never surrender von shiela_lawliet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war wieder einer dieser Tage. Diese Tage, an denen eigentlich alles schief lief. Die Menschen sind unfreundlich wie eh und je, der eigene Gemütszustand lässt zu wünschen übrig und zu allem Überfluss trägt auch das Wetter noch dazu bei, das dieser Tag einfach nicht glatt gehen wollte. Seufzend erhob sich Jamie von ihrem Sitz in dem kleinen, gemütlichen Café in dem sie verweilte, um ihren Weg nach Hause zu beschreiten. Sie brachte ihre Tasse zu dem netten Kellner der nun an der Theke stand, verabschiedete sich und trat hinaus in die kühle der Abenddämmerung. Die Stadt war nun voller als am Tage und als sie ihren Blick über die Gegend schweifen lies, musste sie erneut seufzen. 'Gestaltenwandler und andere, kleine getarnte Dämonen.. Gibt es in dieser Stadt eigentlich auch noch normale Menschen?' Gedankenverloren machte sie sich auf den Weg und ein Blick auf die Uhr verriet ihr, das es bereits kurz nach halb Neun war. Halb Neun am Abend.. Wann wollte sie noch einmal das Café mit ihrer Ma verlassen und sich dem zweiten Stück Kuchen entziehen? Sie wusste es selbst nicht mehr genau, konnte sich jedoch gerade selber dafür Ohrfeigen das sie es nie schaffte sich los zu reißen, um zu ihrer gewollten Zeit wieder nach Hause zu gehen. Der Abend in den Straßen war ihr unangenehm. Die vielen Dämonen die sich unter die Menschen tummeln, nur um ein gedecktes Leben führen zu können, liesen sie im Moment leicht nervös werden und waren da nicht auch noch die, die es nicht so gut meinten? Die schmierigen, fiesen, meist zwar nicht allzu intelligenten, dafür gewieften Gruppen dieser Art, die gerne in den dunklen Gassen verweilen, waren nicht immer unter Menschen, doch Jamie wusste das sie da waren und manchmal hasste sie ihre Gabe, sie spüren und sehen zu können. 'Gabe? Das ich nicht lache.. nur Probleme hat man damit', stieß sie innerlich genervt von ihrem eigenen Gedankengang auf. Sie wusste selbst nicht woher es kam, doch sie trug es immer in sich. Dieses andere 'Ich'. Das 'Ich', was nicht menschlich war. In letzter Zeit hatte sie eigentlich nur Ärger mit ihrer 'Gabe'. Gedankenverloren blickte sie ihren rechten Arm hinab, bis zu ihrer Handfläche, die sie zu einer Faust ballte und wieder streckte. Zum Glück war es recht frisch draußen, so konnte sie mit einer langen Jacke und Handschuhen hinaus und somit den Part ihres Körpers verdecken, der ihre andere Seite zeigte. Sie konnte ja schlecht mit einem sichtbaren Dämonenarm einfach so durch die Gegend laufen oder? Die Menschen wussten, das Dämonen unter ihnen sind.. nicht wahr? Eigentlich war es ihr auch egal, was gingen sie die anderen an, nur dieses verstecken ihres Armes und ihrer Hand nervte sie langsam. Soweit sie sich erinnern kann, hat sie nie deratige Probleme gehabt, bis es vor ein paar Tagen anfing. Ihr Arm war eines morgens in seiner anderen Gestalt und machte keine Anstalten wieder in das menschliche Aussehen zu wechseln. Eine schwarze Farbe, durchzogen mit leicht grünen Strängen, durchzog ihre rechte Hand und den Arm. Bestehend aus etwas, was weit aus dicker und härter als Menschenhaut war, verblasste das Schwarz in leichten Krusten bis kurz vor der Schulter. Ihre Nägel waren Spitz und glichen leichten Krallen. Egal was sie versuchte, der Zustand blieb unverändert und so würde sie sich wohl noch länger bei Treffen in ihrem Lieblingscafé, in die hinterste Ecke setzen müssen. Dort, wo es meist leer war, wo sie die Handschuhe in die Tasche packen konnte. Den Blick nach unten auf ihre Hand gerichtet, stieß sie einen weiteren Seufzer aus. Genervte Seufzer gehörten ab da an zur Tagesordnung. 'Verdammt. Wann bin ich dich endlich wieder los? Wieso willst du dich einfach nicht zurückverwandeln?', immer noch ihre Hand betrachtend bemerkte sie nicht, das sie auf eine Person zulief und ihr direkt in den Rücken lief. Verwirrt schaute sie auf, entschuldigte sich und lief weiter. Ihren Gedanken nachhängend bemerkte sie nicht wie ihr der Fremde interessiert hinterher schaute. Mit einem kurzen Nicken zu seiner rechten, war sein Kumpel alamiert und die beiden machten sich daran, die Frau vor ihnen zu begleiten. Ob sie es wollte oder nicht. Die plötzliche Regung hinter ihr wahrnehmend, sah Jamie im Augenwinkel das die zwei Männer von gerade sich in ihre Richtung bewegten. 'Ganz ruhig, du hast dich entschuldigt und somit sollte alles in Ordnung sein. Die müssen sicherlich nur rein zufällig auch in deine Richtung', sprach sie sich gut zu, denn auf Stress hatte sie nun wirklich keine Lust. Sie hatte in den letzten Tagen viel trainiert und am Abend gelesen, um vielleicht irgendetwas über die dauerhafte Verwandlung ihres Arms in Erfahrung zu bringen und war nun alles andere als fit und ausgelassen. Wenn die beiden Herren dann nun bitte in eine andere Richtung abbiegen könnten, würde ihr das sehr gelegen kommen und sie sprach sich selber zu, das dies sicher gleich passieren müsste. Sie bog in eine weitere Straße und ein kurzer Blick über ihre rechte Schulter veriet ihr, dass das Glück leider nicht auf ihrer Seite war und so versuchte sie ihre Schritte unauffällig zu beschleunigen. ''Na? Wohin denn so eilig?'', hörte sie es von einem der Männer kommen und die Lautstärke verriet ihr, das auch sie ihren Gang beschleunigten. ''Na super.. Wieso muss ich auch hier lang um nach Hause zu gelangen.. '', murmelte sie und da war sie wieder, die Reuhe das sie sich nicht früher ihrer Mutter entziehen konnte. In dieser Straße gab es einfach zu wenig was einladend war und die eintretende Nacht machte dieses beängende Gefühl nicht besser. ''Hey, lauf doch nicht weg, wo willst du denn so schnell hin?'', hörte sie es nun einen der Männer direkt hinter ihr sagen. Sie versuchte noch einen Konter zu geben, da spürte sie schon einen kräftigen Griff an ihrem Arm, der sie in eine der Seitengassen der Straße mitriss. 'Shit, Dämonen..', war der einzige Gedanke den sie noch fassen konnte, als sie mit einem plötzlichen Ruck nach hinten gestoßen wurde. Das Gleichgewicht verlierend, stolperte Jamie rückwärts in ein paar gestalpelte Kartons und landete anschließend unsaft auf dem Boden. ''Na na na, sei ein bisschen netter zu unserem Gast, sie scheint etwas besonderes zu sein.'' Der sichtbar ältere der beiden Männer legte eine Hand auf die Schulter des jüngeren und betrachtete das Mädchen vor sich. ''Ach, sie einer an.'', kam es von dem anderen, der nun ebenfalls seinen Blick auf Jamie gerichtet hielt. Einen leichten Zug spürend, wusste diese sofort was los war und ein Griff an ihren rechten Arm, sowie ein Blick auf ihre Hand, bestätigten ihre Vermutung. Durch das zerren an dem dünnen Stoff ihrer Jacke und den plötzlichen Ruck, war ihr Jackenärmel eingerissen und gab einen freien Blick auf ihren verwandelten Arm. Der Sturz zeriss ihr den halben Handschuh und gab den Blick auf ihre Hand frei. 