Nur die Familie zählt - Reika Serie 2 von CheyennesDream (Inu & Kago, Sess & OC) ================================================================================ Kapitel 5: Eine Gefährtin? Nein Danke! -------------------------------------- 5. Kapitel – Eine Gefährtin? Nein Danke! Kirara die dämonische Katze hatte wenige Tage zuvor zusammen mit Kohaku einige Kämpfe bestritten, sodass sie nun nicht die ganze Strecke fliegen konnte. Inuyasha musste ihr eine Pause gönnen. Kaum waren sie gelandet, verkleinerte sich Kirara und rollte sich zu den Füßen des Halbdämons zusammen. Glücklicherweise war ein Gewässer in der Nähe, so das Inuyasha kurz darauf einige Fische fangen konnte. Er wusste, dass die Katze gebratenen Fisch über alles liebte und er brauchte auch eine Stärkung. Nach der Ruhepause flogen sie dann weiter. Einen Hauch von Ah-Uhns Geruch war immer noch in der Luft. Wie der Hanyou vermutet hatte, nahm Jaken den geraden Weg. Im Gebirge verschwand dann die Spur und wurde von anderen Gerüchen überlagert. Doch es dauerte nur einen Tag, bis Inuyasha den Geruch seines Bruders aufgestöbert hatte. Am Tag nach Jakens Rückkehr kam Sesshomaru von einem Kontrollgang zurück und spürte, wie sich sein Bruder Inuyasha dem Lager näherte. Obwohl der Hundedämon seine Aura unterdrückte, konnte er den Hanyou nicht überraschen. Dieser hatte sein Schwert gezogen, bevor Sesshomaru vor ihm landete. Nun aufmerksam war der Kleine. "Was willst du?", fragte der Ältere. Offenbar keinen Kampf, da Inuyasha sein Schwert sofort wieder in die Scheide schob. Statt die Frage zu beantworten, reagierte der Hanyou mit einer Gegenfrage: "Geht es ihr gut?" "Was geht dich das an?", die Stimme kalt wie immer. Scheinbar hatte Sesshomaru im Moment nicht die beste Laune. Aber so einfach wollte Inuyasha seinen großen Bruder nicht davonkommen lassen. Wenn er hartnäckig genug war, würde Sesshomaru schon eine Antwort geben. Deshalb knurrte er leise. "Ich rieche ihr Blut", deutliche Besorgnis in der Stimme des Halbdämons. Statt einer Antwort trat Sesshomaru einen Schritt beiseite und gab den Weg zur Lichtung frei, damit sich sein Bruder selbst überzeugen konnte. Mit großen Sprüngen eilte der Halbdämon dorthin. Erleichtert sah er, dass es der grünäugigen Dämonenjägerin tatsächlich gut ging. "Reika", begrüßte er die Freundin. "Inuyasha du hättest nicht herkommen müssen", sagte sie nur. Nun drehte sich der Hanyou ein Stück zur Seite um seinen Bruder anzusehen: "Ich bin auch nicht deinetwegen gekommen", erklärte er dann. Der ältere Hundedämon sah seinen Bruder nur wartend an. Inuyasha betrachtete ihn erst intensiv, doch er bekam nicht heraus, was eigentlich zwischen Reika und seinem Bruder vor sich ging. Das, da etwas war, spürte er sehr deutlich. Dann schob er den Gedanken erst einmal beiseite und kam auf den Grund seines Hiersein zu sprechen. "Ein Bote deiner Mutter war da in Begleitung zweier Hunde. Sie suchen dich schon eine Weile, und weil du Rin oft besuchst, war das sowohl der beste Anhaltspunkt dich zu finden." "Wie sahen die Hunde aus?", wenn er neugierig war, verriet das Sesshomaru mit keiner Regung. "Ein schwarzer Hund und eine weiße Hündin mit einem schwarzen Strich auf dem Rücken. Der Hundedämon nannte sie Ayo und Yakira " Die beiden besten Spürhunde seiner Mutter, da musste der Bote sicherlich Shun der schnellste Läufer gewesen sein und die Botschaft wichtig. Was konnte so wichtig sein? Inzwischen war er schon wieder fast einen Monat unterwegs. Er hoffte das sich nichts Negatives im Schloss ereignet hatte. Die Frage konnte ihm wahrscheinlich nur der Bote beantworten. "Wo ist der Bote jetzt?", bei der Frage seines Bruders lächelte Inuyasha. "Nun ich schätze irgendwo Richtung Süden. Eine oder zwei Tagesreisen entfernt." "Das glaubst du", entgegnete Sesshomaru. "Er wird deinem Geruch gefolgt sein und jeden Moment hier eintreffen." "Keh, hältst du mich für so blöd? Erst habe ich ihn auf eine falsche Fährte gelenkt und dann dafür gesorgt, das er das Gerücht hört, du wärst im Süden." Der Hundedämon trat nahe an seinen Bruder heran und sagte mit eisiger Stimme: "Dummer Hanyou. Meine Mutter macht sich nicht die Mühe und schickt die besten Spürhunde auf meine Fährte, wenn es nicht wirklich wichtig wäre." Sesshomaru wollte sich schon in einen goldenen Ball verwandeln und los fliegen, als ihn die nächsten Worte Inuyasha aufhielten. "Was willst du mit dem Boten, wenn du die Botschaft hast." Damit holte er aus seinem Obergewand eine Pergamentrolle und übergab sie dem Älteren. "Bedanke dich bei Schippo", ergänzte er, da Sesshomaru ihn immer noch ansah. Während der Hundedämon las, wurde der Ausdruck auf seinem Gesicht immer finsterer. "Was immer da drin steht, es scheint dir nicht zugefallen. Wenn du willst, begleite ich dich", bot der Jüngere an, wobei er es ernst meinte. Wie rührend, seit wann war sein kleiner Halbbruder so besorgt oder war es mehr Neugierde. "Da ist nichts, womit ich nicht selbst fertig werde", entgegnete der Hundedämon. Hoffte er. Schon wandte er sich zum Gehen, als er noch einmal einen Blick auf die Dämonenjägerin warf. Sie saß still auf ihrem Lager, aber innerlich kochte sie noch immer. Das musste er sich merken. Reika war sehr nachtragend. Nun trat Sesshomaru einen Schritt auf die junge Frau zu. Inuyasha nahm ihm aber die Entscheidung ab: "Ich bringe Reika ins Dorf." Dankbar nickte er dem Hanyou zu. "Besser du informierst den Boten, dass ich auf dem Weg ins Schloss bin!", riet der Hundedämon noch. "Jaken du begleitest ihn!", dann verschwand Sesshomaru. Der Gnom hatte natürlich etwas dagegen, aber seine Stimme erreichte nicht mehr das Ohr seines Herrn. Dieser hatte sich in die Luft erhoben und war einfach davon geflogen. Er hatte es eilig und Jaken würde ihn doch nur aufhalten. Sesshomaru landete wie immer gleich im Innenhof. Schon von je her war ihm die zwangsläufige Warterei, bis das Tor geöffnet wurde, zuwider. Außerdem sollten alle sofort von seiner Anwesenheit wissen. Das brachte jeden faulen Untergebenen auf Trab. Im selben Moment wusste er, das dies sein bislang größter strategischer Fehler war, den er je begangen hatte. Von weiten schon hatte er gesehen, dass sich viele Besucher im Schloss befanden, was ja eigentlich zu erwarten war, da seine Mutter ein wichtiges Treffen einberufen hatte. Aber erst als er gelandet war, wurde ihm bewusst das das Treffen anderes ausfallen würde, als er es angenommen hatte. "Mutter", zischte er leise. Innerlich war er noch nie so wütend. Äußerlich sah ihm niemand etwas an. Seine Mine war