Ein Ende bedeutet immer auch einen Anfang von Fhin (Wenn aus Liebe Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wird) ================================================================================ Kapitel 74: Liebesglück und Eifersucht -------------------------------------- „Was denkst Du gerade?“ Aufmerksam sah Seiya seine Freundin an, die ungewohnt still neben ihm auf seinem Bett saß. Nach ihrer Unterhaltung mit Kakyuu und den anderen hatten er und Bunny sich in sein Zimmer zurückgezogen. Bunny sah auf. „Ich denke über die Vergangenheit nach. Mein Leben damals als Prinzessin Serenity…“ Sie wirkte tatsächlich sehr nachdenklich und in ihrer Stimme schwang Melancholie mit. Seiya wusste nicht, was er davon halten sollte. Er wusste praktisch nichts darüber. Das einzige, was er wusste, war, dass sie schon damals mit Mamoru, Prinz Endymion, zusammen gewesen ist. Und dieser Gedanke gefiel ihm nicht. „Kannst Du Dich an dieses Leben erinnern?“, fragte er. Er konnte es sich nicht so recht vorstellen, wie es war, wiedergeboren zu sein. Bunny schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht. Ich habe einige Szenen aus meinem damaligen Leben in einer Vision gesehen. Daher weiß ich auch, dass Endymion und ich damals ein Liebespaar waren. Eigentlich mochten wir uns nicht mal so recht, bevor uns diese Erinnerung zurückgegeben wurde.“ Seiya horchte auf. Das wusste er gar nicht. „Ihr mochtet euch nicht?“, hakte er nach. „Nein.“ Bunny schüttelte den Kopf und sie lächelte leicht, während sie sich zurückerinnerte. „Mamoru und ich kannten uns eigentlich nur vom Sehen, aber er hat sich immer über mich lustig gemacht und mich wegen meiner schlechten Noten geärgert. Er hat mich immer auf die Palme gebracht. Ich habe nur versucht, besser mit ihm klarzukommen, weil Rei und er irgendwann ein Paar geworden sind.“ Seiya riss die Augen auf. Davon hatte er erst recht nichts gewusst! Rei und Mamoru? „Rei und Mamoru waren mal ein Paar?“, fragte er geschockt. „Ja… Nur kurz. Das war kurz bevor wir von unserer Vergangenheit auf dem Mond erfahren haben. Danach… hat Rei für mich auf ihn verzichtet.“ Sie seufzte. Bei dem Gedanken daran fühlte sie sich immer noch schlecht. „Und dann…“ Er zögerte kurz. „Hast Du Dich in Mamoru verliebt?“ Seine Stimme klang dabei kälter, als er es gewollt hatte. Eigentlich wollte er gar nicht darüber nachdenken, dass Bunny diesen Mamoru mal geliebt hat. Aber andererseits steckte da wesentlich mehr dahinter als hinter einer gewöhnlichen Beziehung und er wollte unbedingt alles über sein Schätzchen wissen. „Mhm…“ Bunny dachte darüber nach. „Ich denke schon… Wir haben zu dem Zeitpunkt herausgefunden, dass er Tuxedo Mask war und…“ Sie wurde rot, kam sie sich bei der Erinnerung daran doch sehr kindisch vor. „Naja, alle fanden Tuxedo Mask cool und… einen Freund zu haben war ja auch cool…“ Seiya schmunzelte. Eine vierzehnjährige Bunny, die noch ein wenig kindlicher und naiver war als die jetzige… die Vorstellung war irgendwie komisch. „Hör auf so zu grinsen!“, brauste Bunny auf, was Seiya dazu brachte, nun wirklich zu lachen. „Ach Schätzchen…“ „Was denn??“ „Du bist süß.“, sagte er nur und zog das blonde Mädchen in seine Arme und gab ihr einen Kuss, den sie nur zu gern erwiderte. „Ich hoffe, in mich bist Du nicht nur verliebt, weil ich cool bin!“ Seiya setzte sein frechstes Grinsen auf und wartete gespannt auf die Antwort des Mädchens. Sie wurde wieder rot. „Hör auf mich zu ärgern!“, verlangte sie. „Aber Schätzchen!“, sagte Seiya gespielt empört. „Ich würde es niemals wagen, Dich zu ärgern! Ich möchte nur wissen, ob es lediglich mein gutes Aussehen, meine Coolness oder meine Berühmtheit sind, die Dich in meine Arme getrieben haben…“ „Seiyaaa!!“ Bunny schnappte sich Seiyas Kopfkissen und schlug es ihm ins Gesicht. Verdattert schaute er sie an und sie musste bei seinem Anblick loslachen. „Na warte!“, rief er und stürzte sich auf sie. „Das gibt Rache!“ Er fing an, sie zu kitzeln und sofort brach Bunny in lautes Lachen aus. Schon nach kurzer Zeit hielt sie sich den Bauch und Tränen standen in ihren Augen. „N-nein! Sei…Seiyahahaha… Ni-hi-hiiicht! … Ich kann nicht meheeehr!