Ich weiß, was du denkst von abgemeldet (Sanji x Zoro) ================================================================================ Kapitel 1: Eine Beere zum Frühstück ----------------------------------- "..." Sprechen '...' Gedanken #...# Gedanken, die man nur wegen den Beeren hören kann -------------------------------------------------- Es war einen Tag her, dass die Strohhutpiraten die Insel verlassen hatten und Sanji immer wieder an die Beeren denken musste. Im Moment saß er in der Küche, das fertige Frühstück stand bereits auf dem Tisch, und er war damit beschäftigt seine morgendliche Zigarette zu rauchen. Die Schatulle hatte er im hintersten Unterschrank versteckt, hinter den Oliven, in der Hoffnung, dass nicht einmal Luffy in seinem nächtlichen Fresswahn diese finden würde. Doch nun saß er hier und hielt eine der weißen, getrockneten Früchte in der Hand und besah sich diese genauer. Er hatte die ganze Nacht wach gelegen und die Konsequenzen bedacht, die das alles haben könnte. Wenn man es moralisch betrachtete, würde er mit dieser Aktion in die Privatsphäre seiner Freunde einfallen. Auf der anderen Seite war es einfach zu verlockend, als es nicht zu tun. Was hatte er schon zu verlieren? Es war ja nicht so, dass einer von ihnen ein riesiges Geheimnis hatte, dass er nicht teilen würde. Außerdem könnte er damit Namis oder Robins Herz erobern, weil er ihnen dann die Wünsche von den Augen ablas. Verlockend, einfach zu verlockend. Tief atmete der Blonde den blauen Rauch ein und sah dann auf die Küchenuhr, die neben dem Kühlschrank hing. In nicht mal zehn Minuten würden die ersten hier auftauchen und ihren Hunger stillen wollen. Wenn er die Beere ausprobieren wollte, dann wäre jetzt die beste Chance. „Wehe die schmeckt eklig“, knurrte er und schluckte sie ohne noch weiter zu zögern herunter. Sie schmeckte nach... gar nichts. Quälend langsam schien sie seine Kehle herunter zu rutschen und den Weg zu seinem Magen zu finden. Während er weiterhin an seinem Glimmstängel zog, versuchte er sich auf irgendein neues Gefühl zu konzentrieren. Er wusste nicht auf was, doch irgendwie hatte er gehofft etwas zu spüren oder eine Veränderung zu bemerken. Aber er fühlte sich nicht anders. Ein wenig enttäuscht drückte er seine Zigarette aus und zündete sich gleich darauf eine neue an. „Die Oma hat mich angelogen. Die wollte sicher nur etwas von ihrem Kram an einen irgendeinen Dummen loswerden“, nuschelte er in seinen Filter hinein. „Was für eine Oma?“, fragte Robin, die gerade zusammen mit Nami die Kombüse betrat. „Oh, niemand, niemand. Setzt euch doch schon mal und fangt an zu essen. Ich hole euch euren Fruchtsaft und Kaffee.“ „Danke, Sanji“, sagte Nami und setzte sich neben Robin, um sich etwas von dem Müsli in die Schüssel zu tun. „Robin, du musst mir heute mit einer Karte helfen. Du warst doch am anderen Ende der Insel.“ „Ja war ich und ich helfe dir gern, wenn du willst. Ich habe heute nichts weiter zu tun.