'Na super, meine neue Jacke.. ', dachte sie sich genervt und ärgerte sich gleichzeitig darüber, das sie vorher nicht gespürt hat, das es sich bei den beiden nicht um Menschen handelte, sondern um Dämonen.. oder waren es Gestaltenwandler? In dem Fall sah die Sache etwas anders aus, denn wer gut trainiert und gewieft ist, kann seine Aura verbergen. Damit abgetan schob sie es einfach auf den ganzen Stress und den Schlafmangel der letzten Nächte und bemitleidete weiter ihre Jacke. ''Hey!'', fuhr sie der jüngere an und machte einen Schritt auf sie zu. Jamie lies von ihrer Jacke und versuchte reflexartig nach hinten auszuweichen. Ein leichtes klappern lies sie etwas erschauern und ein Blick über die Schulter verriet ihr, das dort nicht viel zum auswachen war. Das klappern hinter ihr stellte sich als ein meterhohes Gitter heraus, an dem sie sich langsam hoch half. ''Was bist du heh? So eine halbe Kreatur?'', sprach der ältere, während der jüngere der beiden sich weiter auf Jamie zubewegte. ''Ich würde ja zu gerne sehen wie er aussieht, dein Arm'', sprach der jüngere mit einer tiefen Stimme, die Sie schaudern lies. ''Tja, so ein pech, dass das aber nicht passieren wird.'' Jamie gab ihr bestes ihm so hart sie konnte in den Magen zu schlagen, um an ihm vorbei zu gelangen. Sich vor Schmerzen krümmend und den Magen haltend, ging der jüngere in die Knie. ''So sehr ich es auch mag, wenn Frauen sich wehren, war das nicht sehr nett von dir meinem Freund einfach in den Magen zu schlagen.'', sagte der ältere mit einem herablassenden Ton, um kurz danach zu einem Faustschlag auszuholen. Den Schlag kommen sehend duckte sich Jamie, um gleich daraufhin dem älteren einen schweren Hieb gegen die Rippen zu geben. ''Du verdammte..'', sprach dieser zwischen geschlossenen Lippen und hielt sich mit einer Hand die schmerzenden Rippen. Mit der anderen griff er nach Jamie, die allerdigs einen Ausfallschritt nach hinten machte und plötzlich erstarrte. Anstatt ins leere zu treten, fand sie sich an einer großen Männerstatur wieder, die sie sofort grob an beiden Armen ergriff. ''Lass mich los du Schwein'', schrie sie, auch wenn sie wusste das sie hier so oder so keiner hören würde. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Strampelnd versuchte sie sich aus dem Griff des jüngeren zu befreien, als sie plötzlich einen starken Schmerz im Magen verspürte, bevor der ältere seine Faust wieder zurückzog. Keuchend hang sie immer noch fest im Griff des jüngeren und rang nach Atem. Ihr Kopf war nach unten geneigt und ihre langen, rötlichen Haare verdeckten ihr Gesicht, als sie plötzlich einen Ruck an ihrem rechten Arm bemerkte. ''Ein Dämonenarm, wie vermutet.'', grinste der ältere und riss ihr auch den Rest der Jacke runter, um sicher zu gehen, das es sich ausschließlich um den einen Arm handelt, der dämonisches Aussehen besaß. Das Stück Stoff, was sich einst Jacke betitelte, schmiss er auf den Boden. Jamie hob leicht ihren Kopf und besah sich die Stofffetzen, die ihr nun vor den Füßen lagen. ''Meine Jacke..'', murmelte sie sauer und mit leicht knirschenden Zähnen, um gleich darauf einen Ruck zu spüren, der sie zwang dem Mann vor ihr direkt ins Gesicht zu sehen. Ihr Kinn fest in seiner Hand haltend, grinste er sie an. ''Der Jacke brauchst du nicht hinterher zu trauern, die wirst du eh bald nicht mehr gebrauchen.'' Und da war er, ein weiterer Hieb in den Magen, der sie erneut aufkeuchen lies. Sie spürte einen metallischen Geschmack auf ihrer Zunge, während sich die rote Flüssigkeit schon einen Weg nach draußen suchte und ihrem linken Mundwinkel hinablief. 'Shit, shit, shit, das kann doch alles nicht war sein.. Ich muss schnell was unternehmen..' Nicht lange darüber nachdenkend, lies sie mit einem Ruck ihren Kopf nach hinten schnellen, um ihn dem jüngeren ins Gesicht zu rammen. Dieser lies einen kurzen Schrei von sich und verzog das Gesicht vor Schmerzen. ''Du Miststück..'', knirschte er und anders als Jamie es erhofft hatte, lies er sie nicht vor lauter Schock los, sondern verstärkte seinen Griff um ihre Arme nur noch. Heute konnte wirklich nichts glatt gehen oder? Ein weiterer Ruck und ihr Kopf befand sich mit einem harten Griff in ihren Haaren, nach hinten gelehnt. Der ältere stand ihr nun sehr nah und beugte sich zu ihr hinunter. Sein Blick fiel dabei auf das Blut, welches Jamie aus dem Mundwinkel das Kinn langlief und während seine rechte Hand ihre Haare fest im Griff hatte, lies er seine linke über ihre Lippen streifen. Sein Blick dabei gefiel ihr ganz und gar nicht. ''Blut, steht dir wirklich gut..'', flüsterte er ihr grinsend ins Ohr, während er seine Hand ihre Kehle langlaufen lies, um schließlich auf der Schulter zu verweilen. Das Gefühl seiner Hand auf ihrer Haut veränderte sich und sie sah wie ihr Gegenüber langsam seine wahre Gestalt annahm. Dünne Finger zierten nun schwarze, lange und spitze Nägel. Die Haut verfärbte sich in ein moosriges Grün und begann vereinzeilte Schuppen aufzuweisen. Das Gesicht konnte sie nicht sehen, verweilte die Kreatur vor ihr immer noch dicht neben ihrem Gesicht, doch wusste sie nun genau mit was sie es zu tun hat. Auch merkte sie die Veränderung des anderen Mannes, der sie immer noch fest hielt. Gestaltenwandler. Das erklärte auch die Tatsache, das sie sie nicht direkt wahrgenommen hat. Die Situation machte sie sichtlich nervös. Es war sicherlich nicht die Wendung, die zu ihrem Vorteil war. Das Training der letzten Tage hatte sie leicht müde gemacht, der Arm machte ihr einfach zu schaffen. Doch das konnte jetzt nicht ihr Ende sein. In einer Gasse, mit zwei schmierigen Gestaltenwandlern. Sie schluckte. ''Hast du Angst?'', hauchte ihr der ältere wieder ins Ohr und lies seine Hand leicht über ihre Schulter ihren Dämonenarm lang streichen, um am Ende erneut unterhalb ihrer Schulter zu verweilen. Er grinste. ''Ich würde gerne mehr von deinem Blut sehen.'' Jamie's Augen weiteten sich, doch bevor sie versuchen konnte sich zu wehren, spürte sie wie die Kreatur vor ihr langsam ihre Krallen in ihre Haut bohrte. Sie schrie auf. Der Schmerz war beinahe unerträglich. Schwarze Augen, umhüllt von grüner, schuppiger Haut schauten ihr nun ins Gesicht. ''Ja, so ist es richtig. Schrei vor Schmerz. Büse für die Rippe die du mir gebrochen hast.'', sprach er aufgeregt und lies seine schwarzen Nägel langsam weiter in ihre Schulter sinken. Ihren schmerzverzehrten Blick, seine Krallen unterhalb in ihrer Schulter steckend, das Blut welches langsam ihren Dämonenarm hinablief. In seinem Blick sah sie, wie sehr er es genoß. Sie musste etwas tun, nur sie wusste, wenn sie sich jetzt zu sehr bewegte, schadete sie sich nur selber. In was für eine Situation war sie da schon wieder reingeraten? Sie wollte nur nach Hause, den Stress der letzten Tage abwerfen.. und wo war sie nun gelandet? Doch sie würde hier nicht sterben, mit Sicherheit nicht. Jamie spürte wie langsam die Wut in ihr aufstieg. Wut auf die Kreaturen. Wut auf sich selber, das sie sich so leicht hat überrumpeln lassen. Der Gestaltenwandler vor ihr spürte diese Veränderung und zog mit einem Ruck seine Krallen aus ihrer Schulter heraus. Die Wunde war tief und Jamie verzog das Gesicht, als sie merkte, wie ein weiterer Schwal warmen Blutes ihren Arm hinunter lief. Die Kreatur hinter ihr spürte die Veränderung in ihrer Aura ebenfalls und löste seinen Griff von Jamie. Diese merkte erst jetzt das dies das einzige war, was sie am stehen hielt und fiel, als ihre Beine nachgaben, auf die Knie. Schmerzend hielt sie ihre Schulter und versuchte sich zusammen zu reißen. Der Gestaltenwandler trat hinter ihr vor und stellte sich zu seinesgleichen. ''Irgendetwas ist anders.. du spürst es auch oder?'' Von dem anderen kam nur ein nicken. ''Sollten wir vielleicht abhauen?'' Es war mehr eine