“ Seiya ergriff ihre Hände und stemmte sich, ihre Hände links und rechts von ihrem Kopf platzierend, über ihr auf. „Dann sag mir, dass Du mich liebst, weil ich ich bin. Nicht wegen meines Aussehens oder meiner Berühmtheit.“, verlangte er mit einem forschen Grinsen. Er wusste, dass dies der Fall war. Das war immer außer Frage gewesen. Aber er hörte es einfach zu gerne von ihr. Bunny lächelte ihren Freund an, der sich über sie beugte und ihr tief in die Augen sah. Dieses Mal legte sich eine sanfte Röte über ihre Wangen, weil der Mann, den sie liebte, ihr so nahe war. Sie lächelte und entzog ihre Hände seinem Griff. Er ließ es zu, gespannt, was sie als nächstes tat. Sie legte ihre Hände an seine Wangen und zog ihn leicht zu sich herunter, während sie selbst sich ebenfalls leicht nach oben reckte. Kurz bevor ihre Lippen sich trafen, stoppte sie. In freudiger Erwartung auf den Kuss, hatte Seiya seine Augen bereits geschlossen. Als sie anfing zu reden, spürte er ihren warmen Atem auf seinen Lippen. „Ich liebe Dich, Seiya Kou. Ich liebe Dich, weil Du der bist, der Du bist. Weil Du der Mann meiner Träume bist.“ Nachdem sie diese Worte ausgesprochen hat, überbrückte sie die letzten Millimeter, die sie noch von seinen Lippen trennten, und küsste ihn. Ein angenehmer Schauer lief ihm bei ihren Worten und dem anschließenden Kuss den Rücken herunter. Wie er diese Frau liebte! Er würde niemals genug von ihr bekommen, das war ausgeschlossen. Als sie den Kuss lösten, ließ Bunny sich wieder zurücksinken und sah Seiya an. Sein freches Grinsen war längst verschwunden und ein liebevolles Lächeln war auf seinen Lippen zurückgeblieben. Er setzte sich auf die Bettkante und betrachtete seine Freundin. „Weißt Du eigentlich, wie sehr ich Dich liebe?“, fragte er sie. Sie tippte mit dem Zeigefinger gegen ihr Kinn und tat so, als müsse sie angestrengt darüber nachdenken. „Hmmmm… lass mich mal überlegen!“, sagte sie. Seiya musste wieder einmal über sie schmunzeln. Sie war doch einfach zu süß. Schließlich hörte sie auf und lächelte ihn an. „Ich glaube, ich weiß es nicht, Seiya. Du musst es mir wohl sagen.“, forderte sie keck. Bevor sie eine Antwort bekam, beugte er sich wieder kurz über sie und gab ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. „Ich liebe Dich so sehr, dass ich jede einzelne Sekunde meines Lebens mit Dir verbringen will.“ Er griff nach ihrer Hand. „Ich liebe Dich so sehr, dass ich mir nicht vorstellen kann, jemals mit einer anderen Frau glücklich werden zu können.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Hand. „Ich liebe Dich so sehr, dass ich alles, einfach alles über Dich und Dein Leben wissen möchte.“ Bei seinen Worten lächelte sie. „Ich weiß bisher einfach immer noch viel zu wenig über Dich, Schätzchen. Du hast so viel Geheimnisvolles an Dir, so viel Unglaubliches. Und das alles möchte ich entdecken und vollends begreifen.“ „Gut, dass Du dafür noch genug Zeit haben wirst.“, stellte Bunny fest. Fragend sah er sie an. „Ich hoffe jedenfalls, dass die Ewigkeit Dir dafür reichen wird.“ Er musste grinsen. Ja, das war das Schöne daran, wenn man Sailorkrieger war. Die Ewigkeit stand ihnen offen, denn sie waren beide unsterblich. Er war glücklich, dass auch sie diese Unsterblichkeit besaß, denn er hätte die Ewigkeit nicht ohne sie verbringen wollen. Währenddessen hatte sich Tsuki im Hikawa-Tempel wieder schlafen gelegt. Ihr steckten die Erschöpfung, die Müdigkeit und der Schock noch tief in den Knochen. Dank ihres gefüllten Magens ging es schon deutlich besser und auch die Zusprüche ihrer hoffentlich neuen Freunde hatten geholfen. Sie fiel leicht in einen Schlaf, der dieses Mal deutlich ruhiger und erholsamer war. Langsam wurde es dunkel und Makoto und Amy hatten sich bereits von Rei verabschiedet. Amy hatte zuvor noch mit Taiki telefoniert, der am folgenden Tag zusammen mit Yaten und Kakyuu herkommen wollte, um sich, noch bevor Rei zur Schule musste, Tsuki anzunehmen. Nur Mamoru war immer noch nicht gegangen. Er wollte noch einmal kurz nach der Türkishaarigen sehen. Rei hatte die Tür zu Tsukis Zimmer einen Spalt geöffnet, damit sie einen Blick auf sie werfen konnten. Sie lag ruhig in ihrem Bett und schlief. „Dieses Mal scheinen sie keine Alpträume zu plagen.“, stellte Mamoru leise flüsternd fest. „Ja, sie sieht sehr friedlich aus.