wie immer kühl, seine Haltung stolz. Man erkannte Sesshomaru sofort und es dauerte nicht lange, bis man ihm den nötigen Respekt erwies, indem alle Umstehenden demutsvoll den Kopf senkten oder sich hinknieten. Im nächsten Moment war er von Soldaten umringt, die ihn abschirmten. Er war dem Anführer des Heeres, seinem Onkel sehr dankbar. "Kommt Herr, ich werde euch in eure Gemächer begleiten", unauffällig war General Naoki neben Sesshomaru getreten. Der Soldat, der bereits viele Jahre treu seinem Vater gedient hat, sah recht blass aus. Einige der Soldaten schienen sich auch unwohl zu fühlen. Der Grund war auch offensichtlich. Sesshomaru wandte sich dem Gebäude zu. Es würde sicher einen offiziellen Empfang geben und deshalb war erst einmal froh den Schock in aller Ruhe in der Abgeschiedenheit seiner Räume zu überwinden. "General Naoki das nächste Mal warnt mich!", sagte er leise aber eindringlich zu dem Soldaten. "Herr ich habe einen Mann vor dem Tor postiert, der euch warnen sollte. Im Innenhof war es leider nicht möglich", gab der General ebenso leise zurück. "Mein Fehler", murmelte Sesshomaru. Ein Fehler, den er nie wieder machen würde. Naoki hatte danach wieder das Schloss verlassen, da er sich zu seinem täglichen Rundgang über das Gelände begeben wollte. Er hatte noch nicht einmal die Hälfte abgeschlossen, als ein Aufruhr am Tor entstand. Sofort eilte der General dorthin. "Was gibt es?", fragte er. Einer der Wachsoldaten, die am Tor Dienst taten kam, sofort herbei und erstattete Meldung: "Jemand hat im Osten die innere Grenze überschritten und den Wald betreten." Daraufhin streckte der General seine Sinne aus. Die innere Grenze das bedeutet der Eindringling ist durch den Bannkreis gelaufen. Da dieser immer noch aktiv war, musste ihn die Magie als zum Schloss zugehörig erkannte haben. Es dauerte nicht lange, da konnte er das Wesen, was sich langsam näherte, spüren. Auch den feinen Geruch nahm er wahr. Auf jedenfalls floss in dessen Adern zum Teil Hundeblut. "Ein Hanyou", stellte er sogleich selbst fest. 'Nicht irgendein Hanyou', fügte er in Gedanken an. "Ja, General ich habe bereits zwei Männer los geschickt um ihn entweder zur Umkehr zu bewegen oder ihn maßzuregeln." Mit spöttischer Stimme entgegnete der General dem jetzt verblüfften Wachmann: "Und du glaubst, zwei Männer halten diesen Hanyou auf?" Das Wort 'diesen' dabei sehr betonend. Zu weiteren Erklärungen ließ sich Naoki nicht herab, er verlor nicht länger Zeit. Mit rasanter Geschwindigkeit sprang der General in die Luft und folgte dem Geruch. Unweit auf einer Lichtung hatte der Halbdämon unschlüssig haltgemacht. Er wusste, dass es gefährlich war, sich dem Schloss zu nähern. Sollte er einfach offen zum Schloss gehen und bitten zu Sesshomaru vorgelassen zuwerden oder wieder umkehren. Doch gleich darauf wurde ihm die Entscheidung abgenommen. Zwei grün gekleidete Soldaten mit kurz geschnittenen Haaren traten aus dem Wald. Inuyasha genügte nur ein kurzes Schnuppern, um zu wissen, dass sie Hundedämonen waren. Wie er richtig vermutete, waren es zwei Wachsoldaten seines Bruders. Doch bevor Inuyasha auf sein Anliegen zusprechen kommen konnte, fuhr der Blonde ihn an. "Dreckiger Hanyou. Was fällt dir ein, den Wald mit deinem erbärmlichen Geruch zu verschmutzen. Verschwinde! Abschaum wie dich duldet unser Lord nicht in seinen Ländereien." "Keh, fragt ihn doch, ob er mich duldet. Die Antwort überrascht euch sicherlich", spuckte ihnen Inuyasha entgegen. Eigentlich wollte er keinen Ärger und das war der einzige Grund, warum er noch nicht sein Schwert gezogen hatte. Ansonsten hätte er ihnen schon längst gezeigt, was er von Dämonen hielt die sich selbst, für was Besseres hielten. Da die beiden Soldaten jetzt ihre Schwerter zogen, knurrte Inuyasha und tat es ihnen nach. Offenbar hatte die beiden Hunde keine Lust länger Zeit zu verschwenden. Nun dem Hanyou sollte es recht sein. Doch bevor einer von ihnen den ersten Schlag ausführen konnte, geschah etwas Unerwartetes. Aus dem nichts schoss eine bläuliche Lichtpeitsche heran und entriss dem Ersten das Schwert. Der zweite Soldat, der bereits sein Schwert zum Schlag gegen Inuyasha erhoben hatte, wurde durch einen Faustschlag mit großer Wucht weggeschleudert und kam erst etwas entfernt an einem Baumstamm zum Liegen. Der dafür Verantwortliche stand nun drohend vor den beiden Soldaten. "Ihr verdammten Narren. Wisst ihr, was ihr beinahe angerichtet hättet?", fragte der Neuankömmling. "Aber Herr dieser Hanyou ...", begann der eine Soldat. Seit sein General ihm das Schwert aus der Hand gerissen hatte, stand er regungslos auf der Lichtung. Die Handlung war ihm völlig unverständlich. Naoki schnitt ihm das Wort ab: "... hat mehr Berechtigung in diesen Ländereien zu wandeln als ihr es jemals haben werdet." Da aber offenbar beide Soldaten immer noch nicht begriffen, fuhr der General fort: "Ich frage mich, warum ihr Hundedämonen seid, wenn ihr euren Geruchssinn nicht benutzt", dabei blickte er abwechselnd zwischen den beiden Wachen hin und her. Der am Boden liegende war zwar immer noch etwas benommen aber er war der Erste, der jetzt anhand des Geruches, die Tragweite des Ganzen begriff. Man sah ihm aber die Bestürzung nicht an, nur seine Augen wurden größer. Daraufhin sprach der ältere Hundedämon weiter. "Ihr beide könnt froh sein, dass ich hier aufgetaucht bin und nicht Lord Sesshomaru. Er hätte euch nicht niedergeschlagen, sondern euch beide in der Luft zerfetzt für diese Inkompetenz. Den Erbprinzen des Reiches anzugreifen kommt einem Verrat an unserem Fürsten gleich." Im nächsten Moment knieten beide nieder und senkten ihre Köpfe: "Verzeiht Herr!", der Sprecher der beiden fügte dann noch hinzu: "Es war uns nicht bekannt, dass der Erbprinz ein Hanyou ist." "Da dein Geruchsinn offenbar nichts taugt, kannst du auch alle Ställe ausmisten", die Worte waren zwar leise und eindringlich gesprochen, aber wenn der Soldat es nicht besser wüsste, hätte er geglaubt sein Lord stünde höchstpersönlich vor ihm. Auch wenn der Soldat die Augen zu kniff und sie wieder öffnete, es war immer noch sein General. Nun wandte sich dieser zu dem zweiten Wachposten um. Mit ebenso eisiger Stimme befahl Naoki: "Und du hilfst ihm dabei." Kaum waren die beiden Soldaten unter den Bäumen verschwunden, als sich der ältere Hundedämon zu Inuyasha umdrehte. Dieser stand immer noch breitbeinig da mit dem Schwert in der Hand. Deutlich konnte man seine Verblüffung im Gesicht lesen. "Inuyasha du kannst Tessaiga ruhig wieder in die Scheide stecken. Ich bin nicht