Aussage als eine Frage, als beide beobachteten wie die Frau vor ihnen sich langsam wieder aufraffte. Ihr Kopf war leicht gesenkt, doch konnte man erkennen das sie grinste. Auf keine Antwort wartend, drehte sich der jüngere der beiden Gestaltenwandler um und floh. Der andere jedoch war wie hypnotisiert und konnte seinen Blick nicht von Jamie lassen. Zu fasziniert war er davon, das sie noch stehen konnte. Sich nicht lange über ihren plötzlichen Energieschub wundernd, schnellte Jamie nach vorn und stoppte kurz vor der Kreatur, der sie ihre Verletzung zu verdanken hatte. Sie hob ihren Kopf und grinste ihn leicht an, kurz bevor sie seine Brust mit ihrem Dämonenarm durchborte. Sie schaute hinab auf die Wunde und zog ihre Hand wieder heraus. Blut floß aus der Brust des Gestaltenwandlers und er ging auf die Knie. Jamie legte ihren Kopf schief und betrachtete die Kreatur vor ihr, wie sie langsam starb. ''Hm.. Blut steht dir wirklich.'', lächelte sie und machte sich langsam auf den Weg zurück zum Ende der Gasse, um die Reste ihrer Jacke aufzulesen. Das Adrenalin langsam ihren Körper entweichend, fing sie an zu husten. Mit ihrer linken Hand faste sie sich vor ihre Schulter. Die Wunde blutete stark und schmerzte. ''Mist..'', sagte sie leise und lies sich am Ende der Gasse angekommen, langsam an dem Gitter hinunter fallen. Tief atmend nahm sie die fetzen ihrer Jacke und presste sie auf die Wunde. Nicht sehr professionell, aber für's Erste würde es reichen müssen. Und sie musste aufstehen, sie konnte schließlich nicht ewig hier sitzen.. 'Nur.. ein kleines bisschen.', dachte sie sich. Nur etwas verschnaufen, damit sie den Weg nach Hause schaffen würde. Nur ein wenig.. Die Luft zog sich zusammen und sie spürte einen eisigen Windzug. Jetzt gerade wünschte sie sich, sie hätte heute Morgen nicht nur ein Tank Top angezogen.. oder, das wenigstens ihre Jacke noch heile war.. und begann es gerade zu regnen? Sie schloss die Augen und atmete tief ein. Ja, heute war wirklich einer dieser Tage, an denen alles schief lief. Kapitel 2: ----------- Ein leichtes grollen über ihm lies ihn aufblicken. Die dunklen Wolken verdichteten sich und ließen die Nacht noch dunkler wirken. Er schloss die Augen, um kurz danach die ersten Regentropfen zu spüren. 'Auch das noch', dachte er und spannte den schwarzen Regenschirm auf, den er vorsichtshalber mitgenommen hatte. Sein Instinkt lies ihn nicht im Stich und so begann es kurze Zeit später an richtig zu schütten. Leicht genervt fuhr er sich durch die Silber – weißen Haare, während er versuchte den Gedanken an den Mann aus dem Kopf zu schütteln, bei dem er gerade war. Dieses dreckige Grinsen des Schmierlappens schwierte noch immer in seinen Gedanken herum und hätte er nicht die Informationen gehabt, die er so dringen brauchte, hätte er es ihm ausgetrieben. Wichtige Aufträge erledigte er aber immer noch lieber selbst, da konnte er zumindest sicher sein, das sie vernünftig ausgeführt werden. Das manche Informanten wiederwertige Dämonen waren, war leider unumgänglich. Er stieß einen tiefen Seufzer aus und setze seinen Weg fort. Aus einer Gasse die sich weiter vor ihm befand, hörte er Stimmen, doch achtete nicht genau darauf, was sie von sich gaben. Was interessierten ihn auch andere? Eine der beiden Präsenzen war nicht menschlich, das spürte er sofort. Doch etwas war noch seltsam. Von weitem hörte er einen Schrei und eine der Präsenzen verschwand. Eindeutig die dämonische. Doch was war es was er noch spürte? Es war nicht klar dämonisch.. jedoch war die Präsenz zu stark, um rein menschlich zu sein. An der Gasse angekommen blieb er stehen und schaute vor sich auf den Boden. Ein Gemisch aus Blut und Regenwasser floß vor ihm zwischen den groben Backsteinen den Bordstein herunter und ein Blick in die Gasse zeigte ihm die dazugehörige Leiche. Das Interesse an der anderen Präsenz war noch vorhanden und auch wenn er seine Neugierde gerade verdammte, bog er in die Gasse hinein und am Ende sah er sie dann sitzen. An einem Gitter angelehnt, saß die Frau die er zuvor spürte. Mit jedem weiteren Schritt sah er mehr von ihr. Ihre längeren, roten Haare. Die geschlossenen Augen. Das Blut und.. ''Ein Dämonenarm.. ?'', sagte er leise zu sich selbst, als er sich vor ihr hinhockte, um ihn näher betrachten zu können. 'Interessant. Ich frage mich.. wie soetwas möglich ist', grübelte er und wollte den Arm berühren, als von der Person vor ihm eine Regung kam. Jamie blinzelte. Der Schmerz in ihrem Arm war noch da, sie hatte also nicht nur geträumt. Ihre Jackenfetzen immer noch auf die Wunde pressend, öffnete sie langsam ihre Augen, um sie im gleichen Moment aufgeregt aufzureißen. Dort war jemand. Jemand hockte direkt vor ihr. Leicht panisch richtete sie sich etwas zu schnell auf, was dank ihres Blutverlustes keine gute Idee war. Ihre Sicht verzerrte sich. Sie taumelte leicht nach hinten und hatte sie es vor einiger Zeit noch verflucht, freute sie sich nun über das Gitter hinter ihr, welches ihr nun den nötigen Halt bot. ''Wer.. bist du.. ?'' Sie atmete schwer und sah unter halb geschlossenen Augenlidern, wie sich die Person vor ihr aufrichtete. Leicht ängstlich drückte sie sich noch etwas mehr gegen das Gitter. Sie wusste, wenn sie jetzt noch einen Kampf austragen müsste, würde sie verlieren. ''Keine Angst, ich bin nicht dein Feind.'', sagte der Fremde, doch sie wusste nicht ob sie ihm glauben konnte. ''Verschwinde..'', versuchte sie etwas lauter zu sagen, doch ihre Stimme glich einem Hauchen. ''Und dann? Willst du hier wieder zusammenklappen und sterben?'' Der hellhaarige Mann schaute ihr direkt in die Augen. Er machte sie Nervös. Sie hatte noch nie so blaue Augen gesehen und seinem Blick nicht standhaltend, wandt sie ihren von ihm ab. Was wollte dieser Mann von ihr? Wieso war er hier? Und wer war er überhaupt? Die Fragen dröhnten in ihrem Kopf und sie wusste nur eines, sie wollte nach Hause. Das war alles was für sie in diesem Moment zählte. Jamie atmete tief durch und stieß sich dann leicht vom Gitter hinter ihr ab. Einen kleinen Moment dauerte es, bis sie ihr Gleichgewicht fand, doch dann stand sie sicher und entschlossen ihren Weg fortzusetzen. ''Bist du sicher das du gehen kannst?'', sprach er weiter mit ihr. Sie antwortete ihm nicht, nahm seine Stimme kaum noch war. Es war ein einziges Rauschen in ihrem Kopf und es schmerzte. Sie versuchte sich aufs Laufen zu konzentrieren und trat einen Schritt nach vorn, merkte jedoch schnell, das ihre Beine sie nicht tragen wollten. Sie hörte ein klappern, etwas viel zu Boden. Das sie fiel nahm sie wahr, denn sie spürte den Luftzug in ihrem Gesicht. Doch sie fiel nicht zu Boden, etwas hielt sie. Jemand hielt sie. Mit leicht angewinkelten Beinen stand sie dort, sich an die Arme des Fremden klammernd, der die ihren stützte. Mit leicht geöffneten Augen sah sie den Regenschirm neben ihm liegen. Das klappern, das war es also. Sie schloss die Augen wieder, zu anstrengend war es sie offen zu halten. Ihre Atmung war schwer und die Schmerzen in ihrer Schulter ließen sie sich noch fester an die stüzenden Arme krallen, bis ihre Beine schließlich ganz nach gaben. Der Ruck kam so plötzlich das es auch ihn mit runterriss. Leicht perplex schaute er auf die Frau, die nun halb in seinen Armen lag. Sie war bewusstlos. Für einen Moment hockte er einfach still da, ignorierte den starken Regen der auf sie beide niederprasselte und betrachtete sie einfach. Die Tatsache das sie einen verwandelten Arm hatte war einfach zu interessant, um es zu ignorieren oder? Er schüttelte den Kopf und lachte leicht. Sich die nassen Haare aus dem Gesicht streichend, legte er vorsichtig seine Arme unter ihren Körper, um einen Moment später mit ihr im Arm aufzustehen. 