“ Sanji hörte dem Gespräch mit halben Ohr zu, während er seinen geliebten Frauen den frisch gepressten Saft eingoss. Genervt stellte er fest, dass die Beeren anscheinend wirklich nicht wirkten, denn so sehr er sich versuchte zu konzentrieren, nichts passierte. Auch nicht bei dem Rest der Crew, die wenige Minuten später in die Küche stürmte und sich wie die Tiere über das Essen hermachte. Als letzter betrat Zoro gähnend die Kombüse. Nachtwache oder nicht, er war, egal zu welcher Uhrzeit, wie ein Faultier und schien sich für keine Belange zu interessieren. Wortlos setzte sich der Grünhaarige an seinen Platz und schaufelte sich wahllos etwas von dem Frühstück auf seinen Teller. Sanji verdrehte seine Augen, als er mit einem Teller zu dem Nachzügler trat und ihm diesen hinstellte. „Hier, dein Rührei“, sagte Sanji schnell bevor er sich seinen favorisierten Frauen zuwandt. „Nami-san, Robin-chan, möchtet ihr noch etwas haben?“ „Nein, ich bin versorgt.“ „Ich auch“, antwortete Robin, während sie an ihrem frischen Kaffee nippte. #Bescheuerter Karottenputzer!# „Wie war das, Säbelrassler?“, wütete Sanji reflexartig und sah Zoro daraufhin herausfordernd an. Zoro jedoch erhob seinen Blick vom Teller nur langsam. Sein Gesicht zierte eine zusammengekniffene Augenbraue und einen fragenden und leicht genervten Blick. „Was willst du, Koch?“ „Sanji-Bro, ist alles klar?“, fragte Franky, der neben Zoro saß. „Der Marimo sucht schon früh am Morgen Streit, das ist los“, antwortete Sanji gelassen, während er weiterhin in das fragende Gesicht sah. „Mein Bro, Zoro hat doch gar nichts gesagt.“ „Hä?“, hakte der Blonde nach. #Wahrscheinlich hat er sich einen Sonnenstich auf der letzten Insel geholt. Chopper sollte sich Sanji-Bro echt mal angucken#, erklang Frankys Stimme. Moment, Franky? Der war genau in seinem Blickfeld und Sanji hatte nicht gesehen, dass dieser geredet hatte. #Meine Güte, was für ein Lärm. Können die denn nie ruhig sein beim Essen?!# Nami? #Ich muss Chopper nachher beim Medizinschrank helfen... hm, ja und danach das Waffenlager überprüfen.# Usopp? #Wie ich es mir dachte... er IST ein bescheuerter Karottenputzer. Jetzt ist er komplett verrückt geworden.# MARIMO! 'Oh mein Gott! Es funktioniert wirklich!', schrie Sanji sich selber aufgeregt in Gedanken an. 'Das ist ja irre. Aber Moment... ich kann nicht die Gedanken aller hören... nur die von Nami, Marimo, Usopp und Franky. Das heißt also, dass ich niemanden hören kann, der Teufelskräfte hat? Das ist Betrug!!! Robin, ich will auch Robin hören.' „Sanji, alles klar bei dir?“, fragte Chopper besorgt, als er das zerknautschte Gesicht des Kochs sah. „Ja, alles klar“, lachte Sanji und versuchte sich weiter auf die schwarzhaarige Schönheit zu konzentrieren. 'Na los, das muss doch irgendwie gehen. Wie unfair wäre das denn, wenn ich nur die Hälfte der Sippe hören kann.' Doch egal wie sehr er sich auch konzentrierte, er konnte niemanden sonst hören. Das einzige, was er in seinem Kopf vernahm war Usopp, der unnütze Gedanken hatte, Nami, die genervt schien, Franky, dessen Fantasien 8 Uhr morgens schon nicht Jugendfrei waren und Zoro, der sich im Moment seinen Schlaf- und Trainingsplan zusammenstellte. Nun, wie dem auch sei. Er konnte Nami hören und das musste vorerst reichen. #Hoffentlich halten die heute mal ihre Klappe, wenigstens solange ich an meiner Karte arbeite.