hier, um mit dir zu kämpfen", sagte der weißhaarige Hundedämon mit den blauen Augen zu ihm mit sehr freundlicher Stimme. In den Augen des Älteren zeigte sich ein warmer Ausdruck, der Inuyasha noch mehr verwunderte. Dennoch schob er sein Schwert tatsächlich in die Scheide. Immerhin war der andere unbewaffnet und trug nicht einmal eine Rüstung. Der Kleidung nach zuurteilen, die aus feinen Stoffen bestand und dem Verhalten der Soldaten nach musste der Dämon ein höher gestelltes Wesen im Schloss sein. Inuyashas Instinkt sagte ihm aber, das da noch mehr war. Der Fremde hatte sicher einen guten Grund. Die Sache mit dem Erbprinzen nahm der Hanyou nicht so ernst. Es war außerhalb seiner Vorstellungskraft, das Sesshomaru ihn als seinen Erben ansah. Lange Zeit musterten sich beide. Immerhin sah Naoki seinen Neffen auch zum ersten Mal. Der Halbdämon schnupperte leicht, denn der Geruch des vor ihm Stehenden war ihm vertraut. Was er nun auch laut von sich gab. "Du riechst wie ...", "Dein Vater", vollendete Naoki den Satz. Sesshomaru wollte Inuyasha eigentlich sagen. "Dem bin ich nie begegnet", erwiderte der Hanyou traurig. Der General lächelte und erwiderte: "Du bist ihm am Tag deiner Geburt begegnet." "Daran erinnere ich mich nicht", murmelte der Halbdämon. Etwas lauter fragte er dann: "Warum bist du so nett zu mir. Jeder den ich sonst treffe hat nur Verachtung übrig." Als Inuyasha das sagte, verspürte Naoki einen Stich in seinem Herzen. Sein Neffe hatte durchaus recht. Das auch er selbst daran Schuld trug wurde dem General gerade schmerzlich bewusst. Eigentlich lag es in seiner Verantwortung sich nach den Tod von Izayoi um das Kind zu kümmern, doch seine Aufgaben hier als General ließen ihn keine Zeit dazu. Nach dem Tod von Inu no Taisho gab es viele Dämonenstämme, die in das westliche Reich einfielen, da sie glaubten, das Sesshomaru zu schwach war, um schon die Regierung zu übernehmen. Man hatte zwar alles schnell wieder unter Kontrolle, doch danach war es bereits zu spät. Niemand wusste, wohin der Halbdämon verschwunden war, nachdem man ihn aus dem Schloss seines menschlichen Onkels gejagt hatte. Erst viele Jahre später hörte man erneut von ihm. Deshalb empfand Naoki so etwas wie stolz, dass es Inuyasha gelungen war, sich die ganze Zeit selbst durchschlagen zu können. Inzwischen hatte sich vieles für den Jungen geändert, insbesondere hatte er nun Freunde, eine Gefährtin und wurde endlich von seinem Bruder anerkannt. Deshalb sollte der Hanyou nun auch den Rest seiner Familie kennenlernen. Der General drehte sich ein wenig zur Seite und forderte den Jüngeren auf: "Ich begleite dich ein Stück, dann reden wir." Nach wenigen Schritten sagte dann der Dämon mit den blauen Augen. "Du bist der Sohn meines älteren Bruders und der Erbprinz des Reiches, warum sollte ich es dann an dem nötigen Respekt fehlen lassen. Für mich spielt es keine Rolle, ob du zur Hälfte ein Mensch bist." Erstaunt begann Inuyasha: "Mein Onkel, ich habe einen Onkel", es erklang aber auch gleichzeitig erfreut. "Sesshomaru hat nie über einen Onkel gesprochen. Er hat ja überhaupt nie über die Familie gesprochen", fügte der Hanyou dann noch hinzu. Da Naoki den Schmerz des Jüngeren deutlich in dessen Augen erkannte, erklärt er nun: "Bis vor etwa einen Monat wusste dein Bruder selbst noch nichts davon. Außer deinem Bruder und seiner Mutter Yumi weiß es niemand. Man kennt mich nur als General Naoki und es wäre mir lieb, wenn es dabei bliebe, vorerst." Im nächsten Moment klatsche sich der General gegen den Hals. "Habe ich dich etwa übergangen Myouga. Gut du kennst auch meine Herkunft, aber das ist kein Grund mich gleich zu piesacken", begann Naoki. Man merkte, dass er es dem Flohgeist nicht allzu übel nahm. Inuyasha musste unwillkürlich lachen. Sonst war er es immer, den der kleine Blut trinkende Dämon im Visier hatte. "Ich wollte doch nur mal wieder kosten", hörte man nun die kleine fiepende Stimme. Gleich darauf krabbelte der Flohdämon Myouga aus der Kleidung des Soldaten, in die er gerutscht war. "Es ist lange her Myouga. Deine Existenz hatte ich schon ganz vergessen", begrüßte ihn der General. "Dennoch gilt meine Abmachung noch. Mein Blut gegen Informationen." Als der kleine Flohgeist den strengen Blick sah, wich er erschrocken zurück aber die Klaue des Hundedämons war schneller. Hilflos zappelte er dazwischen. Verlegen suchte er krampfhaft, was er als Information preisgeben konnte. "Inuyasha-sama ist mit Kagome verheiratet", versuchte er es. "Erzähl mir etwas was ich noch nicht weiß", kam prompt die Antwort. So was auch, der kleine Floh könnte sich an dir Stirn klopfen vor Dummheit, er hatte sein eigenes Spionagesystem ganz vergessen. Schickte er doch selbst regelmäßige Informationen zum Schloss. Vielleicht konnte er den General mit etwas anderen Ködern. "Unser verehrter Fürst rettet Menschen", versuchte es Myouga deshalb erneut. "Ist mir ebenfalls bereits bekannt." Hilflos glitt sein Blick zu dem Halbdämon, da dem kleinen Floh nichts mehr einfiel. Doch dann merkte er, dass sich der Griff etwas gelockert hatte, so nutze er die Chance und hüpfte weg. "Scheinbar gibt es nichts Neues", damit war für Naoki die Sache vergessen. Er wandte sich wieder an seinen Neffen. "Warum bist du hierher gekommen?" Erst druckste Inuyasha etwas verlegen herum, doch dann gestand er: "Wegen Sesshomaru. Die Nachricht, die er bekommen hat, schien ihm nicht gefallen zuhaben. Da der Bote auch nichts wusste, dachte ich vielleicht kann ich helfen. Es hätte ja auch etwas mit diesem Feind zutun haben können, den wir suchen." "Du sorgst dich, weil du deinen Bruder verehrst, siehst zu ihm auf, habe ich recht", stellte der General ein wenig später fest. "Bis jetzt war er alles an Familie, was ich hatte. Es hat mir wehgetan, dass er mich immer so geringschätzig behandelt hat. Dafür habe ich ihn sogar gehasst. Doch ...", er unterbrach sich kurz und formulierte seine Worte anderes: "Ich dachte immer, ihm liegt nichts an mir. Aber dann passieren wieder Dinge, die mich zweifeln lassen. Sesshomaru ist schwer zu durchschauen", gab Inuyasha zu. Nachdenklich antwortete der General. "Es stimmt, Sesshomaru wollte Tessaiga haben, aber als er bemerkte, das er es nicht bekommen kann, hat er seine Einstellung dazu geändert. Denke einfach an deine Begegnungen mit ihm. Von dem Tag an, als ihr Tessaiga gefunden habt, bis sagen wir die Ereignisse der Neumondnacht. Dann wirst du verstehen, was Sesshomaru selbst noch nicht klar ist. Sein Problem ist, das sein Herz und sein Verstand nicht zusammenarbeiten. Das Herz tut das eine und der Verstand will das andere." "Dann höre ich wohl eher auf mein Herz. Kagome sagt immer das ich erst nachdenken soll, ehe ich zu schlage", gab der Halbdämon dann zu. 