'Na, das kann ja noch interessant werden', dachte er sich und machte sich auf, das Szenario zu verlassen. Den in der Ecke liegenden Schirm beachtete er nicht weiter, dafür hatte er gerade eh keine Hand frei und das bisschen Regen würde wohl keinen umbringen. Weit hatte er es auch nicht mehr sonderlich und so dauerte es nicht lange, bis er sich in einer weiten Gasse wiederfand. Vor ihm befand sich ein langes, halb geöffnetes Garagentor, unter dem er leicht gebeugt hindurch ging. Von innen sah es wie eine ganz normale Garage für mehrere Wagen aus. Ein paar Einzelteile lagen hier und dort und im rechten Teil stand ein Auto, welches von einem Tuch verdeckt war. Am Ende der Garage befand sich eine Tür, auf die er sich zubewegte. Er winkelte sein linkes Bein leicht an und versuchte die Frau in seinen Armen so gut es geht mit einem Arm zu halten, um mit der anderen in seiner Jacke nach einem Schlüssel zu suchen. Nach kurzer Kramerei fand er ihn und schloss die Tür vor sich auf. Die Frau wieder in beiden Armen haltend trat er ein. Der Tür gab er dabei einen kleinen Tritt, sodass diese hinter ihm wieder ins Schloss fiel. ''Vergil? Bist du das?'', hörte er sich eine ihm nähernde Stimme. ''Ja, ich bin es Kat.'', antwortete er ihr und trat dabei weiter in den Raum hinein. Ein kleines knarren kam von einer der Seitentüren, bevor sich eine dieser Türen öffnete und hinter ihm eine junge Frau hinaustrat. Sie hatte schwarzes, schulterlanges Haar, welches nach hinten hin kürzer wurde und trug ihre normale Straßenbekleidung und nicht wie man es für diese Uhrzeit vermuten würde, einen Pyjama oder gegebenfalls zumindest Schlafsachen. Zu viel war zu tun in den letzten Tagen, als das an einen frühen Schlaf zu denken war. Bei näherer Betrachtung ihres Chefs viel ihr auf, das er völlig durchnässt war und.. hielt er dort jemanden in den Armen? Verwirrt trat sie auf ihn zu. ''Chef?'', fragte sie ihn, während sie auf ihrem Weg versuchte die Fützen zu umgehen, die er beim Eintreteten hinterlassen hatte. Mit einem ''Hm?'' schaute er über seine Schulter zu ihr. Kat konnte sich nicht helfen, aber der Mann vor ihr schien leicht verwirrt. Verwirrt? Ihren immer die Fassung bewahrenden Chef verwirrte etwas? Dieser Anblick war wirklich eine Seltenheit und vor Neugierde angetrieben, trat sie näher heran. Ihr Blick fiel dabei auf die Person die er immer noch hielt und auch wenn die Gesamtsituation seltsam schien, konnte sie sich nicht helfen und musste grinsen. ''Sie haben eine Frau mitgebracht?'' Seine kühle Fasade wieder aufbauend ignorierte er Kat's Aussage und drehte sich zu ihr. ''Was..'', leicht erschrocken hatte diese nun freie Sicht auf die Person die Vergil hielt. Sie sah die Wunde unterhalb ihrer Schulter, welche immer noch Blutete und auch der Dämonenarm blieb ihrem Blick nicht verborgen. ''Was ist passiert?'', sagte sie hastig. ''Ich brauche den Schlüssel für das Krankenzimmer.'', ignorierte Vergil sie erneut und ging an ihr vorbei, in Richtung des besagten Zimmers. Schnell reagierend ging Kat zum Tisch der am Ende des Zimmers stand, öffnete eine der Schubladen und kramte den gewollten Schlüssel raus, um sich im nächsten Moment zurück auf dem Weg zu ihrem Chef zu machen. Schnell schloss sie die Tür vor ihnen auf, sodass sie eintreten konnten. Behutsam legte er Jamie auf das Bett, welches im Raum stand, während Kat sich zu dem großen Schrank in der linken Ecke des Raumes begab, um Verbände, ein paar Tücher sowie ein Handtuch aus ihm zu holen. In die Schüssel neben dem sich im Raum befindenden Waschbeckens, füllte sie etwas Wasser und stellte sich dann mit den Sachen an die andere Seite des Bettes. Während ihr Chef sich noch aus seinem durchnässten Mantel wand, machte sie ein paar der Tücher nass und versuchte so vorsichtig wie möglich die Wunde der Frau vor ihr sauber zu machen. ''Sie hat einen verwandelten Arm.. wie ist das möglich? Und diese Wunde.. was ist denn passiert?'', fragte Kat ihn, während sie sich ran machte, die Wunde zu desinfizieren. Als keine Antwort von Vergil kam, schaute sie zu ihm auf. Ihn schien die Frage genauso zu plagen, das veriert ihr sein grübelnder Blick. ''Ich muss ein paar Dinge recherchieren, kannst du dich so lange um sie kümmern?'', kam es schließlich von ihm, während er seinen Mantel vom Stuhl nahm. Sie nickte ihm zu und sah ihm noch hinter her, bis er hinter sich die Tür schloss. Ein leichtes rascheln ließ sie ihre Aufmerksamkeit jedoch wieder auf die Person die vor sich lag bringen. Vorsichtig nahm sie die Schüssel mit dem Wasser vom Bett und sah, wie die Frau vor ihr langsam ihre Augen öffnete. ''Wo.. wo bin ich.. ?'', sprach Jamie leicht perplex und mit schläfriger Stimme in den Raum. Kat hatte sie noch nicht wahrgenommen. Sie spürte etwas weiches unter ihr und versuchte die Geschehnisse in ihrem Kopf zu sortieren. ''Du bist in Sicherheit, keine Angst.'', sprach Kat ihr beruhigend zu. Jamie's Augen weitenten sich. Wer war das Mädchen dort vor ihr? Und.. wo zur Hölle war sie? Das fühlte sich alles nicht nach einer vermoderten, nassen Gasse an.. Langsam richtete sie sich in eine sitzende Position auf. Soweit sie sich noch erinnern konnte, war ruckartiges Aufstehen keine so gute Idee. ''Warte, ich helfe dir. Versuch deinen Arm nicht zu sehr zu bewegen'', hörte sie die Person vor ihr und lies die Hilfe zu. Welche Wahl hatte sie schon? Nun endlich sitzend, fasste sie sich mit der linken Hand an die Stirn. Ihr Kopf dröhnte. Ihr Blick fiel dabei auf ihre Schulter. Das Blut war weg. Hatte sie sie etwa versorgt? Und wer war sie überhaupt? Die letzte Person an die sie sich erinnern konnte war ein Mann.. nein, wirklich erinnern konnte sie sich nicht an sein Gesicht. Das einzige was sie im Gedächnis behielt waren eisblaue Augen und.. weiße Haare. Sie hatte noch nie jemanden mit weißen Haaren gesehen. Zumindest niemanden der nicht schon sehr alt war. ''Das wird jetzt etwas ziehen, aber ich muss dir den Arm verbinden.'', sprach die Person neben Jamie und riss sie so aus ihren Gedanken. Die Hand wieder von ihrer Stirn nehmend, beobachtete sie wie das Mädchen vorsichtig den Verband um ihre Schulter und um ihren Arm band. ''Wer bist du?'', wollte sie wissen. Zu sehr verwirrte sie die ganze Situation, in die sie nun etwas Klarheit bringen wollte. ''Mein Name ist Kat.'', sprach sie mit einem lächeln auf den Lippen, ohne sich von ihrer Arbeit abzuwenden. ''Kat.. '', wiederholte Jamie leise ihren Namen. Er kam ihr nicht bekannt vor. ''Danke.'' Wieder bekam sie ein lächeln. Die Person die sich um sie kümmerte schien nett zu sein, doch warum? Sie wusste immer noch nicht wo sie war und vor allem wieso? Als Kat fertig war, richtete sie sich auf und packte alle Sachen in die Schale, um sie anschließend zum Waschbecken zu bringen und auszusortieren. Jamie schaute ihr kurz hinterher, richtete ihren Blick aber schnell wieder nach vorn. Sie versuchte sich langsam zu drehen, sodass sie nun auf der Bettkante saß und ihre Füße den Boden