# Sanjis Augenbraue zuckte aufgeregt. Da hätten wir doch schon die erste „gute Tat“. Die Crew in Zaum halten, solange Nami-Schatz an der Inselkarte arbeitete. Wobei sich diese Aufgabe doch als etwas schwerer herausstellen dürfte, schließlich kannte er seine Freunde. Und solange das Wetter auf See gut war, verbrachten die meisten den Tag damit Unsinn zu machen. „Ich verzieh mich dann mal. Habe noch einiges zu tun“, sagte Franky und stand vom Tisch auf. Kurz darauf verschwanden dann auch Chopper, Franky und Usopp. Luffy folgte ihnen mit einem riesigen belegten Brot. Brook saß in der Ecke der Küche und schrieb ruhig an einem neuen Lied, während Zoro sich zu seinem morgendlichen Training aufmachte. „Robin, ich geh schon mal in mein Arbeitszimmer.“ „Alles klar, Nami, ich komme dann nach“, sagte die Archäologin, während sie ihren Kaffee austrank. „Sanji, wenn du willst, kann ich dir beim Abwasch helfen.“ „Oh, das freut mich Robin-chan! Das macht meinen Tag gleich viel schöner, wenn er so anfängt“, frohlockte der Blonde, als er das Geschirr vom Tisch abräumte. #Wehe Sanji hält Robin zu lange auf. Ich will diese Karte endlich fertig haben und an meiner Weltkarte weiterarbeiten.# Nami schien heute ziemlich genervt zu sein, stellte Sanji fest. Oder war sie etwa immer so? Nein, seine Nami war eine Frohnatur! Wahrscheinlich war sie einfach nur mit dem falschen Fuß aufgestanden. „Reiche mir einfach die Teller, ich trockne dann ab“, sagte Robin und stellte sich neben Sanji, der seine Hände bereits tief im Seifenwasser hatte. „Das ist so nobel von dir, dass du mir freiwillig hilfst“, säuselte er und reichte ihr eine Tasse. „Die anderen verschwinden immer so schnell, dass ich am Ende alles alleine machen muss.“ Die Archäologin kicherte ein wenig. „Das stimmt wohl. Sie drücken sich eben gern vor der Arbeit.“ #... Das hier und... dort war der Berg. Ich habe doch irgendwo die Daten aufgeschrieben...# Sanji sah unauffällig zur Küchendecke. Genau über ihnen hatte Nami ihr Arbeitszimmer. Das heißt also, dass man sie auch durch die Wände hören konnte. Sehr interessant. Usopp und Franky waren irgendwo im unteren Bereich des Schiffes – wohl zu weit weg, denn von ihnen hörte er keinen Mucks. Die merkwürdige Oma hatte wohl recht damit, dass die Reichweite nur zehn Meter, wenn überhaupt betrug. #... 2, 3, 4, 5... verflucht, mir knurrt der Magen. Ich hätte mehr zum Frühstück essen sollen... 6, 7, 8, 9... Das ist nur die Schuld dieses verdammten Kochlöffels. Naja, wenigstens gab es Eiweiß.# 'Dieser... Marimo! Verflucht, kann der sich nicht aus meinem Radar entfernen? Ich will lieber nur Nami hören. Was muss der auch unbedingt hier auf dem Deck trainieren. Blöder Hirni!' „Alles in Ordnung, Koch-san? Du scheinst abgelenkt“, stellte Robin verwundert fest. Irgendwie wirkte Sanji wütend, doch sie konnte die Quelle nicht ausmachen. „Hm, was? Nein, alles in Ordnung, Robin-chan. Ich habe nur an etwas denken müssen.“, sagte Sanji schnell. „Erzähl du doch lieber, ob du auf der Insel etwas interessantes entdeckt hast. Wir hatten noch gar nicht die Gelegenheit darüber zu reden.“ „Leider nicht. Es gab dort zwar einige Ruinen, aber die waren leider nicht sonderlich alt. Von daher lohnte es sich nicht wirklich sie weiter zu erforschen. Ich hoffe auf der nächsten Insel habe ich mehr Glück.“ „Das hoffe ich für dich. Du arbeitest ja gerade an deinem Buch, nicht wahr? Ich bin gespannt darauf es zu lesen, wenn es fertig ist.“ „Das ist nichts besonderes“, lachte Robin, während sie weiterhin einige Teller abtrocknete. „Ich schreibe nur das auf, was bisher keiner getan hat. Und ich glaube, dass es leider nur für Historiker interessant sein wird.