'Zwei Teile eines Ganzen', dachte Naoki daraufhin. 'Zwei Brüder, die sicher zusammen unbesiegbar sind.' In diesem Moment hatte Naoki das Gefühl das Inuyasha, das bereits erkannt hatte. Nur der ältere der Hundebrüder musste erst seinen Stolz schlucken und erkennen das ihre Feinde gegen beide keine Chance hatten. Wenn sie miteinander kämpfen und sich gegenseitig beschützen, dürften sie sicher jeden Feind in die Flucht schlagen können. Laut sagte er: "Deine Kagome macht mich neugierig. Ich hoffe, dass ich sie eines Tages kennenlernen darf." "Bestimmt", antwortete der Hanyou. Inuyasha lagen noch einige Dinge auf der Zunge, doch er verschluckte sie und erinnerte sich wieder an den Grund seines Besuches hier. "Was Sesshomaru angeht ...", Naoki unterbrach ihn: "Du kannst im Moment nichts für deinen Bruder tun. Sicher hast du schon bemerkt, welcher Art die Gäste im Schloss sind. Glaube mir, dein Bruder war sehr überrascht. Selbst ich hatte keine Ahnung, bis die ersten Gäste eintrafen." "In seiner Haut möchte ich jetzt nicht stecken oder hat er Interesse sich eine Gefährtin zunehmen?", fragte Inuyasha mehr als neugierig. Um Reikas Willen hoffte er es nicht. Wenn auch viele Dinge an Sesshomaru ihm rätselhaft waren, gab es einige offensichtliche Aspekte. Warum sollte sich Sesshomaru dazu herablassen die Dämonenjägerin heimlich zu beobachten und sogar ihre Verletzungen versorgen, wenn ihm nichts an ihr lag. Deshalb hoffte Inuyasha jetzt, das sich sein älterer Bruder nicht aus Trotz eine Gefährtin unter den Dämonen suchte, nur weil er zu stolz war, sich seine beginnenden Gefühle für einen Menschen einzugestehen. Auf die Frage des Halbdämons, darüber hatte Naoki auch schon nachgedacht. Ehrlich antwortete er deshalb: "Die Frage kann ich dir nicht beantworten. Obwohl ich glaube das Sesshomaru sich als Gefährtin eher, ein außergewöhnliches Wesen wünscht. Meiner Meinung nach verabscheut er einen Bund, der nur aus politischen Interessen geschlossen wird. Nun lichtete sich der Wald und Naoki blieb stehen:" Hier werde ich mich von dir verabschieden. Das ist die innere Grenze mit dem Bannkreis." "Ein Bannkreis?", sehr viel erstaunen in der Stimme. Da er keine Magie spürte, wollte er sicher sein und zog deshalb sein Schwert. Gleich darauf wurde die Klinge Rot. Der General schlussfolgerte: "Die Magie, die diesen Ort umgibt, stammt von deinem Vater. Der Bannkreis hat dich als den Erben Inu no Taishos erkannt und deshalb durchgelassen. Normalerweise sieht jeder Besucher hier eine Felswand." "Wahrscheinlich sollte ich besser aufpassen, wo ich hinlaufe", entgegnet Inuyasha. Wenn er jetzt seine Sinne ausstreckte, konnte er die Magie spüren. Vermutlich hätte er es deutlicher wahrgenommen, wenn der Bannkreis ihn abgewehrt hätte. Da Naoki Tessaiga von früher kannte, war ihm die Technik der roten Klinge neu. Er hatte es durch seine Spione zwar gehört aber jetzt selbst mit eigenen Augen zu erblicken war etwas anderes. "Dein Vater wäre sicher stolz auf dich. Du hast Tessaiga nicht nur gemeistert, sondern auch verbessert." Der Halbdämon steckte das Schwert wieder in die Scheide und wirkte verlegen, als er sagte: "Das bedeutet mir viel. Danke Onkel", mit einem Seufzen fügte er dann noch an: "Ich werde dann den Rückweg antreten." Inuyasha war schon ein ganzes Stück weg, als ihm dann noch etwas einfiel: "Onkel", da dieser stehen blieb und zu ihm sah: "Die Bezahlung von Myouga für dein Blut. Wenn Sesshomaru auf sein Herz hörte, wird er keine Dämonin wählen." Ohne sich weiter zu erklären, setzte der Halbdämon seinen Weg fort. Naoki sah ihm noch lange nach, bis sein Neffe kurz darauf wieder mit Kirara zusammentraf und mithilfe der dämonischen Katze den Heimweg antrat. Erst dann lief er den Weg zurück durch den Wald. "Myouga?", fragte er dann plötzlich. Der kleine Flohgeist, der sich im Zopf des Generals verborgen hatte und an einer Strähne des silberweisen Haares klammerte, wollte eigentlich keinen Mucks von sich geben. Doch dann entschloss er sich anders. "Ja, Herr." "Wer ist die Frau, die der Lord kürzlich gerettet hat?", fragte Naoki. Da der Flohdämon nicht gleich reagierte, erklärte der General: "Als Sesshomaru hier eintraf, hatte er den Geruch eines Menschen, einer Frau an sich." Schon die Nase und der Geruchsinn von Inu no Taisho war ausgeprägter als bei anderen Hundedämonen, sodass es Myouga kaum verwunderte. "Eine Dämonenjägerin, die vor einigen Tagen ärger mit einer Katze hatte", erklärte der Kleine. Naoki wusste sofort, bescheid. Nur wenige Stunden vor Sesshomaru war die Katzendämonin mit ihrem Kind hier eingetroffen und hatte ihm von dem Vorfall berichtet. Nun dachte der Soldat darüber nach, als ihn Myougas Stimme aus den Gedanken riss. "Ich glaube nicht, dass es etwas zu bedeuten hat", gab der Flohdämon seine Meinung kund. Das würde sich zeigen. Auf jeden Fall nahm sich der General vor, den Fürsten in den nächsten Tagen genau zu beobachten. Inzwischen waren sie am Tor angekommen. Nachdem ihm Myouga noch erklärt hatte, dass er etwas Dringendes im Schloss zu erledigen hatte, verschwand der Flohdämon auch schon. Als Naoki durch den Eingang trat, blieb er nach wenigen Schritten erstaunt stehen. Der Soldat, der ihn vorhin über Inuyashas Anwesenheit informiert hatte, kniete vor ihm und wagte keinen Ton zu sagen. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Kaum das sein General vorhin verschwunden war, wurde ihm nämlich ebenfalls bewusst, welcher Hanyou da kam. Allein die einfache Tatsache des der Bannkreis den unbekannten Besucher durchgelassen hatte, gab ihm zudenken. Später erkannte er dann den Geruch. Deshalb wusste er, dass er selbst einen unverzeihlichen Fehler begangen hatte. So kniete er sich hin, erwartete die Rückkehr seines Vorgesetzten und hoffte das die Strafe mild ausfiel. "Verzeiht General!", bat er. Naoki musste zugeben, wegen der Situation im Schloss waren alle schon genug angespannt. Dennoch konnte er so eine Nachlässigkeit nicht durchgehen lassen. Ruhig sagte er dann nach einer Weile: "Geh in die Arena und erwartet mich dort in Kürze. Ein Stockkampf wird mir sicher gut tun." "Ja, Herr", sagte der Posten und begab sich zur Arena. Die Wache machte sich keine Illusionen. Diesen Kampf gewann er auf keinen Fall. Er würde im Gegenteil eine Menge einstecken müssen, aber er bekam so immerhin eine faire Chance sich