berührten. Für einen kurzen Augenblick schloss sie die Augen und atmete tief durch. Ihren unverletzten Arm auf das Bett stützend, schob sie sich hoch. Es schmerzte leicht, doch funktionierte es besser als beim letzten Versuch, daran erinnerte sie sich noch. Vorsichtig setzte sie ein Bein vor das andere. Nur nichts überstürzen, dieses mal stand niemand vor ihr um sie aufzufangen, sollte sie stürzen. Die Erinnerung an diesen Moment kam ihr plötzlich wieder in den Sinn und sie merkte, wie ihr leicht warm im Gesicht wurde. Irgendwie war es ihr peinlich. Sie hätte es besser wissen müssen. Doch sie hätte doch auch nicht einfach sitzen bleiben können oder? Den Gedanken schnell für irrelevant haltend, setze sie ihren Gang langsam fort. Als Jamie merkte, dass das laufen relativ gut funktionierte, änderte sie ihre Schritte auf ein normales Thempo und ging um das Bett herum. Kurz überlegte sie, ob sie einfach gehen oder dem Mädchen vor sich bescheid geben sollte. Immerhin war sie, auch wenn sie nicht wusste was das ganze sollte, so nett sich um sie zu kümmern. Sich für zweiteres entscheidend öffnete sie gerade ihren Mund, als Kat sich umdrehte und ihr zuvor kam. ''Was machst du? Du solltest liegen bleiben und dich noch ausruhen.'', sagte sie leicht sorgenvoll. Sorgenvoll? Das schien Jamie unrealistisch. Sie kannte sie doch überhaupt nicht und wieder schlich sich ihr die Frage ein, wieso sie hier war. ''Ich gehe. Danke für deine Hilfe.'' Fest entschlossen sich auf den nach Hause Weg zu machen, griff Jamie nach dem Türknauf und öffnete die Tür. Zu den Seiten hin tat sich ihr ein längerer Flur, mit einigen Türen auf. Verwirrt schaute sie in den Gang links von sich. Na super, einfach gehen war anscheinend nicht drin. Wie sollte sie so jemals den Ausgang finden? Sie schloss die Augen und seufzte. ''Suchst du etwas?'', hörte sie eine Stimme neben sich sagen und drehte ruckartig ihren Kopf zur anderen Seite, nur um beinah mit dem Mann der nun vor ihr stand zusammenzustoßen. Sie hatte keinerlei Schritte gehört, wie war er ihr nur unbemerkt so nah gekommen? Leicht überrumpelt trat sie einen Schritt zurück und lehnte sich gegen den Türrahmen. Sicher war sicher und es war für ihr Vorhaben womöglich nicht so fördernd, wenn sie nun wieder umkippen würde. ''Ja und zwar den Ausgang.'', sagte Jamie und wartete auf eine Reaktion, die nicht lange auf sich warten lies. ''Stimmt, dieses Gebäude hat einige Räume.'', sprach der Mann vor ihr und blickte zur Seite. ''Sehr verwirrend.'' Jamie's Blick wurde skeptisch. Antwortete er ihr absichtlich nicht auf ihre Frage? Was sollte das? ''Wie geht es dir denn? Wie ich sehe klappt das Laufen wieder ganz gut?'', erkundigte sich der Fremde nach ihrem befinden. ''Ich fühle mich dezent gekitnappt, aber sonst geht es mir gut.'' Hörte man die ganze Zeit über nicht viel von ihr, war von Kat nun ein leichtes kichern zu hören und sie fragte sich, wie ihr Chef da nun wieder raus fand. ''Nun, es steht dir frei zu gehen.'', entgegnete er ihr gelassen. ''Das würde ich auch tun, doch ich weiß weder wie ich hier raus komme, noch wo ich mich überhaupt befinde. Hättest du mich in der Gasse gelassen, hätte ich dieses Problem jetzt nicht.'', schnaubte sie. ''Hätte ich dich dort liegen lassen, wärst du jetzt wahrscheinlich tod.'', sagte er kühl. Diese Antwort überrumpelte sie irgendwie und wieder waren da diese eisblauen Augen, die direkt in ihre schauten. Doch diesmal wollte sie seinem Blick stand halten. ''Ich wüsste nicht, wieso dich das zu interessieren hat.'' Sie wusste das ihre Antwort schroff klang. Mit seinen Worten hatte er wahrscheinlich Recht, das wusste sie und sie war ihm auch dankbar.. Jedoch lag für sie zu viel im Unklaren, weshalb sie keine Rücksicht darauf nahm. Nach ihren Worten wand sie sich vom Türrahmen ab und wollte gerade den Raum verlassen, als sie plötzlich einen festen Griff an beide ihrer Schultern spürte. Vor Schmerz, der von ihrer Verletzung aus ging, keuchte sie leicht auf. Kat wollte gerade etwas sagen, doch Vergil gab ihr mit einem kurzen Blick zu verstehen, das sie es lieber bleiben lies, bevor er sich wieder Jamie zuwand. ''Tut weh huh?'' Jamie schaute ihn unter halb zusammengekniffenen Augen an. ''Bist du wirklich so Naiv, das du glaubst das dich in diesem Zustand, mit diesem Arm, niemand angreifen würde?'' Langsam lies er von ihr ab. Jamie fasste sich an ihre Schulter. Es schmerzte und dem feuchtem Gefühl nach, fing sie wieder an zu bluten. Leicht benommen taumelte sie rückwerts zum Bett zurück, um sich anschließend darauf nieder sinken zu lassen. Ihre Atmung normalisierte sich wieder, ihr Blick war gesenkt. ''Tu dir selbst einen Gefallen und bleib hier. Ruh dich aus, morgen kannst du dann gehen, es steht dir frei.'', sagte er kühl und verschwand aus dem Zimmer. Er ging ein Stück den rechten Gang entlang, bis er stehen blieb. Langsam runterkommend betrachtete er seine Handflächen. Auf seiner linken Hand waren einige Blutspuren zu sehen und auch wenn er wusste, das diese Aktion wahrschienlich zu hart war, ja es ihm sogar etwas leid tat, konnte er sich dennoch nicht dagegen wehren. Er hasste eine solche Naivität. Diese und ein unüberlegtes Handeln zogen meist nur Ärger mit sich. Kummer.. und Schmerz. Wie viele Menschen, Dämonen waren schon umgekommen, wegen solcher Tugenden? Es war eine Verschwendung. Vergil lies seine Arme wieder sinken, schloss seine Augen und atmete Tief durch, bevor er seinen Gang ins Büro fortsetzte. Währenddessen war es still im Krankenzimmer. Kat sah zu Jamie, die sich ihre Schulter haltend, einfach auf dem Bett saß. Sie bewegte sich nicht und sprach auch nicht, sondern schaute nur gerade aus. Was gerade geschehen war, war wirklich hart und sie verstand nicht, was ihren Chef dazu gebrachte hatte so schroff zu werden. Sie wusste nur das die Person vor ihr, ihr leid tat. Kat setzte sich neben Jamie und strich hier sanft über den Rücken. Der Körper unter ihrer Hand zitterte leicht. Hatte sie Angst? ''Hör zu..'', sprach Kat sanft. ''Ich kann verstehen das du Angst hast. Du weißt nicht wo du bist, wieso du hier bist und du weißt auch nicht wer wir sind. Doch er hat Recht, wenn du jetzt gehst, könnte noch schlimmeres passieren.'' Aus dem Augenwinkel sah Jamie zu Kat. Sie wusste das sie Recht hatte. Sie beide. Sie war wirklich erschöpft und so entschloss sie, das es womöglich wirklich das klügste wäre, über Nacht hier zu bleiben. ''Ok. Ich bleibe..'', sagte sie letztendlich und stand langsam auf. Auch Kat richtete sich auf und lächelte sie sanft an. ''Gut, dann werde ich dir jetzt ein paar trockene Sachen holen.'', sprach sie und machte sich auf zur Tür. Kurz vor ihr blieb sie stehen und drehte sich noch einmal zu Jamie um. ''Darf ich fragen wie du heißt?'' ''Jamie.'', antwortete sie ihr, während sie erneut um das Bett herum ging und sich an seiner Seite nieder lies. ''Gut Jamie, ich bin dann gleich wieder da.'' Nach kurzer Zeit kam sie wieder und brachte Jamie ein paar trockene Sachen mit, die sie über Nacht tragen konnte. Jamie bedankte sich etwas zarkhaft, doch freute sich über die trockenen Sachen. Zufrieden lächelnd, verabschiedete sich Kat von ihr, um sich in ihr eigenes Zimmer auf zu machen. Jamie saß noch eine Weile auf dem Bett und schaute Gedankenverloren aus dem Fenster. Es verwirrte sie immer mehr. Das Ganze kam ihr nicht vor wie ein