“ „Das darfst du nicht so sehen. Wenn du so schön schreibst wie du aussiehst, dann wird jeder dein Buch lesen wollen.“ „Das ist lieb“, lachte Robin. „Und bei dir? Hast du auf der Insel denn was interessantes ergattern können?“ „Hmmm“, Sanji überlegte, was er außer den „Wahrheitsbeeren“ gefunden hatte, „ein Gewürz, dass es wohl nur auf dieser Insel gibt. Ich habe es jedenfalls bisher noch-“ #Verdammt, wo bleibt Robin? Dieser Sanji hat sie bestimmt um den Finger gewickelt und lässt sie nun nicht gehen. Ich brauch die Daten für die Nordseite! Argh, verfluchter Sanji und sein rumgeflirte!# „... uhm... ich habe... uhm ja, das Gewürz bisher noch nirgends gesehen. Genau das wollte ich sagen.“ „Sanji? Ist wirklich alles in Ordnung mit dir? Du benimmst dich heute früh wirklich merkwürdig.“ „Es ist nichts, es ist nichts. Aber Robin, du solltest lieber zu Nami gehen. Sie wartet sicher schon auf dich.“ „Vielleicht hast du recht“, antwortete sie, als sie den letzten Teller in das Abtropfgitter stellte. „Wenn du hier alleine klar kommst, geh ich dann mal.“ „Das macht wirklich nichts. Ich bin es, wie vorhin gesagt, ja schon gewohnt“, winkte der Blonde ab. „Ich bringe euch dann später etwas zum Brunch.“ „Danke, Koch-san, bis nachher dann.“ Sanji nickte ihr zu und als er sah, dass sie die Küchentür schloss, seufzte er auf. Er war froh, dass Usopp und Franky nicht in Reichweite waren. Namis gedankliches Kartografieren und das Gewichtheben vom Marimo schien sich gleichzeitig in seinem Kopf abzuspielen. Immer wieder „134, 135, 136, 137...“ Das nächste Mal, sollte er die Beere nehmen, wenn Zoro sein Nickerchen hielt. Der konnte ihm aber auch echt alles mies machen. Nach zehn weiteren Tellern, nickte er zufrieden zu seiner getanen Arbeit und zündete sich seine Belohnungszigarette an. #20 Meter östlich... und dort war dann der Wald, ja...# Nami schien echt beschäftigt mit ihrer Arbeit zu sein. Es war wohl besser, wenn er den Brunch später hoch brachte, wenn sie mit der Karte fertig war. Zur eigenen Bestätigung nickte er noch einmal und setzte sich dann an den Küchentisch. #242, 243, 244...# 'Dieser... Vollpfosten“, dachte Sanji genervt. 'Ich würde allzu gerne wissen, warum er seine Übungen immer ausgerechnet hier auf dem Deck machen muss, wo ich ihn sehen... nein, hören kann!' „Sanji? Du siehst aus, als ob du gleich zum Schlag ausholen würdest.“ „Was?“, fragte Sanji überrascht. 'Oh, Brook, ich habe völlig vergessen, dass er noch immer hier in der Küche ist.' „Störe ich dich? Soll ich lieber woanders hingehen und meinen Text schreiben?“ „Nein, ist in Ord-“ #Luffy, du Arsch, bleib stehen# „LUFFY! Gib mir das sofort zurück!!!“, schrie Usopp in einer Lautstärke, die das ganze Schiff hätte erschüttern können. „Ich will es doch nur ausprobieren!“, konterte der Kapitän. #.... Ganz ruhig, Nami, du darfst nicht durchdrehen. Wäre auch zu schön gewesen, wenn diese Trottel einmal ruhig wären... denk an deine Karte...# Da war es, seine Chance, auf die er insgeheim gewartet hatte. In einer strahlenden Pose, stand er auf und schritt aus seiner Kombüse auf das Deck. Kurz richtete er sich seine schwarze Krawatte und den Jacketkragen und besah sich das Schauspiel. #Nein, er darf die Harpune nicht nehmen... die ist nicht mal an einem Strick festgebunden. Oh, Mann, Luffy.