zu verteidigen. Wenigsten erging es ihm besser als den anderen beiden Soldaten. In ihrer Haut wollte er jetzt auf keinen Fall stecken. Von früh bis abends Ställe auszumisten. Ganz besonders jetzt, wo so viele Besucher im Schloss waren. Bei den vielen Reit- und Flugtieren war das bestimmt kein Zucker schlecken. Am nächsten Nachmittag fand dann der Empfang statt, da offensichtlich alle geladenen Gäste eingetroffen waren. Der Lord der westlichen Länder hatte bewusst sich nicht blicken lassen und verkroch sich stattdessen in der Bibliothek. Es gab genug Dinge, die er zu erledigen hatte. Der Papierkram war ihm wesentlich lieber als jede Menge heiratswilliger Dämoninnen. Doch dann konnte er sich nicht länger drücken. Nachdem er gebadet hatte, kleidete er sich neu ein. Diesmal wählte Sesshomaru einen kräftig lila Kimono mit goldfarbenem Muster, passend zu seinen Augen und ein guter Kontrast zu seinen Haaren. Die Gäste wollten einen Fürsten sehen und genau das würde Sesshomaru ihnen bieten. Dann trat er an eines der großen Fenster und blickte hinaus. Ihm wurde dabei nicht bewusst, weshalb er sein weißes Obergewand in der Hand hielt und Reikas daran zurückgebliebenen Duft einatmete. Immerhin hatte er sie mehrere Stunden im Arm gehalten, während sie geschlafen hatte. Während er jetzt an sie dachte, verspürte er eine Leere in sich, als ob ihm etwas fehlte. Er vermisste doch nicht etwa das Menschenweib. So stand er auch noch einige Zeit später als Naoki seine Gemächer betrat um besorgt nach ihm zusehen. Sesshomaru hatte sich noch nie verspätet, egal wie verhasst ihm Feste oder Treffen waren. Um so überraschter war der General, seinen Neffen hier in Gedanken versunken vor dem Fenster zu erblicken. Vermutlich war, dass auch der Grund warum Sesshomaru nicht auf sein Klopfen reagiert hatte. Sesshomaru tat so, als ob er seinen Onkel noch nicht wahrgenommen hatte. Der Lord müsste eigentlich schon längst beim Fest sein. Doch dann stand der hier und dachte über Reika nach. Er konnte sein Empfinden nicht einordnen aber er musste zugeben, die Dämonenjägerin faszinierte ihn. Er war sich sicher, er wollte sie wiedersehen. Dann drehte sich Sesshomaru plötzlich um und schaute seinen Onkel an. Das Gewand legte er vorsichtig ab. Offenbar war ihm gar nicht bewusst, was er da tat. "Du bist hier, weil meine verehrte Mutter Angst hat, ich könnte mich drücken. Dann wird sich das Schaf mal auf die Schlachtbank führen lassen", dass seine Stimme dabei von Sarkasmus tropfte, war reine Absicht. Vor Naoki konnte er ja doch keine Gefühle verbergen. Der Fürst war bereits draußen im Gang verschwunden, als Naoki sich vom Anblick des weißen Stoffs löste, wobei er dachte: 'Sein Herz hat sich bereits entschieden aber sein Verstand wehrt sich noch immer.' Vor der privaten Saaltür des Lords, die nur der Familie des Fürsten und wenigen ausgesuchten Gästen frei zur Benutzung erlaubt war, blieb der General stehen. Er drehte sich um und sagte: "Es ist noch Zeit zugehen, wenn du das nicht willst." Sich draußen einen Feind zustellen, der schwer zu besiegen war, ist bestimmt einfacher als einen ganzen Saal voller weiblicher Dämonen zubetreten. Dennoch musste Sesshomaru sich dieser Herausforderung stellen, wenn er sich irgendwann über seine Gefühle im Klaren werden wollte. Dennoch ahnte er, dass es seinem Onkel ebenso ging, da er ja auch ohne Gefährtin war, konnte man ihn ebenso als lohnendes Ziel bezeichnen. Der junge Lord sagte leise: "Ich muss das tun Onkel." Dieser nickte nur, dann fiel die Rolle des Verwandten von ihm ab und er verhielt sich, wie man es von einem Bediensteten erwartete. Sesshomaru seufzte innerlich und betrat dann den Saal. Etwa zur gleichen Zeit lief eine junge Dämonin einen Gang entlang. An der nächsten Kreuzung bog sie zu den Gemächern des Fürsten ab und stand plötzlich vor zwei Wachen, die sie vermutlich nicht durchlassen würden. Doch sie hatte eine Idee. So näherte sie sich und bat darum durchgelassen zuwerden mit der Begründung ihre Herrin hätte sie in die Bibliothek geschickt, um etwas nachzuschlagen. Nach einigem Zögern trat dann die Wache beiseite. Mit einem hintergründigen Lächeln verschwand Beniko kurz darauf in der Bibliothek. Dort ging sie zielstrebig auf einen Vorhang zu, schob ihn beiseite und drückte einen Knopf. Es gab nämlich etwas, was die Wachen nicht wussten. Durch eine Geheimtür konnte man über einen Vorraum direkt in die Räume des Fürsten gelangen ohne gesehen zuwerden. Dass Sie davon Kenntnis hatte, war nur einem Zufall zu verdanken. Kurz darauf war sie ihm Schlafgemach des Lords angekommen und packte ihre Utensilien aus. Einige Räucherstäbchen verteilte sie im Raum und zündete sie an. Dann zog sie sich nackt aus und begann ihren Körper mit einem sehr verführerischen Öl einzureiben. Diesen Geruch sollte kein männlicher Dämon widerstehen können. Schon ihr Vater war dem Geruch verfallen als Benikos Mutter diesen verführt hatte. Immerhin wurde in dieser Nacht ihr Bruder, der Erbe der kleinen Provinz gezeugt und der Vater hatte dann Benikos Mutter zu seiner Gefährtin genommen. Die rothaarige Dämonin war ein schönes Wesen. Es hatten schon etliche Bewerber um ihre Hand angehalten. Aber durch den Einfluss, den ihre Mutter auf ihren Vater hatte, lehnte dieser die Bewerber ab. Mutter und Tochter waren sich einig, als Gefährte kam nur der Lord der westlichen Länder infrage. Aus diesen Grund hatte ihre Mutter ihr auch genau Anweisungen gegeben, wie sie Sesshomaru verführen soll. Da die Hundedämonin wusste, dass ihr Fürst bei Festen immer nur so lange blieb, wie es notwendig war, bereitete sie sich nun vor. Wenn sie richtig kalkuliert hatte, dürfte es nur noch wenige Augenblicke dauern. Sie zündete zwei Räucherkegel an, die ein Aphrodisiakum in der Luft verbreiteten. Dann legte sie sich auf die Schlafstatt. Der fehlende Geruch des Fürsten in den Laken zeigte ihr zwar, dass er sehr selten schlief, dennoch würde er heute Nacht hierher kommen. Wie es so üblich bei solchen Festen war, hatten die Lords und hohen Herren des Landes nicht nur ihre unverheirateten Töchter geschickt, sondern auch ihre Söhne. Bestimmt würde es etliche Paare geben die zusammenfanden. Yumi, Sesshomarus Mutter saß auf dem erhöhten Podest und hatte nur zwei Wesen im Blick. Zum Ersten ihren Sohn, der sehr deutlich zeigte, wie wenig er von den schönen Dämoninnen angetan war und General Naoki. Immer wenn ein Dämon egal ob weiblich oder männlich den jungen Lord in ein Gespräch verwickelten, schaute er finster. Sodass es nie lange dauerte, bis man sich