer und immer wieder so überraschen? Wie konnte sich Tai nur so um mich sorgen? Ich meinte, um MICH? Es gab so viele die seine Aufmerksamkeit mehr verdient hätten als ich… „Aber natürlich kann ich das.“, erwiderte sie mit ihrer sanften Stimme. „Versprich es.“ „Ich verspreche es.“, sie lächelte und reichte mir wieder das Telefon. „Tai… Ich-“, mir fehlten die Worte. Wirklich. Ich wusste einfach nicht was ich darauf sagen sollte. „Sag einfach nichts, Yama.“ „Aber-“ „Nichts aber. Ich hab ernst gemeint was ich sie gebeten habe und Ende. Ich mache mir einfach Sorgen und ich vermisse dich und ich werde keinen klaren Gedanken mehr fassen können, wenn ich nicht sicher weiß dass jemand bei dir ist und sich um dich sorgt.“ „Tai…“, erste Tränen rollten aus meinen Augen, doch ich ignorierte sie einfach. „Hör auf zu weinen.“ „Woher-“, meine Stimme klang so ungewohnt schwach und zerbrechlich… „Du bist mein bester Freund und ich merk dass wenn du weinst. Aber hopp, Matt! Los, geh zu deinem Bandtreffen und hinterlass ja einen guten Eindruck, okay? Ich meld mich im Laufe der Woche noch mal bei dir, versprochen.“ „Okay, ich werde es versuchen. Viel Spaß dir morgen in der Schule, ja?“ „Danke, dir auch.“ „Danke.“ Ich schluckte meinen Kloß herunter und legte mit diesem einen Wort auf. „Ihr seid wirklich süß zusammen.“, sagte Sayuri nach einigen Sekunden Stille. „Wie meinst du das?“ „Du kannst jedem verklickern dass ihr beste Freunde seid - aber nicht mir.“ „Wie? Was meinst du damit?“, verwirrt schaue ich sie an und wische mir über die Augen. „Da ist doch mehr zwischen euch. Los spuck es aus.“ Sie lächelte mich an, doch ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte. „Ich… nein mal ganz ehrlich, wir sind nur beste Freunde, zumindest… waren wir das immer.“ Ich war einen Blick auf meine Handyuhr und stellte fest, dass ich mich jetzt langsam wirklich auf den Weg zum Bandtreffen machen sollte, wenn ich nicht gleich einen schlechten Eindruck hinterlassen wollte. „Sorry du, ich muss los. Kann ich dich morgen früh wieder zum Frühstück abholen?“ Sie nickte und lächelte mich an. „Aber natürlich.“ „Gut. Bis dann.“, ich bückte mich zu ihr runter und zog sie in eine kleine Umarmung, mit der ich ihr irgendwie zeigen wollte dass ich ihr wirklich dankbar war. Dankbar dafür, dass sie nach einem Tag schon genau erkannte was los war, bevor ich selber wirklich verstand, was sich veränderte. Dankbar dafür, dass sie mir zuhörte. Und dankbar dafür, dass sie einfach da war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)