# Kurz räusperte Sanji sich. „Haltet die Klappe!“, rief er zu den beiden, die gerade Katz und Maus auf dem Deck spielten. Luffy hatte eine riesige Harpune in der Hand, die er anscheinend ausprobieren wollte – wofür auch immer. Und Usopp rannte ihm keuchend hinterher. „Ihr sollt ruhig sein, habe ich gesagt! Nami arbeitet und ihr geht gefälligst wieder und spielt woanders weiter.“ #Sanji#, dachte Nami. 'Ja, jetzt kommt es. Dankbarkeit. Liebe! Ich habe das Tor zu deinem Herzen geöffnet', dachte der Blonde freudig. Doch das war nicht das einzige, was geöffnet wurde. Die Tür zu Namis Arbeitszimmer sprang auf und heraus trat eine wütende Navigatorin. „Was brüllst du nun auch noch hier 'rum!“, rief sie Sanji entgegen. „Schlimm genug, wenn es zwei sind, aber drei? Geht alle einfach irgendwo hin, wo ich euch weder sehen, hören noch riechen kann! Ich habe heute keinen Nerv für eure Kindereien!“ „Aber Nami“, sagte Luffy und hielt ihr die Harpune entgegen. „Ich wollte damit was fangen.“ „Das kannst du auch morgen machen, Luffy. Verzieht euch!“ „Wohl gesprochen, Nami-san“, säuselte Sanji ihr entgegen. #Wow, ist die übel drauf#, dachte Usopp und nutzte die Sekunde der Unachtsamkeit, um Luffy das Fangwerkzeug aus den Händen zu reißen. „Lass uns verschwinden, Kapitän.“ „Meinetwegen“, grummelte Luffy und ließ seine Arme hängen. Das war so typisch für ihn. Man nahm ihm sein Spielzeug weg und schon war er trotzig, wie ein kleines Kind. #Die Seehexe hat mal wieder gewettert#, gab Zoro zum Besten. Vorsichtig sah Sanji daraufhin wieder zu Nami, die noch in ihrer Arbeitstür stand und darauf wartete, dass Ruhe einkehrte. Sofort fing sie den Blick von Sanji mit stechenden Augen ein. #Dieser Sanji, muss der sich nun auch immer wie ein Kindskopf aufführen? Aber mir ist das allemal lieber als seine bescheuerten und pubertären Annäherungsversuche. Wann rafft der das eigentlich auch mal, dass ich keinen Bock auf ihn oder überhaupt so etwas habe.# Autsch. Das hatte gesessen. Sanji sah, dass Nami hörbar aufstöhnte und die Tür zu ihrem Zimmer zuknallte. Na ganz toll. Sein heldenhafter Plan wurde von seinem Übermut praktisch zerstört und nun sah er das Tor zu Nami Herzen buchstäblich wieder zufallen. Den Tag hatte er sich damit gründlich kaputt gemacht. #Meine Güte, was für ein Trarar. 312, 313, 314, 315... Und dann geifert die Hexe auch gleich noch den Kartoffelschäler an. Die soll froh sein, dass der ihr mindestens zehn Mal am Tag was zu Essen bringt. 325, 326... Ich habe den Luxus nicht! Am liebsten würde ich diesen Koch-# 'Was zum?', schrie Sanji in seinen Gedanken. 'Am liebsten würdest du mich was? In Stücke schneiden?' Wütend stapfte Sanji auf Zoro zu, doch stoppte wenige Schritte vor ihm. Er hörte Zoro nicht mehr zählen. Hieß das etwa...? Ja, auch Nami hörte er nicht mehr. Die Wirkung hatte aufgehört?! „Is' was?“, fragte Zoro genervt, als er den Schiffskoch nur wenige Schritte von ihm stehen sah. Tatsache, da war gar nichts mehr. Zoro ignorierend stürmte er zurück in seine Küche. Die Wirkung hatte wann noch mal angefangen? So gegen 8:10 Uhr. Da war Zoro in die Küche gekommen. Und wie spät war es jetzt? Sein Blick suchte die Uhr an der Wand. 10:02 Uhr. Beinahe zwei Stunden! Doch mehr als eine Stunde! 