andere Gesprächspartner suchte. Kam jedoch ein Dämon auf die Vorzüge seiner Tochter oder Schwester zusprechen, war es Sesshomaru, der sich nach einer Weile entfernte. Im Gegensatz zu Sesshomaru beschränkte sich Naoki nicht nur auf die anwesenden Dämonen, sondern warf auch der Fürstin eisblaue Blicke zu. Der Soldat war, seit er den Grund des Festes erfahren hatte, ärgerlich auf seine Geliebte. Er hatte nicht nur ihr gemeinsames Lager gemieden, sondern seine Besuche am Mittag ebenfalls ganz eingestellt. Man fand ihn jetzt sehr oft draußen im Gelände auf Patrouille und bei den Wachen. Er schob es zwar auf die vielen Gäste und seine Aufgaben, doch Yumi kannte ihn viel zugut, um nicht den wahren Grund zu erahnen. Naoki war einfach nur wütend auf sie. Yumi wusste jedoch genau, wie sie das Eis des Generals wieder zu schmelzen bringen konnte. Innerlich freute sie sich schon darauf, äußerlich sah man eher ihren üblichen gelangweilten Ausdruck. Callmaru der Schmetterlingsdämon war selbstverständlich auch wieder da. Er schwelgte gern in der Bewunderung des weiblichen Geschlechts. Kaum jemand ahnte wem sein Interesse wirklich galt und das das Bezirzen der weiblichen Dämonen nur dazu diente seine wirklichen Vorlieben geheim zu halten. Anderseits gab es wenige Ausnahmen, in denen er sich auch mit den weiblichen Dämonen einließ. Eine davon saß direkt hier im Saal auf ihrem erhöhten Platz und beobachtete gelangweilt ihre Gäste. Noch immer fand er die Fürstin sehr reizend und anziehend. Nicht nur ihr Status als Mutter des herrschenden Lords, sondern besonders ihre kühle Art faszinierte den Schmetterlingsdämon. In Gedanken malte er sich schon aus wie sie vor Verzehren und Leidenschaft verglühen würde, wenn er erst einmal mit ihr das Lager teilte. Es kam einfach auf einen Versuch an. Er war nur noch wenige Schritte entfernt, als sich ihm ein Soldat in den Weg stellte und mit eisigen Augen anstarrte. Dieser Blick verursachte bei dem Schmetterlingsdämon einen kalten Schauer. Die ebenso eisige Stimme vereinfachte die ganze Sache dann auch nicht mehr. "Meine Fürstin wünscht nicht gestört zuwerden. Wenn sie Gespräche mit ihren Gästen sucht, wird sie sich selbst herab bemühen." Callmaru war kein Dummkopf und verstand durchaus die leichte Drohung, auch wenn es General Naoki sehr diplomatisch ausgedrückt hatte. Deshalb verschwand er gleich darauf in der Menge. Yumi, die das kleine Zwischenspiel mitbekommen hatte, nickte ihren Gefährten dankbar zu. Für einen kurzen Augenblick erwärmte sich der Ausdruck in Naokis Gesicht, bevor er wieder an den Rand des Saales zurückkehrte. Sein Standort war gut gewählt, den von hier hatte er einen guten Überblick. Anderseits hatte es auch einen Nachteil. Man sah auch ihn gut. "Meine edle Fürstin, es ist wie immer eine besondere Ehre eines euer Feste zubesuchen", ertönte plötzlich eine leise Stimme und riss Yumi aus den Gedanken. Es dauerte einen kurzen Moment, ehe die schlanke weißhaarige Youkai begriff, wer mit ihr gesprochen hatte. "Myouga, wage es ja nicht", begann Yumi, da sie dessen Vorliebe für das Blut ihrer Familie nur zugut kannte. Dieser erklärte jedoch sofort: "Fällt mir nicht ein, edle Herrin. Ich habe mich schon genug gesättigt. Ich bitte nur um eure Erlaubnis ein wenig auf eurer Schulter zu verharren, um zu beobachten." "Dann amüsiere dich mein kleiner Floh", teilte sie ihm ihr Einverständnis mit. Etwas später fragte Yumi: "Gilt dein Interesse einem bestimmten Dämon." "Eurem verehrten Sohn", antworte er. "Was ist der Grund, mein Sohn hat doch nicht etwa etwas angestellt.", ein wenig Spott in der Stimme. "Inuyasha-sama bat mich seinen Bruder im Auge zubehalten", was zwar eine glatte Lüge war, da die Fürstin nichts mehr sagte, glaubte sie ihm wohl. Eine Weile herrschte zwischen Fürstin und Flohdämon schweigen, bis Myouga sich dann zu einer Bemerkung herabließ. "Euer Gefährte beschützt euch vor unliebsamen Verehrern. Doch wer beschützt ihn." Die Fürstin drehte sich und blickte hinüber zu Naoki. Dort standen gerade zwei Dämoninnen, eine davon eine Hundeyoukai. Die andere war wohl eine Fuchsyoukai ihrer schlanken und zierlichen Gestalt nach. Sie unterhielten sich sehr angeregt mit dem Soldaten und flirteten auch. So etwas wie Eifersucht wallte in Yumi hoch, da ihr Gefährte nicht mehr ganz so eisig blickte, sondern sich freundlich unterhielt. Aufgrund der Entfernung hörte die Fürstin keine Worte, aber es war eindeutig, das die Füchsin an Naoki interessiert war. Dieser galt ebenso wie der Lord der westlichen Länder als lohnendes Ziel unter den Heiratswilligen. Immerhin munkelte man, dass er ein Daiyoukai wäre und somit zu den Stärksten zählte. Außerdem war er trotz seiner mittleren Jahre, noch jünger als Inu no Taisho, bevor dieser den Tod fand und zudem noch sehr gut aussehend. Allen war nur bekannt, das sich der General noch nicht für eine Gefährtin entschieden hatte. Als sie nun ihren Geliebten mit der Füchsin sah, ballte sie ihre Klauen zu Fäusten und stieß ein leises Knurren aus. Doch gleich fing sie sich wieder und sah kurz zu ihrem Sohn hinüber. Dieser hatte glücklicherweise gerade nicht zu seiner Mutter geschaut. Worauf Yumi erleichtert ausatmete und sich dann wieder unter Kontrolle hatte. "Euer Sohn hat immer noch keine Ahnung", stellte Myouga fest, da er mitbekam, wie sehr sich die Fürstin beherrschte. "Myouga wage es ja nicht meinen Sohn davon zu erzählen", warnte Yumi. "Da ist eure Aufgabe, verehrte Herrin", damit verschwand der kleine Dämon dann einfach. Nur ein paar Sprünge weiter erreichte er den General, um ihn, einen kleinen Hinweis zugeben: "Eure Fürstin erdolcht euch gerade mit Blicken." Dann beeilte sich Myouga auf die Schulter Sesshomarus zukommen, denn der kleine Floh hat deutlich mitbekommen, wie sich der Lord immer weiter der Tür näherte. Naoki blickt hinüber zu Yumi und lächelte sie an. In seinen Augen sprühte ein belustigendes Funkeln. Die Fürstin konnte ja nicht ahnen, dass der General absichtlich mit der Fuchsdämonin geflirtet hatte. Das war seine kleine Rache. Sesshomaru nutzte die allererste Gelegenheit, sich unbemerkt aus dem Festsaal zu schleichen. Wieder hatte er sofort einige Soldaten um sich, die ihn zu seinen Gemächern begleiteten und dann als Wachen dort blieben. Glücklicherweise begegnete dem jungen Lord keinen weiteren heiratswilligen Dämoninnen. Er betrat sein Schlafzimmer und lehnte sich erleichtert innen gegen die Tür, während er langsam ausatmete. Genau im selben Moment bemerkte er den seltsamen Geruch in seinem Gemach. Eine Bewegung aus