reiner Akt der Hiflsbereitschaft und sie fragte sich, ob sie noch eine Antwort darauf erhalten würde, wer diese beiden waren und wieso sie hier war. Kapitel 3: ----------- Blinzelnd öffnete Jamie ihre Augen und gähnte leicht. Es war eine unruhige Nacht und ein Blick auf die Uhr, die auf dem kleinen Tisch neben dem Bett stand, verriet ihr, das sie auch nicht gerade lang war. 7:34Uhr zeigten die hellgrünen Ziffern, der schwarzen Digitaluhr. Eindeutig zu früh, um das Bett zu verlassen, war Jamie der Meinung, wären da nicht diese besonderen Umstände gewesen, die sie nicht in ihrem eigenen Bett aufwachen liesen. Langsam richtete sie sich in eine sitzende Position und ihr zweiter Blick fiel auf ihre rechte Hand. "Natürlich ist er noch da, was hab ich mir eigentlich erhofft..", seufzte sie und schaute zum Fenster. Gedankenverloren lies sie noch einmal die Geschehnisse des letzten Tages revue passieren, bevor sie beschloss aufzustehen. Vorsichtig bewegte sie ihren rechten Arm und stellte mit erstaunen fest, das es nicht so sehr schmerzte wie sie gedacht hätte, was sie wohl nicht zuletzt der guten Behandlung von Kat zu verdanken hatte. Sie lächelte leicht. Zu Hause hätte sie sich selber wohl nicht so gut verarzten können. Langsam stand Jamie auf und ging zu der kleinen Heizung unter dem Fenster, auf der sie vor dem schlafen gehen noch ihre Sachen zum trocknen gelegt hatte. Sie nahm ihr schwarzes Top und ihre Jeans und fühlte, ob beides trocken ist. 'Leicht klamm noch, aber das muss reichen', dachte sie sich und nahm die Sachen mit zum Bett, um sie dort erst einmal abzulegen. Vorsichtig versuchte sie sich das Shirt auszuziehen, welches ihr Kat zum schlafen gegeben hatte, merkte jedoch schnell, das sich dies als gar nicht so einfach herausstellte. "Wie hab ich das gestern nur geschafft, ohne Probleme mein Top aus und dieses Shirt anzuziehen?", murmelte Jamie, während sie langsam versuchte ihren verletzten Arm aus dem Ärmel zu pellen. Leicht angestrengt bekam sie letztendlich das Shirt und auch die Hose aus und zog sich ihre eigenen Sachen wieder an. Skeptisch schaute sie auf den rechten Träger ihres Tops. 'Blödes Mistvieh.. Nicht nur meine Jacke hat es zerfetzt, sondern mir auch noch drei hübsche Löcher in den Träger gemacht.. Zum Glück sind die relativ breit, sonst hätte ich bis auf die Jeans jetzt gar nichts mehr anzuziehen', dachte Jamie und seufzte genervt, während sie das Bett machte und Kat's Sachen ordentlich darauf ablegte. Rechts von ihr entdeckte sie an der Wand ein kleines Waschbecken zu dem sie ging. Das Wasser auf kalt stellend, beugte sie sich leicht hinunter und wusch sich ihr Gesicht. Das kalte Wasser auf ihrer Haut war nach einer Nacht wie dieser sehr erfrischend. Den Wasserhahn wieder zustellend, griff sie nach dem Handtuch, welches neben dem Becken hang und trocknete ihr Gesicht ab. Als sie sich wieder aufrichtete, viel ihr Blick in den kleinen Spiegel, der sich über dem Becken befand. Ihre Haare waren nicht mehr so schön glatt, wie sie es waren, als sie gestern das Haus verließ. Durch das Regenwasser und die Tatsache das sie luftgetrocknet waren, hatten sie ihre wellige Naturform angenommen und wirkten leicht durcheinander. 'Ist ja peinlich, wie ich rumlaufe', dachte Jamie sich und versuchte ihre Haare zu richten. Fertig und halbwegs zufrieden mit dem Ergebnis, blickte sie weiterhin in den Spiegel und dachte nach. Vorsichtig berührte sie die Stelle wo der Verband saß. Sie musste sich bedanken, bei beiden. Danach würde sie gehen, doch ein Danke war sie den beiden mindestens schuldig. Vielleicht auch eine Entschuldigung.. Den Entschluss gefasst, ging sie zur Zimmertür und trat hinaus in den weiten Flur. Die Tür hinter sich schließend sah sie nach links und nach rechts. "Ach ja, wie konnte ich das nur vergessen.. ich bin in einem Irrgarten..", murmelte sie leicht genervt und blickte sich erneut zu beiden Seiten um. Sie erinnerte sich, das der Mann von rechts kam, als sie ihn das letzte mal sah und so machte sie sich auf den Weg, ihr Glück in dieser Richtung zu versuchen. Während sie langsam den Flur entlang lief, fragte sie sich ob hier noch andere Leuten außer den beiden wohnten. Das Gebäude schien recht groß zu sein, zu groß für nur zwei Personen. Allerdings kam ihr auch niemand entgegen oder schliefen noch alle? 'Was mache ich eigentlich, wenn ich keinen der beiden finde? Immerhin ist es noch recht früh..', dachte sie sich, blieb stehen und starrte in den Flur. "Oh Gott, ich werde mich elendig hier verlaufen..", graute es ihr. Den Gedanken allerdings schnell wieder verwerfend, sah sie von weitem das die nächste Tür einen Spalt weit auf stand und Licht aus dem Raum heraustrat. Dort war also jemand wach und konnte ihr sagen, wie sie hier raus finden würde. Sich über den Frühaufsteher freuend ging sie langsam auf die Tür zu und blieb kurz vor ihr stehen. Jamie lehnte sich vorsichtig mit ihrer Seite an die Wand und schaute durch den Türspalt ein klein wenig in den Raum hinein. Als sie sah, wer sich in ihm befand zog sie schnell ihren Kopf zurück und presste sich mit dem Rücken gegen die Wand. Sie atmete tief durch, schloss ihre Augen und überlegte ob dies der richtige Moment war den Raum zu betreten, um sich bei ihm zu bedanken. Von dem was sie sehen konnte, saß Vergil mit einem Laptop auf dem Schoß, auf einem kleinen Sofa. Neben ihm lag ein aufgeschlagenes Buch und ein paar Zettel. Er schien beschäftigt., war er am arbeiten? Jamie fragte sich, ob sie eventuell später noch einmal wieder kommen sollte, doch.. worauf eigentlich warten? Später? Wollte sie nicht nach Hause? "Wie lange willst du da eigentlich noch stehen?", fragte sie auf einmal eine Stimme direkt neben ihr. Erschrocken fuhr Jamie hoch und blickte zur Seite. Locker am Türrahmen gelehnt, stand Vergil mit verschrenkten Armen nun neben ihr. 'Saß er nicht eben noch beschäftigt auf dem Sofa? Wie schafft er das nur, sich immer so unbemerkt heranzuschleichen?' Immer noch leicht erschrocken blinzelte sie ihn ein paar mal an, bevor sie etwas überrumpelt etwas zu sagen versuchte. "Ich äh.. wollte nicht.. also.. nicht einfach reinplatzen. Du schienst beschäftigt zu sein.", brachte sie schlussendlich etwas schüchtern heraus und ärgerte sich im selben Moment für ihre blöde Stammelei. Vergil schaute auf seinen Zettelhaufen auf dem Sofa. "Schon ok, das kann warten." Seinen Blick kurz auf Jamie ruhend, nahm er seine Arme wieder herunter, trat zurück in den Raum und ging zu einem Tisch in der rechten Ecke, den Jamie vorher nicht sehen konnte. Auf diesem Tisch stand eine alte Porzelankanne und ein paar Tassen auf einem Tablett. Vergil nahm eine dieser Tassen und schenkte sich etwas, was Jamie von weitem als Tee interpretierte, in die Tasse und nahm einen Schluck. "Willst du draußen stehen bleiben?", fragte er sie, ohne den Blick von dem dampfenden Getränk vor sich abzuwenden. "Man hat mich nicht hereingebeten.", antwortete ihm Jamie daraufhin frech, trat in den Raum und schloss die Tür hinter sich. Vergil grinste leicht und widmete sich wieder seinem Tee. Jamie stand noch unmittelbar vor der Tür und schaute sich im Raum um. Die Wand ihr gegenüber, an der auch das kleine Sofa stand, zierte ein Meterhohes Bücherregal, welches sich auch an der linken Wand entlang zog. In der linken Ecke erblickte sie noch eine helle Stehlampe und alles