“, stimmte Rei zu und schloss die Tür wieder, nachdem sie sie noch ein paar Sekunden betrachtet hatten. „Naja… Ich werde dann auch mal gehen…“, sagte Mamoru schließlich. Eigentlich würde er gern noch länger bei Tsuki bleiben, auch wenn er selbst nicht so recht wusste, wieso. Aber es war ihm bewusst, dass seine lange Anwesenheit hier komisch wirken musste. „In Ordnung.“, entgegnete ihm Rei und schritt mit ihm Richtung Ausgang. „Ähm… Ich denke, ich schau demnächst nochmal vorbei. Haltet mich auf dem Laufenden, ja?“ Leicht verlegen legte Mamoru seine Hand an den Hinterkopf. „Natürlich.“ Wie Mamoru gedacht hat, kam Rei die ganze Sache schon etwas merkwürdig vor. Er zeigte ein erstaunliches Interesse an dieser jungen Frau. Dennoch beschloss sie, dass es das Richtige war, ihn auf dem Laufenden zu halten. Wer weiß? Vielleicht wurde er ja mit ihr glücklich. Sie hatte doch bemerkt, dass der Anblick von Bunny und Seiya ihn quälte. „Mach`s gut.“, verabschiedete er sich schließlich. „Du auch.“, erwiderte sie und damit verschwand er aus ihrem Blickfeld, als er die große Treppe zur Straße hinunter lief. Einige Sekunden noch sah sie ihm hinterher und machte sich Gedanken über sein Verhalten gegenüber Tsuki. Als sie sich wieder umdrehte, um zurück in das Tempelgebäude zu gehen, zuckte sie kurz zusammen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie beobachtet wurde. „Yuuichiro!“, rief sie aus. „Was fällt Dir eigentlich ein, mich so klammheimlich zu beobachten?“ Sie konnte nicht anders, als so aufzubrausen. Ganz besonders ihm gegenüber fühlte sie sich nicht in der Lage, anders zu reagieren. Yuuichiro jedoch blieb ausnahmsweise einmal unbeeindruckt davon. „Magst Du ihn?“, fragte er ruhig. Reis Gesichtszüge entgleisten. „Hä?“, fragte sie etwas unelegant. „Magst Du ihn?!“, wiederholte er seine Frage. „Ich weiß gar nicht, wovon Du da redest.“, antwortete Rei trotzig und sah betont schnippisch zur Seite. „Er ist so lange geblieben, bis alle anderen weg waren. Und Du schaust ihm noch hinterher, als er schon weg ist.“, fasste Yuuichiro seine Beobachtungen zusammen. Er hatte sich den ganzen Tag zurückgehalten, da alle von Reis Freunden hier versammelt waren und sie anscheinend etwas Wichtiges zu besprechen hatten. Nur dieser Kerl… Er war damals, als er hier Tempeldiener gewesen ist, Bunnys Freund gewesen. Dass sie sich von ihm getrennt hatte und nun mit dem Sänger von den Three Lights, diesem Seiya Kou, zusammen war, hatte ihn überrascht. Er hätte nicht damit gerechnet, dass dieser Mamoru trotzdem hier auftauchen würde. Was wollte er? Und vor allem: Was hatte er mit Rei zu schaffen? „Du spinnst ja.“, fuhr Rei ihren alten Freund an, wobei ihre Wangen jedoch leicht gerötet waren. Es war lange her, dass jemand so von ihr und Mamoru dachte. „Dann bilde ich mir das alles nur ein, ja?“, hakte Yuuichiro nach. „Ich wüsste zwar nicht, was Dich das angeht,…“, antwortete Rei schroff, „Aber zwischen Mamoru und mir ist gar nichts. Bevor er mit Bunny zusammen war, sind wir ein paar Mal ausgegangen.“ Yuuichiros Augen weiteten sich erschrocken. Nie hätte er gedacht, dass tatsächlich schon mal etwas zwischen seiner Miko und diesem Typen war. „Aber das ist lange her und war vollkommen unbedeutend.“ „Du warst mal mit ihm zusammen?“, fragte Yuuichiro geschockt nach. „Wenn man das überhaupt so nennen kann…“, winkte Rei mit einem Schnauben ab. „Er hat sich nie wirklich für mich interessiert und ich fand ihn eigentlich nur toll, weil er älter war. Ich war 14! Alles was ich damals wollte, war ein Freund. Das war halt cool.“ Ein Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen, als sie ihm das erzählte. Es war doch irgendwie peinlich, über ihr Verhalten als Vierzehnjährige zu reden. Dass sie nicht die einzige war, die ihre Verliebtheit in Mamoru mit ihrem Alter und ihrer Naivität begründete, ahnte sie nicht. Skeptisch sah Yuuichiro das Mädchen mit dem langen schwarzen Haar an, bevor sich ein zufriedenes Lächeln auf seine Lippen schlich. „Gut.“, sagte er und drehte sich um. Er lief zurück zum Gebäude und ließ eine sehr verdutzte Rei zurück, die dieses Mal einem Mann hinterher sah, bei dem sie sich ihrer rein freundschaftlichen Gefühle nicht so sicher war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)