den Augenwinkeln ließ ihn dann auf sein Ruhelager aufmerksam werden. Dort zwischen den Laken rekelte sich verführerisch eine Hundedämonin. Da nur eine Kerze im Raum brannte, wusste Sesshomaru nicht gleich, wer sie war. Auch der Geruch war nicht zu ermitteln, da alles nach Kräutern roch. Doch das war ihm unwichtig. Mit eisiger Stimme befahl er: "Verlasst sofort mein Lager. Ich bin nicht interessiert." Damit öffnete er die Tür um die Dämonin hinaus zulassen, lehnte sich aber mit den Rücken an den Türrahmen, sodass er beide Räume im Blickfeld hatte. Beniko stand tatsächlich auf. Doch statt ihre Kleider zunehmen, kam sie nun direkt auf den Lord zu. "Verzeiht edler Herr, seid ihr wirklich sicher das Ich gehen soll?", fragte sie beinahe mit unschuldiger Stimme. Sie lehnte sich mit der Schulter zu rechten Seite des Lords an die Wand, während sie eine ihrer Hände langsam über den Körper des Hundedämons gleiten ließ. Wobei sie immer tiefer wanderte. Die Kräuterdüfte begannen nun ebenfalls langsam zu wirken, wie Beniko plötzlich feststellte. Deshalb wagte sie nun weiter zugehen. Sie drückte sich mit ihrem unbekleideten Körper an Sesshomaru und drückte ihre Lippen auf seine. In dem Moment, als ihr Kuss erwidert wurde, wusste sie das sie gewonnen hatte. Die Hände der Dämonin wanderte zum Obi des Fürsten und öffneten diesen. Dann kämpften sie sich durch die vielen Schichten des Kimonos, bis Beniko pure Haut fühlte. Immer wieder fuhren ihre Hände über den durchtrainierten Körper ihres Herrn. Besonders über seinen Bauch streichelte sie. Allzu deutlich hatte sie mitbekommen, wie der Fürst auf ihre Berührungen angesprochen hatte. Seine Erregung war gestiegen, und als er besitzergreifend mit seiner Zunge ihren Mund eroberte, bog sich Beniko ihm stöhnend entgegen. "Ich bin bereit für euch mein Fürst", flüsterte sie in sein Ohr. Seine Sinne waren zwar vernebelt aber noch hatte Sesshomaru genug Verstand, um zu registrieren, dass etwas nicht stimmte. Der Körper, den er mit seinen Klauenhänden berührte fühlte, sich so falsch an. Die Haut war glatt ohne Narben. Der Geruch nach Blumen fehlte. Als er dann ihre leicht kreischende Stimme hörte, war er schlagartig wieder in der Realität. Das hier war nicht Reika. Es kam ihm plötzlich wie Verrat vor. Er öffnete die Augen und sein Blick fiel auf sein weißes Reisegewand, das in der Nähe des Fensters lag. Vor ihm im Wohnraum brannten mehrere Kerzen und zum Fenster herein schimmerte sanftes Mondlicht, sodass er es deutlich sah. Erinnerungen an die letzten Tage auf der Lichtung überfluteten ihn. Auch wenn sein Körper etwas anderes wollte, sein Verstand war plötzlich wieder klar. Damit packte er Beniko an ihren Schultern und stieß sie von sich. Dann verließ der Hundedämon den Schlafraum. Doch die rothaarige Dämonin kam sofort hinterher. Sie wollte ihn, und zwar jetzt. Das, was vorher nicht so offensichtlich war, stieg nun Sesshomaru in die Nase. Die Dämonin hatte nicht umsonst diese Nacht gewählt. Vermutlich würde sie ganz sicher empfangen und dann gab es noch gewisse Gesetze, was die Nächte der Brautfeste betraf. Daran war auch ein Lord gebunden. Höhere weibliche Dämoninnen waren oft nur ein Handelsgut ihrer Familie um sich durch Heirat Vorteile zu verschaffen. Mehr Ländereien oder politisches Ansehen konnte man damit erzielen. Um zu verhindern, dass die Ware beschädigt wurde, hatte man diese Regeln aufgestellt. Sollte also ein Dämon mit einer Tochter aus gutem Haus das Lager teilen, waren sie dann für immer aneinander gebunden. Dabei spielte es jedoch keine Rolle, ob die Dämonin später nur als Nebenfrau anerkannt würde. Sesshomarus Vater hatte das später sogar auf alle Anwesenden, Gäste, Soldaten und Diener eingeschlossen ausgedehnt, da Inu no Taisho verhindern wollte, das zu viele Bastarde geboren werden oder der Ruf einer verschmähten Dämonin allzu sehr litt. Aufgrund dieser Gesetze hielt man sich normalerweise zurück. Deshalb konnte der Lord nun Benikos handeln begreifen. Heute Nacht wollte sie sein Kind empfangen und sollte sie ihm einen männlichen Erben gebären, wäre ihr der Status als Fürstin sicher. "Beniko tut mir einen Gefallen", bat er. Seine Stimme war freundlicher als es die rothaarige Hundedämonin normalerweise von ihrem Herrn kannte. "Mein Fürst ich werde alles tun, was ihr wünscht. Wie kann ich euch zu Diensten sein", antwortete sie ihm nun hoffnungsvoll. Er überlegte gerade, wie er die Dämonin aus seinen Zimmer entfernen konnte, als sie ihm einen Ausweg bot. "Ihr würdet alles tun?", fragte er. Sie schaute ihn mit erwartungsvollen Augen an. "Ja." Ein Lächeln erschien auf Sesshomarus Gesicht, kalt wie Eis: "Dann verlasst meinen Raum, bevor ich mich vergesse." Man sah deutlich, wie sie zusammenzuckte. Doch sie gehorchte sofort, sammelte ihre Kleidung auf und floh regelrecht. Sehr zum Entzücken der beiden Wachen draußen nackt. Sesshomaru war erleichtert, als die Hundedämonin endlich den Raum verlassen hatte. Normalerweise würde er mit jemand, der sich so etwas erlaubte, anders verfahren. Aber auf den Ärger mit seiner Mutter, weil er eine ihrer Hofdamen ermordet hatte, wollte er sich nicht einlassen. Auch wenn Beniko falsch gehandelt hatte, so würde er dennoch ihren Ruf wahren. Deshalb trat er auf den Gang hinaus und sah die beide Soldaten streng an. "Kein Wort, zu niemand! Ansonsten Köpfe ich euch persönlich mit meiner Lichtpeitsche." Die beiden Wachen waren keine Dummköpfe. Die Drohung war ernst gemeint, das wussten sie sofort. Sie zogen außerdem die richtigen Schlussfolgerungen. So wie die Hofdame davon gerannt war hatte sie ihr Ziel nicht erreicht. Zumal der Lord ja immer noch völlig bekleidet war. Deutlich hatten sie, dessen letzte Worte zu der rothaarigen Dämonin vernommen. Der Lord der westlichen Länder verriegelte die Tür und ließ sich dann auf eine der Matten sinken. Dem Schlafgemach blieb er wohl besser heute Nacht fern. Seine Geduld war ziemlich strapaziert. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, gleich am Tag seiner Ankunft wieder abzureisen. "Mein Herr, ihr hegt doch nicht die Absicht eine von denen als Gefährtin zu wählen?", erklang eine Stimme leise in seiner unmittelbaren Nähe. "Nicht die Geringste, Myouga", antwortete Sesshomaru beinahe automatisch und aus tiefsten Herzen. Seiner Antwort folgte ein leiser Seufzer der Erleichterung. In diesem Moment realisierte Sesshomaru die Anwesenheit des kleinen Flohgeistes. War er nicht vor einigen Tagen bei seinem Bruder auf der Schulter gewesen als Inuyasha ihm die Nachricht überbrachte. Myouga musste sich heimlich mit in das Schloss geschlichen haben. "Myouga?", fragte er deshalb. "Wie lange bist du eigentlich schon hier." Dieser druckste etwas verlegen herum und gab dann zu: "Von Anfang an, Edler Herr." "Dein Appetit auf mein Blut ist doch sonst nicht so verhalten. Diesmal hättest du mir bestimmt einen Gefallen damit getan." Der kleine Flohdämon war ziemlich überrascht über die Offenheit des Hundedämons. Die kleine Verführungsszene musste die Selbstbeherrschung des Daiyoukai ganz schön angekratzt haben. Nun ja selbst Myouga war nicht ganz unberührt geblieben. Tatsache war, dass er es gerade vorhatte, was er nun auch zugab. "Oh, edler Herr ich war gerade dabei meinen Rüssel in euren Hals zu versenken, als ihr selbst wieder zu euch gekommen seid." Diesmal kassierte der Floh einen mehr als ungläubigen Blick. Damit war aber das Thema für den Fürsten abgehakt. "Ich bin nicht euer Herr. Ihr dient meinen Bruder", wies er Myouga noch hin. "Verzeiht mir edler Fürst aber ihr seid der Sohn des Inu no Taisho und sein Erbe. Damit auch mein Herr." Scheinbar war es zwecklos. Eines war jedoch klar, Myouga wäre nicht hier in der Höhle des Löwen, wenn er nicht einen triftigen Grund hätte. "Dann solltest du langsam mit deinem Anliegen herausrücken!", demonstrativ knackte Sesshomaru mit den Knöcheln seiner Klaue. Der Flohdämon, der gemerkt hatte, dass die Stimmung des Lords von kalt auf eisig sank, beeilte sich: "Bevor der große Inu no Taisho starb, hinterließ er mir einige Anweisungen. Die meisten betrafen euren Bruder Inuyasha und das Schwert Tessaiga. Die Letzte jedoch betriff nur euch mein Herr." "Was also befiehlt mir mein geehrter Vater aus dem Grab heraus?" Diesmal hatte der Fürst gefragt, als ob er tatsächlich seinem Vater gegenüberstand. Man merkte, das Sesshomaru, auch nach 200 Jahren noch, seinen Vater großen Respekt zollte. Dennoch wusste der kleine Dämon, dass seine nächsten Worte nicht besonders gut aufgenommen werden würden. "Eine Gefährtin zu suchen, die ihr liebt", murmelte der kleine Flohgeist. Sesshomaru konnte immer noch nicht feststellen, wo Myouga war. Entweder wechselte er ständig den Ort, da dessen Stimme immer aus einer anderen Ecke des Zimmers zu kommen schien. "Die ich liebe?", dass seine Stimme nicht nach Verwunderung klang, verdankte Sesshomaru seiner Selbstbeherrschung. "Etwa einen Menschen?" "Nein Herr, es ist euch freigestellt zu wählen, ob Dämon, Hanyou oder Mensch spielt, keine Rolle." "Warum sollte mein verehrter Vater so eine Anweisung hinterlassen." Diesmal konnte Sesshomaru die Verwunderung nicht aus seiner Stimme heraus halten. Da keine Antwort kam: "Myouga?" Bestimmt war er jetzt irgendwo in einer Ritze, damit ich ihn nicht erreichen konnte. Zum ersten Mal seit Tagen stahl sich ein kleines Lächeln auf das Gesicht des Fürsten, der Flohgeist war nicht dumm. Doch um zu verschwinden, musste er durch die Tür und da gab es nur eine Ritze, die groß genug war, um Platz für den Flohdämon zu lassen. Genau dort stand jetzt Sesshomaru. Myouga wurde es tatsächlich sehr warm. Er hatte eigentlich seine Botschaft abliefern wollen und dann so schnell wie möglich zu verschwinden. Er wusste genau das Sesshomaru, das nicht gut aufnehmen würde, zumal er schon sehr angespannt war, aufgrund der vielen heiratswilligen Wesen im Schloss. Selbst in der Ritze, wo er sich gerade befand, fühlt er sich nicht länger sicher. Das Gift der Klaue wäre ein wirksames Mittel um ihn hier zutöten. "Geehrter Herr", schmeicheln hilft vielleicht. "Aus persönlicher Erfahrung. Außerdem glaube ich das eure Mutter gegen euch intrigiert. Sie will euch vermählen und so schnell wie möglich einen Erben, um zu verhindern, dass euer geehrter Bruder im Fall eures Todes der neue Herr des Westens wird." Nun ja, Sesshomaru hatte noch nicht vor das Zeitliche zu segnen. Aber mit seiner Vermutung hatte der kleine Floh schon recht. So wie er seine Mutter kannte, lag hinter dem Ganzen eine Absicht. Sie befürchtete doch nicht etwa, dass seine neuen geheimnisvollen Gegner tatsächlich so stark waren und ihn besiegen konnten. Selbst wenn, aufgrund seiner Herkunft konnte Inuyasha unmöglich der Erbprinz sein. Da kam doch schon eher sein Onkel Naoki infrage, wobei er dem General jederzeit bedenkenlos das Reich anvertrauen würde. Inuyasha selbst hielt er für zu unreif. Als Hanyou würde dieser auch einen äußerst schweren Stand haben unter all den Dämonen. Deshalb konnte er schon die Beweggründe seiner Mutter nachvollziehen. "Du weist ebenso gut wie ich, das es unmöglich ist, Myouga", entgegnete er kurz darauf. "Wenn er ein Bastard wäre, ja aber als legitimer Sohn des Inu no Taisho, das auch urkundlich belegt ist, könnte er jederzeit sein Erbe einfordern", erklärte der kleine Dämon nun. Mit dieser Tatsache hatte Sesshomaru nie gerechnet. Das warf auf die ganze Sache ein neues Licht. Wobei er noch davon ausging, das Izayoi Inu no Taishos Nebenfrau war. "So wie ich meinen Vater kenne, hat er die Dokumente sorgfältig aufbewahrt", schlussfolgerte der Lord daraufhin: "Bist du dir sicher das meine Mutter darüber bescheid weiß?", fragte er in Gedanken versunken. Dem Daiyoukai ging gerade eine Möglichkeit durch den Kopf. Vielleicht war es ja völlig absurd, aber was wäre, wenn man Inuyasha versucht hatte, zutöten. Wenn die Youkai Söldner extra dafür angeheuert wurden, in der Neumondnacht seinen Bruder zu überfallen. Vor Sesshomarus Augen spielte sich der ganze Kampf noch einmal ab. So vermisste er beinahe Myougas nächste Worte. "Eure Mutter weiß davon. Sie besitzt eine Abschrift." "Sie hat eine Abschrift?" "Natürlich. Es gibt zwei davon. Eine ist hier im Schloss und eine besitzt eure Mutter. Das Original ist an einen sicheren Ort, den ihr vermutlich kennt. Falls ihr euch nicht erinnert, kann ich euch einen Hinweis geben." "Das ist nicht nötig", entgegnete er. Sesshomaru öffnete die Tür zu der kleinen Kammer. Da er keinen Schlaf benötigte und ihn immer noch der Geruch aus seinem Schlafgemach empfindlich in der Nase kitzelte, würde er durch den Geheimgang in die Bibliothek gehen. Er wusste genau, wo sein Vater geheime Dokumente aufbewahrte. Auch wenn er Myouga glaubte, so wollte er sich persönlich davon überzeugen. Der Flohgeist war schon längst auf seiner Schulter und begleitete ihn. Was der Lord nicht einmal störend fand. tbc... 6. Kapitel Offenbarungen und Intrigen Im nächsten Kapitel wird dann gelüftet, in welche Richtung Yumis Gedanken wirklich gingen und Sesshomaru trifft erneut auf Feinde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)