in allem kam sie zu dem Entschluss, das dies ein Lesezimmer, eine Art kleine Bibliothek sein musste. Einen Schritt weiter in den Raum gehend, viel ihr Blick wieder auf den Tisch, den sie zuvor nur von weitem gesehen hatte. Er war aus einem edlen, dunklen Holz und seine Beine waren am Ende wunderschön geschwungen, wie Jamie fand. Den Blick weiter schweifend, kam sie nicht umher sich auch den Mann vor ihr genauer zu betrachten. Das er gut aussah, konnte sie nicht bestreiten. Seine Eisblauen Augen, waren ihr schon in jener Nacht aufgefallen. Augen die einen in ihren Bann ziehen konnten und sie gleichzeitig so nervös gemacht hatten. Seine hellen Haare waren außergewöhnlich, doch liesen ihn um so interessanter wirken. Er hatte markante Gesichtszüge und das war nicht das einzige, was Jamie markant ins Auge viel. Sein enges Shirt lies auf einen gut durchtrainierten Körper schließen. Einzelne Bauchmuskeln zeichneten sich auf dem dünnen, dunkel Bordeauxfarbenen Stoff ab. Jamie merkte wie ihr langsam warm im Gesicht wurde und sie hasste gerade nichts mehr, als ihre Vorliebe für enge Klamotten bei Männern. 'Was mache ich hier verdammt. Ich wollte mich bedanken und dann gehen.. Konzentrier dich aufs wesehntliche Jamie!', dachte sie sich kopfschüttelnd. "Auch einen Tee?", fragte sie Vergil plötzlich. Auf Grund ihres Gedankenganges antwortete sie ledigtlich verstohlen mit einem Nicken und nahm wenig später dankend das heiße Getränk an. "Jamie, richtig?", setze der Mann vor ihr das Gespräch fort. "Ja, richtig.", anwtorte sie ihm leicht perplex. Woher wusste er ihren Namen? "Kat hat ihn mir gesagt.", sprach er, wie als würde er auf ihre Gedanken anwtorten und nahm noch einen Schluck von seinem Tee. "Mein Name ist Vergil." Jamie nickte nur leicht. Sie wusste nicht anderes darauf zu reagieren, doch immerhin wusste sie nun den Namen hinter der Person, die sie gerettet hatte. Leicht Gedankenverloren blickte sie auf den Tee in ihrer Hand. Die Tasse ansetzend, trank sie einen Schluck und genoß das warme Gefühl, welches sich in ihr ausbreitete. Das warme Getränk tat gut und sie merkte erst jetzt, wie kühl ihr eigentlich war. "Nun, du willst sicher wissen, wie du hier raus und nach Hause kommst, nehme ich an?", fragte sie der Mann vor ihr, während er seine Tasse abstellte und sich nun leicht an den Tisch lehnte. "Unter anderem.", antwortete ihm Jamie und nahm noch einen Schluck ihres Tees. "In erster Linie wollte ich mich bei dir bedanken.", fügte sie noch hinzu und stellte ebenfalls ihre Tasse zurück auf den Tisch. Den Kopf etwas nach unten geneigt, schloss Vergil die Augen und lächtelte leicht. "Ich habe dich gekitnappt, um es mit deinen Worten zu sagen und jetzt dankst du mir dafür?" Jamie konnte sich nicht helfen und musste ebenfalls lächeln. Es waren ihre eigenen Worte und erst jetzt merkte sie, wie absurd sie, in anbetracht der Situation, eigentlich klangen. "Nunja, du hast wohl Recht gehabt.. ", sagte sie ruhig, wand sich vom Tisch ab und ging zu dem großen Bücherregal, welches sich an der gegenüberliegenden Wand langstreckte. Kurz davor blieb sie stehen und blickte auf die vielen, dunklen Einbände vor ihr. Vorsichtich strich sie mit den Fingern darüber. ".. ohne deine und Kats Hilfe würde es mir jetzt nicht so gut gehen, also danke.. danke viel.. ", doch weiter kam sie nicht. Scharf zog sie die Luft ein und konnte sich gerade so noch die Hand vor den Mund halten, als sie Niesen musste. Sie merkte wie es sie leicht schüttelte. Hatte sie sich etwa erkältet? Der Situation gestern Abend nach, wäre es kein Wunder und sie hätte durchaus nichts gegen etwas wärmeres, als ein kaputtes Top einzuwenden. ".. Danke vielmals, wollte ich sagen.. 'Tschuldige bitte.", lächelte sie leicht beschämt, den Blick etwas gesenkt, als sie plötzlich etwas weiches auf ihrer Haut spürte. Jamie hob ihren Kopf leicht zur Seite, wieder hatte sie nicht bemerkt, wie er sich auf sie zubewegt hatte. Ihr Blick fiel auf die Jacke, die Vergil ihr umgelegt hatte und die Hände, welche immer noch auf ihren Schultern ruhten. Leicht beugte er sich zu ihr herunter. "Ich werde Kat holen, sie soll dich nach Hause fahren.", sagte er sanft. Er lies seine Hände langsam von ihren Schultern gleiten und strich ihr, während er sich von ihr abwand, leicht über den Rücken. Kurz darauf verlies er den Raum. Jamie's Blick folgte ihm, bis die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Perplex stand sie da und konnte im ersten Moment nichts anderes, als auf die Tür zu starren. Ihren Handrücken an ihre Wange führend spürte sie, wie sie leicht glühte. Sie kannte ihn kaum und wurde nun wegen soetwas verlegen? Tief durchatmend schloss sie für einen Augenblick die Augen. Es würde nicht mehr lange dauern, dann war sie wieder zu Hause, konnte ein warmes Bad nehmen und all die Erlebnisse erst einmal ruhen lassen. Die Augen wieder öffnend, schaute sie auf die vielen Bücher vor ihr. Etwas Zeit hatte sie sicher noch, bis Kat kommen würde. Den Blick über das lange Regal wandernd, blieb er letztendlich auf dem einen aufgeschlagenem Buch, welches auf dem Sofa lag, stehen. Wie von selbst bewegte sie sich zu jenem Sofa. Ein paar Zettel waren heruntergefallen, die sie aufhob und sich mit ihnen auf den freien Platz setzte. Ein kurzer Blick auf eben diese liesen sie ihre Augen weiten. Sie ging die einzelnen Zettel durch und alle zeigten sie das selbe. Menschen mit einem Dämonenähnlich mutierten Körperteil. Genau wie bei ihr. Die Zettel in einer Hand haltend, fuhr sie mit der anderen leicht zitternd über die Seiten des Buches, welches offen neben ihr lag. ".. führten Menschenschädigende Rituale durch, bei denen die Dämonen versuchten mit Hilfe einer, von den abgesanten der Unterwelt entwickelten Substanz, auf unnatürliche Weise seines gleichen.. herzustellen..", las sie leise, bevor ihre Stimme versagte. Sich ihre freie Hand vor den Mund haltend, merkte sie wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete und ihre Augen sich mit Tränen füllten Dieses Buch, was hatte das zu bedeuten.. und diese Ausdrucke.. Wer waren diese Leute, was hatten sie mit Dämonen zu tun und.. wieso stellte er diese Nachvorschungen an.. ? Die Fragen schienen in ihrem Kopf zu explodieren, als plötzlich die Tür aufging und besagte Personen den Raum betraten. Leicht ängstlich stand Jamie auf. Die Jacke die sie zuvor noch über hatte, glitt langsam von ihren Schultern und auch die Zettel die sie in der Hand hielt, fielen nun zu Boden. Verwirrt schaute sie zwischen Vergil und Kat her. "Du.. ihr.. Was soll das alles.. ich versteh' das alles nicht.. ", sagte sie leise, mit zitternder Stimme. Kat schaute sie mitfühlend an. Sie wusste das ihr Chef Nachvorschungen über die Sache mit Jamie's Arm betrieben hatte und auch wusste sie, das es eben jene Ergebnisse sein mussten, die Jamie fand und sie so aus der Fassung brachten. Langsam ging Kat auf sie zu. ''Ich weiß, das ist sicher alles vewirrend für dich, aber..''. Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus um Jamie Halt zu geben, als diese nur einen Schritt zurück machte. "Ich will nach Hause.. Bitte, bring mich einfach aus diesem Gebäude.", entgegnete ihr Jamie mit leicht verzweifelter Stimme. Ihre Augen waren geschlossen. Mitfühlend blickte Kat zu Vergil. "Begleite sie nach vorn, ich werde sie Heim fahren.", entgegnete er ihr ruhig und Kat nickte. Vorsichtig strich sie Jamie über den Rücken, die sich langsam zu beruhigen schien und begleitete sie aus dem Raum heraus. Jamie's Blick war nach unten gerichtet, auch während sie an Vergil vorbei lief. War sie gestern schon verwirrt, wusste sie nun gar nichts mehr. Ihr Kopf war leer und so lies sie sich von Kat zum Ausgang leiten. Dort angekommen schloss Kat die Tür auf und ging mit Jamie in die große Garage, um dort auf Vergil zu warten. "Hör mal.. es tut mir wirklich leid, wie das alles jetzt gelaufen ist. Glaub mir bitte, ich..", fing Kat an, doch wurde sie von Jamie unterbrochen. "Kat.. es ist..", druckste Jamie rum, nicht wirklich wissend, was sie dazu sagen sollte. "Ich weiß wirklich nicht.. was ich denken soll, ich.. verstehe das alles einfach nicht, weder das Ganze hier, noch euch, noch.. was ich gerade gesehen habe.. " Sie richtete ihren Blick zum Boden und fuhr fort. ".. aber ich möchte dir für deine Hilfe gestern danken. Das es mir jetzt körperlich so gut geht, habe ich deiner Versorgung zu verdanken, deshalb.. danke." Kat lächelte leicht. "Das habe ich gerne gemacht", sagte sie sanft und strich Jamie dabei leicht über den Arm. "Lass es dir von ihm erklären", bat sie Jamie und lies wieder von ihr. Bevor Jamie darauf antworten konnte, öffnete sich die Tür neben ihnen und Vergil betrat die Garage. Aprupt wand sich Jamie von ihm ab. Der Gedanke gleich mit ihm alleine zu sein, machte sie Nervös und auch etwas ängstlich.. Während Kat die Plane von dem Auto nahm und das Garagentor weiter öffnete, ging Vergil zu Jamie. Sein Blick war nicht leicht zu interpretieren, er wirkte kühl, fast Emotionslos. In den Händen hielt er die Jacke, die er Jamie im Wohnzimmer gegeben hatte und legte sie ihr erneut um die Schultern. "Ich denke es ist in deinem Interesse, das er in der Öffentlichkeit lieber unerkannt bleibt.", sagte er, während er zum Wagen ging. Etwas betreten legte Jamie ihre Hand auf ihren Dämonenarm und drückte ihn leicht an sich. In diesem Moment brachte sie nicht einmal ein 'Danke' heraus. Sie wusste nicht wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte und ob sie die Fahrt über ein Wort herausbekommen würde. Sie wollte einfach schnell nach Hause. Die Jacke etwas weiter über ihren Arm ziehend ging Jamie zum Auto, wo Kat ihr bereits die Beifahrertür aufhielt. Sie lächelte ihr leicht zu, während Jamie einstieg und schloss dann die Wagentür. Jamie entgegnete ihr mit einem Nicken, mehr brachte sie gerade nicht heraus und es wurde bereits alles gesagt. Den Wagen indem sie nun saß und sich anschnallte, hatte sie sich nur kurz von Außen betrachtet. Es war ein Aston Martin in Carbon Schwarz. Doch war ihr Kopf zu voll mit anderen Dingen, als das sie sich hätte näher damit beschäftigen können. Vergil, der bereits angeschnallt auf sie wartete, lies den Motor an und fuhr langsam aus der Garage, die Gasse hinaus und blieb an der vor ihnen liegenden Straße stehen. "Wo soll ich dich hinbringen?", fragte er, die Hände nicht vom Lenkrad nehmend. "22ste Ecke, Baker Street.. ", antwortete Jamie ihm, ihren Blick dabei nach unten gerichtet. Sie hatte so viele Fragen, so viel was sie beschäftigte, doch sie brachte kein einziges Wort heraus. Die Bilder die sie gesehen hatte, die Zeilen aus dem Buch.. Was hatte das alles zu bedeuten? Sie wusste nie woher diese Kraft in ihr kam, ihre Mutter erzählte ihr nur, das sie dieses Gen von ihrer Ur - Großmutter geärbt haben soll, genaueres wüsste sie auch nicht.. aber war das die Wahrheit? Wusste sie wirklich nicht mehr, oder wollte sie ihr nur nicht die ganze Wahrheit erzählen? So grausam die Zeilen aus dem Buch auch klangen, sie gaben eine plausible Erklärung ab. Nachdenklich schaute Jamie aus dem Fenster, nie hatte sie sich großartig Gedanken darum gemacht, sondern es mit der Erklärung ihrer Mutter abgetan. "Dir muss gerade einiges durch den Kopf gehen.", unterbrach sie Vergil in ihrem Gedankengang. Leicht perplex schaute sie zu ihm, wand ihren Blick kurz darauf aber wieder ab und blickte auf ihren Schoß. Die Hände Nervös zudrückend, brachte sie ein verstohlenes "Ja." heraus und der Mann neben ihr fuhr fort. "Das Gebäude in dem du gerade warst, ist eine Art Unterschlupf, für eine Organisation namens der Orden. Sie wurde von mir ins Leben gerufen, um gegen Dämonenabschaum und deren größeren Machenschaften anzugehen. Für diese Organisation ist es von Nutzen, viele Leute zu haben, die für die gleiche Sache kämpfen. Kat ist eine von ihnen. Mit ihren Fähigkeiten als Medium hat sie Zutritt zum Limbo, was sich als sehr Nutzvoll herausstellt.", er machte eine kurze Pause und hielt den Wagen an. Jamie ballte ihre Fäuste auf dem Schoß fester zusammen. Leute die Nutzvoll sind, hatte er gesagt. War sie nur deshalb in diese Situation geraten? Weil ihr Dämonenarm und seine Kraft nützlich für ihn sein könnten? Wut stieg in ihr auf, als sie aus dem Fenster hinaus schaute. 22ste Ecke Baker Street, sie waren schon da. Sie befand sich also nie wirklich weit weg. Vergil machte den Motor aus und fuhr fort. "Als ich gestern von einer Informationsübergabe wieder kam, bekam ich den Vorfall in der Gasse mit. Die Halbdämonische Präsenz nicht zuordnen könnent, musste ich einfach nachsehen was es damit auf sich hat und so fand ich dich.", die Hände in den Schoß legend schaute er zu Jamie, welche immer noch aus dem Fenster sah und wieder zurück auf die Straße die vor ihm lag. "Deiner Verletzung nach, hättest du es alleine nicht weiter geschafft und so habe ich beschlossen dich in den Orden zu bringen. Das was du heute gefunden hast und entschuldige bitte wie, denn es lag nicht in meiner Absicht das du es ohne eine Erklärung mitbekommst, waren Ergebnisse der Nachforschungen die ich erstellt hatte, um näheres über diese Eigenheit deines Dämonenarms heraus zu finden." "Er könnte ja noch nützlich sein.. ", unterbracht sie ihn leise und bekam einen verwunderten Blick zurück. Jamie reichte es, sie hatte genug gehört. Einen kurzen Blick auf den Gehweg werfend, sah sie das niemand unterwegs war, was an einem Sonntag um diese Uhrzeit auch nicht weiter verwunderlich war. Jamie atmete tief durch und griff nach ihrem Gurt. Sie schnallte sich ab und machte sich direkt danach auf, die Wagentür zu öffnen. "Ich kann dir eventuell helfen, deinen Arm zurück zu verwandeln.", sagte Vergil plötzlich und mit kühler Stimme. Jamie hielt in ihrer Bewegung inne. Ihr stockte leicht der Atem. War das Wahr? Konnte er ihr wirklich helfen? Den Gedanken allerdings schnell wieder verwerfend, konzentrierte sie sich wieder auf ihr Vorhaben, den Wagen zu verlassen und öffnete die Tür. "Hör zu, es ist..", setzte Vergil an, doch wurde er von Jamie unterbrochen. "Nein, hör du zu! Ich weiß wirklich nicht was ich von all dem halten soll und auch wenn ich nichts lieber hätte, als das ich diesen verdammten Arm los wäre, lasse ich mich noch lange nicht benutzen, nur weil ich eventuell für etwas nützlich sein könnte, oder so mit meiner Last besser klar komme. Ich danke dir für deine Hilfe, auch wenn sie mit falschen Absichten kam, doch mehr nicht.", sagte sie sauer und stieg aus dem Wagen. Sich noch einmal vergewissernd, das niemand zu sehen war, zog sie die Jacke von ihren Schultern und schmiss' sie auf den Beifahrersitz, bevor sie die Tür zu knallte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)