'Wow, nicht schlecht. Zwei Stunden sind wirklich mehr als genug um Nami-' Der Koch stockte in seinem Gedankengang. 'Wann rafft der das eigentlich auch mal, dass ich keinen Bock auf ihn oder auf so etwas habe', das hatte sie von ihm gedacht. Wenn sie es GESAGT hätte, würde er daran zweifeln, da Menschen immer was anderes sagen, als sie denken. Wahrlich denken Menschen, was sie in Wahrheit empfinden. Das hieße dann wohl, dass sie ihn wirklich nicht mal ein klein wenig interessant fand. 'Ach hör auf', lachte Sanji. 'Wer bin ich denn? Nach einem Versuch gebe ich doch nicht kleinbei. In einer Stunde werde ich ihr, und Robin den leckersten Erdbeerpudding der Welt bringen. Dann wird sie sich schon wieder beruhigt haben. Und Morgen starte ich einfach einen neuen Versuch. Beeren habe ich ja genug.' Gesagt, getan. Sanji flog regelrecht zu seinem Kühlschrank und besah sich den Inhalt. Für zwei Pudding brauchte er zum Glück nicht so viel. Gerade als er ein Ei aus dem Seitenfach nehmen wollte, hielt er wieder in seiner Bewegung inne. Unabsichtlich schlichen sich Zoros Worte in seinen Kopf. 'Und dann geifert die Hexe auch gleich noch den Kartoffelschäler an. Die soll froh sein, dass der ihr mindestens zehn Mal am Tag was zu Essen bringt... Ich habe den Luxus nicht!' Hatte der Marimo ihn da irgendwie auf seine eigene schräge Art verteidigt? Nein, das war nicht die Art des beinahe weltbesten Schwertkämpfers. Aber irgendwo hatte er ja recht. Er bevorzugte die beiden Frauen eindeutig. Vielleicht sollte er Zoro und den anderen auch was zum Brunch machen, um die ausgleichende Gerechtigkeit wieder herzustellen. „Außerdem ist der Grünspan noch hungrig. Wer weiß, warum der so wenig gegessen hat“, nuschelte Sanji in Erinnerung, dass Zoro etwas von Magen knurren gedacht hatte. „Moment mal!!!“ Warum dachte Sanji plötzlich an Zoro, der hatte das Nami-Robin-Gedanken-Monopol plötzlich mit seinen unnützen Kommentaren überlagert. Eigentlich ein Wunder, dass dieser Schwertkämpfer etwas sinnvolles dachte. Nein, das war eigentlich egal. Was den blonden Koch störte, war die Tatsache, dass er überhaupt über etwas grübelte, was Zoro dachte. Beinahe wütend über sich selber packte er die Zutaten für eine riesige Schüssel Pudding auf seine Arme und brachte alles zu seinem Küchenpult. Eier, Milch, Zucker und Erdbeeren. Gekonnt und mit beinahe geschlossenen Augen rührte er sein Meisterwerk zusammen und verteilte dann die Puddingmasse in acht Schüsseln, vor der neunten stoppte er. 'Verflucht, der Marimo hasst alles Süße!' Zähneknirschend besah er sich sein fertiges Werk und überlegte, was er Zoro für eine Extrawurst machen sollte. Nach einigem hin und her, fiel ihm ein, dass er noch gekochten Reis übrig haben musste. 'Was soll's, dann kriegt er eben Onigiri. Wenigstens ist das nicht viel Arbeit.' Da der Pudding sowieso noch etwas brauchte, um abzukühlen, schenkte er seine Aufmerksamkeit dem Reis und den Noriblättern. Fünf große Onigiri sollten dem Gierschlund wenigstens bis zum Mittagessen das Maul stopfen. „Sanji?“, fragte Brook im Hintergrund. Der Koch ließ vor Schreck beinahe eines der Bällchen fallen. Dieses Skelett war ja immer noch da! Was war der eigentlich? Unsichtbar? Hatte er die Kraft seine Aura zu löschen. „Ja?“ „Ist der Pudding für die Crew?“ „Jap, ich dachte, dass wir vielleicht alle etwas zum Brunch essen könnten.“ „Wow, das hast du ja noch nie gemacht. Kann ich meinen jetzt schon haben?“ „Hm, wenn du willst“, sagte der Koch und legte den fertigen Reisball zur Seite, um Brook eine der Schüsseln und einen Löffel zu bringen. „Was grinst du denn so?“ „Ach, ich habe dich nur die ganze Zeit beobachtet wie du Selbstgespräche geführt hast. Das war wirklich lustig.“ „Vergiss das bitte schnell wieder. Die anderen denken eh schon, dass ich heute eine Macke habe.“ „Kein Ding, danke für den Pudding.“ Er musste wirklich aufpassen, dass er nicht weiter auffiel, sonst würden sie wirklich noch Verdacht schöpfen, dass etwas nicht „normal“ war. Kurz atmete der Koch tief ein und formte den letzten Onigiri in seiner Hand, bevor er es mit Norbiblättern umhüllte. Ein kurzer, prüfender Blick verriet ihm, dass die Puddings nicht mehr ganz so heiß und bereit zum essen waren. Er verteilte die Schüsseln auf ein großes Tablett und machte sich mit diesen auf den Weg zu seinen Crewmitgliedern. Die Suche stellte sich als leicht heraus. Luffy, Usopp und Franky waren im Waffenraum und werkelten an den Kanonen herum. Nun, Luffy saß ehrlich gesagt nur mitten im Raum und erzählte etwas von einem Seekönig, der von einem Hai angeknabbert wurde. Was auch immer. Er musste die Pointe verpasst haben. Sobald Sanji die Schüsseln auf einen Tisch stellte, stürmten alle praktisch darauf zu. Bei Chopper war es ähnlich. Er krallte sich regelrecht an Sanjis Seite und dankte ihm überschwänglich. Doch Sanjis eigentliches Ziel war das Arbeitszimmer von Nami. Er schüttelte also den Fellball von seinem Jacket ab und ging zurück aufs Deck, um die Treppe zu Namis Arbeitszimmer zu nehmen. Aus seinem Augenwinkel konnte er sehen, dass Zoro auf sein Tablett sah und ein lautes „tsk“ von sich gab. Dafür brauchte er nicht einmal die 'Wahrheitsbeere', um wissen zu müssen, was Zoro gerade dachte. 'Die Hexe und das andere Weib bekommen mal wieder was zu essen, während ich leer ausgehe.' So etwas in der Art war es sicherlich. Sanji konnte doch nichts dafür. Er liebte Frauen einfach zu sehr und das zeigte er ihnen eben. Zu dankbar war er für die Existenz derer. Vielleicht lag es aber auch an seiner Mutter, die wie er in Erinnerung hatte, eine ausgesprochene Schönheit war. Kurz klopfte er an die Arbeitstür und räusperte sich. „Robin-chan, Nami-san, ich habe euch etwas zum Brunch gebracht“, sagte er bevor er das Zimmer betrat. Er erkannte seine liebste Navigatorin, die sich über das Papier beugte und Robin, die in der Nähe von ihr saß und einige Sachen notierte. „Danke, Koch-san. Was gibt es denn?“, fragte Robin, die von ihren Notizen aufsah. „Erdbeerpudding. Ich hoffe es schmeckt euch“, sagte er und stellte die Schüsseln auf den Tisch ab. „Danke“, sagte Nami schließlich. „Pass bitte auf, dass du mir nichts voll kleckerst.“ „Keine Angst, mein Nami-Schätzen. Ich hoffe du wirst mit deiner Arbeit bald fertig sein.“ Als Antwort bekam er nur ein Grummeln und ein entschuldigendes Lächeln von Robin. Sanji verstand. Nami war gerade eindeutig nicht in Stimmung für Konversation. Wahrscheinlich lief etwas mit dem kartografieren nicht so ganz wie sie wollte. Leise verschwand er wieder aus dem Zimmer und nahm den Weg zu seiner Küche, um die frischen Reisbällchen einzusammeln. 'Wehe der zeigt keine Dankbarkeit', dachte er, als er wieder aufs Deck trat. 'Was mache ich mir eigentlich vor? Der Muskelidiot zeigt doch nie Dankbarkeit!' Kurz besah sich Sanji den Grünhaarigen, der immer noch beim Training war. Nach einigen Augenblicken schien es Zoro dann zu reichen und er stellte seine Hantel auf dem Boden ab. „Was glotzt du so?“, fragte er genervt. „Wieder eine Abfuhr von der Geldjägerin bekommen?“ „Hier“, sagte Sanji knapp und reichte seinem Gegenüber den Teller. „Was ist das?“ „Kannst du doch sehen. Onigiri.“ „Aha“, sagte Zoro, der sich gerade wieder runter beugte, um seine Hantel zu greifen. „Für dich, du Schwertheini. Die anderen haben Pudding bekommen, aber ich dachte, dass du das lieber hast.“ „Hm“, Zoro besah sich den Teller und runzelte seine Stirn. Zögernd sah er von den Reisbällchen in Sanjis Gesicht und wieder zurück. „Hast du da Gift reingemischt?“ „Nein, du Vollpfosten! Ich kann sie auch wieder mitnehmen!“ Es folgte eine längere Pause in der Zoro seinen Blick immer wieder von seinem Lieblingsessen zu Sanjis Gesicht schweifen ließ. „Stell's hier irgendwo hin. Ich muss erst mein Training machen.“ Der Blonde zuckte mit seinen Achseln und stellte den Teller daraufhin an ein schattiges Plätzchen. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Zoro seine Hantel wieder in Beschlag nahm und sein Training fortsetzte. 'Der hätte sich ruhig mal bedanken können', dachte er, als er sich eine Zigarette aus der Hemdtasche zog und anzündete. 'Hab's doch gewusst. Undankbar. Verfluchter Marimo. Da will ich ihm EINMAL was Gutes tun... aber neeeein...' Der Schiffskoch zog sich wieder in seine Kombüse zurück, um seiner eigenen Arbeit nach zu gehen. Vielleicht sollte er ein neues Rezept ausprobieren? Etwas, was zum sonnigen Wetter passte. Er drehte sich halb um, um aus dem Bullauge seiner Küchentür zu sehen. Doch anstatt einen kurzen Blick auf den blauen Himmel und die grelle Sonne zu erhaschen, sah er wie die Hantel des Schwertkämpfers achtlos auf dem Deck lag und dessen Besitzer sich wie wild die Onigiri hineinschlang. „Blöder Moosschädel und sein Stolz“, nuschelte er mit einem leichten Lächeln. Zielstrebig schritt der Koch zu seinem Bücherregal und nahm ein Rezeptbuch heraus. Irgendetwas mit Fleisch. Das würde besonders die männlichen Crewmitglieder freuen. Etwas wahllos blätterte er durch die Seiten, während er sich eine neue Kippe anzündete. Was für ein Vormittag! Auf der einen Seite fühlte er sich irgendwie überschwänglich. Er hatte seiner Crew eine kleine, wenn auch eigentlich unbedeutende Freude gemacht. Aber, was er am aufregendsten fand war, dass die Beeren wirklich funktionierten! Auf der anderen Seite war seine Stimmung, was Nami anging, immer noch ein wenig betrübt. Mehr als es so lange versuchen, bis er Erfolg hatte, konnte er ja nicht tun. Doch würde er überhaupt jemals Erfolg haben? Die Wahrscheinlichkeit war nach heute verschwindend gering. Vor allem nachdem Sanji nun einen kleinen Einblick in die Gedankenwelt der Navigatorin erhaschen konnte. 'Ich muss mich einfach weiter anstrengen', dachte er, als er weiter im Rezeptbuch blätterte. 'Ich könnte mich besser auf Nami konzentrieren, wenn die anderen nicht andauernd in meine Hörweite kommen würden. Vor allem dieser Marimo!' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)